Politische Ausrichtung?

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Rollo

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #25 am: 24. August 2005, 21:34:17 »
Hallo Leute,

der letzte Beitrag ist zwar schon ein halbes Jahr her, doch jetzt ist das Thema doch wieder Top-Aktuell. Voraussichtlich wird am 18.9.05 ein neuer Bundestag gewählt und die Parteien sind schon seit Wochen in einem heftigen Dauerwahlkampf. Im TV, Radio und Zeitungen wird über die Wahlkämpfer berichtet, doch wie steht es eigentlich mit dem Thema, dass uns hier alle interessiert?
Ich muss leider feststellen, dass sich eigentlich keine Partei für eine verstärkte Forschung einsetzt. Derzeit wird nur noch spekuliert, wer wieviel kürzt, spart und einschneidende Reformen durchsetzt. Vielleicht hat ja jemand von Euch etwas schriftliches erhalten, welche Partei sich für einen Aufbruch ins All einsetzt, welche Partei mit Visionen und Ziele im wissenschaftlichen Sektor in ihrem Parteiprogramm wirbt.
Gruß Euer Rollo ::)

Gero_Schmidt

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #26 am: 25. August 2005, 03:52:12 »
Zitat
Ich muss leider feststellen, dass sich eigentlich keine Partei für eine verstärkte Forschung einsetzt.

Stimmt nicht ganz. Die FDP setzt sich sehr für die Forschung ein, unter anderem für eine Liberalisierung der Biotechnologie, wo Grüne und CDU/CSU seit Jahren blockieren. Schwarz-Gelb könnte auch dafür sorgen, dass der Brain-drain in Sachen Kernenergie gestoppt wird.

Ich bin wie gesagt kein Konservativer, sondern Liberaler. Die Union ist ein notwendiges Übel um was verändern zu können.

Gero_Schmidt

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #27 am: 25. August 2005, 03:54:01 »
Kleine Einführung in den Liberalismus:

http://www.mehr-freiheit.de/

Rollo

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #28 am: 25. August 2005, 22:50:04 »
Zitat
Die FDP setzt sich sehr für die Forschung ein, unter anderem für eine Liberalisierung der Biotechnologie, wo Grüne und CDU/CSU seit Jahren blockieren. Schwarz-Gelb könnte auch dafür sorgen, dass der Brain-drain in Sachen Kernenergie gestoppt wird.
Hallo Gero,

mag sein, dass Du Recht hast und die FDP etwas zur Verbesserung der Forschung im Programm hat, nur die großartigen Visionen von Westerwelle und Co. bringen uns m.E. nicht wirklich näher ins All, höchstens einige wenige Millionäre in solche Höhen, dass ihnen niemand mehr das Wasser reichen kann...
Was mir fehlt ist ein großes Ziel für den Staat, ein Ziel für die Mehrheit der Menschen, eine Vision die Alle begeistert und mitreisst. Doch m.E. glänzen alle Parteien im Trübsinn blasen, Ängste schüren und den Weltuntergang herbeipredigen. Wo bleibt die Idee??? Die Franzosen hatten im Zeitalter der Revolution die Idee der Demokratie, der Freiheit, Gleichheit und die des aufgeklärten Menschen. Die Engländer hatten später die Vision vom Empire, mag natürlich auch sehr zwiespaltig zu betrachten sein, aber sie hatten wenigstens noch eine Vision.
Die Amerikaner hatten im Kalten Krieg die Vision vom Mann auf dem Mond und noch heute profitieren wir in diesem Forum von dem Enthusiasmus jener Zeit. Auch die Amis hatten damals horrende Probleme: Einen Krieg gerade noch nicht verloren (Korea), einen der sich immer mehr zuspitzte (Vietnam), einen ungeheuerlichen riesigen Gegner in Eurasien, eine Welt die zunehmend in den Einflußbereich dieses Riesen geriet und wirtschaftlich war der Boom der ersten Nachkriegsjahre vorbei. Somit wäre es das ideale Klima für die deutsche Krankheit gewesen, doch sie hatten diese verdammt geile Vision vom Mann auf dem Mond.
So etwas fehlt mir. Vielleicht ist in der FDP ein Krümel solch einer Vision vorhanden, doch so richtig auffällig hat das Guido noch nicht rübergebracht. Ist zumindest meine Meinung.
Nur ich möchte nicht auf der FDP herumreiten. Wenn Du feststellst, dass dort wenigstens solche Gedanken vorhanden sind, ist das schon mal eine gute Nachricht. Vielleicht hat ja jemand noch etwas Ähnliches bei den anderen Parteien entdecken können, dann sollte er es hier eintragen.
Kann ja sein, dass einige Forummitglieder oder -gäste ihre Entscheidung von den guten Eindrücken hier abhängig machen. Also liebe Parteimitglieder und -anhänger überzeugt uns.
Vielen Dank Gero, Du hast ein großartiges Thema aufgebaut und Dich getraut Deine politische Überzeugung kundzutun. Für mich selbst ist nur schon klar, dass ich keine Öko-Partei wähle, dazu bin ich doch viel zu sehr für eine Weiterentwicklung der Kernenergie, eine kontrollierte Gen-Forschung und ein deutlich höheres Budget für Bildung und Forschung.
Gruß Rollo

spacetime

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #29 am: 26. August 2005, 18:02:10 »
Das Stimmt! Die FDP setzt sich für Forschung ein, aber ich bin der Meinung das ist auch schon das letzte was die von der FDP richtig machen. Da ist die SPD besser, was den rest so angeht. Was diesem Land so fehlt sind Visionen und Ziele die mal über 1, 2 Generationen gehen. Ich meine Visionen gibts keine!.! Ziele hat die SPD, aber wenn nun die Merkel kommt werden diese auch wieder verworfen. Ich meine z.B. Agenda 2010 oder so...
Ich glaube es gibt keine Partei die ausreichend Geld in die Raumfahrt stecken würde.

Es begann mit einer Vision..... (die ernst gemeint war ;)!)

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #30 am: 27. August 2005, 15:09:50 »
Moin,
ich habe mit Interesse Eure Beiträge gelesen und vermisse, dass jemand daraufhingewiesen hat, dass unsere Parteien im Bundestag zum Thema Raumfahrt garnichts sagen können. Nicht das Bundesparlament entscheidet über den Einsatz von Mitteln zur Raumfahrt, sondern die Länderparlamente im Bundesrat bestimmen darüber. Wir haben nunmal den Föderalismus und es bedarf der Entscheidung der Ländervertretungen ob ja oder nein. Und hier kennen wir ja das Spielchen: z.B. In Schleswig-Holstein wird nichts an Weltraum-Technik gebaut oder geforscht, warum sollte das Land also zustimmen, wenn Bayern Geld für den Ausbau der dort etablierten Weltraum-Technik-Plätze plädiert.
Aber ausserdem: so wenig Geld steht nicht zur verfügung. Es könnte mehr sein, aber die Beiträge die Deutschland bei der ESA einbringt sind nach meiner Auffassung ausreichend.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #31 am: 27. August 2005, 22:47:04 »
Zitat
Was mir fehlt ist ein großes Ziel für den Staat, ein Ziel für die Mehrheit der Menschen, eine Vision die Alle begeistert und mitreisst. Doch m.E. glänzen alle Parteien im Trübsinn blasen, Ängste schüren und den Weltuntergang herbeipredigen. Wo bleibt die Idee???

Ich gebe dir völlig Recht, dass in Deutschland die Stimmung ziemlich mies ist. Das soll nicht heißen, dass die Menschen im privaten Bereich unglücklich wären (Meinungsumfragen zufolge ist vielmehr das Gegenteil der Fall), aber sie sind sehr pessimistisch, was die Zukunftsaussichten allgemein angeht.

Ich bin allerdings etwas skeptisch, ob sowas durch eine staatlich verordnete 'Vision' behoben werden kann, das riecht für immer etwas nach Kollektivismus. Sind wohl meine liberalen Instinkte. ;)
Die Vision sollte von den Menschen, von ganz unten kommen, nicht von oben diktiert werden. 'bottom up' statt 'top down'. Vielleicht sehen wir heute in den USA die Anfänge einer solchen Entwicklung: Private Unternehmer finanzieren den Aufbau einer unabhängigen, tragfähigen Raumfahrtindustrie und erfüllen sich so ihren Traum. Sobald das Ganze etwas mehr in den Mainstream einsickert und die Menschen begreifen, dass was dran sein könnte und das Potential der Raumfahrt erkennen wird kein staatliches Promotion-Programm mehr nötig sein.


Zitat
So etwas fehlt mir. Vielleicht ist in der FDP ein Krümel solch einer Vision vorhanden, doch so richtig auffällig hat das Guido noch nicht rübergebracht. Ist zumindest meine Meinung.

Stimmt, das derzeitige FDP-Führungspersonal ist nicht gerade inspirierend (Das ist aber bei den anderen Parteien nicht anders). Ich könnte mir vorstellen, dass die FDP sich dafür einsetzen wird, in Deutschland die Gründung kleiner profitorientierter Raumfahrtunternehmen zu unterstützen, wenn dieses Modell in den USA funktionieren sollte, was sich in den kommenden Jahren zeigen wird.
« Letzte Änderung: 27. August 2005, 22:48:37 von Gero_Schmidt »

Lunik

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #32 am: 30. August 2005, 22:04:12 »
Ich glaube, dass aber auch die Stimmung der Parteien vielfach auf der miesen Stimmung der Bevölkerung beruht. In Deutschland fragt man lieber nach den Risiken und nicht so sehr nach den Chancen. Ein Apollo-Programm wäre in Deutschland wohl undenkbar gewesen. Visonäre Dinge sind hier nicht zu machen. Obwohl ich die USA ja sehr skeptisch beäuge, muss man ihnen immerhin lassen, dass sie den Mut haben, sowas anzugehen.
Die BRD kommt mir dagegen eher verkrustet und fortschrittsfeindlich vor. Man denke nur, wie schwer man sich mit einem Transrapid tut. Oder das Faxgerät: In Deutschland erfunden, aber es gab danach keine Weiterentwicklung, weil man dafür keinen Markt sah. US-Firmen haben's dann vermarktet. Nicht mal eine Rechtschreibreform kriegen wir hin, wie soll sich da in wichtigen Dingen etwas bewegen?
Besonders schlimm waren dann einige Begegnungen in meiner Studiumszeit. Auf uns Naturwissenschaftlern hat man schon mal herumgehackt, weil wir die *Fortschrittsgläubigen* und somit aus der Sicht unserer Kritiker gleich die *Stockkonservativen* sind. Inzwischen beiße ich zurück, auch wenn's manchmal jemandem sauer aufstößt...
« Letzte Änderung: 30. August 2005, 22:08:05 von Lunik »

spacetime

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #33 am: 31. August 2005, 14:16:57 »
Hier ein sehr interessanter Artikel auf marssociety.de:

http://www.marssociety.de/html/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=1016&mode=thread&order=0&thold=0


Ich kann auch verstehen warum so viele Wissenschaftler aus diesem ''forschrittsfeindlichen'' Land fliehen.

Fritz(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #34 am: 31. August 2005, 17:12:05 »
Gero:

Bin eigentlich auch kein so großer Gegner der Atomkraft fand
allerdings den Ausstieg gar nicht mal so schlecht da ja wie wir
wissen Uran auch nur sehr begrenzt vorhanden ist.
Sollte man jetzt also nicht lieber schleunigst Fortschrittlichere Energieformen vorantreiben als dann mit dem Rest der Welt in 40
Jahren zwar mit vielen schönen Kraftwerken aber ohne Uran dazustehen.
Da fände ich es doch bald sinnvoller mal ordentlich Fördergelder
in die Fusionsentwicklung zu stecken in der Hoffnung das erste Kraftwerk vieleicht schon in 20 statt erst in 40-50 Jahren zu sehen.
Hätte ja wenn wir jetzt an das HE3 denken nebenbei  auch nen
tollen Effekt auf die Raumfahrt.


Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #35 am: 31. August 2005, 17:49:40 »
Mit Brüter-Reaktoren lässt sich der Treibstoffvorrat ganz erheblich strecken. Außerdem eignet sich auch Thorium für den Betrieb von Kernreaktoren und davon gibt es genug. Mit Kernenergie könnten wir wahrscheinlich noch Jahrhunderte auskommen, wenn wir es richtig anstellen.

Lunik

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #36 am: 31. August 2005, 23:57:56 »
Von Kernspaltungsenergie halte ich nichts, jedenfalls soweit es um den Betrieb auf einem Planeten mit Biosphäre geht. Es gibt zuviele Unwägbarkeiten bei der Endlagerung und die Folgen eines GAUs sind für mich untragbar. Es gibt Alternativen, die wir fördern sollten. Wie es mit der Fusionsenergie wird, werden wir sehen. In Europa wird er ja jetzt wohl gebaut, der nächste Forschungsreaktor. Hoffen wir mal drauf...
« Letzte Änderung: 31. August 2005, 23:59:30 von Lunik »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #37 am: 01. September 2005, 02:25:31 »
Zitat
Es gibt zuviele Unwägbarkeiten bei der Endlagerung und die Folgen eines GAUs sind für mich untragbar.

Ich glaube diese Probleme werden stark übertrieben. Wir haben in Deutschland mit Gorleben einen geeigneten Endlagerstandort. Die Grünen blockieren die Inbetriebnahme vor allem deshalb, weil ihnen dann eines der letzten Argumente gegen die Kernkraft ("Was ist mit dem Endlager?") ausgehen würde.

Was GAUs angeht: Bei modernen Reaktortypen (insbesondere beim Kugelhaufenreaktor) ist ein solcher physikalisch unmöglich. Kernenergie ist weitaus sicherer als Kohlekraft. In China kommen zum Beispiel jedes Jahr rund 5000 Bergleute bei Grubenunglücken ums Leben.

Echte Alternativen sehe ich (heute) nicht: Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse können niemals den Energiebdarf einer Industrienation decken, zumal der Energiebedarf weiter steigen wird.


Neben der Kernfusion finde ich vor allem Solarenergie aus dem All ein interessantes Konzept für die (ferne) Zukunft.

*

Offline EM

  • ***
  • 165
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #38 am: 01. September 2005, 23:25:21 »
Hallo
Ich denke, wir brauchen einen Energie-Mix. Es ist ein Fehler, auf eine Energieart wie die Kernenergie zu verzichten. Der Ausstieg ist wirtschaftliche nicht sinnvoll.  Das heisst aber nicht, dass die Altenativenergien nicht gefördert werden sollen. Es ist nie gut, wenn man nur von einer Energieart abhängig ist, vergleiche die Situation beim Erdöl.

Lunik

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #39 am: 02. September 2005, 00:20:28 »
@ Gero Schmidt:
Das Problem ist aber, dass auch die Kernenergie nur für kurze Zeit den Weltenergiebedarf decken kann. Je nach Schätzung sind das 100 - 200 Jahre, aber sie macht am Welternergiebedarf bisher nur einen sehr kleinen Teil aus. Schon heute ist der Anteil der Biomasse weitaus größer. Würde man nun den Anteil der Kernenergie erhöhen, dann wäre sie u. U. schon innerhalb einer Generation nicht mehr verfügbar.
Auch wenn bei Betrieb und Endlagerung vielleicht nur selten etwas schiefgeht, so sind die Folgen um so drastischer.
Problematisch ist da auch die große Menge an schwach bis mittelstark aktiven Abfällen, die bei der Wiederaufbereitung in großen Mengen entsteht. Die fressen die Lagerkapazität brauchbarer Endlager auf. Dein Vergleich mit den Todesfällen aus dem Kohlebergbau hinkt natürlich. Beobachte die Folgen, die sich für die Ukraine ergeben haben. Sie gibt einen großen Teil ihres BIP (10 - 20 %) für die aus dem Tschernobyl-GAU resultierenden Folgen auf. Beim Umgang mit radioaktivem Material von der Förderung bis hin zur Endlagerung wird es ebenfalls immer wieder Unfälle geben. Mir ist es übrigens neu, dass beim Kugelhaufen-Reaktor eine Kernschmelze unmöglich ist. Hast Du dazu mal eine Quelle? Ich kenne aber andere Konzepte, die eine Kernschmelze wirkungsvoll verhindern können.
Das nächste Problem ist: Welche Länder dürfen denn Kernkraft betreiben? Ich erinnere jetzt mal in die Probleme um Nordkorea und den Iran.

Vor diesem Hintergrund halte ich die weitere Investition in Kernkraft für wenig sinnvoll und würde mir eine Konzentration auf Alternativen wünschen. Allein die Nutzung von Einspaarpotenzialen bringt hier für weniger Kosten und weniger Risiko viel mehr. Eine nachhaltige Energieversorgung wird sich nur mit regenerativen Quellen und einer dezentralen Versorgung regeln lassen. Und wenn Du schon an Solarkraftwerke im All denkst, dann sollte man doch nicht Geld in Kernergie stecken, sondern gleich darein. Dann kriegt man die möglicherweise recht schnell betriebsbereit. Und der Raumfahrtindustrie tut's auch gut.
« Letzte Änderung: 02. September 2005, 00:26:09 von Lunik »

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #40 am: 02. September 2005, 15:25:17 »
Zitat
Zitat
Es gibt zuviele Unwägbarkeiten bei der Endlagerung und die Folgen eines GAUs sind für mich untragbar.

Ich glaube diese Probleme werden stark übertrieben. Wir haben in Deutschland mit Gorleben einen geeigneten Endlagerstandort. Die Grünen blockieren die Inbetriebnahme vor allem deshalb, weil ihnen dann eines der letzten Argumente gegen die Kernkraft ("Was ist mit dem Endlager?") ausgehen würde.

Was GAUs angeht: Bei modernen Reaktortypen (insbesondere beim Kugelhaufenreaktor) ist ein solcher physikalisch unmöglich. Kernenergie ist weitaus sicherer als Kohlekraft. In China kommen zum Beispiel jedes Jahr rund 5000 Bergleute bei Grubenunglücken ums Leben.

Echte Alternativen sehe ich (heute) nicht: Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse können niemals den Energiebdarf einer Industrienation decken, zumal der Energiebedarf weiter steigen wird.


Neben der Kernfusion finde ich vor allem Solarenergie aus dem All ein interessantes Konzept für die (ferne) Zukunft.

ähhm @gero_schmidt
ich kanns echt nicht glauben, das noch viele leute so denken. ich wohn hier (dannenberg) in der nähe von gorleben.  gorleben ist weder geeignet noch bisher zuglassen als endlager. zurzeit stehen die hochradioaktiven castor-behälter (mit ca. 80°C außentemperatur) in gorleben in einer besseren "kartoffelscheune", dem zwischenlager. ich war selbst da drin, kannste mir also glauben.
wenn du schon solche parolen über kernenergie und deren entsorgung vom stapel lässt, kannst du ja anbieten mal einen castor-behälter bei dir in den garten oder in deine wohnung zu stellen.  über gefahren und verantwortung brauch ich mich im zusammenhang von atomkraft ja wohl nicht auslassen. objektiv und moralisch gibt es mehr nachteile als vorteile.

zu den anderen themen: kein wunder, dass es nach deiner meinung zu wenig alternativen zur atomenergie gibt. wurde doch die atommafialobby jahrzente durch subventionen massiv unterstützt, während die alternativen nicht oder nur im promille bereich des atometats unterstüzt wurden...wie soll das funktionieren..??
lieber auf die bewährte, geldbringende, tödliche energie aus dem atom setzen...das ist weder fortschrittlich noch innovativ, das ist einfach bescheuert... sorry für meine meinung, aber ihr habt ja eine andere...
neo

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #41 am: 02. September 2005, 17:35:10 »
Zitat
ich wohn hier (dannenberg) in der nähe von gorleben.  gorleben ist weder geeignet noch bisher zuglassen als endlager.

Die Zulassung wird wie gesagt von den Grünen blockiert. Gorleben ist geeignet, das haben mehrere unabhängige Studien bestätigt; die einzigen, die hier Tatsachen verdrehen, sind die Kernkraft-Gegner.

Zitat
zurzeit stehen die hochradioaktiven castor-behälter (mit ca. 80°C außentemperatur) in gorleben in einer besseren "kartoffelscheune"

Beschwer dich bei den Grünen.

Zitat
kannst du ja anbieten mal einen castor-behälter bei dir in den garten oder in deine wohnung zu stellen.

Wieso das? Das verlangt ja auch niemand von dir. Ich hätte ehrlich nichts dagegen in Nähe eines Endlagers zu wohnen, genauso wie mir ein Kernkraftwerk in der Nachbarschaft nichts ausmachen würde (ist vielleicht wenig ästhetisch aber nicht gefährlich).

Zitat
über gefahren und verantwortung brauch ich mich im zusammenhang von atomkraft ja wohl nicht auslassen.

Oh doch du solltest dich darüber 'auslassen' statt einfach Behauptungen ('objektiv und moralisch gibt es mehr nachteile als vorteile') als Tatsachen in den Raum zu stellen.

Zitat
wie soll das funktionieren..??

Gar nicht. Alternative Energien (oder das was man heute darunter versteht) sind einfach völlig ineffizient: Die Herstellung eines Windrads verbraucht mehr Energie als damit jemals wieder erzeugt wird. Da helfen auch alle Subventionen nicht.

Zitat
lieber auf die bewährte, geldbringende, tödliche energie aus dem atom setzen...das ist weder fortschrittlich noch innovativ, das ist einfach bescheuert... sorry für meine meinung, aber ihr habt ja eine andere...

Nimm's mir nicht übel, aber du klingst so als hättest du einen 'Atomkraft Nein danke' -Aufkleber am Auto und würdest dich bei Castor-Transporten auf die Gleise legen.
Stuck in the eighties sozusagen...

Rollo

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #42 am: 02. September 2005, 23:57:48 »
Hi Leute,

be cool, wir müssen uns doch nicht die Köppe einhauen... :D
Zitat
Nimm's mir nicht übel, aber du klingst so als hättest du einen 'Atomkraft Nein danke' -Aufkleber am Auto und würdest dich bei Castor-Transporten auf die Gleise legen.  
Stuck in the eighties sozusagen...
Hallo Gero, Du wolltest wissen wer welche Meinungen vertritt und sich in diesem Forum herumtreibt
Zitat
Mich würde mal interessieren, welche politschen Ansichten die Forumsteilnehmer vertreten. Haben wir hier ein buntes Gemisch von rechts-autoritär bis links-liberal oder gibt es eine (oder mehrere) dominante Richtung/en?
 
Ich mach mal den Anfang: Ich würde mich am ehesten als rechts-liberal bezeichnen. Das heißt ich befürworte einen wirtschaftsliberalen Kurs, möglichst wenig staatliche Einmischung, und eine "no appeasement"-Außenpolitik.  
 
Hier in Deutschland wähle ich FDP, in den USA ginge meine Stimme an die Republikaner (ja, ich kann Bushs Politik viele positive Seiten abgewinnen, shocking!).  
 
Auf den Raumfahrtbereich übertragen heißt das für mich, dass der Staat versuchen sollte, eine lebensfähige Raumfahrtindustrie aufzubauen und von dieser Dienste in Anspruch nehmen sollte (also zum Beispiel Frachtflüge zur ISS), statt alles in Eigenregie zu erledigen. Letzteres ist ineffizient, dauert länger und ist teurer.
Du hast doch lediglich eine weitere Antwort auf Deine Frage bekommen. Ausserdem sieh es doch mal so, auch ein grün-gefärbter Atomkraftgegner hat den Traum von der Raumfahrt ;D

Zitat
lieber auf die bewährte, geldbringende, tödliche energie aus dem atom setzen...das ist weder fortschrittlich noch innovativ, das ist einfach bescheuert... sorry für meine meinung, aber ihr habt ja eine andere...
neo
Manche vielleicht ja, aber wir sind auch im Moment dabei uns unsere Meinung zu bilden.
Deine Einwände sind gar nicht so schlecht, Fortschritt ist gut und wir müssen alle gut überlegen was wir wirklich wollen, wir müssen dabei weit in die Zukunft denken und auch an nachfolgende Generationen denken. Wir entscheiden heute Dinge, mit denen noch etliche Generationen klar kommen müssen. Allerdings darf das nicht zu einer Entscheidungsangst oder gesellschaftlichen Blockade führen, kann sein, dass unsere Enkel uns gerade wegen diesem Rumgeeiere verfluchen...

Also Leute, ich hoffe noch viele interessante Artikel vor der Wahl von Euch zu lesen, doch ich glaube wir haben ein gemeinsames Interesse und setzen uns vielleicht in verschiedenen Organisationen dafür ein ;)

Gruß Rollo

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #43 am: 03. September 2005, 01:20:14 »
@gero
ich bin froh und stolz darüber, das ich aktiv gegen die atomkraft und deren absolut untragbares entsorgungsproblem, das sie und du ja gerne auf andere generaionen abschieben, angehe. und sicherlich habe ich auch ein atomkraft nein danke aufkleber, nicht am auto, aber am herz.  das mag `stuck in the eighties´ sein, deine meinung ist aber stand 1960.
fakt ist, das die monitären forschungsausgaben für regenaraive und alternative energien des bundes erst mit übernahme der rot-grünen regierung gestiegen sind und zwar von promille auf prozente.
fakt ist auch, das auf das endlager gorleben ein moratorium verhängt worden ist.  gott sei dank. eine präjudizierung des zwischenlagerstandortes als endlager wird dadurch ausgeschlossen. die eignung des salzstockes als endlager ist je nach studie umstritten oder nicht umstriten. da kann man sich mit gegenseitig totschmeißen. aber gero, dann nenn mir nochmal die alternativen endlagerstandorte für hochradiaktiven abfall in form von glaskokillen? ich weiß, das du keine alternative finden wirst. es gibt nur ein endlager, das es auf biegen und brechen werden soll: gorleben.
deine farce über den standort ´is mir doch egal, selbst bei mir`   kann ich nur als gallileo-wissen abtun. schade.
oder zeigt man mit der unreflektierten verwendung ideologischer Sprachchimären, dass man eigentlich keinen Dunst von einer Sache hat?

die strahleung an ß - und gamma strahlung ist auf dauer nich so gut für deine kronjuwelen. falls du nicht schon kinder hast, könntest du bei einem standort in deiner wohnung euer schwimmbad mit dem ding heizen. vorausgesetzt, der primär und seundärdeckel (inkl dichtung) halten. dann könntest du deinen kindern gleich mal ne zigarette in den hals stecken, bringt sie noch schneller zum krebs.
für meine beiden kinder und deren zukunft geh ich auf die straße und vertrete mein recht auf demonstrationsfreiheit.
nochmals zum standort gorleben: schaffe doch mal in ca. 800m tiefe in einem NaCl -Gewölbe ein heißes und strahlendes stahlgebilde hinein.  dazu noch ein wenig wasser, wenn da nichts über jahrhunderte korridiert...ich weiß ja nicht.
deine ansichten über `die grünen` zeugen nicht gerade von bewußter auseinandersetzung über das thema.  und nein, ich bin kein grüner, da muss ich dich enttäuschen.
solange die sichere entsorgung bei der nutzung von atomkraft nicht gewährleistet ist, investiert man mit dieser energienutzung in den untergang zukünftiger generationen.
zu den kosten lässt sich sagen, das abbau, gewinnung und aufarbeitung sowie ´entsorgung´ von Atomenergie die wohl mit abstand teuerste methode ist, energie zu gewinnen. kurze zeit für profit der enrgieunternehmen, lange entsorgungszeit für die gesellschaft.
sicherheit und verantwortung willst du übernehmen? das garantiert dir keiner.
70% der menschen in deutschland sind für einen ausstieg. einen geregelten und absehbaren.  
vielen dank für die aufmerksamkeit,
gruß
neo  ;)



Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #44 am: 03. September 2005, 02:13:30 »
@Rollo

Danke für einen weiteren konstruktiven Beitrag. Klar, ich wollte die Meinung der Forumsteilnehmer wissen, das heißt aber nicht, dass ich diese dann auch akzeptieren oder gar gutheißen muss.


@neo

Zitat
deine meinung ist aber stand 1960.

Hmm, dann sind die Chinesen, Franzosen, Finnen, Amerikaner, Südafrikaner,... wohl auch hinter der Zeit zurück. In all diesen Ländern sind neue, moderne Kernkraftwerke im Bau oder in Planung. Die Deutschen beschreiten mit dem Ausstieg einen absoluten Sonderweg (wie so oft in der Geschichte) auch wenn dir Rot-Grün gerne was anderes vorgaukeln würde. Man kann nur hoffen, dass Schwarz-Gelb einen Kurs 'back to the future' steuern wird...


Zitat
fakt ist auch, das auf das endlager gorleben ein moratorium verhängt worden ist.

Und zwar völlig grundlos. Alle wissenschaftlichen Studien belegen die Eignung des Standorts. Zeig mir eine glaubwürdige Studie, die das Gegenteil nachweist.


Zitat
präjudizierung des zwischenlagerstandortes als endlager wird dadurch ausgeschlossen.

Ach so, wir sollten also lieber Jahrhunderte statt nur Jahrzehnte Studien durchführen, Entscheidungen vertagen und uns aus der Verantwortung stehlen. Das würde dann einer 'Präjudizierung' vorbeugen?


Zitat
verwendung ideologischer Sprachchimären

Waaa...? Beispiele bitte. Und was genau ist eine Sprachchimäre?


Zitat
deine ansichten über `die grünen` zeugen nicht gerade von bewußter auseinandersetzung über das thema.  und nein, ich bin kein grüner, da muss ich dich enttäuschen.

Wieso die Anführungszeichen? Die Partei heißt doch so, oder? Und wenn du kein Grüner bist, was dann? Nichtwähler?


Zitat
70% der menschen in deutschland sind für einen ausstieg. einen geregelten und absehbaren

Siehe oben. Die Deutschen haben ein echtes Talent dafür stets das falsche zu tun...
« Letzte Änderung: 03. September 2005, 02:15:15 von Gero_Schmidt »

Rollo

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #45 am: 03. September 2005, 14:04:33 »
@Gero
Ich glaube mit diesem Satz:
Zitat
Die Deutschen haben ein echtes Talent dafür stets das falsche zu tun...
hast Du auf genial einfache Art ca. 1000 Jahre Geschichte zusammengefasst! :'(

Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie ein Technologie-Land ganz ohne Kernenergie und vor allem Kernforschung auskommen soll. Alternative, erneuerbare Energiequellen finde ich zwar irgendwie Sympathischer als einen Reaktorblock in meiner Nachbarschaft, doch nur durch neue Forschungsprojekte können wir eine zukunftsfähige Energiewirtschaft erreichen und der Ausschluss eines Lösungsweges könnte uns in eine Sackgasse führen.
Nur bei der Frage bezüglich eines Standortes für ein Endlager von atomaren Müll muss ich passen, ich glaube dass alle vorliegenden Studien in irgendeiner Weise ideologisch geprägt sind und eine wissenschaftlich fundierte Entscheidung durch das Wirrwarr sehr schwer wird. Wahrscheinlich ist das auch typisch ´deutsch´, alle haben Recht und meinen es ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzen zu müssen. :-[
Nur Fakt ist seit dem Wirbelsturm über New Orleans auch, dass unsere Zeit zukunftsfähige Energiequellen zu erforschen und anzuzapfen sehr knapp wird. Bei uns kostet der Liter Normalbenzin schon 1,42 € und ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht.
Fakt ist auch, dass der Preis an den Zapfsäulen in Deutschland mit am Höchsten ist, dass liegt an der ohnehin schon hohen Besteuerung von Treibstoffen und zum kleineren Teil an der sog. Ökosteuer. Mit diesem Geld wird viel Soziales finanziert, es wird aber nur zu einem kleinen Teil in die Forschung alternativer Energien investiert. Die Förderung alternativer Energien hat unseren Energiemix geringfügig zu Gunsten der ökologischen Energiegewinnung verändert, doch angesichts der drohenden Energiekrise sind wir genauso betroffen wie alle umliegenden Länder.
Fakt ist auch, dass Deutschland mittlerweile nicht mehr Energieautark ist. Ein Teil unseres Stroms beziehen wir aus den Nachbarstaaten. Doch gerade diese Energielieferanten produzieren ihren Strom zumeist in Kernkraftwerken. Somit verlagern wir das Problem der Entsorgung galant ins Ausland, haben hier ein reines Gewissen, verärgern wieder einmal alle unsere Nachbarn und koppeln uns aus der Weiterentwicklung der Kernenergie ab. Wir verlassen uns somit auf die Wissenschaftler und Ingenieure in Russland, der Ukraine, Frankreich und Anderen.
Ich will nicht behaupten, dass deutsche Ingenieure besser sind oder die Technik sicherer sei, schliesslich haben wir schon zwei Weltkriege mit diesem Glauben verloren, aber ich hätte irgendwie ein besseres Gefühl. Wenigstens hätten wir das Problem nicht ins Ausland verlagert!
New Orleans zeigt uns allen, dass es höchste Zeit wird zu handeln. Wir brauchen schnell Ersatz für die Energiequelle Öl und die Kernenergie ist m.E. eine zumindest zeitweise Alternative. Nur wir dürfen nicht stehen bleiben in der Entwicklung, wir benötigen mehr Geld für eine Weiterentwicklung von Kernenergie und erneuerbaren Energien.
Uff, jetzt reichts, habe fertig :D
Gruß Rollo

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #46 am: 03. September 2005, 22:05:57 »
die deutschen haben ein echtes talent dafür stets da falsche zu tun..

den satz muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen.  deutschland (in diesem staatenbund erst seit ca. 200 jahren) hat alles verkehrt gemacht, hmmm. ich glaube, mit dieser erkenntnis steht ihr so ziemlich alleine da. genial einfach eben.

@gero
ja, franzosen, amerikaner und all die anderen, die allein auf kernenergie setzen sind sehr wohl hinter der zeit zurück.  was heute zählt, ist der energiemix. die skandinawischen ländern setzen verstärkt auf wasser und windkraft, die dort erheblich gefördert wird.  ein sofortiges abschalten unserer akw´s ist, da gebe ich dir recht, nicht möglich. aber wir können doch nicht auf eine energieform setzen, deren entsorgung des hochradiaktiven abfalls völlig ungeklärt ist. will mann weitere zig-jahrzehnte müll produziern und zunächst 40 jahre abklingen lassen und dann in stollen versenken, die ihre tödliche fracht den nächsten generationen zu schaffen macht? das ist ja ein tolles zukunftsdenken.. zeig mir mal eine sf-vision die auf kernkraft setzt?

vom pc aus in seiner bude ist das alles ganz einfach, nicht wahr? ich lade dich hiermit herzlich ein den nächsten castor-transport hier mit mir mal ganz objektiv zu begleiten. vielleicht bekommst du dann mal ein gespür für ängste und berechtigte sorgen der MENSCHEN.
ich wünsch es mir,
gruß
neo

neo(Guest)

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #47 am: 03. September 2005, 22:13:06 »
zum begriff  `idelogische sprachchimäre` folgendes:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schim%C3%A4re

den rest kannst du dir dann ja wohl denken..

Gero_Schmidt

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Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #48 am: 04. September 2005, 00:13:24 »
Zitat
mit dieser erkenntnis steht ihr so ziemlich alleine da.

Eigentlich nicht. Google mal 'Deutscher Sonderweg'.

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Sonderweg


Zitat
wir können doch nicht auf eine energieform setzen, deren entsorgung des hochradiaktiven abfalls völlig ungeklärt ist. will mann weitere zig-jahrzehnte müll produziern und zunächst 40 jahre abklingen lassen und dann in stollen versenken, die ihre tödliche fracht den nächsten generationen zu schaffen macht?

Wie gesagt, ich denke das Endlager-Problem ist gut beherrschbar.


Zitat
zeig mir mal eine sf-vision die auf kernkraft setzt?

Nicht, dass es irgendwie relevant wäre, ob Kernenergie in der Sci-Fi-Literatur eine Rolle spielt oder nicht, aber hier trotzdem ein Beispiel: Foundation-Trilogie von Asimov.


Zitat
vom pc aus in seiner bude ist das alles ganz einfach, nicht wahr? ich lade dich hiermit herzlich ein den nächsten castor-transport hier mit mir mal ganz objektiv zu begleiten. vielleicht bekommst du dann mal ein gespür für ängste und berechtigte sorgen der MENSCHEN.

Ich glaub nicht, dass das irgendwelche neuen Erkenntnisse bringen würde. Alles, was ich jemals von den Kernkraft-Gegnern hören wollte, habe ich bereits gehört (dank der völlig überdrehten Medienberichterstattung bei jedem Transport).

neo(Guest)

  • Gast
Re: Politische Ausrichtung?
« Antwort #49 am: 04. September 2005, 00:39:20 »
 Eigentlich nicht. Google mal 'Deutscher Sonderweg'.

dann solltest du den artikel mal bis zu ende lesen, ebenso zuende denken. hier das wichtigste teilstück des artikels:

In der neueren wissenschaftlichen Diskussion wird die These vom „deutschen Sonderweg” überwiegend relativiert oder ganz verneint. Kritikpunkte sind u.a.:

    * Die Entwicklungen in der deutschen Geschichte, die als Sonderweg bezeichnet werden, sind zweifelsohne deutsche Besonderheiten. Allerdings gab es kein Normalmaß, keine normale Entwicklung in anderen Ländern. Auch in Großbritannien gab es keine lineare Entwicklung zur liberalen Demokratie.
    * Das deutsche Bürgertum war im 19. Jahrhundert nicht so schwach wie postuliert. Vielmehr ging es in der Gesamtgesellschaft auf und verlor allenfalls an Profil, nicht aber an Einfluss.
    * Der *deutsche Sonderweg* ist eine ex-post-Interpretation, die normative Aussagen („gute” = liberale, *schlechte* = autokratischere Regierungsform) auf die Geschichte anwendet, die in der Wissenschaft so nichts zu suchen haben.
    * Auch ohne formelle bürgerliche Revolution (und damit Auflehnung gegen die alte Ordnung des Adels) war seit 1871 das Bürgertum die tonangebende Schicht.

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ich fühle mich in der annahme bestätigt, das du doch vom stand 1960 ausgehst.  siehe auch u.a. texte:

zu asimovs foundation.trilogie:
Die Anfang der 50er Jahre vorgelegte Foundation-Trilogie von Isaac Asimov, liest sich heute jedoch bestenfalls zwiespältig. Die Idee eines Psychohistorikers, der die Welten einer Galaxie dank seiner vorausschauenden Berechnungen für die nächsten 10000 Jahre vor dem ultimativen Garaus schützen will, wird weniger in mitreißender Dramaturgie, als in viel zu vielen theorielastigen Dialogen umgesetzt. Dazu Reisen in Lichtgeschwindigkeit, aber Fernsehunterhaltung nur für die Upper-class - vom Frauenbild ganz zu schweigen

und weiter:
Beispielsweise die (wie Asimov selbst zugibt) sehr blauäugige Handhabung von Radioaktivität und nuklearer Technologie aller Art, deren unreflektierte Vielseitigkeit bisweilen an Magie grenzt. Oder auch die heutzutage schon leicht grotesk anmutenden Formgebungen der Gegenstände und Apparate (man denke repräsentativ mal an einen "Strahlenschutzanzug", dessen Helm eine simple Glasglocke ist). Doch auch wenn all das unweigerlich an alte Schwarzweiss-Science-Fiction erinnert, so können ihm -diese- Dinge nicht wirklich angelastet werden - da sie damals zur allgemeinen Vorstellungswelt des SFgenres gehörten oder sogar innovative Ideen seinerseits darstellten.

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dann solltest du dir mal das nachwort von asimov selbst durchlesen.

also die argumente von dir sind stark überarbeitungsbedürftig und können allenfalls  vielleicht noch schwache geister überzeugen. mich jedenfalls nicht. kleingeistig und engstirnig in eine unausgegoren technologie zu investieren...