Chinas bemannte Raumfahrt

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Beverly

  • Gast
Chinas bemannte Raumfahrt
« am: 09. Oktober 2003, 22:01:52 »
auf http://www.nachrichten.at/apanews/apac/218441?PHPSESSID=98cac6540d0f237854d7fd0d0328dca7 steht dazu:

"Chinas erster bemannter Raumflug Mitte Oktober

Peking (APA/ag.) - Beim ersten bemannten Raumflug Chinas soll nach Medienberichten am kommenden Mittwoch ein Astronaut die Erde nur einmal umrunden. Der Flug der Raumkapsel "Shenzhou V" werde lediglich 90 Minuten dauern, zitierte die Zeitung "Oriental Morning News" am Mittwoch den Ingenieur Xie Guangxuan, den früheren Leiter des "Shenzhou III"-Programms. [...]
« Letzte Änderung: 08. März 2010, 13:23:02 von MSSpace »

rockmysoul67

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #1 am: 15. Oktober 2003, 23:03:10 »
Ein interessantes Forum habt ihr hier. Muss mal öfters reinschauen.

Gut, zur Sache.
Ihr kennt euch alle ja sehr gut aus mit Chinas letzten Raumfahrt-Coup, und auf der Seite http://china.raumfahrer.net/ steht ja alles sehr detailliert. Trotzdem möchte ich hinweisen auf einen Artikel im Tagesanzeiger vom letzten Dienstag, in welchem die Technik und die Vorbereitung vor dem Flug gut zusammengefasst dargestellt wird.  

Einen Link existiert nicht, doch ich möchte euch den Artikel nicht vorenthalten und quotiere deswegen hier die wichtigsten Stellen (auch wenn es nur ist zum Zeigen, dass es Zeitungen gibt, die recherchiert über Raumfahrt berichten ...).


Alles quotiert aus dem Tagi 14. Okt. 2003; der Artikel ist von Barbara Vonarburg:


"Projekt 921" hiess das geheime Programm, das Chinas ehemaliger Präsident und Parteichef Jiang Zemin 1992 bewilligte - ein ehrgeiziges Unterfangen, das später den Namen Shenzhou, Götterschiff, erhielt. Damit wollte China als dritte Nation nach Russland und den USA erstmals einen Menschen ins Weltall schiessen.

"Der Entscheid bedeutete den Anfang einer intensiven Konstruktionsphase, die ähnlich beeindruckend war wie die Anstrengungen der Nasa für das Apollo-Projekt in den 60er-Jahren", schreibt James Oberg.
Im Raumfahrtzenturm Jiuquan am Rand der Wüste Gobi im Norden Chinas entstanden ein grosses Gebäude für den Raketenaufbau und eine neue Startrampe.

... ein Taikonaut, so benannt nach dem chinesischen Wort für Weltall "Taikong".

1999 testete China die erste unbemannte Shenzhou-Raumkapsel auf einem Jungfernflug, der 21 Stunden dauerte. Ein Jahr später wurde das Göttergefährt in Hongkong öffentlich ausgestellt. Das Raumschiff ist fast neun Meter lang und knapp acht Tonnen schwer. Es besteht aus drei Modulen. In der Mitte befindet sich der Kommandoteil mit der Crew während Start und Landung, davor ein Zusatz, der den Taikonauten mehr Platz bietet, sobald sie in der Umlaufbahn sind, dahinter das Servicemodul mit dem Raketenantrieb, der elektrischen Versorgung und zwei Solarpanels mit einer Fläche von 24 Quadratmetern.

Auf den ersten Blick gleicht die Shenzhou-Kapsel dem russischen Sojus-Raumschiff. Doch Experten ... sind der Meinung, dass die etwas grössere chinesische Version dem russischen Original überlegen sei. Angeblich wollte China von Russland ein funktionstüchtiges Sojus-Raumschiff zu Studienzwecke kaugen, der Preis war aber so hoch, dass die Chinesen nur eine abgespeckte Variante erwarben und vieles selbst entwickelten.
Im Gegensatz zur Sojus-Kapsel besitzt beispielswise das Shenzhou-Modul, das auf der Umlaufbahn zurückbleibt, eigene Solarpanels und ein unabhängies Flugkontrollsystem, sodass es als Mini-Raumstation weiterfunktionieren kann, auch wenn das Kommandomodul längst zur Erde zurückgekehrt ist.
/ Zwischenbemerkung: dies imponiert mich sehr: die Schiffe werden so autarker und erbringen weiterhin Leistungen für viele Jahre /
Der Raumanzug für die Taikonauten hingegen ist eine exakte Kopie des russischen Druckanzugs, des Sokol.

/Info über einen früheren Test (es gab eine Menge Tests u.a. mit Puppen und Tiere)/
An Bord der unbemannten Kapsel waren unter anderem drei befruchtete Hühnereier, die unbeschadet zur Erde zurückgelangten. Die drei Küken, die kurz danach schlüpften, machten Schlagzeilen rund um die Welt.

Gestartet werden die chinesischen Raumkapseln mit Trägerraketen vom Typ Chang Zheng, auf Deutsch Langer Marsch. Vor über 30 Jahren brachte eine derartige Rakete den ersten chinesischen Satelliten ins All. Weiterentwickelte Versionen werden seither auch für kommerzielle Zwecke gebraucht, zum Beispiel für den Start von Kommunikationssatelliten.

/Zur Überwachung des Flugs / zum chinesischen Kontrollzentrum/
Damit der Shenzhou-Flug ... rund um die Erde überwacht werden kann, setzt China vier Schiffe ein, die unter anderem zur Überwachung von militärischen Raketentests gebaut wurden. Russland besass einst eine ähnliche Flotte, musste diese aber aus Kostengründen stilllegen.

/Zur Überwachung der Landung/
Um das heikle Manöver unter Kontrolle zu haben, verhandelte China mit Namibia. Vor drei Jahren unterzeichneten beide Länder eine Vereinbarung, kurz darauf errichteten die Chinesen in der Nähe der Stadt Swakopmund eine Bodenstation mit zwei Antennen.

Mehr als drei Milliarden Franken hat China in den letzten zehn Jahren in das Programm für eine bemannte Raumfahrt gesteckt - wenig mehr als die Hälfte des Betrags, den die Nasa jährlich für den Space Shuttle ausgibt.

hesaenger

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #2 am: 16. Oktober 2003, 07:30:30 »
Zitat

Mehr als drei Milliarden Franken hat China in den letzten zehn Jahren in das Programm für eine bemannte Raumfahrt gesteckt - wenig mehr als die Hälfte des Betrags, den die Nasa jährlich für den Space Shuttle ausgibt.



Willkommen im Forum!

Ein Shuttlestart kostet 1 Mrd, Europa hat bisher über 8 Mrd in die Entwicklung von Ariane 5 gesteckt. Die westlichen Raumfahrtstrukturen arbeiten derzeit allerdings nicht sehr effizient.

Gast

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #3 am: 28. Januar 2004, 10:07:01 »
Ich denke die Fortschritte Chinas in der Raumfahrt sind typisch für den Entwicklungsstand seiner Wirtschaft und Gesellschaft.
Einerseits ist der Lebensstandart noch niedrig (Lohnkosten) andererseits existiert schon ein hoher Bildungsstand.
Das rasante Wachstum der Wirtschaft ermöglicht es Geld für nicht lebensnotweniges auszugeben und damit zur Steigerung des Selbstbewustseins beizutragen.
In einigen Jahren wird dieses Geld für die Erhaltung der dann existierenden Infrastukturen (ebenso des Lebensstandarts)gebraucht. Ebenso wird China eine ganz selbstverständliche Rolle auf der Weltbühne spielen und damit Pretigeobjekte reduzieren.
Deshalb ist es für mich vorstellbar das China (ebenso wie Indien) in den kommenden zwei Jahrzehnten der stärkste Motor für die Raumfahrt wird, entsprechenden "Treibstoff": Wissenstransfer vorrausgesetzt.

*

Offline pikarl

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Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #4 am: 28. Januar 2004, 21:56:32 »
Ich würde aber nicht unbedingt sagen, dass die Prestigeprojekte dann runtergefahren werden. Denn wenn sich da erstmal das nationale Selbstbewusstsein mit diesen Projekten angefreundet hat, dürfen sie natürlich ab diesem Moment nicht einfach wieder verschwinden.

Beispiel USA: Spätestens seit Apollo ist Raumfahrt ein amerikanisches Statussymbol. Keiner würde heute auf die Idee kommen, sie wegen wirtschaftlichen Problemen einzustampfen..

BraiNbuG

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #5 am: 29. Januar 2004, 07:40:31 »
Ich bin auch Karls Meinung!
Weiters finde ich es gut das sich Staaten wie Indien und China der Raumfahrt widmen. Denn dies bedeutet das auch in diesen Ländern die Budgets der Militärs gekürzt werden. Wobei man aber natürlich nicht so naiv sein darf und nur an das Gute in den Absichten dieser Staaten zu glauben. Sicherlich spielt in den ganzen Missionen die militärische Antriebsfeder eine bedeutende Rolle. Aber alles in Allem wird durch die Raumfahrt sicher mehr in friedliche Ziele gesteckt als andersrum.
Und als Raumfahrtsinteressierter bin ich natürlich doppelt happy darüber  ;)

JP_McIntosh

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #6 am: 29. November 2005, 15:53:46 »
Mit Shenzou V & VI hat sich gezeigt das aus China eine wirklich bedeutsame Raumfahrtnation geworden ist. In weniger als 2 Jahren sollen die ersten Weltraumausstiege stattfinden und im darauffolgenden Jahr die ersten Kopplungsmanöver.
Ausserdem plant China in den nächsten 10 - 15 Jahren eine Raumstaion zu errichten und ihre ersten Taikonauten auf dem Mond zu landen.
Aus dem Grund, ein eigener Thread für alle neuen Infos zur Chinesichen Raumfahrt.

Hierzu noch ein interessanter Link --> http://www.nasaspaceflight.com/content/?id=4074
« Letzte Änderung: 20. Oktober 2008, 08:00:27 von MSSpace »

Ho_Jintao

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #7 am: 01. Dezember 2005, 21:13:12 »
Eine Rakete mit dreifacher Tragkraft. Das ist wirklich interessant. Die Shenzhou-2E kann 12 t, glaube ich. Wenn das die Basis für die dreifache Tragkraft ist, dann könnte so eine Rakete eine riesige Raumstation in All befördern. Danke übrigens für den guten Link.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #8 am: 01. Dezember 2005, 23:09:44 »
Mit der Rakete ist wohl die CZ-5 gemeint, die eine Nutzlastkapazizät vergleichbar der amerikanischen Delta IV Heavy von Boeing haben wird. Ein Leichtgewicht im Vergleich mit der Saturn V oder dem geplanten neuen Schwerlastträger der NASA...

Martin

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #9 am: 02. Dezember 2005, 12:15:01 »
Hier ist eine gute Übersicht über die heutigen und geplanten Träger Chinas:
http://www.astronautix.com/lvfam/lonmarch.htm

Ho_Jintao

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #10 am: 04. Dezember 2005, 21:17:05 »
Danke Martin für den tollen Kink.

Das wird einige Zeit dauern, bis ich da durch bin. Die Numerierung der CZs ist ja auch nicht gerade übersichtlich, finde ich.

Viele Grüße

Ho

Ho_Jintao

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #11 am: 13. Dezember 2005, 21:17:33 »
Also ich blicke da nicht ganz durch. Auf jeden Fall sind die Taikonauten mit einer Langer Marsch 2f Raktete geflogen. Die Kapsel heißt Shenzhou VI . Die CZ-2F kann eine Nutzlast von 8,4 t in einen erdnahen Orbit bringen.

Interessant scheint mir die geplante CZ-504/HO. Mit 5m Durchmesser und der Möglichekeit 14 t in einen geostationären Orbit zu bringen stehen den Chinesen doch alle Möglichkeiten offen...

Speedator

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #12 am: 14. Dezember 2005, 12:42:26 »
Die Raketengruppen wirken wirklich ein bisschen verwirrend, vorallem da die Träger einer Gruppe nicht auf einem Trägertyp basieren und es da sogar diverse Überschneidungen über die Gruppengrenzen hinweg gibt.

CZ-1 stellen Träger dar, die nur für sehrgeringe Lasten(<1t in LEO) ausgelegt sind.

CZ-2 ist so ziemlich der Allrounder. Es gibt da  die CZ-2C, basierend auf der Interconti DF-5, und die etwas stärkere CZ-2D, als eine CZ-4 ohen dritte Stufe, für Satelliten-Transport. CZ-2E als Ariane 4-Gegenstück und die CZ-2F für Shenzhou.

CZ-3 ist repräsentiert durch CZ-3B als aktuell wohl stärkste Rakete, die eingesetzt wird um u.a. kommerzielle Satelliten auf GTO zu bringen.

CZ-4 ist speziell für SSO gedacht bzw. eingesetzt, was CZ-2 aber teils auch mit abdeckt.

CZ-5 soll dann fast alle bisherigen Träger ersätzen und wie schon angesprochen mit dem Spitzenmodell deutlich stärker werden.

Ho_Jintao

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #13 am: 18. Dezember 2005, 17:55:40 »
Also ist der Weg klar vorgezeichnet. Ich habe das Gefühl, dass die Chinesen ihren Weg in den Weltraum langsam aber sehr kontinuierlich -und bisher unaufhaltsam- gehen.

Während Europäer und Amerikaner ständig über die Finanzierung diskutieren und einen Plan nach dem anderen "vermurksen" gehen die Chinesen wie an einer SChnur vorwärts...

Speedator

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #14 am: 18. Dezember 2005, 19:11:20 »
Das halt immer der vorteil von Diktaturen. Da haben sich nicht so viele einzumischen. Entsprechend 'unaufhaltsam' geht das von Statten.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #15 am: 18. Dezember 2005, 19:37:28 »
Zitat
Während Europäer und Amerikaner ständig über die Finanzierung diskutieren und einen Plan nach dem anderen "vermurksen" gehen die Chinesen wie an einer SChnur vorwärts...

Hm, vielleicht solltest du dich mal etwas eingehender mit der chinesischen Raumfahrt beschäftigen. Es gab schon vor Shenzou den ein oder anderen Versuch zur bemannten Raumfahrt (bitte selbst googlen), aber die chinesische Führung hat's eben mehrmals 'vermurkst', deshalb die 40 Jahre Verspätung.

In Diktaturen mag es zeitweilig so aussehen als liefe alles glatt und wie am Schnürchen, so lange die jeweiligen Machthaber halbwegs zurechnungsfähig sind. Aber sobald dann einer am Drücker sitzt, der keine Ahnung hat, geht alles den Bach runter, da es hier keine 'checks and balances' wie in demokratischen Systemen gibt. Langfristig haben Demokratien die Nase vorn. Das werden die USA hoffentlich bald wieder unter Beweis stellen.

Ho_Jintao

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #16 am: 21. Dezember 2005, 19:02:48 »
Ich bewundere Deinen Glauben an die Demokratie, mich wundert nur, dass Du in diesem Zusammenhang die USA erwähnst ( ;D kleiner Scherz).

Im Ernst, Diktaturen haben da so Ihre Vor- und Nachteile. Im Moment hat es aber den Anschein, dass die weichen in China in Richtung bemannte Raumfahrt gestellt sind. Für eine Diktatur ist natürlich auch Prestige immer ein wichtiges Argument, das hier auch sicher eine wichtige Triebfeder ist. Die derzeitige chinesische Führung scheint jedenfalls weltweit viel Ansehen zu genießen. Oder warum rennen alle großen Konzerne den Chinesen im Moment die Türen ein um Wirtschaftsbeziehungen aufzubauen?

Speedator

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #17 am: 21. Dezember 2005, 19:15:43 »
Das hat ja nun nicht unbedingt mit Ansehen zu tun. Das liegt vorallem an den niedrigen Lohnkosten und an dem Markt den die Upperclass und die reiche Regierungsumgebung.

Ohne das zu verteufeln, aber es ist ja durchaus bekannt, dass die chinesische Wirtschaft nur plant das Knowhow an sich zu binden und dann die Konzerne wieder rauszuschmeißen, was ja sogar schon in kleinen bereichen in Umsetzung begriffen ist.

Politische Anerkennung ist nun mal an eine große Wirtschaftsleistung angekoppelt. Und wer will es sich mit jemandem verscherzen, der die Zukunftsmacht schlecht ist. Zur Menschenrechtsproblematik ist sich die demokratische Welt sicherlich einig im missfallen.

Aber das hat natürlich nichts mehr mit der Raumfahrt zu tun.

Unbestritten ist wohl nur, dass die Diktatur wie in allen Bereichen doch einiges beschleunigen vermag.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #18 am: 22. Dezember 2005, 00:26:35 »
Zitat
Ich bewundere Deinen Glauben an die Demokratie, mich wundert nur, dass Du in diesem Zusammenhang die USA erwähnst ( Grinsend kleiner Scherz).

Absolut überflüssige Bemerkung.


Zitat
Die derzeitige chinesische Führung scheint jedenfalls weltweit viel Ansehen zu genießen.

Klar, viele Leute sind eben so profitgeil (der Sozioaldemokrat Schröder zum Beispiel), dass sie die riesigen Probleme in China verdrängen oder verleugnen. Die chinesische Führung verdient in meinen Augen Verachtung, nicht Bewunderung. Bewundern würde ich sie, wenn sie nicht an ihrer illegitimen Machtpostition kleben, sondern den Weg für demokratische Reformen frei machen würden.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #19 am: 22. Dezember 2005, 00:31:46 »
Zitat
Unbestritten ist wohl nur, dass die Diktatur wie in allen Bereichen doch einiges beschleunigen vermag.

Waahhh??? Ist echt einigermaßen erschreckend mit welcher Naivität und Unbedarftheit manche Leute mal so eben die 'Vorzüge' von Diktaturen anpreisen. Erinnert mich fatal an Kommentare wie 'Über den Hitler kann man sagen was man will, aber er hat die Autobahnen gebaut.'

Fakt ist, dass Diktaturen langfristig immer unterliegen; es sind (notwendigerweise) korrupte Systeme, die sich irgendwann selbst zerstören. China wird sich entweder grundlegend wandeln oder das jüngste Beispiel hierfür werden. Ich würde jedenfalls auf Indien wetten, wenn es um die Frage geht, welches Land *die*  asiatische Supermacht der kommenden Jahrzehnte werden wird.
« Letzte Änderung: 22. Dezember 2005, 00:33:23 von Gero_Schmidt »

Speedator

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #20 am: 22. Dezember 2005, 02:17:36 »
Nagut, naiv war es vielleicht solch eine Behauptung hier zu posten, wo wir hier nicht im entsprechenden Rahmen darüber diskutieren können, sodass mancher Leser das in den falschen Hals bekommt.

Fakt ist aber trotzdem, dass man in einer Dikatur einige Ding beschleunigen und wesentlich einfacher steuern kann, weil man da einfach eine Meinung hat die den Ton angibt. Ob das nun mit dem Gemeinwohl im Einklang ist, was da beschleunigt wird und generell getan, das ist für große Teile sicherlich vehement zu verneinen.
Dementsprechend sollte das nicht onokausal aufgefasst werden.

Das muss man aber auch als Demokrat so erkennen, um Gefahren, die solche anscheinenden *Vorteile* mit sich bringen, entgegenzutreten. Ich bin nämlich der Meinung - und da liegen wie vielleicht nicht ganz im Konsens - das man sich immer wieder ein Stück weit erkämpfen muss. Denn solche anscheinenden *Vorteile*, die kurzfristig vielleicht positiv wirken und sich somit vielleicht einschleifen, können langfristig katastophale Auswirkungen haben.

Im übrigen war diese Aussage, dass China die Großmacht wird, auf die allgemeine Ansicht gemünzt, die zu evtl. Anbiederungsverhalten führt.

Ausgeschlossen ist das ja nicht. Und ich muss dir vollkommen Recht geben, dass sich auch dort etwas in richtung Demokratie verändern muss, damit das ganze nicht aus den Bahnen läuft.

Schließlich profitiert ein Großteil der Bevölkerung im Westen nicht von dem Boom und auch die Leute die Arbeit haben, werden ihre jämmerlichen Ansprüche bald hochschrauben wollen. Nicht umsonst müssen des öfteren Massenaufstände, die für unsere Verhältnisse riesige Ausmaße haben, zurückgeschlagen werden.

In Indien es vielleicht etwas besser aus, allerdings herrscht auch da einer riesige Korruption und in vielen Teilen des landes gibt es faktisch autonomes Handeln im Alltag, was nicht unbedingt immer Demokratie heißt. Und auch da profitieren nicht alle vom Boom.

Aber das haben diese Riesenstaaten mit ihren 1 Mrd. + x Einwohnern wohl alle gemeinsam. Solche Massen sind nurnoch schlecht in einem zu handeln. Darin ist auf der anderen Seite aber wieder ihre Wirtschaftsmacht begründet.

Speedator

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #21 am: 22. Dezember 2005, 13:36:34 »
Back to topic:
Gibt es eigentlich irgendwo sowas wie ein veröffentlichtes Budget. der chinesischen Raumfahrt? Bzw. irgendwelche Schätzungen? Ich weiß das man das sicherlich schlecht vergleichen kann, aber mich würd's trotzdem interessieren.

Ho_Jintao

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #22 am: 22. Dezember 2005, 22:40:05 »
Ich habe mich sehr bemüht, aber ich habe nur folgende Passage gefunden:

Die einst stolze Nummer eins und lange Zeit Nummer zwei ist heute auf den neunten Platz abgesunken. Die USA geben zwanzigmal, Japan sechsmal und China fünfmal soviel für die Raumfahrt aus wie Rußland.

Den ganzen Artikel gibt es hier:
http://www.jungewelt.de/2005/05-10/003.php
Brücke in die Zukunft
  
Die Internationale Raumstation ISS: Rußlands Potential und Dilemma, Amerikas Vorherrschaft und Rückzieher, Europas Beitrag und Chance
In dem Artikel heißt es weiter, dass Rußlands Ausgaben für die Raumfahrt bei 0,16% des Bruttoinlandsproduktes liegen. Wie hoch ist Rußlands Bruttoinlandsprodukt?

Viele Grüße

Ho

Speedator

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #23 am: 23. Dezember 2005, 10:41:04 »
2004 lag es bei 468 Mrd. €. Unter Berücksichtigung der Kaufkraftparität bei 1.408 Mrd. €.

Ho_Jintao

  • Gast
Re: Chinas bemannte Raumfahrt
« Antwort #24 am: 24. Dezember 2005, 15:50:21 »
Also dürfte Rußlands Raumfahrtbudget bei etwa 750 Mio. € liegen. Chinas Budget läge demnach bei etwa 3,7 Mrd.€

Wir sind uns übrigens alle einig, dass die Demokratie langfristig immer das bessere System ist und das man etwas dafür tun muß, diese auch zu erhalten. Wer weis, vielleicht ändert die chinesische Regierung ihren Kurs irgentwann...