Hi,
die DLR-Studie überrascht mich durch offensichtliche Schwächen:
1. Man hat die Betrachtung ausschließlich auf die 1. Stufe reduziert anstatt ein Gesamtsystem zu betrachten, dass auch eine Wiederverwendbare Oberstufe haben kann (kompletter Gamechanger).
2. Die Nachteile bei Strukturmasse von geflügelten LFBBs - egal ob bei RTLS oder DRL wurden nicht näher betrachtet. Sie sind zwar laut Autoren in die Betrachtung eingeflossen, werden aber nicht zahlenmässig dargelegt - entziehen sich also einer Überprüfung.
3. Grundannahme, dass eine optimierte GTO-Transportperformance die Betriebskosten minimiert ist - vorsichtig ausgedrückt - gewagt.
4. Das Fazit, dass IAC eine interessante Landetechnik sei, wird nicht begründet. Auch werden mit keinem Wort die enormen Risiken dieser Technik für den Verlust des Trägersystems erwähnt.
Was mir fehlt ist die Betrachtung von akzeptierter Überperformance und deren Auswirkungen auf die Launchkosten. ELVs werden heute schon selten maximal am Limit betrieben. D.h. die Systeme haben Überperformance, die für RTLS-VTL genutzt werden kann.
Genauso ist es in der zivilen Luftfahrt. Kein Flugzeug wird dauerhaft an seiner Leistungsgrenze betrieben, sondern in der Regel deutlich darunter. Kostenseitig wirkt sich das zwar zunächst negativ aus aber die Vorteile generalisierter Luftfahrzeuge überwiegen gegenüber spezialisierten. Und genau hier liegt der Fehler der "Traditionalisten" in der Raumfahrt gegenüber SpaceX, BlueOrigin & Co.
Und nebenbei bemerkt: IAC ist in meinen Augen keine sinnvolle Landetechnik weil das Risiko ein wertvolles RLV zu verlieren viel zu hoch ist. Für bemannte Raumfahrt ist das sowieso völlig ungeeignet.
Man stelle sich das in der Verkehrsluftfahrt vor: ich denke es gäbe nicht viele Passagiere, die in eine 747, die per IAC landet, einsteigen...