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United Launch Alliance / ULA

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tobi

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #375 am: 10. September 2015, 00:22:51 »
Ich kann mir aber im Gegenzug durchaus vorstellen, das BO das nicht einfach hinnimmt. Vielleicht übernimmt man im Gegenzug AR? Wenn ULA die Triebwerke von AR für die Vulcan nicht nutzen wollen, dann würde man AR für ein Butterbrot bekommen...

So ist das. Allein das für sich ist eigentlich schon ein Killer für das jetzt skizzierte Angebot. Das wird so niemals stattfinden.

BO die ULA kaufen?

Das hat Bezos nicht nötig. Außerdem würde er die wohl recht starken Gewerkschaften mitkaufen, das macht der garantiert nicht.

GalacticTraveler

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #376 am: 10. September 2015, 09:18:45 »
BO die ULA kaufen?
Das hat Bezos nicht nötig. Außerdem würde er die wohl recht starken Gewerkschaften mitkaufen, das macht der garantiert nicht.

Vielleicht um zu verhindern dass ihm der größte potentielle Abnehmer für seine Triebwerke verloren geht?

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #377 am: 10. September 2015, 13:38:55 »
Da spielt die NASA und Boeing nicht mit. Die Atlas 5 ist zu wichtig für Starliner (CST-100 Commercial Crew)  ;)

So große Probleme sehe ich da nicht. Man wird zwar sicher die Atlas 5 eine Zeitlang parallel mit der neuen Vulcan einsetzen, aber es wird nicht lange dauern, das die Vulcan auch die bemannten Flüge mit dem Starliner übernimmt. Ich sehe da keine größeren Probleme, auch was die Zusammenarbeit mit dem DoD betrifft. Die Vulcan setzt viele bewährte Bauteile von der Atlas 5 und der Delta 4 ein, auch die ULA an sich hat ja seit langem die DoD-Zertifizierung. Es dürfte daher nicht lange dauern, bis auch die Vulcan die Zertifizierung des DoD und der NASA für alle Nutzlasten erhält. Für die Starliner-Flüge sind irgendwelche Zertifizierungen allerdings nicht erforderlich.

tobi

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #378 am: 10. September 2015, 18:39:04 »
ULA und BO haben eine weitere Übereinkunft bzgl. BE-4 Triebwerk getroffen, es geht um die Produktion:
http://www.ulalaunch.com/ula-blue-origin-BE-4-production-agreement.aspx

Wie ist das im Angesicht der jüngsten Übernahmegerüchte zu deuten?

GalacticTraveler

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #379 am: 10. September 2015, 19:07:51 »
ULA und BO haben eine weitere Übereinkunft bzgl. BE-4 Triebwerk getroffen, es geht um die Produktion:
http://www.ulalaunch.com/ula-blue-origin-BE-4-production-agreement.aspx

Wie ist das im Angesicht der jüngsten Übernahmegerüchte zu deuten?

Ganz wie ich vermutet habe. Blue Origin wird sich das nicht bieten lassen. Entweder sie haben interveniert - in welcher Form auch immer - oder aber die Verhandlungen zwischen ULA und AR sind anderweitig gescheitert. Nach einer Übernahme der ULA durch AR sieht das jedenfalls nicht aus. Eher übernimmt Blue Origin.

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Online roger50

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #380 am: 10. September 2015, 22:46:17 »
N'abend,

ULA hat einen weiteren Auftrag von der NRO erhalten. Bei einem Start einer Delta-4 Medium+(5,2) (also 5m-Durchmesser Oberstufe und 2 Feststoffboostern), soll im Oktober 2017 von SLC-6 von Vandenberg aus ein weiterer Geheimsatellit in den Orbit gebracht werden.

http://spaceflightnow.com/2015/09/10/air-force-assigns-new-delta-4-rocket-launch/

Gruß
roger50

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #381 am: 11. September 2015, 14:12:15 »
Ganz wie ich vermutet habe. Blue Origin wird sich das nicht bieten lassen. Entweder sie haben interveniert - in welcher Form auch immer - oder aber die Verhandlungen zwischen ULA und AR sind anderweitig gescheitert. Nach einer Übernahme der ULA durch AR sieht das jedenfalls nicht aus. Eher übernimmt Blue Origin.

ULA dürfte wohl nicht zuletzt klar geworden sein, das eine Übernahme durch AR eine Sackgasse ist. Will man mit SpaceX mithalten und weiterhin einen bedeutenden Anteil an den DoD-Aufträgen erhalten, muss man die Preise reduzieren. Mit der Fixierung auf einen einzigen Träger (und nicht wie bisher zwei) kommt man diesem Ziel schon mal näher, aber auch bei den Triebwerken muss sich etwas tun. Seit dem Ende des Shuttles und dem Auslaufen der Wartungsverträge für die SSME hat AR die Preise sowohl für das RS-68 als auch das RL-10 deutlich erhöht.

Will AR weiterhin Aufträge von ULA, sei es für die Booster oder auch für die Oberstufe, so müssen sie zwangsweise die Preise runternehmen. ULA hat jetzt die freie Auswahl, bei Boostern käme auch ATK in Frage, bei der Oberstufe dürfte das stark drosselbare BE-3 sogar die deutlich bessere Wahl als das teure RL-10 sein.

GalacticTraveler

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #382 am: 11. September 2015, 16:34:30 »
ULA dürfte wohl nicht zuletzt klar geworden sein, das eine Übernahme durch AR eine Sackgasse ist.

Ich denke das dürfte Ihnen von vornherein klar gewesen sein. Bei Dingen dieser Größenordnung ist aber klar dass man sich trotzdem zusammensetzt und es einige Zwit dauert bis man nach Prüfung aller Sachlagen zu einem Ergebnis kommt. Die Tatsache dass diese Information überhaupt vorab durchgesickert ist spricht übrigens auch sehr gegen einen Abschluss. Normalerweise dringt sowas nicht durch wenn solche Verhandlungen noch Aussicht auf Erfolg haben. Vielleicht ist das sogar gezielt gestreut worden. Für mich gibt es nur eine Schlussfolgerung. Der Deal wird nicht stattfinden.

tobi

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #383 am: 11. September 2015, 16:36:48 »
News:
http://www.wsj.com/articles/boeing-lockheed-differ-on-whether-to-sell-rocket-joint-venture-1441933638

Lockheed will wohl verkaufen als Teil einer größeren Restrukturierung, Boeing will ULA behalten.

Als tauschen jetzt Lockheed und Aerojet die Plätze, Boeing bleibt?

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #384 am: 12. September 2015, 02:09:13 »
Abwarten. Es kann gut sein, das BO ein besseres Angebot macht. Boeing jedenfalls dürfte kein großes Interesse daran haben, das AR mit einsteigt. Mit den Triebwerken von AR ist ULA nicht mehr konkurrenzfähig, dennoch würde AR dann wohl versuchen, die Verwendung ihrer Triebwerke durchzudrücken.

Es sprechen da aber auch technische Gründe dagegen. Die Entwicklung des AR-1 dürfte alles andere als einfach werden. Die Amerikaner haben keine Erfahrung mit einem Hauptstromtriebwerk auf Kerosin-Basis und sauerstoffreicher Vorverbrennung. Das Entwicklungsrisiko ist sehr hoch, die Wahrscheinlichkeit, das dieses Triebwerk passend zum Erstflug der neuen Vulcan bereit ist, ist in meinen Augen sehr niedrig. Sicher, auch die Entwicklung des BE-4 ist nicht ganz ohne, da noch niemand auf der Welt ein Methan-Triebwerk dieser Größe entwickelt hat. Aber die Anforderungen an das Triebwerk sind weitaus geringer. Dank des hohen spezifischen Impuls von Methan muss dieses Triebwerk bei weiten nicht so an die technischen Grenzen gehen, Die Wahrscheinlichkeit, das das BE-4 rechtzeitig für die Vulcan bereit ist, ist weitaus größer. Nicht zuletzt dürfte auch die Entwicklung billiger werden.

GalacticTraveler

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #385 am: 12. September 2015, 09:27:24 »
Es sprechen da aber auch technische Gründe dagegen. Die Entwicklung des AR-1 dürfte alles andere als einfach werden. Die Amerikaner haben keine Erfahrung mit einem Hauptstromtriebwerk auf Kerosin-Basis und sauerstoffreicher Vorverbrennung.

Das gleiche hast Du aber vor noch nicht allzu langer Zeit auch über Methantriebwerke - im Speziellen das Raptor von SpaceX - gesagt, und das alles als Irrweg verteufelt. Jetzt, wo sich der Wind zu Methan gedreht hat siehst Du das alles nicht mehr so problematisch. Man muss vorsichtig sein, dass man sich bei solchen Argumenten nicht wie ein Fähnchen im Wind immer nach der gerade aktuellen Windrichtung richtet.

Grundsätzlich stimme ich Dir aber zu, dass Boeing an einer Kooperation mit AR kaum Interesse haben dürfte. Möglicherweise ist ja sogar die Info genau deshalb vorab nach außen geleakt worden. Wenn Lockheed wirklich raus möchte, halte ich es für ein wahrscheinliches Szenario, dass es eine Kooperation von Boeing mit BO geben wird. Vielleicht wird das ja schon nächste Woche verkündet, wer weiß?

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #386 am: 12. September 2015, 10:04:08 »
Das gleiche hast Du aber vor noch nicht allzu langer Zeit auch über Methantriebwerke - im Speziellen das Raptor von SpaceX - gesagt, und das alles als Irrweg verteufelt. Jetzt, wo sich der Wind zu Methan gedreht hat siehst Du das alles nicht mehr so problematisch. Man muss vorsichtig sein, dass man sich bei solchen Argumenten nicht wie ein Fähnchen im Wind immer nach der gerade aktuellen Windrichtung richtet.

Ich sehe das auch heute noch nicht viel anderes. Die Konstruktion eines Methan-Triebwerks in dieser Größe ist alles andere als einfach, vor allem, weil es noch keiner versucht hat und vor allem für SpaceX. Bisher hat SpaceX nämlich keine Erfahrung mit cryogenen Triebwerken. Das Merlin ist zwar sehr zuverlässig, technisch aber auf dem Stand der 60er Jahre (vergleichbar mit dem RS-27 der Delta 2). Der Entwicklungssprung zu einem Methan-Triebwerk sollte daher nicht unterschätzt werden.

BO dagegen hat mit dem BE-3 bereits ein Triebwerk für LH2 entwickelt, technologisch eine vollkommen andere Leistungsklasse. Mit dieser Erfahrung dürfte die Konstruktion eines Methan-Triebwerks deutlich einfacher werden. Einen wirklichen Vorteil für Methan sehe ich allerdings nicht, ob Kerosin oder Methan ist für die Unterstufe eigentlich egal. Es wäre kein großes Problem, ein Kerosin-Triebwerk zu entwickeln, das wie das F-1 als Nebenstromtriebwerk arbeitet. Kritisch ist es aber, wenn man gleich ein Hochleistungstriebwerk als Ersatz für das RD-180 entwickeln will. Angesichts der fehlenden Erfahrung auf diesem Gebiet in den USA wäre dann die Entwicklung eines Methan-Triebwerks im Vergleich dazu wesentlich einfacher, besonders wenn es wie das BE-4 technisch nicht bis an die Grenzen geht. Ein wichtiger Grund für den Umstieg auf Methan durch die ULA dürfte aber vor allem auch die derzeitige Bevorzugung des DoD von Methan sein.

GalacticTraveler

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #387 am: 12. September 2015, 10:24:39 »
Das Merlin mit "Stand 60er Jahre" zu qualifizieren ist wie zu sagen dass der Dreamliner von Boeing Stand 30er Jahre ist. Du weißt selbst, dass das Unfug ist.

NotTheAndroidYouSearching

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #388 am: 12. September 2015, 10:50:27 »
Das Merlin mit "Stand 60er Jahre" zu qualifizieren ist wie zu sagen dass der Dreamliner von Boeing Stand 30er Jahre ist. Du weißt selbst, dass das Unfug ist.

Endlich mal etwas wo wir einer Meinung sind.

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #389 am: 12. September 2015, 10:57:03 »
Das Merlin mit "Stand 60er Jahre" zu qualifizieren ist wie zu sagen dass der Dreamliner von Boeing Stand 30er Jahre ist. Du weißt selbst, dass das Unfug ist.

Das Merlin ist natürlich nach aktuellem Stand produziert und für die Produktion werden die modernsten Technologien genutzt (inc 3D-Druck). Rein von den Leistungsdaten aber (Nebenstromtriebwerk mit eher geringem Schub) ist es auf dem Stand der 60er Jahre. Kein Vergleich mit dem in den 80er Jahren in Russland entwickelten Kerosin-Triebwerken wie dem RD-170.

GalacticTraveler

  • Gast
Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #390 am: 12. September 2015, 11:31:25 »
Dann definiere "Leistungsdaten" genauer... Und vergleiche nicht Äpfel mit Birnen. Das Merlin ist von vornherein auf Wiederverwendbarkeit ausgerichtet entwickelt worden. Die russischen Triebwerke nicht. Das Merlin muss haltbarer sein, möglichst tief drosselbar sein und ein möglichst hohes Schub-zu-Gewicht-Verhältnis haben. Bei all diesen Daten kann sich das Triebwerk sehen lassen, um es mal sehr vorsichtig zu formulieren. Bei Schub zu Gewicht schlägt es die Russen (auch das von Dir angepriesene RD-170!) um Längen. Aber das weißt Du alles selbst.

Immerhin hast Du deine Meinung zu Methan-Triebwerken mittlerweile ein wenig korrigiert, nachdem Du davon überrascht wurdest, dass diese mittlerweile nicht nur von SpaceX sondern offenbar auch von der ULA als entwicklungswürdig angesehen werden. Es wäre schön, wenn Du auch bezüglich des Merlin-Triebwerks deine völlig festgefahrene negative Meinung zumindest mal selbst hinterfragen könntest. Das würde objektives und für alle informatives Diskutieren hier einfacher machen. Ich erwarte nicht, dass Du Deine schlechte Meinung grundsätzlich änderst, und es ist auch klar, dass das Merlin wie jedes Triebwerk seine Schwächen hat. Aber schlicht absurde Aussagen wie "Stand 60er Jahre" hier unwidersprochen zu verbreiten hilft niemandem. Aber das hatten wir ja auch alles schon zig-fach.

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #391 am: 12. September 2015, 12:12:28 »
Dann definiere "Leistungsdaten" genauer... Und vergleiche nicht Äpfel mit Birnen. Das Merlin ist von vornherein auf Wiederverwendbarkeit ausgerichtet entwickelt worden. Die russischen Triebwerke nicht. Das Merlin muss haltbarer sein, möglichst tief drosselbar sein und ein möglichst hohes Schub-zu-Gewicht-Verhältnis haben. Bei all diesen Daten kann sich das Triebwerk sehen lassen, um es mal sehr vorsichtig zu formulieren. Bei Schub zu Gewicht schlägt es die Russen (auch das von Dir angepriesene RD-170!) um Längen. Aber das weißt Du alles selbst.

Mit den Leistungsdaten meine ich speziell den Schub und den spezifischen Impuls sowie den kompletten Aufbau des Triebwerks. Grundsätzlich gilt, das das eigentlich für die Falcon 1 entwickelte und dimensionierte Merlin für die Falcon 9 am Anfang eine Notlösung war, die sogar gegen die Warnungen diverser SpaceX-Ingenieure durchgedrückt wurde.  Ein anderes Triebwerk hatte man nicht und es fehlte auch das Geld, um ein neues, schubstärkeres Triebwerk zu entwickeln. Das war noch zu der Zeit, als SpaceX die Startstufe der Falcon 9 mit Fallschirmen im Wasser landen wollte. Die Idee mit der vertikalen Landung durch die Triebwerke kam erst deutlich später, als sich abzeichnete, das eine ungesteuerte Landung mit Fallschirmen im Wasser nicht funktionieren würde. Sicher, mittlerweile hat sich das Merlin in der Version 1D bewährt und mit der Idee der vertikalen Landung hat SpaceX sogar die Not zur Tugend gemacht, denn mit einem einzelnen schubstärken Triebwerk hätte das nie funktionieren können. Das ändert aber nichts an der Tatsache, das das Merlin ganz am Anfang der Falcon 9 Entwicklung noch eine Notlösung war. Das SpaceX sehr gute Arbeit geleistet hat, um einen Träger mit 9 Triebwerken in der Startstufe so zuverlässig zu betreiben (bisher kein einziger Komplett-Ausfall der Startstufe - der Fehlstart zählt nicht), wird keiner bestreiten.

Was die Wiederverwendung von Triebwerken betrifft, das ist kein Alleinstellungsmerkmal von SpaceX. Bei den ersten Planungen für den Space Shuttle wollte man das F-1 Triebwerk weiter verwenden und stellte fest, das man es ohne Modifikationen ca 10 Mal wiederverwenden könnte (schon bei den Tests vor dem Start absolvierte es ein mehrfaches der Brenndauer beim Start). Beim RD-170 der Energija-Booster genau das gleiche. Auch dort plante man, das Triebwerk 10 - 20 Mal wieder zu verwenden.

GalacticTraveler

  • Gast
Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #392 am: 12. September 2015, 12:54:15 »
Danke. Auf diese Weise können wir hier schon ganz anders miteinander diskutieren. Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit Dir übereinstimme (beispielsweise war die F9 von Anfang an klar im Entwicklungsfocus, Musk hat es sogar einmal als großen Fehler bezeichnet, nicht gleich einen größeren Träger entwickelt zu haben). Aber egal, das gehört auch nicht hierhin, aber mit der Art, wie Du Deine negative Meinung im letzten Beitrag formulierst kann ich wesentlich besser leben.

Übrigens wird es in jedem Entwicklungsprogramm irgendwelche Leute geben, die - berechtigt oder nicht - ihre Zweifel un Bedenken äußern. Das war damals bei SpaceX so und wird auch bei anderen Projekten immer so sein. Letztendlich zählt der Erfolg, der am Ende dabei rauskommt. Und der gibt SpaceX recht. Aber das hast Du ja versöhnlicherweise auch schon geschrieben.

Um den Bogen wieder zu ULA zu spannen: Ich glaube dass die Triebwerksfrage nicht unbedingt technisch dominiert ist, jedenfalls jetzt nicht mehr. Beide Alternativen sind hochriskant. BO ist aber schon weiter, und die - vielleicht auch grundsätzliche - Entscheidung über den zu gehenden technischen Weg mit der Initiierung des Vulcan-Programms längst gefallen. Eine Kehrtwende würde ULA hier weit zurückwerfen und das kann man sich angesichts der Konkurrenz durch SpaceX kaum leisten. Wenn man unbedingt wollte und mehr Zeit hätte könnte man das ganze technisch grundsätzlich sicherlich auch auf Hauptstromtriebwerk / Kerosin-Basis lösen. Aber der Zug ist einfach schon in eine andere Richtung abgefahren.

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #393 am: 12. September 2015, 19:33:45 »
Um den Bogen wieder zu ULA zu spannen: Ich glaube dass die Triebwerksfrage nicht unbedingt technisch dominiert ist, jedenfalls jetzt nicht mehr. Beide Alternativen sind hochriskant. BO ist aber schon weiter, und die - vielleicht auch grundsätzliche - Entscheidung über den zu gehenden technischen Weg mit der Initiierung des Vulcan-Programms längst gefallen. Eine Kehrtwende würde ULA hier weit zurückwerfen und das kann man sich angesichts der Konkurrenz durch SpaceX kaum leisten. Wenn man unbedingt wollte und mehr Zeit hätte könnte man das ganze technisch grundsätzlich sicherlich auch auf Hauptstromtriebwerk / Kerosin-Basis lösen. Aber der Zug ist einfach schon in eine andere Richtung abgefahren.

Das Problem beim AR-1 ist einfach, das es vermutlich nicht rechtzeitig fertig sein wird. Die Technik ist für die Amerikaner einfach zu neu, es wird mit Sicherheit einige Probleme geben, die den Zeitplan umwerfen werden. Ansonsten wäre das AR-1 keine so schlechte Idee, da man mit diesem Triebwerk die Atlas 5 Grundstufe ohne größere Änderungen weiter betreiben könnte. Aber grundsätzlich ist der Zug dafür schon angefahren. Im DoD tendiert man mittlerweile mehr zu Methan als zu Kerosin, dazu kommt die Unsicherheit, wenn das Triebwerk wirklich einsatzbereit ist.

Sicher, auch das BE-4 ist nicht ganz ohne, aber das Entwicklungsrisiko ist bei diesem Triebwerk deutlich geringer. Mit cryogenen Triebwerken hat man in den USA sehr viel Erfahrung, das macht es einfacher, da man einiges von diesem Wissen auch für Methan-Triebwerke verwenden kann. Die Chancen, das das BE-4 rechtzeitig einsatzbereit ist, stehen deutlich größer als beim AR-1. Zudem lässt sich beim derzeitigen Stand der Planung die Entscheidung kaum noch ändern. Wechselt man jetzt noch das Triebwerk, kann man den Starttermin 2019 kaum noch halten. Das ist aber sehr wichtig, da ansonsten das Risiko besteht, das ULA ansonsten kaum noch Aufträge bekommt. Es ist zweifelhaft, ob noch weitere RD-180-Triebwerke für den DoD-Einsatz gekauft werden dürfen, daher muss die Vulcan so rasch wie möglich einsatzbereit sein, um überhaupt weitere Aufträge durch das DoD zu bekommen. Egal was AR letztlich vorhat, wollen sie das AR-1 zwangsweise durchdrücken, besteht das große Risiko, das bei weiteren Verzögerungen für Jahre hinweg gar keine weiteren Aufträge das DoD gewonnen werden können.

tobi

  • Gast
Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #394 am: 12. September 2015, 22:46:47 »
So hier was neues:
http://www.reuters.com/article/2015/09/11/us-lockheed-martin-boeing-aerojet-idUSKCN0RB2GM20150911

Zitat
The proposal was "unsettling," the official said [...]

Any change in ownership and the resulting expected efforts to consolidate personnel, infrastructure and facilities, could jeopardize ULA's flawless launch record, analysts said.
Beim Pentagon ist man alles andere als begeistert, man sieht die Gefahr von  Fehlstarts durch eine drohende Konsolidierung.

Zitat
Analysts forecast that ULA's earnings are likely to drop to around $300 million a year from about $480 million as orders decline, reducing the payout to Lockheed and Boeing.
Die ULA macht demnächst nur noch 300 anstatt 480 Millionen Gewinn pro Jahr... da sieht man mal, wie fürstlich es denen geht. Die Gewinne müssen allerdings an Lockheed und Boeing überwiesen werden um die Entwicklungskosten von Atlas & Delta zu bezahlen.

(Bei NSF habe ich gelesen, dass die meisten Gewinne wohl an Lockheed gehen. Hintergrund ist wohl die Industriespionagegeschichte, die zur vom Militär "erzwungenen" Fusion, also zur ULA geführt haben. Boeing hat bei Lockheed spioniert und wurde dann hart bestraft, wodurch sie mit dem Exit gedroht haben. Die ULA-Fusion hat die Delta gerettet.)

Zitat
The company is trying to reel in more commercial launches, but faces difficult competition in an overcrowded field that is "overdue" for consolidation, said David Wireman, managing director of consultancy AlixPartners.
Eine Konsolidierung der Raumtransportbranche ist überfällig meint ein Berater.

Offline proton01

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  • 1950
Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #395 am: 12. September 2015, 23:11:16 »
Triebwerke werden immer über ein mehrfaches der geplanten Missionsdauer getestet, um die verlangte Zuverlässigkeit nachzuweisen. In Europa gilt: entweder ein Triebwerk über die vierfache Dauer, oder zwei Triebwerke über jeweils die dreifache Dauer. Zur Dauer zählen Abnahmetests dazu.

Daher werden die Triebwerke für diese Dauer mit ausreichender Sicherheit ausgelegt. Dann kann man auch nach und nach mit mehreren Triebwerke die qualifizierte Dauer und Anzahl der Zündungen erhöhen mit fortschreitender Testerfahrung.

Das RD-170 ist von vornherein für 10-fache Wiederverwendung ausgelegt und damals auch dafür qualifiziert worden.

tobi

  • Gast
Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #396 am: 14. September 2015, 19:30:08 »
Und schon wieder News:
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=http://www.wsj.com/articles/aerojet-to-push-bid-for-boeing-lockheed-venture-at-aerospace-gathering-1442183179&ved=0CB0QqQIwAGoVChMI5pDi7pf1xwIVzZqICh3HpAT5&usg=AFQjCNEPXSktdrrbPWyEwBBCMZ6_jo2Vpw

Zitat
As of Saturday, the joint venture hadn’t allowed Aerojet Rocketdyne representatives to conduct due diligence on its books, according to this person.
Aerojet durfte die ULA Bücher noch nicht einsehen.

Zitat
In addition, Boeing has balked at selling, according to several people, partly because United Launch’s leadership has held out the possibility of granting Boeing lucrative contracts to produce components for the Atlas V rocket.
Die Tochterfirma (ULA) hat der Mutterfirma (Boeing) Aufträge versprochen und schon mag die Mutter die Tochter und will sie nicht zur Adoption freigeben.

Zitat
The offer has been pending for weeks. Aerojet Rocketdyne initially had hoped to wrap up negotiations in time to make a big splash with an announcement during the aerospace conference. But disputes over valuation and questions about possible responses by the Pentagon have complicated the process, according to people familiar with the details.
Konflikte über den ULA Wert und Fragen bzgl. Pentagon haben den Prozess verkompliziert...

GalacticTraveler

  • Gast
Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #397 am: 14. September 2015, 20:06:32 »
Naja. Ich denke wir können die Sache - wie erwartet - als erledigt betrachten. Da wollte wohl jemand ein bisschen Wirbel um Nix machen, als klar war, dass daraus nichts wird.

tobi

  • Gast
Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #398 am: 16. September 2015, 17:18:41 »
Zitat
#Boeing's Craig Cooning, #ULA chairman, on AJR bid: It's something we didn't take seriously; having ULA is part of our core mission. #WSBW
https://twitter.com/AvWeekParis/status/644157037463633920
Boeing kann Aerojets Angebot leider nicht ernst nehmen.

tobi

  • Gast
Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #399 am: 18. September 2015, 13:42:34 »
Boeing will ULA behalten aber Vulcan nicht komplett bezahlen:
http://spacenews.com/two-top-boeing-executives-dismiss-aerojets-ula-bid/

Zitat
Two senior Boeing executives publicly rejected Aerojet Rocketdyne’s bid to acquire United Launch Alliance, the government launch services provider Boeing owns jointly with Lockheed Martin, and one also said a government investment will be required for ULA to develop its planned Vulcan rocket.

Boeing sagt Geld vom Staat ist notwendig für Vulcan.