Russland auf dem Weg zur Diktatur?

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Gero_Schmidt

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Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #50 am: 11. März 2006, 13:17:38 »
Zitat
Klar, kannst Du das unwidersprochen stehen lassen; meine Kritik gegenüber den USA betrifft ja nicht das Land in seiner Gesamtheit sondern beschränkt sich einzig und allein auf die derzeitige Administration. Die Fähigkeit zur Differenzierung ist halt nicht jedem gegeben.

Entweder du sagst ganz bewusst die Unwahrheit oder du weißt selbst nicht, wo du stehst. Ich erinnere hier nur an deine Pauschalbeleidigung " fastfood-fressende Monster".
« Letzte Änderung: 11. März 2006, 13:18:15 von Gero_Schmidt »

Gero_Schmidt

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Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #51 am: 11. März 2006, 13:19:54 »
@Albert

Ich kann und will titow nicht zensieren, solange er sich an die Regeln hält.

titow

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Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #52 am: 11. März 2006, 13:55:21 »
Zum Thema Mohamed-Karrikaturen: Das erste mal wurden diese veröffentlicht im September vorherigen Jahres in der bekannten rechts-populistischen Zeitung "Jyllands Posten". Als die entsprechenden Reaktionen ausblieben, man auch die Hinweise der dänischen Muslimen, diese Karikaturen wären kein Beitrag zum momentan ohnehin weltweit gespannten Verhältnis des Westens zur islamischen Welt, ignorierte, veröffentlichte man diese immer und immer wieder. Als wiederum die gewünschten Reaktionen ausblieben, ging man mit diesen Karikaturen in  der arabischen Welt hausieren (und zwar veröffentlichte die Ägyptische Zeitung "Al Fager" diese Zeichnungen); erst dann kam es zu den bekannten gewalttätigen Ausschreitungen. Hier ging es nicht um die Verteidigung der Pressefreiheit, sondern unter eben diesem Deckmantel wurde ganz bewußt ein sogenannter "Kampf der Kulturen" provoziert. Nein, die Pressefreiheit wurde hier für ein ganz perfides Manöver schamlos mißbraucht, und jene, die sie verteidigen, indem sie sich hinter dieser dämlichen Zeitung "Jyllands Posten" stellen, erweisen ihr damit einen Bärendienst. So sieht kein Dialog der Kulturen aus, sondern wohl eher ein Krieg. Keine Frage - die gewalttätigen Auseinandersetzungen sind aufs schärfste zu verurteilen. Doch dank der Massenmedien macht es den Eindruck, daß die Mehrheit der Muslimen dahintersteckt. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall. Ich teile die Empörung der Muslimen - obwohl ich Atheist bin. Aber ich denke, daß uns Toleranz gegenüber zur islamischen Welt ganz gut zu Gesicht stehen würde. Der Islam ist eine Religion des Friedens und der Gewaltlosigkeit - egal, wofür ihn andere mißbrauchen. Mit meinem türkischen Gemüsehändler befinde ich mich dabei in Übereinstimmung, nachdem ich mich mit ihm mal darüber ausgetauscht habe.

Zu den "faastfood-fressenden, christlich fundamentalistischen Monstern": Gut, das war vieleicht ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Nur kann einem die Kultur - und Niveaulosigkeit breiter Teile der US-Bevölkerung schon Angst einjagen. Nicht mal wissen, wo der Irak liegt (wie Umfragen erschreckend ergeben haben), aber blind hinter dem Kriegskurs ihres Präsidenten stehen (Gott sei Dank läßt diese blinde Gefolgschaft ja langsam nach - das läßt hoffen).

Übrigens, wenn Dir auf meine Argumentation nichts weiter einfällt, als das ganze komisch zu finden, stellst Du Dir aber selber ein Armutszeugnis aus. Eine DISKUSSION führt man anders, nämlich mit Argumenten und nicht mit Bewertungen. Wohl im Deutsch-Untericht gerade Kreide holen gewesen?

TITOW

Gero_Schmidt

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Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #53 am: 11. März 2006, 14:52:04 »
Es ist irrelevant, wo die Karikaturen erschienen sind, oder ob sie "immer und immer wieder" veröffentlicht wurden. Stimmt übrigens nicht, genausowenig wie deine Behauptung, dass "man" - damit meinst du ja wohl die Leute von Jyllands Posten - damit in der arabischen Welt hausieren ging, das war eine Gruppe dänischer Imame, die übrigens nicht nur die Karikaturen herumzeigte, sondern Darstellungen, die Mohamed als Schwein zeigten, ohne dabei zu erwähnen, dass die nicht in der Jyllands Posten gedruckt worden waren. Die Verlogenheit der Imame wurde auch besonders deutlich, als einer von ihnen auf einem arabischen TV-Sender den Boykott dänischer Produkte unterstützte, zu hause in Dänemark aber behauptete, gegen den Boykott zu sein.  Man kann wirklich nur hoffen, dass diese Geistlichen nicht den islamischen Mainstream verkörpern. Ich bezweifle das langsam, je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige...

Aber wie gesagt, die genauen Umstände der Veröffentlichung (die gegen und nicht für die muslimische Seite sprechen) sind letzlich irrelevant. Die Veröffentlichung ist durch die Meinungsfreiheit gedeckt und damit erübrigt sich alles weitere. Wenn wir hier eine Ausnahme machen, kommen demnächst christliche Fundamentalisten und verlangen, dass "Das Leben des Brian" verboten wird... ::)


Zitat
Nur kann einem die Kultur - und Niveaulosigkeit breiter Teile der US-Bevölkerung schon Angst einjagen.

Warst du überhaupt schonmal drüben? Die Amerikaner sind mir im Schnitt sympathischer als die Deutschen, was auch mit einer gewissen Hochnäsigkeit und neunmalklugen Einstellung zusammenhängen könnte, mit der man es hier häufiger zu tun hat...


Und ob ich die Diskussion hier witzig finde oder nicht... ::) Aua.

titow

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #54 am: 11. März 2006, 15:27:41 »
Warum wurden diese Karikaturen denn immer und immer wieder veröffentlicht? Da steckt doch eine Absicht dahinter, macht doch sonst keine Zeitung: Übrigens, der Film "Leben des Brian" wurde in Norwegen und Irland - alles westliche Demokratien - wegen angeblicher Blasphemie in den Kinos nicht gezeigt, und in Italien durfte er erst 1990 in den Kinos gespielt werden, ohne allerdings darauf hinzuweisen, daß der Film von 1978 ist! Ha, von wegen Presse - und Meinungsfreiheit.

Nein, ich war noch nie in den USA. Ich weiß aber von Freunden, die da waren, daß Du durchaus recht hast, und die Menschen dort überaus freundlich, sympathisch und viel lockerer im Umgang mit Fremden sind. Aber das Weltbild gerade der Südstaatler und Landbewohner läßt doch sehr zu wünschen übrig. Die Mehrheit der US-Amerikaner glaubt heute noch das Märchen, die US-Armee hätte im Irak Massenvernichtungswaffen gefunden. Und der alltäglich noch heute stattfindene Rassismus (denk mal an New Orleans) ist eher ernüchternd.

Gegenfrage: Warst Du schon mal in Rußland?

TITOW

rolli

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Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #55 am: 11. März 2006, 21:28:29 »
Hi Titow

ich stelle fest: Dein Ton ist in den letzten Posts eindeutig moderater geworden.

Gratuliere.

Ja ich war schon vier mal in den USA, New York, Los Angeles, San Francisco, Kape Canaveral.

Nein in Russland noch nicht, schade.
Polen: In Breslau, Danzig, Warschau. (1975)

Ja ich liebe die russische Kultur auch; Tolstoi, Tschaikowsky, Rachmaninoff, Prokofieff, Nestroy, Gutzkov... und so weiter, und so fort.

Das nur mal so nebenbei

Ach ja:

Zitat
Nur Deinen letzten Satz mußte mir mal erklären, den kauderwelsch habe ich nicht verstanden: "Titow, Du machst auch da schon wieder Zweiter, gelle?". Hä? Bitte um Erläuterung.

He, he, das war ein kleiner Scherz. Ich geb dir mal einen kleinen Tip:

Es gibt z.B. beim Sport immer einen Ersten/Zweiten/Dritten 8-)

Alles klar?

Und bleib weiter locker [smiley=thumbsup.gif]

titow

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #56 am: 12. März 2006, 00:26:35 »
Nachdem wir nun Nettigkeiten ausgetauscht haben ( ;) ), zurück zum Thema:
Ist nun Rußland auf dem Weg zur Diktatur?

TITOW

rolli

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #57 am: 12. März 2006, 08:49:05 »
Zitat
Ist nun Rußland auf dem Weg zur Diktatur?
 

Nein

Wenn man mal an der Demokratie geschnuppert hat, wie die Moskauer, St. Petersburger und die Vorteile des Kapitalismus entdeckt, ist es schwierig wieder in die Diktatur zurückzukehren.
Weissrussland ist doch ein abschreckendes Beispiel von Neo-Diktatur. Aber auch dort wird die Demokratie Einzug halten.
Der gesamte ehemalige Ostblock ist doch auf gutem Wege; und dass die Russen gescheite Leute sind, muss man ja wohl nicht mehr betonen.

Also sind wir optimistisch

 [smiley=thumbsup.gif]

titow

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #58 am: 12. März 2006, 14:17:54 »
Na prima, da bist Du ja optimistischer als das Auswärtige Amt oder die US-Administration, die ja große Bedenken ob der Demokratie in Rußland haben - natürlich schließe ich mich deren Bedenken nicht an, wollte es aber nur mal vermerkt haben. Die Differenzen West-Europas und der USA mit Rußlands Kurs werden sicherlich in den nächsten Jahren noch größer werden. Das läßt nichts Gutes hoffen. Aber schön, daß ich unseren Freund Rolli im Zweifelsfall zu den leidenschaftlichen Verteidigern der Würde Rußlands zählen darf.

Zum Thema (ein neues vieleicht ::)) Belarus (Weißrußland):
Ja, die Lage dort ist nicht einfach zu beurteilen. In der Tat, der Führungsstil Alexander Grigorjewitsch Lukaschenkos ist zuweilen autoritär angehaucht und läßt es den Freunden des Belarussischen Volkes manchmal schwer fallen, seine Politik zu verteidigen. Nur, muß zu Gute gehalten werden, daß es Lukaschenko in seiner Präsidentschaft gelungen ist, ein wirtschaftlich stabiles Land ohne eine Oligarchie, wirtschaftlicher Anarchie (wie in den restlichen Ländern des postsowjetischen Raumes) und Armut zu gestalten. Das BIP hat jährliche Wachstumsraten von 8-11 %, der Außenhandel wächst ebenfalls stabil mit 25-35% (per Anno) und die Arbeitslosenquote liegt bei gerade mal lächerlichen 1,6 %. Alexander Grigorjewitsch hat es geschafft, Belarus als einen der ersten Staaten des postsowjetischen Raumes wieder das Wirtschaftspotenzial von 1990 erreichen zu lassen (Rußland ist das bis heute trotz des rasenden Aufschwungs unter Putin nicht gelungen)! Belarus ist im postsowjetischen Raum führend bei den Kennziffern wie: Produktion und Konsumtion der Landwirtschaftserzeugnisse pro Kopf der Bevölkerung, im sogenannten Index der menschlichen Entwicklung, der von der UNO ermittelt wird, der niedrigsten Korruptionsrate (!), dem geringsten sozialen Gefälle und dem höchsten Anteil der Ausgaben für Bildung (6% des BIP; kann Deutschland nur von träumen). 60 % aller Erzeugnisse werden im nicht-staatlichen Industriesektor erzeugt. Belarus hat sich in den neunzigern dem wirtschaftspolitischen Chaos des postsowjetischen Raumes entzogen. Würde man diese Tatsachen berücksichtigen, verstünde man es vielleicht besser, warum die Bevölkerung Belarus´ keine große Lust verspürt, ihr derzeitiges politisches System durch eine "bunte Revolution" zu beseitigen.
Im übrigen ist Lukaschenko der einzige Politiker aller GUS-Staaten, der zu sowjetischen Zeiten nie irgendeiner Partei oder anderen, wie es so schön heißt, kommunistischen Nomenklatura angehörte und keine Posten in der höchsten Hierarchie der Macht inne hatte. Die Dogmen irgendeiner Partei sind für Alexander Grigorjewitsch belanglos; er richtet sich nach den nationalen Interessen seines Landes. Für mache mag das autoritär aussehen. Aber ich denke, die Belarussen müssen selbst entscheiden, wie sie leben wollen. Da mag auch nicht darüber hinwegtäuschen, daß es immer ein paar Unruhestifter vom Schlage eines Milinkjewitsch gibt, die der Meinung sind, mit Unwahrheiten und kriminellen Mitteln sich an die Macht putschen zu müssen. Der Vorsitzende der russischen Staatsduma Boris Gryslow erklärte erst kürzlich, daß die bevorstehenden Präsidentenwahlen in Belarus unter Einhaltung aller erforderlichen demokratischen Grundsätze erfolgt. Es gebe alternative Kandidaten. "Gryslow selbst habe sich persönlich davon überzeugen können, unter anderem anhand von Fernsehberichten über die Veranstaltung der Oppositionellen, daß alle Faktoren für eine demokratische Wahl auf der Hand liegen", so RIA-NOWOSTI am 3. März 2006.
Aber am Beispiel der letzen Wahlen in Palästina haben wir ja alle erfahren müssen, daß Wahlen immer nur dann für den Westen demokratisch sind, wenn diejenigen gewählt werden, die er als Sieger auch erwartet.

Ums noch mal zu betonen und um Mißverständnissen vorzubeugen: Klar, der Führungsstil Lukaschenkos gibt zuweilen Anlaß zur Sorge. Aber eine Diktatur ist Belarus bestimmt nicht - jedenfalls meiner Meinung nach.

TITOW
« Letzte Änderung: 12. März 2006, 14:21:11 von titow »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #59 am: 12. März 2006, 16:09:39 »
Zitat
Aber am Beispiel der letzen Wahlen in Palästina haben wir ja alle erfahren müssen, daß Wahlen immer nur dann für den Westen demokratisch sind, wenn diejenigen gewählt werden, die er als Sieger auch erwartet.  

So ein Blödsinn. Kein westlicher Staatschef hat die demokratischen Standards der Wahlen in den Palästinensergebieten angezweifelt. Das heißt aber nicht, dass sie das Ergebnis gutheißen müssen. Und der Westen ist keineswegs verpflichtet Hamas zu unterstützen und sollte das auf keinen Fall tun, solange diese Terrororganisation (das ist leider die einzig treffende Bezeichnung) das Existenzrecht Israels nicht anerkennt und der Gewalt abschwört.

Die Palästinenser haben Terroristen an die Macht gewählt, jetzt müssen sie mit den Konsequenzen leben.


Zu Weißrussland: http://www.rferl.org/featuresarticle/2006/02/a031b659-e44d-45e4-81de-eba9a01e589c.html

Lukaschenko lässt offentsichtlich keine fairen Wahlen zu und solange das nicht der Fall ist, kann niemand sagen, ob die Weißrussen ihn tatsächlich weiter an der Macht wollen...


Zitat
Gegenfrage: Warst Du schon mal in Rußland?

Nein, habe ich auch erstmal nicht vor. Das Land interessiert mich einfach nicht besonders.
Ich habe allerdings, anders als du, die Russen als Volk nicht angegriffen, sondern nur die russische Regierung und die Militärs kritisiert.



Zitat
Und der alltäglich noch heute stattfindene Rassismus (denk mal an New Orleans) ist eher ernüchternd.

Sicher gibt es noch Probleme was Rassismus angeht (New Orleans ist hierfür allerdings ein schlechtes Beispiel, da nachweislich Weiße mindestens genauso schlecht dastanden wie Schwarze; New Orleans ist einfach eine mehrheitlich von Afroamerikanern bewohnte Stadt, von daher ist es nicht verwunderlich, wenn im Fernsehen mehr schwarze als weiße Opfer zu sehen sind, der prozentuale Anteil schwarzer Opfer war aber niedriger). Du wirst aber anerkennen müssen, dass riesige Fortschritte gemacht worden sind seit den 60er Jahren.


Zu den Karikaturen: Dass "Das Leben des Brian" in der Vergangenheit in manchen Ländern verboten wurde ist natürlich genauso falsch wie das von den Muslimen geforderte (und praktisch durchgesetzte) Verbot des Abdrucks der Mohamed-Karikaturen. Heute würde sowas aber wohl nicht mehr vorkommen und wenn doch weißt du wo ich stehe.
« Letzte Änderung: 12. März 2006, 16:12:07 von Gero_Schmidt »

titow

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #60 am: 12. März 2006, 17:38:13 »
Warum gibts denn Deiner Meinung nach in Belarus keine freien Wahlen? Was ist denn eine freie Wahl?
(Tut mir leid, bin übrigens des Englischen nicht mächtig.) Aber bei "Radio Liberty" kräuseln sich mir die Fußnägel. Der Sender mußte aus guten Gründen in Rußland schon öfters zeitweise seinen Sendebetrieb einstellen, da deren Sendungen die Bevölkerung nicht aufgeklärt , sondern mittels Desinformation dazu anstachelt, ihre demokratisch legitimierten Regierungen zu stürzen. Und das stellt den international anerkannten Straftatbestand der Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Staates dar. Es ist schon ein Unterschied, ob Journalismus sachlich zur Aufklärung beiträgt oder ob sich er sich dazu mißbrauchen läßt, eine Minderheit, die keinerlei Basis in der jeweiligen Bevölkerung hat, zu vermeintlichen Widerstandskämpfer aufzubauschen.

Ein paar Links, über die journalistische "Qualität" und Arbeitsmethoden von Radio Liberty [Radio Swoboda](übrigens in deutscher Sprache):

http://de.rian.ru/society/20050901/41272668.html

http://de.rian.ru/world/20050808/41114037.html

http://de.rian.ru/analysis/20050809/41122498.html

Man muß stets kritisch hinterfragen und nicht alles immer gleich für bare Münze nehmen. Gerade, was solche Hinterlassenschaften des Kalten Krieges (Radio Liberty als Bsp.) betreffen. Das trifft natürlich genauso gut für alle anderen Medien zu, ob russische oder deutsche. Aber ich bin da aus Gründen bei Radio Liberty sehr, sehr skeptisch. Das sei mir auch gestattet.
Und hüten wir uns davor, anderen Ländern unsere Moralvorstellungen von Demokratie aufzuzwingen. Manchmal haben wir selber noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen bevor mit dem Finger auf andere gezeigt werden sollte.

Die Belarussen und auch die Russen sind mit ihrem System und ihren politischen Repräsentanten im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Von Diktatur kann da keine Rede sein. Das wird auch ein Herr Milinkjewitsch oder auch ein Herr Chordokowski irgendwann begreifen (müssen). Und sie werden!

PS: Ich könnte natürlich noch was zur Hamas und zu Israel sagen, denke aber, daß dieses Thema hier nicht hingehört. Können aber darüber gerne ein neues Forum eröffnen. Wenn dafür Interesse besteht.

TITOW

rolli

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #61 am: 12. März 2006, 17:48:30 »
Hm

also Belo/weissrussland gibt es eigentlich streng genommen gar nicht

Ja, es war/ist das grosse Gebiet zwischen Polen/Russland/Litauen...

Was sind Weissrussen?: Russen

Wie sprechen sie: Russisch

Der kleine Diktator mit dem Schnauzer (eigentlich sind mir alle Staatsführer mit Schnauzer suspekt!) weiss das auch genau, darum will er ja auch die "Wiedervereinigung" mit Mütterchen Russland.

Da liegt er vielleicht richtig: Das bettelarme Land hat wahrscheinlich keine grosse Zukunft alleine zwischen Russland und Polen.
Meine bescheidene Meinung: Die Russen sollen zu den Russen gehören: Es gibt ein Russland, kein weisses oder rotes... [smiley=huh.gif]

Uhh, da habe ich hoffentlich kein Wespennest getroffen

 :-/

titow

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #62 am: 12. März 2006, 18:20:26 »
Nee, in ein Wespennetz hast Du nicht gestochen, Dich nur gerade ziemlich lächerlich gemacht.
1.) Schön, daß DU festlegst, welche Völker es gibt. Bist Du Ethnologe?
2.) Belorussen sind Belorussen und keine Russen. Das Russische Wappen, der Doppelkopfadler, enthält die drei Kronen Peter des Großen; deshalb nannte er sich ja auch Herrscher über Groß - Klein - und Weißrussland!
3.)Die Belarussen sprechen kein Russisch. Auch wenn Belarussisch dem Russischen sehr ählich ist, so bleibt es doch eine eigene Sprache, was übrigens auch dadurch zum Ausdruck kommt, teilweise andere Buchstaben als das Russische und für einige Wörter andere Bezeichnungen zu verwenden. Man, Du hast ja echt Ahnung. ;D

Und zu den Gründen, warum Belarus sich mit Rußland vereinigen will, hast Du ja Deinen ganzen Sachverstand geäußert. Warum nur sind viele Belarussen gar nicht davon begeistert, sich mit Rußland zu vereinigen? Na klar, weil die Angst haben, ihren wirtschaftlichen Wohlstand mit Rußland dann teilen zu müssen. Denn entgegen Deiner Behauptung ist Belarus kein bettelarmer Staat, wie ich ja wohl anhand der Wirtschaftsdaten klargemacht habe. Man muß natürlich für Fakten und Argumente zugänglich sein.

Interessant übrigens, daß Du die Qualität eines Staatsrepräsentanten anhand seines äußeren Erscheinungsbildes feststellen kann. Na dann kannst Du ja nur hoffen, daß Bush sich keinen Bart wachsen läßt...

Oh man, was für ein Niveau.

Selten so gelacht.
TITOW

« Letzte Änderung: 12. März 2006, 18:35:43 von titow »

rolli

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #63 am: 12. März 2006, 19:18:54 »
Hi Titow

schade, ich dachte, wir sind jetzt etwas weiter als persönliche Beleidigungen auszutauschen.. item:

Belorussland ist ein künstliches Gebilde; will heissen, nicht harmonisch gewachsen.
Belorussisch und Russisch: Aha... So etwa wie Deutsch und Südchinesisch ;D

Ah, Geschichte, hier:

Zitat
Großfürstentums Litauen von 1588 aufgehoben.

1861 setzte eine Bauernreform. ein, die die Leibeigenschaft in Rußland und somit in der Nordwestlichen Region (wie damals Belarus genannt wurde) aufhob. [...]

Also von Nation keine Spur, oder?

Schnauzer: Das war eigentlich etwas ironisch gemeint. Ist nur komisch, dass die beiden grössten Massenmörder Hitler und Stalin eben einen solchen im Gesicht trugen. Dass der kleine Diktator von Belorussland auch einen trägt....

Gut, lieber Titow

du machst immer noch den grössten Fehler aller Diskutanten: Du unterschätzt deine Gesprächspartner; eigentlich schade,

aber was solls, der Schmusekurs ist vorbei

 ::)
« Letzte Änderung: 21. April 2009, 20:15:16 von pikarl »

titow

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #64 am: 12. März 2006, 22:23:30 »
Zitat
Hm

also Belo/weissrussland gibt es eigentlich streng genommen gar nicht

Ja, es war/ist das grosse Gebiet zwischen Polen/Russland/Litauen...

Was sind Weissrussen?: Russen
Wie sprechen sie: Russisch


 :-/

Also erst führst Du aus, Belorussen gibts "streng genommen" gar nicht (wie streng denn), Belorussen sprechen russisch und dann folgt von Dir ein kleiner geschichtlicher Exkurs, in dem genau das Gegenteil davon steht. Was soll das? Was willst Du denn damit nun sagen? Tut mir leid, ich kann Dir nicht folgen. Und was hat das alles nun mit dem Thema zu tun? Und was sagst Du dazu, daß die Belorussen sich gar nicht mit Rußland vereinigen wollen, wenn Du vorher behauptest, sie müßten das, weil sie ja angeblich bettelarm sind, obwohl alle Wirtschaftsdaten das genaue Gegenteil aussagen? Das paßt doch alles überhaupt nicht zusammen. Ich will Dich ja wirklich ernst nehmen, aber mach es mir nicht so schwer und löse bitte die Widersprühe auf!

Die Belarussische Geschichte begann nicht erst im 19. Jahrhundert.
Ein kleiner geschichtlicher Exkurs zum Thema Belarus: Um das Jahr 1000 (u.Z.) gründeten sich auf dem Gebiet des heutigen Belarus verschiedene Fürstentümer wie Mensk, Polazk und andere. Nach dem Einfall der Mogolen im 13. Jahrhundert schlossen sich die weißrussischen Fürsten mehr oder weniger freiwillig  für die nächsten 600 Jahre dem Großfürstentum Litauen an. Doch mit der Zeit wurde die altweißrussische Sprache (!) im Großfürstentum immer dominanter. Zum Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts kam das Gebiet nach und nach unter russische Herrschaft. Es war nur noch ein russisches Gouvernement, das zentralistisch von Moskau aus regiert wurde und das starken Russifizierungsversuchen ausgesetzt wurde. Die weißrussische Sprache (!) wurde verboten und erst 1905 wieder legalisiert. 1839 ließ der Zar die unierte Kirche in Belarus und der Ukraine gar abschaffen.

So, noch mehr Beweise, daß es eine weißrussische Nation mit einer eigenen Sprache gab und gibt, was ja beides einander bedingt? Es ist eben kein künstliches Gebilde; das erzähl mal den Weißrussen. Stell bitte keine Behauptungen auf, die nicht stimmen und laß uns bitte beim Thema bleiben.

Jose Maria Aznar trägt übrigens auch einen Bart.

Ach ja, Chinesisch, oder auch Südchinesisch, gibts nicht. Die sprechen dort alle Mandarin!

TITOW

« Letzte Änderung: 12. März 2006, 22:27:10 von titow »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #65 am: 28. Mai 2006, 23:29:16 »
Hier ein gutes Beispiel für die vorbildliche Zivilgesellschaft Russlands: Eine Schwulendemo wird erst nicht genehmigt (das allein ist mit dem Grundrecht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit nicht vereinbar), dann werden die Demonstranten, die es gewagt haben trotzdem auf die Straße zu gehen von russischen Neonazis (oder wie soll man die sonst bezeichnen) zusammengeschlagen und die Polizei lässt es geschehen.

Kann mich nicht erinnern wann so etwas das letzte mal in den USA, Deutschland oder anderen westlichen Ländern passiert wäre.

Von zivilen Umgangsformen und einer liberalen Grundhaltung ist Russland Lichtjahre entfernt, leider.

http://www.welt.de/data/2006/05/28/894606.html

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #66 am: 28. Mai 2006, 23:35:07 »
Sehr aufschlussreich: "Homosexualität stand in Rußland bis 1993 unter Strafe und wurde bis 1999 als Geisteskrankheit eingestuft. "

Ich würde gerne mal von titow erklärt bekommen, wie die große Sowjetunion, deren 'Staatsreligion' der Atheismus war, Homosexualität unter Strafe stellen konnte (religiöse Beweggründe scheiden ja aus und wissenschaftliche Argumente für solche repressiven Maßnahmen gibt es nicht - bleiben nur irrationale, primitive Vorurteile) während die ach so rückständigen und von christlichen Fundamentalisten beherrschten USA solche Regelungen bereits Jahrzehnte zuvor aufhoben.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #67 am: 28. Mai 2006, 23:42:08 »
Wo ich gerade dabei bin gleich noch eine Frage für titow: Wie kommt es, dass Russland so rückständig in bezug auf Geschlechtergleichstellung ist, insbesondere in der Raumfahrt: Nach dem PR-Stunt mit Tereschkowa (ein Flug und das war's) in den 60ern gab es keine weiblichen Kosmonauten mehr, während die NASA fünf, zehn (?-hat jemand die genauen Zahlen?) aktive Astronautinnen beschäftigt, die auch Missionen kommandieren (s. Eilleen Collins)...

*Eigentlich* müsste doch auch hier das "aufgeklärte" Sowjetsystem gute Vorbedingungen geschaffen haben - oder war es am Ende gar nicht aufgeklärt?
« Letzte Änderung: 28. Mai 2006, 23:44:04 von Gero_Schmidt »

Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #68 am: 29. Mai 2006, 02:36:04 »
Weist du aus welchen Grund die Schwulendemo nicht erlaubt wurde. Vieleicht ist dieser Grund mit der Meinungs- und Versammlungsfreiheit vereinbar. Die Polizei hat das Recht oder sogar die Pflicht illegale Massenveranstaltungen aufzulösen wie es auch vor einiger Zeit in der Türkei war. Außerdem werden immer nur behauptet das es Neonazis waren was auch möglich ist aber es ist auch denkbar das es Kommunisten oder Konservative waren die Homosexualität für eine Krankeit halten, solche Leute leben auch in der USA.
Die USA ist eigentlich dafür bekannt das es die verrücktesten Gesetze hat, vorallem was mit der Sexualität zu tun hat. Ganz abgesehn von der Gleichberechtigung der Afroamerikaner in dem Vorzeigestaat USA. In der USA gibt es auch christlichen Fundamentalisten die für den Ersatz der Darwins Evolutionstheorie durch die Biblische Schöpfungsgeschichte eintreten.
Jeder Staat hat seine Macken.

Es gab nach den 60ern einen weiblichen Kosmonauten sogar vor der ersten Astronautin.

1. UdSSR 1963 Walentina Tereschkowa
2. UdSSR 1982/84 Swetlana Sawizkaja erster weiblicher Weltraumspaziergang
3. USA 1983 Sally Ride
4. USA 1984 Anna Fisher
 .
 .
 .
    USA 1986 Christa McAuliffe % Judith Resnik erste weibliche Weltraumopfer

Weis jemand ob Fraun überhaupt wegen der Regel Langzeitaufenthalte machen können bzw ob schon welche gab? Nämlich wenn Fraun liegen ist nichts dreckig erst wenn sie sich aufsetzen hat man die Sauerei. Wenn ich mir vorstelle das wegen der fehlenden Schwerelosigkeit alles drin bleibt denk ich schon das das zimlich ungesund ist. Bis jetzt konte mir leider keiner und keine diese Frage beantworten.

Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #69 am: 29. Mai 2006, 03:43:28 »
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,418330,00.html:
Zitat
Die Stadtverwaltung verbot die Veranstaltung jedoch unter Verweis auf drohende Unruhen. Eine Homosexuellen-Kundgebung könne "negative Reaktionen gegen die Teilnehmer" und Proteste hervorrufen, die zu Störungen der öffentliche Ordnung und Massenunruhen führen könnten.
Da hatte die Stadtverwaltung wohl recht.

http://www.stern.de/politik/ausland/:Moskau-Schwulendemo-Volker-Beck/562002.html
Zitat
Auch Vertreter der orthodoxen Kirche mit langen schwarzen Gewändern, langen Haaren und Bärten beteten laut und hielten Ikonen in die Luft. Die Gruppe skandierte "Moskau ist nicht Sodom", "Tod den Schwulen" und "Schwule ins Lager".
Diese Neonazis.

Sind russische Neonazis eigentlich Kommunisten?

neo

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #70 am: 29. Mai 2006, 07:53:08 »
nachdem ihr ja alle nettigkeiten ausgetauscht habt, nun mein bescheidener satz zum topic.

ich denke, nein, bin mir ziemlich sicher, das das hauptproblem in den gus-staaten (bzw. ehem. sowjetstaaten) wie in anderen "schwächer " entwickelten ländern die korruption ist.

mein freund andreas aus kasachstan berichtet von beängstigen zuständen: mafiose banden, die für zigaretten morden, korrupte beamte und polizisten die für wenig "dollars" wegschauen bzw. miterpressen. grauenhaft. sicherheit ist nicht gegeben, schon gar nicht des nächtens...

da müssen die gus-länder ran...

p.s. wobei ich natürlich weiß, dass etliche stellen in den usa bzw. deutschlands ähnliche unsichere gebiete aufweisen, nur die korruption faktisch nicht existiert.

*

Online roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11800
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #71 am: 29. Mai 2006, 19:35:06 »
@ Halbtoter:

>Weis jemand ob Fraun überhaupt wegen der Regel Langzeitaufenthalte machen können bzw ob schon welche gab? <

Auf Anhieb fällt mir Shannon Lucid ein, die 1996 für 188 Tage an Bord der MIR war.

Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #72 am: 20. Juni 2006, 22:27:19 »
Zitat
"Homosexualität stand in Rußland bis 1993 unter Strafe und wurde bis 1999 als Geisteskrankheit eingestuft. "
Homosexualität wurde in der USA ab 1996 als Geisteskrankheit eingestuft. Pentagon stuft Homosexualität als Geistesstörung ein
Genial dieser Musterstaat  ;D

titow

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #73 am: 21. Juni 2006, 01:13:01 »
Zitat
Zitat
"Homosexualität stand in Rußland bis 1993 unter Strafe und wurde bis 1999 als Geisteskrankheit eingestuft. "
Homosexualität wurde in der USA ab 1996 als Geisteskrankheit eingestuft. Pentagon stuft Homosexualität als Geistesstörung ein
Genial dieser Musterstaat  ;D


Das ist doch was völlig anderes: In einem "demokratischen" Staat darf man so etwas; man darf in einer "Demokratie" auch foltern, Leute bespitzeln, Angriffskriege führen und fremde Völker abschlachten. Im Namen von Freedom and Democracy und im Namen des Dow Jones ist alles erlaubt! Ist doch logisch, oder?

 :-X

Albert

  • Gast
Re: Russland auf dem Weg zur Diktatur?
« Antwort #74 am: 21. Juni 2006, 09:21:28 »
 
Zitat
Homosexualität wurde in der USA ab 1996 als Geisteskrankheit eingestuft. Pentagon stuft Homosexualität als Geistesstörung ein

Das ist natürlich gequirlter Blödsinn. Quelle bitte!

Jeder einzelne Staat der USA hat seine eigene Gesetze, die in Sachen Homosexualität befinden. Die Aussage "in der USA" ist daher völlig falsch.In den "fortschrittlichen" Gebieten (Californien, New York, Boston, an der Ostküste allgemein), ist sogar das gleichgeschlechtliche Heiraten gestattet. In Hollywood rechnet man mit einem Anteil von bis zu 50% Gleichgeschlechtlich-Veranlagten. Das diese hübschen Zeitgenossen auch heiraten und Kinder zeugen ist ganz normal. So wie früher in Griechenland.

Hier noch zum neuesten Schwulen-Schinken aus der Film-Metropole:

"Rezensentin/Rezensent: Bruno Koppe (Bonn) -
    
Kaum ein Film hat mich je so bewegt wie BROKEBACK MOUNTAIN. Und das unter anderem deshalb, weil er auf große Effekte verzichtet, sondern ruhig dahinfließt.

Die beiden Hauptdarsteller sind großartig. Sie bringen die Gefühle der beiden Cowboys, die sich ineinander verlieben, äußerst realistisch und einfühlsam rüber.

Das Hauptthema des Films ist nicht Homosexualität, sondern die Schwierigkeit, eine Liebesbeziehung zu leben. Ennis und Jack hätten vermutlich ein schönes Leben führen können, aber Ennis ist so in seinen Ängsten gefangen, dass er die Liebe des anderen immer wieder zurückweist. Er möchte lieben, kann es aber nicht. Zurück bleibt ein Gefühl von Traurigkeit und Einsamkeit sowie die bittere Erkenntnis, sein Leben vergeudet zu haben.

Obwohl dieser Film ein psychologisches Drama ist und kein Politfilm, hätte ich mir doch gewünscht, dass der Regisseur etwas mehr die Hintergründe der Ängste von Ennis beleuchtet. Traumatisierend war mit Sicherheit der Anblick des ermordeten schwulen Ranchers, den er als Kind ansehen mußte. Aber dass christlicher Fundamentalismus und repressive Gesetzgebung die geistigen Brandstifter dieser Gewalttat waren, kommt nicht zur Sprache. Vielleicht wollte es sich der Regisseur nicht mit der Oscar-Jury verderben? Schade, denn Homophobie ist immer noch weit verbreitet in den USA - und nicht nur dort.

Ich habe den Film zunächst in deutscher Synchronisation im Kino gesehen, muß aber sagen, dass diese manches zerstört. Insofern ist die vorliegende DVD, die die englische Originalfassung bietet, der deutschen unbedingt vorzuziehen.

Die Botschaft von BROKEBACK MOUNTAIN lautet für mich:
Lebt euer Leben und eure Liebe, wie es euch gut tut, und laßt euch nicht durch religiöse, staatliche oder familiäre "Autoritäten" davon abhalten!"

So: Made in USA!!!

Bringt mir mal ein russisches oder polnisches Gegenbeispiel. Die leben doch dort immer noch völlig verklemmt in Sachen Homosexualität.


Und auch im Pentagon git es die obligatorischen 5% Schwulen... ;)

Aber eben, um die USA madig zu machen, ist gewissen Leuten jedes Mittel recht.

Apropos, wir sind gewaltig vom Thema abgekommen

 8-)