Russische Raumfahrt

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tobi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3875 am: 29. Oktober 2016, 19:11:27 »
Das ist schon erschreckend, dass mittlerweile sogar langfristige Leuchtturm-Projekte zwischen der EU und Russland aus ideologisch-politischen Gründen den Bach runtergehen. Nicht gerechnet die tausende Forschungs- und Technologievorhaben, die aufgrund von Lieferverboten oder dem Nichtverlängern von Verträgen unbemerkt von der Öffentlichkeit ein vorzeitiges Ende finden.

So einfach ist das ja nun jetzt nicht. Es gibt Gesetze und jemand hat wegen Yukos geklagt und dass kann man ja jetzt nicht einfach ignorieren.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3876 am: 29. Oktober 2016, 19:28:49 »
Sieht man sich die Causa Yukos mal unvoreingenommen etwas abseits der herrschenden Meinung an, dann spricht doch einiges für eine politische Entscheidung und Menschenrechte werden nur vorgeschoben, die in anderen Konflikten keinen Pfifferling wert sind.

tonthomas

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3877 am: 29. Oktober 2016, 20:00:45 »
Das Thema ist Russische Raumfahrt. Hier nicht weiter über "Yukos-Enscheidungen-angemessen-oder-nicht" diskutieren.

Gruß   Pirx

jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3878 am: 30. Oktober 2016, 10:02:38 »
Das Thema ist Russische Raumfahrt. Hier nicht weiter über "Yukos-Enscheidungen-angemessen-oder-nicht" diskutieren.

Gruß   Pirx


Das ist aber schlecht zu trennen. Wenigsten solang das hier ein Diskussionsforum ist.
Wenn man die Entscheidung von ROSSKOSMOS verstehen will (das ist "Russische Raumfahrt")
muss man die "Umstände" Yukos betrachten.
Es kann aber sein, dass man dieses Verständnis nicht will...
Die Russen sind sowieso immer die Bösen.

*

Offline tomtom

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3879 am: 30. Oktober 2016, 10:37:39 »
Soweit es zum Verständnis beiträgt und einen Raumfahrtbezug behält, kann man das hier diskutieren. Die Erläuterungen zum Yukos-Aspekt waren/sind nützlich.

Sofern es nur noch um gut und böse und einen allgemein-politischen Aspekt gehen soll, den man ausdiskutieren will (und meistens nicht kann), würde uns das zu weit weg vom Thema Raumfahrt führen.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

tonthomas

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3880 am: 30. Oktober 2016, 20:15:14 »
Wenn man die Entscheidung von ROSSKOSMOS verstehen will (das ist "Russische Raumfahrt")
muss man die "Umstände" Yukos betrachten.
Ich kann das sehr gut nachvollziehen, wenn Roskosmos entscheidet: Ohne Zahlung der Außenstände keine neuen Raketen mehr. Es ist einfach ein Krampf, wenn a und b nicht mehr auf eine vermeidlich stabile Vereinbarung vertrauen können, weil y den z erfolgreich verklagen konnte.
Zitat
Es kann aber sein, dass man dieses Verständnis nicht will...
Wo? Wer ist man?
Zitat
Die Russen sind sowieso immer die Bösen.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum Du da so pauschalisierst. Und auch die "Alle sind gemein zu den Russen"-Opferhaltung - die für mich da durchklingt - stört mich irgendwie. Es ist ja wohl eher so, dass die "Bösen" überall sind ...

Gruß    Pirx

tobi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3881 am: 31. Oktober 2016, 21:08:31 »
Der Fall Arianespace-Roskosmos scheint nicht der einzige Fall zu sein, wo das Geld nicht fließt:
Zitat
Iridium: We may not be able to recover $36.8M we paid Kosmotras for Dnepr launch that's been stuck in Russia-Ukraine issues.
https://twitter.com/pbdes/status/793043420625375232

Nur hier ist es umgekehrt: Iridium hat einen Dnepr-Start gekauft, jedoch gibt es keinen Start und das Geld kommt wegen der Krise Russland-Ukraine nicht mehr zurück.

GerdW

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3882 am: 31. Oktober 2016, 21:29:21 »
Hisdesat geht es mit dem PAZ Satelliten genauso. 15 Mio $ wurden für die Dnepr angezahlt. Aber kein Start.
Vertrag gekündigt. Ob sie das Geld zurück bekommen?

http://uawire.org/news/spain-terminates-contract-with-russian-satellite-company

tonthomas

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3883 am: 07. November 2016, 09:36:39 »
Der Fall Arianespace-Roskosmos scheint nicht der einzige Fall zu sein, wo das Geld nicht fließt:
Zitat
Iridium: We may not be able to recover $36.8M we paid Kosmotras for Dnepr launch that's been stuck in Russia-Ukraine issues.
https://twitter.com/pbdes/status/793043420625375232

Nur hier ist es umgekehrt: Iridium hat einen Dnepr-Start gekauft, jedoch gibt es keinen Start und das Geld kommt wegen der Krise Russland-Ukraine nicht mehr zurück.
Was auf der Dnper nicht fliegen darf, wird wohl zusammen auf einer Falcon 9 ins All gewuchtet werden: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=14572.msg377949#msg377949

Gruß   Pirx

jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3884 am: 12. November 2016, 10:47:17 »
Ein Werbevideo im Rahmen der AIRSHOW CHINA 2016


Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3885 am: 12. November 2016, 10:53:58 »
Ein Werbevideo im Rahmen der AIRSHOW CHINA 2016

Hallo,

dürfte ich, bevor ich mir 21 Minuten Video anschaue, um eine kleine Zusammenfassung des Inhalts bitten, damit ich weiß ob es sich lohnt. :)

Gruß

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

GG

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3886 am: 13. November 2016, 12:27:44 »
Es ist die englisch beschriftete Version. Gesprochen wird dabei nicht. Gezeigt wird ein breites Spektrum russischer Raumfahrtvorhaben, Entwicklungen und Produktionen.

Offline bluemchen

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3887 am: 24. November 2016, 14:30:54 »
Wie ernst ist Frau Tereschkowa zu nehmen? (= keine Suggestionsfrage)
"Walentina Tereschkowa: Der erste Mensch auf dem Mars wird ein Russe sein" Weil: ...Trotz Sanktionen fliegen heute alle auf russischen Trägern ...
Nun, dass ist ja auch zu begrüßen - lassen wir mal die Chinesen raus - aber reicht das für ihre Schlußfolgerung? :-\
--- Ich frag ja nur mal
Rainer

McPhönix

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3888 am: 24. November 2016, 19:09:45 »
Scheint mir auch seltsam. Denn der Träger allein macht es nicht. Und auch Federazia wird nicht reichen. Da gehört doch ein Riesenhaufen Geld und Logistik dazu. Das Beides müßten sie ja jetzt schon fertig in der Schublade haben.

*

Online RonB

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3889 am: 24. November 2016, 21:38:13 »
Auch Federazia muss erst einmal fliegen. Die Ausgangsposition mit heutigem Stand ist für alle die Gleiche. Mal sehen, wie die Umsetzung der Ideen gelingt! Der Ansporn als erster auf dem Mars zu landen dürfte für alle Bewerber gegeben sein.
Und das ist gut so!
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3890 am: 28. November 2016, 20:06:59 »
Wie schon länger angekündigt...
_____________________________
Auf mehreren Seiten wird über die nächste Generation des Transport-Raumschiffes berichtet.
Dazu ein Bild von ENERGIJA:



ROGOSIN sagte, dass es 2020 bereit ist, zur ISS zu fliegen.

http://www.energia.ru/ru/news/news-2016/news_11-24.html

Der Einsatz des SOJUS-Trägers SOJUS-2.1b ermöglicht die Erhöhung der Transportkapazität
auf 3400 kg, gegenüber der PROGRESS-MS von 2600 kg.

McPhönix

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3891 am: 28. November 2016, 23:05:54 »
Ja von der alten Produktionslinie "Doppelkugel" kommt man nun wohl doch mal weg. Wobei es natürlich verständlich ist, wenn man bewährte Produktionslinien mit einem bewährten Endprodukt natürlich nicht allzuschnell und leichtfertig aufgibt. Das darf man bei aller Freude über was Neues nicht vergessen.

Offline Steffen

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3892 am: 29. November 2016, 00:37:43 »
Hallo


In dem Artikel auf der Energia-Seite wird beschrieben, dass man viel Bewährtes für den neuen Transporter benutzen wird. Zum Beispiel wird die Sojus/Progress Infrastruktur in Baikonur auch weiterhin benutzt. Auch technisch stammen viele Bordsysteme und konstruktive Details aus Progress MS und Progress M-UM. Eine Version mit Frachtrückführung zur Erde ist nicht vorgesehen.
Das größere Fairing der Sojus 2.1b erlaubt die größeren Abmessungen des Raumschiffs, und der Innenraum ist anders gestaltet als bisher. Der neue Transporter soll einen  zentralen freien Durchgang haben, der von Standardracks umgeben ist. So kommt man überall heran und kann das Raumschiff direkt als Lager benutzen.

Einen richtigen Namen scheint das Ding noch nicht zu haben. Es heißt ТГК ПГ (транспортного грузового корабл повышенной грузоподъемности - Transportfrachtschiff mit erhöhter Ladekapazität). Im Westen hätte man schon in der Powerpoint-Phase einen tollen Namen dafür erfunden.

viele Grüße
Steffen

PS: Bei der Nutzung von Online-Übersetzern erhält man echt komische Ausdrücke, zum Beispiel:  "Lastkraftwagen" «Fortschritt MS»  ;)

GerdW

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3893 am: 09. Dezember 2016, 14:27:49 »
Hallo,

Khrunischew (der Hersteller der Proton-M) musste offenbar im Herbst die Kontrolle über 2 wichtige Konzernteile an NPO-Energomasch abgeben.
Proton-PM in Perm, Hersteller der Triebwerke der 1.Stufe der Proton, und bisher (oder immer noch ?) zu rund 70 % im
Besitz von Khrunischew, ist jetzt NPO-Energomasch unterstellt.
Proton-PM soll nach einer Übergangsphase die RD-191 Produktion für die Angara durchführen.

Ebenso untersteht "KBKhA / Chemical Automatics Design Bureau" , Triebwerksentwickler in Woronesch,  jetzt NPO-Energomasch.



http://www.kommersant.ru/doc/2838124
http://www.kommersant.ru/doc/2832124

Und Stühlerücken
http://www.kommersant.ru/doc/2611906

Wer blickt da durch?

Das erweiterte NPO Energomasch hat jetzt eine neue Webseite.

http://engine.space/

Bei Proton-PM ist das relativ übersichtlich. Proton-PM in Perm und NPO-Energomasch arbeiten schon lange sehr gut
bei der Herstellung der RD-276 zusammen.

Dagegen sind in Woronesch die Zuständigkeiten für mich vollkommen undurchsichtig.
KBKhA gehört jetzt zu Energomasch. VMZ weiterhin zu Khrunischew.
VMZ ist Hersteller des RD-0110.
Ist KBKhA ( jetzt zu Energomasch) immernoch(?) Hersteller des RD-0124(A)? Beim VMZ wird es nicht erwähnt.

http://engine.space/dejatelnost/engines/rd-14d23-rd-0124a/

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3894 am: 28. Dezember 2016, 13:59:45 »
Igor Komarow, Direktor von Roskosmos, hat für 2017 eine Verdopplung der Raketenstarts im Vergleich zu 2016 in Aussicht gestellt: https://sputniknews.com/russia/201612281049059419-russia-roscosmos-launches/
 
Aktuell hat Russland 19 Raketenstarts (inklusive 2 Kourou-Starts) in 2016 auf dem Konto. Würde man Komarows Aussage wörtlich nehmen, wären für 2017 demnach 38 Starts angepeilt.
Ich vermute daher, dass diese Behauptung eher als generelle Motivation zu verstehen ist, wieder etwas mehr Gas bei den Raketenstarts zu geben.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

*

Offline roger50

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3895 am: 28. Dezember 2016, 14:33:15 »
Moin,

Ich vermute daher, dass diese Behauptung eher als generelle Motivation zu verstehen ist, wieder etwas mehr Gas bei den Raketenstarts zu geben.

Kann man so sehen, allerdings kann man nur starten, wenn man auch entsprechende Nutzlasten hat. Das vergangene Jahr war von der Zahl der Starts her gesehen ein negativer Ausreißer.

Seit Mitte der 90er Jahren hat Rußland immer zwischen 25 und 39 Starts durchgeführt. In der nahen Vergangenheit sah es so aus (ohne die Starts von Arianespace in Kourou, aber incl. Fehlschlägen):

2013: 35
2014: 33
2015: 26
2016: 17

Im Moment haben die beiden Arbeitspferde, Proton und Sojus, aber Probleme und sind gegrounded. Daß die Startzahl in 2016 so gering war, dürfte in erster Linie an der Proton liegen, die nur 3x abgehoben hat. So wenige Proton-Starts in einem Jahr gab es seit 1972 nicht mehr, selbst 2015 waren es noch 8 Starts.

Gruß
roger50

*

Online RonB

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3896 am: 28. Dezember 2016, 17:41:14 »
Igor Komarow - Leiter von Roskosmos - hat für das nächste Jahr eine Verdoppelung der Raketenstarts gegenüber 2016 angekündigt. Detaillierte Aussagen fehlen allerdings in dieser TASS- Meldung.
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3897 am: 28. Dezember 2016, 18:37:36 »
Hallo,

hier:https://ria.ru/space/20161228/1484785106.html ist die Rede von 15 Starts von Baikonur, 6 Starts von Plessetzk und 2 Starts von Svobodny, alles 2017, darin enthalten auch Flüge fürs Militär.
Die Flaute der Starts hat viele Gründe. Neue Raketenentwicklungen (Angara oder Sojus-1W) dauern zu lange, sind Jahre hinter der Planung. Durch die Embargos sind mehrere Trägerraketen nur noch vorhanden, können aber nicht mehr starten, weil Teile von Zulieferern fehlen oder nachentwickelter Ersatzteile nicht die geforderte Zuverlässigkeit haben. Wenn dann noch das wenig gewordene Budget in Großvorhaben wie neues Startgelände (1 Start im ganzen Jahr) oder neue  bzw. neu auszurüstende Startpads (zweites Sojus-2-Pad in Plessetzk)  fällig ist, bleibt die Startrate unten und alles schiebt nach hinten. Die Russen erfüllen eigentlich nur noch ihre ISS-Aufgaben pünktlich. Mal sehen, was die Ursache für den Progress war, die Sache sollte noch in diesem Jahr erklärt werden. Waren es strukturelle Probleme mit der alten Sojus-U, dann wird die letzte verbliebene Rakete wohl nicht mehr  für Progress verwendet werden, sondern die Sojus-2-1a.
Warum die Proton noch nicht fliegt ist auch nebulös. Ich kann in russischen Quellen keine Aufklärung finden. Es ist so wie früher, die anderen sind schuld.
Hoffen wir auf bessere Tage, noch ist das Potential da.
"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

GG

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3898 am: 29. Dezember 2016, 00:00:30 »

AN

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3899 am: 29. Dezember 2016, 07:15:34 »
https://ria.ru/space/20161228/1484785106.html
Da steht also etwas zu den Planungen für 2017.

Von Baikonur will man 15x starten, von Plesetsk 6x und im Osten 2x.

Unter den Starts von Baikonur werden auch solche für das Militär sein.

Baiterek, also eine Startrampe für Angara-A5-Raketen in Baikonur, könnte nach einer Vereinbarung zwischen Kasachstan und Russland zustande kommen.

Darüber hinaus besteht zwischen Kasachstan und Russland im Prinzip Einigkeit darüber, Baikonur nicht aufzugeben, sondern weiterzuentwickeln. Unabhängig davon soll der Ausbau von Wostotschny weitergehen.

Canopus-B und ein Meteor-Satellit werden wohl auf Sojus-2.1A-Raketen ins All transportiert werden.

Axel