SpaceX - Diskussion

  • 11439 Antworten
  • 8978798 Aufrufe

runner02

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2600 am: 29. Oktober 2013, 16:22:25 »
Zitat
Rechnet man die unvermeidlichen Kostensteigerungen mit ein, ist man da ganz schnell bei 2 Mrd. Dollar.

Du vergisst, wir sind hier nicht bei der NASA. Die Leute von SpaceX meinen, was sie sagen. Da gibt es nicht solche argen Kostenüberschreitungen - weil man sich die niccht leisten könnte.

Zitat
Ein Schwerlastträger im Format der Saturn 5 für die unbemannte Nutzung dürfte selbst bei SpaceX mindestens 2 Mrd. Dollar kosten, für den bemannten Einsatz sogar mindestens 5 - 6 Mrd. Dollar.

Warum so pessimistisch? Wäre es eine NASA-Rakete, würde ich die Preisexplosionen  ja glauben  ::)

SpaceX zahlt das ja nicht auf einmal. Ihre Rakete wird immer wieder verbessert, und diese Entwicklungen gehen auch in die Heavy.
Dann kommt wieder ein Wettbewerb der NASA ( SLS Booster wie erwähnt ), und man bekommt wieder ein wenig Unterstützung.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2601 am: 29. Oktober 2013, 18:07:41 »
Das Problem bei SpaceX ist, das sie alles Mögliche groß ankündigen, am Ende aber nicht mehr viel übrigbleibt. Siehe Ablativ gekühltes Merlin, Falcon 1e, Falcon 5, Falcon 9 Heavy. Nichts davon ging wirklich in den produktiven Einsatz. Daneben die Nutzlastangaben. Obwohl jeder Laie anhand von Vergleichen mit der Zenit erkennen konnte, das die Nutzlastangaben der Falcon 9 reine Makulatur waren, beharrte SpaceX auf diesen Angaben und korrigierte sie sogar zwischenzeitlich noch nach oben. Erst als der Träger tatsächlich in den Einsatz ging, musste man zugeben, das die Nutzlast für den Start von großen Nachrichten-Sats nicht ausreichte und schob ganz schnell die Falcon 9 v1.1 nach, womit man nicht zuletzt die NASA verärgerte. Das sind die Punkte, die mich an SpaceX gewaltig nerven. Letztlich haben sie nicht viel mehr geleistet als OSC, allerdings spielt sich SpaceX auf, als ob sie die Größten wären. Dabei sind sie auch nur eine normale Raumfahrtfirma, die fast komplett am Tropf der NASA hängt. Gemessen an ihren großspurigen Ankündigungen haben sie viel zu wenig geleistet, um mich überzeugen zu können. Man hat seit Jahren ein volles Backlog, startet aber kaum. CASSIOPE startete mit 5 Jahren (!!!) Verspätung. Keine andere Raumfahrtfirma tritt so großspurig auf und leistet so wenig. Die Träger der ULA mögen deutlich teurer sein, aber sie fliegen seit Jahren zuverlässig.

Das gleiche war auch vor ein paar Jahren mal zum Thema russische Raumfahrt. Ich bin nun mal Realist und falle nicht gleich blauäugig auf irgendwelche vollmundigen Ankündigungen herein. Als die Russen vollmundig Tiefraummissionen zu Jupiter und weiter angekündigt haben, wurde ich genau so angefeindet, als ich darauf hinwies, das die Russen keinerlei Erfahrung mit Tiefraummissionen haben und ich die Ankündigungen als unrealistisch ansehe. Am Ende habe ich allerdings Recht behalten, Fobos-Grunt endete im Desaster und weitere Missionen sind aktuell nicht mal absehbar.

Offline TWiX

  • *****
  • 2175
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2602 am: 29. Oktober 2013, 18:12:05 »
@ MR Grundsätzlich hast du recht, SpaceX muss nicht auf Methan setzten, wenn man eine Marsrakete bauen will, aber sie tun es. Vielleicht, weil sie sich einfachere Lagerung der Treibstoffe versprechen, vielleicht wegen den Möglichkeiten der ISRU, man wir sehen. Auf jeden Fall ist es technisch ambitioniert und ich halte es auch für machbar. Finanzierbar ist das andere: Führerschein sprach von bis zu 30 Starts pro Jahr, rechnen wir mal konservativ 10x F9 und 10x FH. Bei den F9 gehe ich von 56 Mio Dollar, bei der FH von 100 Mio Dollar (Mittelwert zw. Minimal- und Maximalpreis) pro Start aus. Es ergäbe sich somit ein Jahresumsatz von 1.560 Millionen Dollar. Normalerweise generieren Unternehmen einen Umsatzt, der in etwa 10% des Umsatzes entspricht, das wären dann 156 Millionen Dollar Gewinn pro Jahr. Und wenn man das gleich wieder reinvestiert, muss man zum einen keine Steuern zahlen  8) und zum anderen läppert sich über einige Jahre eine ordentliche Summe zusammen. Natürlich müssen auch die Entwicklungskosten der F9 und der FH erstmal abgeschrieben werden, aber dashab ich mal außen vor gelassen, weil ich es nicht kalkulieren kann. Bleibt zum Schluss noch die Frage, was es einem privatwirtschaftlichen Unternehmen bringt, eine Megarakete zu bauen. Erstmal nicht viel, aber um ein Beispiel heranzuziehen: die 747 wurde ursprünglich für die USAF als Transportflugzeug entwickelt, setzte sich aber nicht gegen die Konkurrenz durch. Am Schluss entwickelte Boing selbst daraus einen der ersten Graoßraum-Passagierflieger. Vielleicht ist es hier genauso: das MCT als Träger für zukünftige Touristenraumschiffe und Stationsbauteile...
« Letzte Änderung: 30. Oktober 2013, 08:52:00 von Nitro »
Aktuelle Meldungen aus Raumfahrt und Astronomie: www.raumfahrer.net

tobi

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2603 am: 30. Oktober 2013, 08:12:02 »

*

Online Nitro

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6808
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2604 am: 30. Oktober 2013, 08:56:27 »
Ich ziehe an dieser Stelle jetzt die Reissleine. Alle Beitraege die ins persoenliche gehen wurden entweder von mir geloescht. Alle weiteren Beitraege die ins persoenliche gehen werden ebenfalls geloescht.

In der Zwischenzeit koennen sich alle Beteiligten noch einmal gerne unsere Forenregeln und besonders die Netiquette durchlesen:

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=24.0

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=23.0

Danke
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Zoe

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2605 am: 30. Oktober 2013, 10:51:49 »

Für Energieversorgung auf dem Flug kennt man sich mit Solarzellen aus. Eventuell muß man die für die Landung wieder einfalten oder man verwendet für den Rückflug ein zweites Set, das solange eingefaltet bleibt.

Oh, an diesem Punkt muß ich mich doch wieder einklinken.

Nach eigener Aussage verwendet Space-X für die Dragon kommerzielle Solarzellen ("why should we buy an Emcore cell for USD300 a piece when we can get one from China for 50 cents?"). Für eine LEO Mission die wenige Tage dauert, mögen die ausreichen, für eine jahrelange Mission außerhalb unseren kuschligen Planeten wird das schwierig. Abgesehen von viel Zeit für UV um Sachen kaputtzumachen gibts da auch noch jede Menge Strahlung, und die mögen die commercial grade China Si-zellen nicht gerne.

Zoe

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2606 am: 30. Oktober 2013, 11:57:38 »

Nach eigener Aussage verwendet Space-X für die Dragon kommerzielle Solarzellen ("why should we buy an Emcore cell for USD300 a piece when we can get one from China for 50 cents?"). Für eine LEO Mission die wenige Tage dauert, mögen die ausreichen, für eine jahrelange Mission außerhalb unseren kuschligen Planeten wird das schwierig. Abgesehen von viel Zeit für UV um Sachen kaputtzumachen gibts da auch noch jede Menge Strahlung, und die mögen die commercial grade China Si-zellen nicht gerne.

Zoe

Ich würde mich da nicht festlegen wollen. im LEO müssen die Zellen alle paar Minuten den Wechsel von Sonne auf Schatten aushalten, das ist auch Stress. So ein Flug zum Mars mit ca. 2 Jahren ist noch lange nicht Langzeit, wie bei den Satelliten im GEO-Orbit oder Missionen zu den äußeren Planeten. Daten über das Nachlassen geben die LEO-Flüge. Wenn nötig, kauft man eben bessere. Entscheidend ist, man kennt sich aus mit dem Bau von Paneelen und sie nach dem Start auszufahren und nach der Sonne auszurichten. Den Zellentyp wechseln auf Weltraum geeignet ist dann kein Problem.

Zur Verwendung von Standardzellen für Dragon ganz allgemein: Ich bin Ingenieur und als solcher baue ich so gut wie nötig, nicht so gut wie möglich. Standard-Regel für ingenieurmäßiges Handeln.

Zoe

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2607 am: 30. Oktober 2013, 15:15:41 »
Naja, das Hauptproblem beim LEO sind eher die Thermalzyklen, bei Nicht-LEO aber die Strahlung, die ist nicht zu vernachlässigen. Und ohne jetzt besonders kritisch oder negativ klingen zu wollen, ein Wechsel von Si Zellen zu GaAs (z.B.) inkl. anderen Zellverbindern, größeren Panels und Strukturen klingt zwar unaufwendig, aber auch da liegt wie so oft der Teufel im Detail. Von den Dragonpanels auf Panels für eine Marsmission hochskalieren ist nicht trivial.

Zoe

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2608 am: 30. Oktober 2013, 16:12:49 »
Von den Dragonpanels auf Panels für eine Marsmission hochskalieren ist nicht trivial.

Zoe

Stimmt, aber es ist auch nicht gerade im Grenzbereich der modernen Technologie.

Das ist einer der Punkte, die mich immer wieder irritieren. Wir haben jetzt jahrzehntelange Erfahrungen mit Materialien und Konstruktionsprinzipien für den Weltraum. Deshalb ist es noch nicht einfach, aber Grenzbereich des möglichen ist es auch nicht mehr. Es gibt einfach keinen Grund mehr dafür her, daß alles immer gleich Milliarden kosten soll.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2609 am: 01. November 2013, 18:03:17 »
Elon Musk in "Machete Kills"  :o  ;D - Falcon 9 'man rated'
(Quelle: IMDB -  http://www.imdb.com/title/tt2002718/fullcredits?ref_=tt_cl_sm#cast)

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2610 am: 01. November 2013, 18:11:45 »
Elon Musk in "Machete Kills"  :o  ;D - Falcon 9 'man rated'
(Quelle: IMDB -  http://www.imdb.com/title/tt2002718/fullcredits?ref_=tt_cl_sm#cast)

Vor Allem kein LAS, aber was solls? Die Überlebenschance ist immer noch hoch. ;D

*

Offline MX87

  • *****
  • 1765
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2611 am: 01. November 2013, 18:52:18 »
Elon Musk in "Machete Kills"  :o  ;D - Falcon 9 'man rated'
(Quelle: IMDB -  http://www.imdb.com/title/tt2002718/fullcredits?ref_=tt_cl_sm#cast)

Vor Allem kein LAS, aber was solls? Die Überlebenschance ist immer noch hoch. ;D

"Machete don't LAS"  (in Anlehnung an ein Zitat aus dem ersten Teil  ;) )
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2612 am: 05. November 2013, 23:02:50 »
Das Video habe ich schon im Raptor-Thread gepostet. Aber es passt auch hier, weil ja vieles ganz allgemein zu SpaceX gehört.

ws

Sie haben zur Zeit 3600 Mitarbeiter und suchen noch 600 auf allen Gebieten, aber speziell erstklassige Software-Leute.

Sie rechnen mit 10-15 Falcon Heavy Starts pro Jahr.

Sie brauchen noch mehrere Startplätze. Es wurden wieder die bekannte aufgezählt. Also Shiloh, Texas, Puerto Rico. Aber sie selbst würde am liebsten von Hawaii starten.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2613 am: 07. November 2013, 13:24:45 »
Sie rechnen mit 10-15 Falcon Heavy Starts pro Jahr.

Das ist unrealistisch. Auch wenn aktuell von Seiten SES mit Macht versucht wird, SpaceX in den Markt zu bringen um nach dem Wegfall von Sea Launch weiterhin eine Konkurrenzsituation aufrecht zu erhalten, so wird doch SpaceX nie mehr als ein Drittel der Starts erhalten. Man wird auch ILS und Ariane weiterhin mit Aufträgen versorgen. Selbst die Atlas 5 hat vor kurzem wieder einen kommerziellen Start bekommen. Das Prinzip ist klar, man braucht mindestens 3 Anbieter, um weiterhin eine Konkurrenz zu haben und damit auch einigermaßen günstige Preise zu bekommen.

Daneben kommen noch die Starts des DoD und der NASA. Bei den NASA-Starts wird es eine Weile dauern, ehe die Falcon Heavy ihre Zuverlässigkeit nachgewiesen hat und man ihr wertvolle Nutzlasten anvertrauen wird. Die wichtigsten und teuersten Nutzlasten wird die NASA aber auf absehbare Zeit weiter mit der Atlas 5 befördern. Auch bei den Starts für das DoD wird SpaceX nie mehr als die 1/3 bis 1/2 aller Starts bekommen. Möglich, das die Falcon hier die Delta 4 ablösen wird, aber selbst das muss man erst mal abwarten. Die Zuverlässigkeit der EELV-Träger muss SpaceX erst mal erreichen, die EELVs haben aktuell 64 Starts absolviert, davon 62 erfolgreich und 2 Teilerfolge (einer beim ersten Start der Delta 4 mit Testnutzlasten, ein zweiter bei einem Atlas 5 Flug, bei dem die Nutzlast den geplanten Orbit noch mit den eigenen Triebwerken erreichen konnte). Da hat SpaceX mit der Falcon 9 bei gerade mal 6 Flügen schon mehr Probleme gehabt und die Falcon Heavy ist noch gar nicht geflogen. Auch bei den DoD-Missionen muss SpaceX erst mal beweisen, das die Falcon Heavy wirklich zuverlässig ist. Das wird mindestens 3 - 4 Jahre dauern, je nachdem wie oft die Falcon Heavy kommerziell fliegt.

Zumindest in den ersten 5 Jahren wird die Falcon Heavy nicht öfters als vielleicht 3 mal im Jahr starten. Für 10 - 15 Starts pro Jahr gibt es gar nicht genug Nutzlasten.

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2614 am: 07. November 2013, 13:57:25 »
Ja, das ist noch nicht übernächstes Jahr zu erwarten. Da stimme ich zu. Aber mindestens 10 ist ein paar Jahre später schon realistisch.

Ob die dann aber noch auf Falcon Heavy fliegen oder schon auf der Methan-Rakete ist etwas anderes. Ich tippe fast auf die Neue.

Offline Petronius

  • *****
  • 565
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2615 am: 07. November 2013, 14:23:36 »
... und täglich grüßt das Murmeltier...  ;)

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2616 am: 07. November 2013, 14:26:17 »
... und täglich grüßt das Murmeltier...  ;)

Naja, nicht jeden Tag, aber grundsätzlich hast du recht.

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2617 am: 17. November 2013, 05:48:54 »
Zitat von: Führerschein
Sie sind noch sehr, sehr weit entfernt vom Industriestandard.

Woher willst du das wissen? So hab ich letzthin gelesen, dass das gesamte Ariane-Programm rund 10'000 Leute beschäftigt (ev. inkl. Vega), bei ULA stehts momentan bei ca. 3000 (laut Post bei NSF). Für Ariane 6 möchte man das beträchtlich reduzieren, trotzdem, die gesamte Industrie kann wesentlich weniger von Synergie-Effekten profitieren wie SpaceX und andere amerikanische Raumfahrt-Konzerne, ausserdem sind hier alle Zulieferer eingerechnet. So gesehen keine schlechte Zahl im Vergleich zu den 4200+ die SpaceX bald beschäftigen wird und bisher 2 Mal pro Jahr gestartet ist.

Zitat von: Führerschein
Man darf beim Vergleich nicht vergessen, daß sie fast alles selbst produzieren. Sie haben inzwischen etwas mehr Personal als ULA. Aber ULA baut keine Raketen, die kriegen sie komplett zugeliefert, sie integrieren und starten nur.

Meines Wissens stimmt das nicht, ULA bekommt die Triebwerke geliefert, sowie den LH2 Tank aus Japan. ULA ist ja ein Joint Venture von Boeing und Lockheed. Gewisse Teile wird auch SpaceX geliefert bekommen (wenn auch sicherlich einiges weniger als ULA).

ULA kriegt alle aufwändigen Komponenten zugeliefert und integriert. SpaceX produziert sie alle selber. Die Quote ist bei SpaceX 80% Selbstproduktion.

SpaceX baut nicht nur die Rakete, sie bauen Fracht-Dragon, sie haben die komplette Entwicklung im Haus. Sie entwickeln den bemannten Dragon, Falcon Heavy, die Wiederverwendung und fangen jetzt an mit der nächsten Generation, Rapter und MCT.

Und die zwei Starts pro Jahr bis jetzt sind absolut kein Maßstab. Sie haben die Produktion und die Startmannschaften. Nächstes Jahr werden sie 10 Starts als absolutes Minimum haben. Davon die wichtigsten Tests für den bemannten Dragon, Pad-Abort und Max-Q-Abort. Und das ist erst der Anfang, hauptsächlich begrenzt durch die Pad-Kapazität. Vandenberg hat wenige Aufträge für die Orbits, die von dort erreichbar sind. Es muß fast alles über Florida gehen.

Für alles das ist der Personalstand sehr gering, besonders die Fertigung und der Aufwand am Pad.

*

Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 4441
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2618 am: 17. November 2013, 12:29:00 »
10 Starts in 2014? Das halte ich dann doch für zu ambitioniert.  ???
Wenn SES-08 diese Jahr noch klappt, wären 4 bis 6 nächstes Jahr realistisch.
10 Starts kann ich mir frühestens 2015 vorstellen.
Wen eine Falcon verloren geht, wird es ne größere Lücke von einigen Monaten ohne Starts geben.   :o
Soweit meine Prognose.

Schöne Grüße
Rücksturz
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2619 am: 17. November 2013, 12:57:07 »
10 Starts kann ich mir frühestens 2015 vorstellen.
Wen eine Falcon verloren geht, wird es ne größere Lücke von einigen Monaten ohne Starts geben.   :o
Soweit meine Prognose.

Schöne Grüße
Rücksturz

Das ist richtig. Wenn es einen Verlust gibt, wird die Zahl geringer. Die Wahrscheinlichkeit, daß es gut geht, sehe ich aber als gut an. Und dann sind 10 ohne Weiteres möglich, oder sogar mehr.

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19592
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2620 am: 18. November 2013, 08:06:23 »
10 Starts kann ich mir frühestens 2015 vorstellen.
Wen eine Falcon verloren geht, wird es ne größere Lücke von einigen Monaten ohne Starts geben.   :o
Soweit meine Prognose.

Schöne Grüße
Rücksturz

Das ist richtig. Wenn es einen Verlust gibt, wird die Zahl geringer. Die Wahrscheinlichkeit, daß es gut geht, sehe ich aber als gut an. Und dann sind 10 ohne Weiteres möglich, oder sogar mehr.

Also genau das sehe ich anders. Das kann man so pauschal gar nicht sagen. Daher meine Einschätzung auch etwas qualifiziert/untermauert:

SpaceX beginnt jetzt seine zweite Lernkurve: Prozesse konsolidieren, sichern, verbessern, validieren. Zuerst haben sie die Raketentechnologie erlernt (1. Lernkurve, mit Fehlversuchen ... und jetzt geht es). Jetzt startet die Lernkurve in ihren Prozessen: Bau, Integration, Tests, Fehlerbeseitigung, Pad-Betrieb, Startvorbereitung ... sie wollen hier zügig schneller werden. Sie wollen Zeit sparen. Sie wollen den Durchsatz erhöhen. Sie brauchen mehr Ressourcen, mehr Kompetenzen. Sie müssen Wissen aufbauen, bewerten, weitergeben. Dass dabei Fehler in den Prozessen auftreten, ist wahrscheinlich. Wie diese sich im Einzelnen auswirken, werden wir sehen. Aber in dieser Phase steckt Risiko.
« Letzte Änderung: 18. November 2013, 09:06:48 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2621 am: 20. November 2013, 11:56:59 »
ULA kriegt alle aufwändigen Komponenten zugeliefert und integriert. SpaceX produziert sie alle selber. Die Quote ist bei SpaceX 80% Selbstproduktion.

SpaceX baut nicht nur die Rakete, sie bauen Fracht-Dragon, sie haben die komplette Entwicklung im Haus. Sie entwickeln den bemannten Dragon, Falcon Heavy, die Wiederverwendung und fangen jetzt an mit der nächsten Generation, Rapter und MCT.

Und die zwei Starts pro Jahr bis jetzt sind absolut kein Maßstab. Sie haben die Produktion und die Startmannschaften. Nächstes Jahr werden sie 10 Starts als absolutes Minimum haben. Davon die wichtigsten Tests für den bemannten Dragon, Pad-Abort und Max-Q-Abort. Und das ist erst der Anfang, hauptsächlich begrenzt durch die Pad-Kapazität. Vandenberg hat wenige Aufträge für die Orbits, die von dort erreichbar sind. Es muß fast alles über Florida gehen.

Für alles das ist der Personalstand sehr gering, besonders die Fertigung und der Aufwand am Pad.

Das sie alles selbst herstellen, muss nicht unbedingt positiv sein. Klar, auf diese Art sind sie von Preissteigerungen nicht so stark betroffen wie zb ULA. Auf der anderen Seite kann eine Firma nicht alles in höchster Qualität herstellen. Gerade bei Triebwerken und anderen kritischen Systemen ist es besser, diese von einer spezialisierten Firma zu beziehen, die mehr Erfahrung damit hat. Vergibt man Entwicklungen außer Haus, kann man sich die besten Firmen aussuchen und möglichst gute Konditionen rausholen. Zudem reduziert man den eigenen Personalbedarf. Vielfach können diese spezialisierten Firmen die Produkte auch in einer höheren Qualität herstellen als es SpaceX im eigenen Haus könnte. Nachteil ist nur, dass man sich von diesen Zulieferern abhängig macht und man durchaus auch mit Preissteigerungen rechnen muss. Allerdings kann es auch bei In-House-Entwicklungen zu höheren Preisen als geplant kommen.

Ich glaube auch nicht an 10 Starts im kommenden Jahr. Selbst wenn alles glatt geht, glaube ich nicht, das SpaceX mehr als 5 Starts abwickeln kann. Die Lernkurve bei SpaceX ist noch lange nicht beendet, auch ihr neuer Standard-Träger, die Falcon 9 v1.1 hat bisher erst einen einzigen Start. SpaceX sollte es lieber langsam angehen lassen. Sie haben bisher viel Glück gehabt, aber das muss nicht so bleiben.

Führerschein

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2622 am: 20. November 2013, 12:27:35 »
SpaceX hat nach und nach immer mehr Komponenten ins Haus geholt, selbst Dinge wo man sagt, Erfahrung ist wichtig und man sollte bei Spezialisten kaufen. Bekannte Beispiele die Turbopumpen und die Tankdome.

Das Problem ist, diese Zulieferer sind es gewöhnt, nahezu jeden Preis erzielen zu können. Kein Problem für Boeing, Lockheed Martin und ULA. Die haben oft Cost+ Verträge und verdienen umso mehr, je teurer sie sind. SpaceX baut diese Sachen nicht nur zum Spaß selber. Ich weiß zufällig, daß sie sogar die Kantine selber betreiben.

Bei der letzten Diskussion ging es aber nicht in erster Linie darum, ob selber machen kostengünstig ist. Es ging darum, den Personalstand im Vergleich zu bewerten. Und der ist eben zwangsläufig vergleichsweise höher, wenn selbst das Kantinenpersonal dabei ist. Die Kosten pro Mitarbeiter sind im Schnitt dann auch wesentlich geringer als die häufig zitierten 200.000 Dollar pro Person.

Wenn sie eine gute Startrate erzielen, egal ob nächstes oder übernächstes Jahr, ist der Personalbestand sehr gering. Wenn sie bei 5-10 hängenbleiben, dürfte es kaum möglich sein, Gewinn zu erzielen, der die Entwicklung von Raptor und MCT finanziert.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2623 am: 20. November 2013, 21:35:20 »
Das sie alles selbst herstellen, muss nicht unbedingt positiv sein.

In meinen Augen ist das genaue Gegenteil der Fall. Es ist nur positiv, denn wenn die Pläne von SpaceX so ambitioniert und langfristig sind, wie allerorts nachzulesen ist, dann ist genau das der einzig richtige Weg.
 
Es mag an den Haaren herbeigezogen erscheinen, aber es trifft meiner Meinung nach den Nagel auf den Kopf: Was ist langfristig besser, ein Eigenheim oder Miete zahlen? Monatliches Geldabdrücken zur langfristigen Vermögenssteigerung oder Geld ausgeben, das man nie wieder sieht (Miete)?

SpaceX weiß mit Sicherheit, dass irgendwann die Synergieeffekte eintreten werden und bereits Erlerntes an anderer Stelle eingesetzt werden kann. Sie setzen gezielt auf einen massiven Wissenszuwachs für ihr Unternehmen, den es bei einem Kauf von Fremdsystemen/-teilen in dieser Form nicht geben würde. Außerdem wird oftmals vergessen, dass SpaceX zu einem Großteil Personal einsetzt, die bereits (Top-)Wissen aus anderen Unternehmen mitbringt. Die ganzen Metaller an den Fertigungsmaschinen sind erfahrene Leute und die, die es noch nicht sind, werden es dank der anderen werden. Was SpaceX benötigt, sind zu einem Großteil Spezialanfertigungen und wenig von der Stange. Ich weiß von meiner eigenen Arbeit wie derartige Anfragen abgerechnet werden. Hätte der Kunde das Know-How und die Anlagen selbst, käme er meist mit einem Bruchteil des Preises hin.
Zusammenfassend heißt das: SpaceX fertigt preistechnisch viele der eigenen Komponenten in einer eigenen Liga und wird als zusätzlichen Lohn die Synergieeffekte nutzen können. Bin mir noch uneins, was schwerwiegender ist.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2624 am: 21. November 2013, 00:43:03 »
Es mag an den Haaren herbeigezogen erscheinen, aber es trifft meiner Meinung nach den Nagel auf den Kopf: Was ist langfristig besser, ein Eigenheim oder Miete zahlen? Monatliches Geldabdrücken zur langfristigen Vermögenssteigerung oder Geld ausgeben, das man nie wieder sieht (Miete)?

Auch wenn es OfTopic ist:

In der heutigen Zeit ist es als normaler Angestellter eindeutig besser, Miete zu zahlen. Versuch mal mit einem Eigenheim wegen eines neuen Jobs umzuziehen. Und wenn du dein Eigenheim nach 20 Jahren abgezahlt hast, musst du gleich den nächsten Kredit aufnehmen, um die ersten Reparaturen zu bezahlen. Nach 30 Jahren ist dann ein neues Dach fällig, und so weiter. Du denkst zwar, du hast ein Eigenheim, aber in Wahrheit gehört das Ding der Bank.

Zum Rest Morgen, mir geht's heute nicht so besonders