Ist das normal?

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Gero_Schmidt

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Re: Ist das normal?
« Antwort #25 am: 24. Mai 2006, 07:22:36 »
Zitat
Einer Gruppe dieser Position zufolge sei es günstiger oder sinnvoller, sich an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen beziehungsweise die Folgen zu mildern anstatt die Ursachen zu bekämpfen. Eine solche Strategie ist potenziell fatalistisch.

Wie kann eine Strategie *potenziell* fatalistisch sein?  Entweder sie ist es oder sie ist es nicht. Vielleicht meinte der Autor "fatal" und nicht "fatalistisch".

Wie auch immer, eine solche Strategie ist *realistisch* nicht fatalistisch und fatal schon gar nicht. Wie gesagt, die negativen Auswirkungen dürften durch die postiven Effekte mehr als kompensiert werden und eine Bekämpfung der Ursachen ist a) überhaupt nicht möglich wenn diese nicht menschengemacht sind oder b) extrem teuert wenn sie menschengemacht sind.

In beiden Fällen ist es sinnvoller sich anzupassen. Diese Strategie ist auch die natürlichste, damit wäre das doch voll in deinem Sinne.

neo

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #26 am: 24. Mai 2006, 08:09:18 »
hmm gero. hier mal für dich: *besserwissermode an*  

fatalistisch von lat. "fatalis" = vom Schicksal bestimmt ---- potentiell (spätlat. potentialis, „nach Vermögen“)  

*besserwissermode aus*

selbstverständlich kann eine strategie potenziell fatalistisch sein.  Es hat vielleicht den hauch der philosophie anbei, aber gerade du zählst ja zu meinen lieblingsphilosophen (mein tip: ansichten über amerika von gero schmidt, heyne verlag)

anpassung ist übrigens nicht in meinem sinn, da unterscheiden wir uns beide...  :D


und
danke jerry. guter artikel.


neo

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #27 am: 24. Mai 2006, 09:39:42 »
Sorry, neo, aber dir war doch  klar, dass ich das nicht so würde stehen lassen können? *räusper*
Aaalsoo...die Formulierung "potentiell fatalistisch" macht einfach keinen Sinn, egal ob sie sich nun auf eine Strategie oder sonstwas bezieht. Entweder eine Haltung ist fatalistisch oder sie ist es eben nicht (oder sie ist es aus Sicht eines bestimmten Menschen oder eben nicht) aber das Wörtchen "potentiell" (heißt soviel wie "möglicherweise", "dies und das vorausgesetzt" etc.) passt hier einfach nicht rein, damit würde man ja die Beantwortung der Frage, ob etwas nun fatalistisch ist oder nicht an die Erfüllung gewisser äußerer Bedingungen knüpfen, diese sind für die in Frage stehende Aussage aber irrelevant.

/bullshit-generator off

*

Offline -eumel-

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Re: Ist das normal?
« Antwort #28 am: 24. Mai 2006, 10:04:47 »
Jetzt wieder zum Thema:

Hier ein Vortrag vor Old Table Freiburg am 21.2.2002
von Dipl.-Phys. Alvo v. Alvensleben :

http://www.schulphysik.de/klima/alvens/klima.html

neo

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #29 am: 24. Mai 2006, 11:00:37 »
vielen dank eumel für deinen -back to topic- hinweis.   geht aber leider nicht so leicht....

tja ja gero. deine rethorischen spitzfindigkeiten in allen ehren, so geb ich dir bedauerlicherweise nicht recht. (natürlich nicht...)

fatalistisch bedeute in diesem zusammenhang die neigung anzuerkennen, sich machtlos (vom schicksal bestimmt) den dingen, die um einen herum geschehen, zu ergeben.

eine potentielle neigung hierzu kann man durchaus bei einigen menschen feststellen. potentiell bedeutet ja in diesem zusammenhang, dass man sich menschlich dazu hinreißen könnte, dieses anzunehmen, wenn es z.B. leuten wie dir gelänge mehr von diesem bullshit unter menschen zu bringen....

ist aber nicht absolutistisch gemeint...man hat ja die wahl, daher potentiell...

neo  :P
« Letzte Änderung: 24. Mai 2006, 13:59:17 von neo »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #30 am: 24. Mai 2006, 11:17:37 »
Moin Jörg,

danke für den Hinweis auf diesen interessanten Vortrag von A.v.A. vom 21.02.2002.

Ich möchte aber darum bitten, dass der geneigte Leser auch unbedingt die Antwort von Rahmstorf
lesen sollte.


Jerry

*

Offline -eumel-

  • Moderator
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Re: Ist das normal?
« Antwort #31 am: 24. Mai 2006, 19:24:41 »
Gut!
Das hat die Diskussion doch um einige Aspekte bereichert!

Das Thema kann nicht nur auf den CO2 Haushalt begrenzt bleiben, sondern ist viel komplexer. Zu viele Faktoren, die wir bisher noch nicht bestimmen können, spielen hier mit ein. Alles hängt irgendwie zusammen. Oft wissen wir nicht wirklich, wie sich einzelne Faktoren auswirken werden. Da fehlt wohl noch viel Forschung. (Heute Abend startet GOES N! - wir sind dabei!)
Viele empfindsame Systeme, die sich erstanlicherweise im Gleichgewicht zu halten scheinen, könnten durch Änderung einzelner Umstände plötzlich 'umkippen', wenn eine Sättigungsgrenze überschritten ist.

Alle Dinge in der Natur sind ständig in Veränderung. Das sollte uns klar sein.
Es wird mit Sicherheit einen Klimawechsel geben - ganz ohne menschliches Zutun.
Egal, wieviel Kohlenstoff wir ausgraben und in die Atmosphäre blasen.
Wir können mit unserem Verhalten höchstens den Zeitpunkt in gewissen Grenzen beeinflussen. Für den Planeten scheinen Klimawechsel normal zu sein, wie für uns das Atmen. Dem Planeten macht das nichts aus.

Uns aber schon!
Uns muß auch klar sein, daß sich höher entwickeltes Leben nur unter gleichbleibenden Bedingungen entwickeln kann. Wenn wir etwas länger leben wollen, sollten wir bestrebt sein, unsere Lebensbedingungen länger zu erhalten. Weil wir eben äußerst empfindsame Wesen sind!
Selbst geringfügige Veränderungen - wie beispielsweise eine  Temperaturänderung von nur 100°C - was ja für astronomische Verhältnisse wirklich nur marginal ist - werden wir nicht überleben!
Ein Blick auf unseren Schwesterplaneten Venus sollte uns erschaudern lassen!

Wir müssen Verantwortung für unser Tun übernehmen, denn wir werden den Preis dafür zahlen müssen!
« Letzte Änderung: 24. Mai 2006, 19:26:51 von -eumel- »

Albert

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #32 am: 24. Mai 2006, 20:40:28 »
Hi Eumel

soweit einverstanden, nur:

Zitat
Uns muß auch klar sein, daß sich höher entwickeltes Leben nur unter gleichbleibenden Bedingungen entwickeln kann. Wenn wir etwas länger leben wollen, sollten wir bestrebt sein, unsere Lebensbedingungen länger zu erhalten. Weil wir eben äußerst empfindsame Wesen sind!  

Das "glaube" ich nicht ganz. Schon der heutige Mensch hat sich angepasst und lebt unter ganz anderen Bedingungen als noch vor 2000 Jahren. Wahrscheinlich würde ein "alter" Römer, mit einer Zeitmaschine in unsere Gegenwart geholt, nicht überleben, weil heute schon andere Bedingungen herrschen als vor 2000 Jahren.
Ich will damit sagen: Die Evolution (mit ihr die äusseren Bedingungen) schreitet Tag für Tag fort, und mit Ihr der Mensch als Teil von ihr.

Die Anpassungsfähigkeit der Natur und mit ihr des Menschen ist grösser als wir denken, so denke ich jedenfalls.

 :o
« Letzte Änderung: 24. Mai 2006, 20:52:07 von Albert »

*

Offline -eumel-

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Re: Ist das normal?
« Antwort #33 am: 24. Mai 2006, 22:27:17 »
Dazu wird die Evolution und die Anpassungfähigkeit des Menschen wohl zu träge sein! :-/
 
Schon bei nur 100 °C mehr gibt es kein flüssiges Wasser mehr.
Ohne flüssiges Wasser wird das Leben auf der Erde nicht klarkommen.
In diesem Temperaturbereich wird gewöhnlich sterilisiert (Leben klinisch abgetötet)!

Steven Hawking sagt, der Mensch kann nur überleben, wenn er andere Planeten erreichen und besiedeln kann. Ob wir das schaffen, bis es soweit ist?

rolli

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #34 am: 24. Mai 2006, 22:47:06 »
Hallo eumel

Zitat
Steven Hawking sagt, der Mensch kann nur überleben, wenn er andere Planeten erreichen und besiedeln kann. Ob wir das schaffen, bis es soweit ist?

Nun gut, Hawking bezieht sich da natürlich auf riesige Zeiträume, so können wir noch hoffen.

Etwas anderes wäre es, wenn der Supervulkan im Yellowstone-Park, USA, ausbrechen würde, dann hätten wir allerdings ein ziemliches Problem, weltweit.

Bis jetzt hat eine "Glückliche Fügung" die Menschheit vor der Ausrottung bewahrt, hoffen wir, dass das so weiter "hält."

 :-?

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #35 am: 24. Mai 2006, 23:33:20 »
Moin,

to Jörg: Steven Hawking sagt, der Mensch kann nur überleben, wenn er andere Planeten erreichen und besiedeln kann
Allein deshalb mag ich Stephen Haking nicht. Ich hatte schon mehrfach meine Meinung zu dieser Theorie ( und nicht nur zu der von S. Hawking) hier im Forum eindeutig gesagt.

Die Ressourcen, die die Menschheit auch in kommenden Generationen benötigt, reichen zum Überleben hier auf dem noch *blauen Planeten* absolut aus, wenn wir damit vernünftig umgehen würden. Raffgier und Größenwahn einiger Weniger werden das natürlich verhindern. Wir sehen das mit offenen Augen, aber keiner sagt oder tut was dagegen.
(Hierzu verweise ich als 1 Beispiel auf folgendes hin: Am Ufer des Baikalsee gibt es den größten Papierproduzenten der Welt (nach der Perestroika Privatbesitz - so wie vieles in Russland). Dieses Unternehmen läßt die Abwässer ungereinigt und ungefiltert, die bei der Zellstofferzeugung und Chlorbleiche anfallen, in den Baikalsee. Umweltschützer haben festgestellt, dass im Umkreis von vielen Kilometern und auch in sehr großer Tiefe, das Wasser bereits *tot* ist, trotz Küstenschutzzone. Und das geht natürlich so weiter.) Man könnte viele Beispiele bringen; informiert Euch bei *Green Peace* und anderen Organisationen. Ich will nicht den *unternehmerischen Egoismus* stoppen, denn der ist wichtig für Innovation; aber es muß möglich sein, Umweltschutz-Massnahmen bzw. -Richtlinien einzuhalten und nicht hemmungslose Ausbeute auf Kosten anderer und späterer Generationen zu betreiben.

Nur, wenn das so weitergeht, dann müßten wir wirklich nach *woandershin* umsiedeln.

Jerry

titow

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #36 am: 25. Mai 2006, 00:18:18 »
Zitat
Moin,

to Jörg: Steven Hawking sagt, der Mensch kann nur überleben, wenn er andere Planeten erreichen und besiedeln kann
Allein deshalb mag ich Stephen Haking nicht. Ich hatte schon mehrfach meine Meinung zu dieser Theorie ( und nicht nur zu der von S. Hawking) hier im Forum eindeutig gesagt.

Die Ressourcen, die die Menschheit auch in kommenden Generationen benötigt, reichen zum Überleben hier auf dem noch *blauen Planeten* absolut aus, wenn wir damit vernünftig umgehen würden. Raffgier und Größenwahn einiger Weniger werden das natürlich verhindern. Wir sehen das mit offenen Augen, aber keiner sagt oder tut was dagegen.
(Hierzu verweise ich als 1 Beispiel auf folgendes hin: Am Ufer des Baikalsee gibt es den größten Papierproduzenten der Welt (nach der Perestroika Privatbesitz - so wie vieles in Russland). Dieses Unternehmen läßt die Abwässer ungereinigt und ungefiltert, die bei der Zellstofferzeugung und Chlorbleiche anfallen, in den Baikalsee. Umweltschützer haben festgestellt, dass im Umkreis von vielen Kilometern und auch in sehr großer Tiefe, das Wasser bereits *tot* ist, trotz Küstenschutzzone. Und das geht natürlich so weiter.) Man könnte viele Beispiele bringen; informiert Euch bei *Green Peace* und anderen Organisationen. Ich will nicht den *unternehmerischen Egoismus* stoppen, denn der ist wichtig für Innovation; aber es muß möglich sein, Umweltschutz-Massnahmen bzw. -Richtlinien einzuhalten und nicht hemmungslose Ausbeute auf Kosten anderer und späterer Generationen zu betreiben.

Nur, wenn das so weitergeht, dann müßten wir wirklich nach *woandershin* umsiedeln.

Jerry

Vollste Zustimmung; allerdings müßte man den "unternehmerischen Egoismus" schon stoppen, um endlich wieder verantwortungsvoller mit unserer schönen blauen Erde umzugehen. Die Gier nach Profit ist der Grund allen Übels.

Jeder Besuch bei McDonalds schadet der Umwelt; der Anbau von billigem Soja in Ländern Südamerikas vernichtet täglich eine nicht unerhebliche Fläche des Regenwaldes. Mit diesem Soja werden dann die Viecher gefüttert, die später dann zwischen diesen ekelhaften Pappbrötchen geklemmt werden. Diese wiederum generieren dann diese Fast-Fod-Fressenden Monster - Prader-Willi läßt grüßen. Und während diese Monster sich dumm und dämlich fressen, stirbt alle fünf Sekunden ein Kind auf dieser Welt an Hunger. Beim Lesen dieses Beitrages werden es wohl wieder fünf bis sechs Kinder weniger sein. Eine tolle Welt; Dekadenz pur.

Die Wirtschaft unseres Planeten wäre in der Lage, alle Menschen zwölf mal zu ernähren; die Bewohner der Schweiz verbrauchen an einem Tag so viele Nahrungsmittel wie Madagaska in einem Jahr - obwohl die Schweiz nur die Hälfte der Einwohner Madagaskas hat. Nur mal ein paar Zahlen und Fakten, was hier alles so schief läuft. Am Neoliberalismus werden wir eines Tages noch mal alle ersticken - und das im wahren Sinne des Wortes.

Eine andere Welt ist möglich und nötig!
"Seien wir realistisch - versuchen wir das Unmögliche!" Ernesto Ché Guevara
« Letzte Änderung: 25. Mai 2006, 00:33:46 von titow »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #37 am: 25. Mai 2006, 00:31:33 »
Moin Matthias,

allerdings müßte man den "unternehmerischen Egoismus" schon stoppen, um endlich wieder verantwortungsvoller mit unserer schönen blauen Erde umzugehen. Die Gier nach Profit ist der Grund allen Übels.

Ich möchte den Titel *unternehmerischer Egoismus* doch noch etwas relativieren.

Ich verstand und verstehe immernoch unter diesem Begriff, die Freiheit des Unternehmers, mit seinem eingesetzten Kapital einen optimalen Nutzen zu erwirtschaften (Wirtschaftlichkeitsprinzip).

Nach diesem Prinzip sind Unternehmen entstanden, die neue Arbeitsplätze schufen, innovativ waren, Wertschöpfung betreiben konnten und trotzdem sich nach dem Gebot der Rücksichtnahme richteten.

Nimmt man dem Unternehmer, trotz seines eigenen Kapitals, diesen *Egoismus*, dann sind wir wieder in der Zwangswirtschaft bzw. Planwirtschaft.

Nebenbei: Es ist mal schön, wenn man sich mal mit den Wirtschaftstheorien beschäftigt (ein Hobby von mir).


Jerry

titow

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #38 am: 25. Mai 2006, 01:34:38 »
Zitat
Moin Matthias,

allerdings müßte man den "unternehmerischen Egoismus" schon stoppen, um endlich wieder verantwortungsvoller mit unserer schönen blauen Erde umzugehen. Die Gier nach Profit ist der Grund allen Übels.

Ich möchte den Titel *unternehmerischer Egoismus* doch noch etwas relativieren.

Ich verstand und verstehe immernoch unter diesem Begriff, die Freiheit des Unternehmers, mit seinem eingesetzten Kapital einen optimalen Nutzen zu erwirtschaften (Wirtschaftlichkeitsprinzip).

Die Frage ist nur, zu wessen Nutzen? Ist es gerecht, den erwirtschafteten Mehrwert einzubehalten, anstatt ihn sozial verantwortlich in die Gesellschaft zu investieren? Nicht der Unternehmer schafft den Reichtum, sóndern der Arbeiter.

Zitat
Nach diesem Prinzip sind Unternehmen entstanden, die neue Arbeitsplätze schufen, innovativ waren, Wertschöpfung betreiben konnten und trotzdem sich nach dem Gebot der Rücksichtnahme richteten.

Die Zeiten sind lange vorbei. Das Problem ist doch, daß der erwirtschaftete Reichtum falsch verteilt wird! Nehmen wir doch mal das Problem der Rente: Man sagt (BILD sagt), die staatliche Rente ist nicht mehr sicher, weil immer weniger Arbeiter für einen Rentner aufkommen. Ist das wirklich die Ursache des Problems? Nein; aufgrund der Automatisierung mußen früher 1000 Arbeiter acht Stunden arbeiten, um, sagen wir mal, 100 Autos zu produzieren. Heute sind es vieleicht gerade noch 200 Arbeiter die in acht Stunden 300 Autos produzieren. Die Wertschöpfung ist doch heute viel größer? Müssen wir also wirklich alle länger arbeiten, müssen wir wirklich die Renten kürzen, bzw. den Staat aus dieser Verantwortung entlassen? Das Problem ist die ungerechte Verteilung des erwirtschafteten Mehrwertes. Und da muß der Staat eingreifen. Heute zählt nur noch die Rendite. Immer weniger besitzen immer mehr. Der Kapitalismus, wie er sich heute gebärdet, verschärft unsere sozialen Probleme nur noch. Er ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Unter Kohl lag der Spitzensteuersatz bei 53%, Schröder hat ihn auf 42% gesenkt. Die Arbeitszeiten werden verlängert. Der Kündigungsschutz ist faktisch abgeschafft. Alles mit der Begründung, das schafft Arbeitsplätze. Und, wo sind sie geblieben, die Arbeitsplätze? Wir haben 5 Millionen offizielle Arbeitslose; inoffiziell dürfte die Zahl bei ca. 8 Millionen liegen. Es werden immer mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze abgebaut. Und aufgrund der Automatisierung und des Renditestrebens wird dieser Trend auch in Zukunft anhalten. Dabei gäbe es soviel Arbeit - im sozialen, im kulturellen und im Bildungsbereich. Es fehlt nur das Geld, welches auch genug vorhanden ist, nur eben falsch verteilt.


Zitat
Nimmt man dem Unternehmer, trotz seines eigenen Kapitals, diesen *Egoismus*, dann sind wir wieder in der Zwangswirtschaft bzw. Planwirtschaft.

Was ist Planwirtschaft? Werden Gewinne heute nicht auch geplant? Das Wort "Zwangswirtschaft" halte ich für einen Kampfbegriff, der alles und nichts beschreibt. In unserer Gesellschaft hat die Wirtschaft das Primat über die Politik. Das muß wieder umgekehrt werden. Das hat aber nichts mit Plan-oder Zwangswirtschaft zu tun.

Zitat
Nebenbei: Es ist mal schön, wenn man sich mal mit den Wirtschaftstheorien beschäftigt (ein Hobby von mir).


Jerry

Ja stimmt, ich könnte darüber auch stundenlang philosophieren; nur der Begriff "Hobby" trifft es ehrlich gesagt nicht ganz. Hier geht es ja um elementare Dinge, die unser Leben konkret betreffen. Vieleicht bin ich aber auch manchmal zu verbissen. Aber das ist das Privileg der Jugend, wie mir ein älterer (achtung, bitte nicht in die Tischkante beißen) Genosse mal sagte!

Danke, für diesen sachliches Disput. Ist ja auch keine Selbstverständlichkeit.

Gruß,
TITOW!
« Letzte Änderung: 25. Mai 2006, 01:38:04 von titow »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #39 am: 25. Mai 2006, 02:33:44 »
Moin Matthias,

es geht doch!

Der *erwirtschaftete Mehrwert* ist die Verzinsung des eingesetzten Kapitals.  Ohne Unternehmer gibt es keine Arbeit, bestes Beispiel ist jetzt ja die viel zu hohe Arbeitslosenquote; weil es immer weniger Unternehmen in Deutschland gibt. Ich unterstelle natürlich einen *gerechten Lohn*.

Es werden in Zukunft noch mehr Rentner da sein, aber immer weniger Produktivkräfte. Das könnte man dadurch ändern, indem vom Staat angewiesen wird, das nur deutsche Produkte gekauft werden die auch nur in Deutschland hergestellt werden. Nur dann würden unsere jetzigen Abnehmer im Ausland auch unsere Produkte nicht mehr kaufen und wir wären somit *richtig* pleite und es gäbe überhaupt keine Rente mehr. (Globalisierung)

Der/die Arbeiter/in muß aber nicht mehr arbeiten, sondern die moderne Technologie ermöglicht diese, am Weltmarkt gemessene notwendige verbesserte Arbeitsteilung.

Deiner Aussage, dass immer mehr Arbeitskräfte abgebaut werden aufgrund der Automatisation stimme ich zu, wegen des Renditestrebens nicht. Siehe oben = Kapitalverzinsung, gilt für den Unternehmer oder den Investor und Aktionär.

Planwirtschaft ist eindeutig definierbar: Der Begriff Planwirtschaft beschreibt eine Art des Wirtschaftens, bei der im Voraus festgestellt wird, welche summierten Bedürfnisse innerhalb der planenden Wirtschaftseinheit bestehen oder zu erwarten sind. Den Begriff Zwangswirtschaft benutze ich persönlich für Planwirtschaft.

Mit *Wirtschaftstheorien beschäftigen* meine ich ex ante. Ist mal ganz interessant, wie die Altvorderen Ökonomen, nicht nur Marx, über die möglichen Strategien gedacht haben. Für mich ein Hobby, da ich dieses ganze Prozedere schon längst hinter mir habe.

Jerry
« Letzte Änderung: 25. Mai 2006, 02:38:09 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #40 am: 26. Mai 2006, 17:39:30 »
Moin,

zu diesem Thema:

In Klimabericht 2007 wird die Uno mit dramatischen Daten vor den Folgen der Erderwärmung warnen. Nach dem Report des internationalen Expertengremiums IPCC, dessen Entwurf SPIEGEL ONLINE vorliegt, ist kaum noch zu verhindern, dass die arktischen Eispanzer abschmelzen.

Mehr dazu >>>>>


Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #41 am: 26. Mai 2006, 17:48:45 »
Moin,  

ein weiterer Bericht zu diesem Thema.

Die tropische Klimazone nördlich und südlich des Äquators wird größer. Sollte diese Entwicklung anhalten, stehen bislang gemäßigten Gebieten trockene Zeiten bevor.

Nachzulesen >>>>>



Jerry

titow

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #42 am: 26. Mai 2006, 23:56:18 »
Zitat
Moin,  

ein weiterer Bericht zu diesem Thema.

Die tropische Klimazone nördlich und südlich des Äquators wird größer. Sollte diese Entwicklung anhalten, stehen bislang gemäßigten Gebieten trockene Zeiten bevor.

Nachzulesen >>>>>



Jerry


Glaubst Du, daß ein profitorientiertes Wirtschatssytem in der Lage ist, dem entgegenzuwirken? Ich sehe da schwarz; zumal der Neoliberalismus diese Probleme nur verschärft. Ein Blick auf unsere Welt bestätigt dies. Hier mal nur das Beispiel Coca Cola, um mal aufzuzeigen, wie "freier" Wettbewerb a la USA so funktioniert:
http://www.menschen-recht-wasser.de/aktiv-werden/118_174_DEU_HTML.php
http://eine-welt-netz-nrw.de/html/kampagnen/cola/index.php

Nie Coca Cola trinkend,
TITOW!

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #43 am: 27. Mai 2006, 15:54:28 »
Zitat
Frag mal unsere "Experten" Gero_Schmidt, rolli oder Albert! Die finden das alles ganz prima, was da so kolpotiert wird.

Textverständnis und Differenzierung ist nicht deine Stärke, oder titow? Lies dir nochmal meinen ersten Beitrag durch.

rolli

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #44 am: 27. Mai 2006, 17:02:51 »
Zitat Titow:

Zitat
Am Neoliberalismus werden wir eines Tages noch mal alle ersticken - und das im wahren Sinne des Wortes.
 

Neoliberalismus. Ja, ja, darüber streiten sich vortrefflich sämtliche Geister dieser Welt, und alle sagen etwas anderes, hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberalismus

Es darf weiter gelacht werden

 ;D
« Letzte Änderung: 27. Mai 2006, 20:35:27 von rolli »

titow

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #45 am: 27. Mai 2006, 23:18:25 »
Zitat
Die Gegner der Klimawandel-Hypothese sollten nicht auf Volksverdummung sondern sachliche Aufklärung setzen, schließlich gibt es wirklich gute Argumente für die Annahme, dass der Klimawandel so er überhaupt in dem Maße stattfindet/stattfinden wird wie vom IPCC behauptet, nicht menschengemacht ist, sondern natürlichen Ursprungs ist (Sonnenaktivitäts-Schwankungen sind eine Möglichkeit).


Mag sein, daß Du diesen "Werbespot" nicht sonderlich gelungen findest; aber nur, weil er die These des nicht menschengemachten Klimawandels, ob der Primitivität des Werbespots (typisch USA eben) diskreditiert. Und das ist ja fast noch schlimmer! Deine Haltung ist Subversiv, weil sie mit einer angeblichen Objektivität punkten will: "Die Gegner der Klimawandelhypothese sollten nicht auf Volksverdummung, sondern auf sachliche Aufklärung setzten."

Wer negiert, daß die Erderwärmung z.B. eine Folge des Abholzens des Regenwaldes und des vermehrten Ausstoßes von CO2 ist, wird auch schlecht die Notwendigkeit erkennen, dagegen etwas zu tun. Und das ist nicht nur ziemlich erbärmlich, sondern auch im höchsten Grade gefährlich. Der neoliberale Freiheitsbegriff, dem Markt alle hemmenden Ketten zu entreißen, führt letztenendes geradewegs in die Katastrophe - sozial, zivilisatorisch als auch ökologisch. Die Wirtschaft braucht staatliche Kontrolle, ja, sie braucht Ketten! Die Politik muß wieder das Primat über die Wirtschaft erlangen. Nennt es von mir aus "Zwangswirtschaft". Aber eine andere Alternative gibt es nicht.

Aber ich verstehe Deine Haltung. Die Tatsache anderkennend, der Klimawandel sei menschengemacht, würde ja bedeuten, anzuerkennen, daß das momentane dominierende Wirtschaftsmodell des Neoliberalismus der Kern des ökologischen Problems ist. Und es kann ja nicht sein, was nicht sein darf.

God save the Dow Jones - und wenn wir alle daran verrecken!

Martin

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #46 am: 28. Mai 2006, 04:25:21 »
Juhu Titow,

Zitat
Wer negiert, daß die Erderwärmung z.B. eine Folge des Abholzens des Regenwaldes und des vermehrten Ausstoßes von CO2 ist, wird auch schlecht die Notwendigkeit erkennen, dagegen etwas zu tun. Und das ist nicht nur ziemlich erbärmlich, sondern auch im höchsten Grade gefährlich.

Vielleicht ist dafuer ja in der neokommunistischen Welt kein Platz, aber das Vorbringen von Argumenten hat nichts mit negieren, sondern mit wissenschaftlichen bzw. differenziertem Denken zu tun. Und neben dem postulierten anthropogenen Beitrag (jetzt mal egal wie real der ist) zum Treibhauseffektt gaebe es noch genuegend andere Gruende den Verbrauch von fossilen Brennstoffen zu senken.
Apropos Wissenschaft, wieviel Zeit ist eigentlich seit Deinem letzten konstruktiven Beitrag zum Thema Raumfahrt und Weltraumforschung vergangen?

Zitat
Frag mal unsere "Experten" Gero_Schmidt, rolli oder Albert! Die finden das alles ganz prima, was da so kolpotiert wird.

Kannst Du mich dieser Liste bitte hinzufuegen? Einfach nur so aus Prinzip? Obwohl ich eigentlich kein Fan davon bin, nach Deinem Beitrag gestern hats mich doch glatt zu McDonalds gezogen wo ich mir ein McChicken Menue reingezogen habe, mit Coke!

Liebe Gruesze aus dem imperialistischen Australien,

Dein Martin

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #47 am: 28. Mai 2006, 13:21:22 »
Zitat
Der neoliberale Freiheitsbegriff, dem Markt alle hemmenden Ketten zu entreißen, führt letztenendes geradewegs in die Katastrophe - sozial, zivilisatorisch als auch ökologisch.

Im Gegenteil: Die kommunistischen Experimente des vergangenen Jahrhunderts haben überdeutlich beiwesen, dass vielmehr zwangsgesteuerte Systeme in die Barbarei führen.

Ein paar Beispiele: Bespitzelung und Überwachung in der DDR, grundlose Massenverhaftungen mit anschließender Folterung/Einweisung in Straflager zu Stalins Zeiten (und auch noch später wenn auch nicht mehr ganz so krass) in der Sowjetunion - insgesamt sind schätzungsweise 15 Millionen Menschen im GULAG umgekommen, Millionen Tote infolge von Hungersnöten durch den "großen Sprung nach vorn" in China, gigantische Umweltschäden wie die Austrocknung des Aralsees, Überflutung riesiger Landstriche durch den völlig unsinnigen Bau des Drei-Schluchten-Damms etc.

All das zeigt, dass das Primat des Staates über die Wirtschaft eben kein Garant für den Erhalt der Zivilisation oder den Schutz der Umwelt ist und die Erklärung ist auch ganz einfach: Wer auch immer die Verantwortung trägt, ob im Staat oder in der Wirtschafft, es sind Menschen und Menschen sind fehlbar/potentiell korrupt. Machtmissbrauch wird es immer geben. Deshalb ist es am besten man verteilt die Macht/die Entscheidungsgewalt auf möglichst viele Akteure und das funktioniert am besten in einem freiheitlich organisierten System.

tobi453

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #48 am: 28. Mai 2006, 17:49:35 »
Auf http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,418165,00.html gibt es einen neuen Artikel zur Erd-Erwärmung. Die Sonnenaktivität spielt nach diesem kaum eine Rolle, sehr wohl aber der Treibhauseffekt.

Zitat:
Dem Bericht des IPCC zufolge drohen in den nächsten hundert Jahren weitere gravierende Klimaveränderungen in vielen Teilen der Erde:

    * Die Arktis könnte schon in der zweiten Jahrhunderthälfte komplett eisfrei sein, wenn sich an den Treibhausgas-Emissionen nicht viel ändert;
    * bis zu 90 Prozent der Permafrostböden könnten bis zum Jahr 2100 oberflächlich auftauen und dann zusätzlich klimawirksames Methan freisetzen;
    * Niederschläge werden in den Trockengürteln der Erde tendenziell weiter abnehmen und in feuchten Weltregionen weiter zunehmen;
    * in mittleren Breiten werden Stürme seltener auftreten, dafür aber an Stärke gewinnen - extreme Wellenhöhen an der Küste und größere Schäden inklusive;
    * der Meeresspiegel wird bis zum Ende dieses Jahrhunderts allein durch die thermische Ausdehnung des Wassers um bis zu 43 Zentimeter ansteigen, eine beginnende Packeisschmelze in Grönland könnte diesen Betrag noch deutlich erhöhen;
    * in Europa werden die Außentemperaturen trotz einer vorhersehbaren Abschwächung des Golfstroms steigen, weil der Treibhauseffekt durch Kohlendioxid und andere Klimagase überwiegt.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Ist das normal?
« Antwort #49 am: 28. Mai 2006, 20:03:52 »
Moin,

wieder ein neuer *Lagebericht*, diesmal ist das *Ozonloch* dran:

          



Jerry
« Letzte Änderung: 05. August 2006, 05:13:04 von H.J.Kemm »