Danke! Das war sehr informativ! ^^
Der Schirm den ich meine soll im Grund nicht mehr machen als den Booster reorientieren. Das Herumreissen würde ja nur bedeuteten, daß er zu viel zu sehr überdimensioniert ist. Der Orientierungsschirm kann ruhig 0.5 Minute benötigen, bis der Booster die korrekte Lage hat denke ich.
Wenn man zu zwei Seiten einen kleinen Schirm ausstößt sollte wenigstens einer korrekt funktionieren.
Hauptsache die beiden Schirme wissen, dass sie zu verschiedenen Seiten rausfliegen sollen.
Sie werden in der praxis paarig in der gleichen Richtung dem Lufstrom folgen.
Sicher ist die von Dir überlegte Methode nicht ganz unpraktikabel, aber was die von Dir angegebene Rotations-Zeit angeht, sehe ich ein Problem:
Entweder Du hast einen Drogue Chute/Pilot Chute der so groß ist, dass er den "Job" schnell erledigt und hast dadurch eine ziemliche Belastung auf die verwendeten Verbindungselemente ("Bridle"), oder Du machst es so, dass es wirklich eine halbe Minute dauert, bis das Dingen rumgedreht ist. Die Wahrheit wird in der Praxis irgendwo dazwischen liegen, denn eine halbe Minute Beschleunigung im freien Fall eines solch massenreichen Objektes bedeutet mal eben, dass da schnell ein Stück Metall mit ein paar hundert Stundenkilometern zur Erde donnert.
Die sich anschließende Fallschirmöffnung wird dann die Schirme pulverisieren.
Fallschirme sind nicht dazu ausgelegt, bei jeder Geschwindigkeit zu operieren. Irgendwo müssen sie ja die Bewegungsenergie abbauen und dabei entstehen ziemliche Kräfte.
Der Prüfstandard TSO c23d gibt beispielsweise eine maximale Gebrauchsgeschwindigkeit von 150 Knoten (278 km/h) an, mich würde es aber nicht wundern, wenn eine derartig schweres Bauteil nach 30 Sekunden Fall in (verhältnismäßig) dünner Atmosphäre
Geschwindigkeiten jenseits der 700, 800 km/h aufgebaut hat (im Vakuum sogar knapp 1060 km/h!). Was die damit verbundenen Öffnungsprobleme betrifft brauche ich nicht zu erläutern.
Wenn Du mal eine Schirmöffnung der etwa strammeren Sorte erlebt hast, weisst Du, was das bedeutet.
Die Kräfte hält man schlicht nicht für Möglich.
Unfälle im Fallschirmsport, bei denen sich Fallschirme aus hohen Geschwindigkeiten (>250-300 km/h) ausversehen und viel zu schnell geöffnet haben, haben Springern schon die Oberschenkelknochen gebrochen (passiert glücklicher Weise extrem selten).