Die quasi Abschaffung der Flagship-Missionen ist ein Trauerspiel, ach was eine Katastrophe! Die Minimissionen werden keine "großen Schritte" sein und das wissen wir alle. Missionen ja, aber mit sehr eingeschränkter Ausbeute. Im Grunde ist die Raumfahrt - zumindest die staatliche - weltweit auf einem absteigenden Ast. Bei der NASA ist es besonders deutlich wie wir hier sehen. Im Grunde schafft sie sich selber ab. Jede Budgetkürzung dürfen wir als unumkehrbar ansehen, denn mal ehrlich: Wer glaubt denn an Schlagzeilen wie "NASA-Budget wird nächtes Jahr erhöht"? Illusorisch ist es, genauso wie ein Überlichtantrieb zum gegenwärtigen Zeitpunkt. In der amerikanischen Bevölkerung verliert die Raumfahrt an bedeutung, entsprechend unkritisch wird der Abbau der NASA in der Masse hingenommen. Ein ernstes Wahlkampfthema ist es nicht und so viel Nationalstolz wie einst hängt nicht mehr daran. Die beherrschenden Themen der öffentlichen Debatte sind die Grabenkämpfe der beiden Parteien, Obamacare, Wirtschaftskrise und vieles andere... Technologie und Wissenschaft kommen höchstens am Rande vor. Eine Änderung dahingehend, dass Raumfahrt eine breite Masse interessiert ist nicht zu sehen. Entsprechend kann niemand eine Erhöhung des NASA-Budgets in einem Wahlkampf nutzen.
Wieso ich weltweit die (staatliche) Raumfahrt in der Krise sehe?
Bei der ESA kennen wir den aktuellen Stand. ExoMars ist eine Never-Ending-Story und die nächste eigene Rakete (Ariane 6) taugt nichts für größere interplanetare Nutzlasten.
Die Chinesen betreiben mit ihrer Raumfahrt in erster Linie Eigenwerbung, sprich: Propaganda. Sicherlich nutzen sie die Missionen auch für Wissenschaft, aber machen wir uns nichts vor: Der Hauptgrund ist Prestige und Propaganda und sollte in der chinesischen Bevölkerung, der Führungsriege oder in der internationalen Gemeinschaft - aus welchem Grund auch immer - Raumfahrt nicht mehr IN sein, dann geht auch hier der Ofen aus. Ich finde es an sich toll, was sie machen und wie sie sich raumfahrttechnisch entwickeln, aber man sollte nicht die Motive vergessen.
Die Russen sind so eine Sache für sich. Bin mir selber nicht im klaren, wohin Russland mit seinem Raumfahrtprogramm hinsteuert. Sparen, Status Quo oder Erweiterung? Möchte man auch ernsthaft weiter hinaus ins Sonnensystem? Als einziges größeres Projekt sehe ich da den Soyuz-Nachfolger und die nächste russische Station nach der ISS.
Den Indern traue ich nachhaltiges wissenschaftliches Interesse an der Raumfahrt zu. Allerdings machen die Probleme des Landes eine Förderung der Raumfahrt schwierig. Die bemannte Raumfahrt wurde ja wegen mangelnden Budgets erstmal vertagt...
Unterm Strich sieht es nicht allzu rosig aus. Meine Hoffnung ist ja, dass die private Raumfahrt es soweit schafft, dass die NASA dann als Teilnehmer mitfliegen kann und so Wissenschaft macht.
Ein privater Anbieter baut eine Schwerlastrakete --> die NASA kann kostengünstig eine Sonde fliegen lassen.
Ein privater Anbieter hat die Möglichkeit BEO zu fliegen und zu landen --> NASA fliegt mit und steuert Wissenschaftler bei.
... usw.
Das alles natürlich langfristig, also bei weitem noch nicht in den nächsten 5 Jahren...