Hallo,
ich fand die Diskusion um die chinesische politische Lage sehr interessant, die ganz am Anfang dieses Threats im Mittelpunkt stand. Ich bin, das muss ich ehrlich zugeben, nicht mehr so ganz von unserer westlichen Demokratie überzeugt, da im Namen der Demokratie und im Gewissen, dass wir die Guten sind, so viel Schmuh getrieben wurde, vor allem in letzter Zeit. Krieg als Mittel zur Demokratisierung usw.
China hingegen ist natürlich der dicke Fisch in Ostasien, das lässt sich nicht leugnen. Und auch die Zensuren, das Mundtotmachen der Opposition, die Anektierung Nepals und die Forderung nach einer Vereinigung mit Taiwan sind natürlich schlimme Probleme. Aber andererseits finde ich es trotzdem falsch China als Diktatur zu bezeichnen. Immerhin hat man Reisefreiheit, kann also auch auswandern wenn man will. (Was man beispielsweise von Nordkorea nicht sagen kann) Ich glaube, dass ist großteils ein mediales Spiel zwischen dem Westen und China. Wenn die Merkel den Chinesen vorwirft die Menschenrechte nicht zu beachten, dann ist das ja nett von ihr, aber Menschenrechte sind, mit Verlaub, eine westliche Errungenschaft. Das kann man nicht so einfach von einem Land fordern. Da könnten die Chinesen auch kommen und die Einhaltung der acht geheimen Lehren Buddhas fordern. Da würde die Merkel auch nur mit dem Kopf nicken und sagen: Na klar, whatever. :-/
Klingt vielleicht komisch, aber Menschenrechte, genau wie Meinungsfreiheit sind nun mal kulturell gewachsene Dinge, die in anderen Ländern nur eine untergeordnete Rolle spielen. Mir geht das Demokratie-gefordere des Westens eh auf den Sack. Erstens haben wir hier auch keine richtige zufriedenstellende Demokratie und zweitens wird hier auch auf Rechte geschissen, wenn es um die Sicherheit des Staates geht. (siehe Heiligendamm, Schäuble, die unterschiedliche Bestrafung von rechten Schlägern ("nur" gegen Ausländer) und linken Demonstranten ("gegen die Staatsgewalt"). Meine Demokratie in D begrenzt sich auch auf drei Kreuzchen in vier Jahren - Bundestags- Landtags- und Bürgermeisterwahlen. Zugegeben, staatlich organisierte Morde usw gibts hier nicht, aber es ist trotzdem nicht alles so grün wie man's uns weißmachen will.
Und jetzt stellt euch mal vor ein Land von der Größe Chinas oder Russlands zu regieren, mit zich verschiedenen Ethnien, dutzenden von Sprachen und Dialekten, einem außerordentlichem Arm-Reich-Gefälle, einem Wachstum von 8% pro Jahr, Unabhängigketisforderungen einzelner Landstriche, imensen Energieproblemen und mittendrin zu allem Überfluss noch bewaffnete Extremisten. Das sind glaube ich Probleme ganz anderen Ausmaßes wie in Deutschland, wo die Zeitungen schon froh sind, wenn sie mal wieder über randalierende und prügelnde Jugendliche berichten können und im Fernsehen nur Gehirnwäscheprogramme laufen.
Von daher sollte man sich, wie ich finde, aus den innenpolitischen Problemen der Länder einfach raushalten, auch wenns Diktaturen sind. Helfen ja, aber mit Sanktionen oder militärisch? Ohne mich. Zu schnell gerät man dann in Hetze, wie beispielsweise beim Iran. Da wüsste ich auch nicht, was der Iran denn tun könnte um das Vertrauen zu gewinnen, vom Westen Atomkraftwerke bauen zu dürfen. Alle internationalen Regeln hat er jedenfalls eingehalten, was man ja von den Supermächten nicht behaupten kann. (NPT)
Ich finde, China hat in den letzten Jahren sehr große Veränderungen durchgemacht und ist für mich eins der interessantesten Länder der Welt mit (zurück zum Thema) auch sehr großen Chancen und Möglichkeiten für künftige Weltraumprogramme. We'll see.