**ISS** <Hauptthema> (archiviert)

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titow

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #175 am: 15. März 2006, 13:47:31 »
Zitat
Zitat
STS-121 wurde offiziell auf Juli verschoben  :( http://spaceflightnow.com/shuttle/sts121/060314delayrelease/


Im Juli wirds wahrscheinlich auf September verschoben.  ;)

Hätten die Russen die gleiche Zuverlässigkeitsquote wie das "supertolle, hypermoderne und allen anderen Systemen überlegende" Space-Shuttle, würden die immer noch mit "Wostok" Versuchsflüge unternehmen. Das ist doch an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Die NASA soll endlich ihr Shuttle ins Museum stellen und sich schleunigst Gedanken machen, wie sie ihre Verpflichtungen gegenüber der ISS erfüllen wollen. Ich würde mal sagen, do swidanja, "Columbus"! Bis das europäische Weltraumlabor da oben ankommt, ist es hier unten längst verrostet. Armes altes (West)-Europa.

TITOW

*

Offline MR

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #176 am: 15. März 2006, 16:22:40 »
Vom Jammern wird es auch nicht besser. Die Europäer müssen sich vielmehr an die eigene Nase fassen. Eine Riesenstation wie ISS allein mit den alterschwachen und extrem fragielen Shuttles aufbauen zu wollen, ist Irrsinn. Das war schon Mitte der 90er Jahre, als die ISS geplant und projektiert wurde, absehbar. Das sich die Europäer darauf eingelassen haben, ist ihre eigene Schuld. Wo Zusammenarbeit mit der NASA endet, hat man schon bei Spacelab gesehen.

Wenn Bush etwas mehr in der Hose hätte, dann hätte er die Shuttles sofort ins Museum gestellt und den Aufbau der ISS gestoppt. Denn Finanziell ist die ISS schon lange ein Milliardengrab, das nur kostet, aber nichts einbringt.

rolli

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #177 am: 15. März 2006, 16:41:46 »
@Titow

dann wollen wir doch fairer Weise mal alle sehr erfolgreichen Flüge des Shuttles hier mal auflisten:

http://www.bernd-leitenberger.de/space-shuttle-starts.html

Also: 113 Starts, davon 2 Misserfolge.

Der zweimalige Misserfolg steht eigentlich in keinem Verhältnis zu den riesigen Erfolgen des Shuttles...? ;)

Und, aufgepasst Titow:

 Die geringe Anzahl an Starts 1999 beruht auf Verzögerungen seitens Russlands beim Start des ISS Moduls Swesda. Ohne dieses konnten die folgenden Elemente der Station nicht gestartet werden.

 :)
« Letzte Änderung: 15. März 2006, 16:44:28 von rolli »

titow

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #178 am: 15. März 2006, 18:43:32 »
Zitat
@Titow


Und, aufgepasst Titow:

 Die geringe Anzahl an Starts 1999 beruht auf Verzögerungen seitens Russlands beim Start des ISS Moduls Swesda. Ohne dieses konnten die folgenden Elemente der Station nicht gestartet werden.

 :)

Dann wär die "Columbia" eben eher runtergeplumpst, ändert aber nichts daran, daß der Shuttle unzuverläsig und veraltet ist. Kaum auszumalen, wäre die ISS-Besatzung im Havariefall auf die NASA angewiesen?!

Milliardengrab ISS? Hört auf, die Raumfahrt unter komerziellen Gesichtspunkten zu betrachten. Da wird fleißig Forschung betrieben, von der wir alle was haben! Also Yankees, sattelt Eure Pferde, laßt die Shuttles im Hangar und macht euch in die Spur, wir brauchen da oben auch EUCH!

TITOW

rolli

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #179 am: 15. März 2006, 19:09:51 »
@ Titow

so leicht kommst du mir nicht davon:

Also: 113 Starts, davon 2 Misserfolge.

Das heisst ein Erfolg von mehr als 98 %.
(Erinnert mich schwer an DDR-Wahlen mit 98,9 %... ;D)
 
Der zweimalige Misserfolg steht eigentlich in keinem Verhältnis zu den riesigen Erfolgen des Shuttles...?  

Kannst du das uneingeschränkt bestätigen?

Wir erwarten einfach mal ein sattes, uneingeschränktes JA von dir

H.J.Kemm

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #180 am: 15. März 2006, 20:11:44 »
Moin,

dann ist also die nächste Verschiebung vom 1. - 19. Juli zu erwarten.

Dadurch wird auch der Flug *Sojous TMA-8* nach hinten geschoben werden müssen.

Das fängt ja wieder gut an.


Jerry

titow

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #181 am: 16. März 2006, 00:22:07 »
Zitat
@ Titow

so leicht kommst du mir nicht davon:

Also: 113 Starts, davon 2 Misserfolge.

Das heisst ein Erfolg von mehr als 98 %.
(Erinnert mich schwer an DDR-Wahlen mit 98,9 %... ;D)
 
Der zweimalige Misserfolg steht eigentlich in keinem Verhältnis zu den riesigen Erfolgen des Shuttles...?  

Kannst du das uneingeschränkt bestätigen?

Wir erwarten einfach mal ein sattes, uneingeschränktes JA von dir



Was für ein Ja? Ja, die Shuttles sind zu 98,9 % wieder heil runtergekommen. Kleine Analogie: Jeder Ossi ist mit seinem Trabi auch immer wieder nach hause gekommen, auch wenn er nur noch auf einem Topf lief. Damit hat er eine große Zuverläsigkeit bewiesen. Aber war er nun besser als ein Benz? Nö.

Shuttle-Mission wieder verschoben - warum nur? Weil es so ´ne geile Technik ist? Ab ins Museum damit, sonst müssen die Russen allein an der ISS weiterbasteln. Wär doch schade; die Amis werden doch noch gebraucht...

TITOW

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #182 am: 16. März 2006, 01:02:50 »
Moin,

wie Matthias schreibt:
 
Shuttle-Mission wieder verschoben - warum nur? Weil es so ´ne geile Technik ist?

Da stellt sich mir auch die Frage: Wenn bereits schon einmal ein Start wegen dieser Fehlanzeige verschoben werden mußte, wie jetzt auch wieder, warum beraumt man jetzt erst eine Sitzung an und berät über diesen wunden Punkt und kommt nun zu dem grandiosen Ergebnis, alle Fühler einfach auszutauschen - und schon ist das Problem gelöst.

Mir stellt sich die Frage: Nehmen da einige Leute ihren Job eigentlich nicht so richtig ernst?


Jerry

Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #183 am: 16. März 2006, 08:45:51 »
@rolli

Zitat
Der zweimalige Misserfolg steht eigentlich in keinem Verhältnis zu den riesigen Erfolgen des Shuttles...?

Öhm,

bei dem Shuttle fliegen ja Menschen mit, eigentlich muß die Erfolgsquote 100% sein.


@H.J.Kemm

Zitat
Mir stellt sich die Frage: Nehmen da einige Leute ihren Job eigentlich nicht so richtig ernst?

Das glaub ich, so langsam auch.

Ich seh ja, was bei mir in der Firma so abgeht. Wo wir ja auf 0,001 mm genau Produzieren, will gar nicht wissen was die dort so treiben.
« Letzte Änderung: 16. März 2006, 08:46:45 von Plutoman »

jok

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #184 am: 16. März 2006, 10:11:32 »
Hallo,

Es ist wahr ,was sich NASA mit ihrem Shuttle leistet ist an peinlichkeit nicht mehr zu übertreffen!!!!!!!!!!!!!
Erst zwei Jahre an dem Außentank "herumbasteln" um beim Start festzustellen-Die Schaumstoffisolierung fällt genau so ab wie vorher-aber eben jetzt moderner!!!!!!!
Und jetzt die Geschichte mit den ECO-Sensoren,genau der gleiche Müll wie vor einem Jahr.
Hilfe,hilfe wo soll das noch Enden!!!!!
Einfach nur Schade für Thomas der vorige Woche auf der Pressekonferenz der ESA noch sehr optimistisch war.
Das beste ist der holt sich ein Ticket in Bajkonur weil in Cap Canaveral steht er ewig an der Haltestelle!!!!
Gruß Jok

Offline chris

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #185 am: 16. März 2006, 12:43:37 »
Ja, da steckt schon ein bißchen Wahrheit drin. Aber die Shuttles brauchen wir ja noch für den Transport der restlichen Stationsmodule. Zugegeben, den reinen Mannschaftstransport machen die Russen mit Sojus besser und billiger. (Habe bei Gero gelesen, daß die Startkosten beim Shuttle 400 Mill. Dollar betragen.  Bei den Russen sind´s wohl nur 35 Millionen... ).

Bricktop

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #186 am: 16. März 2006, 13:18:05 »
Zitat
Habe bei Gero gelesen, daß die Startkosten beim Shuttle 400 Mill. Dollar betragen.
Einige rechnen das so aus: Shuttle-Budget pro Jahr etwa 5 Milliarden $, geteilt durch die Anzahl der Flüge pro Jahr. Rechne mal jetzt aus was STS-114 gekostet hat  :o

ILBUS

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #187 am: 16. März 2006, 13:56:31 »
Ich denke, man sollte über die Situation bei den Shuttles weniger schimpfen. Klar,es ist sehr ergärlich, aber mir ist es viel lieber, als das Leben der Austronauten aufs Spiel zu setzen, was frühre getan wurde. Ich bin der Meinung, dass man heute die Suppe auslöffelt, die man bei der Plannung gamacht hat. Man hat eben zu viele Kompromisse getroffen. Leider sieht man ob es zu viel war erst im nachinein.

rolli

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #188 am: 18. März 2006, 12:19:46 »
Hallo Plutoman

Zitat
bei dem Shuttle fliegen ja Menschen mit, eigentlich muß die Erfolgsquote 100% sein.
 
 

Das ist natürlich Unsinn. Es gibt keine 100%-ige Sicherheit, nirgends.
Wenn Du in ein Flugzeug einsteigst, kannst Du nicht 100%-ig sicher sein, dass Du nicht abstürzst.
In der Raumfahrt ist das Risiko um einiges höher. Auch die Russen hatten Tote zu beklagen. Und klar, wenn in dem grossen Shuttle 7 Menschen sterben, ist das halt einiges mehr, als wenn in der kleinen Sojus 2 oder drei Menschen abstürzen.

Das nur mal zur "Sicherheit".

Und wie gesagt: Eine Zuverlässigkeit von 98,25% ist sehr respektabel, trotz allen Unkenrufen aus diversen Richtungen

 :-?

Offline chris

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #189 am: 18. März 2006, 12:36:12 »
Zum Thema Sicherheit hatten wir ja im Forum schon diverse Beiträge.
Aber eins ist doch Fakt:
Jedes bisherige (bemannte) Raumfahrzeug verfügte über ein Rettungssystem, bis auf eines - das Shuttle. Was sich die Entwickler dabei gedacht haben, ist mir bis heute unklar. So wie das System konstruiert war, hätte es eigentlich niemals fliegen dürfen.
Aber das ist nur meine persönliche Meinung (es gibt ja immer noch viele "Shuttle-Fans").

rolli

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #190 am: 18. März 2006, 12:54:46 »
Hi Chris

Man muss unterscheiden: Das erste Shuttle expoldierte nach dem Start. Dort hätte ein Sicherheitsystem vielleicht geholfen.
Nur ist eben Das Shuttle so konstruiert, dass es NEBEN dem hochexpolsiven Tank und Boostern montiert ist, und nicht AUF der Rakete; wieApollo oder Sojus.

2. Das zweite Shuttle verglühte in der Atmosphäre; da hätte eine Sicherheitssystem (Fluchtturm) also gar nichts genützt.
So wie bei den Russen, wo eine Sojus auch bei der Landung abgestürzt ist.

Also könnte man sagen: Sowohl das Shuttle wie auch die Buran tragen ein hohes Risiko beim Start; eben weil die Fähren NEBEN den explosiven Raketen montiert sind/waren.

Resümé: Rein vom Sichherheitsaspekt waren tatsächlich sowohl das Shuttle wie auch seine Kopie (Buran) nicht absolut glücklich kostruiert.
Dass man heute den Sicherheitsaufwand um das drei-bis-vier-fache erhöht, macht jeden Start fragwürdig.

 :-[

*

Offline roger50

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #191 am: 18. März 2006, 13:25:00 »
Nur eine kleine Korrektur zur Bemerkung von chris:
>Jedes bisherige (bemannte) Raumfahrzeug verfügte über ein Rettungssystem, bis auf eines - das Shuttle.

Die Woschod besaß auch keinerlei Rettungssystem. Während die Wostok (wie auch Gemini)  zumindest noch einen Schleudersitz hatte, mußten die beiden Woschod-Besatzungen ausschließlich auf ihr Glück hoffen. Die Woschod war ja eine Ableitung der Wostok, aber es paßten eben keine 2, bzw. 3 Schleudersitze hnein. Bei Woschod-1 mußten Komarow, Feoktistow und Jegorow sogar ohne Raumanzüge fliegen - selbst dafür war kein Platz mehr.

Albert

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #192 am: 18. März 2006, 13:36:09 »
Hi Chris

hier habe ich noch einen absolut ausführlichen Link über das Shuttle, die Hintergründe etc.

http://www.bernd-leitenberger.de/space-shuttlegeschichte.html

Daraus:

Zitat
Leider entfielen auch andere Sicherheitsvorrichtungen für die Besatzung. Der Einbau von Schleudersitzen, die bis zu 12 km Höhe die Besatzung retten konnten, sowie eine abtrennbare Kabine, die bis zu 30 km Höhe die Besatzung schützt, wurde von der NASA abgelehnt. Die Kosten von 10 Millionen USD pro Sitz bzw. 292 Millionen USD für die Kabine sowie die Erniedrigung der Nutzlast um 800 kg pro Sitz und 7710 kg für die Kabine, waren die Begründung dafür.

Und weiter:

Zitat
wichtigen Nutzlasten abzubauen und der Space Shuttle konnte glänzen: Er beförderte große und sperrige Großobservatorien (Compton, Hubble), Planetensonden (Galileo, Ulysses, Magellan) und glänzte mit spektakulären Reparaturmissionen (Hubble Service Mission 1, Intelsat VI F2 Reparatur).

Also das Space Shuttle hat doch sehr viele Erfolge zu verzeichnen, das ist unbestreitbar.

Die erste Idee war ja: Weg von Wegwerfraketen, hin zum wiederverwendbarem Raumschiff.
Leitenberger erklärt in seinem Link genau und überzeugend, wieso alles ein bisschen anders kam.

Danke Bernd Leitenberger !

 :)

Offline chris

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #193 am: 18. März 2006, 14:09:03 »
Hallo rolli,
Es stimmt, beim Absturz der Columbia hätte ein Startrettungssystem nichts geholfen.
Das ist ja, wie der Name schon sagt, nur für die Aufstiegsphase von Nutzen.
(Gleiches galt für Sojus 1).

Hallo roger 50,
Es stimmt, auch Woschod hatte kein Rettungssystem. Danke für den Hinweis!
Koroljow stand damals unter einem solchen Termin- bzw. Erfolgsdruck, daß er darauf verzichtete. Wäre aber der Start schiefgegangen, hätte das seine Laufbahn beendet.

*

Offline MR

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #194 am: 18. März 2006, 14:32:43 »
Die Shuttels mögen auf den ersten Blick ziemlich gute Arbeit geleistet haben, schaut man aber genauer hin, bleibt davon nicht viel übrig. Die Rettungsmission für den Intelsat war auch nur ein Publicity Gag. Die Kosten lagen um einiges höher, als ein neuer Intelsat inc Start gekostet hätte. Auch bei Hubble bleibt ein großes Missverhältnis, hätte man Hubble nicht einzeln, sondern als Kleinserie (5 - 6 Flugexemplare) gebaut und mit konventionellen Trägern in 4 bis 5 Jahren Abstand gestartet, so wäre das Programm um einiges billiger gewesen. Allerdings war zu der Zeit, als Hubble geplant wurde, die Kostenexplosion beim Shuttle noch nicht absehbar. Auch die Planetensonden waren ein Zweischneidiges Schwert, der teilweise Verlusst von Galileo (durch den Ausfall der Hauptantenne wurden weit weniger Daten gewonnen als erhofft) geht ebenfalls zu Lasten des Shuttles.

Was die Rettungssysteme betrifft, nur wenige Kapseln (Mercury, Apollo bei den Amis, Sojus bei den Russen) hatten überhaupt ein Rettungssystem, das diesen Namen verdient hatte. Schleudersitze wie bei Gemini und Vostok hätten die Crew nur in seltenen Fällen und unmittelbar noch dem Abheben retten können (bei Challenger wären sie in dieser Höhe und Geschindigkeit nutzlos gewesen, selbst wenn es sie gegeben hätte).

Natürlich wäre auch für den Shuttle ein Rettungssystem möglich gewesen. Ersetzt man die Crewkabine durch eine rubuste, innere Kapsel mit Fluchtrakete, Landesystem und Hitzeschild, die auch einen Wiedereintritt übersteht, so wäre eine Rettung in fast jeder Situation möglich gewesen. Allerdings hätte das die Kosten des Shuttles (sowohl Entwicklung als auch Unterhalt) zusätzlich verteuert und die Nutzlast fast halbiert.

titow

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #195 am: 19. März 2006, 13:10:36 »
Zitat
Hallo Plutoman

Zitat
bei dem Shuttle fliegen ja Menschen mit, eigentlich muß die Erfolgsquote 100% sein.
 
 

Das ist natürlich Unsinn. Es gibt keine 100%-ige Sicherheit, nirgends.
Wenn Du in ein Flugzeug einsteigst, kannst Du nicht 100%-ig sicher sein, dass Du nicht abstürzst.
In der Raumfahrt ist das Risiko um einiges höher. Auch die Russen hatten Tote zu beklagen. Und klar, wenn in dem grossen Shuttle 7 Menschen sterben, ist das halt einiges mehr, als wenn in der kleinen Sojus 2 oder drei Menschen abstürzen.

Das nur mal zur "Sicherheit".

Und wie gesagt: Eine Zuverlässigkeit von 98,25% ist sehr respektabel, trotz allen Unkenrufen aus diversen Richtungen

 :-?

Mal was zu Historie: Es gab zwei tragische "Sojus"-Unfälle mit Todesfolge. Das erste Mal 1967 mit Sojus 1, als die Landefallschirme versagten und "Sojus 1" ungebremst auf dem Boden aufschlug und das zweite mal im Jahre 1971 mit Sojus 11: Seit 1964 flogen alle Kosmonauten ohne Raumanzüge und das sollte sich für die Besatzung von "Sojus 11" als tödlich erweisen, da ein Druckausgleichsventil sich noch in der Umlaufbahn geöffnet und zur sofortigen Dekompression geführt hat. Seit diesem Unglück fliegen alle "Sojus"-Besatzungen nur noch mit Raumanzügen, denn das hätte den Kosmonauten von "Sojus 11" das Leben retten können. Seitdem sind keine Todesfälle bei der sowjetisch/russischen Raumfahrt mehr zu beklagen gewesen. Das heißt seit 35 Jahren!

Zur Zuverlässigkeit des Shuttles. Es geht ja in erster Linie bei dieser Beurteilung nicht primär um die Sicherheit sondern um die Tatsache, wie Zuverlässig, sprich wie Einsatzbereit der Shuttle ist. Und da sieht es mehr als düster aus. Wieviele Starts mußten denn seit der "Challenger"-Katastrophe verschoben werden? Man kann mit diesem System einfach keinen zuverlässigen Raumstations-Betrieb gewährleisten. Für den Aufbau einer selben mag´s ja noch reichen - und selbt da spricht die Realität eine andere Sprache. Der Shuttle wird der Totengräber der ISS sein. Sollte die nächste Mission in irgendeiner Art und Weise wieder schief gehen (es muß ja nicht gleich ein Totalausfall sein), dann war´s das mit dem Shuttle und auch mit der ISS. Das ganze ist eine Tragödie und für die US-Amerikanische Raumfahrt kein Ruhmesblatt - leider. Da täuschen auch keine erfolgreichen interplanetarischen Raumsonden drüber hinweg.

TITOW
« Letzte Änderung: 19. März 2006, 13:16:41 von titow »

*

Offline MR

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #196 am: 19. März 2006, 17:18:57 »
Startverzögerungen gehören nun mal zur Raumfahrt. Auch auf russischer Seite hat es jede Menge Probleme und Startverschiebungen gegeben, das wollen wir fairerweise mal mit erwähnen. Das der Aufbau der ISS 1999/2000 nur schleppend in die Gänge kam, lag vor allem an den russischen Verzögerungen.

Der Shuttle ist enorm komplex und seine aus den 70ern stammende Technik ist heute nur mit großem Aufwand flugbereit zu halten. Kein Vergleich mit den in Serie gefertigten Sojus Kapseln.

Das der Shuttle der Totengräber der ISS wird, war schon beim Beginn des Aufbaues 1999 klar. Immerhin war der Shuttle damals schon 18 Jahre alt und geplante Neuentwicklungen (wie Venture Star) wegen der fast utopisch anmutenden Technologie (Aerospike Triebwerke, Tanks aus Verbundstoff, metallener Hitzeschild) von Anfang an fraglich. Das die Shuttles mit der Last des ISS Aufbaues nicht klarkommen, war absehbar. Wie fragil und wartungsaufwendig der Shuttle ist, ist seid Mitte der 80er bekannt. Die NASA trifft hier die wenigste Schuld, die darf jetzt nur die Suppe auslöffeln, die ihr die Politik vor 10 Jahren eingebrockt hat. Zudem hat die ISS heute keinen politischen Rückhalt mehr, wenn es allein nach Bush gehen würde, wären die Shuttles schon längst im Museum und die USA hätten sich aus der ISS komplett zurückgezogen. Und wenn ich ehrlich bin, ich glaube nicht daran, dass die Shuttles noch bis ins Jahr 2010 fliegen. Irgendeine größere Panne, und sie gehen eher als geplant außer Dienst. Der einzige Grund, das sie überhaupt noch fliegen, ist, das auf Basis dieser Technologie auch die Nachfolgesysteme entwickelt werden sollen und somit ein langsamer Übergang gegeben ist. Die Produktionskapazitäten, die heute für die Shuttles vorhanden sind, können dann ohne kostenintensive Überbrückung für das neue Mond- und Marsprogramm genutzt werden.

Allerdings auch denkbar, das man vorher den totalen Schnitt macht und alle Mittel auf das neue Programm konzentriert. Bush hat nur noch bis 2008 Zeit, ob ein Nachfolger das neue Programm übernimmt, ist nicht sicher. Je mehr Technik schon zur Verfügung steht und je weiter das Programm ist, desto größer sind die Chancen, das das Programm fortgeführt wird.

titow

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #197 am: 19. März 2006, 17:52:37 »
Zitat
Startverzögerungen gehören nun mal zur Raumfahrt. Auch auf russischer Seite hat es jede Menge Probleme und Startverschiebungen gegeben, das wollen wir fairerweise mal mit erwähnen. Das der Aufbau der ISS 1999/2000 nur schleppend in die Gänge kam, lag vor allem an den russischen Verzögerungen.



Volle Zustimmung zu Deinem Beitrag. Es ist auch richtig, daß die Russen im genannten Zeitraum immense Probleme mit ihrer "Proton" hatten (diverse fehlgeschlagene Fehlstarts). Nur waren die fehlenden Finanzen eher das Problem beim verzögerten Start des Moduls "Sarija" (Morgenröte). Das Problem der "Proton" kam nur verschärfend hinzu. Nur was hat die NASA gegen die Russen damals gewettert.

Startverzögerungen bei bemannten Starts der "Sojus" sind aber eher die Ausnahme; und wenn, dann handelt es sich meist um Tage aber nicht um Monate wie beim Shuttle. Das ist schon ein Unterschied.
Man möge sich nur mal ausmalen, was wäre, wenn Kosmonauten aus einer für sie gefährlichen Situation auf der "ISS" gerettet werden müßten und sie auf ein Shuttle angewiesen sind; spätestens dann wäre klar, daß die Dinger nichts taugen.

Es war, wie schon richtig festgestellt, ein großer Fehler gewesen, den größten Teil der "ISS"-Komponenten auf das Shuttle-System auszulegen.
Ich bin ein großer Freund des "Buran", weil ich das System schon rein technisch für viel durchdachter halte als das System "Shuttle"; dennoch war es wohl eine richtige Entscheidung gewesen, die Finger davon zu lassen; auch wenn die fehlenden Finanzen und die Katastrophe des Unterganges der Sowjetunion ausschlaggebend gewesen sind. Sonst würde sich auf der ISS wohl heute "kein Rad drehen", bzw. es hätte sie wohl nie gegeben.

Im übrigen bezweifel ich, daß ein Herr George W. Bush mit seinen arg begrenzten intellektuellen Fähigkeiten die Notwendigkeit einer bemannten Orbitalstation überhaupt überschauen oder gar begreifen kann. Seine Pläne für bemannte Mond-und Marsmissionen zeugen eher von Größenwahn denn von sachlicher und zukunftsorientierter Forschung.

Quo vadis, "ISS"? :'(

*

Offline MR

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Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #198 am: 19. März 2006, 19:36:12 »
Zitat
Man möge sich nur mal ausmalen, was wäre, wenn Kosmonauten aus einer für sie gefährlichen Situation auf der "ISS" gerettet werden müßten und sie auf ein Shuttle angewiesen sind; spätestens dann wäre klar, daß die Dinger nichts taugen.

Wobei der Vergleich unfair ist. Gegen eine an die Station angedockte Kapsel kann ein System, das erst vom Boden abheben muss, nicht mithalten. Dabei ist es grundsätzlich egal, ob es ein Shuttle oder eine Sojus ist. Beide Systeme sind nicht permanent startbereit und würden daher als Schnellreaktionsrettungssystem nichts taugen. Und auch eine Sojus benötigt immer noch eine Startvorbereitung von ein paar Tagen.

Zitat
Ich bin ein großer Freund des "Buran", weil ich das System schon rein technisch für viel durchdachter halte als das System "Shuttle"; dennoch war es wohl eine richtige Entscheidung gewesen, die Finger davon zu lassen; auch wenn die fehlenden Finanzen und die Katastrophe des Unterganges der Sowjetunion ausschlaggebend gewesen sind. Sonst würde sich auf der ISS wohl heute "kein Rad drehen", bzw. es hätte sie wohl nie gegeben.

Wobei ich auch die Buran hier für untauglich gehalten hätte. Buran ist, da sie sich lediglich in Details vom Shuttle unterscheidet, grundsätzlich genau so anfällig. Auch bei Buran wäre es irgendwann einmal zu einer Katastrophe gekommen, hier vermutlich durch durch Ausfall eines der Booster. Sojus mag robust und zuverlässig sein, Buran dürfte mit seiner Komplexität aber eher mit dem Shuttle vergleichbar sein. Auch wenn Buran in einigen Dingen besser durchdacht ist, durch die 4 Flüssigbooster schätze ich das Risiko für Buran in der Startphase höher ein als beim Shuttle, der durch seine recht ausfallsicheren Feststoffbooster in jedem Fall genug Höhe erreichen würde, um eine Rettung zumindest zu versuchen (Notlandung am Startplatz). Challanger lass ich hier mal nicht gelten, die Katastrophe geht auf Missmanagment und Schlamperei zurück, die Probleme mit den Dichtungen bei tiefen Temperaturen waren lange vorher bekannt.

Zitat
Im übrigen bezweifel ich, daß ein Herr George W. Bush mit seinen arg begrenzten intellektuellen Fähigkeiten die Notwendigkeit einer bemannten Orbitalstation überhaupt überschauen oder gar begreifen kann. Seine Pläne für bemannte Mond-und Marsmissionen zeugen eher von Größenwahn denn von sachlicher und zukunftsorientierter Forschung.

Wobei ich den Nutzen einer Raumstation in ISS Größe auch bezweifle. Für die Forschungsarbeiten, die anfallen, ist die ISS viel zu groß gebaut. Viel sinnvoller wäre es gewesen, sich auf eine kleine Station (Größe wie Mir Basisblock) und einen kleinen Zubringer zu konzentrieren (etwa das, was Europa mit Columbus - Hermes geplant hatte). Die Raumstationen hätte man dabei in Kleinserie herstellen können, wenn eine Verschlissen ist (nach 3 - 4 Jahren) hätte man sie zum Absturz gebracht und die nächste gestartet. Langzeit - Materialforschung und alles andere, wozu keine Menschen nötig gewesen wären, hätte man mit einem unbemannten Programm mit Rückkehrkapseln wesentlich billiger erledigen können. Bezieht man die Inflation korrekt mit ein, so hat die ISS nicht viel weniger als das Apollo Programm gekostet, wobei der Nutzen durch die Spinn Ofs in jedem Fall geringer ist.

Ich bin auch kein Freund von Bushs Mond- und Marsprogramm, aber es gibt der Raumfahrt nach 35 Jahren mal wieder ein längerfristiges Ziel. Zumindest mit einer Rückkehr zum Mond könnte ich mich anfreunden, wenn dabei neben der Publicity auch die Wissenschaft im Vordergrund steht. Und eine bemannte Station auf dem Mond wäre gerade im Hinblick auf astrophysikalische Forschung eine Goldgrube.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Hauptthema> (archiviert)
« Antwort #199 am: 20. März 2006, 10:28:27 »
Moin,

die russische Raumkapsel *Sojous TMA-7* ist soeben nach Abkopplung vom ISS-Modul *Sarja* erfolgreich um 8.23 Uhr an das ISS-Modul *Swesda* umgekoppelt und hat somit Platz gemacht für die Ankunft der neuen russischen Raumkapsel *Sojous TMA-8*, die am 30. März 2006 in Baikonour starten wird.


Jerry