Politische Ausrichtung?

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Gero_Schmidt

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #50 am: 04. September 2005, 04:54:31 »
Zitat
dann solltest du den artikel mal bis zu ende lesen, ebenso zuende denken. hier das wichtigste teilstück des artikels

Ich denke du solltest den Artikel einfach nochmal lesen, die Beispiele sprechen für sich. Darüber, ob normative Aussagen in der Wissenschaft etwas zu suchen haben oder nicht, kann man streiten: Wir haben unweigerlich ein wertendes Geschichtsverständnis, niemand kann die historische Entwicklung neutral und nüchtern betrachten (du kannst dir das allenfalls einbilden). Wir haben Werte, an denen wir uns orientieren und an Hand derer wir das Geschehene einordnen. Von daher geht die Kritik ins Leere.

Ich finde wir sollten hier aber nicht zu sehr vom Thema (politische Ausrichtung und meinetwegen auch Atomkraft) abkommen...


Was Asimov angeht: Du hast nach einem Beispiel gefragt und eins bekommen. Ich bin kein großer Fan der Foundation-Trilogie und selbstverständlich ist sie in fast jeder Hinsicht (wissenschaftlich, technologisch, gesellschaftlich) überholt. Darum geht es hier aber auch gar nicht.

Übrigens: Kernkraft wird unweigerlich eine große Rolle in der Raumfahrt spielen. Es gibt jenseits des Asteroidengürtels keine vernünftige Alternative...

Und du hast meine Frage noch nicht beantwortet: Wo stehst du politisch?

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #51 am: 04. September 2005, 11:10:58 »
politisch stehe ich seit nunmehr 12 jahren bei der spd. aktiv bei den jusos. überzeugter stammwähler. halte es fatal, wenn man nicht wählen geht, obgleich ich auch dort manche argumente verstehen kann. am 18. spetember bin ich wahlleiter im wahlbezirk 756. ich hoffe das ist ausreichend um deine frage zur poltischen couleur zu beantworten.

vielleicht sollte man hiermit das thema akw´s und endlagerung schließen. auf verständnis um die berechtigste angst und gegen den fatalismus der kernenergie und deren menschen sowie umweltfeindlichkeit kann man nicht hoffen.

ich hoffe nur, das dein frauenbild oder das verständnis der gesellschaft nicht ähnlich vermodert und veraltet ist.   in sachen raumfahrt habe ich jedoch vor deinen fachlichen beiträgen großen respekt. die sind perfekt.

neo  :)

Rollo

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #52 am: 04. September 2005, 13:48:39 »
@Gero and neo

 ;) Gute Debatte zwischen Euch Beiden, fand ich gut. Ein Ergebnis hat es mir gebracht, vorher dachte ich wie immer die SPD zu wählen. FDP und Union kann ich aufgrund meines sozialen Gewissens nicht meine Stimme geben, weiter nach links will ich nicht, doch angesichts der Energiepolitik kann ich nicht für rot-grün stimmen. Ich glaube ich fang noch mal an die Parteiprogramme zu lesen und versuche alle hergebrachten ideologischen Grenzen auszublenden...
Hab ja noch ein wenig Zeit bis zum 18.09. :)

Gruß Rollo

Gero_Schmidt

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #53 am: 04. September 2005, 21:40:40 »
Zitat
ich hoffe das ist ausreichend um deine frage zur poltischen couleur zu beantworten.

Klar. Ich kann mit der SPD zwar nicht viel anfangen aber eine rot-gelbe Koalition wäre vielleicht gar nicht so schlecht (wenn auch sehr unwahrscheinlich), gab's ja schon einmal.


Zitat
ich hoffe nur, das dein frauenbild oder das verständnis der gesellschaft nicht ähnlich vermodert und veraltet ist.

Wie gesagt, ich bin kein Konservativer, sondern Liberaler...

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #54 am: 04. September 2005, 21:44:58 »
Zitat
FDP und Union kann ich aufgrund meines sozialen Gewissens nicht meine Stimme geben

Wieso glaubst du, dass die FDP für eine unsoziale Politik steht? Abgesehen davon, dass 'sozial' ein ziemlich schwammiger Begriff ist, ist eine Politik, die Arbeitsplätze und Wachstum schaff doch zumindest ganz allgemein 'besser' als eine, die genau das verhindert, oder?

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #55 am: 04. September 2005, 22:11:01 »
Moin,
zumindest ist die Politik, die von der jetzigen FDP angeboten wird, nicht gerade vertrauenswürdig.
Aber was ist bei der FDP schon groß vertrauenswürdig.
Ich war bis zum *Dolchstoss* ´82 lange Jahre aktiver Anhänger der FDP, aber da ich liberal erzogen worden bin, liberal denke und handle und dieses *Schauspiel* dieser Partei miterleben mußte, war´s mit der Sympathie vorbei. Als einzige Aktivität stelle ich nur die Sucht nach Regierungsbeteiligung fest. Von dem neuesten Programm bleibt nach einem (leider) möglichen Wahlgewinn mit den *Schwarzen* nicht mehr viel übrig. Von Forschung und Wissenschaft habe ich wenig gelesen; es wäre also nicht sonderlich bedauernswert, wenn sie die 5% Hürde nicht schafft.
NS: @ Gero: Hatte da etwas gelesen von rechtsliberal, wat is dat dann?

Rollo

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #56 am: 05. September 2005, 00:04:46 »
Zitat
Zitat
FDP und Union kann ich aufgrund meines sozialen Gewissens nicht meine Stimme geben

Wieso glaubst du, dass die FDP für eine unsoziale Politik steht? Abgesehen davon, dass 'sozial' ein ziemlich schwammiger Begriff ist, ist eine Politik, die Arbeitsplätze und Wachstum schaff doch zumindest ganz allgemein 'besser' als eine, die genau das verhindert, oder?

@gero
Tschuldige, habe mich falsch ausgedrückt:
Zitat
 Zwinkernd Gute Debatte zwischen Euch Beiden, fand ich gut. Ein Ergebnis hat es mir gebracht, vorher dachte ich wie immer die SPD zu wählen. FDP und Union kann ich aufgrund meines sozialen Gewissens nicht meine Stimme geben, weiter nach links will ich nicht, doch angesichts der Energiepolitik kann ich nicht für rot-grün stimmen. Ich glaube ich fang noch mal an die Parteiprogramme zu lesen und versuche alle hergebrachten ideologischen Grenzen auszublenden...
Hab ja noch ein wenig Zeit bis zum 18.09. Smiley
Ich wollte nur ausdrücken, dass ich in der Vergangenheit die SPD gewählt habe und in der Vergangenheit habe ich die Union und FDP für nicht wählbar gehalten. Die Grundlage für mein Wahlverhalten ist meine innere Überzeugung. Diese hat sich wie bei allen anderen Menschen auch aufgrund meiner Erziehung, meines sozialen Umfelds, meiner Erfahrungen und meines Intellekts gebildet. Schwerpunkt für meine Gewissensentscheidung ist die soziale Auswirkung der Wahl. In der Vergangenheit war da die SPD für mich die richtige Partei.
Doch ich versuche meine Position zu überprüfen. Ich möchte für mich selbst die gewohnten Denkschienen ausblenden und anhand der Wahlprogramme, bzw. der offiziell geäußerten Meinungen von Politikern, neu bestimmen, ob ich in dieser Partei noch das erkenne, was mein Gewissen wünscht oder noch verantworten kann. Ein wichtiger Aspekt ist die sog. Agenda 2010. Etliche Massnahmen und Vorschläge in diesem Gesamtkunstwerk lehne ich ab. Ferner bin ich nicht auf einem ´rot-grünem´Kurs, s.o. , ich bin u.a. für eine Weiterentwicklung der Kernenergie und eine Stärkung der alternativen Energiegewinnung.
Allerdings lese und höre ich von der FDP nur ständig ´Steuersenkung´ oder gar ´Wegfall von Steuern´, ´Auflösung der Bundesagentur´, mit meinem Gewissen ist das auch nicht zu vereinbaren.
Aber meine Meinungsbildung ist noch nicht abgeschlossen, ich versuche mich sachlich an die Wahl heranzutasten. Es ist meine vierte Bundestagswahl bei der ich meine Stimme abgeben darf und in jedem Fall wird diese auch eine demokratische Partei erhalten. Nichtwählen ist m.E. die schlechteste Alternative! Ich prüfe weiter welche politische Partei am Ehesten mit meinen Überzeugungen übereinstimmt, doch es ist sehr schwer, da alte ideologische Barrieren weitgehend verschwunden sind und die Parteien sich in ihrer öffentlichen Erscheinung sehr angeglichen haben.
Gruß Rollo

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #57 am: 05. September 2005, 00:26:37 »
Zitat
Ich war bis zum *Dolchstoss* ´82 lange Jahre aktiver Anhänger der FDP, aber da ich liberal erzogen worden bin, liberal denke und handle und dieses *Schauspiel* dieser Partei miterleben mußte, war´s mit der Sympathie vorbei.

Du lässt deine Wahlentscheidung von etwas beeinflussen, was 1982 passiert ist? Im übrigen weiß ich nicht, was du so falsch findest am damaligen Verhalten der FDP.


Zitat
Von Forschung und Wissenschaft habe ich wenig gelesen

Die FDP ist forschungsfreundlicher als alle anderen Parteien, das ist völlig unbestreitbar.


Zitat
Hatte da etwas gelesen von rechtsliberal, wat is dat dann?

Betonung auf liberal. 'Rechts' im Sinne von 'nicht links'.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #58 am: 05. September 2005, 01:34:05 »
Moin Gero,
die FDP hat´82 ihre Werte aufgegeben ( Freiburger Thesen von 1971 ) und deshalb sind über 20% der Mitglieder ausgetreten, ich auch; für mich war dieser *Dolchstoß* ein unverzeihlicher Fehler.
Mein Wahlverhalten wird natürlich nicht durch diese Ereignisse von ´82 beeinflusst.
Liberal war für mich immer liberal und nicht links oder rechts.

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #59 am: 05. September 2005, 11:57:17 »
@gero
rot-gelbe koalition? bei der energiepolitik? und bei der steuerausrichtung?  forget it.

und wer sagt, das liberal nicht veraltete ansichten hat? du?  wären dort nicht etliche übereinstimmungen mit den konservativen (und christlich-sozialen), gäbe es keine koalitionsaussage beider parteien.

ne ne. rot-grün ist schon die bessere wahl. nicht die beste, aber momentan alternativlos. mit der agenda 2010, enrgiepolitik, auslandspolitik und der gesundheitsreform bin ich daccord. mit der arbeitsmarktpolitik nicht so 100%ig.
stehe trotzdem zu der partei.
fdp forschungsfreundlich? mag sein, jedoch haben sie das in der koalitionszeit mit der cdu/csu nicht eingebracht, wieso sollte das diemal so sein?  die fdp hat doch gar keine konzepte, nix...nur steuern runter arbeit rauf...so´n bullshit..   :P

@rollo
frag dich doch einfach mal, wer mehr an sozialer gerechtigkeit in den heutigen zeiten der globalisierung und des profits denkt.
 frag dich doch auch mal, wer sich den usa wie ein rolliges erdferkel anbiedert, wer truppen im irak eingesetzt hätte und wer arbeitnehmerrechte einschränkt? hmmm??
wer seine wahlentscheidung von der energiepolitik abhängig macht, findet relativ gleiche standpunkte bei spd und cdu.
die einen wollen in lebensfeindliche technik investieren, die anderen den absprung auf langfristige sicht angehen.

neo

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #60 am: 06. September 2005, 01:35:41 »
Zitat
rot-gelbe koalition? bei der energiepolitik? und bei der steuerausrichtung? forget it.

Natürlich müsste die SPD zuvor abweichende Positionen an die der FDP anpassen... ;)


Zitat
und wer sagt, das liberal nicht veraltete ansichten hat?

Zum Beispiel? Die Schnittmenge mit den Konservativen ist die wirtschaftsfreundliche Haltung und eine verantwortungsvolle Außenpolitik.


Zitat
frag dich doch einfach mal, wer mehr an sozialer gerechtigkeit in den heutigen zeiten der globalisierung und des profits denkt.

Falsche Frage. Die Frage sollte lauten, wer Deutschland voranbringt, nicht wer bei den Menschen eine 'feel good'-Stimmung erzeugt mit einer Politik, die am Ende unweigerlich im Desaster endet. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass es Inder, Chinesen oder Taiwanesen oder sonstwen kratzt, wie es um die deutsche Befindlichkeit steht.


Zitat
frag dich doch auch mal, wer sich den usa wie ein rolliges erdferkel anbiedert, wer truppen im irak eingesetzt hätte und wer arbeitnehmerrechte einschränkt? hmmm??

Und schon wieder falsche Frage: Die Frage sollte lauten, wer sich 'wie ein rolliges Erdferkel' bei einem diktatorischen, menschenverachtenden Regime wie der chinesischen Führung anbiedert (Schröder wollte und will das Waffenembargo aufheben), an arabische Diktaturen fleißig Waffen verhökert (nochmal Schröder), in der Iran-Frage den Aufbau einer wirksamen Drohkulisse verhindert um damit auf Stimmenfang zu gehen (nochmal Schröder) oder eine Männerfreundschaft mit einem höchst zwielichtigen und skrupellosen Mann wie Putin pflegt, wobei er diesen als 'lupenreinen Demokraten' (O-Ton Schröder) bezeichnet.
Ach ja, noch was: Die USA hätten niemals deutsche Truppen für einen Einsatz im Irak angefordert, da sie wissen, dass die Bundeswher mit ihren derzeitigen Einsätzen voll ausgelastet ist. Traurig zu sehen, wie leicht Schröders Demagogik bei dir verfängt.

Was die Beschneidung der Arbeitnehmerrechte angeht: Das ist kein Selbstzweck sondern dient der Schaffung von Arbeitsplätzen.
« Letzte Änderung: 06. September 2005, 01:38:48 von Gero_Schmidt »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #61 am: 06. September 2005, 01:40:43 »
Zitat
die FDP hat´82 ihre Werte aufgegeben ( Freiburger Thesen von 1971 ) und deshalb sind über 20% der Mitglieder ausgetreten, ich auch

Wäre nett, wenn du das noch etwas näher erläutern könntest, das war vor meiner Zeit. Wo hat die FDP deiner Meinung nach den Liberalismus verraten?

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #62 am: 06. September 2005, 11:44:55 »
Natürlich müsste die SPD zuvor abweichende Positionen an die der FDP anpassen

wovon träumst du nachts, gero? ;)

Zum Beispiel? Die Schnittmenge mit den Konservativen ist die wirtschaftsfreundliche Haltung und eine verantwortungsvolle Außenpolitik.

wie gesagt, in der regierungsverantwortung unter kohl sind keine nennenswerten liberalen akzente gesetzt worden. die haltung würde ich eher wirtschaftsanbiedernd ohne erfolg bezeichnen, verantwortungsvolle außenpolitik kann man nicht durch ausgrenzung der türkei oder anderen beitrittsländern in die eu machen

Du glaubst doch nicht im Ernst, dass es Inder, Chinesen oder Taiwanesen oder sonstwen kratzt, wie es um die deutsche Befindlichkeit steht.  

gebe ich dir recht. aber schau dir mal die menschenrechtssituation genau in diesen ländern an. da muss man aktiv werden und zwar mit vorsichtigen aber hartnäckigen begegnungen, so wie es fischer erstklassig erledigt. dies übrigens auch zu deinen weitern anmerkungen zu schröder. diese regierung ist die erste, die ihre prinzipien treu bleibt.

 Was die Beschneidung der Arbeitnehmerrechte angeht: Das ist kein Selbstzweck sondern dient der Schaffung von Arbeitsplätzen.

noch nie hat es bei einer schwächung oder der abschaffung von arbeitnehmerrechten arbeitsplätze gehagelt. mit einer flexibilisierung des arbeitsmarktes aus dem rot/grünen programm ist ein guter stand erreicht worden. scharz/gelb will die entmündigung der arbeitnehmer vorantreiben, gewerkschaften heraushalten. ich halte das verantwortungslos. ein vergleich mit den usa hinkt, deren arbeitsmentalität ist eine völlig andere. den qualifizierten facharbeiter mit guter ausbildung gibts es in den staaten nicht. da müssen sich die menschen mit mehreren jobs über wasser halten. eine bindung oder vertrauen in den arbeitsplatz gibt es nicht.
nicht unbedingt ein erstrebenswertes ziel.

Lunik

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #63 am: 06. September 2005, 21:28:50 »
Tja, jetzt konnte ich leider die letzten Tage nicht ins Netz, aber ich bin da noch über ein paar interessante Dinge hier gestolpert. Ich bin zwar definitiv Kernkraftgegner, aber das Gejammere im Norden unserer Republik halte ich dann doch für etwas überzogen. Zwar ist die Endlagerung derartig gefährlicher Abfälle schwierig und riskant, es gibt da nur ein ziemlich blödes Problem: Wohin mit dem Mist, wenn nicht verbuddeln? Wenn wir das Zeug ins Ausland bringen, dann werden sich wieder irgendwelche Aktivisten an ein Gleis ketten, weil man ja fremden Völkern nicht seinen eigenen Dreck zumuten darf. Deshalb ist es Tatsache, dass wir den Abfall bei uns entsorgen müssen, ob uns das gefällt oder nicht.
Übrigens ist die Lagerung im Salzstock die beste Methode, die wir derzeit kennen. Wo sich heute noch Salz im Untergrund befindet, das immerhin vor 250 - 200 Mio. Jahren ablagerte, muss der Untergrund sicher vor dem Eindringen von Wasser sein, weil es sonst schon längst ausgespült wäre. Wie schnell das geht, kann jeder in der Küche testen. Das Salz konserviert die eingelagerten Fässer und verhindert wirkungsvoll eine Korrosion. Da es plastisch ist, kann es in Hohlräume zwischen den Behältern fließen und stabilisiert sie. Außerdem wird die Restwärme durch den radioaktiven Zerfall besser abgeführt. Deshalb führt an Gorleben für mich kein Weg vorbei. Hört auf mit dem Geflenne da oben!!

Die Todesfälle aus Tschernobyl sind ebenfalls gering. Ich habe da einen Link gefunden:
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/news/83024/index.html
Insofern könnte man Kernkraft als vertertbar ansehen.

Trotzdem bin ich gegen Kernkraft. Bei einem GAU wird aus der BRD sicher ein Schwellenland werden, da die Evakuierungsmaßnahmen, die zunächst fällig sind und der wirtschaftliche Folgeschaden immens sind, selbst wenn es nur einige 1.000 Tote gibt. Obwohl ich die Endlagerung für machbar halte (s.o.), so sie dennoch mit einem Restrisiko verbunden. Wenn etwas schiefgeht, sind die Folgen dramatisch. Die Frage ist auch, ob wir überhaupt genug Lagerkapazität haben, um Kernkraft weiterhin und im großen Stil betreiben. Also: Solange es Möglichkeiten wie Energieeinsparung und alternative Energiequellen gibt, ist eine Energiequelle, die derart gefährlichen Abfall erzeugt und im Betrieb ebenfalls einen erheblichen Schaden auslösen kann wie die Kernkraft, inakzeptabel. Deshalb macht der Ausstieg Sinn. Und was wir jetzt noch an Müll haben - tja, ab nach Gorleben!
« Letzte Änderung: 06. September 2005, 21:29:56 von Lunik »

Rollo

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #64 am: 06. September 2005, 22:21:38 »
Hi,
interessante Wende in der politischen Diskussion, langsam sieht es nach politischem Aschermittwoch aus... ;)
Zitat
Ich bin zwar definitiv Kernkraftgegner, aber das Gejammere im Norden unserer Republik halte ich dann doch für etwas überzogen. Zwar ist die Endlagerung derartig gefährlicher Abfälle schwierig und riskant, es gibt da nur ein ziemlich blödes Problem: Wohin mit dem Mist, wenn nicht verbuddeln? Wenn wir das Zeug ins Ausland bringen, dann werden sich wieder irgendwelche Aktivisten an ein Gleis ketten, weil man ja fremden Völkern nicht seinen eigenen Dreck zumuten darf. Deshalb ist es Tatsache, dass wir den Abfall bei uns entsorgen müssen, ob uns das gefällt oder nicht.  
Gut gebrüllt. Doch als überzeugter Norddeutscher (Saupreiss) treibt mich das zu einer völlig unwissenschaftlichen Betrachtungsweise.
Erstens sollten wir Bayern zu einer nuklearen Energiezone umgestalten, mit Garching ist dort ja schon ein alter Forschungsreaktor, dass kann man ändern. Zweitens wird Norddeutschland zur ökologischen Energiezone.
Drittens versorgen beide Energiezentren den Rest des Mittellandes und kassieren die kräftig ab.
Viertens lagern die Bazis den atomaren Müll in ihren Alpen ein, ein Berg kann schliesslich nicht plötzlich in einem grossen Wasser versinken, aber die norddeutsche Tiefebene könnte zur Gorlebener Bucht werden. Damit wir also nur Salzwasser vor Hannover haben und nicht auch noch strahlende Fluten lagern wir den Atommüll in Bayern ein. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass der Müll innerhalb kürzester Zeit vergessen wäre, schliesslich haben die Bazis schon ganz anderen Dreck unter den Teppich gekehrt... ;D
Damit das auch wirklich klappt muss natürlich eine starke Partei oder ein starkes Bündnis ab dem 18.9. die Regierung übernehmen. Vermutlich schafft das Politisch nur ein Regierungsbündnis der `Linken`, `Grauen´, `MLPD` und FDP... ;)
Also dann!
Gruß Rollo [smiley=engel017.gif]

Rollo

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #65 am: 06. September 2005, 23:30:40 »
Ach ja, ich hab vergessen zu erwähnen, dass kaum damit zu rechnen ist, dass sich irgend ein Anti-Atomkraft Aktivist an ein Gleis ketten wird um den Abtransport des radioaktiven Mülls in das `Zwischenlager bayerische Staatskanzlei´zu verhindern...
Adios Amigos ;)

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #66 am: 07. September 2005, 01:06:17 »
huaa.
@rollo
das ist gut, ehrlich! warum nicht den atomaren müll bei den bayern lagern? die sind ja richtig scharf auf das zeug. gero würde das sogar bei sich in der bude lagern...
und lunkik ja wohl anscheinend auch noch. d.h. vom nächsten 12er transport, den wir wieder versuchen zu verhindern und erschweren, gehen zwei direkt in das wohnzimmer. keine panik, den transport, wie du schon erwähntest, wird keiner behindern.

@lunik
dat is ja doll. ich bin zwar gegen atomkraft aber ich will den müll nur in gorleben verbuddeln und wir fischköpp sollen nich mucken!?! der müll in gorleben ist aus süddeutschen kraftwerken. wir wollen die einlagerung erschweren um die weitere produktion von atommüll auszuschließen. erst wenn stop mit der atomkraft ist, also absehbar, dann ist eine objektive beurteilung von endlager-möglichkeiten nötig. gorleben wird zum atomklo gemacht. das wollen wir verhindern. wir wollen das man sich darüber gedanken macht, was es bedeutet mit atommüll zu leben.
und studien über eignung von salzstöcken oder nichteignung gibt es in rauhen mengen.

neo

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #67 am: 07. September 2005, 16:02:56 »
@gero
heute gelesen:
Die Passauer Neue Presse berichtet heute unter Berufung auf Teilnehmer des gestrigen Treffens mit den Vorsitzenden der Gewerkschaften, die CDU-Chefin habe erklärt, sie werde sich von den Liberalen nicht vereinnahmen lassen. Die FDP sei eine "Sieben-bis-acht-Prozent-Partei" und damit auch nur sieben bis acht Prozent der Wähler verpflichtet.

das zur fdp

neo

Lunik

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #68 am: 07. September 2005, 21:25:09 »
@ neo:
Als Norddeutscher wohne ich dann auch nicht so weit vom Atomklo Gorleben weg und ich habe nicht angeboten, Atommüll in meinem Wohnzimmer zu lagern. Ich bin für das Vergraben, weil es nunmal die beste Methode ist, wie ich schon darlegte. Dein Vorschlag, das ganze oberirdisch zwischenzulagern, ist schon echt umweltbewusst. Ach so, wo bleibt denn der Müll aus norddeutschen Kraftwerken? Kommt tatsächlich nur bayerishcer Müll nach Gorleben?
Mit den Leuten aus dem Bereich Gorleben kommt mir das sehr einfach vor: Ihr würdet jedes Endlager akzeptieren, solange es nicht bei euch ist. Ich habe da folgenden Vorschlag: Sollen sich doch die Grünen, Greenpeace und eine Bürgerbewegung aus Gorleben mal zusammentun. Ihr bekommt Geld vom Staat und 10 Jahre Zeit, das beste Endlager der Republik zu finden. Und dann freue ich mich darauf, wie ihr den Leuten am neuen Endlager dann schmackhaft macht, was da unter ihren Füßen verbudelt wird. Ja, da habt ihr es gut, ihr Nein-Sager. Wenn ihr das nämlich durchziehen würdet, dann hielte euch keiner mehr für Ökos.

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #69 am: 07. September 2005, 23:43:12 »
@ lunik
es kommt zu 90% süddeutscher atommüll nach gorleben.
was aber fatal ist, ist das VOR der wiedervereinigung wir hier im landkreis lüchow-dannenberg die allerletzte enklave mit dem niedrigsten bevölkerungsstand je km² waren, grenznähe, elbe als trennung.
per zufall ereignete sich ein großbrand über dem salzstock und in der nähe dazu. ruckzuck hat man seine endlager in den 70er gefunden. zufall? methode? ist auf jeden fall einfach. und die paar people hier könne ja die schnauze halten. wir haben auf dem gesamten landkreis ca. 50.000 einwohner, soviel wie die nächstgrößere stadt lüneburg...

bin auf jeden fall kein ja-sager.

Lunik

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #70 am: 08. September 2005, 18:06:54 »
Das mit dem Brand musst Du mir bitte mal genauer erklären.

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #71 am: 08. September 2005, 18:15:12 »
nun ja. die riesigen flächen der heutigen anlagen (endlager -> diverse schächte; zwischenlager -> ca. 400 castoren und pka-anlage zzgl versorgungs/wach/feuerwehr usw. gebäude) standen ja nicht betonfertig bei uns in der gegend rum. diese gebiete waren waldgebiete. per zufall hat sich in den 70er Jahren ein großbrand über dem salzstock und anliegende gebiete gelegt.  schwupps waren die flächen frei zur bebauung.

Lunik

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #72 am: 08. September 2005, 20:45:01 »
Du vermutest aber hoffentlich keine Verschwörung dahinter, oder?
« Letzte Änderung: 08. September 2005, 20:45:14 von Lunik »

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #73 am: 09. September 2005, 01:14:17 »
ne ne. keine verschwörung. aber übelste abzocke auf kosten unseres landkreises. und viel lobbyarbeit.

Lunik

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #74 am: 10. September 2005, 14:13:30 »
Was ja nun fast auf das Gleiche hinauskommt. Aber eins möchte ich dann doch noch mal wissen: Was sollen wir nun mit dem ganzen Atommüll machen, wenn wir ihn nicht in Gorleben verbudeln?