Die meisten Ports am US-Teil sind nicht für anfliegende Raumschiffe geeignet, da sie kein Führungssystem besitzen. Hier können nur Nutzlasten mit dem Roboterarm (millimetergenau und ohne nennenswerte Toleranzen) angedockt werden.
Für anfliegende Raumschiffe sind die PMAs gedacht (PMA = Pressurized Mating Adapter = Unter Druck stehender Kopplungs-Adapter), nach erfolgreicher Aufbauphase eines am Node-2-Bug und eines an Node-3-Nadir. Diese tragen Kopplungsaggregate
russischer Bauart, nicht amerikanischer. Man könnte auch Sojus-Raumschiffe mit dem entsprechenden Kopplungsaggregat (APAS-89 wenn ich mich nicht irre) ausrüsten, was aber die Nutzlast der Sojus verringern würde. Allerdings bräuchte man dafür die Erlaubnis der Amerikaner.
Es gab übrigens schon mal eine Sojus mit dem APAS-89. Sojus-TM 16 koppelte im Januar 1993 am Mir-Modul Kristall an, das ursprünglich für das Andocken des russischen Raumtransporters gedacht war. Später legte hier einmal die Atlantis an, bevor dann ein Docking-Modul "dazwischengeschoben" wurde. Und da auch die Discovery und die Endeavour je einmal an der Mir festgemacht haben, besitzen sie jetzt alle einen APAS-89.
Und nun noch kurz zur Frage von Fritzbox vom 27.09.2007:
Was hat das Umdocken eigentlich für einen Sinn? Die nächste Sojus könnte doch an Swesda andocken.
An Swesda-Nadir ist Pirs angedockt. Wenn von hier aus Kosmonauten eine Außenbordarbeit ausführen, ist Pirs luftleer. Im Notfalle könnte der "dritte Mann" in der Station nicht ins Raumschiff wechseln. Deshalb müsste man ihn bereits vor Beginn des Ausstiegs komplett im Raumanzug in die Sojus wechseln lassen. Damit wäre die ISS sozusagen herrenlos. Um sich dieses umständliche Verfahren zu sparen, wird die aktuelle Stammbesatzung derzeit immer an Sarja-Nadir andocken. Häufig wurde deshalb kurz vor dem Wechsel der Sojus ein Umdockmanöver durchgeführt, so dass der Sarja-Port für die neue Crew zur Verfügung steht.
GG