Eine Trennung zwischen Pendler und Fernraumschiff finde ich logisch, auch wenn die Entwicklung doppelt kostet. Bei einer Universallösung muss man aber vielleicht zu viele Kompromisse eingehen. Und die machen ein System unnötig kompliziert.
Hier machst entweder du oder ich einen Denkfehler.
Wenn du zwischen Pendler (Erde -> Erdorbit -> Erde) und Fernraumschiff (Erdorbit -> Mond/Mars -> Erdorbit) trennst, dann must du bedenken, dass das Fernraumschiff auf dem Rückweg wieder in den Erdorbit einschwenken muß um den Pendler für eine Rückkehr auf die Erde zu benutzen.
Das kostet aber unmengen an Energie, den man muß das Fernraumschiff von 2ter kosmischer Geschwindigkeit (> 11,2 km/s) auf 1te kosmische Geschwindigkeit (7,9km/s) abbremsen um in einen Orbit einzuschwenken.
Energetisch ist es also viel günstiger eine Landung direkt mit 2ter kosmischer Geschwindigkeit zu wagen (wie es die NASA für Ihre Orion-Kapsel vorsieht). Genau DAS stellt aber andere Anforderungen an das Rückkehr-Modul als eine Rückkehr mit 1ter kosmischer Geschwindigkeit aus dem Erd-Orbit. z.B. wäre die Hitzeentwicklung an Flügelkanten viel höher - weshalb ein Liftin-Body mit Stummelflügel ungünstig ist - was ja genau der Grund ist weshalb bei den Russen die Idee mit den Klapp-Flügeln aufgekommen ist.
Das für einen Flug zum Mars (und vielleicht auch zum Mond) ein größerer Wohnraum zur Verfügung stehen muß als ihn ein Rückkehr-Modul bieten kann, ist selbstverständlich und ganz unabhänig von der Frage welche Wiedereintritts-Geschwindigkeit das Rückkehr-Modul den nun hat. Schau nur mal wie "groß" der Mars 500 Simulator der Russen ist! Die Vorstellung Orion/Klipper = Mars-Fernraumschiff ist darum nicht realistisch.
Wenn man aber ein wiederverwendbares Fernraumschiff haben will - einen interplanetaren Pendler wie ihn z.b. Energijas Mars-Konzept vorsieht, schaut die Sache wieder etwas anders aus. Denn dann muß auch das Fernraumschiff entweder in einen Erdorbit einschwenken - oder doch zumindestens soweit abbremsen das es sich um die Erde herrum wieder auf eine Mars/Mond-Bahn schleudern kann (was wohl die wahrscheinlichere Variante ist). Dadurch würde sich dann auch die Wiedereintrittsgeschwindigkeit des Rückkehr-Moduls verringern.
Die Form des Rückkehr-Moduls ist also eine nicht ganz einfache Entscheidung - ist sie doch abhänig davon in welchem interplanetare Transportsystem sie eingesetzt werden soll.
Genau davon redet Vitaly Lopota nun. Er kann es sich vorstellen das man 2 verschiedene "Pendler" baut. Einen für den Wiedereintritt aus dem Erdorbit (z.b. ein Lifting-Body mit Flügeln), und einen für die Wiedereintritt mit 2ter kosmischer Geschwindigkeit (z.b. eine Kapsel oder ein Lifting-Body ohne Flügel).
Grundsätzlich bin ich aber deiner Meinung. Wenn man auf Mond und Mars nicht nur eine Flagge hissen will, sollte man sich Gedanken über wiederverwendbares Fernraumschiff machen. Von konkreten Plänen in diese Richtung habe ich aber von der NASA noch garnichts und von den Russen nur diesem Energija Mars-Konzept gehört.