Russische Raumfahrt

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3000 am: 17. November 2014, 17:03:26 »
Also, laut NovKos
http://novosti-kosmonavtiki.ru/news/25767/
ist bis 2020 nicht geplant, eine eigene russische Station zu bauen.
Es gibt dafür kein Programm, es wäre technisch und finanziell
unrealistisch.
Bis 2020 wird man gemeinsam mit den anderen Ländern auf der ISS arbeiten.
Die bis dahin geplanten Module dienen der Erweiterung des russischen Segmentes der ISS.

Unabhängig davon bleibe ich bei meiner Auffassung, dass die Russen trotzdem darauf hinarbeiten,
diesen Teil mit Nauka, UM, NEM usw. einmal nach 2020 abzukoppeln und eigenständig zu betreiben.

Edit: habe nochmal den Links präzisiert

McFire

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3001 am: 17. November 2014, 17:25:03 »
Mal laienhaft gefragt - könnte man dafür nicht ein Service Modul hochschicken, was Quasi nur aus Treibstoff und einem billigen Einmal-Triebwerk besteht? Dann ein Stück weg von der Erde und wieder ran mit neuer Bahn. Diese teuren Stationsmodule zusammen wären es vlt wert.

GG

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3002 am: 21. November 2014, 23:12:23 »
Verschiedene Leute bei Roskosmos (darunter der stellvertretende Leiter Lyskow) haben mittlerweile dementiert, dass noch vor 2020 eine neue russische Raumstation entstehen soll. Man denkt aber darüber nach, wie es nach der ISS weiter gehen soll und untersucht dafür verschiedene Möglichkeiten. Bis 2020 will man aber bei der ISS bleiben.

Ich denke aber, dass man Pritschal, das NEM 1 und das entfaltbare Testmodul sowie OKA-T noch an der ISS ausprobieren wird. Nach getaner Entwicklungsarbeit wird man danach Module auf dieser Basis günstiger herstellen können.

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3003 am: 03. Dezember 2014, 08:12:18 »
Nun ist Schluss - mit lustig und dem RD-180
Nach Ria, die sich auf das Wall Street Journal bezieht, hat das US-Repräsentantenhaus und der Senat
im Gesetzentwurf über die Militärausgaben im Jahr 2015 ein Verbot für den Kauf von russischen RD-180 Triebwerken für Trägerraketen Atlas beschlossen.
Der Gesetzentwurf sieht auch Zuweisungen von 220 Millionen Dollar für die Entwicklung der amerikanischen Version des Triebwerkes vor...

McFire

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3004 am: 03. Dezember 2014, 11:09:11 »
Das wird die Russen nicht wirklich überraschen. Die werden sich insgeheim eher gewundert haben, daß es solange läuft mit dem Handel und den Überlegungen dazu....

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3005 am: 03. Dezember 2014, 11:18:49 »
220 Millionen Dollar sind wohl eher ein Witz...

Führerschein

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3006 am: 03. Dezember 2014, 11:40:36 »
220 Millionen Dollar sind wohl eher ein Witz...

Das ist der Haushaltsansatz für ein Jahr. Insgesamt mindestens 1 Milliarde $.

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3007 am: 04. Dezember 2014, 08:00:51 »
Igor Afanasyev sagt zu den RD-180 bei RiaNovosti:
Wenn die Startfrequenz weiter so läuft, reichen die schon gekauften RD-180 für 2 bis 3 Jahre.
Die Entwicklung eines "Ersatztriebwerkes" dauert mindestens 3, realistisch 5 Jahre.
Bei ERNERGOMASH sieht man 2 Seiten.
1. Die RD-180 werden nur (noch) für die USA gebaut, also wäre auch hier Schluss.
2. Die RD-191 für die ANGARA, in den nächsten Jahren in größerer Stückzahl benötigt,
    können auf den selben Anlagen gebaut werden.

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3008 am: 07. Dezember 2014, 10:19:11 »
Am 5. Dezember 2014 ist das russische lunare Programm veröffentlicht worden.
Es umfasst eine Bereitstellungssumme von 12,5 Billionen Rubel (bis 2050).
Von 2014 bis 2015 sollen jährlich 160 000 000 000 bis 320 000 000 000 Rubel ausgegeben werden.
Von 2026 bis 2035 jährlich 290 000 000 000 bis 690 000 000 000 Rubel.
Ziel ist eine Mondorbitalstation und eine ständig bemannte Station auf dem Mond.
Die Kosten (Rubel-Wert) beziehen sich auf das Jahr 2013, d.h. sie werden, je nach Entwicklung, angeglichen ...

Noch die Quelle:
http://oborona.gov.ru/news/view/1516
« Letzte Änderung: 07. Dezember 2014, 14:09:55 von jakda »

Führerschein

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3009 am: 07. Dezember 2014, 10:34:14 »
Das wären jährlich:

2014 bis 2015 2,47 Mrd. Euro bis 4,94 Mrd. €

2026 bis 2035 4,48 Mrd € bis 10,65 Mrd €

Wenn der Betrag zur Verfügung steht, sollte sich tatsächlich ein Mond-Programm machen lassen. Drücken wir die Daumen. Die Werte 2026 bis 2035 klingen dabei wie Unterhaltskosten für die Station, jedenfalls bei den höheren Werten.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3010 am: 07. Dezember 2014, 10:40:06 »
Da scheint ja was zu gehen...:o.
Äh, wie hoch ist denn der aktuelle Jahresetat für die gesamte (!) russische Raumfahrt?
Gibt es zu dem geplanten lunaren Programm Konzeptbilder/-grafiken?
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Offline Schillrich

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3011 am: 10. Dezember 2014, 09:56:04 »
Hallo zusammen,

mal eine Info aus Europa: aus Russland hat ROSSTANDARD angefragt, ob sie die europäischen ECSS-Standards nutzen und übersetzen dürfen. Sie wollen offenbar in ihrem Raumfahrtsektor ein eigenes Standardsystem (neu) aufbauen. ECSS würde dann eine Grundlage sein. ECSS hat die Erlaubnis erteilt.

URSC hat gleichzeitig nachgefragt, ob und wie sie Mitglied bei ECSS werden können. Das ist bisher aber nicht mit den Statuten vereinbar. ECSS schlägt umgekehrt an ROSCOSMOS vor, dass sie als Agentur Beobachter oder assoziiertes Mitglied werden könnten.
\\   //    Grüße
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jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3012 am: 15. Dezember 2014, 10:59:00 »
Es gibt eine ganz kurze Meldung auf RiaNovosti:
"Die Führung Roskosmos bestätigt die Pläne zur Einrichtung einer nationalen Raumstation der Russischen Föderation."

http://ria.ru/space/20141215/1038293602.html

Führerschein

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3013 am: 15. Dezember 2014, 12:31:09 »
Es gibt eine ganz kurze Meldung auf RiaNovosti:
"Die Führung Roskosmos bestätigt die Pläne zur Einrichtung einer nationalen Raumstation der Russischen Föderation."

http://ria.ru/space/20141215/1038293602.html

Sie denken drüber nach.

Google translate:

Zitat
"Ich bestätige, wir eine solche Option betrachten, ist es eines der vielversprechendsten Bereiche", - sagte Ostapenko, die Beantwortung von Fragen der Journalisten.

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3014 am: 16. Dezember 2014, 08:22:50 »
In seiner Pressekonferenz ging OSTAPENKO auf die Errichtung der neuen russischen Station ein.
Dazu kommt, das die Entscheidung, die ISS über 2020 hinaus gemeinsam zu betreiben, "noch" nicht gefallen ist.
Sie war eigentlich für Dezember angekündigt.
(jakda - Interessant dazu:)
Dagegen bestätigte er, dass die Entwicklung einer eigenen Station in der "Endphase" sei. Man könnte mit der
Errichtung 2017 beginnen - ohne große zusätzliche Kosten, da Module verwendet werden, die eigentlich für die
ISS bestimmt waren. Die ISS werde es nach 2020 nicht mehr geben, es wäre sinnlos, sie (die Module) noch dafür zu verwenden.
_______________________________________________________________________________________________
jakda:
Diese "Überlegungen" passen genau in das russische Weltraumprogramm, dessen Hauptziel in den nächsten Jahren
eine ständig bemannte Mondstation ist, erst danach folgt der Mars (bis 2050).
Die neue Station soll dafür eine "Raumbasis" sein - die ISS kann das nicht, schon aus (end-)zeitlichen und
bahntechnischen Gründen.

GG

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3015 am: 16. Dezember 2014, 09:42:49 »
Das bedeutet dann wohl, dass Naúka nicht mehr an die ISS angekoppelt wird. Sonst hätte man für die neue Station ja kein Antriebsmodul (+ Pritschal, NEM 1 & entfaltbares Modul sowie Oka-T). Damit wäre die ESA automatisch an der neuen Station beteiligt, es sei denn, man würde den Robotikarm ERA wieder abmontieren.

D.H.

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3016 am: 23. Dezember 2014, 13:58:39 »
Ich hab mal eine allgemeine Frage zur Bris-M Oberstufe der Russen. Jakda hat im Thread zum Angara A5 Start eine Grafik gepostet, aus der man sieht, dass die Oberstufe sehr öft gezündet wird mit langen Freiflugphasen daszwischen: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=11620.msg314250#msg314250
Warum brauchen die so viele Brennphasen (in diesem Fall 4), während andere Raketen (meist westlich) mit nur zwei auskommen, um in einen ähnlichen Orbit zu gelangen?

Grüße,
David

*

Offline Schillrich

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  • 19601
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3017 am: 23. Dezember 2014, 17:11:45 »
Ein paar grundlegende Gedanken dazu:

- es hängt von der Schubstärke der Stufe ab, also wie "schnell" sie eine gewünschte Geschwindigkeitsänderung erzeugen kann. Man fliegt die Manöver an bestimmten Stellen der Orbits, und dann möglichst "zeitlich und örtlich" konzentriert. Wenn die Stufe eher schwach ist, muss man das über mehrere Orbits verteilen.
- es hängt von den Manövern an sich ab. Möchte man nur die Orbithöhe variieren? Oder möchte man ggf. auch die Inklination verändern? Auch das kann zu mehr und anderen Manöversequenzen führen. Da spielt dann auch der Startort mit rein.
- aktive Manöverphasen sollten immer mit Kontakt zum Boden passieren (machen aber gerade die Russen nicht immer, s. Fobos-Grunt). Auch das kann das Flugprogramm nochmal beeinflussen.
\\   //    Grüße
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jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3018 am: 28. Dezember 2014, 10:32:46 »
Der "Kosmische Mittwoch" vom 14.12.2014...

ws

jakda

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3019 am: 28. Dezember 2014, 10:57:07 »
Wir haben fertig  - 2014
08 - SOJUS-U/FG
08 - PROTON-M
14 - SOJUS-2-1b/a/ST
02 - ROCKOT
01 - ZENIT-3SLB
02 - DNEPR
01 - STRELA
01 - ANGARA-A5
__________________
37, davon 2 fehlerhaft

Weiter gehts 2015:
22. Jan DNEPR KompSat-3A
30. Jan PROTON-M Inmarsat 5 F2
01. Feb SOJUS-2-1V/Wolga (mil. geheim)
17. Feb SOJUS-U Progress M-26M
20. Feb PROTON-M (mil. geheim)
21. Feb SOJUS-2-1a (mil. geheim)
...

McFire

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3020 am: 28. Dezember 2014, 12:39:35 »
Man sieht doch immer wieder nochwas Neues - War mir noch nie aufgefallen : Dieser Vollsichthelm dieser Art bei russischen Anzügen. ???

Jura

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3021 am: 28. Dezember 2014, 14:57:02 »
Kasachstan und die Proton


Vor einigen Tagen wurde die endgültige Version des Protokolls zwischn Kasachstan und Russland unterzeichnet, es geht um die Reduzierung der Proton Starts. Danach sind 2015 nur 15 Starts vorgesehen, für 2017 sind 13 und für 2020 eine Reduzierung auf 11 Starts. Im Jahr 2025 sind nur 5 Starts vorgesehen, ein Jahr später werden die Proton Starts beendet.

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Jura

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3022 am: 28. Dezember 2014, 14:58:41 »
Reformen gescheitert - Roskosmos vor dem Aus ?

Die Reformen der russischen Raumfahrtagentur mit der Teilung der Auftraggeber und Auftragnehmer hat nicht zu einer wesentlichen Erhöhung der Effizienz der Raumfahrtindustrie geführt. Darüber beklagte sich Vladimir Gutenev von der Duma gegenüber Jurnalisten. 

In der letzten Tagen um die Debatte der Effizienz der gemachten Reformen wird offen gesprochen, nach dem Vorbild von Rosatom, ein exzellentes Unternehmen mit sehr grossen Fortschritten, nur eine einzige Struktur zu schaffen. Damit werden Funktionsüberschneidungen vermieden und Kosten eingespart. An der Spitze des neuen Staatsunternehmen kann der jetzige ORKK Leiter Igor Komarow stehen und damit wird Roskosmos nicht mehr existent sein.

Die Entscheidung wäre absolut richtig, wir müsen aber berücksichtigen das die Staatsausgaben in den nächsten Jahren um 5% pro Jahr gekürzt werden, das geht ab 2016 auch beträchtlich zu Lasten der Raumfahrt.

[url=http://www.space.com.ua/gateway/news.nsf/hronolR/6263CEBC31C13C77C2257DBA0056B3D3]http://www.space.com.ua/gateway/news.nsf/hronolR/6263CEBC31C13C77C2257DBA0056B3D3!open[/url]

Jura

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3023 am: 28. Dezember 2014, 15:02:12 »
Rosatom und die LOS


Bei der Entwicklung der neuen Orbitalstation wird sich auch Rosatom beteiligen. Dokumente die Roskosmos, Rosatom, RAN, Kurtschatov Institut und TSINMASCH vorgelegt haben, erhalten wir folgendes Bild:

2028 - Start des Energetischen Moduls
2029 - Start von Kopplungmodul
2030 - Start von einen Wohnmodul

Die Station wird im Jahr 2031 nach dem Start des Versorgungsmoduls abgeschlossen sein. Die neuen Raumschiffe erhalten modernisierte Kopplungssysteme als auch der Orion Raumschiff. Dazu machen RKK Energija und Lockheed Martin weitere Schritte bei der Zusammenarbeit, darunter bei der Entwicklung des Orion Raumschiffes. Nach den Worten von W. Solncew, soll der Orion auch möglichkeiten haben, mit russischen Raumschiffen und Modulen darunter auch zu der vorgesehenen russischen LOS zu koppeln.

http://www.atomic-energy.ru/news/2014/12/15/53787

Jura

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #3024 am: 28. Dezember 2014, 15:24:30 »
Atomenergomasch und Roskosmos

Roskosmos hat eine Vereinbarung mit Rosatom über die Entwicklung eines Röntgenschichtdickenmessgeräts für die Herstellung von Flüssigraketentriebwerke unterezeichnet. Dieses Gerät ermöglicht eine zerstörungsfreie Prüfung, schnelle Analysen von Fremdstoffen, Dickenmessung von Mehrlagenschichten und elementare Zusammensetzung der Materialien für Triebwerke.

Mit diesem Kern-physikalischen Verfahren erhalten wir die einzige Möglichkeit die Dicke von dünnen Beschichtungen im Bereich von 5 bis 10 µm mit einer Genauigkeit von ± 0,1 µm zu kontrolieren.

[url=http://www.atomic-energy.ru/news/2014/06/06/49423]http://www.atomic-energy.ru/news/2014/06/06/49423[/url]