Russische Raumfahrt

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Offline FlyRider

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4550 am: 09. Oktober 2021, 16:52:20 »
Ja, die Sojus ist immer noch eine absolut zuverlässige Trägerrakete. Und sonst?
 
Wo ist der Ehrgeiz der ehemals stolzen Raumflugnation geblieben? Es gab bis heute keine russische Mission in das äußere Sonnensystem, früher waren die Russen zumindest am Mars und an der Venus sehr aktiv, was ist daraus geworden? Die letzte derartige Mission war Phobos-Grunt, das ist 10 Jahre her.

In der langen Liste der Weltraumteleskope kommen Sie gar nicht vor.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltraumteleskop#Liste_von_Weltraumteleskopen

Luna 9, Venera 3, Lunochod, Saljut und nicht zuletzt die Mir, das waren alles echte Pionierleistungen. Und heute? Die neuen Raumschiffe und Trägerraketen verzögern und verzögern sich ... und nun soll ein derart massiver Cut im Budget alles besser machen?

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Online alepu

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4551 am: 09. Oktober 2021, 20:37:18 »
Rußland schwächelt allgemein und da schaut es halt mit den Finanzen auch nicht so gut aus. Die vorhandenen Mittel werden dann eben dahin geschoben, wo das Interesse der Entscheidungsträger im moment ist. Offensichtlich eben nicht bei der Raumfahrt, sondern u.a. beim Militär. So kurzsichtig und traurig das ist, aber wie es ausschaut, wird das erstmal so bleiben.
Bei der russischen Raumfahrt sind auch möglicherweise über die Jahre sehr viele Gelder einfach auf nimmerwiedersehen versickert, so daß jetzt die Not(en)bremse gezogen wurde. Notgedrungen konzentriert man sich auf wenige grössere Projekte mit möglichst viel Prestige. (Bemannte Raumfahrt und internationale Beteiligung)

Offline Hegen

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4552 am: 10. Oktober 2021, 00:00:56 »
@FlyRider

Zitat
In der langen Liste der Weltraumteleskope kommen Sie gar nicht vor.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltraumteleskop#Liste_von_Weltraumteleskopen

Aber bitte richtig lesen: Spectr RG und Spectr R(RadioAstron) sind russische Missionen
Hegen

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Offline Lumpi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4553 am: 20. Dezember 2021, 21:31:22 »
Angeblich kann Russland derzeit ohne deutsches Know-how nicht in den Weltraum gelangen. Ist das so richtig?
Zitat
Hinzu kommt, dass Roskosmos die Trägerraketen nicht einmal mehr aus eigener Kraft in den Weltraum bekommt. Die Antriebe benötigen ein spezielles Wasserstoff-Peroxid von hoher Qualität, das man aktuell nur vom deutschen Hersteller Evonik Resource Efficiency bekommt.
  https://winfuture.de/news,127098.html
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4554 am: 19. Mai 2022, 09:49:06 »
Wie viel von Sanktionen betroffene westliche Elektronik ist eigentlich in den aktuellen
1) Russischen Trägerraketen
2) Russischen zivilen Comsats
3) Russischen militärischen Satelliten
verbaut?

Es gab wiederholt Meldungen, dass russische Rüstungsbetriebe die Produktion herunterfahren mussten, weil westliche Teile fehlen. Es würde mich wundern,wenn das bei der Raumfahrt anders aussieht.

Davon abgesehen: Die Entwicklung der russischen Raumfahrt, mit und ohne Ukrainekrieg, ist wirklich bedauerlich. Ohne westliche Aufträge für Sojus-Flüge und westliche Aufträge für Raketenstarts fehlen Einnahmen, dadurch schmerzen die oben thematisierten Budgetkürzungen doppelt. Die russische Infrastruktur/Industrie ist auch für die verbleibende Aktivität überdimensioniert (zu viele/große Startanlagen/Raketenfamilien/Betriebe), sodass die Effizienz leiden wird. Wie beim Space-Shuttle wird dann ein großer Teil des Budget s verwendet, um Infrastruktur zu erhalten, auch wenn die Starts selten sind.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4555 am: 19. Mai 2022, 13:29:03 »
Wir hatten das letztens mal. Russland stellt Mikrochips auf dem Stand von vor 20 Jahren her. In russischen Raketen fliegt überwiegend amerikanische, britische und deutsche Elektronik. Derzeit versucht man das Embargo ueber Drittlaender zu umgehen. Wieviel Technik noch in Russland ankommt, vermag vermutlich keiner mehr zu sagen, außer den Russen selbst. Da jetzt auch noch in der IT Branche die Russen weglaufen, wird Rogosin früher oder später wieder mit der ISS drohen. Aktuell sehe ich eine große Raumfahrtnation, die mit immer größerer Geschwindigkeit Richtung Betonwand rast. Irgendwann knallt es.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4556 am: 19. Mai 2022, 13:34:47 »
Sehe ich auch so. Hast du Links zu Quellen/Diskussion zu dem Thema?

Ich bin mir etwas unsicher, inwiefern westliche Elektronik schon in den Trägerraketen verbaut ist. Denn die sind ja (abgesehen von der Angara) noch Sowjetentwicklungen, die modifiziert wurden.

Die Sensorik und Steuerungstechnik für Trägerraketen ist ja eigentlich auch einfacher als für Lenkwaffensysteme und deswegen kann ich mir vorstellen, dass das noch für die russische Industrie machbar ist, und würde gerne Genaueres dazu erfahren.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4557 am: 19. Mai 2022, 17:32:23 »
Ich habe 2 links zum russischen Flugzeugbau gefunden und ich denke es wird Analogien zur Raumfahrt geben.
Die Neuentwicklung der MC-21 (kyrilllisch) / MS-21 stockt gewaltig.


https://www.youtube.com/watch?v=e12YCPQWs58


https://www.youtube.com/watch?v=OlQcc-itbHE
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

Offline AndreS

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4558 am: 19. Mai 2022, 18:50:51 »
Ist das alles nicht ein bisschen viel Spekulation ? Sicher wird's Einbrüche und eine verlangsamte Entwicklung geben, aber soweit ich die Russen kenne , finden die Wege, wenn diese auch nicht unbedingt Hightech letzter Stand sind. Wobei sich sowieso die Frage stellt, ob für die "Standard"-Raumfahrt eine Chiptechnologie auf heutigen Niveau zwingend notwendig ist. Ganz abgesehen davon, das aus Strahlungsgründen eh nicht mit den "feinsten" Technologien gearbeitet wird, und zwar bei allen Raumfahrtnationen.
Solange sie für den eigenen Bedarf Raumfahrt betreiben, wird's denen egal sein, welchen technologischen Stand sie benutzen. das war eigentlich schon immer so in Russland, bauen sie eben leistungsfähigere Träger, um das Gewicht zu stemmen. Anders wäre es, wenn sie sich der internationalen, vor allem westlichen, Konkurrenz aussetzen müssen, und damit ist wohl in den nächsten Jahren kaum zu rechnen. Und mit den Chinesen werden sie schon technologisch einig werden. Wenn man eines aus der russischen Technikgeschichte lernen kann, dann ist es ein starker Pragmatismus, Schnickschnack ist zweitrangig. Darin unterscheiden sie sich von westlichen Firmen, da muss sich die Technik in erster Linie verkaufen lassen, da muss das natürlich ein bisschen schicker sein (womit ich natürlich kein Problem habe, ganz im Gegenteil).
 Ich bin daher dafür, erst mal abzuwarten (mag doch Rogosin im Quadrat springen, er ist nicht alles in der russ. Raumfahrt), bevor man mit Halbwissen , zumindest wenig verläßlichen Information schon den Aufschlag an der Betonwand sieht.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4559 am: 19. Mai 2022, 22:57:24 »
@SFF: Danke! Gute Videos.

@AndreS: Ich denke man sollte zwischen aktuellem Stand und russischen Handlungsoptionen unterscheiden.

Aktueller Stand: Das interessiert mich gerade. Bei Waffensystemen (Orlan-10, verschiedene Cruise-Missiles, Liftabwehrsysteme) ist mittlerweile belegt, dass sie ogne westliche Technik nicht genaut werden können. Die verwendete Technik ist recht kompliziert (Mikrochips, spezielle Sensoren). Ist das bei Raketen auch so? Wenn ja, könnte das zu einigen Monaten/Jahren Problemen führen.

Handlungsoptionen: Da stimme ich dir zu. Zumindest die Trägerraketen können mit einer primitiven Steuerung versehen werden. Die Rakete muss nur wenige Daten live erfassen und die Berechnungen sind auch nicht aufwändig. Hinreichend präzise Steuerungen waren schon in den 1960ern möglich. Also sollte Russland derartige Steuerungen selbst herstellen können.

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Online alepu

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4560 am: 19. Mai 2022, 23:14:25 »
Auch in der russ.Raumfahrt bestimmt letztendlich Komrad Putin persönlich wo's langgeht und in dessen Kopf haben schon ganz andere vergeblich reingeschaut.
Was dann davon schlußendlich umgesetzt werden kann, hängt wohl auch davon ab, wieviel der benötigten Elektronik sie gehortet haben oder sich über Drittländer hintenrum beschaffen können und was ihnen das Militär übrig läßt.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4561 am: 20. Mai 2022, 07:37:19 »
Sehe ich auch so. Hast du Links zu Quellen/Diskussion zu dem Thema?

Ich bin mir etwas unsicher, inwiefern westliche Elektronik schon in den Trägerraketen verbaut ist. Denn die sind ja (abgesehen von der Angara) noch Sowjetentwicklungen, die modifiziert wurden.

Die Sensorik und Steuerungstechnik für Trägerraketen ist ja eigentlich auch einfacher als für Lenkwaffensysteme und deswegen kann ich mir vorstellen, dass das noch für die russische Industrie machbar ist, und würde gerne Genaueres dazu erfahren.

Ich bin mal zufällig auf eine Fachanalyse gestoßen, da hat man sogar die Komponenten genau benannt, die wo verbaut sind. Einschließlich der Länder, die da Embargos unterlaufen. Aber ob ich das nochmal finde… Keine Ahnung.
Auch zur Chipindustrie der Russen, gab es mal einen Artikel. 0,5% des Bedarfs kann das Land selbst decken. Allerdings mit hoffnungslos veralteter Technik. Die wiederum ist imho ausreichend für die Trägerraketen wie Soyus, etc. Für moderne Militärtechnik hingegen, dürfte das nicht mehr reichen. Deshalb wohl damals die Forderung, die OneWeb Satelliten auszuschlachten.
Aber seien wir doch ehrlich, wenn wir auf diesem Weg russische Militärtechnik, insbesondere militärische Raketen und Satelliten, lahm legen, dann besteht Hoffnung, daß es früher als später zu (Friedens)Verhandlungen kommen kann.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4562 am: 20. Mai 2022, 08:29:38 »
AndreS

Soviel Spekulation ist da gar nicht. Jede Menge Fakten liegen auf dem Tisch!
Spekulation ist sicher, welche internen Optionen die russische Raumfahrt hat. Das wissen wir in der Tat nicht. Kann zum Beispiel sein, dass man noch alte Steuerungen und Elektronikkomponenten hat, die man übergangsweise einsetzen kann.

China? Die werden einen Teufel tun und den Russen in der Raumfahrttechnik helfen. Deren Strategie ist sehr offensichtlich.

Und was die Betonwand anbelangt, Russland verpulvert seine Finanzreserven in Rekordgeschwindigkeit. Einnahmen aus Kundenauftraegen minimal. 100.000 Angestellte. Wenn Russland kein Geld für die Raumfahrt mehr hat, ist Roskosmos schneller pleite, als man das Wort aussprechen kann. Das ist nicht Spekulation, sondern BWL. Mir tut das auch in der Seele weh, aber zuzuschreiben hat man sich das ganz alleine.

Online rok

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4563 am: 20. Mai 2022, 17:22:12 »
Ich möchte hier keine weitere OT-Diskussion anstoßen, daher werde ich nur per PN antworten, aber ich möchte etwas klären:

Es ist keineswegs so, dass Russland sich die Komponenten für die Raumfahrt "über Drittländer hintenrum beschaffen könnte" oder über "Länder, die da Embargos unterlaufen". Fakt ist, dass die Sanktionen ggü. Russland von der Nato plus Canada, Australien, Japan und einigen kleineren Ländern verhängt wurden. Fast alle Staaten aus Südamerika, Afrika, Arabien, Asien betreiben weitgehend normale Handelsbeziehungen. Auch die Chinesen haben bilaterale Kooperationsverträge in der Raumfahrt mit Russland geschlossen.

Und die Ansicht "wenn wir auf diesem Weg russische Militärtechnik, insbesondere militärische Raketen und Satelliten, lahm legen, dann besteht Hoffnung, daß es früher als später zu (Friedens)Verhandlungen kommen kann" würde auf einen Abnutzungskrieg hinauslaufen, der nicht nur die Ukraine völlig zerstören, sondern auch die Weltwirtschaft in eine tiefe Krise stürzen würde. Daher müssen ernsthafte Gespräche jetzt geführt werden.


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Offline tomtom

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4564 am: 20. Mai 2022, 17:33:48 »
Bitte hier nicht über den Krieg und wer da wie und was verhandeln soll, wenn es nicht mit Raumfahrt zu tun hat, sonst sind wir thematisch ganz woanders in diesem Forum.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Offline AndreS

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4565 am: 20. Mai 2022, 19:45:10 »
Nun, das möchte ich nicht so stehen lassen, ich halte die gebrachten Argumente für wenig stichhaltig.

1. wenn Russland die 90nm Technologie beherrscht, reden wir vom Pentium4-Niveau. Das genügt zwar nicht für eine iPhone, für jede andere Art von Flugkörpersteuerung (in unserem Solarsystem ;-) in jedem Fall. Auch für militärische Anwendungen. Soweit mir bekannt ist, liegt auch bei Falcon 9 das Niveau "nur" im x86 Dualcore-Bereich.

2. wenn in aktuellen russ. Raketen diverse, wegen mir auch überwiegend, ausländische IC verbaut sind, hat das verschiedene Gründe. Wenn man am Weltmarkt einkaufen kann, wird man dort sicher das Zeug günstiger bekommen. das führt dann zur Vernachlässigung der eigenen Fertigung. Das passiert jedoch auch in Deutschland, und zwar auf allen Gebieten.Das heisst nicht, das man im Bedarfsfall, wenn auch mit hohen Aufwendungen, dazu nicht in der Lage wäre. Und das auch die Russen das können, haben sie oft bewiesen

Ich kann mir nicht vorstellen, das militärische Planer , auch in Russland, so blind agieren, das sie sich zu einem gefährlich hohen Grad auf ausländische, eher "feindliche", Quellen verläßt. Zumal der harte Wirtschaftskurs mit Sanktionen nicht erst dieses Jahr begonnen hat.

Mir gefällt auch das Wording zuweilen nicht. Mag sein, das die Steuerung z.B. der aktuellen Sojus nicht westlichen Standard entspricht, und durch die aktuelle Sanktionen noch weiter zurückfallen wird, primitiv ist sie deshalb noch lange nicht.  Das ist ziemlich abwertend und arrogant. Das sie ihren Zweck erfüllt, sieht man, und das schon ziemlich lange.

Und speziell zu Milleniumpilot, ich sehe die Fakten, von denenDu sprichst, nicht auf dem Tisch, würde mich aber über Links freuen, wegen mir auch als PN. Und ich sehe auch nicht, warum China den Teufel tun würde, auch Russland zu unterstützen. Schliesslich hat ein Großteil der chinesischen Luft/Raumfahrttechnik russische Wurzeln. Sorry, aber dafür, das man wenig weiss, wie Du selbst sagst, sind Deine Thesen recht steil.

Schlussendlich, man hat zu Beginn des Ukraine-Krieges viele Auguren gehört, welche einen schnellen Zusammenbruch der russischen Wirtschaft  vorausgesagt haben. Nun, aktuelle Quellen klingen da viel gemäßigter. Ich glaube auch nicht daran, das es kurz-oder mittelfristig gelingt, über Sanktionen Russland zur Aufgabe zu bringen.  Was ich bedauere, das gerade in Bezug auf Russland die medialen Reflektion sehr dem Schwaz-Weiß Denken und der Spekulation verhaftet ist. Ich erinnere mich auch an einen Podcast bei Heise, wo es gerade im die Leistungsfähigkeit der russ. Mikroelektronik ging, noch nicht lange her. Leider mussten die Moderatoren auch zugeben, eigentlich wenig zu wissen, und da der russ.Sprache nicht mächtig, auch kaum mit der russ. Fachliteratur vertraut sind.

Ich hoffe, das dieser verbrecherische Krieg schnell zu Ende geht, und die Verantwortlichen, in erster Linie Putin, dafür zur Verantwortung gezogen werden. Trotzdem ist es wichtig, das man eine gesunde Skepsis behält, und das eigene Denken nicht dem Mainstream der Berichterstattung unterordnet.

Was rok sagt, unterstreiche ich. Man muss sich die nur ansehen, wieviel Länder die Sanktionen nicht unterstützen. Das ist eine riesige Fläche der Welt, über  die Hälfte der Weltbevölkerung, und auch Regionen, welche eine sehr hohes dynamisches Wachstum vorweisen. Das gibt einem zu denken. Wir im Westen sind nicht der Nabel der Welt, obwohl wir das zuweilen glauben.



Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4566 am: 21. Mai 2022, 02:27:46 »
Interessante weitere Diskussionen.
Zu der Elektronik: ich denke, Russland kann fast jede einzelne Komponente in einigen Jahren selbst herstellen, aber nicht alle Komponenten sofort. Also gibt es eine Zeit, in der die Sanktionen wirken können.

Da sich die Microchip-Industrie größtenteils auf Westen+Japan, Korea, Taiwan, China beschränkt und alle von westlichen/japanischen Maschinen abhängig sind, kann Russland da effektiv sanktioniert werden.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4567 am: 21. Mai 2022, 08:22:42 »


Aktueller Stand: Das interessiert mich gerade. Bei Waffensystemen (Orlan-10, verschiedene Cruise-Missiles, Liftabwehrsysteme) ist mittlerweile belegt, dass sie ogne westliche Technik nicht genaut werden können. Die verwendete Technik ist recht kompliziert (Mikrochips, spezielle Sensoren).

 Ist das bei Raketen auch so?

Wenn ja, könnte das zu einigen Monaten/Jahren Problemen führen.

Handlungsoptionen: Da stimme ich dir zu. Zumindest die Trägerraketen können mit einer primitiven Steuerung versehen werden. Die Rakete muss nur wenige Daten live erfassen und die Berechnungen sind auch nicht aufwändig. Hinreichend präzise Steuerungen waren schon in den 1960ern möglich. Also sollte Russland derartige Steuerungen selbst herstellen können.


Flugzeuge und Hubschrauber verschießen zum größten Teil Raketen als ballistische Waffen, also nicht ferngelenkt
(Q: 1 youtube von VisualPolitik, MMn sehr tendenziös , aber viele recherchierte Fakten) Daher werden von der Marine See-Luft-Raketen auch als See-Landraketen eingesetzt.

Russische Drohnen vom Typ Orion bestehen bis auf Rumpf und Fallschirm aus ausländischen Komponenten.

Das wirklich schlimme daran ist, dass die ungelenkten Waffen zu viel höheren zivilen Schäden führen.
Masse statt Klasse.
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4568 am: 21. Mai 2022, 12:38:03 »
Interessante weitere Diskussionen.
Zu der Elektronik: ich denke, Russland kann fast jede einzelne Komponente in einigen Jahren selbst herstellen, aber nicht alle Komponenten sofort. Also gibt es eine Zeit, in der die Sanktionen wirken können.

Da sich die Microchip-Industrie größtenteils auf Westen+Japan, Korea, Taiwan, China beschränkt und alle von westlichen/japanischen Maschinen abhängig sind, kann Russland da effektiv sanktioniert werden.

Schon der Aufbau eines solchen Werkes dauert viele Jahre, wenn man das Know How hat. Für die russische Raumfahrt wird es darauf ankommen, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Ein Hightech-Land in Sachen Elektronik wird das Land in 50 Jahren nicht. Für die Raketen kein Problem. Für Highend Satelliten eher schon.

Ich schließe mich aber der Aussage, dass es für das aktuelle Drama eine Lösung geben muss, an. Jetzt. Russland ist eine Raumfahrernation. Waere schade, wenn man Roskosmos an die Wand fahren würde.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4569 am: 21. Mai 2022, 18:25:13 »
Keine Ahnung, wie oder wann sich der Elektronik-Engpass auf Glonass auswirken wird. Es würden voll funktionsfähig wohl nur übrig bleiben: GPS, Beidou, Galileo und die regionalen Satellitenkonstellationen.
Flinx

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4570 am: 25. Mai 2022, 08:41:58 »
Eigentlich offtopic und aufgrund der Dynamik etwas ueberholt, aber dort werden Komponenten aufgelistet, die Russland im Ausland bezieht.

https://static.rusi.org/special-report-202204-operation-z-web.pdf

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Offline roger50

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4571 am: 15. Juni 2022, 02:37:28 »
Alle Beschäftigten von RKK "Sojus" in Baikonur wurden ab heute in einen einmonatigen Zwangsurlaub mit 2/3-Gehalt geschickt, weil vor August dort kein Sojus-Start mehr ansteht.

https://ria.ru/20220607/progress-1793750116.html

Wie ich finde, ein schlechtes Anzeichen für die russische Raumfahrt und zumindest in Europa und den USA undenkbar. Wie frustrierend muß es sein, unter solchen Bedingungen zu arbeiten?

Nein, danke
roger50

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4572 am: 15. Juni 2022, 08:26:15 »
Hallo roger50,
Alle Beschäftigten von RKK "Sojus" in Baikonur wurden ab heute in einen einmonatigen Zwangsurlaub mit 2/3-Gehalt geschickt, weil vor August dort kein Sojus-Start mehr ansteht ...
kleine Korrektur : es sind die Beschäftigten vom Samaraer -Raketenhersteller der Sojus, aus der Filiale RKK "Progress" in Baikonur ( die auf den Plätzen 112 und 31 an der Fertigung angelieferter Raketen arbeiten). Bei RIA steht auch, dass Die nächsten Starts von Sojus-Raketen aus Baikonur im August und September erwartet werden.           Quelle: RIA N
... bei uns heißt das Kurzarbeit 0...

Gruß, HausD

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Offline James

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4573 am: 15. Juni 2022, 10:44:03 »
Prinzipiell ist auch bei uns Kurzarbeit ein betriebliches wirtschaftliches Steuerungsmittel. Bei mir Jänner bis April dieses Jahres.

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Online fl67

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4574 am: 29. Juni 2022, 00:05:57 »
Auch wenn man den Rubel momentan boykottieren sollte, hübsche Geldscheine sind es.....   :)


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