SpaceX - Diskussion

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Online alepu

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10825 am: 31. Oktober 2021, 18:30:03 »
Wegen "SpaceX und Co" wird die NASA natürlich nicht in die Bedeutungslosigkeit verschwinden, aber eventuell wegen Fehlverhalten der Entscheidungsträger bzw. Falschfinanzierung durch die tonangebenden Politiker, welche die Zeichen der Zeit nicht erkennen und überholte Projekte weiter finanzieren, ohne die inovativen Entwicklungen ausreichend zu fördern.
Zur NASA gehören leider nicht nur die dort Beschäftigten, sondern eben auch die geldgebenden Institutionen. Und wenn die nicht an "Forschung und Exploration" interessiert sind, dann wars das.
Vergleicht doch mal das Budget von NASA und SpaceForce!

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10826 am: 31. Oktober 2021, 20:58:12 »
Und ich weiß nicht, ob die NASA (und andere) dafür noch agil genug sind.  :-\
Ich sehe das recht entspannt. Die NASA ist eine staatliche Behörde, kann also nicht aufgrund von Unwirtschaftlichkeit verschwinden.

Die NASA hat mit Wirtschaftlichkeit gar nix zu tun, sie ist keine Firma. Und sie wird auch niemals wegen BO oder SpaceX oder sonst einer Firma in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Genau das habe ich doch auch geschrieben? ...

Offensichtlich haben manche vergessen, was die NASA macht und ist. Dass SpaceX und Co. inzwischen Wissenschaft im All betreiben, wäre mir auch neu.
Nicht ganz. Es gibt bereits Privatfirmen die Forschung auf der ISS betreiben, allerdings mit klarer Gewinnerzielungsabsicht (i.d.R. Materialforschung). Bei der NASA liegt der Fokus verständlicherweise woanders. Und das ist auch gut so.

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Offline Klakow

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10827 am: 31. Oktober 2021, 22:34:52 »
Beim Lesen des Artikels dachte ich mehrmals: Besser kann man es kaum beschreiben, nur leider sehe ich hier im Forum ..., es ist 2min bis 12h, für die alten Raumfahrtanbieter und da zähle ich BO dazu, sie sind gerade dabei alle ihre Geschäftgrundlage zu verlieren.

Was wirklich verblüffend ist das die NASA bis jetzt das Starship kaum auf dem Fokus hat, nein nicht einmal die FH hat in den Entscheidungsprozessen voll Einzug gehalten.

Nun, möglicherweise ist das eine menschliche Eigenschaft die irgendwo in finsterer Vergangenheit geholfen hat zu überleben, nur wo?

Edit: Gekürzt. Netiquette! Danke. Pirx
« Letzte Änderung: 01. November 2021, 09:29:33 von Pirx »

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10828 am: 03. November 2021, 10:49:28 »
#Sensei
Verstehe es trotzdem immer noch nicht so ganz. Ist doch heute nahezu überall so, daß der Transport wesentlich billiger ist als die transportierten Waren.
Wobei natürlich nix dagegen zu sagen ist, daß es schön wäre auch die Waren(herstellung) zu verbilligen.

Okay. Dann versuch ich es noch einmal:

Was die wissenschaftlichen Nutzlasten teuer macht ist primär:

- extremer Aufwand für Miniaturisierung
- extremer Aufwand für Gewichtsreduktion
- extremer Aufwand dafür, dass das alles auch ganz ganz sicher funktioniert (risikoavers)
deswegen auch:
- Verwendung von Spezialkomponenten, welche EXTREM teuer sind
- Entwickeln durch Speziallabors wie JPL, die einem extremen overhead haben
- Man kommt zu keiner Standardisierung, zu keiner Rehenfertigung sondern sitzt im extrem aufwändigen Einzelbau fest

und da dies alles so teuer ist stellt man auch nicht mehrere her. Ein exemplar muss reichen - das muss aber auch wirklich PERFEKT sein

Das Pareto-Prinzip (80-20 Regel) sagt dir was? Die letzten paar Prozent zur 'Perfektheit' sind die mit Abstand teuersten.

Die Satellitentechnik macht es ja vor:
Noch vor wenigen Jahren haben Kommunikationssatelliten 100 Millionen + gekostet. Jetzt gibt es tausende von Satelliten, die weniger als 0,5 Mio $ gekostet haben. Das ist eine Kostenreduktion von > 1:100! (bei gleichzeitig ~1:20el des Gewichts und ~1:5el der Leistung).

Lass die Kosten von Nutzlasten nur um den Faktor 10 und dafür die Zuverlässigkeit von 95% auf 85% sinken - dann kommt (bei nicht-kritischen Missionen) immer noch eine deutlich positiver Effekt bei raus. Denn man könnte dann 10 Mal so viele Missionen starten.


Zitat
Daaaaas war mir schon klar, aber was wäre dabei so schlimm, wenn man z.B. das neue "sauteure" James Webb Teleskop billig mit einem Starship transportieren würde? (Vorausgesetzt es stände schon zur verfügung)

1. Es geht nicht darum, ob man beim Transport eines 10 Mrd. Teleskops 0.1 Mrd. sparen kann.
Sondern darum, dass langfristig die Teleskope nicht mehr 10 Mrd. kosten müssten.

Wenn ein funktionierendes Starship nur dazu führt, dass ein Vorzeige-Weltraumteleskop bei gleicher Leistung statt 10 Mrd. $ nur noch 9.9 Mrd. $ kostet, hat man DEFINITIV was falsch gemacht.

2. Es ging mir auch nicht Primär um die 'Edge-Case', nicht um die Missionen welche unbedingt bis ans Limit gehen müssen. Nicht um das eine Vorzeigeteleskop und die Kostenreduktion bei der Bemannten Raumfahrt. Dort will man natürlich nicht die Zuverlässigkeit reduzieren. Hier muss man andere Wege gehen..

^ Aber das steht ja im Grunde auch so im Artikel. Um den geht es hier doch noch oder?  ???
Darum, was Hr. Handmer mit der Zeitenwende meint, wenn John Deer stat dem JPL Arbeitsmaschienen für den Mond bauen sollte?
Ich zitiere jetzt mal dich, aber du bist jetzt nur stellvertretend für die oft vorgebrachte Denkweise, dass diese Missionen so teuer sind, weil man so strikte Anforderungen (max. Größe, max. Masse, etc.) durch den Träger hat.

Diese Annahme stimmt einfach nicht. Leuchtturmprojekte in der Forschung sind immer "on-offs" und sollen es auch sein. Schau dir ITER, LHC, European XFEL, FAIR, ELT und viele andere an (ich habe mich mal auf europäische Großanlagen fokussiert, gilt aber natürlich weltweit). All diese Projekte können günstig transportiert werden, kosten aber trotzdem mehrere Mrd und werden sehr ähnlich gemanaged. Diese Projekte werden über Jahrzehnte geplant und ein wichtiger Grund, warum wir Wissenschaftler dafür überhaupt Geld bekommen, ist weil all diese Projekte Technologien benötigen, die zu Planungsbeginn noch nicht existieren, deren aktuelles Anwendungsfeld nur für die Forschung interessant ist, aber deren Entwicklung als Katalysator für neue Konzepte in der Wirtschaft dienen können. Neustes Beispiel dazu dürften die Spiegel fürs JWST sein. Die Spiegel müssen bis auf wenige Atomlagen genau glatt sein, das konnte vorher keiner, also wurde mit viel Geld ein Prozess dafür entwickelt. 10 Jahre später ermöglicht genau diese Technik Fortschritte in der Halbleiterindustrie, aber nur, weil er eben schon existiert!
Und wenn man jetzt 20+ Jahre von Konzept zur Inbetriebnahme für solche Leuchtturmprojekte planen muss, dann geht damit einher, dass man all diesen Aufwand in Spezialkomponenten und Risikominimierung investiert. Dazu kommt, dass die laufenden Missionskosten für wissenschaftliche Raumfahrt sehr viel teurer sind, als für irgendeinen GEO-Comsat, weil die Messkampagnen geplant werden müssen und der Sat dauerhaft Aufmerksamkeit benötigt.

Dazu kommt noch, dass die Geschichte gezeigt hat, dass solche nicht-spezialisierten "Stangenware"-Geräte wie du sie vorschlägst nicht so sehr hilfreich für die Forschung sind. Sie können mal helfen, um sehr viele mittelmäßige Datensätze zu generieren, aber meistens helfen wenige gute Datensätze eben viel mehr weiter. Und die bekommt man zum einen eben von den sehr teuren Flagschiffprojekten, die so teuer sind, weil sie viele Dinge sehr gut können oder von den kleineren Projekten, die sich auf genau eine Sache spezialisiert haben (aber eben trotzdem Einzelstücke sind).
Ich sage damit nicht, dass es keinen Platz für "Stangenware"-Sats in der Wissenschaft gibt, aber deren Bedeutung wird in der Allgemeinheit extrem überschätzt!
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10829 am: 03. November 2021, 12:00:25 »
SX Baut nun seit 10 Jahren Billigraketen. 
Als mantra wurde hier immer gesagt sobald die Billigen Raketen da sind wird die Startrate hochgehen. Die prognostizierte Entwicklung ist aber nicht nur nicht gekommen, sondern das Gegenteil, die anzahl der Kommerziellen Starts ist seit Jahren rückläufig.

Bei Fernseh- und Kommunikationssatteliten scheint es sich aus aktuelle sicht nicht zu rentieren,
auf billigere, weniger "high end" Geräte umzusteigen, die man dan billig in hoher Stückzahl hochschießen kann. Und in den Branchen gibt es konkurenz und finanziellen Druck.

Wenn das da schon nicht klapt wo es halbwegs nachvollziehbar ist, wieso soll es auf Forschungsmisionen auswirkungen haben.

Offline FlyRider

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10830 am: 03. November 2021, 13:02:55 »
SX Baut nun seit 10 Jahren Billigraketen. 
Als mantra wurde hier immer gesagt sobald die Billigen Raketen da sind wird die Startrate hochgehen. Die prognostizierte Entwicklung ist aber nicht nur nicht gekommen, sondern das Gegenteil, die anzahl der Kommerziellen Starts ist seit Jahren rückläufig.

Bei Fernseh- und Kommunikationssatteliten scheint es sich aus aktuelle sicht nicht zu rentieren,
auf billigere, weniger "high end" Geräte umzusteigen, die man dan billig in hoher Stückzahl hochschießen kann. Und in den Branchen gibt es konkurenz und finanziellen Druck.

Wenn das da schon nicht klapt wo es halbwegs nachvollziehbar ist, wieso soll es auf Forschungsmisionen auswirkungen haben.

Das "Mantra" wäre ja auch richtig, wenn es Anwendungen gäbe, auf die man schon wartet, die man aber bisher aus Gründen der hohen Transportkosten nicht realisieren konnte. Aber welche sind das? Forschungsmissionen aus meiner Sicht gar nicht, dazu sind die Massen insgesamt viel zu gering und die Transportkosten anteilig auch zu niedrig. Tourismus würde mir einfallen. Aber sonst (mal von einer Mars-Besiedelung abgesehen)?

Offline FlyRider

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10831 am: 03. November 2021, 13:34:18 »
Ich möchte noch mal auf die Diskussion um das Starship zurückkommen: Es ist ja schon erstaunlich, wie unterschiedlich die von SpaceX eigentlich recht offen kommunizierte aktuelle Entwicklung des Starship wahrgenommen wird. Aus meiner Sicht gibt es ganz grob zwei Lager, die (überspitzt formuliert) in etwa wie folgt aussehen:

Die Einen wundern sich, warum die NASA und andere Raumfahrt betreibende Unternehmen und Organisationen nicht schon längst ihre nächsten Missionen und Nutzlasten auf Starship abstimmen und andere, sinnlos gewordene Entwicklungen einstampfen.

Die Anderen wundern sich, wie man so naiv sein kann, auf eine neue Trägerrakete zu setzen, für die es bislang noch mal einen vollständigen Prototypen gibt und die relevante Eigenschaften noch gar nicht nachgewiesen hat.

In diesen Lagern oder irgendwo dazwischen werden sich nun vermutlich viele wiederfinden. Die Frage ist also, wie man den Entwicklungsstatus einschätzt. Die Einen halten das Ding für praktisch schon realisiert, andere sehen es in einem noch frühen Stadium.

Jetzt hab ich mir gedacht, dass man doch mal versuchen könnte, dem Starship ein konkretes TRL zuzuweisen, um die Diskussion vielleicht auf eine sachlichere Ebene zu bringen. Genau für solche Zwecke hat sich die NASA diese TRLs doch eigentlich ausgedacht:

https://de.wikipedia.org/wiki/Technology_Readiness_Level

Ist leider auch nicht ganz einfach: Wenn ich Starship nur als einen neuen LEO Träger annehme, wäre ich bei TRL 6 für das Starship und TRL 4 für den Booster, also insgesamt 4.

Aber wenn ich das „Gesamtsystem Starship“ inkl. der vollständigen Betankung im Orbit betrachte, wäre es für mich nicht mehr als TRL 2.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10832 am: 03. November 2021, 14:14:06 »
Sollte der nicht ganz orbitale Flug wie geplant gelingen sind sie bei

TRL 5: Versuchsaufbau in Einsatzumgebung

wenn er nicht klappt bin ich nicht sicher ob ein gescheterter Versuch ebenfalls für die 5 reicht.

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Offline Sensei

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10833 am: 03. November 2021, 15:49:14 »
Wie war es, im Vergleich, bei der Einführung des Space Shuttles?

Ich bin leider zu jung um das voll mitbekommen zu haben.
Hatte die NASA da nicht auch schon lange vor TR9 fest mit dem neuen Träger gerechnet und geplant?

(PS: ja ich weiß, dass man bei Entwicklungen externen Anbietern etwas weniger Hoheit über das Verfahren hat und womöglich etwas vorsichtiger sein könnte)

Offline FlyRider

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10834 am: 03. November 2021, 16:18:36 »
Wie war es, im Vergleich, bei der Einführung des Space Shuttles?

Ich bin leider zu jung um das voll mitbekommen zu haben.
Hatte die NASA da nicht auch schon lange vor TR9 fest mit dem neuen Träger gerechnet und geplant?

Mit Sicherheit. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ab welchem TRL die Nasa eine Technologie für konkrete Missionen einplant. Aber sicher nicht erst bei 9.

Mir ging es zunächst mal um die Frage, wo man den aktuellen Status des Starship ungefähr einordnen würde.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10835 am: 03. November 2021, 18:30:49 »
SX Baut nun seit 10 Jahren Billigraketen. 
Als mantra wurde hier immer gesagt sobald die Billigen Raketen da sind wird die Startrate hochgehen. Die prognostizierte Entwicklung ist aber nicht nur nicht gekommen, sondern das Gegenteil, die anzahl der Kommerziellen Starts ist seit Jahren rückläufig.

Bei Fernseh- und Kommunikationssatteliten scheint es sich aus aktuelle sicht nicht zu rentieren,
auf billigere, weniger "high end" Geräte umzusteigen, die man dan billig in hoher Stückzahl hochschießen kann. Und in den Branchen gibt es konkurenz und finanziellen Druck.

Wenn das da schon nicht klapt wo es halbwegs nachvollziehbar ist, wieso soll es auf Forschungsmisionen auswirkungen haben.

Da antworte ich mal!

Daß es ein Loch am Markt bei den klassischen Satelliten, ein Stück pro Launch, gibt, ist seit Jahren bekannt. Siehe auch Kommentar SpaceX.
In der Tat ist es so, daß sich SpaceX ein gutes Stück vom neuen Markt der Cubesats unter den Nagel gerissen hat und da ist die Tendenz gemessen an der Stückzahl steigend. Nur werden die nicht jeweils mit einer Rakete hochgeschossen.

Der zweite Punkt ist der Aufbau von Starlink. Das führt dazu, daß man in der Branche abwartet, wie sich die LEO Satellitenkonstellationen entwickeln. Vor knapp 10 Jahren ist mit dem Versuch SES oder Iridium, weiß nicht mehr genau, fast Pleite gegangen. Funktioniert Starlink, werden wir künftig wieder mehr Launches sehen. Gemessen an der ins All geschossenen Satelliten haben wir sowieso einen ziemlich starken Anstieg.

Gemessen an den Aufträgen scheint sich das Auftragsbuch bei SpaceX sowieso merklich zu füllen. Bei der Anzahl an Touristikflügen hat SpaceX sogar schon ein Limit gesetzt.

Ergo, u.a. die Preise und Flexibilität bei SpaceX hat schon dazu geführt, daß die Anzahl der Sats explodiert ist. Früher oder später werden neue Satellitenkonstellationen zu noch mehr Launches führen.

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Online alepu

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10836 am: 03. November 2021, 19:58:55 »
Das ist eine Entwicklung die sich schubweise über Jahre hinzieht. Da kann es lange zeit eine Flaute geben, und dann gibt es wieder eine *Explosion*. Wichtig ist doch auch, daß man da einen längeren Atem hat um sowas auch mal auszusitzen und dann, wenn es soweit ist, bereit zu sein, in diesem fall eben den entsprechenden Träger parat zu haben.

Elektrofahrzeuge werden doch auch schon seit Jahzehnten entwickelt und gebaut, aber die Zeit war eben noch nicht reif. Jetzt, wo es anfängt zu *explodieren* ......

In unserem Kapitalismus ist das überwiegend eine Frage der Gewinnerwartung.
Wenn z.B. *das Kapital* erwartet, daß der Weltraumtourismus mal "was bringt", oder die Ausbeutung von Mond/Asteroiden, dann wird eben in ein Raumstationhotel investiert oder in eine Mondstation oder in Asteroiden-Schürftechnik, oder in weltweites Internet.
Ausser es ist einer verrückt genug, der Menschheit eine "zweite Chance" geben zu wollen und er finanziert das ohne Gewinnerwartung.
Hinzu kommt dann natürlich noch die "Angst vor dem bösen Nachbarn" die dann zur Finanzierung einer SpaceForce oder zu einem Wettrennen im All führt.
Das "Streben um Wissen als solches" gemeinhin als "wissenschaftliche Forschung" bezeichnet trägt dann auch noch ein Scheibchen bei und will vom Staat finanziert werden.

All das wird uns auch in Zukunft ein weiteres Aufblühen der Raumfahrt bescheren, ganz einfach weil wir eben *Menschen* sind und aus der Kinderstube hinaus wollen und müßen.

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Offline Klakow

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10837 am: 03. November 2021, 21:49:55 »
Selbst jetzt wo es zumindest eine private Firma geschaft hat Menschen ins All zu bringen ist das eigendlich immer noch winzig was man damit erreichen kann. Auch ist das was man überhaupt sinnvolles in Umlaufbahnen um die Erde machen kann irgendwie immer begrenzt. Selbst sowas wie solare Spiegelsysteme mit denen man z.B. Städte in hohen Breitengraden im Winter zu beleuchten, sind mit einer F9 sicher immer noch zu teuer.
Selbst ein Starship ist da wohl immer noch teuer wenn man die Nutzlast erst ins GTO bringen muss.
Richtig interessant kann es meiner Meinung nach nur dann werden, wenn bei den Zielen genug Materie und Energie (=Sonne), gibt damit Menschen damit arbeiten können.
Ich behaupte mal, dass erst Starship hier in der Lage sein sollte, sowas mit vertrehtbarem Aufwand, möglich zu machen. Derzeit ist das immer noch zu teuer, und die Dimmensionen möglicher Nutzlasten ist viel zu klein.

Forschung ist eigendlich ein ganz anderes Thema, den da geht es nicht unbedingt darum das man damit ein neues Geschäftsfeld ermöglicht, sondern man will besser verstehen wie alles zusammen hängt, das hat meist erstmal nichts mit Wirtschaften zu tun, selbst dann wenn sich irgendwas herausstellt das man das Ei des Kolumbus entdeckt hat.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10838 am: 03. November 2021, 23:36:10 »
Ich bin bei Klakow. Der nächste große Sprung kommt erst, wenn wir Konstruktion und Montage von Einrichtungen aller Art ins Weltall verlagern. Ob Starship in der jetzigen Baugröße schon der Game Changer ist, muß man abwarten. Vielleicht muß man doch irgendwann die angedeutete 18m Version bauen. Nur für solche Monster ist dann u.U. Sogar Cap
Canaveral zu klein. Bis wir so ne richtige raumfahrende Spezies werden, muß auch noch SpaceX jede Menge Hirnschmalz investieren. Vielleicht kommt ja auch alles ganz anders und morgen wacht ein Genie auf und hat ne ganz neue Idee.

tonthomas

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10839 am: 04. November 2021, 08:32:20 »
Diskussion zur Nutzlastkapazität ausgelagert nach

SpaceX - Falcon F9 Ausnutzung Nutzlastkapazität
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=19146.0

Gruß   Pirx

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Offline Sensei

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10840 am: 09. November 2021, 23:40:13 »
Bill Nelson möchte zum frühest möglichen Zeitpunkt den SpaceX Standort in Süd Texas besuchen. NET Anfang 2022.
[Ich lese das eher als: möchte beim/nahe dem orbitalen Startversuch anwesend sein(?)]

https://twitter.com/SciGuySpace/status/1458174284883501070
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Erster Artikel dazu von verge:

https://www.theverge.com/2021/11/9/22772427/nasa-artemis-program-moon-lunar-landing-2025-delay

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Offline Sensei

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10841 am: 30. November 2021, 10:43:40 »
Ich bin von diesem T3n Artikel, welcher wohl aus einer Internen Mail von letzter Woche zitiert, etwas überrascht:
https://t3n.de/news/elon-musk-spacex-pleite-drohbrief-produktionsprobleme-raptor-1432704/

Nicht unbedingt vom Inhalt her. Dass es Probleme in der Raptorfertigung gibt wurde zuletzt ja, gerade nach der Entlassung wichtiger Mitarbeiter in dem Bereich, schon vermutet.
Sondern davon, dass ich von dieser Mail bisher nur von dieser kleineren, deutschsprachigen Website höre.

Gibt es weitere Quellen dazu?
Die üblichen Verdächtigen auf Twitter (Chris B, Chris G, Eric Berger ...) haben sich dazu auch noch nicht geäußert.

EDIT: Quelle im Artikel doch noch gefunden:
https://spaceexplored.com/2021/11/29/spacex-raptor-crisis/
Diese Originalquelle ist allerdings noch nicht allzu bekannt. Bevor wir hier allzu viele Schlüsse ziehen, würde ich noch auf eine Bestätigung aus einer 2. Quelle warten.

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Offline Sensei

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10842 am: 30. November 2021, 14:27:52 »
Zitat
Diese Originalquelle ist allerdings noch nicht allzu bekannt. Bevor wir hier allzu viele Schlüsse ziehen, würde ich noch auf eine Bestätigung aus einer 2. Quelle warten.

Und da mussten wir auch nicht lange auf die 2. Quelle warten. Der cnbc liegt dieser Brief inzwischen auch vor:

https://www.cnbc.com/2021/11/30/elon-musk-to-spacex-starships-raptor-engine-crisis-risks-bankruptcy.html

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Offline tomtom

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10843 am: 30. November 2021, 15:58:15 »
Das sich SpaceX regelmäßig und größtenteils durch Kapitalerhöhungen von Investoren finanziert, ist ja nicht wirklich was neues. (Wenn das mal anders ist, kann man es, mit Quelle, hier berichten.)
Der Unternehmenswert dürfte gemessen am Ordervolumen und Kundenbestand auch nicht unbeträchtlich sein.

Die (neue) Frage ist eher, wieso SpaceX/EM befürchtet, aufgrund von Starship/Raptor bankrott zu gehen.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

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Offline Sensei

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10844 am: 30. November 2021, 16:17:12 »
Diese Diskussion kann gerne drüben in "SpaceX Diskussionen" geführt werden.
In Twitter gibt es da gerade auch ein sehr großes Unverständnis drüber. Und für mich macht das auch keinen Sinn.


Edit tomtom: gut, ich hab dies Beiträge nach hierhin verschoben.
« Letzte Änderung: 30. November 2021, 16:39:31 von tomtom »

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Online alepu

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10845 am: 30. November 2021, 16:30:12 »
Kann mir gut vorstellen, daß die Finanzsituation von SX z.Zt. nicht allzu rosig ist.

Starship ist teuer und wird es noch einige Zeit bleiben.
Auch die Raptoren wollen finanziert werden!
Es sind auch die Produktionsstätten deren bau zu bezahlen ist!
Starlink ist teuer und wird es noch einige Zeit bleiben.
Die finanziell ertragreichen Flüge von F9 sind i.A. etwas spärlich, dürfte sich aber langsam bessern.
EM ist bei vielen Politikern (die über Finanzierung mitentscheiden) nicht gerade beliebt.
Investoren wollen irgendwann Geld sehen und haben auch andere Möglichkeiten zu investieren (inzwischen auch anderswo in die Raumfahrt)
EM wird vom Staat gepiesackt.

Aber das geht alles vorüber.

Gerade SX (aber auch z.B. Tesla) befindet sich nicht zum ersten mal in einem finanziellen Engpaß (falls es i.A. überhaupt wieder einmal soweit sein sollte!)
Entwicklung kostet nun einmal Geld und Früchte brauchen Zeit um zu reifen. Und das wissen auch die Investoren, aber wenn sie abundzu einen "kleinen" Erfolg zu sehen bekommen, freuen sie sich auch. Nichts ist verführerischer als Erfolg, Geld und Macht. EM vereint (noch?) alles drei in seiner Person und er ist immer wieder bereit selbst "all in" zu gehen.
Gefahren sind nie ganz auszuschließen.
Ein bischen Weltraumschrott zuviel und Starlink ist Geschichte.
Probleme mit FAA u.ä. und schon sind Verzögerungen programmiert.
RUD von Crew-Dragon oder auch Starship-Prototypen würden zu weiteren erheblichen Verschiebungen führen.
EM selbst ist weder unverletzlich noch unsterblich.

Wir leben in aufregenden Zeiten.

Ich sehe allerdings die Situation von BO durchaus ähnlich!

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10846 am: 30. November 2021, 16:35:51 »
Ganz so als "manager bullshit" sehe ich das nicht  - und mich wundert die Aussage auch nicht.

Ich hab mal gesagt, dass ich froh bin, wenn SpaceX Starship überlebt. Tja, wenig Verständnis hierfür im Forum. Dann hab ich mal gefragt, wie SpaceX eigentlich Geld verdient - eine Antwort hatte keiner, aber immer war der Tenor "Geld ist ohnehin genug da". Man fragt sich nur woher?

Mit den paar kommerziellen Starts läßt sich bei weitem nicht das Geld verdienen, das SpaceX braucht, Starlink kostet auch nur Geld, viel Geld. Also bleibt nur die Finanzierung durch Dritte. Aber warum soll jemand Geld in SpaceX pumpen, wenn es nix verdient? Das geht nur, wenn es ein Versprechen für die Zukunft gibt. Und vielleicht ist nun langsam das Problem, dass Investoren darauf spekuliert haben, dass Starship und / oder Starlink in naher Zukunft Geld verdienen. Wenn nun keines kommt ...

Wer Musks Biographie gelesen hat, weiß aber auch, dass er gerne mal zockt, womöglich übertreibt er schlicht ein wenig. Aber wie gesagt, ich wundere mich schon lange über die "It's Magic - Geld aus Nichts" Finanzierung von SpaceX. Nur weil irgendwelche (oft ziemlich ahnunglose) Analysten den Firmenwert in unendlich Höhe fantasieren, ist noch lang kein Geld auf dem Konto.

Vor Starship war SpaceX mit seinen Launches durchaus profitabel. Dazu kommt, SpaceX ist sehr viel mit venture kapital finanziert. Das ist langfristiges Risikokapital. Gut möglich, daß Musk 10% Teslaanteile nicht nur wegen den Optionen und Steuern verkauft hat. Neben dieser Art von Finsnzierung stehen noch die NASA Aufträge, der Beginn von Starlink und ein Markt, der bei Satellitenstarts wieder anzieht. Bei allem Respekt. Wir hatten eine ähnliche Diskussion kurz vor Starlink. Behauptungen, SpaceX habe finanzielle Probleme, sind nicht neu.Ich sehe SpaceX finziell nach wie vor sehr solide aufgestellt.

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Online alepu

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10847 am: 30. November 2021, 16:44:19 »
Möglicherweise meint er ja seine überzogenen Zeitpläne tatsächlich zum großen Teil ernst und glaubt dran und ist nun enttäuscht.
Gut finde ich es allerdings nicht, daß er sich selbst und andere zu sehr unter Druck setzt. Das kann lange gut gehen, aber......
Das mit den "alle 2 Wochen ein Starship-Start" scheitert ja offensichtlich schon an der FAA!
Wenn er das wirklich ernst meinen würde, könnte er gleich Bankrott anmelden!

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Offline Sensei

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10848 am: 30. November 2021, 17:05:25 »
Da passt tatsächlich fast nichts zusammen:

- Logistisch sind die Starshipstarts alle 14 Tage noch gar nicht umsetzbar
- FAA spielt nicht mit
- SpaceX hätte dafür gar keine (zahlenden) Nutzer!
- Die Ausgaben würden sich durch so häufige Starship-Starts steigen, die Einkommen aber wahrscheinlich noch nicht.

- warum sollte das alles am Raptor hängen? Die Leistung sollte ja ungewähr passen. Sind die Raptoren zu teuer oder werden zu wenige gefertigt oder gibt es doch noch ärgere technische Probleme?

- SpaceX ist gerade Eigentkapitalfinanziert. So ein Unternehmen kann gar nicht so schnell Pleite gehen (so lange keine laufenden hohen Verluste eingefahren werden).
- letzten Finanzierungsrunden sahen mehr als soliede aus

Und, mal ab vom Unternehmen:
Zuletzt hatte Musk von einer Poolparty und über guten Wein getwittert. Klingt nicht gerade so als würde er das Wochenende unter großer Anspannung durcharbeiten:
Zitat
Just dropping some friends off at the pool |
I love a great whine


Wie gesagt: Entweder stimmt hier so einiges nicht oder diese Mail ist trotz 2 Quellen  ein Fake.

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Offline Sensei

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #10849 am: 30. November 2021, 19:08:01 »
Und jetzt wurde auch die gesamte Mail gepostet:

https://twitter.com/thesheetztweetz/status/1465726291567693826

Ich ziehe daraus (Übertreibungen von Musk nicht berücksichtigt):

- es geht quasi allein um die fehlenden Einnahmen daraus, dass man Starlink V2 nicht so schnell nach Oben bringen kann (+ Auslagen für Millionen auf Halde liegende Endgeräte).
- "not enough reliable Raptors" klingt, als wäre die Qualität der produzierten Triebwerke sehr schwankend. Es gibt wohl viele "Montagsmodelle". Positive Interpretation: es gibt wohl auch Modelle, die schon ganz gute Qualität haben.