Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen

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Offline Hugo

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Da Du schon mehrfach anerkannte Wissenschaftler und Astronomen grundlos angegangen bist, Bitte ich dich in Zukunft erst nachzuforschen, wen du da einer absichtlichen Veränderung oder auch Fälschung unterstellst.

Es tut mir leid, wenn mein Beitrag falsch herüber gekommen ist.

Ich unterstelle hier keinem Wissenschaftler eine Fälschung. Sorry, wenn das so angekommen ist.

Sondern ich bemängel, daß so etwas hier in diesem Thread mit dem Titel "Beeinträchtigung erdgebundener Astronomie" läuft.


Bitte nicht falsch verstehen, die Wissenschaftler sind TOP. Aber so ein Foto hat dann leider nichts unter dem Titel "Beeinträchtigung erdgebundener Astronomie" zu suchen. Nicht die Wissenschaftler haben das gemacht. Sondern es wird hier im Forum unter dem falschen Titel gepostet.

@Gertrud: Du als Moderator hat die Möglichkeit das ganze aufzuräumen. Vorschlag zur Güte: Kannst Du ein Beitrag öffnen mit dem Titel "Satellitenspuren gezielt ablichten" und dort alle Beiträge rein kopieren, wo es um das gezielte Zeigen von Satellitenspuren geht? So daß in diesem Thread wirklich nur noch "echte Beeinträchtigungen" sind? (Meine danach nicht mehr passenden Beiträge darfst Du dann auch ruhig entfernen).

Das gezielte zeigen von Satellitenspuren hat meiner Meinung nach absolut nichts mit beeinträchtigten Fotos zu tun. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge.

Fall 1) Einmal versuche ich gezielt ein Foto zu erzeugen, welches eine Spur hat.
Fall 2) Einmal versuche ich ein Foto zu erzeugen, was keine Spur hat.

Mit einem Foto von Fall 1 darf ich auf keinen Fall den Suggerieren, es geht um Fall 2.

Dieser Thread geht gemäß des Titels um "Fall 2".

Das gepostete Foto geht um "Fall 1".

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Offline Sensei

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PPS:

Abschlussfolien des Vortrags.

Hugo hat wohl recht: Eure Interpretation des Bildes waren wohl nicht korrekt. Es geht hier nicht um Starlink-Tails.



Zitat
Vorschlag zur Güte: Kannst Du ein Beitrag öffnen mit dem Titel "Satellitenspuren gezielt ablichten" und dort alle Beiträge rein kopieren, wo es um das gezielte Zeigen von Satellitenspuren geht? So daß in diesem Thread wirklich nur noch "echte Beeinträchtigungen" sind? (Meine danach nicht mehr passenden Beiträge darfst Du dann auch ruhig entfernen).

Hugo, hier liegst du aber IMO wieder falsch. Es geht schon konkret um beeinträchtigungen von Astronomie durch Leuchtspuren von Satelliten (und Weltraummüll).
Und so weit ich es verstehe SIND einfach bei Hubble-"Kurz"zeitaufnahmen, welche zum Stapeln gedacht sind, natürlich auch schon mal welche bei auf dem eine Satellitenspur zu sehen ist. [Auch wenn es keine Starlink-Spuren sind].
Und das Beeinträchtigt einfach auch die Wissenschaft. Die Frage ist nur wie star.k.. Wenn durch Anpassung von Routinen dies leicht herauszurechnen oder verwerfen ist mag man vlt "nur" 0,irgendwas % der Daten verlieren. Bei anderen Anwendungen ist das dann aber schon deutlich mehr.

Andererseits mag ich es nicht wenn man Starlink als große Zielscheibe für alles her nimmt was nicht optimal läuft. Aber das ist wieder ein anderes Thema.


Nur eines von vielen Fotos, die durch Starlink-Satelliten ruiniert wurde

https://twitter.com/toddc1616/status/1286180511031808000?s=21

Ein weiteres Beispiel hier:
https://twitter.com/doug_ellison/status/1285868158755074048?s=21

Offline Hugo

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Whow, was für ein cooles Foto.

Ich habe es auch versucht, Starlink vor den Kometen zu bekommen. Aber der nächste Ort wäre für mich viel zu weit entfernt gewesen :-/ Immerhin gibt es ja nicht mehr viele "Trains", welche  dieses Muster erzeugen. Die neuen Satelliten leuchten ja nicht mehr (So war es bei #8 und #9)

Wann und wo wurde das Foto aufgenommen? Ich würde es gerne mal Simulieren und das Ergebnis der Simulation dann hier Posten.

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Offline Sensei

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Die AAS gibt den ersten Bericht ihrer Arbeitsgruppe "Satellite Constellations 1" heraus.

“Impact of Satellite Constellations on Optical Astronomy and Recommendations Toward Mitigations"

SATCON1 Bericht (PDF)
Anhänge (PDF)

Die Presseveröffentlichung konzentriert sich auf die beiden primären Erkenntnisse:

Zitat
The report offers two main findings. The first is that LEOsats disproportionately affect science programs that require twilight observations, such as searches for Earth-threatening asteroids and comets, outer solar system objects, and visible-light counterparts of fleeting gravitational-wave sources. During twilight the Sun is below the horizon for observers on the ground, but not for satellites hundreds of kilometers overhead, which are still illuminated. As long as satellites remain below 600 kilometers (not quite 400 miles), their interference with astronomical observations is somewhat limited during the night’s darkest hours. But satellites at higher altitudes, such as the constellation planned by OneWeb that will orbit at 1,200 kilometers (about 750 miles), may be visible all night long during summer and for much of the night in other seasons. These constellations could have serious negative consequences for many research programs at the world’s premier optical observatories. Depending on their altitude and brightness, constellation satellites could also spoil starry nights for amateur astronomers, astrophotographers, and other nature enthusiasts.

The report’s second finding is that there are at least six ways to mitigate harm to astronomy from large satellite constellations:

1. Launch fewer or no LEOsats. However impractical or unlikely, this is the only option identified that can achieve zero astronomical impact.
2. Deploy satellites at orbital altitudes no higher than ~600 km.
3. Darken satellites or use sunshades to shadow their reflective surfaces.
4. Control each satellite's orientation in space to reflect less sunlight to Earth.
5. Minimize or eventually be able to eliminate the effect of satellite trails during the processing of astronomical images.
6. Make more accurate orbital information available for satellites so that observers can avoid pointing telescopes at them.

Diese Erkenntnisse sollten jetzt keinen, der sich auch nur halbwegs mit dem Thema beschäftigt, überraschen. Aber vielleicht kann man, bzw. die AAS, von hier aus weiter arbeiten...

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Offline Volker

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Re: Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen
« Antwort #305 am: 17. September 2020, 14:37:34 »
Hallo,

die Vereinten Nationen veranstalten zusammen mit der Internationalen Astronomischen Vereinigung (IAU) eine virtuelle Konferenz zum Thema '"Dark and Quiet Skies for Science and Society". Die Konferenz findet vom 5.-9. Oktober 2020 statt. Man muss sich allerdings bis zum 30.9. anmelden (und auch begründen, warum man an der Veranstaltung teilnehmen möchte):
http://research.iac.es/congreso/quietdarksky2020
Die Vorträge und Diskussionen sind auf Englisch.

Bezüglich Eurer Diskussion hier ist wahrscheinlich Donnerstag (8.10.) am interessantesten. Hier ist das (noch nicht detaillierte) Programm:
http://research.iac.es/congreso/quietdarksky2020/pages/program.php

Gruß
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

Re: Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen
« Antwort #306 am: 22. September 2020, 12:38:45 »
Ein Aspekt, den die bisherige Diskussion über die Beeinträchtigung der Astronomie durch Megakonstellationen noch nicht hier aufgegriffen hat, ist der Einfluß von Laser-Guide-stars.

Für adaptive Optiken, mit deren Hilfe die atmosphärischen Turbulenzen korrigiert werden, schießen Sternwarten mit Lasern bis zu vier Laserstrahlen in den Himmel. Dabei müssen sie darauf achten, dass sich in der Nähe der Laser-Pointings kein Satellit befindet. Ich weiß nicht, welche Regeln dafür im Moment gültig sind, aber auch für solche Aufnahmen mit kleinen Gesichtsfeldern könnte eine riesige Zahl von Satelliten die Möglichkeiten und Belichtungszeiten deutlich einschränken.

Noch habe ich keine konkreten Berechnungen und gesehen, aber vielleicht weiß hier ja jemand mehr.

Viele Grüße
Düsentrieb

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Offline Volker

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Re: Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen
« Antwort #307 am: 23. September 2020, 09:41:23 »
Hallo,

Für adaptive Optiken, mit deren Hilfe die atmosphärischen Turbulenzen korrigiert werden, schießen Sternwarten mit Lasern bis zu vier Laserstrahlen in den Himmel. Dabei müssen sie darauf achten, dass sich in der Nähe der Laser-Pointings kein Satellit befindet.

Bin mir nicht sicher, dass das richtig ist. Bei diesen Lasern muss darauf geachtet werden, dass sich kein Flugzeug in Schusslinie befindet. Das wird auch automatisch gemacht. Der Laserstrahl wird aber weitgehend in der oberen Atmosphaere reflektiert (denn es wird dann ja das zurueckkommende Licht gemessen), und der Laserstrahl sollte für Satelliten kein Problem darstellen.

Gruß
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

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Offline Gertrud

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Re: Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen
« Antwort #308 am: 19. Oktober 2020, 15:06:12 »
Hallo Zusammen,

SKAO benötigt Korrekturmaßnahmen von Satelliten-Mega-Constellation-Betreibern, um die Auswirkungen auf seine Teleskope zu minimieren.

Die SKA Organisation (SKAO), die die Durchführung des internationalen SKA-Projekts (Square Kilometer Array) leitet, hat eine vorläufige Analyse der möglichen Auswirkungen aktueller Satelliten-Megakonstellationen auf ihre Teleskope durchgeführt. Die Analyse quantifiziert diese Auswirkungen und identifiziert mögliche Abschwächungen. Das SKA-Projekt ist eine zwischenstaatliche Zusammenarbeit zwischen 15 Ländern, an der Tausende von Wissenschaftlern und Ingenieuren beteiligt sind, um das weltweit größte Funkobservatorium mit zwei Teleskopen in Australien und Südafrika zu bauen und zu betreiben.

Die Studie konzentriert sich auf die Auswirkungen des Einsatzes der derzeit geplanten weltraumgestützten Hauptsysteme mit insgesamt 6.400 Satelliten auf das in Kürze in Südafrika errichtete SKA-Mid-Teleskop, das aus einer Reihe von 197 Schalen bestehen wird1.

Das Niederfrequenzteleskop von SKAO in Westaustralien, das eine andere Antennentechnologie verwendet und bei niedrigeren Frequenzen arbeitet, ist nicht Gegenstand der hier beschriebenen Analyse.

Wichtige Punkte und Ergebnisse (basierend auf dem Einsatz von 6.400 Satelliten).
Die Satelliten in den verschiedenen Konstellationsprojekten senden Signale innerhalb des Frequenzbereichs, der von den Band 5b-Empfängern des SKA-Mid-Teleskops in Südafrika abgedeckt wird (eines von sieben für das Teleskop geplanten Bändern).
Ohne spezifische Abschwächungsmaßnahmen der Konstellationsoperatoren ist es wahrscheinlich, dass alle astronomischen Beobachtungen in Band 5b beeinflusst werden.
Dieser Einfluss beinhaltet einen Empfindlichkeitsverlust in dem von den Konstellationen verwendeten Frequenzbereich, was dazu führt, dass astronomische Beobachtungen in diesem Bereich 70% länger dauern.
Der wissenschaftliche Einfluss ist am bedeutendsten für Untersuchungen molekularer und atomarer Spektrallinien in diesem Bereich, einschließlich komplexer organischer Moleküle. Methanolmaser der Klasse II und eine breite Palette von extragalaktischen molekularen Linien.
Durchführbare Schadensbegrenzungstechniken, die von SKAO identifiziert wurden, können diese Auswirkungen auf SKA-Mid um den Faktor 10 reduzieren, wenn sie von relevanten Satellitenbetreibern implementiert werden.
SKAO ist weiterhin bestrebt, den Verlust wissenschaftlicher Entdeckungen auf allen verfügbaren Wegen zu minimieren. SKAO wird weiterhin eng mit der Industrie zusammenarbeiten, um den durch Mega-Konstellationsübertragungen verursachten Schaden zu minimieren, und freut sich auf eine positive Resonanz auf diese vorgeschlagenen Lösungen.
Bei signifikant größeren Konstellationen von bis zu 100.000 Satelliten wäre die Auswirkung auf die SKA viel schlimmer und könnte die Lebensfähigkeit des gesamten Bandes 5b für 100% der Zeit gefährden, sofern keine strengen Abhilfemaßnahmen ergriffen werden.

Aufgrund ihrer hervorragenden Empfindlichkeit werden die beiden SKAO-Teleskope an entfernten Orten gebaut, die weit entfernt von künstlichen Hochfrequenzstörungen liegen. Diese Standorte genießen rechtlichen Schutz, der als nationale Radio Quiet Zones (RQZ) deklariert wurde und sie vor bodenerzeugten Funksignalen wie Mobiltelefonen, Rundfunksendern oder Wi-Fi schützt, um nur einige Beispiele zu nennen. Der RQZ-Status bietet jedoch keinen Schutz vor Störungen durch weltraumgestützte Sender.

Das Karoo Astronomy Advantage Area (KAAA) wurde im Rahmen des Astronomy Geographic Advantage Act 2007 eingerichtet. Diese Radio Quiet Zone besteht aus einer polygonalen Fläche von ca. 500 km x 300 km und bietet Funkschutz für den südafrikanischen Standort der SKA-Mid Teleskope.

Kredit: SQUARE KILOMETRE ARRAY

Funkübertragungen von Satellitenkonstellationen verwenden einen Frequenzbereich, der von der Satellitenindustrie seit vielen Jahren verwendet wird. Es befindet sich innerhalb des Frequenzbereichs, der von den Band 5b-Empfängern des SKA-Mid beobachtet wird, und grenzt unmittelbar an ein international geschütztes Radioastronomieband 2 an. Die Radioastronomie konnte jedoch aufgrund der geringen Anzahl Beobachtungen in all diesen Frequenzbereichen durchführen von (sichtbaren) Satelliten und ihrer festen Position am Himmel (die meisten davon in geostationärer Umlaufbahn). Der Einsatz von Tausenden von Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn (LEO) wird die Situation zwangsläufig ändern, da Astronomen jetzt einer viel größeren Anzahl sich schnell bewegender Funkquellen am Himmel ausgesetzt sind.

Frequenzabdeckung der SKAO-Teleskope mit Zoom auf SKA-Mid Band 5B, geschütztem Radioastronomieband und Satelliten-Downlink

Kredit: SQUARE KILOMETRE ARRAY

Auswirkungen auf SKA
Elon Musk, der CEO von SpaceX (das derzeit die Starlink-Megakonstellation einsetzt), sagte kürzlich in einer öffentlichen Erklärung:

"... Starlink wird von niemandem gesehen, wenn man nicht sehr genau hinschaut, und wird ~ 0% Einfluss auf die Fortschritte in der Astronomie haben."

Die SKAO-Studie zeigt, dass dies für Radioteleskope im Allgemeinen und für SKA im Besonderen nicht der Fall ist und dass spezifische Minderungsmaßnahmen erforderlich sind, um diese Auswirkungen zu minimieren.

Die Analyse von SKAO konzentrierte sich auf drei Themen:

Physische Schäden: Unsere Studie schloss Bedenken hinsichtlich physischer Schäden an den Band 5b-Empfängern durch intensive Funksignale von Satelliten aus, die das Geschirr direkt beleuchten.

Sättigung der Instrumente: Sehr starke Störsignale können die Empfängersysteme sättigen und dadurch alle anderen von den Band 5b-Empfängern gesehenen Signale übertönen. Infolgedessen würden alle Daten in diesem Frequenzband verloren gehen, wodurch diese Empfänger für einen Teil der Zeit unbrauchbar würden. Für die erste Phase der Konstellationsbereitstellung (insgesamt etwa 6.400 Satelliten) wird vorausgesagt, dass die Sättigung für einige Prozent der Zeit auftritt, vorausgesetzt, dass die Schalen nicht direkt von den Satelliten beleuchtet werden. Bei signifikant größeren Konstellationsgrößen (bis zu mehr als 100.000 Satelliten) wäre die Sättigung im Wesentlichen kontinuierlich, ohne dass die Satellitenbetreiber signifikante Minderungsmaßnahmen ergreifen würden.
 
Wissenschaftliche Auswirkungen: Unsere Studie hat gezeigt, dass selbst bei den derzeit kleineren Konstellationsgrößen (von 6.400 Satelliten) ein kontinuierlicher Empfindlichkeitsverlust auftritt, der sich auf alle astronomischen Beobachtungen in Band 5b innerhalb des Frequenzbereichs der Satellitenübertragungen auswirkt, sofern keine mildernden Maßnahmen ergriffen werden. Die wissenschaftlichen Auswirkungen werden für Studien molekularer und atomarer Spektrallinien in diesem Bereich am bedeutendsten sein. Dies beinhaltet Untersuchungen komplexer organischer Moleküle; Methanolmaster der Klasse II und eine breite Palette von extragalaktischen molekularen Linien.
„Es besteht ein enormes wissenschaftliches und öffentliches Interesse daran, die Ursprünge des Lebens jenseits der auf der Erde gefundenen zu identifizieren. Eine der vielversprechendsten Methoden, um es an anderer Stelle in unserer Galaxie aufzuspüren, ist der Nachweis komplexer präbiotischer Moleküle, deren spektrale Signaturen zwischen diesen konzentriert sind etwa 10 und 15 GHz “, sagt Dr. Robert Braun, SKA Science Director. „Dies ist nur eines von vielen aufregenden wissenschaftlichen Zielen, die vom sensiblen Zugang zu diesem Frequenzbereich abhängen. Die Aussicht, in diesem Schlüsselfrequenzband an Empfindlichkeit zu verlieren, ist äußerst besorgniserregend. “

Eine direkte Auswirkung der verlorenen Empfindlichkeit ist eine Erhöhung der erforderlichen Integrationszeit um 70% - die Zeit, die Astronomen benötigen, um ein bestimmtes Objekt zu betrachten, um es klar zu beobachten - im Satellitenübertragungsbereich. Mit anderen Worten, jede Beobachtung in diesem Bereich benötigt 70% mehr Zeit, und daher können insgesamt nur etwa halb so viele Beobachtungen durchgeführt werden.

"Ein Verlust der Beobachtungseffizienz zusätzlich zu der erwarteten großen Überzeichnung des Teleskops führt direkt zu einem Verlust der Wissenschaft, und es ist durchaus möglich, dass die schwierigsten Experimente, die sonst durchgeführt worden wären, unter diesen Umständen überhaupt nicht mehr durchführbar sind." bestätigt Dr. Braun.

Mögliche Minderungsmaßnahmen.
Um sicherzustellen, dass die Auswirkungen der aktuellen und geplanten Satellitenkonstellationen minimiert werden, muss das SKAO-Teleskop in Südafrika aktiv geschützt werden, indem die Leistung der am Standort empfangenen Satellitenübertragungen verringert wird. SKAO glaubt, dass es verschiedene Abschwächungstechniken gibt, die dies ermöglichen können, abhängig von der Technologie der Kommunikationsnutzlasten der Satelliten.

Eine dieser Abschwächungstechniken besteht darin, dass die Satellitensender ihre Strahlen nicht in die Nähe der SKAO-Schalen richten. SKAO würde von den Betreibern verlangen, die Strahlen ihrer Satelliten vom Teleskopstandort wegzulenken. Diese Maßnahme würde eine einfache Softwaremodifikation erfordern, ohne dass dies Auswirkungen auf die Bereitstellung, Positionierung oder Hardware der Konstellation hätte. Während eine kostengünstige Implementierung dieser Lösung von der auf den Satelliten bereitgestellten Hardware und Software abhängt, verwenden die Betreiber diese Technik bereits, um die internationalen Vorschriften einzuhalten, wenn ihre Satelliten den Weg zwischen geostationären Satelliten in einer höheren Umlaufbahn und ihren empfangenden Bodenstationen kreuzen, z Beispiel zur Vermeidung von Beeinträchtigungen der Telekommunikation und der Fernsehübertragung.

Diese Abschwächung könnte die Auswirkungen auf die SKA gegenüber den zuvor genannten um den Faktor 10 verringern und zu einer Verlängerung der Integrationszeit für SKA-Beobachtungen innerhalb des Satellitenübertragungsbereichs um 7% führen. Obwohl ein Empfindlichkeitsverlust bedauerlich ist, erkennt SKAO die Notwendigkeit an für den Kompromiss zwischen den konkurrierenden wissenschaftlichen und kommerziellen Treibern.

Es ist anzumerken, dass der kommerzielle Anreiz für Betreiber, ihre Satellitenstrahlen auf den südafrikanischen SKA-Standort zu richten, bereits erheblich begrenzt ist, da das nationale Gesetz über den geografischen Vorteil der Astronomie des Parlaments die Lizenzierung und den Ausbau der erforderlichen bodengestützten Infrastruktur für Satelliten regelt Betreiber, um Benutzer in der Umgebung des südafrikanischen SKA-Standorts zu bedienen.

„Dank unserer Modellierungsarbeit ist der potenzielle Einfluss von Satelliten-Megakonstellationen auf die SKA jetzt bekannt“, sagt Prof. Philip Diamond, Generaldirektor von SKA. "Wir bauen eine hochmoderne Forschungseinrichtung im Wert von mehreren Milliarden Euro, die von Steuerzahlern auf der ganzen Welt finanziert wird, und wir müssen ihre Fähigkeit schützen und maximieren, Innovationen und neues Wissen für die Menschheit bereitzustellen."
Quelle:
https://www.skatelescope.org/news/skao-satellite-impact-analysis/
Diese Meldung wurde am 7. Oktober 2020 veröffentlicht.

Beste Grüße, Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Offline Hugo

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Re: Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen
« Antwort #309 am: 19. Oktober 2020, 15:25:14 »
Es befindet sich innerhalb des Frequenzbereichs, der von den Band 5b-Empfängern des SKA-Mid beobachtet wird, und grenzt unmittelbar an ein international geschütztes Radioastronomieband 2 an.

Verstehe ich das richtig, dass das Band 5B für Satelliten zugeordnet ist und vom geschützten Radioastronomieband 2 abweicht, auf dem kein Satellit funkt?

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Offline Gertrud

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Re: Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen
« Antwort #310 am: 19. Oktober 2020, 16:11:36 »
Hallo Hugo,
Es befindet sich innerhalb des Frequenzbereichs, der von den Band 5b-Empfängern des SKA-Mid beobachtet wird, und grenzt unmittelbar an ein international geschütztes Radioastronomieband 2 an.

Verstehe ich das richtig, dass das Band 5B für Satelliten zugeordnet ist und vom geschützten Radioastronomieband 2 abweicht, auf dem kein Satellit funkt?

Es ist genau anders herum.
Zitat
Nach einem langen Wettkampf zwischen den beiden Standorten fiel die Entscheidung am 25. Mai 2012 auf eine Kompromisslösung: Der überwiegende Teil der Parabolantennen, Antennen für die Phasen 1 und 2 sowie der SKA-mid Array für Phase 2 wird in Südafrika gebaut.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Square_Kilometre_Array#Standorte

Die Satellitenkonstellationen  sind die Störsender auf dem Band 5b.
Siehe Bitte:
Frequenzabdeckung der SKAO-Teleskope mit Zoom auf SKA-Mid Band 5B, geschütztem Radioastronomieband und Satelliten-Downlink

http://www.skatelescope.org/news/skao-satellite-impact-analysis/
Beste Grüße, Gertrud
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Offline Hugo

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Re: Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen
« Antwort #311 am: 19. Oktober 2020, 16:22:44 »
Okay, das Bild erklärt einiges:
  • Band 5B = 8,3 GHz bis 15,4 GHz
  • Geschützt für Astronomie = 10,6 GHz bis 10,7 GHz
  • Zugewiesen für Satelliten =  10,7 GHz bis 12,7 GHz

Danke für die Aufklärung.

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Offline Lumpi

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Re: Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen
« Antwort #312 am: 19. Oktober 2020, 16:44:49 »
Pah, was ist schon ein evtl. Nachweis komplexer präbiotischer Moleküle irgendwo in unserer Galaxis gegen schnelles Internet überall auf unseren Planeten wert?  :-X
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline Rücksturz

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Re: Beeinträchtigung von astronomischen Teleskopen durch Megakonstellationen
« Antwort #313 am: 25. Dezember 2020, 19:54:37 »
Ich setze es mal hier rein, auch wenn das nur einen Randaspekt betrifft (wenn es einen besseren Thread gibt, dann gerne verschieben, aber mir bitte Bescheid geben, Danke!):

"Das Opticon-RadioNet-Pilotprojekt (ORP)
https://forum.raumfahrer.net/Themes/default/images/bbc/img.gif
Die Europäische Kommission wird ein Konsortium aus 37 astronomischen Institutionen aus der Europäischen Union und Großbritannien mit 15 Millionen € fördern. Ziel ist es, mit dem Opticon-RadioNet-Pilotprojekt (ORP) Wissenschaftlern die gemeinsame Nutzung von optischen und Radioteleskopen der Partner zu ermöglichen und zu vereinfachen. Eine Information des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie, Bonn."



Prof. Anton Zensus, Direktor und Leiter der Forschungsabteilung Radioastronomie/VLBI am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) übernimmt die wissenschaftliche Koordination bei der Beteiligung der radioastronomischen Institute im Rahmen des Opticon-RadioNet-Pilotprojekts. Im Hintergrund das 100-m-Radioteleskop des MPIfR bei Bad Münstereifel-Effelsberg.
(Bild: Silvia Steinbach)

Weiter in der Information des MPIfR:
https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/25122020120223.shtml

Viele Grüße
Rücksturz
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

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Offline Gertrud

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Auf der #AAS237 Konferenz ging es auf einer  Podiumsdiskussion über die Auswirkungen großer Satellitenkonstellationen auf die Astronomie vom Boden aus.
Der Start von tausenden Satelliten könnte das Erscheinungsbild des Nachthimmels für immer verändern, und die Spuren, die sie in den Kameras der Astronomen hinterlassen, und die Möglichkeit einer Störung von Radioteleskopen sind ernsthafte Probleme.

Es waren SpaceX, das  Amazonas Kuiper-Projekt und OneWeb anwesend.
Positiv wurde die Mitteilung von OneWeb aufgenommen, die Pläne von 40.000 Satelliten auf "nur" 6372 zu verringern.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12624.msg499641#msg499641

Die Astronomen können sich auf Grund fehlenden Vorschriften nur auf den guten Willen der Unternehmen hoffen, ihr Geld ausgeben, um die erzeugten Probleme zu reduzieren.
Alle drei kommerziellen Sprecher haben sich auf "mag 7" als Ziel festgelegt. Tony Tyson von dem @VrubinObs erinnerte daran,  dass bei dieser Helligkeit ein Satellit 40 Millionen Mal heller ist als eine typische Galaxie in der Umfrage.
Das Vorhandensein von Tausenden von Satelliten bei dieser Helligkeit auszugleichen, hilft wahrscheinlich keine clevere Programmierung oder statistische Tricks, obwohl sie vermutlich etwas helfen könnten. Es bedeutet, die ** Himmelsdurchmusterung länger durchzuführen, um die gleiche wissenschaftliche Rendite zu erzielen. Das bedeutet, dass mehr Geld für Operationen, Analysen und für die Mitarbeiter benötigt wird, um diese Dinge zu tun. 
Für große Projekte wie @VrubinObs  bedeutet es zusätzliche Kosten von Millionen von Dollar. Für kleinere Projekte, bei denen es um Geld geht, bedeutet dies, Mittel zu finden, um Postdocs und Studenten zu bezahlen, um die Erforschung auf dem Laufenden zu halten.

Da dies Kosten für die Forschungsgemeinschaft sind, die von kommerziellen Unternehmen verursacht werden, wurde nachgefragt, ob jemand darüber nachgedacht hätte, dies zu mildern. Es herrschte buchstäblich Stille bei den Vertretern der Unternehmen.

Es ist großartig, dass sie Maßnahmen ergreifen, um die Wirkung ihrer Satelliten zu verringern. Wenn sie jedoch als Mitarbeiter dieser Wissenschaft angesehen werden möchten, sollten sie dafür bezahlen, die Probleme zu beheben, die sie verursachen werden.
Die Diskussion wurde von einem Ton bestimmt, der aus diplomatischer Dankbarkeit und Erleichterung bestand, dass die großen Unternehmen bereit sind, sich überhaupt mit dem Problem, das sie erschaffen, zu befassen.
Quellen:
https://twitter.com/chrislintott/status/1350015895653986305
https://aas.org/meetings/aas237
https://www.lsst.org/

Edit: ** Begriff geändert, Gertrud

Beste Grüße Gertrud
« Letzte Änderung: 17. Januar 2021, 10:53:22 von Gertrud »
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
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Offline Sensei

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Daniel Fischer hat ebenfalls über diese Diskussion gepostet und hält noch mehr Folien dafür bereit

https://twitter.com/cosmos4u/status/1349829338049499143?s=19

Sehr traurig das Schweigen der Verursacher. Aber so war es schon immer, die Tragödie der Allmende.

Offline Hugo

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Sehr traurig das Schweigen
Wer lesen kann, ist ... naja lassen wir es mal mit dem Spruch. SpaceX äußert sich regelmäßig und gibt Verbesserungen bekannt. Einfach mal nach oben Scrollen. Vielleicht auch die ersten 12 Seiten lesen, da steht sehr viel.

Zum Beispiel:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=17396.msg473233#msg473233
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=17396.msg473705#msg473705
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=17396.msg473962#msg473962
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=17396.msg476551#msg476551

Wie man schöne Fotos machen machen kann, indem man Satelliten einfach nachträglich herausrechnet, sieht man hier:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=profile;area=showposts;u=7879

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Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
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Ich glaub es geht eher konkret um das Schweigen, als einer der Anwesenden Geld für die Nutzung dieses öffentlichen Gutes durch die Großkonstellationen gefordert hat.

Zitat
Da dies Kosten für die Forschungsgemeinschaft sind, die von kommerziellen Unternehmen verursacht werden, wurde nachgefragt, ob jemand darüber nachgedacht hätte, dies zu mildern. Es herrschte buchstäblich Stille bei den Vertretern der Unternehmen.

Offline wulf 21

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...
Tony Tyson von dem @VrubinObs erinnerte daran,  dass bei dieser Helligkeit ein Satellit 40 Millionen Mal heller ist als eine typische Galaxie in der Umfrage.
Das Vorhandensein von Tausenden von Satelliten bei dieser Helligkeit auszugleichen, hilft wahrscheinlich keine clevere Programmierung oder statistische Tricks, obwohl sie vermutlich etwas helfen könnten. Es bedeutet, die Umfrage länger durchzuführen, um die gleiche wissenschaftliche Rendite zu erzielen.
...

Kann es sein, dass es sich bei "Umfrage" um die wörtliche Übersetzung von "survey" handelt? Dann ist damit wahrscheinlich eher eine astronomical survey, deutsch Durchmusterung (Wikipedia) gemeint.

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Offline Gertrud

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Danke @wulf 21, für den Hinweis.

Habe den Begriff geändert.

Beste Grüße Gertrud
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Offline Gertrud

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Stellungnahme zu Satellitenkonstellationen.

Die Astronomische Gesellschaft, die Vereinigung der Sternfreunde und die Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien gehen mit dieser Stellungnahme auf die rasante Zunahme von Satelliten am Nachthimmel ein. Die künstlichen Satelliten bedeuten erhebliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Sternenhimmels und die Erforschung unseres Universums.
Zum Weiterlesen in deutsch in dieser Quelle:
http://www.astronomische-gesellschaft.de/de/aktivitaeten/pressemitteilungen/stellungnahme-zu-satellitenkonstellationen?set_language=de

Nachtrag:
Leider habe ich erst jetzt gelesen, dass dieser Artikel auch schon im Portal zu lesen ist. :)

Stellungnahme zu Satellitenkonstellationen

Beste Grüße Gertrud
« Letzte Änderung: 18. Januar 2021, 18:54:39 von Gertrud »
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline Rücksturz

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Auch im Portal:

"Stellungnahme zu Satellitenkonstellationen

Die Astronomische Gesellschaft (AG), die Vereinigung der Sternfreunde und die Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien gehen mit dieser Stellungnahme auf die rasante Zunahme von Satelliten am Nachthimmel ein. Die künstlichen Satelliten bedeuten erhebliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Sternenhimmels und die Erforschung unseres Universums. Eine Pressemitteilung der AG."



Satellitenspuren am Nachthimmel.
(Bild: Andreas Hänel)


Weiter in der Pressemitteilung der Astronomischen Gesellschaft:
 https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/18012021152622.shtml

Viele Grüße
Rücksturz

Edit: Jetzt erst gesehen das Gertrud den Link auf das Portal schon gepostet hat, doppelt hält besser.  :)
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Offline Gertrud

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Ärger am Himmel?

Ein Interview von Mathieu Isidro (SKAO) mit Federico Di Vruno ,SKAO Radio Frequency Interference Domain Specialist, über die Satelliten-Mega-Konstellationen.

Satelliten-"Megakonstellationen" haben im letzten Jahr Schlagzeilen gemacht, da in der wissenschaftlichen Gemeinschaft große Besorgnis über ihre möglichen Auswirkungen auf die Astronomie herrscht. In dem Interview werden die Probleme für die  SKA-Teleskope zu erörtert und wie diese Auswirkungen minimiert werden könnten.
In den letzten 18 Monaten wurde eine Studie über die potenziellen Auswirkungen dieser Konstellationen auf die SKA-Schüsseln in Südafrika erstellt, die einen sehr breiten Frequenzbereich abdecken, einschließlich der Frequenzbänder, die die Satellitenkonstellationen nutzen werden.
Es wurde ein komplexes Modell entwickelt, mit einer Simulation, die auf vielen Variablen basiert, nämlich den Charakteristika der Satellitenbahnen (Höhe, Geschwindigkeit, Flugbahn, etc.), basierend auf öffentlich zugänglichen Informationen und einigen proprietären Daten, die von den Betreibern zur Verfügung gestellt wurden, der Anzahl der Satelliten (6.400 davon in der ersten Instanz), der Anzahl der SKA-Schüsseln und wohin sie wahrscheinlich zu einem bestimmten Zeitpunkt zeigen werden.

Welche Auswirkungen wird es also geben?
Die Satelliten werden innerhalb des Frequenzbereichs senden, der von den Astronomen Band 5b-Empfängern [8 - 15 GHz] auf den SKA-Schüsseln abgedeckt wird. Ohne Abschwächung wird es also wahrscheinlich Auswirkungen auf alle Beobachtungen in diesem Band geben, insbesondere einen Verlust der Empfindlichkeit in dem Frequenzbereich, der von diesen Satelliten zur Kommunikation mit dem Boden genutzt wird ,das sind 10,7 bis 12,7 GHz. Das würde dazu führen, dass Beobachtungen in diesem Bereich etwa 70 % länger dauern würden, was letztendlich weniger Beobachtungen und eine Beeinträchtigung der Wissenschaft bedeutet.
Stellen Sie sich das so vor, als würden Sie nachts plötzlich helle Lichter sehen, sie verringern Ihre Fähigkeit zu sehen, was um Sie herum ist, und Sie brauchen mehr Zeit, um sich darauf einzustellen, das heißt, wenn Sie sich überhaupt darauf einstellen können. Das ist bei einer Konstellation von ein paar tausend Satelliten der Fall, aber es gibt Pläne für bis zu 100.000 Satelliten im Orbit. Wenn das der Fall wäre, würden sie das Band komplett verlieren.

Es gibt schon seit vielen Jahren Satelliten im Orbit, warum ist das jetzt ein Problem?
Das ist nicht neu und auch die bestehenden Satelliten nutzen diesen Frequenzbereich, der für die Telekommunikation Standard ist. Aber die Gesamtzahl der Satelliten im Orbit hat sich seit Beginn des Raumfahrtzeitalters in wenigen Jahren mehr als verdoppelt. Mit der zunehmenden Anzahl von Satelliten, die im erdnahen Orbit "vorbeiziehen", wird es für Einzelantennen-Radiobeobachtungen immer schwieriger, keinen Satelliten im Sichtfeld zu haben.

Wussten Sie das ?
Gemäß den internationalen Bestimmungen der International Telecommunications Union (ITU) der UN-Behörde, die für die Regulierung des Funkfrequenzspektrums und der Satellitenumlaufbahnen zuständig ist, wurde das Frequenzband von 10,7 bis 12,7 GHz für die Satellitenkommunikation priorisiert. Eine Reihe von schmalen Frequenzbändern wurde vor vielen Jahren der Radioastronomie zugewiesen, aber die Wissenschaft hat sich seither weiterentwickelt. Um die extrem schwachen Radiosignale aufzuspüren und die Vorteile moderner Systeme zu nutzen, müssen die Radioteleskope über die historisch der Radioastronomie zugewiesenen Bänder hinausgehen. Im Fall des SKA-Mid-Teleskops werden die Beobachtungen von 350 MHz bis über 15 GHz reichen. Dies ist möglich dank der Einrichtung von National Radio Quiet Zones (RQZs) in den beiden SKA-Teleskop-Gastländern, die die Standorte vor bodengestützten Störungen schützen, aber nicht vor luft- und weltraumgestützten Störungen.

Diagramm der Frequenzzuweisungen des US-Funkspektrums, Stand Januar 2016, von 0 kHz bis 300 GHz. Die schmalen gelben Bänder sind der Radioastronomie zugewiesen

Kredit: US Department of Commerce

Es ist besonders problematisch für die Untersuchung komplexer organischer Moleküle in unserer Galaxie, deren Radiosignatur zufällig in diesen Frequenzbereich fällt. Diese Moleküle sind die Bausteine des Lebens, wie wir es kennen. Wenn wir sie also nicht richtig studieren können, wird es sehr viel schwieriger, den Ursprung des Lebens außerhalb der Erde zu identifizieren

Könnten die Satelliten auch den Rest des Empfängerbandes beeinflussen?
Möglicherweise. Das hängt von dem ab, was wir das RFI-zu-Signal-Verhältnis nennen. Das Beste, was passieren kann, ist, dass die Leistung, die von allen sichtbaren Satelliten in diesem Bereich empfangen wird (das RFI), gering ist im Vergleich zu der Gesamtleistung, die wir im Band 5b des Empfängers empfangen (unser beabsichtigtes Signal). Wenn das passiert, gibt es je nach Art der Beobachtung viele Techniken, die angewendet werden können, um die Auswirkungen dieser RFI zu minimieren. Aber wenn die Gesamtleistung der Satelliten zu hoch ist, wird sie den Band 5b-Empfänger überwältigen und wir werden den Rest der Daten zwischen 8 und 15 GHz verlieren, dass ist ein Problem. Um auf mein Beispiel mit dem Augenlicht zurückzukommen, wäre das so, als würde man von einem Blitz geblendet werden und dadurch kurzzeitig alle Sicht oder alle "Daten" verlieren. Wir erwarten nicht, dass das oft passiert, aber je mehr Satelliten sich im Orbit befinden, desto größer ist das Risiko, dass das passiert.

Warum ist es unwahrscheinlich, dass es passiert?
Der Bereich des Himmels, den eine Satellitenschüssel beobachtet, ist nur 0,2 Grad groß, das ist ein winziger Teil des Himmels. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Satellit zur gleichen Zeit dort ist und seine Antenne auf uns richtet, ist sehr gering, selbst bei 6.400 zusätzlichen Satelliten im Orbit. Und wenn ein Satellit auf eine Schüssel gerichtet ist, die Schüssel aber woanders hin zeigt, kann der Leistungspegel eine Million Mal niedriger sein. Der kumulative Effekt von vielen Satelliten, die "zur falschen Zeit in die falsche Richtung" zeigen, könnte jedoch unsere Band 5b-Empfänger überfordern. Das wäre bei 100.000 Satelliten dort oben sicherlich der Fall.

Eine interessante Sache, die wir in Erwägung ziehen, um dieses Risiko zu minimieren, ist die Verwendung einer Datenbank mit den Umlaufbahnen der Satelliten in unserer Software, um sicherzustellen, dass wir Beobachtungen abseits ihrer Bahn planen. Das indische GMRT-Teleskop, eine SKA-Vorläuferanlage, tut dies bereits, und wir planen, auf diesem Know-how aufzubauen. Satelliten in einer niedrigen Umlaufbahn bewegen sich sehr schnell und der Strahl unserer Antennen ist so klein, dass wir für ein paar Sekunden ein "sehr helles" Signal sehen würden, während der Satellit den Hauptstrahl durchläuft. Das Software-Team des SKA-Teleskopmanagers wird vom indischen National Centre for Radio Astrophysics (NCRA) geleitet, das GMRT betreibt, und sie schauen sich das bereits an.


Würde es die Ausrüstung beschädigen, wenn eine Schüssel und ein Satellit aufeinander zeigen?

Die ITU hat eine Leistungsgrenze festgelegt, die Satelliten einhalten müssen, um Störungen anderer Dienste im gleichen Bereich zu vermeiden. Der Fall von Beam-to-Beam (oder direkter Ausleuchtung) war die erste Berechnung, die wir durchgeführt haben (eine recht einfache) und die bewiesen hat, dass es eine große Sicherheitsspanne gibt, um Schadensstufen zu erreichen. Das heißt, selbst wenn ein Satellit und eine Schüssel aufeinander gerichtet sind, werden unsere Geräte nicht beschädigt, was eine Erleichterung ist! Zurück zum Augenlicht: Direkte Kopplung ist das Äquivalent zum ungeschützten Blick in die Sonne, der Ihre Netzhaut verbrennen und zu dauerhaften Schäden an Ihrem "Instrument", dem Auge, führen würde. Aber so weit geht die Analogie nicht, und das wird in unserem Fall nicht passieren.

Gibt es also irgendwelche Lösungen zur Schadensbegrenzung?
Ja, es gibt Optionen, und wir suchen aktiv mit den Satellitenbetreibern nach ihnen. Eine Option ist, die Satellitenstrahlen nicht auf den Standort des Teleskops zu richten. Satelliten mit lenkbarem Strahl können das tun. Es ist erwähnenswert, dass der kommerzielle Anreiz für die Betreiber, ihre Satellitenstrahlen auf den südafrikanischen SKA-Standort zu richten, bereits erheblich eingeschränkt ist, da die Gesetzgebung der Radio Quiet Zone die Lizenzierung und den Aufbau der notwendigen bodengestützten Infrastruktur für Satellitenbetreiber regelt, um die Nutzer in der Umgebung des Standorts zu bedienen. Darüber hinaus verwenden Satellitenbetreiber diese Technik bereits, um internationale Vorschriften einzuhalten, wenn ihre Satelliten die Bahn zwischen geostationären Satelliten in einer höheren Umlaufbahn und ihren empfangenden Bodenstationen kreuzen, um beispielsweise eine Beeinträchtigung von Telekommunikations- und TV-Übertragungen zu vermeiden, es ist also technisch möglich.

Was wäre die Auswirkung dieser Abschwächung?
Wir gehen davon aus, dass sie die Auswirkungen auf das SKA um den Faktor 10 reduzieren würde. Anstatt dass Beobachtungen in diesem Bereich 70% mehr Zeit in Anspruch nehmen, würden sie also "nur" 7% mehr Zeit benötigen. Jeder Verlust an Empfindlichkeit im Frequenzbereich ist bedauerlich, aber wir verstehen, dass das Funkspektrum eine knappe Ressource ist, die unter vielen Anwendungen geteilt werden muss.

Wie sieht es mit den Auswirkungen auf niedrige Frequenzen aus?
Im Moment konzentrieren wir uns auf die höheren Frequenzen, weil diese am direktesten betroffen wären, da das Signal dort stärker ist, weil die Satelliten in diesem Bereich senden. Aber es wurde nachgewiesen, dass Funksignale, die vom Boden ausgestrahlt werden, an Flugzeugen abprallen können. Theoretisch könnten sie also auch an Satelliten abprallen und SKA1-Low in Australien beeinflussen. Andererseits nehmen Satelliten aufgrund ihrer Größe und Höhe eine viel kleinere Fläche am Himmel ein als ein vorbeifliegendes Flugzeug, an dem die Signale abprallen können, so dass das Risiko gering ist. Eine andere Sache, die man bedenken sollte, ist, dass alle elektrischen Geräte elektrisches Rauschen aussenden, auch Satelliten, was für sehr empfindliche Radioteleskope ein Problem darstellen kann, besonders wenn wir über Tausende von Satelliten sprechen.

Also, was ist Ihre Botschaft zum Mitnehmen?
Wir sollten nicht in Panik verfallen. Ja, Megakonstellationen von Satelliten sind ein Problem, aber sie betreffen nur einen begrenzten Teil des Frequenzbereichs, den wir beobachten werden. Das bedeutet, dass nur ein Bruchteil des Bandes 5b prinzipiell betroffen sein wird, und es gibt Spielraum für Entschärfungen seitens der Betreiber, wenn sie sich bereit erklären, diese umzusetzen. Das gilt natürlich nur, wenn die Anzahl der Satelliten überschaubar bleibt, sind 100.000 oder mehr Satelliten am Himmel, die ohne weitere Korrekturmaßnahmen arbeiten, dann wird die Situation für die Radioastronomie deutlich schwieriger.

Es gibt auch mehr Bewusstsein und Koordination auf internationaler Ebene.
Wir sprechen mit anderen Organisationen wie dem US National Radio Astronomy Observatory, dem European Southern Observatory, der European Space Agency, der European Astronomical Society, dem Committee on Radio Astronomy Frequencies der European Science Foundation, der International Astronomical Union und anderen. Es gibt auch Diskussionen im Rahmen der Vereinten Nationen, mit einem kürzlich vom UN-Büro für Weltraumangelegenheiten (UNOOSA) organisierten Workshop, zu dem wir eingeladen waren, daran teilzunehmen. Der Workshop führte zur Erstellung eines 300-seitigen Dokuments, das die Auswirkungen der Licht- und Funkverschmutzung nicht nur auf die optische und Radioastronomie, sondern auch auf die Tierwelt und das Himmelserbe beschreibt. Dieser Bericht wird bei der kommenden Sitzung des UN COmmittee for Peaceful Uses of Outer Space (COPUOS) im Februar vorgelegt, was schließlich zu einer Resolution in der Generalversammlung der Vereinten Nationen führen könnte!

Aber die Realität ist, dass diese Diskussionen schwierig sind und viel Zeit in Anspruch nehmen. Diese Satelliten steigen gerade auf und kommen nicht mehr herunter. Wir müssen also gemeinsam konstruktiv mit den Betreibern zusammenarbeiten, um sie über unsere Bedenken aufzuklären und ausgereifte Gespräche über mögliche Abhilfemaßnahmen zu führen, und das haben wir in den letzten 18 Monaten recht erfolgreich getan.

Wir müssen anerkennen, dass diese Konstellationen innerhalb ihrer ITU-Zuweisungen arbeiten werden, auch wenn das Auswirkungen auf unseren Betrieb bedeutet. Leider ist das Funkspektrum endlich, und mit der zunehmenden Technisierung unseres Alltags gibt es einen erbitterten Wettbewerb aus allen Bereichen der Wirtschaft, um jedes bisschen davon zu nutzen. Die SKA hat die Entscheidung getroffen, direkt mit der Industrie zusammenzuarbeiten, um mögliche Entschärfungstechniken zu finden, und bisher hat sich das als konstruktiv erwiesen. Wir werden diese Gespräche fortsetzen und hoffen, dass wir zu einem Kompromiss kommen, der unsere und ihre Interessen schützt.

Die Karoo Astronomy Advantage Area (KAAA) wurde im Rahmen des Astronomy Geographic Advantage Act 2007 eingerichtet. Bestehend aus einem polygonalen Gebiet von 500km x 300km Ausdehnung, bietet diese Radio Quiet Zone dem südafrikanischen Standort des SKA-Mid-Teleskops Funkschutz.
Die Aufnahme habe ich auf 150% vergrößert.

Kredit: SKAO
Quelle:
https://issuu.com/ska_telescope/docs/contact_-_issue_06/s/11507932

Beste Grüße Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline Sensei

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Ein sehr schönes, gleichzeitig unaufgeregtes als auch detailliertes Interview.

Danke dafür!