Es gibt sowohl im Chinesischen als auch im Mongolischen ähnliche Begriffe. Um die Sache nicht zu sehr zu verkomplizieren, hier nur das Beispiel des Kosmodroms Jiuquan, das in der
Inneren Mongolei liegt.
Das Kosmodrom befindet sich auf dem Gebiet des
Ejin-Banners, eigentlich eine militärische Einheit, der aber in der
Qing-Dynastie dieses konkrete Stück Land als Weidegrund zugeteilt wurde. Von der Hierarchie her entspricht das einem deutschen Landkreis, ist aber mit hier 114.606 km² viel größer.
Wenn Du auf dem ersten Google-Link von Axel_F 16 km nach Norden gehst findest Du die Großgemeinde Dongfeng ("Ostwind"). "Großgemeinde" bezeichnet hier die Verwaltungshierarchie, tatsächlich ist es eine Kaserne mit 13.000 dort ständig lebenden Personen (Soldaten + Familienangehörige) und den Techniker-Trupps, die für die Startvorbereitungen anreisen.
Auf dem Kasernengelände gibt es sogenannte "
Gatscha", was etwa der deutschen "Gemarkung" entspricht. Wenn dort nicht militärisches Sperrgebiet wäre, wäre das das einem Clan zustehende Weideland. Auf dem Kosmodrom sind es die "Hausnummern" (号), auf der Google-Karte manchmal als "NO", manchmal als "HAO" (die Aussprache von 号) bezeichnet.
Der "Platz" in der ursprünglichen Frage von wernher66 heißt auf Chinesisch 工位 (wörtlich "Arbeitsplatz"). Wenn Du auf der Google-Karte von der Kaserne aus 2 km nach Osten gehst, findest Du den "Arbeitsplatz 91", von dem die bemannten Raketen zur Raumstation starten. Auf der Google-Karte sind dort die "Gemarkungsnummern" 40 (四十号, Startturm) und 43 (四十三号, Raumfahrzeugmontagegebäude) eingezeichnet. Hier hätten wir also ein "Grundstück" (den Startplatz 91), das aus zwei Gemarkungen besteht.
Auf dem Kommerziellen Startgelände im Süden des Kosmodroms ist es umgedreht: zwei Startplätze auf einer Gemarkungsnummer. Das Kommerzielle Startgelände entspricht etwa einem deutschen Gewerbegebiet: die Infrastruktur/Startabwicklung wird von der Gemeinde bzw. Volksbefreiungsarmee zur Verfügung gestellt, und auf dem Areal können sich mehrere Firmen ansiedeln, die dort ihr eigenes Ding machen (wobei nach dem Fehlstart der
Zhuque 2, die am 14. Dezember 2022 auf der ballistischen Flugbahn einer Mittelstreckenrakete auf Indien zuraste, die Regeln
stark angezogen wurden).
