ROSS - Russische orbitale Servicestation

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #100 am: 09. Juni 2023, 11:14:53 »
Und dazu soll sie ein "wiederverwendbares Mondraumschiff" enthalten.
Ist das ein reines "Raumschiff", oder (auch) ein "Lander"? Gibt es da schon genauere Infos?
Und was ist unter "Skizzenprojet für die perspektivische Raumstation" zu verstehen?
Wenn sie da tatsächlich in 4 Jahren mit dem Bau der Station beginnen wollen, dann müßten sie doch wohl jetzt bereits über "Skizzen" weit hinaus sein.  ???
Jedenfalls scheinen sie recht aktiv und ambitioniert zu sein. Abhängen wollen sie sich bestimmt nicht lassen. Neue Startanlage, neue Rakete, neues Raumschiff, neue Raumstation, neue Astronauten, Mondlander, tausende von Satelliten im Orbit...

Ich gehe davon aus bei dem wiederverwendbaren Raumschiff für den Mondflug wird es auf eine dafür angepasste Version des Raumschiffs Orel hinaus laufen.
Orel wird aber nicht auf dem Mond landen. Dafür wird es dann etwas neues geben. Zumindest mir ist dazu kein aktuelles Konzept bekannt.

Gruß

RTN

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #101 am: 09. Juni 2023, 17:06:19 »
Der offizielle Name  der Station ist übrigens "ROCC" bzw. "ROSS" (doppeltes "S") für "Russian Orbital -Service Station"

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Russian_Orbital_Service_Station
Ja ... nein. Wikipedia ist nicht immer aktuell ...

Российской орбитальной станции (РОС) > Russische Orbitalstation

z.B. da und dort und dort ...

http://www.tvroscosmos.ru/7354/
"▪️ РОС, как трамплин к Луне: выездное заседание РАН в «Энергии»;"

http://kremlin.ru/events/president/news/70901
"И особенно настало время детально обсудить вопросы создания российской орбитальной станции, потому что по решению Правительства работа Международной космической станции продлена до 2028 года."


"Одному из самых громких и самых обсуждаемых проектов «Роскосмоса» — новой Российской орбитальной станции (РОС) — без преувеличения было приковано все внимание общественности на международном форуме «Армия-2022»"

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Offline jdark

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #102 am: 09. Juni 2023, 20:26:49 »
Bisher hieß es von den Moderatoren, dass das ein Deutschsprachiges Forum ist. Warum dann diese kyrillischen Buchstaben und alles auf russisch?
Und wer ist schuld?....

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Offline Rücksturz

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #103 am: 09. Juni 2023, 21:44:56 »
Es geht doch um die Herleitung des Namens der Station, ROS oder ROSS sind ja nur unsere Umschreibungen für das kyrillische Original.
Genauso wie wir es bei z.B. englischsprachigen Quellen fordern, schreibt doch RTN was der kyrillische Text auf deutsch heißt.
Im Ergebnis ist wohl momentan "ROS" die gebräuchliche deutsche Umschreibung bzw. deren Abkürzung.  8)

Viele Grüße
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Offline Rücksturz

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #104 am: 09. Juni 2023, 21:46:10 »
Verwirrender finde ich die Ankündigung eines "neues Kosmodrom"?
Ist damit Wostotschny gemeint?

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Offline HausD

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #105 am: 10. Juni 2023, 08:49:11 »
Verwirrender finde ich die Ankündigung eines "neues Kosmodrom"?
Ist damit Wostotschny gemeint?

Viele Fragen und Grüße      Rücksturz 
Woher hast du die Ankündigung eines "neues Kosmodrom" ?
Beim Lesen der vorherigen Beiträge, wohlgemerkt der Sachbeiträge, sowie des Titels, habe ich das nicht finden können, daher:

Im "Wostotschny"-Thread habe ich bis Juni 2022 über den Bau und die schrittweise Inbetriebnahme berichten können.
Danach jedoch ist auf den Original- und den US, engl., franz. und europäischen Quellen kaum noch ein Bild oder ein Bericht dazu erschienen.
Wostotschny ist das einzige neu entstehende (und noch zivile) Kosmodrom, das im Bau ist. Dazu gibt es dort die funktionierende Startanlage für SOJUS-Raketen, die noch im Aufbau und in Ausstattung stehende Startanlage AMUR, für die Angara-Raketen, zu denen bald ein Bodentest ansteht, sowie den Plan einer Start-Anlage im Zusammenhang mit einer wiederverwendbaren Version, zu der es noch nicht viel Informationen gibt.
Daher gehe ich davon aus, dass es sich bei der o.g. "Ankündigung" eher um eine "Beschleunigung des weiteren Aufbaus" des neuen Kosmodroms (Wostotschny) handelt.
... und wie die (im Original) ROS, in anderen Sprachen genannt wird, sollte nicht zu einer rechthaberischen Diskussion führen, nur weil das engl. Wiki das so will, (stammt übrigens vom gleichen Poster :  https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=18291.msg536100#msg536100) wo es doch heißt: ... called ROS (instead of ROSS) ... ?

Gruß, HausD

RTN

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #106 am: 11. Juni 2023, 08:51:37 »
Zur Frage der Namesgebung für die Raumstation schreibt uns Gerhard Kowalski,

dass er sich selbstverständlich an die russischen Begriffe halte, wenn ihm keine weiterreichenden Informationen zu den Projekten vorlägen. Hätte er die, würde er darüber gerne detailliert berichten;

und

dass er sehe, dass selbst seine russischen Kollegen oft im Nebel stochern müssten und daher dankbar sei dass sie uns wenigstes das mitteilten, was sie dabei herausfänden.

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Offline Rücksturz

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #107 am: 11. Juni 2023, 11:22:47 »
Verwirrender finde ich die Ankündigung eines "neues Kosmodrom"?
Ist damit Wostotschny gemeint?

Viele Fragen und Grüße      Rücksturz 
Woher hast du die Ankündigung eines "neues Kosmodrom" ?
Beim Lesen der vorherigen Beiträge, wohlgemerkt der Sachbeiträge, sowie des Titels, habe ich das nicht finden können, daher:
Gruß, HausD

Hallo HausD,

meine Frage bezog sich auf den Bericht von Gerhard Kowalski im Portal:
https://www.raumfahrer.net/auswahlverfahren-fuer-ros-kosmonauten-beginnt-noch-in-diesem-jahr/

Dort steht:
Zitat
Der Generalkonstrukteur für bemannte kosmische Systeme und Komplexe des Raketenzentrums, Wladimir Solowjow, teilte in diesem Zusammenhang mit, dass mit dem Baubeginn der ROS 2027 die vierte Etappe der Entwicklung der bemannten russischen Raumfahrt eingeleitet werde. Dazu gehörten neben der neuen Station auch ein neues Kosmodrom und neue Transportmittel.

Da das sehr allgemein über die gesamte russische Raumfahrt gesagt wurde, gehe ich eigentlich davon aus, dass damit tatsächlich Wostotschny gemeint ist.

Viele Grüße
Rücksturz
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Offline Rücksturz

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #108 am: 11. Juni 2023, 11:25:43 »
"ROS-Besatzung besteht anfangs aus nur zwei Mitgliedern

TASS veröffentlicht weitere Einzelheiten über neue russische Raumstation. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski."



Russische Raumstation ROSS – künstlerische Darstellung. (Quelle: Roskosmos)

Weiter im Beitrag von Gerhard Kowalski:
https://www.raumfahrer.net/ros-besatzung-besteht-anfangs-aus-nur-zwei-mitgliedern/

Viele Grüße
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Offline alepu

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #109 am: 11. Juni 2023, 11:55:45 »
Dieses NEM-Modul hat ja eine recht weit zurückreichende und wechselhafte Geschichte! Sollten mal mindestens 4 von den Dingern gebaut werden und auch an einen Einsatz im Mondorbit wurde gedacht.

https://www.russianspaceweb.com/nem-origin.html

Offline Christoph

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #110 am: 11. Juni 2023, 23:00:48 »
Weiter im Beitrag von Gerhard Kowalski:
https://www.raumfahrer.net/ros-besatzung-besteht-anfangs-aus-nur-zwei-mitgliedern/

Das ist sicher noch nicht in Stein gemeißelt, aber was hat man sich unter einem Zielmodul vorzustellen?

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Offline James

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #111 am: 07. November 2023, 19:53:54 »
Raumstation ROS: Hochtrabende Pläne

Russische Orbitalstation ROS wird für 50 Jahre Lebensdauer ausgelegt. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.



Russische Raumstation ROSS – künstlerische Darstellung. (Quelle: Roskosmos)

Weiter im Portalartikel von Gerhard Kowalski  =>  Link zum Portalartikel

Viele Grüße, James

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Offline alepu

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #112 am: 07. November 2023, 23:22:57 »
Das soll wohl mal so ablaufen, wie auch von den Chinesen für ihre Station geplant:
Durch diese Modulbauweise ist es relativ einfach veralterte Teile auszutauschen oder moderne hinzuzufügen. Dadurch kann logischerweise eine recht hohe Lebensdauer der Station an sich erreicht werden. Einzelne Module sind auch viel einfacher zu entsorgen

Offline Regnart

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #113 am: 08. November 2023, 08:30:57 »
Ganz genau. Hochtrabend sind diese Pläne in keinster Weise. Ein besserer Titel für den Portalartikel wäre: "Raumstation ROS: Ein gut durchdachtes Konzept". Gerne auch: "Raumstation ROS: Im Gegensatz zur ISS ein gut durchdachtes Konzept".

Was die Ingenieure bei der RKK Energija möglicherweise unterschätzen, ist das Weltraumschrott-Problem, das einen sonnensynchronen Orbit in 400 km Höhe wenn nicht unbewohnbar, dann doch kostspielig im Unterhalt macht. Wer alle paar Wochen außen auf der Station herumklettert, um Reparaturen durchzuführen, kommt nicht dazu, Technologien für den Flug zu anderen Planeten des Sonnensystems zu entwickeln. Von der Abnutzung der Raumanzüge und der ständigen Nachlieferung von Sauerstoffflaschen ganz zu schweigen.

Zur Erinnerung:
Der Missionsablauf bei Shenzhou 17 mit der Reparatur der Solarmodule war so nicht geplant. Das wurde erst bei der Pressekonferenz am 25. Oktober bekanntgegeben und wohl erst diesen Sommer beschlossen. Zumindest wurde am 23. August 2023 plötzlich bekanntgegeben, dass die Montage der modularen Marsraumschiffe nun nicht mehr in einem erdnahen, sondern im geostationären Orbit erfolgen soll. Wenn so ein Raumschiff bereits zersiebt ist, bevor es überhaupt losfliegt, dann macht das keinen Spaß.

Die Vorstellung, bereits in 50 Jahren zum Mars fliegen zu können, ist natürlich völlig absurd. Da gibt es noch sehr viel an Technologie zu entwickeln. Schmutzwäsche kann man notfalls im Vakuum zum Fenster hinaushängen, um sie zu desinfizieren, aber der Toilettenpapierverbrauch bei Tiefraummissionen wird immer noch schwer unterschätzt.

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Offline alepu

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #114 am: 08. November 2023, 11:19:09 »
Regnart, lese ich da eine feine Ironie in deinem Beitrag   P-I

Woher kommen diese "in 50 Jahren zum Mars fliegen", bisher hieß es "China fliegt 2135"   ???
Auf diesbezügliche russische Pläne würde ich eh nicht viel geben.
Und bis es mal zur "Montage der modularen Marsraumschiffe" kommt, wird es wahrscheinlich noch recht lange dauern und die Pläne noch öfter geändert werden.

Offline Regnart

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #115 am: 08. November 2023, 12:41:19 »
Das mit den "in 50 Jahren zum Mars fliegen" bezog sich auf den Portalartikel über die ROS. Das Datum 2120 für die chinesischen Pläne ist auch schon recht ambitioniert. Es ist zwar machbar, setzt aber voraus, dass bei der Erschließung der Wassereis-Vorkommen auf dem Mars, der Produktion von Wasserstoff sowie Bau und Betrieb der Tankstelle am Langrange-Punkt L1 des Mars-Sonne-Systems jeder einzelne Schritt auf Anhieb funktioniert.

CMSA, CNSA und CASC haben diesbezüglich klare Vorstellungen und durch die garantierte Finanzierung (in China dauern stabile Dynastien ziemlich genau 300 Jahre) auch Planungssicherheit. Bei Roskosmos habe ich insbesondere bei der Finanzierung meine Zweifel.

Bis zum 24. April nächsten Jahres läuft noch ein Wettbewerb des Labors für Tiefraumerkundung, bei dem Vorschläge zur Struktur der Elsterbrücke-Konstellation eingereicht werden können, in die die interplanetaren Wasserstofftankstellen und die Raumschiffwerft integriert sind. Natürlich werden sich die Pläne im Detail noch ändern, aber das auch die ROS betreffende Weltraumschrott-Problem wird nicht weniger werden. Die Lecks an den Kühlsystemen der russischen Raumschiffe in letzter Zeit waren keine Produktionsfehler, sondern ganz echter Projektilbeschuss.

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Offline alepu

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #116 am: 08. November 2023, 13:15:46 »
Den Portalartikel hab ich gelesen, er hat mich aber etwas verwirrt zurückgelassen.
Aufruf zur Ausbildung von Kosmonauten jetzt, die dann in 50 Jahren ganz sicher zum Mars fliegen sollen?

Offline Regnart

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #117 am: 08. November 2023, 16:09:05 »
Gerhard Kowalski ist Diplom-Dolmetscher. In diesem Fall hätte die russische Agenturmeldung aber nicht nur einer Übersetzung, sondern einer Erläuterung bedurft. Gemeint ist, dass mit der Ausbildung von Kosmonauten weitergemacht werden soll, weil man sonst bis zum (objektiv unrealistischen) Erstflug zum Mars in 50 Jahren die diesbezügliche Expertise verliert, das was man in den USA als "Stammeswissen" bezeichnet. Nicht die jetzt rekrutierten Kosmonautenanwärter sollen zum Mars fliegen, sondern ihre Nachfahren im Stamme der Komonauten. John Glenn und William Shatner in allen Ehren, aber wenn man auf dem Mars landen und einen Raumanzug herumwuchten will, der auch bei 1/3 g weiterhin 100 kg träge Masse besitzt, dann ist doch eine größere Leistungsfähigkeit gefragt.

Insofern ist die ROS in jedem Fall ein sinnvolles Projekt. Mann kann nicht einfach sagen "wir machen jetzt erst mal nur Erdbeobachtung, und wenn wir später etwas mehr Geld haben, steigen wir in die bemannte Raumfahrt wieder ein". Man muss dranbleiben, sonst geht es Roskosmos in zwanzig Jahren genauso wie den NASA-Ingenieuren, die vor dem Space Launch System stehen wie ein Ägypter des 19. Jahrhunderts vor den Pyramiden: "Tolles Ding, aber wir wissen nicht wirklich wie das im Detail funktionert."

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Offline alepu

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #118 am: 08. November 2023, 21:34:50 »
O.k., so macht das schon viel mehr Sinn.

Ich kann nur wiederholen, daß, wenn tatsächlich 50 - 100 Jahre bis zur ersten bemannten Marslandung vergehen sollten, egal jetzt von welcher Nation, die technische Entwicklung bis dahin so weit fortgeschritten sein dürfte, daß auch die Raumanzüge wesentlich leichter und "bequemer" sein werden.

Ich persönlich bin allerdings nachwievor davon überzeugt, daß zumindest ein erster Landeversuch schon wesentlich früher stattfinden wird. Sicher nicht so früh wie von EM verkündet und sicher nicht so perfekt wie es in 100 Jahren möglich sein wird, aber auch die erste bemannte Mondlandung war damals ein Hazardspiel.

Die ROS-Raumstation ist für die Russen in mehrerer Hinsicht ein Muß.
Wenn sich Russland auch weiterhin eine der führenden Raumfahrtnationen nennen will, kommt sie gar nicht umhin auch weiterhin ständig im All präsent zu sein. Praktisches Wissen geht sehr schnell verloren und nur die Übung macht den Meister.
Mit dem Westen haben sie es sich verscherzt und die Chinesen sind inzwischen viel zu stark und nicht mehr auf russische Hilfe angewiesen. Die Inder sind im Kommen und auch andere Stationen sind geplant.
Darüberhinaus ist eine moderne Raumstation längst nicht mehr so teuer und aufwändig zu errichten wie noch vor 20 Jahren (siehe China).

Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #119 am: 08. November 2023, 23:48:55 »
Ganz genau. Hochtrabend sind diese Pläne in keinster Weise.
Doch, und zwar extremst hochtrabend. Die Russen haben die ISS nur durch massive finanzielle Unterstützung hauptsächlich durch die Amerikaner mitbauen können. Warum sollten sie jetzt, nachdem sie durch ihren massenmörderisch brutalen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine die komplette Unterstützung des Westens verloren haben, eine eigene neue grosse Raumstation bauen können?

"Raumstation ROS: Im Gegensatz zur ISS ein gut durchdachtes Konzept".
Zum Glück wurde ein solch peinlicher Propaganda-Titel nicht gewählt. Die ISS gibt es, ROS wahrscheinlich nie ;)

Die Vorstellung, bereits in 50 Jahren zum Mars fliegen zu können, ist natürlich völlig absurd.
Die Russen haben es trotz zig Versuchen nie geschafft, eine Sonde so zum Mars zu bringen, daß sie dort wenigstens dauerhaft im Orbit bleibt, von einer erfolgreichen Landung müssen wir gar nicht sprechen. Daraus abzuleiten, daß auch sonst alle wie die Russen beim Mars in den nächsten 50 Jahren ähnlich versagen - nur das ist absurd.

Offline Sirkuv

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #120 am: 09. November 2023, 07:39:04 »
Ich gehe davon aus, das ROS für lange Zeit eines der (leider) inzwischen üblichen Power Point-Projekte bleiben wird. Warum hat RU denn nicht seine ständige Drohung das Projekt ISS (notfals mit Gewalt) zu beenden endlich in die Tat umgesetzt wenn es doch, nach eigener Aussage(!) so viel leistungsfähiger ist als "der Westen"? Anscheinend hatte dort einer mit etwas Restvernunft verstanden, dass RU dann als große Raumfahrtnation Geschichte ist. Zum Glück. Vielleicht sollte man auch langsam anfangen die nostalgische Brille, die russ. Raumfahrt betreffend mal abzusetzen.

Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #121 am: 09. November 2023, 08:25:33 »
Das einzige, was in der Russischen Raumfahrt im Moment sehr gut läuft ist der Bau von Austellungsmodellen, Mockups und das erstellen von Powerpoint Präsentationen. Viel heiße Luft und wenig brauchbare Ergebnisse.

Das beste Beispiel ist Klipper. Lange angepriesen und dann verschwunden. Dann kam Orel, von dem bisher nur Modelle oder Fertigungsprototypen vorhanden sind. Bis Orel wirklich auf einer Angara fliegt vergehen noch einige Jahre. Das neueste russische Modul an der ISS wurde bereits 1998 mit finanzieller Unterstützung durch den West gebaut, lag jahrelang auf Halde und zeigt nun als neuestes Modul der ISS deutliche Ausfallerscheinungen (Radiator). Vom Mondlander brauchen wir gar nicht sprechen und bei Marsmissionen ist steht der Ausgang der Mission irgendwie schon vorher fest.

Bevor ROS im All ist, haben die Inder bereits ihre Station in Betrieb.

Das große Problem der Russischen Raumfahrt ist, dass die alte Garde der Ingenieure im Ruhestand ist, der Nachwuch gerne wöllte aber nicht darf und das von höherer Ebene unrealistische Ziele und Zeitrahmen gesetzt werden ohne die finanzielle Unterstützung sicherzustellen.
Grüße,
Chris

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Offline alepu

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #122 am: 09. November 2023, 10:31:22 »
ROS fängt ja erstmal nur mit einem einzigen Modul an. Dieses werden sie wohl früher oder später in einen Orbit bringen, was schon aus Prestigegründen für sie sehr wichtig ist. Diese rudimentäre Station kann dann auch von Kosmonauten bewohnt werden, wodurch sie wenigstens phasenweise im All präsent wären. Wie und wann es dann weitergeht wird sich zeigen.

RTN

  • Gast
Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #123 am: 09. November 2023, 11:29:50 »
Gerhard Kowalski ist Diplom-Dolmetscher. ...
Ja und? Was bis Du von Beruf?

Offline Regnart

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Re: ROSS - Russische orbitale Servicestation
« Antwort #124 am: 09. November 2023, 12:00:52 »
Übersetzer :)
(der Dolmetscher spricht, der Übersetzer schreibt)

In diesem Fall stellt das ein Problem dar. Wenn ein vereidigter Dolmetscher mit einem Politiker im Ausland unterwegs ist, dann muss er den Unsinn, den dieser von sich gibt, möglichst gleich unsinnig in die Zielsprache übersetzen. Ein Gegenbeispiel wäre, wenn bei einer Gerichtsverhandlung gegen einen Asylbewerber aus Kostengründen kein gelernter Orientalist oder was auch immer hinzugezogen wird, sondern einfach jemand aus der Gegend des Angeklagten, der schon länger in Deutschland lebt und beide Sprachen spricht. Du hast das vielleicht schon mal erlebt, dass der dann plötzlich anfängt, sich mit dem Angeklagten zu unterhalten und zum Beispiel zu fragen, ob er das wirklich so gemeint hat. Vor Gericht geht das gar nicht, aber bei dem hier diskutierten Portalartikel wäre es dringend nötig.

Der Portalartikel ist die absolut korrekte Übersetzung einer TASS-Meldung. Die TASS-Meldung ist aber Unsinn. Du kannst davon ausgehen, dass Wladimir Solowjow sicher nicht glaubt, dass jetzt ausgewählte Komonauten in 50 Jahren mit Osteoporose und ausfallenden Zähnen zum Mars fliegen. Da hat einfach der TASS-Reporter etwas missverstanden. Da wir uns hier nicht mit der Qualität des russischen Journalismus befassen, sondern mit dem Konzept für eine Raumstation, hätte Gerhard Kowalski das besser weniger wörtlich übersetzt.

Und nochmal:
Unabhängig von der Finanzierung und der späteren Realisierung/Nicht-Realisierung - das ROS-Konzept mit auswechselbaren Modulen ist die einzig sinnvolle Art eine Raumstation zu bauen. Wie alepu oben sagt: man kann auch mit nur einem Modul anfangen. Die Chinesen haben's ganz genauso gemacht. Erst Kernmodul Tianhe hochgeschossen, die Besatzung von Shenzhou 12 war drei Monate drin, hat dann die Lebenserhaltungssysteme heruntergefahren und ist zur Erde zurückgekehrt. Einen Monat später kam die Mannschaft von Shenzhou 13 und hat die Station wieder hochgefahren. Die Wissenschaftsmodule wurden erst ein Jahr nach dem Start des Kernmoduls angebaut.

Ja, ich weiß, bei Roskosmos dauert das alles etwas länger. Aber das Prinzip dürfte klar sein.