SpaceX - Diskussion

Man muß grundsätzlich zwischen Problemarten unterscheiden. Solchen, die einmalig (mit dem spitzem Bleistift) zu lösen sind (Berechnungen, konstruktive Lösungen) auf eine Seite. Und solchen, bei denen großflächig und ständig  kleine Fehler passieren können, die im Vorfeld kaum entdeckt werden können. Und die zum Versagen der ganzen Konstruktion und so langsam zur Zermürbung aller Beteiligten führen können. Wo man ständig gegen das "drückende Wasser" kämpft, welches jeden Schwachpunkt ganz automatisch findet und ausnutzt.

Manche legen den eigenen Schwerpunkt eher auf tolle / schwierige theoretische Konstrukte, und vernachlässigen dabei die "niederen" Aspekte und die praktische Machbarkeit etwas. Es sind aber schon viele tolle Konzepte an diesen "blöden Kleinigkeiten" gescheitert, nicht nur in der Technik.

Exakt und genau so ist nämlich die Praxis.
Ein Konzept durchbringen heißt aufeinander Zugehen der "Zeichner" und der "Macher".

Niemand bezweifelt, dass die ganze Schweißproblematik wichtig ist und sich natürlich unmittelbar auf die Gesamtfestigkeit und damit auf das Gewicht usw. auswirkt.

Aufhänger (für mich) der ganzen Diskussion war ja, dass Elon betont hat, dass sie große Fortschritte bei den Prozessen für die (spätere) Serienproduktion machen. Und da denk ich mir halt, dass es noch 1000 Probleme auf dem Weg zum Starship gibt, die man auch noch lösen muss. Die hätten für mich erst mal Priorität, ehe ich mich mit dem Problem der Serienproduktion befasse (für ein immer noch rein fiktives Szenario, dass 1000 von Leuten den Mars besiedeln wollen. Wer auch immer da hin will - viel Spass dabei  )

Musk will aber keine overengineered Saturn V. Er möchte keine Rakete entwickeln welche ihre Nutzlast toll in den Weltraum bringt - egal zu welchem Preis.

Die ganz Krux an der Sache ist doch, dass er eine günstig und schnell zu produzierenden und zu betreibenden Großträger möchte!
Starship und Superheavy günstig zu produzieren ist eine wesentlich größere Herausforderung als nur einen 100t to LEO Träger zu bauen.

Und wenn man das (Produktionstechniken, Wiederverwendbarkeit, Handling, Wartbarkeit..) während der Entwicklung nicht alles mitdenkt kommt man halt bei einer SLS raus 
DESWEGEN liegt sein Augenmerk auf den eigentlichen Herausforderungen: Den Produktionstechniken.

Genau Sensei, so sehe ich das auch.
Es liegen hier zwei total verschiedene Denk- und Handelsweisen vor.
10 Rolls Royce kannst du schön langsam einen nach dem anderen von hand bauen.
1.000.000 VW-Transporter brauchen ne Serienproduktion.

(für ein immer noch rein fiktives Szenario, dass 1000 von Leuten den Mars besiedeln wollen. Wer auch immer da hin will - viel Spass dabei  )

EM hat durchaus erwähnt, daß es problematisch werden könnte genügend qualifizierte Leute zu finden die eine autarke Marskolonie, mit über 1 million Siedlern, erfordern wird.

Beim Thema Vibrationen rechne ich beim Raptor mit noch weniger Problemen als beim Merlin, den Methan besteht aus einer Molekühlsorte, das macht die Verbrennung homogener, also auch mit tendenziell weniger Vibrationen. Bei 28 Triebwerken wird es auch leiser zugehen als mit zwei Feststoffboostern bei der SLS. Vibrationen Haber immer was mit Turbolenzen zutun.

Vibrationen Haber immer was mit Trubolenzen zutun.

.. ah .. ich verstehe 

Ich hoffe, dass es bei der Innenausstattung des Starship bei 6 Monaten Reisezeit dann doch nicht bei der Holzklasse bleibt 
Aber darum geht es ja auch gerade nicht...

Vollgetankt sollte das nur 3-4 Monate werden. Wenn sie aber mit der 2000t Tankfüllung fliegen, dürften sie etwa 150.000 km mehr pro Tag zurücklegen, immerhin 4,5 Millionen km mehr pro Monat.

Freunde der Hausautomatisierung kennen vielleicht den ”Home Assistant”.
Dafür gibt es jetzt eine SpaceX-Integration (HACS -> SpaceX Next Launch and Starman)
mit einigen Sensoren:

- Nächster Starttag
- Nächste Startzeit
- Nächste Mission
- Nächste Nutzlast
- Nächster Raketentyp
- Nächster Startplatz
- Startalarm - Start in den nächsten 24 Stunden
- Startalarm - Start in den nächsten 20 Minuten

- Letzter Starttag
- Letzte Startzeit
- Letzte Mission
- Letzte Nutzlast
- Letzter Raketentyp
- Letzter Startplatz

- Aktuelle Starman Geschwindigkeit
- Aktuelle Starman Entfernung von der Erde

(Die Uhrzeiten hab ich selber dazu gepackt)




(eigenes Bild)

Wie schon in den Neuigkeiten vermeldet kann SpaceX ab dem Start von GPS-III SV06 bereits geflogene Booster einsetzen. Lediglich für den Start von GPS-III SV05 muss noch ein neuer Booster verwendet werden.

https://spacenews.com/spacexs-contract-to-launch-gps-satellites-modified-to-allow-reuse-of-falcon-9-boosters/

Und noch ein NASA-Auftrag für SpaceX:

https://www.nasa.gov/press-release/nasa-awards-launch-services-contract-for-imap-mission

SpaceX soll die IMAP-Mission im Oktober 2024 starten. Der Auftrag ist dotiert mit 109,4 Mio. $.

Ich war mir nicht sicher, ob es hier oder im NASA-Thread besser passt.
Ich war etwas überrascht ob der großen Summe. Die Pressemitteilung der NASA spricht dann auch von einer Falcon 9 als Trägerrakete (die neu laut Liste etwas mehr als die Hälfte davon kostet). Weiter erwähnt sie, dass dies die kompletten Kosten für den Start von IMAP und den mitfliegenden Sekundärnutzlasten beinhaltet, also neben der Startdienstleistung andere missionsbezogene Kosten.
Kann es sein, dass die NASA hier auch noch signifikante Eigenkosten in die Summe hat einfließen lassen oder hat SpaceX sich einfach eher am Preis der Atlas V orientiert und ganz kapitalistisch das Maximum beim Kunden rausgeholt?
Zumal, wenn man bedenkt, dass das Militär gerade für den Wechsel auf gebrauchte Booster bei GPS gerade 26 Mio USD pro Start eingespart hat (und die ursprünglichen Vertragssummen, die ich gefunden habe, lagen bei 82 bis 96 Mio USD pro Start schon vorher niedriger)

"mission related costs" ist ja ein sehr vager und dehnbarer Begriff. Die $ 109,4 mill  gehen bestimmt nicht nur an SX für die F9 !
Zumal sie die genehmigten Kosten für IMAP deutlich überzogen haben!
cost-capped $492 mill. ausser Startkosten. Im April 2020 waren es dann schon Gesamtkosten von $707,7 - 776,3
Also irgendwo müssen sie die Mehrkosten ja gewinnbringend unterbringen!
(Quelle:  https://en.m.wikipedia.org/wiki/Interstellar_Mapping_and_Acceleration_Probe  -> Mission -> Management)

Wie es aussieht kann SpaceX bereits ab dem nächsten GPS-III (SV05) Start eine bereits geflogenen Booster einsetzen.

https://www.teslarati.com/spacex-us-military-approval-reused-falcon-boosters/

Hier gibts einen interessanten Artikel. Das US-Militär hat Interesse Starlink als besseres GPS zu nutzen.
Ich habe genau dies schon vor einigen Jahren hier vorhergesagt, mit hübsch negativen Reaktionen.

Das US-Militär hat Interesse Starlink als besseres GPS zu nutzen.
Ich habe genau dies schon vor einigen Jahren hier vorhergesagt, mit hübsch negativen Reaktionen.

Ähnliches plant England ja auch mit OneWeb.

Hier gibts einen interessanten Artikel. Das US-Militär hat Interesse Starlink als besseres GPS zu nutzen.
Ich habe genau dies schon vor einigen Jahren hier vorhergesagt, mit hübsch negativen Reaktionen.

Moin Moin,
Also ich finde in deinem Posting leider nicht den verlinkten Artikel, auch der Quellcode gibt in der Hinsicht nix her... :-/

Zitat von: Klakow am 28. September 2020, 20:53:41

Hier gibts einen interessanten Artikel. Das US-Militär hat Interesse Starlink als besseres GPS zu nutzen.
Ich habe genau dies schon vor einigen Jahren hier vorhergesagt, mit hübsch negativen Reaktionen.

Moin Moin,
Also ich finde in deinem Posting leider nicht den verlinkten Artikel, auch der Quellcode gibt in der Hinsicht nix her... :-/

Da ist ja gar kein Quellcode. Klakow, ich denke, Du hast die Synthax veraendert und die gesamte URL eliminiert. 

hat SpaceX sich einfach eher am Preis der Atlas V orientiert und ganz kapitalistisch das Maximum beim Kunden rausgeholt?

Nachdem ich den folgenden Artikel bei SN gelesen habe, erhärtet sich mein Verdacht, dass SpaceX tatsächlich so viel verlangt, dass man gerade so die Wettbewerber unterbietet:   

SpaceX won a contract in April 2019 for the launch of NASA’s Double Asteroid Redirection Test mission in 2021 worth $69 million. Three months later, the company won a contract for the launch of the Imaging X-Ray Polarimetry Explorer smallsat, valued at $50.3 million. In February, it won a contract for the launch of the Plankton, Aerosol, Cloud, ocean Ecosystem spacecraft worth $80.4 million.

in den letzten 16 Monaten hat SpaceX Startverträge mit der NASA für die Falcon 9 geschlossen, die zwischen 50,3 Millionen, 69 Millionen und 80,4 Mio USD geschlossen.
Die Falcon Heavy für Psyche hat die NASA übrigens schon für 117 Mio USD bekommen...
Quelle: https://spacenews.com/spacex-wins-launch-contract-for-nasa-space-science-mission/
Ist ja jetzt nicht verwerflich, wenn man das Maximum rausholen will, aber ob das die NASA längerfristig so lustig findet...

Ist ja jetzt nicht verwerflich, wenn man das Maximum rausholen will, aber ob das die NASA längerfristig so lustig findet...

Bei Boeing, Lockheed Martin, usw. hat das die NASA ja auch nicht gestört.
Und die haben das "Maximum rausholen" ja perfektioniert. Siehe SLS.

Zitat

Ist ja jetzt nicht verwerflich, wenn man das Maximum rausholen will, aber ob das die NASA längerfristig so lustig findet...

Bei Boeing, Lockheed Martin, usw. hat das die NASA ja auch nicht gestört.
Und die haben das "Maximum rausholen" ja perfektioniert. Siehe SLS.

Naja, die haben ihre Produkte aber wenigstens immer gleich teuer angeboten...
Wie fändest du es denn, wenn die gleiche Dienstleistung mal nur die Hälfte kostet und manchmal nicht, je nach dem, wie viel der nächste Mitbewerber dafür geboten hat bzw. bieten kann?

Ist ja jetzt nicht verwerflich, wenn man das Maximum rausholen will, aber ob das die NASA längerfristig so lustig findet...

Das ist für eine kommerzielle Raumfahrt doch völlig normal und gewollt, da kann sich niemand beschweren. Andernfalls müßte man Cost plus Verträge vereinbaren. (nachgewiesener Aufwand + Gewinn).

Naja, die haben ihre Produkte aber wenigstens immer gleich teuer angeboten...
Wie fändest du es denn, wenn die gleiche Dienstleistung mal nur die Hälfte kostet und manchmal nicht, je nach dem, wie viel der nächste Mitbewerber dafür geboten hat bzw. bieten kann?

Genau das passiert jeden Tag an jeder Tankstelle der Welt. Gleiches Produkt zu völlig unterschiedlichen Preisen. Auch die Discounter machen das so. Ich erinnere an die Preisunterschiede der letzten Monate bei der allseits beliebten Klopapierrolle.

Von den Preisen (einer Aktie) an der Börse sprech ich jetzt mal gar nicht.

Ich sehs genau anders herum. Würden die Preise pro Start NICHT variieren, wäre ich sehr skeptisch.

Mane

Wir leben in einer (nahezu) freien Marktwirtschaft.
Der Markt regelt die Preise.
Angebot und Nachfrage.
(Die NASA ist doch froh, daß sie, noch, so billig wegkommt!)

Übrigens auch mit ein Grund warum sie mindestens 2 Crew-Kapseln und 2 Mondlander und mehrere Träger und SLS haben wollen.

erhärtet sich mein Verdacht, dass SpaceX tatsächlich so viel verlangt, dass man gerade so die Wettbewerber unterbietet: [...] in den letzten 16 Monaten hat SpaceX Startverträge mit der NASA für die Falcon 9 geschlossen, die zwischen 50,3 Millionen, 69 Millionen und 80,4 Mio USD geschlossen. Die Falcon Heavy für Psyche hat die NASA übrigens schon für 117 Mio USD bekommen...

Beziehst Du Dich bei den Wettbewerbern auf amerikanische oder internationale Träger?
Die US-Launcher sind doch sowie alle deutlich teurer, oder haben die mittlerweile die Preise gesenkt?

Meinst du hier US-Launcher ohne SpaceX?