Ich weiß ja nicht, wie weit Du diesen Artikel gelesen hast, aber im letzten Satz steht wörtlich:
"Die Jahre 2020 und 2021 markieren einen Aufbruch, der dem von 1492 gleichkommt."
Dann muss ich dieses Jahr und letztes Jahr ordentlich was verpasst haben. Die Chinesen haben einiges gerissen, aber sonst?
Ob die (weitere) Privatisierung die Raumfahrt weiter voranbringt, wird sich erst noch zeigen. Es ist ja nicht so, dass es bislang keine private Raumfahrt gegeben hätte, viele Starts sind Nutzlasten aus der Wirtschaft – also nix neues. Dass die Nutzung privater Dienstleiter Kostenvorteile bringen kann, sieht man an SpaceX bzw. den Auswirkungen von COTS und CCDEV. Ob CLPS den gleichen Nutzen bringen wird, wird man abwarten müssen.
Neu ist nur, dass nun wohl immer mehr PrivatLEUTE ins Weltall sollen / wollen. Sollte sich wirklich Tourismus im großen Stil in den LEO etablieren, wird es vermutlich einen deutlichen Sprung in Raumfahrt geben, weil man die Kosten um ganze Größenordnungen drücken muss. Also wird man zu 100% wiederverwendbare Träger brauchen, „günstige“ Raumstationen, deren Module als Kleinserien und nicht als komplette Einzelstücke gefertigt werden usw.
Das alles mag kommen – aber er ist noch nicht da. Am unwichtigsten für die Weiterentwicklung der Raumfahrt sind aus meiner Sicht die beiden suborbitalen Flüge. Das Einzige was diese positiv bewirken könnten, ist dass sie so viel Geld in die Kasse der Betreiber spülen, dass diese die Raumfahrt an anderer Stelle (orbitaler Tourismus?) vorantreiben können. Aber auch das muss man abwarten, aktuell hat ja weder BO noch VG irgendwas verdient. Bitte nicht falsch verstehen: Ich finde die Flüge durchaus coole Aktionen, aber die "Weiterentwicklung der Raumfahrt" sehe ich da nicht.
Die Frage ist ja auch, was außer Tourismus könnte die Privatwirtschaft in das All treiben? Terrestrische Dienste haben wir ja längst schon von privaten Betreibern, den Abbau von Rohstoffen sehe ich noch längst nicht, dass Millionen von Menschen auf dem Mars leben wollen, halte ich auch für eine Utopie – zumindest ich wäre da sicher nicht dabei.
Forschung wird vermutlich staatlich bleiben, weil Forschung, die Geld verdienen muss, schon mit einem Grundsatzfehler ausgestattet ist. Als Dienstleister für die Agenturen ist die Privatwirtschaft ja schon längst am Start.
Aber was will man als Privatwirtschaft auf eigene Initiative im All?