SpaceX - Diskussion

  • 11439 Antworten
  • 8986982 Aufrufe

Caladaris

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3000 am: 11. März 2014, 13:59:43 »
Moin,

"Heute schon an Weihnachten denken!"

Damit es nicht verlorengeht, stelle ich hier mal das Launch Manifest von SpaceX für 2014 ein, so wie es sich heute auf der firmeneigenen Homepage darstellt. Weihnachten können wir dann diskutieren, was davon Realität geworden ist, was nicht, und warum nicht.

Gelistet sind ab jetzt noch 14 (!) Missionen, bzw., wie SpaceX das nennt: "Träger angekommen am Startplatz"...

4x Dragon (CRS-3,4,5,6)
2x Orbcomm
2x Asiasat
1x Space Systems Loral (keine Satellitenname angegeben)
1x Turkmenistan (kein Satellitenname angegeben)
1x DSCOVR (USAF)
1x CONAE (Argentinien)
1x Asia Broadcast (keine Satellitenname angegeben)
1x F-9Heavy Demo

Die Heavy steht also noch drin, hingegen keine Angabe zu einem ev. Flight Abort Test. 8)

So, jetzt brauchen wir nur noch abwarten..... ;)

Gruß
roger50

Wir können das ja wie bei NSF machen mit dem Tippen...
Ich tippe mal realistischerweise auf 3-4 Starts von diesen 14.

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3001 am: 11. März 2014, 14:18:11 »

Gelistet sind ab jetzt noch 14 (!) Missionen, bzw., wie SpaceX das nennt: "Träger angekommen am Startplatz"...

4x Dragon (CRS-3,4,5,6)
2x Orbcomm
2x Asiasat
1x Space Systems Loral (keine Satellitenname angegeben)
1x Turkmenistan (kein Satellitenname angegeben)
1x DSCOVR (USAF)
1x CONAE (Argentinien)
1x Asia Broadcast (keine Satellitenname angegeben)
1x F-9Heavy Demo

Die Heavy steht also noch drin, hingegen keine Angabe zu einem ev. Flight Abort Test. 8)


Vor Kurzem gab es eine Angabe von SpaceX, daß sich davon vier nach 2015 verschieben, unter anderem der Heavy-Flug.

Ich hatte 10 getippt, darunter den Heavy. Dann tippe ich jetzt 9. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie von dem einen Pad an der Westküste in Florida mehr Starts schaffen. Wenn der Dragon-Flug-Abort dieses Jahr klappt, freue ich mich auch, wenn es nur 8 werden.

Die Heavy soll jetzt gegen Jahresende in McGregor zu den Qualification Tests ankommen. Die werden eine Weile dauern, bevor es nach Vandenberg geht für den Flug.

Pad-Abort und Flug-Abort zählen nicht zum Manifest. Es soll beide noch geben, aber ich gehe von mindestens dem Pad Abort Mitte des Jahres aus. Beides wäre schön.

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6758
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3002 am: 11. März 2014, 16:46:56 »
Vielleicht sollte man mal bei SpaceX darüber nachdenken ein PAD zu bauen was für eine Rakete mit vier oder sogar sechs großen Boostern umgeben ist.
In dem Fall müsste man zwar immer noch für Wasserkühlung vom Startplatz beim Start nachdenken, aber umfallen würde das Teil auch ohne Startturm nicht.
Das würde sich z.B. anbieten mit dem neuen Raptor-Triebwerken mit 4,5MN plus je ein oder zwei Merlin in der Mitte zur Landung der Booster und der ersten Hauptstufe.
vielleicht 2 mal 4,5MN plus 1x700kN in der Mitte zum Landen.
Ich könne mir vorstellen das dies billiger wäre als 9xMerlin.
Wenn das zuviel Schub ist, kann man vielleicht auch die Zentralstufe erst später zünden, z.B. nachdem Booster 1+2 abgetrennt wurden oder erst wenn alle Booster weg sind.
Ich könnte mir sogar vorstellen das man damit ausfallsicherer werden kann.

*

Offline MX87

  • *****
  • 1781
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3003 am: 11. März 2014, 17:01:22 »
Es heißt ja man kann vom Florida-Pad nur etwa alle 30 Tage starten, so lange würde die Vorbereitung des Pads dauern. Ich denke das Pad ist dieses Jahr der Engpass.

Wobei mir nicht so klar ist was genau am Pad so lange vorbereitet werden muss, da so viel bei einem Start wahrscheinlich nicht beschädigt. Ich vermute mal es sind die Tests der Startanlage, die so lange dauern.

Und in die Integrationshalle passt m.W. nur eine Falcon 9  und es gibt nur einen Erector...
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3004 am: 11. März 2014, 17:52:37 »
Es heißt ja man kann vom Florida-Pad nur etwa alle 30 Tage starten, so lange würde die Vorbereitung des Pads dauern. Ich denke das Pad ist dieses Jahr der Engpass.

Wobei mir nicht so klar ist was genau am Pad so lange vorbereitet werden muss, da so viel bei einem Start wahrscheinlich nicht beschädigt. Ich vermute mal es sind die Tests der Startanlage, die so lange dauern.

Das Pad an ist nicht der Engpass.

Und in die Integrationshalle passt m.W. nur eine Falcon 9  und es gibt nur einen Erector...

Eine zweite Halle und ein zweiter Erector könnten tatsächlich die Kapazität erhöhen. Plus eine zweite Anlage, in der die Nutzlasten vorbereitet werden. Aber die haben sie wohl sogar schon. Das Startteam müßte auch vergrößert werden, oder sie schaffen mehr, wenn die Arbeit Routine wird. SpaceX wird noch einiges an den eigenen Arbeitsabläufen verbessern müssen, bevor sie in der Lage sind, mehr als einen Start im Monat zu machen.

Aber wahrscheinlich wollen sie lieber Pad 39A in Betrieb kriegen und Boca Chica, Texas.

Ein weiteres Problem ist, daß andere auch starten und bei bestimmten Arbeiten an anderen Pads muß die Arbeit unterbrochen werden. Starts zur ISS  gehen nur zu bestimmten Terminen, wenn die ISS bereit ist und das kann sich kurzfristig jederzeit verschieben. Die Range Sicherheit wird vom Militär gehandhabt. Die machen auch eigene Tests, dann kann SpaceX auch nicht starten. Sie wollen natürlich auch bezahlt werden. Das Militär arbeitet auch daran, ihre Kapazität für Starts zu vergrößern, um SpaceX besser bedienen zu können. Da spielen viele Faktoren rein.

*

Offline MX87

  • *****
  • 1781
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3005 am: 11. März 2014, 21:25:50 »
Das Video ist mir hier im Forum noch nicht begegnet, daher...

Eine Stunde Führung rund um SLC-40, also den Pad am Cape. Zwar von 2012 aber trotzdem interessant denke ich.

ws
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

tobi

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3006 am: 11. März 2014, 22:22:52 »
Zitat
SpaceX's Matsumori: We're aiming for 9 more Falcon 9 launches this year, starting with Sunday's CRS mission for Nasa.
https://twitter.com/pbdes/status/443478353773744128

Also es sind noch 9 weitere Missionen geplant. Mal schauen, wie es Ende des Jahres aussieht.

*

Offline Nitro

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6817
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3007 am: 12. März 2014, 10:06:16 »
Alle Beitraege zur allg. Triebwerksdiskussion wurden hierhin verschoben:

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12348.0
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

MaxQ

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3008 am: 12. März 2014, 19:21:25 »
Hallo im Forum,

ich lese hier schon seit längerer Zeit still und leise im Forum mit, da man hier sehr gute und interessante Informationen bekommt.

Jetzt hätte ich aber die Frage, ob SpaceX eine Falcon starten kann, während eine Dragon im Orbit ist?
Soweit ich weiß braucht man ja den Missionskontrollraum in Hawthorne, um die Dragon zu steuern, aber auch um eine Falcon 9 zu starten. Jetzt ist das vielleicht noch nicht so wichtig, da das Pad sowieso ungefähr einen Monat braucht, bis man wieder starten kann, und die Dragon ja nicht viel länger im Orbit bleibt. Ich denke aber wenn sie mal ein zweites Pad haben, oder wenn bemannte Dragons 180 Tage im Orbit bleiben, wäre es durchaus sinnvoll, die Möglichkeit zu haben, zu starten, während eine Dragonan der ISS angedockt ist.

Gruß,
Max

tobi

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3009 am: 12. März 2014, 19:28:55 »
Das sollte kein Problem sein. Wenn Dragon im Orbit ist, braucht man nur 1-2 Leute um den Betrieb zu erhalten. Außerdem gibts für die F9 ein eigenes Startkontrollzentrum am Cape, wo die Kontrolle der Startanlage und Rakete erfolgt. In Hawthorne schaut man sich nur Bilder und Daten an und hilft, wenn es Probleme gibt. Wenn die Rakete fliegt, dann erfolgt alles autonom durch den Bordcomputer und der Mensch greift nicht mehr ein. Eine Ausnahme ist nur die Bombe an Bord, die ferngesteuert gezündet wird, wenn die Rakete vom Kurs abweicht.

tobi

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3010 am: 12. März 2014, 19:33:27 »
Was kostet ein kommerzieller F9 Start? ;)

Zitat
ABS Chief Executive Thomas Choi said he has no regrets about purchasing the two Boeing-built satellites and booking, with Satmex — now owned by Eutelsat of Paris and renamed Eutelsat Americas — two SpaceX Falcon 9 v1.1 launches.

Choi said the launches were purchased for less than $60 million each.

http://spacenews.com/article/satellite-telecom/39801all-electric-satellites-prove-a-tough-sell-for-operators-anxious-for

Also die zwei F9 Starts mit jeweils zwei all-elektrischen Satelliten kosten weniger als 60 Millionen Dollar pro Start, das sind 43 Millionen Euro nach aktuellem Umrechnungskurs. ;)

tobi

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3011 am: 12. März 2014, 20:43:21 »
General Shelton widerspricht Musk:
http://spacenews.com/article/military-space/39832shelton-fires-back-at-spacex

Er macht die Feststellung, dass SpaceX für die NASA vor allem Kleidung und Essen startet, was ein Unterschied zu den Multi-Milliarden-Dollar-Satelliten des Militärs sei. Deswegen sei eine Gleichsetzung von Militär und NASA nicht angebracht.

McFire

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3012 am: 12. März 2014, 23:27:09 »
Ich denk mal, das sehen die ISS Leute anders....................

In Abwandlung eines Indianer Sprichwortes :
"Und wenn ihr eines Tages genug teure Militär-Satelliten gestartet habt, werdet ihr feststellen, daß ihr sie nicht essen könnt"

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3013 am: 18. März 2014, 08:51:07 »
Gwynne Shotwell in der Space Show am Freitag, 21.3.

Zitat
Friday, March 21, 2014, 9:30-11 AM PDT (12:30-2 PM EDT; 11:30 AM-1 PM CDT): We welcome back GWYNNE SHOTWELL, president and chief operating officer of SpaceX. Ms. Shotwell is with us for only the first hour. Please, one question/comment per listener & emails & phone calls must be short.

http://thespaceshow.com/

Das müßte 17:30 CET sein. Gibts als live cast und später als MP3.

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3014 am: 21. März 2014, 08:43:33 »
Larry Page, Gründer von Google, hat angekündigt, daß er sein Vermögen von ca. 35 Milliarden Dollar mindestens teilweise an Elon Musk vererben will.

http://finance.ninemsn.com.au/newsbusiness/8817908/google-founder-vows-to-leave-fortune-to-fellow-billionaire

Zitat
He nominated 42-year-old Musk on the basis of his work with Tesla, as well as his Space-X program that aims to travel to Mars to create a "back-up" of humanity.

Noch zu Lebzeiten was reinstecken, z.B. für MCT oder später Marsflüge wäre auch hilfreich -  und on topic. ;)

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3015 am: 21. März 2014, 18:52:55 »
Gwynne Shotwell in der Space Show am Freitag, 21.3.

Zitat
Friday, March 21, 2014, 9:30-11 AM PDT (12:30-2 PM EDT; 11:30 AM-1 PM CDT): We welcome back GWYNNE SHOTWELL, president and chief operating officer of SpaceX. Ms. Shotwell is with us for only the first hour. Please, one question/comment per listener & emails & phone calls must be short.

http://thespaceshow.com/

Das müßte 17:30 CET sein. Gibts als live cast und später als MP3.

Ich habs mir gerade angehört. Das ist anstrengend. Es wurden sehr viele Punkte angesprochen, da sind mir sicher sogar wichtige Punkte durch die Lappen gegangen.

Sie wollen in Florida beide Pads, 40 und 39A für Falcon 9 und Falcon Heavy ausrüsten. Im Lauf des nächsten Jahres wollen sie in der Lage sein, zwei Starts parallel vorzubereiten. Sie brauchen aber trotzdem dringend einen zusätzlichen Standort. Texas, Brownsville sieht gut aus, aber es gibt angeblich noch keine Entscheidung.

Gwynne Shotwell sagte, daß sie im Augenblick erwarten, ihr Manifest wie zuletzt angekündigt zu fliegen. Zur Zeit sind sie bei 1 Falcon Core im Monat und wollen bis Ende des Jahres zwei bauen können. Die vorhandenen Anlagen sollen aber zukünftig die Produktion von 40 Erststufen im Jahr ermöglichen. Das bestätigt die bereits genannten Daten. Zum Jahreswechsel soll die Falcon Heavy bereit sein.

Dragon wurde ziemlich umfassend umkonstruiert, um die nötige Leistung für zusätzliche Gefriergeräte bereitzustellen. U.a. wurde die Avionik ausgetauscht, die neue braucht weniger Leistung.

Zur Frage ob es ein Methan-Triebwerk für Falcon 9 oder nur die Oberstufe geben wird: Das hat zur Zeit keine Priorität, sie arbeiten an Raptor. Für die Zukunft irgendwann will sie es nicht ausschließen. Im Augenblick bieten Falcon 9 und Falcon Heavy genug Leistung.

Zum Thema Wiederverwendbarkeit und Nutzlast-Reduktion durch Wiederverwendung. Die derzeit von SpaceX genannten Leistungsdaten enthalten schon die Abschläge für Wiederverwendung der ersten Stufe. Die Nutzlast wird sich also durch Wiederverwendung nicht reduzieren. Die Preise sind aber ohne Wiederverwendung kalkuliert. Falcon 9/Falcon Heavy sind bereits als wiederverwendbar geplant und sollen in der Lage sein, viele Flüge zu absolvieren. Viele Betankungszyklen und andere Belastungen sind eingeplant. Detailänderungen und Verbesserungen wird es aber geben als Ergebnis der Erfahrungen, die sie machen.

Zur großen Methanrakete, die hat noch keinen Namen. Sie wird gebaut für Mars. Erste Flüge in 10-12 Jahren, wenn ich es richtig mitbekommen habe. Das ist noch als Vorbereitung und zunächst unbemannt. Für kommerzielle Nutzlasten genügen Falcon 9 und Falcon Heavy.

Nachtrag: Das sind erste Flüge zum Mars mit Marslandung. Man kann also annehmen, daß die Rakete an sich früher fertig ist und Flüge absolviert hat.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3016 am: 21. März 2014, 23:08:39 »
Die derzeit von SpaceX genannten Leistungsdaten enthalten schon die Abschläge für Wiederverwendung der ersten Stufe. Die Nutzlast wird sich also durch Wiederverwendung nicht reduzieren.

Halte ich für ausgeschlossen, da das im krassen Gegensatz zur Aussage von Musk steht (siehe Post #2974 in diesem Thread).
3,5t GTO-Nutzlast für Falcon9 und (von Musk abgeschätzte) 7t GTO-Nutzlast für Falcon-Heavy bei jeweils voller Wiederverwendbarkeit der ersten Stufe(n). Das sind eben nicht die von SpaceX genannten Leistungsdaten der Webseite. Glaube kaum, dass Musk bei der in der Aviationweek zitierten Aussage SO neben sich stand. Wäre andererseits aber sehr bedenklich, wenn der CEO und Gwynne Shotwell derart gegensätzliche Angaben machen.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3017 am: 21. März 2014, 23:36:55 »
Die derzeit von SpaceX genannten Leistungsdaten enthalten schon die Abschläge für Wiederverwendung der ersten Stufe. Die Nutzlast wird sich also durch Wiederverwendung nicht reduzieren.

Halte ich für ausgeschlossen, da das im krassen Gegensatz zur Aussage von Musk steht (siehe Post #2974 in diesem Thread).
3,5t GTO-Nutzlast für Falcon9 und (von Musk abgeschätzte) 7t GTO-Nutzlast für Falcon-Heavy bei jeweils voller Wiederverwendbarkeit der ersten Stufe(n). Das sind eben nicht die von SpaceX genannten Leistungsdaten der Webseite. Glaube kaum, dass Musk bei der in der Aviationweek zitierten Aussage SO neben sich stand. Wäre andererseits aber sehr bedenklich, wenn der CEO und Gwynne Shotwell derart gegensätzliche Angaben machen.

Man muß immer gleiches vergleichen. Die von SpaceX meistens gemachten Angaben bezogen sich auf einen GTO mit einem delta-v von ca. 1800m/s bis zum GEO. Ein bei Starts von Florida üblicher GTO. Die Angaben von Elon Musk bezogen sich aber ausdrücklich auf ein minus von 1500m/s wie bei Ariane von Kouru üblich. Das dürfte die Differenz erklären.

Die Aussage galt auch für Falcon 9. Die Angaben für Falcon Heavy enthalten noch keine Abschläge für Wiederverwendung, wohl weil es da die verschiedenen Varianten gibt, nur Booster und alle drei Kerne. Da hat Elon Musk erstmals Angaben für Wiederverwendbarkeit gemacht. Auch für -1500m/s zum Vergleich mit Ariane. Da sah man ganz deutlich, daß Wiederverwendung des zentralen Cores extrem Nutzlast kostet.

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6758
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3018 am: 22. März 2014, 15:09:53 »
Für mich steht das mit dem Nutzlastverlust so noch nicht fest.
Die erste Frage ist ja wieviel deltaV benötigt eine Oberstufe damit ein Wiedereintritt eingeleitet wird?
die Bremsung muss ja wohl hauptsächlich von der Atmosphäre kommen und dann steht für mich noch offen ob man das Ding weiter unten z.B. mit einem Fallschirm machen kann?
Ist schon klar das eine Auslösevorrichtung und die Schirme selber auch Platz und Masse kosten, aber vielleicht ist das viel weniger als das ganze mit Treibstoff zu machen.
Für mich würde das idealerweise so aussehen:
1) Abbremsen nur soweit das die Hochatmosphäre das Teil innerhalb einer Woche soweit abbremst das V bis unter Mach 3 sinkt ohne weiteren Treibstoff (dV <200m/s)
2) geringes Bremsen durch Reibung in der Hochatmosphäre (<1Woche, Bremsellipsen?)
3) weiteren Bremsen mit Triebwerk um den Landepunkt genau zu bestimmen (dV <100m/s)
4) thermisch Hochbelastungsbremsen per Hitzeschild. Eine stabile Fluglage könnte auch durch ausfahrbare Bremsklappen am oberen Raketenteil erfolgen. (VEndet4<Mach 3)
5) Bremsen mittels Überschallschirm   (VEndet5<Mach 1)
6) Bremsen mittels normalen Fallschirmen (VEndet6<150km/h)
7) Abtrennen Fallschirm
8) Landung
Die Landung aber sicher nur dann am Startplatz wenn die keinen großen Verlust für die Nutzlast bedeutet, ansonsten vielleicht in Namibia, Südafrika oder Australien.
9) Rückholung am besten per Zeppelin, zumindest bis zum Meer.

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3019 am: 22. März 2014, 16:05:13 »
Antwort im Thread zur Wiederverwendung, ist hier OT.

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10338.msg283456#msg283456

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3020 am: 26. März 2014, 08:45:59 »
Das Militär erwartet, daß die Zertifizierung rechtzeitig abgeschlossen wird, daß SpaceX für Starts im Steuerjahr bieten kann. Steuerjahr 2017 beginnt Oktober 2016. Bei ca. 2 Jahren Vorlauf für Starts wird die Zertifizierung also sehr bald erfolgen.

https://www.fbo.gov/?s=opportunity&mode=form&id=c96ab2b2207c202c03bcf92a6226fdbb&tab=core&_cview=1

Es wurde ein Kontrakt abgeschlossen, um Nutzlastintegration auf SpaceX Trägern zu studieren.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3021 am: 30. März 2014, 14:20:03 »
Hier mal die Aussage von Gwynne Shotwell zur Kostensteigerung einer NASA- oder U.S. Air Force-Mission:

http://www.spacenews.com/article/launch-report/40006spacex-says-requirements-not-markup-make-government-missions-more-costly

Ich stelle mir das meinetwegen etwas zu naiv vor, aber kann mir jemand erklären, wie die Erhöhung der Sicherheitsansprüche der NASA oder des Militärs in 10 Millionen bzw. 30 Millionen $ Extra resultieren können? Ich meine das klingt anfangs alles recht nachvollziehbar, aber wenn man beginnt darüber nachzudenken, wundert man sich.
Es wird ja keine alternative Hardware in den Stufen oder Antrieben verbaut (oder?), sondern es klingt nach Sicherheitsvorschriften, zusätzlicher Datenerfassung und gerne auch Extratests einzelner Komponenten. Von den 10 Millionen $ kann ich 100 mittelprächtig bezahlte Ingenieure (nicht Techniker) ein Jahr lang durchbringen. Die besprochenen Zusatzleistungen sind aber zum Einen irgendwann sicherlich auch routinemäßig zu bewerkstelligen (es muss ja Zertifizierungsprotokolle geben), d.h. werden billiger, zum Anderen sind sie bestimmt in nicht mehr als einem Monat zu bewerkstelligen, dann hätte ich für das Geld und den einen Monat eine Ingenieursarmee von ca. 1200 Leuten, die sich nur damit befassen, zur Verfügung. Nur werden die ja sicherlich nicht alle extra angestellt, sondern stehen bereits auf der Lohnliste der Firma und erledigen die übrige Zeit andere Aufgaben. Die Tests werden ja auch nicht extern gemacht, sondern in-house, d.h. die Gerätschaften sind auch vorhanden, bzw. wurden angeschafft und werden nachfolgend abgeschrieben.
Alles in allem ist das entweder Verschleierung der realen Tatsachen (d.h. SpaceX darf mit regierungsseitiger Absegnung an die NASA mehr verlangen und würde somit quersubventioniert), oder die erforderlichen Anlagen/Instrumente waren in der Anschaffung so exorbitant teuer, dass sie über die Extrakosten an die NASA/Militär-Flüge finanziert werden. Aber auch da wäre irgendwann die Anschaffungssumme erreicht. Was dann?
Also ich versteh's nicht.... :-[
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3022 am: 30. März 2014, 14:31:23 »
Hier mal die Aussage von Gwynne Shotwell zur Kostensteigerung einer NASA- oder U.S. Air Force-Mission:

http://www.spacenews.com/article/launch-report/40006spacex-says-requirements-not-markup-make-government-missions-more-costly
....................
Alles in allem ist das entweder Verschleierung der realen Tatsachen (d.h. SpaceX darf mit regierungsseitiger Absegnung an die NASA mehr verlangen und würde somit quersubventioniert), oder die erforderlichen Anlagen/Instrumente waren in der Anschaffung so exorbitant teuer, dass sie über die Extrakosten an die NASA/Militär-Flüge finanziert werden. Aber auch da wäre irgendwann die Anschaffungssumme erreicht. Was dann?
Also ich versteh's nicht.... :-[

Ganz ehrlich, verstehen kann ich es auch nicht. Aber Mitglied Jim bei NSF, der mal bei ULA gearbeitet hat und jetzt bei der NASA, hat mit diesen Dingen zu tun und bestätigt, das ist richtig so. Die Mehrkosten entstehen in der Höhe.
Das sind gesetzlich festgeschriebene zusätzliche Anforderungen.

Nachtrag: Daß da eine zusätzliche nette Gewinnmarge drinsteckt, glaube ich aber auch.

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6758
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3023 am: 30. März 2014, 18:09:58 »
Das wird vermutlich nicht nur intern Mehrkosten produzieren, sondern vor allem auch bei irgendwelchen Firmen die dies von außen beurteilen wollen. Ich stelle mir das wie bei meiner alten Firma vor als die in Schräglage gerutscht ist. Nach 1-2 Jahren kam dann die Insolvenz, die externen "Berater" haben in der Zeit selber 2M€ gekostet.
das sind dann so Firmen die bestehen aus 30% Rechtsanwälten, 30% Bankert, 15% Büroangestellten für den Papierkrieg, 15% Reisekosten, 10% für Leute die vielleicht von dem was die Firma wirklich mach verstehen.
Der Anteil intern/extern ist vermutlich 1 zu 3 oder noch höher.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #3024 am: 31. März 2014, 00:51:52 »
Ich stelle mir das meinetwegen etwas zu naiv vor, aber kann mir jemand erklären, wie die Erhöhung der Sicherheitsansprüche der NASA oder des Militärs in 10 Millionen bzw. 30 Millionen $ Extra resultieren können? Ich meine das klingt anfangs alles recht nachvollziehbar, aber wenn man beginnt darüber nachzudenken, wundert man sich.

Es sollte klar sein, das SpaceX irgendwo sparen muss. Anders sind die geplanten Startpreise und die Differenz zu anderen westlichen Anbietern (Ariane) nicht zu erklären. Man spart natürlich zuerst dort, wo es am besten geht, das dürfte in den meisten Fällen die Dokumentation und die Qualitätssicherung sein. Das sind Bereiche, die viel kosten, dort kann man schon mal eine ganze Menge sparen. Solange wie die normalen Kunden das mitmachen, ok. Kritisch wird es nur, wenn die Versicherungen ebenfalls derartige Forderungen stellen, wie sie NASA und DoD stellen. Dann sind die günstigen Preise ganz schnell weg. Auf der anderen Seite gehen viele Kunden nur nach dem Preis (sonst würden Proton und SeaLaunch keinen Start mehr bekommen) und sind dafür auch bereit, höhere Risiken einzugehen, vor allem, wenn es wegen knapper Doku nur theoretische Risiken sind. Bei den bisherigen Falcon 9 Starts lief zwar nicht alles glatt, aber zumindest sind alle Starts im Orbit angekommen. Das kann speziell die Proton nicht bieten. Sollte SpaceX in nächster Zeit nicht mehr als einen Fehlstart haben (aus statistischen Gründen wäre bei den ersten 10 Flügen zumindest 1 Fehlstart zu erwarten und zu tolerieren), haben sie eine recht gute Chance, sich gut zu platzieren.

Allerdings sollte man sich vor allem auf die Starts konzentrieren und sich nicht mit Plänen für Wiederverwendung und einer Super-Riesenrakete blamieren.