SpaceX - Diskussion

  • 11439 Antworten
  • 8984151 Aufrufe

Ldf

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6250 am: 06. September 2016, 21:53:44 »
Die Atlas-Testversionen der SM-65 (A, B und C) hatten eine Erfolgsquote von kleiner als 50%. Die davon abgeleiteten Atlas-Able und Atlas Agena A hatten ebenfalls eine miserable Zuverlässigkeit. Als Atlas-Mercury war sie dann sehr zuverlässig. Die Atlas-Agena D machte kaum Probleme. Die Atlas-Centaur war dann wieder einProblemfall, was aber an der neuen Technik der Oberstufe lag.

 Man möchte meinen, daß ein moderner Träger viele aus der damaligen Pionier-Zeit bekannte Kinderkrankheiten nicht mehr haben sollte.  Aber die Falcon beschreibt in einigen Aspekten innovative Wege, die mit der Zeit verifiziert und validiert werden müssen; da muß man mit Überraschungen rechnen. Das Unternehmen ist ebenfalls jung und Wunder gibt es nicht, Zuverlässigkeit ist eine hart zu erarbeitende Eigenschaft. Kein Grund zu verzagen.

Auch Virgin-Galactic hat mit SpaceShipTwo Lehrgeld für eine neue Technologie (feather) gezahlt. Orbital hatte Probleme mit der Antares. Mit der Taurus lief es dann auch nicht so gut. Ungewöhnlich wäre es, wenn alles glatt liefe.

Ldf

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6251 am: 06. September 2016, 22:55:54 »


 Gegen Weltraummüll oder Mikrometeoriten hilft alles Geld der Welt nicht.


Doch:
- Orientierung und Ausrichtung im Raum
- Beobachtung und Bahnänderungen
- Abschirmung
- Risikoanalysen
- Aufbau und Design (Verteilung der Einbauten) der Module
- Schotte im Inneren
- ...
- und letztendlich Vermeidung von "Müll"

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6252 am: 06. September 2016, 23:18:14 »
- Orientierung und Ausrichtung im Raum
- Beobachtung und Bahnänderungen
- Abschirmung
- Risikoanalysen
- Aufbau und Design (Verteilung der Einbauten) der Module
- Schotte im Inneren
- ...
- und letztendlich Vermeidung von "Müll"

Der letzte Punkt ist der einzig erfolgversprechende, aber gegen Mikrometeoriten hilft das auch nicht. Kleinere Trümmer unter 1 cm lassen sich nicht vernünftig beobachten. Die Ausrichtung im Raum hängt von den Aufgaben ab und lässt sich nicht immer frei wählen. Risikoanalysen helfen auch nur begrenzt.  Abschirmungen und Schotte sind bei dem Gewichtlimit auch kaum möglich. Aus Gewichtsgründen war die Besatzungskabine der Apollo-Landefähre so dünn, das man sie ohne große Probleme mit dem Fuß hätte durchstoßen können. Bei einer Kapsel ist es nicht ganz so kritisch, aber ein Risiko bleibt immer. Irgendwann wird auch in einer Kapsel wieder Opfer geben...

*

Offline Sensei

  • Moderator
  • *****
  • 6540
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6253 am: 06. September 2016, 23:57:57 »
Zitat
Abschirmungen und Schotte sind bei dem Gewichtlimit auch kaum möglich.

Alles nur eine Frage des Geldes - und darum ging es hier ja gerade ;)

Und durch dickere und besser gestaltete Wände lässt sich durchaus schon viel gewinnen. Siehe z.b. die Außenwandkonstruktion der ISS Module

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6254 am: 07. September 2016, 00:32:51 »
Du kannst eine Kapsel aber nicht unbegrenzt schwer machen. Eine Raumfähre vielleicht, aber eine Kapsel nicht. Das schlägt immer sofort auf die Trägerrakete, das Rettungssystem und das Fallschirmsystem durch. Persönlich bin ich sogar der Meinung, das eine modifizierte Raumfähre a la Shuttle 2.0 nicht unsicherer sein müsste als eine Kapsel. Nur leider hat man die Idee eines Raumtransporters aktuell zu den Akten gelegt, für die nächsten zwanzig Jahre oder länger.

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6255 am: 07. September 2016, 07:18:03 »
Man wird bei jedem Start den Atem anhalten.

Denke ich auch, aber das ist dann mehr psychologisch bedingt. Der Static Test bzw. das Auftanken davor war bei SpaceX bisher ja nicht wirklich schlecht - soll heißen, es lief bisher genauso unproblematisch wie bei den anderen Raumfahrtfirmen auch, obwohl da schon immer riesige Mengen explodierbarer Güter bewegt wurden. Man hat es schon für so selbstverständlich genommen, dass dieses Unglück uns jetzt umso mehr überrascht und erschreckt hat. Gut, mit diesem "Weckruf der Realität" hat sich jetzt herausgestellt, dass das Verfahren irgendwo eine Schwäche haben muss (vielleicht im Zusammenhang mit der SpaceX-spezifischen Neuerung, der Tiefkühlung des LOX?). Man wird das Verfahren nochmal genau durchleuchten und diese Schwäche beseitigen und auch noch weitere, wenn man noch welche findet. Und dann wird das Verfahren zuverlässiger sein als vorher auch schon. (Was nichts daran ändert, dass man tatsächlich den Atem anhalten wird. ;) )

Zitat
Es werden nächstes Jahr - geht alles glatt - wieder an die 10 Starts angesetzt werden. Die müssen alle funktionieren. Alle! Geht da nur einer wieder schief, wird man Commercial Crew bei SpaceX erstmal für längere Zeit abschreiben können. Wie gesagt, ein absoluter Eiertanz.

Neulich habe ich in einem Text eine Aussage eines Historikers (?) gelesen. Er meinte, bei Apollo hätten sie damals anfangs auch Probleme gehabt, und trotzdem hätten sie weitergemacht und sind zum Mond geflogen.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6256 am: 07. September 2016, 08:40:10 »
Die Atlas-Testversionen der SM-65 (A, B und C) hatten eine Erfolgsquote von kleiner als 50%. Die davon abgeleiteten Atlas-Able und Atlas Agena A hatten ebenfalls eine miserable Zuverlässigkeit. Als Atlas-Mercury war sie dann sehr zuverlässig. Die Atlas-Agena D machte kaum Probleme. Die Atlas-Centaur war dann wieder einProblemfall, was aber an der neuen Technik der Oberstufe lag.

 Man möchte meinen, daß ein moderner Träger viele aus der damaligen Pionier-Zeit bekannte Kinderkrankheiten nicht mehr haben sollte.  Aber die Falcon beschreibt in einigen Aspekten innovative Wege, die mit der Zeit verifiziert und validiert werden müssen; da muß man mit Überraschungen rechnen. Das Unternehmen ist ebenfalls jung und Wunder gibt es nicht, Zuverlässigkeit ist eine hart zu erarbeitende Eigenschaft. Kein Grund zu verzagen.

Auch Virgin-Galactic hat mit SpaceShipTwo Lehrgeld für eine neue Technologie (feather) gezahlt. Orbital hatte Probleme mit der Antares. Mit der Taurus lief es dann auch nicht so gut. Ungewöhnlich wäre es, wenn alles glatt liefe.

Die Mercury Raketen wurden der NASA in der militärischen Version geliefert. Es erfolgten dann umbauarbeiten durch die NASA welche die Zuverlässigkeit der Rakete extrem erhöhten. Später hat dann das Militär diese Änderungen für seine Rakteten übernommen.
Aber das ist hier nicht vergleichbar, Das neue bei der Falcon 9 ist das Landen. Ansonsten ist es eine konservative Konstruktion die so ach bereits vor 40 Jahren hätte gefertigt worden sein können, bei entsprechender Qualitätskontrolle müsste die Erfolgsquote höher liegen als sie derzeit ist.
« Letzte Änderung: 07. September 2016, 10:46:29 von holleser »

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6758
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6257 am: 07. September 2016, 09:18:15 »
Im Prinzip ja, aber....
Die F9 ist eine Zweistufenrakete, damit man genügend Nutzlast auch ins GTO bringt benötigt sie unbedingt kleine Strukturmassen, gerade für die Oberstufe.
Bei der Unterstufe ist das nicht ganz so kritisch leicht zu bauen weil diese eh mehr Stabilität benötigt und jedes mehr an Masse sich nur zu ca. 20% auf die Nutzlast auswirkt.
Wobei man ja erstmal festhalten muss das bis zur jetzigen R.U.A.D.A die Konstruktion zu keinem Fehlverhalten führte, die Qualitätsüberprüfung hingegen schon.

Die Herausforderung besteht darin das die F9 bei  vielen Details Neuland betreten hat, sowohl in der Fertigung, in der Konstruktion, im Missionsablauf
und bei den Missionszielen (hier neu, die Landung).
Das führt automatisch erstmal zu einem höheren Risiko und aus diesem Blickwinkel ist die bis jetzt erreichte Zuverlässigkeit, selbst in Anbetracht beider Desaster fast schon ein Novum.

Ein Restrisiko besteht natürlich, falls sich herausstellen sollte das irgendwo ein grundsätzlicher Fehler in der Konstruktion drin ist, aber für wahrscheinlich halte ich das nicht.

Ich erwarte das letztendlich die F9 ein extrem zuverlässiger Träger werden wird und ich hoffe das hierzu keine weiteren Zerlegungen benötigt werden.

Ldf

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6258 am: 07. September 2016, 09:46:12 »
- Orientierung und Ausrichtung im Raum
- Beobachtung und Bahnänderungen
- Abschirmung
- Risikoanalysen
- Aufbau und Design (Verteilung der Einbauten) der Module
- Schotte im Inneren
- ...
- und letztendlich Vermeidung von "Müll"

Der letzte Punkt ist der einzig erfolgversprechende, ...  Abschirmungen und Schotte sind bei dem Gewichtlimit auch kaum möglich. Aus Gewichtsgründen war die Besatzungskabine der Apollo-Landefähre so dünn, ......

Nicht so schnell und oberflächlich schie0en.
Der Betrieb der ISS, zum Bsp., arbeitet mit Risikomodellen (siehe Diagramm: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:ISS_impact_risk.jpg , Leider habe ich nur den Wikipedia-Link) . Die in Flugrichtung befindlichen Module haben shieldings. Nach mindestens anderthalb Jahrzehnten Drängen seitens der NASA haben die Russen nun sogar die Orbitalsektion der Sojus verstärkt. Das war - ausgerechnet im Fluchtfahrzeug - die Schwachstelle.
 
Zu den Schotten: Die Mir hatte mit zwei angedockten Sojus etwa 19 Schotte/Luken. Nach der Kollision mit der Progress hat das hervorrragend funktioniert. Cupola hat ebenfalls, trotz Gewicht, "Fensterläden", die im Normalbetrieb geschlossen sind.

Und zuletzt: ... im Apollo-Programm gab es die Pegasus-Missionen, was die damals völlig überschätzte Gefahr durch Mikrometeorite bewerten und  nicht nur die Apollo-Fähre auslegen half.  Die Story mit der Wandstärke und dem Fußtritt wird immer wieder kolpotiert und abgeschrieben. Stichhaltig ist sie nicht, weil sie keine verifizierbare Aussage trifft.
 
Nachprüfbar ist diese Aussage: Der Betrieb der ISS hat unter Einsatz einer Reihe von Maßnahmen dazugeführt, daß es bisher zu keinem Druckverlust oder unreparablen Ausfall von kritischen Komponenten kam. 

Nachtrag von 11:00h: Hier gibt es viele Informationen zum Thema: https://orbitaldebris.jsc.nasa.gov/
« Letzte Änderung: 07. September 2016, 11:19:57 von Ldf »

DerPete

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6259 am: 08. September 2016, 19:24:03 »


Ich erwarte das letztendlich die F9 ein extrem zuverlässiger Träger werden wird und ich hoffe das hierzu keine weiteren Zerlegungen benötigt werden.

Der Erststart der F9 war meiner Erinnerung nach Anfang 2010.
Also seitdem hat die F9 sechs Jahre Zeit gehabt ein zuverlässiger Träger zu werden, sie hat es aber leider nicht geschafft.

Wären die ersten 5 Starts am Stück in die Hose gegangen und die nächsten 30 Starts  hätten die Missionsziele erreicht, SpaceX würde heute nicht am Abgrund stehen.

Ich bin der Meinung, man hat hier die falschen Prioritäten gesetzt:
Stufenlandung, Mars - Spinnereien: Das kann man machen wenn man etabliert ist, aber die Etablierten lassen es dann wohl lieber bleiben.

Bei den "Fans" kommt es natürlich gut an, endlich mal ein Visionär, endlich mal jemand der uns Stoff zum Träumen gibt.
Aber genau das könnte der Firma jetzt das Genick brechen.

Und in den anderen Musk - Unternehmungen sieht es ja noch zappendusterer aus:
Solarcity klinisch tot, Tesla kurz vor der Pleite, wahrlich keine leichte Zeit für Musk gerade...

Die Gefahr eines Domino - Effektes ist vorhanden:
Sobald der erste Stein fällt, fallen sie alle um.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6260 am: 08. September 2016, 19:37:07 »


Ich erwarte das letztendlich die F9 ein extrem zuverlässiger Träger werden wird und ich hoffe das hierzu keine weiteren Zerlegungen benötigt werden.
Ich bin der Meinung, man hat hier die falschen Prioritäten gesetzt:
Stufenlandung, Mars - Spinnereien: Das kann man machen wenn man etabliert ist, aber die Etablierten lassen es dann wohl lieber bleiben.

Bei den "Fans" kommt es natürlich gut an, endlich mal ein Visionär, endlich mal jemand der uns Stoff zum Träumen gibt.
Aber genau das könnte der Firma jetzt das Genick brechen.

So weit wirds kaum kommen. Selbst wenn Falcon 9 die amerikanische Proton wird (1 Fehlstart pro Jahr) - und mit diesem Negativszenario rechne ich nicht - würde SpaceX am Leben bleiben.

Dafür sorgen schon die staatlichen Aufträge (Commercial Resupply, GPS Satelliten) und der Wille der US Regierung mehrere private Launchbetreiber zu erhalten.

Offline Hugo

  • *****
  • 5174
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6261 am: 08. September 2016, 20:01:23 »
Der Erststart der F9 war meiner Erinnerung nach Anfang 2010.


Also seitdem hat die F9 sechs Jahre Zeit gehabt ein zuverlässiger Träger zu werden, sie hat es aber leider nicht geschafft.
In den 6 Jahren ist viel passiert. Es ist bereits die dritte Version der Falcon9. Sie kann landen. Sie kann wiederverwendet werden, was in 8 Wochen gezeigt worden wäre.



Ich bin der Meinung, man hat hier die falschen Prioritäten gesetzt:
Stufenlandung, Mars - Spinnereien: Das kann man machen wenn man etabliert ist, aber die Etablierten lassen es dann wohl lieber bleiben.
Die Stufenlandung war von Anfang an Teil des Planes. Und die F9 hat nichts mit dem Mars zu tun.



Und in den anderen Musk - Unternehmungen sieht es ja noch zappendusterer aus:
Solarcity klinisch tot, Tesla kurz vor der Pleite, wahrlich keine leichte Zeit für Musk gerade...
Hast Du irgendwelche Quellen die das belegen?

tobi

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6262 am: 08. September 2016, 20:54:22 »
Tesla und SpaceX sind komplett unterschiedliche Firmen, wie da die eine die andere in den Abgrund treiben soll, sehe ich nicht.

Abgesehen davon: bisher haben SpaceX & Tesla viele Krisen überlebt, das ist nur ein weitere. Am Anfang nach dem dritten Fehlstart der Falcon 1, das war eine schwere Krise oder Tesla 2008 kurz vor dem bankrott. Aber Trotz einiger Prognosen von gewissen Bloggern über das baldige Ableben von Tesla & SpaceX, leben beide Firmen immer noch und sind erfolgreich als jemals zuvor.

Ich bin der Meinung, man hat hier die falschen Prioritäten gesetzt:
Stufenlandung, Mars - Spinnereien: Das kann man machen wenn man etabliert ist, aber die Etablierten lassen es dann wohl lieber bleiben.

Spinnereien? Die Stufenlandung ist doch keine Spinnerei, das ist die größte Neuerung im Raumtransport seit dem Shuttle. Die Stufenlandung bzw. Wiederverwendung hatte auch nichts mit der Pad-Explosion zu tun, ich sehe keinen kausalen Zusammenhang, schließlich ist die Oberstufe explodiert.

Abgesehen davon: welchen Sinn macht SpaceX als Firma, wenn man nur das kopiert, was die anderen machen? Da gibts doch schon die ULA wozu braucht man dann SpaceX? Im Gegensatz zu Unternehmern aus Deutschland wie Rocket Internet (eine Schande diese Firma) möchte Musk halt was positives für die Welt tun anstatt nur Geld zu machen.

Tja vielleicht geht SpaceX wirklich irgendwann bankrott, dann haben wir wieder Mittelalter im Raumtransport. Da machen sie bestimmt ne Party bei Airbus & ULA: endlich ist der arrogante, überhebliche Musk auf die Schnauze geflogen.

Da kann ich mich leider nicht mitfreuen. :(

DerPete

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6263 am: 08. September 2016, 22:54:51 »
Tesla und SpaceX sind komplett unterschiedliche Firmen, wie da die eine die andere in den Abgrund treiben soll, sehe ich nicht.

SpaceX hat Anleihen von SolarCity von insgeamt über 200 Millionen Dollar gekauft. Die dürften schnell wertlos sein wenn die Übernahme durch Tesla scheitert.

Abgesehen davon: bisher haben SpaceX & Tesla viele Krisen überlebt, das ist nur ein weitere. Am Anfang nach dem dritten Fehlstart der Falcon 1, das war eine schwere Krise oder Tesla 2008 kurz vor dem bankrott. Aber Trotz einiger Prognosen von gewissen Bloggern über das baldige Ableben von Tesla & SpaceX, leben beide Firmen immer noch und sind erfolgreich als jemals zuvor.

Ob SpaceX profitabel ist können wir nicht sagen, da sie ihre Bilanzen nicht offenlegen müssen.
Tesla hat zwar einige Krisen "überlebt", aber gesünder sind sie dadurch nicht geworden, im Gegenteil, sie haben 2016 wieder Rekordverluste geschrieben und verdienen nichts am Verkauf ihrer Autos.
SolarCity ist genauso wie Tesla eine Firma, die von staatlichen Subventionen abhängig ist. Da die Solarsubventionen in vielen Bundesstaaten gekürzt wurden, sind SC die Barmittel ausgegangen, der Kurs ist in den Keller gerauscht, Tesla muss sie übernehmen sonst sind sie Geschichte.
Tesla hat deswegen schon angekündigt noch in diesem Herbst eine Kapitalerhöhung durchführen zu wollen.Kein gutes Zeichen!


Spinnereien? Die Stufenlandung ist doch keine Spinnerei, das ist die größte Neuerung im Raumtransport seit dem Shuttle. Die Stufenlandung bzw. Wiederverwendung hatte auch nichts mit der Pad-Explosion zu tun, ich sehe keinen kausalen Zusammenhang, schließlich ist die Oberstufe explodiert.
Als Spinnerei hab ich die Mars - Geschichten bezeichnet. Die Stufenlandungen sind aufwändig und haben bisher nur Geld gekostet, aber keins eingebracht. Wenn die Idee so genial ist, warum sind die anderen so doof und machen es nicht bzw versuchen es nicht wenigstens? Sind die deiner Meinung nach auf der Brennsuppn dahergeschwommen?


Abgesehen davon: welchen Sinn macht SpaceX als Firma, wenn man nur das kopiert, was die anderen machen? Da gibts doch schon die ULA wozu braucht man dann SpaceX? Im Gegensatz zu Unternehmern aus Deutschland wie Rocket Internet (eine Schande diese Firma) möchte Musk halt was positives für die Welt tun anstatt nur Geld zu machen.

Was hat er denn bisher positives geleistet oder anders formuliert: Was hat er bisher gemacht, was noch kein anderer geschafft hat? Mir fällt da ehrlich gesagt nichts ein. Mit der Wiederverwertbarkeit glaubte man schon beim Shuttle enormes Geld zu sparen, hat aber nicht funktioniert. Ich denke, es wird sich auch diesmal nicht rechnen.

Tja vielleicht geht SpaceX wirklich irgendwann bankrott, dann haben wir wieder Mittelalter im Raumtransport. Da machen sie bestimmt ne Party bei Airbus & ULA: endlich ist der arrogante, überhebliche Musk auf die Schnauze geflogen.
Da kann ich mich leider nicht mitfreuen.

Ach, ich weiss nicht ob Du das richtig einschätzt.
Wenn SpaceX scheitert wird doch die gesamte kommerzielle bemannte Raumfahrt in Frage gestellt werden, die Gelder könnten dann einfach komplett gestrichen werden bis zu einer Aufgabe der ISS ohne Nachfolgestation.
Warum sollten sie bei Airbus + ULA dann jubeln?

tobi

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6264 am: 08. September 2016, 23:37:02 »
Tesla geht ziemlich sicher nicht bankrott. Bevor sie bankrott gehen, werden sie gekauft, z.B. von Google. Google wird das Thema Elektroauto sicher nicht Apple und den existierenden Autoherstellern überlassen. Google wollte Tesla auch schonmal kaufen aber kurz vor dem Kauf haben die Model S - Verkäufe angezogen und Musk musste nicht mehr verkaufen. Beim Thema Elektroauto hat Musk sein Ziel auch schon quasi erreicht: selbst wenn Tesla pleite geht, die "etablierten" Auto-Hersteller sind jetzt am E-Auto dran, das E-Auto wird sich in Zukunft sicher gegenüber dem Verbrenner durchsetzen.

Beim Raumtransport haben sich die wiederverwendbaren Raketen noch nicht durchgesetzt, da muss Musk noch etwas Überzeugungsarbeit leisten.

Die 200 Millionen Investment von SpaceX in Solar City sind bei einer Tesla-Insolvenz sicherlich dann verloren aber das sind nur 200 Millionen von dem 1 Milliarden Investment von Google in SpaceX. Das Musk das Geld einfach so mal zu SolarCity rübergeschoben hat, zeigt meiner Meinung auch, dass es zumindestens damals bei SpaceX nicht dringend gebraucht wurde.

Tja vielleicht geht SpaceX wirklich irgendwann bankrott, dann haben wir wieder Mittelalter im Raumtransport. Da machen sie bestimmt ne Party bei Airbus & ULA: endlich ist der arrogante, überhebliche Musk auf die Schnauze geflogen.
Da kann ich mich leider nicht mitfreuen.

Ach, ich weiss nicht ob Du das richtig einschätzt.
Wenn SpaceX scheitert wird doch die gesamte kommerzielle bemannte Raumfahrt in Frage gestellt werden, die Gelder könnten dann einfach komplett gestrichen werden bis zu einer Aufgabe der ISS ohne Nachfolgestation.
Warum sollten sie bei Airbus + ULA dann jubeln?

Die ULA bangt aber vor allem um die Militärstarts, ohne SpaceX wandern die Preise wieder stark nach oben und man ist wieder in vertrautem Fahrwasser. Die dicke 1 Milliarde pro Jahr Subvention geht auch nicht mehr weg, sondern ist jetzt wieder notwenig um Boeing und Lockheed bei Laune zu halten. Die Vulcan wird dann die Atlas V mit ner neuen Erststufe. Andere Initiativen werden alle eingestellt (Smart Reuse, ACES etc..).

Und Airbus bangt vor allem um seine kommerzielle Raketenstarts. Wenn die kommerzielle Raumfahrt in den USA in Frage gestellt wird, so what? Dann sind die Amis wieder aus dem Markt raus und alle Comsats fliegen wieder mit Ariane, ist doch alles super oder? Ariane 6 kommt wie geplant, Prometheus, Adeline & Co werden alle eingestellt und alles ist wieder so wie früher zu glorreichen Ariane-4 Zeiten. Quasi-Monopol, Arianespace braucht auch keine Subventionen mehr, euphorische Stimmung bei DLR & CNES & ASI. Das Schicksal der ISS interessiert doch in Europa nur noch wenige, CNES will sie loswerden, DLR prüft derzeit noch.

Wie ich schon sagte bei SpaceX bankrott Party bei ULA & Airbus und bei den Raumfahrtagenturen.  Eutelsat kann seine patriotischen Züge betonen und muss aus Preisdruck nicht mehr ins Ausland ausweichen.

Nur SES findet es nicht so toll.

Tja während man dann in Europa dieses historische Ereignis feiert (Stagnation der Raumfahrt für potentiell weitere Jahrzehnte), muss ich dann wohl zum Blue Origin-Fan werden. Die wohl letzte Hoffnung.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6265 am: 08. September 2016, 23:45:08 »
Was ich durchaus kritisch sehe bei SpaceX, man experimentiert mit tollen Neuerungen und phantasiert vom Mars, dabei schafft man es nicht mal, seinen aktuellen Träger wirklich zuverlässig zu machen. Klar, auch wenn die Falcon 9 die neue Proton wird mit einem Fehlstart pro Jahr, wird SpaceX bei den aktuellen Preisen immer noch Kunden finden. Aber die bemannten Pläne können sie dann vergessen. Kommen bei den nächsten 20 Flügen noch zwei Fehlstarts dazu, dann wird die NASA der F9 keine Astronauten anvertrauen. Dann fehlt aber auch das Geld für die Weiterentwicklung.

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6266 am: 09. September 2016, 08:19:10 »
Die Stufenlandungen sind aufwändig und haben bisher nur Geld gekostet, aber keins eingebracht. Wenn die Idee so genial ist, warum sind die anderen so doof und machen es nicht bzw versuchen es nicht wenigstens?

Die sind nur einfach nicht so risikofreudig bzw. mutig. Wenn es funktioniert und sich rechnet, werden sie es eben nachmachen. Sie sind Imitatoren, keine Innovatoren.

Zitat
Sind die deiner Meinung nach auf der Brennsuppn dahergeschwommen?

Häh?  ;D

Zitat
Im Gegensatz zu Unternehmern aus Deutschland wie Rocket Internet (eine Schande diese Firma) möchte Musk halt was positives für die Welt tun anstatt nur Geld zu machen.

Was hat er denn bisher positives geleistet oder anders formuliert: Was hat er bisher gemacht, was noch kein anderer geschafft hat? Mir fällt da ehrlich gesagt nichts ein.

Tesla war auch schon ein ganz schön mutiges Projekt: Als Newcomer in der Autoindustrie gegen alle Widerstände Elektroautos mit großer Reichweite - also teuer - zu bauen, ohne sich sicher sein zu können, dafür auch genügend Abnehmer zu finden, war vor ca. 5-10 Jahren schon ein enormes Wagnis (ist es immer noch). Die Autoindustrie ist ja keine Pionierbranche mehr, in der einem jedes halbgare Produkt aus den Händen gerissen wird, nur weil es eine "Killerapplikation" ist. Die Autoindustrie hat über hundert Jahre Perfektionierung und Konzentration hinter sich. Da sind riesige Konzerne am Werk, die ganz schön Widerstand leisten können, wenn man ihre bequemen, etablierten Geschäftsmodelle bedroht. Sprich: Man muss da als Neuling schon verdammt gute Arbeit leisten, um dort mit Massenprodukten (!) noch in den Markt zu kommen. Mag ja sein, dass Tesla Probleme hat, die Produktion in Gang zu bekommen. Das Produkt als solches ist aber offensichtlich gut genug geraten, um eine Nachfrage zu schaffen und somit diese Produktionsprobleme überhaupt erstmal zu verursachen.

Und was ist mit Paypal, das Musk mitgegründet hat? Anfangs war es ein misstrauisch beäugtes Novum, heute ist es ein anerkanntes Zahlungsmittel, das auch von traditionellen Banken angeboten wird.

Ich meine, es gibt ja zahlreiche Innovatoren in dieser Welt mit Visionen, hochfliegenden Plänen und viel Energie, da ist Musk nur einer unter vielen. Die meisten erweisen sich aber auf die Dauer als inkompetent und enden als hochverschuldete Loser (Beispiele: Borgward oder DeLorean). Bei Musk vereinen sich verschiedene widersprüchliche Qualitäten auf eine glückliche Art und Weise in einem Kopf, sonst wäre er nicht mit gleich mehreren Projekten gegen alle Probleme (und Widerstände der Etablierten) so weit gekommen. Er ist m.E. ein Thomas A. Edison der Gegenwart.

jakda

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6267 am: 09. September 2016, 11:12:02 »
Was ich durchaus kritisch sehe bei SpaceX, man experimentiert mit tollen Neuerungen und phantasiert vom Mars, dabei schafft man es nicht mal, seinen aktuellen Träger wirklich zuverlässig zu machen. Klar, auch wenn die Falcon 9 die neue Proton wird mit einem Fehlstart pro Jahr, wird SpaceX bei den aktuellen Preisen immer noch Kunden finden. Aber die bemannten Pläne können sie dann vergessen. Kommen bei den nächsten 20 Flügen noch zwei Fehlstarts dazu, dann wird die NASA der F9 keine Astronauten anvertrauen. Dann fehlt aber auch das Geld für die Weiterentwicklung.

Zumindest mit dem Jahr stimmt nicht, denn man wird jetzt 1 Jahr lang keinen Fehlstart haben...
(weil man nicht fliegt - man spricht von mind. 9 bis 12 Monaten Pause...)

*

Offline Sensei

  • Moderator
  • *****
  • 6540
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6268 am: 09. September 2016, 12:08:26 »
wer spricht davon? Quelle?
-

Wie kommt es eigentlich, dass bei den Proton Fehlstarts nur so wenig Zeit bis zum RTF vergeht?
Da sind es ja nur so 2-4 Monate; beim Fehlstart vom 5. Dezember 2010 sogar nur 21 Tage! zwischen Fehlstart und nächstem Flug.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6269 am: 09. September 2016, 12:08:58 »
Aktuell braucht man keine Kriese herbeizureden. SpaceX hat eine Kriese, das kann keiner bestreiten. Wie ernst diese Kriese ist und welche Auswirkungen sie letztlich hat, das wird sich zeigen. Das hängt auch davon ab, wie schwer die Schäden am Pad sind und wann der RTF erfolgen kann.

McPhönix

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6270 am: 09. September 2016, 12:13:48 »
Ein Edison vom Charakter her ist jedoch E. M. nicht - gottseidank....  ;)
Und so denk ich mal - laßt ihn doch machen.

Was aber ist denn der Gewinn der Streitparteien hier ?

E.M:s Leute landen auf dem Mars - Partei 1 jubelt und sagt, wir habens ja immer gewußt !
E.M. macht Bankrott - Partei 2 jubelt und sagt, wir habens ja immer gewußt.

Der Gewinn diverser teils übler Streitereien? Ein gewisses Bauchkribbeln, was logischer Weise nicht von Dauer ist und auch nicht zur Berufung auf einen Beraterposten in der Industrie führen wird.

Ldf

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6271 am: 09. September 2016, 12:20:19 »
wer spricht davon? Quelle?
-

Wie kommt es eigentlich, dass bei den Proton Fehlstarts nur so wenig Zeit bis zum RTF vergeht?
Da sind es ja nur so 2-4 Monate; beim Fehlstart vom 5. Dezember 2010 sogar nur 21 Tage! zwischen Fehlstart und nächstem Flug.

Die Jungs dort kennen ihre Standardschwachstellen schon bevor was passiert.

In Feoktistows (für die jüngeren: Woschod) Autobiografie wird ein Konstruktionsmangel der 1K (Korabl) und 2K (Zenit) geschildert, der banal war, immer wieder Probleme machte und SIEBEN Jahre auf Beseitigung harren mußte. Das macht Fehleranalysen irre schnell.

Offline orion

  • ****
  • 260
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6272 am: 09. September 2016, 14:54:30 »
https://twitter.com/elonmusk/status/774150065166229504

Still working on the Falcon fireball investigation. Turning out to be the most difficult and complex failure we have ever had in 14 years.

D.H.

  • Gast
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6273 am: 09. September 2016, 15:20:56 »
Eine Frage, warum reden wir oft von Elon Musk, wenn wir uns doch über SpaceX Unterhalten (bei ULA reden wir von ULA und nicht Herr Bruno, ESA dasselbe etc.)? Gut er ist Gründer, potenter Geldgeber, Visionär, CEO und dergleichen für die Firma... aber es gibt doch noch viel mehr Leute, um die 5000 Stand November 2015 [http://www.seattletimes.com/business/spacexs-redmond-effort-very-speculative/], die in dieser Firma arbeiten. Und ich denke auch, dass die anderen Damen und Herren aus der Führungsebene den Weg der Firma deutlich mitenscheiden (wie Frau Shotwell, Herr Mueller, Herr Koenigsmann usw.). Herr Musk kann nicht alles und weiß nicht alles.

Auch sehe ich nicht den direkten Zusammenhang zwischen den verschiedenen Firmen an denen Herr Musk beteiligt ist, sei es Tesla, SpaceX, SolarCity etc. Wir diskutieren hier über Raumfahrt und nicht das Firmengeflecht, außer es hätte Auswirkung auf SpaceX (z.B. wenn sie Geld woanders investieren). Und ich vermute mal sehr stark, dass Herr Musk seine Beteiligungen so aufgebaut hat, dass wenn eine Firma bankrott geht, seine anderen Aktivitäten nicht beeinflusst. Klar, brennt mal bei SpaceX die Hütte (oder das Pad), dann hat er weniger Zeit für z.B. Tesla (und umgekehrt), aber wie gesagt, er ist nicht der einzige dort.

Meine Bitte, bleiben wir bei doch bei der Raumfahrt sonst verzetteln wir uns.

*

Offline Sensei

  • Moderator
  • *****
  • 6540
Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #6274 am: 09. September 2016, 16:37:57 »
Weil EM bei SpX das Zepter einfach in der Hand hält und sehr viel entscheidet und selbst dem anderen Führungspersonal auch eher die Position von  ausführendem Personal zukommt.

Sieht man u.a. Daran dass wir von EM mindestens so viel Information bekommen wir von restlichen Unternehmen insgesamt