Eine kleine Anekdote, aus den Frühzeiten des Shuttles: schon beim Training zur ersten "Spacelab"-Mission (STS 9, 1983) endete der "Emergency Exit Test" stets mit dem "Einsprung" in die Fahrkörbe. Fast hätte der niederländische Astronaut Wubbo Okkels ungewollt die Probe aufs Exempel gemacht, als er zum ersten Mal an so einer Simulation teilnahm: Man hatte vergessen, ihn darüber einzuweisen, dass das Abseilen nicht zum Übungsablauf gehört, weshalb Okkels versuchte, wie im Ernstfall vorgesehen, das Halteseil mit dem Messer zu durchschlagen. Als es ihm im ersten Anlauf misslang und er gerade zum zweiten Schlag ausholen wollte, bemerkte er in letzter Sekunde die schreckensbleichen Gesichter des Trainingspersonals - die entsetzten Warnrufe hatte er nicht vernommen, da er einen Raumanzughelm trug und über Funk mit dem Startkontrollzentrum verbunden war.
Wubbo Okkels kommentierte das später so: "Schade, so weiß bis heute keiner, ob das System wirklich funktioniert, und es wäre eigentlich schon wichtig, wenn es denn überhaupt einen Sinn haben soll - wenn ich ohnehin nur tot unten ankäme, bräuchte ich mich gar nicht anzustrengen. Andererseits bin ich froh, daß nicht ausgerechnet ich diesen Test absolvieren mußte."
(Nach: D1 - unserer Weg ins All, Georg Westermann-Verlag, Braunschweig, 1985)
Wenn das stimmt, dann wurde der Korb doch nie "in echt" getestet - vielleicht bis heute nicht. Dann hat dieses "Sicherheitssytem" nur eine Alibifunktion.