Energiea ist tot und begraben. Ihr müsst euch nur mal ansehen, was mit der Industrie im Osten Deutschlands nach der Wende geschehen ist. Bei den Russen war es vielleicht nicht ganz so schlimm, aber dennoch dürfte nicht mehr viel da sein, um eine Fertigung der Energiea wieder anzufahren. Die Investitionen wären enorm, die Startraten niedrig. Die Fixkosten wären extrem, es sei denn, du wirfst die Belegschaft jedes Mal raus und stellst sie neu ein, wenn du die nächste Rakete brauchst. Die Experten warten aber nicht darauf. Hier musst du dann jedes Mal die Belegschaft neu einarbeiten, aber jahrelange Erfahrung lässt sich so nicht ersetzen. Wenn man es so macht, dann bekommst du eine Rakete, die extreme Probleme mit der Zuverlässigkeit haben dürfte.
Das die Russen nicht viel Interesse daran haben, die Ukraine mit ins Boot zu holen, dürfte auch einleuchten. Die Gelder für die Raumfahrt aufzubringen fällt Russland nicht leicht, da hab ich schon Verständnis dafür, wenn man alles versucht, um diese Gelder im Land zu lassen. Zumal die Zenit (abgesehen von der Sea Launch Version) auch nicht unbedingt ein zuverlässiger Träger ist.
Das nächste Problem der Energiea. Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, Energiea war noch kein eingeführter Träger, sondern noch im Teststadium. Immerhin ist er nur 2 mal geflogen, das letzte mal vor 17 Jahren. Beide Flüge waren zwar erfolgreich, aber das will noch nicht viel heißen. Auch ist viel von der Technik praktisch verloren gegangen, Flüssigwasserstoff haben die Russen nur für Energiea entwickelt, aber seid dem nie wieder eingesetzt oder weiterentwickelt. Ehe Energiea wieder fliegen könnte, wäre wieder erhebliche Grundlagenforschung nötig, um verloren gegangene Fähigkeiten wieder zu erlangen.
Eine Neuentwicklung ist hier meiner Ansicht nach weit sinnvoller, speziell die Angara ist modular aufgebaut und kann damit auch kommerzielle Aufträge bedienen. Solange wie Russland nicht selber zum Mond will, gibt es auch gar keinen Bedarf an einem Träger mit der Nutzlast von Energiea.
@ ILBUS
Die Energiea Zentralstufe könnte ohne Booster nicht mal ohne Nutzlast abheben. Sie wiegt rund 900 t, die 4 Triebwerke bringen aber nur rund 600 t Startschub. Wie der Space Shuttle und auch Ariane 5 ist Energiea explizit auf die Booster angewiesen, um überhaupt abheben zu können.