Kurzfristig: Weltraumtourismus (Virgin Galactic, Rocketplane, Blue Origin,...), Forschung in der Schwerelosigkeit (Bigelow Aerospace)
Langfristig: Ausbeutung von Rohstoffen, Energieerzeugung im All
Tourismus ist als Massenmarkt eine low-price-Industrie. Selbst Luxuskreuzfahrten rangieren preislich im 1000€/Tag-Bereich. Unter welchen Bedingungen wäre Weltraumtoruismus denkbar, wenn ein 14-Tage-Trip nur 15-20 kEYPO kosten dürfte?
Forschung für was? Welche Forschungsgebiete benötigen die Bedingungen im Weltraum für Entwicklungen, die auf der Erde benötigt werden?
Rohstoffe für die Erde: Keine in Sicht, weil selbst bei einer Senkung der Transportkosten um 90% noch zu teuer. Massenrohstoffe im Millionen Tonnen Bereich auf der Erde zu landen wäre alleine schon kaum machbar. Welche Rohstoffe gibt es, die im Bereich weniger Tonnen pro Jahr so wertvoll sind, dass man sie aus dem Weltraum einführt? He3?
Energieerzeugung womit? Und wie kommt die Energie auf die Erde? Sag jetzt nicht Mikrowellen oder Solarspiegel, sonst kram ich die Untersuchungen über mikroklimatische Veränderungen durch Grosskrafrtwerke heraus
Die neu entstehenden Raumfahrt-Unternehmen in den USA sind nicht so risikoscheu wie du vielleicht meinst (siehe X-Prize, America's Space Prize). Google mal Bigelow Aerospace, SpaceX etc.
Bigelow und SpaceX sind genau wie ich sagte Unternehmen mit dem Kapital von Einzelpersonen. Mr. Bigelow war sauer, dass die NASA seinen Entwurf nicht verwirklichen wollte und Musk (SpaceX) hat sein Geld durch PayPal gemacht. Hat Bigelow schon bezahlte Aufträge? SpaceX jedenfalls bekommt für die ersten Starts wieder Staatsknete, also prinzipiell nix neues.
Meine Aussage ist, dass eine "normale" Firma, in der die üblichen Wirtschaftlichkeits- und Machbarkeitsberechnungen ablaufen; in der Banken Projekte vor-, zwischen- und endfinanzieren müssen; in der Aufsichtsräte und Eigentümerversammlungen das Sagen haben, solche Unternehmungen nicht mal in Erwägung ziehen werden.
Die Situation nach Dotcom-Hype und Basel 2 ist, dass Geld nur noch für Null-Risiko-Geschäfte gegeben wird. Derzeit bekommst Du als Ingenieurgesellschaft für Automatisierung nicht mal mit einem unterschriebenen Auftrag eines erfolgreichen deutschstämmigen Automobilunternehmens ein Projekt vorfinanziert. Soweit die von mir erlebte Realität hier und heute.
Ich bestreite ja nicht, dass es ein paar reiche Einzelgänger und windige Kreditunternehmen auf dem grossen Erdball gibt. Aber im grossen und ganzen bestimmen im Wirkungsbereich der westlichen Regierungen (plus Russland) die Berechnungen von ROI und share holder value die Machbarkeiten privater Unternehmen.
Daraus folgt, dass die von Dir vorgeschlagenen alles oder nichts Preise von der "normalen" Wirtschaft nicht mitgemacht werden. Das heisst: Kein Kapital von Banken oder durch Aktiengesellschaften. Guck Dir die Teilnehmer des X-Prize an. Hobbyisen mit mehr oder weniger dickem, persönlichen Bankkonto, Herr Branson von Virgin einbezogen.
"Die Wirtschaft", also der Teil wo das notwendige Geld ist, wird erst dann in die Weltraumtechnik einsteigen, wenn der mögliche Profit für die phantasielosen Männchen mit dem spitzen Bleistift so offensichtlich sind, dass die Schecks schon ausgeschrieben sind.
Man kann das beklagen, aber ändern wird man es in einer freien Marktwirtschaft nicht können. Die ist nämlich profitorientiert und wo kein Profit sichtbar und berechenbar ist, da wird sich keine Wirtschaft engegieren; weder in der Raumfahrt, noch in der Mildtätigkeit gegenüber Hungernden.
Wenn hingegen die (repräsentierte) Mehrheit einer Bevölkerung der Meinung ist, dass Mildtätigkeit oder Raumfahrt gesellschaftlich sinnvoll sind, weil sie andere Ziele als monetären Profit höher bewerten, dann muss sie (=Regierung) sehr unwirtschaftlich (nämlich unprofitabel) eingreifen und quasi künstlichen Profit schaffen. Dadurch wird aber noch lange kein "echter" Profit geschaffen. Sprich: Selbst wenn irgendwann ein Haufen Firmen tolle Raumfahrttechnik bauen sollten, bleibt es letztlich staatlich gefüttert. Fällt der staatliche Geldsegen weg, gehen auch die Firmen hopps. Es bleibt nach wie vor die Frage, wo der Profit herkommen soll.
Dieses Vertragsmodell funktioniert meines Wissens so, dass die Firma, die den Auftrag erhält einen bestimmten Prozentsatz der Gesamtkosten als Gewinn einstreichen kann. Je teurer das Projekt wird, desto größer ist also der Gewinn für das beteiligte Unternehmen. Hier wird also geradezu ein Anreiz geschaffen das Budget zu überziehen.
Uaah. Ja, das erklärt sich zwar prima mit dem was ich oben beschrieben habe (man muss derzeit die Weltraumindustrie künstlich am Leben halten), ist aber natürlich fürchterlich in seiner Wirkung auf Effizient und Preise.
Kai