Genau, und da stimme ich mit dir vollkommen überein
"Wir wissen es nicht"
Und genau deshalb halte ich eine Globalverurteilung der Raptoren-2 für voreilig.
Da gibt es zahlreiche Gründe für das Ausfallen, auch ohne dagegenfliegenden Trümmerstücken, von Schallwellen über Vibrationen bis hin zu Problemen mit der Treibstoffzuführung.
Von den Raptoren wurden inzwischen mehrere hundert ausgiebig und durchaus erfolgreich getestet. Was allerdings nur am Booster selbst getestet werden kann, ist eben das Zusammenspiel der 33 mit der übrigen Hard- und Software. Wobei natürlich auch durchaus ein bedeutender Unterschied besteht zwisch SF und Flugtest.
Und auch die zu geringe Geschwindigkeit kann durchaus unterschiedliche Ursachen haben, was du ja auch bereits gesvhridben hast.
Aber ich würde vorschlagen, daß wir diese im Endeffekt doch irgendwie sinnlose Diskussion ("wir wissen einfach zu wenig") beenden und auf den nächsten Flug mit hoffentlich ausreichend aufgemotztem Starttisch warten.
Wir wissen ja nun etwas mehr aber unabhängig davon kann man schon Schlüsse ziehen nur ebend im Begrenzten Umfang. Bitte nicht gleich in eine Schwarz Weiss Betrachtung verfallen.
Die Rakete hob nun also mit 30 statt 33 Triebwerken ab. Gemäß den Angaben die man so finden kann (Schubkraft und Gewicht) würde das immer noch einem Schub/Gewichtsverhältnis von über 1,4 entsprechen. Das liegt auf dem Niveau von Falcon 9 oder Sojuz.
In Hugos detaillierter Analyse kann man anhand des Vergleiches der Beschleunigung erkennen, dass die Beschleunigung des Starships deutlich unterhalb der der Falcon 9 liegt. Daraus schließe ich, dass die Triebwerke noch nicht mit der veröffentlichen vollen Leistung betrieben worden sind. Das ist ja keine schlimme Sache und durchaus nachvollziehbar. Dokumentiert aber den Entwicklungsstand der Triebwerke.
Der weitere Flug macht das immer deutlicher. Theoretisch bei Annahme voll funktionierender Triebwerke könnte die Rakete weitere Ausfälle verkraften und trotzdem Orbit erreichen. Diese Rakete hat enorme Reserven. Mit dem Ausfall von Triebwerken ist ja auch der Treibstoffverrbauch reduziert und die Rakete kann länger brennen um Höhe und Geschwindigkeit zu erreichen. In diesem Fall Sind Höhe und Geschwindigkeit aber nicht ansatzweise erreicht worden.
Nur mal als Denkansatz:
Mit 25 laufenden Triebwerken unter vollem veröffentlichtem Schub bei halb verbrauchtem Booster Treibstoff hat die Rakete ein Schub/Gewichtsverhältnis von ca. 1,8!
Da lassen sich auch zusätzliche Verluste durch asymmetrischen Schub kompensieren.
Zusammenfassend haben wir folgendes gesehen:
- Unzuverlässigkeit der Triebwerke in zu hohem Ausmaß
- Ausfall von zu vielen Triebwerken während des Flugs
- Die Triebwerke liefen nicht bei veröffentlichten maximalen Schub
- Geringe Effizienz bzw. zu hoher Treibstoffverbrauch der verbleibenden Triebwerke.
Das nach ca. 10 Jahren Triebwerksentwicklung.
Nur mal zum Vergleich. Wir erwarten dieses Jahr den ersten Start der BE-4 Triebwerke mit der ULA Vulcan. Die Entwicklunsgzeit der BE-4 Triebwerke war etwa ähnlich lang. Dabei ist die Erwartung an diesen ersten Start der BE-4 Triebwerke ganz klar. Sie müssen funktionieren. Ein Fehlschlag wäre eine klare Entteuschung. Auch wenn wir dabei davon ausgehen können, dass auch die BE-4 noch nicht ihr volles Leistungspotential auschöpfen werden. Aber sie werden funktionieren.
Aus diesen Überlegungen komme ich zu dem Schluss, dass die Performance der Raptor Triebwerke entteuschend ist.
Diese Einschätzung muss man ja nicht teilen aber ich denke meine Einschätzung hat eine vernünftige Grundlage.