Sojus TMA-11

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Offline spacer

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #300 am: 24. April 2008, 15:03:41 »
@Gucky: Nein, machen konnte man nach dem Deorbit Burn nichts mehr; aber sie hätten ja sagen können, dass etwas nicht nominal abläuft.

tonthomas

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #301 am: 24. April 2008, 15:05:28 »
Zitat
Ich habe seit gestern Abend einen Gedanken, den leider nicht überprüfen kann. Vielleicht kan mir jemand da helfen.

 Die Sojus Kapsel hat den Vostok als Vorgänger - der war wirklich rund. Es war also kaum möglich die Lage beim Wiederintritt zu kontrolieren. Und vor allem war es wahrscheinlich sogar egal (nicht für den Raumfahrer, aber für das Vehickel) Ich wusste nichts von einem Speziellen Hitzeschutz bei Wostok, und da ich davon ausgehe, dass einiges an der Vostoktechnologie in die Sojuzs überging, kann ich es mir vostellen, dass die Sojus einige Reserven hat. Der Ritt ist zwar unangenehm, weil die g-Belastunen auf die Astronauten unter einer der ungünstigsten Richtungen kommen, aber fatal ist es nicht. Oder zu mindest nicht gefährlicher als die Vostok-Flüge.

@Yevgenij:

Ich meine mich zu erinnern, dass eine Lageorientierung der Vostok durchaus bewusst erfolgte, und zwar durch eine aussermittige Schwerpunktlage.

Der "Vorteil" der kugelförmigen Kapsel war und ist, dass sie aerodynamisch keine Klimmzüge erforderte. Und das ballistische Verhalten eines runden Körpers (Kanonenkugel !) sehr gut bekannt war...

Insbesondere aber nicht nur beim Gagarin-Flug soll es sich ergeben haben, dass der Kabelbaum zwischen Kapsel und Service/Propulsion Modul nicht ordnungsgemäß abgetrennt wurde, wodurch Kapsel und Modul umeinander "kreisend" in die Atmosphäre eintraten.

Gruß   Thomas
 


« Letzte Änderung: 24. April 2008, 15:10:55 von tonthomas »

ILBUS

  • Gast
Re: Sojus TMA-11
« Antwort #302 am: 24. April 2008, 15:38:21 »
@tonthomas

Den Verdacht hate ich ganz kurz gehabt, war aber unsicher. Danke für die Aufklärung.
« Letzte Änderung: 24. April 2008, 15:38:29 von ILBUS »

jakda

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #303 am: 24. April 2008, 16:37:15 »
VESTI.RU 24.04.2008

Die Landekapsel TMA-11 ist mit einer AN-12 am Mittwoch Abend auf dem Moskauer Flughafen Chkalovsky eingetroffen.
Sie wurde dort den Spezielisten von ENERGIJA für weiter Untersuchungen übergeben,
Die von ROSKOSMS-Chef PERMINOW eingesetzte Untersuchungskommision wird geleite von Anatolij Koroteev...

Güße
jakda...

Re: Sojus TMA-11
« Antwort #304 am: 24. April 2008, 18:46:23 »
Ist eigentlich etwas an der Meldung dran, dass die Sojus-Kapsel erst mit Hilfe der US-Amerikaner gefunden wurde http://de.rian.ru/analysis/20080423/105724409.html

"Zu solchen Gedanken veranlasst das letzte Detail der anonym bleibend wollenden Quelle bei Roskosmos: Die Besatzung sei angeblich mit Hilfe von Raumfahrtsystemen der USA gefunden worden. Das sei blühender Unsinn, so der Artikelschreiber in der "Iswestija": Die Besatzung sei, wie es sich auch gehöre, von den russischen Rettern gefunden worden, was viele Augenzeugen bestätigen könnten."

Grüsse

Wilhelm

[size=10]Link korrigiert von KSC[/size]
« Letzte Änderung: 24. April 2008, 19:07:54 von KSC »
"We choose to go to the moon in the decade and do the other things: not because they are easy, but because they are hard."

Re: Sojus TMA-11
« Antwort #305 am: 24. April 2008, 18:57:34 »
Hi!

ich weiss nicht, ob dieser Link schon gepostet wurde,

ein Interview mit Peggy Whitson

http://onorbit.com/WhitsonInterview4-19-08.m4a


by(e)
Hudriwudri

by(e)
hudriwudri

MartinM

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #306 am: 24. April 2008, 18:59:30 »
Wilhelm, der Link funktioniert nicht.

Was mir sofort an dem Zitat auffällt:
Das Gerücht geht über ein amerikanisches System, also vermutlich einer technischen Einrichtung (Satellitentelefon?), während das Dementi von "russischen Rettern", also Menschen (vielleicht nur die örtliche Feuerwehr?) handelt. Da wird ein Widerspruch konstruiert, den es gar nicht gibt!

Nach Peggys Interview war es so, dass die gelandete Kapsel von Leuten aus der Umgebung, die vielleicht den Feuerball gesehen hatten, gefunden wurde. Das "berufsmäßige" Bergungsteam traf erst später ein.
Damit besteht erst recht nicht der von der Isvestia konstruierte Gegensatz.
« Letzte Änderung: 24. April 2008, 19:08:22 von MartinM »

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Offline KSC

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #307 am: 24. April 2008, 19:03:38 »
@MartinM: habe Wilhelms Link korrigiert.

Bill Gerstenmaier hat ja erklärt, dass die Crew nach der Landung ihre Position mittels GPS ermittelt und per (Iridium) Satelliten Telefon ans Tsup weitergemeldet hat.
Also wenn man so will, war amerikanische Technik mit im Spiel.

Gruß,
KSC
« Letzte Änderung: 24. April 2008, 19:09:15 von KSC »

Re: Sojus TMA-11
« Antwort #308 am: 24. April 2008, 19:15:29 »
Zitat
Nach Peggys Interview war es so, dass die gelandete Kapsel von Leuten aus der Umgebung, die vielleicht den Feuerball gesehen hatten, gefunden wurde. Das "berufsmäßige" Bergungsteam traf erst später ein.
Damit besteht erst recht nicht der von der Isvestia konstruierte Gegensatz.


Her first sensations after landing included a light breeze outside the Soyuz, the sound of birds and the smell of burnt grass from brush fires, which NASA officials said were set by nearby farmers. Local Kazakhs were the first to welcome them back to Earth, the astronauts added.

"It was just some guys who had seen it," Whitson said, adding that they arrived in time to help her and Yi exit the spacecraft. "It worked out really well and we just waited until the search and rescue team arrived."

Quelle: http://www.space.com/missionlaunches/080423-whitson-landing-comments.html


by(e)
Hudriwudri
by(e)
hudriwudri

jakda

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #309 am: 24. April 2008, 22:37:22 »
Natürlich ist GPS amerikanisch...
Wenn man so will, habe ich heute bei meiner heutigen Dienstreise die JH Neschwitz auch nur durch die Amerikaner gefunden - mit meinerm GPS-Navi...

Wir müssen bedenken. dass das ballistische Landeteam 500 km vom geplanten Landeort entfernt stationiert ist. Die Kapsel ist 420 km vom geplanten Landeort runtergekommen. Das sind 80 km, die erst einmal geflogen werden müssen...

Grüße
jakda...

tonthomas

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #310 am: 24. April 2008, 23:23:25 »
Hier zwei Links, wo man nachlesen kann, wie lt. James Oberg z.B. die Erfahrungen von Volynov bei der Sojus 5 Landung waren.
http://www.jamesoberg.com/soyuzsecret.html
http://www.jamesoberg.com/soyuz.html

Servicemodul nicht abgetrennt. Wiedereintritt taumelnd und dann Stabilisierung mit Luke voran. Luke beulte sich nach innen. Schließlich brach Servicemodul ab. Volynov überlebt.

Gruß   Thomas


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Offline -eumel-

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #311 am: 25. April 2008, 04:23:00 »
Mich ärgert die russische Informationspolitik! >:(

Das erinnert doch an die alten Sowjet-Zeiten:
Zuerst hat man das Ende der Mission abgewartet.
Wenn sie erfolgreich war, hat man sie überschwenglich in der Presse bejubelt.
Einen Fehlschlag hat man einfach totgeschwiegen.

Das scheinen sie noch nicht ganz überwunden zu haben!

Zuerst will uns Roskosmos erzählen, daß das eine von zwei ganz normalen Landemöglichkeiten ist - nicht weiter erwähnenswert. Sie haben da einen Schalter, den sie einfach umlegen können.
Einmal landen sie halt so, und einmal so...

Dann diese blöde Äußerung mit den Frauen an Bord!

Und das alles, um einen handfesten Störfall bei einer internationalen Mission zu vertuschen! :o

Oder wie soll man das sonst bezeichnen, wenn das Servicemodul nicht abgetrennt wird, die Kapsel in falscher Lage in den Wiedereintritt fällt, unkontrolliert von starken Strömungskräften auseinander gerissen wird und die Besatzung dabei Belastungen von mindestens 8 G ausgesetzt ist?!
Das Ganze zum wiederholten Male...

Geheinhalten kann man sowas heutzutage ohnehin nicht mehr!
Wozu auch?
Alle wissen, daß Raumfahrt gefährlich ist und dabei Probleme auftreten.
Darüber muß man doch reden - besonders in der jetzigen Situation und bei einer internationalen Mission!
Das ist doch keine Schande! Daran muß man arbeiten - vielleicht sogar gemeinsam.

Wenn die Amerikaner in Zukunft auch so landen wollen, sind solche Probleme sogar von besonderem Interesse.

Es fördert jedenfalls nicht das Verständnis, wenn erst keine, oder nur sehr magere Informationen kommen, dann dumme Sprüche - und die Wahrheit erst nach einigen Tagen so nach und nach von anderen Quellen durchrieselt.

Ob sie das noch lernen? ::)


knt

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #312 am: 25. April 2008, 05:50:08 »
Zitat
Oder wie soll man das sonst bezeichnen, wenn das Servicemodul nicht abgetrennt wird, die Kapsel in falscher Lage in den Wiedereintritt fällt, unkontrolliert von starken Strömungskräften auseinander gerissen wird und die Besatzung dabei Belastungen von mindestens 8 G ausgesetzt ist?! Das Ganze zum wiederholten Male...
Du stellst das hier so dar, als ob es schon ganz sicher ist, dass es so gewesen ist - und übertreibst dabei sogar noch die umlaufenden Spekulationen ("nicht abgetrennt", "unkontrolliert", "auseinander gerissen") aus Anonymen und teils sehr fraglichen Quellen. Ich habe bisher jedenfalls weder von der NASA, ESA oder noch von Roskosmos gehört was bei dieser Mission schief gegangen ist und ich habe gehört, dass man dachte die Ursachen für die Probleme der vorherrigen Mission gefunden zu haben.

Zitat
Darüber muß man doch reden - besonders in der jetzigen Situation und bei einer internationalen Mission! Das ist doch keine Schande! Daran muß man arbeiten - vielleicht sogar gemeinsam.
Ich vermute, dass alle beteiligten Raufahrt Organisationen draüber geredet haben. Oder denkst du die Sicherheits besessene NASA schickt einen ihrer Astronauten auf die Heimreise ohne überzeugt davon zu sein das sie unten auch heil ankommen? Das glaub ich ja mal garnicht!

Sicher, keine Frage - das sie nicht mit uns geredet haben, uns nichts gesagt haben - davon kann man halten was man will, ich finde es ja auch schade, unbedingt Notwendig ist das jedenfalls nicht.

Ich bezweifle ja garnicht, dass da gehörig was schief gegangen ist, aber dein Post klingt ja fast so als ob die Russen aus Schlamperei oder sogar Bosheit ein höheres Risiko eingegangen sind als notwendig - das ist meiner Meinung nach ein falsches Bild das dir da vermittelt wurde..
« Letzte Änderung: 25. April 2008, 05:54:27 von knt »

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Offline KSC

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #313 am: 25. April 2008, 07:59:21 »
Das sehe ich nicht so knt.
Bill Gerstenmaier, er ist immerhin NASA Co Administrator für Raumfahrt, er war übrigens bei der Landung selbst vor Ort, hat in seiner Pressekonferenz doch einige aufschlussreiche Dinge gesagt:
Bestätigt wurde, dass es bei TMA-10 definitiv zu Problemen bei der Abtrennung gekommen ist.
Außerdem hat er gesagt, dass es bei TMA-11 einige Indizien gibt, die dafür sprechen, dass es auch dort zu Problemen bei der Trennung kam.
Es sei sehr gut möglich, dass sich das Service Teil erst durch die Aerodynamischen Kräfte und die Hitze des Wiedereintritts gelöst hat. In der Folge wäre die Kapsel zunächst in falscher Orientierung wieder eingetreten. Dass es so war, muss erst durch Daten gesichert werden, Gerstenmaier hat dieses Szenario selber so geschildert.
Dass die Crew einer Belastung von mindestens 8G ausgesetzt war, wurde bestätigt.
Das alles stammt also nicht aus anonymen oder fraglichen Quellen.

Zitat
Sicher, keine Frage - das sie nicht mit uns geredet haben, uns nichts gesagt haben - davon kann man halten was man will, ich finde es ja auch schade, unbedingt Notwendig ist das jedenfalls nicht.
Doch, dass ist es!
Dass wir von den Problemen nichts erfahren, ist nicht nur schade, sondern sehr bedenklich.
Offenbar scheint auch die NASA (wieder) ehr dazu zu neigen Problem zu verschweigen, immerhin wurden die der NASA bekannten TMA-10 Trennungsproblem erst jetzt zugegeben.

Wenn man den Rogers Bericht und den Bericht des CAIB liest, dann wird eine solche Verschweigens-Politik  als eine der Mitursachen von Columbia und Challenger genannt.
Wenn solche Dinge lieber verschwiegen werden und die Öffentlichkeit nichts davon erfährt, dann erfahren auch nicht alle an den Projekten beteiligten alles darüber. Das führt dazu, dass Probleme nicht richtig eingeschätzt werden, Fehlentscheidungen nicht erkannt und wichtige Bedenken nicht gehört, bzw. nicht richtig gewichtet werden.

Zitat
Ich bezweifle ja garnicht, dass da gehörig was schief gegangen ist, aber dein Post klingt ja fast so als ob die Russen aus Schlamperei oder sogar Bosheit ein höheres Risiko eingegangen sind als notwendig...
Doch, wenn tatsächlich zwei mal in Folge das gleiche Problem auftritt, dann hat man schlampig gearbeitet, sowohl bei der Fehlersuche bei TMA-10, als auch bei der Qualitätssicherung, denn sonst wäre es ja nicht zwei mal schief gelaufen.
Aber das muss man jetzt eben alles erst mal klären.

Es geht überhaupt nicht darum jemanden zu beschuldigen, oder etwas vor zu werfen, es geht darum, die Probleme zu identifizieren und zu beheben. Das funktioniert aber nur, wenn man eine offene Informationspolitik betreibt.

Gruß,
KSC
« Letzte Änderung: 25. April 2008, 08:01:30 von KSC »

jakda

  • Gast
Re: Sojus TMA-11
« Antwort #314 am: 25. April 2008, 08:28:05 »
Beim Feuern der Bremstriebwerke zum Wiedereintritt verringert sich schon kontinuierlich die Bahnhöhe. Danach erfolgt sofort das Trennen der 3 Sektionen und die Bremswirkung der Atmosphäre beginnt relativ zeitnah, d.h. Plasmabildung und kein Funkkontakt.
Hier muss ich auch Mane widersprechen...
Also kann eigentlich die Bodenstation zum Zeitpunkt des Wiedereintritts schwerlich Daten empfangen haben...
Der Funkkontakt beginnt nach Öffnung der Bremsfallschirm(e). Bei der Live-Berichterstattung konnte man die zu schwachen Signale "erahnen" (zu große Entfernung), bei überzogener Verstärkung.
Die Peilsendeantenne war bei der Landung ausgefahren, auf den Bildern deutlich zu sehen.

Ansonsten ist die Zusammenarbeit mit der NASA gerade bei gemeinsamen Missionen viel zu eng, als das da irgendwelche Vertuschungsaktionen funktionieren würden. Das wissen die Russen schon - "so blöd sind sie nun auch nicht..."

Den Beitrag von Peggy im Link Post #305 von Hudriwudri find ich z.B. sehr sachlich...

Ich werde die offiziellen / halboffiziellen Berichte der russischen Quellen posten...
Alles andere ist...

Grüße
jakda...

GG

  • Gast
Re: Sojus TMA-11
« Antwort #315 am: 25. April 2008, 08:46:36 »
Zitat
Mich ärgert die russische Informationspolitik!
... ist genauso wie das Verhalten von Steuerhinterziehern, dopenden Sportlern oder Ärzten nach Kunstfehlern. Solange Dir nichts nachgewiesen wurde, halt den Mund oder dementiere heftig ...

GG

jakda

  • Gast
Re: Sojus TMA-11
« Antwort #316 am: 25. April 2008, 08:53:37 »
Ein Bild von der Pressekonferenz im Sternenstädtchen

Quelle: russianspacweb Jakob Terweij
und Bericht:
http://www.russianspaceweb.com/iss_soyuztma11.html#landing

« Letzte Änderung: 25. April 2008, 08:56:31 von jakda »

ILBUS

  • Gast
Re: Sojus TMA-11
« Antwort #317 am: 25. April 2008, 12:19:11 »
@-eumel- ich dachte das mit Frauespruch habe ich verständlich erklären können. Wie gesagt - nicht ernst nemmen! Es kamm von einem Russen, nicht von einem Deutschen. Währe es der Fall, wäre die Empörung gerecht.

Wegen der Informationspolitik, ich finde in dem Fall war doch Alles informativ genug. Was gibt es da gross zu erzählen, wenn man ziu dem Zeitpunkt nicht sicher ist, was genau passiert ist, und ob überhaupt eine Lebensgefahr bestand? Zu dem Zeitpunkt wo die ersten Informationen rauskammen, wusste man noch gar nichts, wie den auch? Und die erste Vermutungen waren eben nicht überprüft, daher unsicher, dacher wollen die Inofizielen und Insider nicht genannt werden, um nicht unseriös zu wirken. Und das will nun mal keiner von sich höhren oder?

Die schlagzeilegeile Presse frisst so was als erstes. Was dabei rauskommt ist meistens Mist! Das positive daran, die motivieren die Offiziellen schneller die wahren Sachen rausrücken. Das Negative - Leute neigen dazu dem zu glauben, was die als erstes gehöhrt haben, und es fällt einem sehr schwer nacher die Aufmerksamkeit zu erlangen um über tatsächlichen Probleme zu reden, weil das ganze bereits sehr emotional geworden ist, und leute wollen einem nicht mehr zuhöhren.

Im Endeffekt haben wir doch von Existenz eines Problems schon am selben Tag erfahren. Für mich ist es so was wie von einem Gegenteil im Vergleich zu sovjetischen Informationspolitik. Wie man es hier schon sagte NASA ist auch mit am Bord und verhält sich nicht anderes!

Also diesmal gibt es für mich kein Grund über Russen zu schimpfen!

Yev.
« Letzte Änderung: 25. April 2008, 12:23:17 von ILBUS »

jakda

  • Gast
Re: Sojus TMA-11
« Antwort #318 am: 25. April 2008, 12:27:51 »
Yev
Zitat
Also diesmal gibt es für mich kein Grund über Russen zu schimpfen!

...stimme ich zu


Grüße
jakda...

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Offline -eumel-

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #319 am: 25. April 2008, 13:20:45 »
Zitat
@-eumel- ich dachte das mit Frauespruch habe ich verständlich erklären können. Wie gesagt - nicht ernst nemmen! Es kamm von einem Russen, nicht von einem Deutschen. Währe es der Fall, wäre die Empörung gerecht.
Du hattest das gut erklärt, Yev, das hatte ich schon verstanden. ;)

Nicht verstanden habe ich, warum wir das einem Russen wie selbstverständlich nachsehen müssen - einem Deutschen aber nicht.
Auch wenn ich Deine Erklärung verstehen kann, - gutheißen  kann ich sie deshalb immer noch nicht - schon gar nicht von einem Offiziellen!

Vor allem kann dieser dämliche Spruch nicht den fälligen Bericht über eine kritische Fehlfunktion bei einer internationalen Raumfahrtmission ersetzen!

Re: Sojus TMA-11
« Antwort #320 am: 25. April 2008, 13:30:27 »
Zitat

Die schlagzeilegeile Presse frisst so was als erstes. Was dabei rauskommt ist meistens Mist! Das positive daran, die motivieren die Offiziellen schneller die wahren Sachen rausrücken. Das Negative - Leute neigen dazu dem zu glauben, was die als erstes gehöhrt haben, und es fällt einem sehr schwer nacher die Aufmerksamkeit zu erlangen um über tatsächlichen Probleme zu reden, weil das ganze bereits sehr emotional geworden ist, und leute wollen einem nicht mehr zuhöhren.

Yev.

Hallo Yev,

aber genau DAS hätte man verhindern können, wenn man mit allen Informationen (also auch über TMA-10) offiziell etwas gesagt hätte. Jetzt kommen wild gemischt Spekulationen und Informationen aus allen Richtungen. Das kann man nicht mehr einfangen. Hätte man gleich selbst etwas offizielles und umfassendes gesagt, wäre man genau der Erste gewesen und hätte es steuern können.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

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Offline KSC

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Re: Sojus TMA-11
« Antwort #321 am: 25. April 2008, 13:33:54 »
Wir sind uns sicherlich alle einig darüber, dass der Vorfall mit TMA-11 erst gründlich analysiert und aufgearbeitet werden muss.
Zunächst müssen die Daten aus den Bordcomputern ausgelesen werden, das braucht alles seine Zeit. Dass vorher keine offizielle Stellungnahme erfolgt ist ja auch in Ordnung.

Was aber schwer zu hoffen ist, ist dass anschließend alle gewonnenen Erkenntnisse auch veröffentlicht werden. Das ist genau der Punkt der diskutiert werden muss! Es steht nämlich zu befürchten, dass das eben nicht erfolgen wird.
Bei dem TMA-10 Vorfall war das nämlich leider eindeutig nicht der Fall.
Ganz beiläufig hat man jetzt erst erfahren, dass es vor über 6 Monaten nachgewiesenermaßen Probleme bei der Trennung von Service Teil und Landekapsel gab.

Das man das nicht früher mitgeteilt hat, dafür muss man beide Seiten scharf kritisieren, denn sowohl Roskosmos als auch der NASA ist das schon länger bekannt und beide haben es bis vor ein paar Tagen verschwiegen.

Befürchtet hatte ich das damals schon, nachzulesen im TMA-10 Thread:

Zitat
Da hast du recht jakda! Hysterie ist völlig unangebracht und es war auch keine Notlandung.
Es war aber auch keine nominale Landung, es gab eine Fehlfunktion. Die muss und wird untersucht werden.
Es bleibt zu hoffen, dass die genauen Umstände und vor allem die Gründe für die Fehlfunktion dann hinterher auch veröffentlicht werden.

Genau das ist eben nicht gemacht worden, man hat nicht die volle Wahrheit zu dem TMA-10 Vorfall veröffentlicht.
Dass das jetzt wieder so kommen könnte, das ist das eigentliche Problem.

Gruß,
KSC
« Letzte Änderung: 25. April 2008, 13:56:46 von KSC »

jakda

  • Gast
Re: Sojus TMA-11
« Antwort #322 am: 25. April 2008, 13:49:04 »
OT: Russische Mentalität

@ eumel

Hallo eumel,
ich weiß nicht, ob Du schon mal mit Russen in Kontakt warst - ich meine in Russland (oder auch Ukraine, Weißrussland...), und nicht den "Autoklauer-Russen".
Wahrscheinlich nicht...
Diese Mentalität kannst Du mit keiner anderen in Europa vergleichen (evtl. noch mit Bergdorfbewohner in der Ardeche / Frankreich).

Ich würde mich bei dieser Bewertung sehr, sehr zurückhalten - keine Russische Frau würde, auch nicht im Traum, an eine Diskriminierung denken...

OT Ende

Grüße
jakda...



tonthomas

  • Gast
Re: Sojus TMA-11
« Antwort #323 am: 25. April 2008, 13:49:57 »
Hallo, Gemeinde !
 
hier http://orbiter-forum.com/showthread.php?s=a128dbffb91d3fe634bbf97d516ee099&t =1345&page=6 werden auch andere Szenarien besprochen, eine Liste eines Forumsmitglieds dort will ich hier einfach mal zitieren:
 
"There are several possible versions for the BR plunge of the TMA-11 already. Hopefully, the correct one will be determined by after the scrutiny of the capsule and its downlink records. Everything has already been delivered to Korolev.
> Mehrere mögliche Ursachen für den ballistischen Abstieg von TMA 11 sind denkbar. Die tatsächliche Ursache wird hoffentlich bestimmt werden können, wenn Kapsel und Kommunikation untersucht worden sind.


(1) A failure of the Descent Control Block BUSP-M which underwent an upgrade last year.
Pros: this version of BUSP-M was used in TMA-10, TMA-11 and TMA-12, two of which have already gone a BR.
Contras: other possible evidence, like off-nominal comms interruptions, smoke inside the cabin impose doubts.

> Ein Fehler der Steuerung für den Abstieg namens "BUSP-M", die letztes Jahr eine Erweiterungung/Änderung erfahren hat.
Dafür spricht: Die erweiterte Steuerung ist gemeinsam verbaut in TMA 10, 11 und 12, von welchen zwei einen ballistischen Abstieg durchmachten (die 12 ist z.Zt. im All..)
Dagegen sprechen: dann im Zusammenhang nicht erklärbare andere Vorkommisse wie eine nicht vorgesehene Kommunikationsunterbrechung und Vermutungen über Rauch IN der Kabine


(2) An explosive bolt firing failure which lead to head-forward reentry until the bolt eventually detonated from the temperature buildup (an intended safety measure).
Pros: Evidence by Peggy Whitson of the late PAO separation. Evidence of Yury Malenchenko about unusual combination of lights at the SUS control panel, yet he pretend that he cannot remember exactly, which lights were alit. Might be proved if the OO-SA hatch's titanium edge has the traces of melting or foaming, like that of Soyuz-5.
Contras: No one of the astronauts mentioned expiriencing negative gees or extreme tumbling yet.

> Versagen eines explosiven Bolzens, das zu einem Wiedereintritt mit der Kapselluke voran (statt mit dem Hitzeschild voran) führte, schließlich detonierte der Bolzen auf Grund der Hitzeentwicklung doch noch (als vorgesehene Sicherheitsmaßnahme).
Dafür spricht: Peggy Whitson berichtet von einer verspäteten Abtrennung des Servicemoduls. Yury Malenchenko berichtet über eine ungewöhnliche Kombination von Statusanzeigen, auch wenn er nicht genau erinnert, was leuchtete und was nicht. Diese Szenario liesse sich mit Blasenwurf und Schmelzspuren insbes. im Bereich der Einstiegsluke wie bei Sojus 5 bestätigen.
Dagegen spricht: Keiner aus der Besatzung erwähnt negative Beschleunigungen oder heftiges Taumeln. (meine Frage: wäre heftiges Taumeln zwangsläufig ? mein Gedanke: nicht erwähnt heisst nicht automatisch nicht vorhanden)

 
(3) Explosive cable connection cut failure - a variation of the previous, with only difference that the half-separated PAO tumbled on a "rope" before the plug plate jettison.
Pros: ?
Contras: ?

>Abtrennung der Kabelverbindung zwischen Kapsel und Servicemodul hat versagt. Eine Variante von 2. mit dem Unterschied, daß das Servicemodul mit einer Leine und nicht fest mit der Kapsel verbunden blieb. (a´la Vostok 1 z.B.).
Pros und Kontras nicht überlegt.

 
(4) An intrinsic failure of the Soyuz SUS control which fails when a load is unbalanced along the side-to-side direction, combining this with the flight computers limitation that cannot tell difference between yaw and roll assuming the former for the latter.
Pros: Presence of an unusually lightweight astronaut on this mission.
Contras: Almost everything. Very unlikely fault."

> Ein hinsichtlich der Flugsteuerung systemimmanentes Problem, Flugsteuerung kann nicht wie vorgesehen funktionieren, wenn die Nutzlast in der Kapsel (Astronauten + Interieur + Transportgut + ggf. Balast) nicht gleichmässig verteilt ist, in Kombination mit einer Computereinschränkung, die Grund dafür ist, dass Rollen und Gieren nicht auseinder gehalten werden können
Dafür spricht: Anwesenheit eines besonders leichten Astronauten bei dieser Mission. (gemeint die Koreanerin)
Dagegen spricht: So ziemlich alles. Ausgesprochen unwahrscheinlicher Fehler.
 
Übersetzung und Kursivstellungen von mir.
 
Gruß
« Letzte Änderung: 25. April 2008, 17:33:29 von tonthomas »

Speedator

  • Gast
Re: Sojus TMA-11
« Antwort #324 am: 25. April 2008, 14:02:38 »
eumel: Ja, sicherlich ist das sehr unglücklich mit der Formulierung. Auch wenn man das mit einem internen Scherz erklären kann, ist man von einem Raumfahrer etwas repräsentativeres gewohnt. Sicherlich war er sich auch bewusst, wie sowas außerhalb ihres militärischen Luft-und Raumfahrtzirkels und vorallem international ankommt. Diese Art Kosmonaut ist wohl doch noch mehr "Space Cowboy" und Raumfahrtsoldat als man das von anderen Nationen her kennt oder überhaupt je kannte. Diese westliche Art von Vorbildfunktionsträger greift da wohl nicht so in hervorgehobener Form und so geht's da etwas laxer zu. Das heißt nicht, dass man diesen "Witz" lustig finden sollte. Ein kritischer Kommentar kann durchaus angebracht sein. Aber ich würde das jetzt auch nicht überbewerten.

Bzgl. der Informationspolitik: Wenn man ehrlich ist, wird man ja nun keine völlige Transparenz seitens der Russen erwartet haben, und wie Yev schon gesagt hat, hat man ja wenigtens ein wenig herausgerückt. Nicht viel, aber auch nicht so wenig, dass man sagen kann, sie verweigern sich da. Medienberichte, seien sie auch ein wenig reißerisch, sind sicherlich immer gut um den Druck zu erhöhen, das ganze transparenter zu gestalten. Die NASA wird da auch zurückhaltend sein, weil man die Russen nicht zu arg verprellen will, und kann deshalb auch nur Fingerzeige geben. Letztendlich liegt die Informationshoheit ja auf russischer Seite. Erstmal müssen wir sehen, was da in den nächsten Tagen und Wochen an Information noch kommt. Evtl. werden wir das dann natürlich auch nicht im Ganzen überblicken können, schließlich weiß man nie, ob wirklich alles bekannt gegeben wurde oder nicht. Aber hoffen wir einfach das beste ;)
« Letzte Änderung: 25. April 2008, 14:08:02 von Speedator »