Umfrage

Wird der Booster B1050 wiederverwendet und noch einmal fliegen?

Ja
14 (27.5%)
Nein
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Stimmen insgesamt: 50

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  • Falcon 9 , CRS-16 , CC SLC-40 , 19:16 MEZ: 05. Dezember 2018

Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)

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Offline akku

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #250 am: 07. Dezember 2018, 19:15:00 »
so wäscht spacex die gebrauchten erststufen   ;D

Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #251 am: 07. Dezember 2018, 19:37:39 »
Und wie man sieht, Die Triebwerke sind nicht verbeult oder verbogen.

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Offline roger50

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #252 am: 07. Dezember 2018, 21:27:23 »
Die Stufe wird neben/an OCISLY 'vor Anker' gehen. Drone Photos im Link:

https://twitter.com/JRexLee/status/1071097246605824000/photo/1

Gruß
roger50

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Offline roger50

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #253 am: 07. Dezember 2018, 21:32:43 »
Nun mal was positiveres:

SpaceX wird ab 10:30 MEZ am Sonnabend einen Livestream von der Ankunft von Dragon CRS-16 an der ISS haben:

https://www.spacex.com/webcast

NASA überträgt natürlich auch live.

Gruß
roger50

Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #254 am: 07. Dezember 2018, 21:55:01 »
Nachdem ich nun viele Videos über die Landung der Erststufe gesehen habe, bin ich verblüfft, wie zuerst das Taumeln aufgehoben wurde und kurz vor dem Ausfahren der Landebeine auch noch die Rotation auf fast Null gebracht wird.
Da stellen sich mir folgende Fragen :

   1. Ist in der Software eine feste Lösung für dieses Problem vorhanden ?

Oder noch Interessanter

   2. Hat der Flugcomputer diese Lösung alleine errechnet ?
   
Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen, aber der Gedanke das die Logik des Flugcomputers evtl. einen Teilausfall zuverlässig ausgleichen kann, spricht für mich von hoher Qualität der verwendeten Logik. (wie gerne würde ich da reinschauen können :- )

Offline Kelvin

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #255 am: 07. Dezember 2018, 22:01:22 »
Auf einem Bild kann man die Hydraulikzylinder für die Gridfins erkennen.

Genau, danke für den Hinweis! Die gekapselten Wellen, an deren Enden die "Winkeinheiten" sitzen, besitzen "Kurbeln", die von Hydraulikzylindern bewegt werden. Die Hydraulikzylinder haben sicher eine Positionsüberwachung, die es ermöglich Soll- und Istwerte zu vergleichen und so Zulauf- bzw. Ablaufwentile entsprechend zu steuern.

Für mich bestätigt sich damit meine erste Annahme, daß Extrempositionen (die Endlagen) kritischer sind als die Mittellage. Die Kraft, die hier auf die Welle wirkt, das verfügbare Drehmoment also, nimmt bei gleichem Druck im Betätigungszylinder mit der Auslenkung stark ab. Bei 90° (wird natürlich nicht zugelassen) wäre das Drehmoment Null. Möglicherweise ist es auch zusätzlich so, daß um so höhere Kräfte von Aussen wirken, je stärker das Teil ausgelenkt ist. Dann würden zwei ungünstge Effekte zusammen kommen.

Wenn jetzt z.B. die zulässige Auslenkung aus irgendwelchen Gründen überschritten wird, oder einfach nur die benötigte Gesamtbelastung  höher als vorgesehen ist, dann spricht u.U. ein Sicherheits- bzw. Überströmventil im System an. *) Solche Ventile haben immer eine Regelhysterese, d.h. sie schließen dann erst bei einem Druck der etwas niedriger ist, als der Öffnungsdruck eingestellt ist. Unter bestimmten Umständen überhaupt nicht mehr so lange die Pumpe im Betrieb ist und der Druck nicht absinkt, weil der "Verbraucher "klemmt". Und mit dichter werdender Atmosphäre nehmen die Außenkräfte noch zu.

Es könnte durchaus auch so sein, daß man aus diesen Gründen in den höheren Schichten der Atmosphäre höhere Auslenkungen zulassen kann (bzw.muß, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen), als in tieferen. Nur wenn es einmal klemmt und keine Gegenmaßnahmen (Restart mit mechanischer Positionskorrektur, höhere Leistung..) getroffen wurden..

*) EDIT 22:14  Auch wenn kein Sicherheitsventil öffnet und der Druck einfach anders auf einen stabilen Maximalwert eingestellt ist, und der Stellzylinder einmal überfordert wurde, wird sich bei zunehmender aerodynamischen Belastung die Lage nicht bessern können.

Offline Spacesepp

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #256 am: 07. Dezember 2018, 22:07:20 »
Wenn man das eine Foto unterhalb von dem mit dem Kreuzfahrtschiff betrachtet, kann man an den verbogenen Hydraulik/Druckluftleitungen erahnen wie weit sich der Kohlefaserzylinder beim Aufschlagen auf die Wasseroberfläche verformt hat. Die Halterungen der Leitungen haben sich gelöst und sind samt Leitungen in der Position verblieben. Das deckt sich auch mit der Knickstelle am Umfang der interstage. Die Wucht des Aufschlags nach dem Umkippen darf man nicht unterschätzen. Ob jetzt ein Gridfin fehlt werden würde bald sehen. Die Mechanik innerhalb der interstage schaut ja unbeschädigt aus, das müsste dann direkt am Gelenk  abgeknickt sein,  aber so ganz vorstellen kann man es sich nicht. Naja, morgen sind wir schlauer.

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Offline Duncan Idaho

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #257 am: 07. Dezember 2018, 22:11:29 »
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

Offline Spacesepp

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #258 am: 07. Dezember 2018, 22:27:50 »
Das mit der Drehung erkläre ich mir folgendermaßen:
Ursächlich waren ja wohl die gridfins. Diese haben aber nur Wirkung bei relativ hohen Geschwindigkeiten, der landingburn verlangsamt die Rakete ja logischer Weise rapide, so das die Wirkung der gridfins stark nachlässt. Die Kaltgasdüsen und auch die Haupttriebwerke stabilisieren die Rakete schließlich, wobei das ausfahren der Landebeine noch einen großen Beitrag dazu geleistet haben. Krass finde ich das die Rakete nicht einfach auseinander bricht als das mit dem rumgeeier losgeht wie man auf den Videos schön sehen kann.

Schneefüchsin

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #259 am: 07. Dezember 2018, 22:29:11 »
Nachdem ich nun viele Videos über die Landung der Erststufe gesehen habe, bin ich verblüfft, wie zuerst das Taumeln aufgehoben wurde und kurz vor dem Ausfahren der Landebeine auch noch die Rotation auf fast Null gebracht wird.
Da stellen sich mir folgende Fragen :

   1. Ist in der Software eine feste Lösung für dieses Problem vorhanden ?

Oder noch Interessanter

   2. Hat der Flugcomputer diese Lösung alleine errechnet ?
   
Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen, aber der Gedanke das die Logik des Flugcomputers evtl. einen Teilausfall zuverlässig ausgleichen kann, spricht für mich von hoher Qualität der verwendeten Logik. (wie gerne würde ich da reinschauen können :- )

Ja, der Computer hat vermutlich ein Notfallprogramm, welches das Verhalten vorgibt, wenn die Gridfins ausfallen. Gleichzeitig wird der Computer aber auch selbst berechnen müssen wie er innerhalb dieses Notfallprogramms manövrieren muss, um heil runter zu kommen.

Erstmal kann man davon ausgehen, das die Triebwerke tendenziell nach unten zeigen. Allein weil sie der schwerste Teil der Rakete sind und sollte sie sich schief legen der obere Teil der Rakete dem Gegenwind weniger entgegen wirkt, als die Triebwerkssektion. Auslenkungen über einen gewissen Winkel zur Flugrichtung sind also unwahrscheinlich bzw. kommen nur kurzzeitig vor.
Wenn die Rakete schnell fällt sind die Gridfins die stärkste steuernde Kraft also ist die Rakete dann außer Kontrolle.
Mit dem Triebwerk kann die Rakete aber bremsen, nimmt so den Gridfins die Kraft und gibt dem Computer Kontrollmöglichkeiten zurück.
Das Triebwerk selbst kann nur Geschwindigkeit und Ausrichtung der Rakete kontrollieren, nicht aber Rotation. Die Rakete kann sich vermutlich trotz Rotation im Raums sicher orientieren und somit das Treibwerk so auslenken und die Auslenkung so manipulieren, dass bis zu einer gewissen Rotationsgeschwindigkeit der Flugvektor steuerbar ist.
Wenn die Rakete langsamer wird, können die Kaltgasdüsen die Rotation bekämpfen und auch bei der Ausrichtung der Rakete etwas helfen. Kurz vor dem Aufsetzen sind die Kaltgasdüsen am effektivsten, da die Gridfins nahe zu wirkungslos sind und können die Rakete so aus der Rotation retten.

Mit dem Wissen um dieser Verhalten und dem Wissen um das aktuelle  Ausrichtung und Bewegung der Rakete kann der Computer den Sturz wenigstens gegen Ende kontrollieren.

Was ich mich eher frage, kurz vor aufsetzen auf das Wasser sackte die Rakete nochmal stark zur Seite, in diesem Moment hatten die Gridfins wegen der niedrigen Geschwindigkeit aber kaum mehr Wirkung. War dies vielleicht geplant, da die Rakete vom geplanten Notlandungspunkt weggetrudelt war?

Grüße aus meinem Versteck

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Offline Duncan Idaho

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #260 am: 07. Dezember 2018, 22:38:36 »
Gratulation zur Bergung!

Jason T. Lee von der Coast Guard hat ein paar Bilder gemacht. https://twitter.com/JRexLee/status/1071096939993841664







Bananaboot ist gesichert.  ;)
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #261 am: 07. Dezember 2018, 23:20:31 »
@Schneefüchsin

Danke für den Exkurs in die Aerodynamik.
Das mach meinen Gedanken einer erweiterten Flugkontrolle nach Teilausfall durch den Flugcomputer zunichte. Aber der Gedanke das ein Landung (Fläche vorausgesetzt) möglich ist, finde ich durchaus vielversprechend und zeigt auf das es sich lohnt in dieser Richtung zu planen.
Würde mich nicht wundern wenn irgendwann mal ein Plan B in Wasser bereit steht(evtl. dauerhaft), um eine Risikolandung zu ermöglichen.

Offline Hugo

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #262 am: 07. Dezember 2018, 23:40:03 »
Das mit dem "Plan B im Wasser" kam mir auch schon in den Sinn. Das Meer dort hat je nen großen Strand, der allgemein ja genutzt wird. Wenn dort eine große Badeinsel zum Sonnen und co. wäre, hätte das sogar einen Mehrwert für die Strandbenutzer. Die Frage ist aber auch hier, was das kostet. Wenn alle 2 Jahre eine Rakete damit "Gerettet" wird, dürfte der Kosten-Nutzen-Faktor negativ sein.

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Offline roger50

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #263 am: 07. Dezember 2018, 23:41:01 »
Möchte noch kurz auf das Stoppen der Rotation (bzw. deren deutlichen Verlangsamung) vor der Wasserung eingehen:

Diese wurde bewirkt durch das Ausklappen der Landebeine. Dies ist der 'Jo-Jo-Despin' Effekt, den z.B. alle Höhenforschungsraketen, die während des angetriebenen Flugs zwecks Stabilisierung spinnen, nutzen. Es werden Massen an Kabeln ausgestoßen, was die Rotation sofort auf Null bringt.

https://en.wikipedia.org/wiki/Yo-yo_de-spin

Hier bewirkten die Landebeine diesen Effekt. Es hat also nichts mit irgendeiner eingebauten S/W oder Steuerung zu tun, sondern war ein rein physikalischer Effekt. Aber hier hat sich der JoJo-Effekt positiv ausgewirkt.

Gruß
roger50

Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #264 am: 08. Dezember 2018, 00:04:03 »
@roger50

Danke auch für diese Info
Die Verwendung von Kabeln um eine Rotation zu reduzieren, kannte ich bisher nur bei Satelliten.
Eine Verwendung  bei einer Falcon 9  war mir bis heute nicht bekannt (Man lernt nie aus).

Schneefüchsin

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #265 am: 08. Dezember 2018, 00:11:52 »
@Roger50

Jup stimmt, die Beine lassen die Rotation stark runter gehen.
Wenn man sich das Video aber ansieht merkt man, das während des Landigburns die Rotation verlangsamt, obwohl die Beine noch eingeklappt sind. Allerdings habe ich gerade keine Kaltgasdüsen in diesen Aufnahmen gesehen, aber der obere Teil der Rakete war oft nicht im Bild. Ich nenne es halt eine Möglichkeit der Kontrolleinwirkung.

Nachtrag: Noch etwas geguckt und bei der Onbordkamera sieht es so aus, als würden die Kaltdasdüsen arbeiten während des Landigburns, bevor die Beine ausgeklapt werden.

Grüße aus meinem Versteck

Offline Kelvin

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #266 am: 08. Dezember 2018, 00:30:31 »
Die Verwendung von Kabeln um eine Rotation zu reduzieren, kannte ich bisher nur bei Satelliten.
Eine Verwendung  bei einer Falcon 9  war mir bis heute nicht bekannt (Man lernt nie aus).

Ich kann dich beruhigen, es funktioniert auch ganz ohne Kabel, sogar auch mit menschlichen Beinen und Armen - und das in beiden Richtungen!



Und noch eine Kleinigkeit - dieser physikalische Effekt wird bei der F9 nicht "verwendet", er passiert einfach so, ungeplant, ohne es verhindern zu können.

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Offline Klakow

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #267 am: 08. Dezember 2018, 00:35:30 »
Allso eines steht auf jedenfall fest, missglückte Landungen haben deutlich mehr Unterhaltungswert.

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Offline roger50

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #268 am: 08. Dezember 2018, 02:33:54 »
Allso eines steht auf jedenfall fest, missglückte Landungen haben deutlich mehr Unterhaltungswert.

Stimmt! Aber die Landung mißglückte ja bloß, weil die Barge nicht da war, wo sie hingehörte …. feuert den Kapitän!!  >:(

Gruß
roger50

Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #269 am: 08. Dezember 2018, 08:03:21 »
Die Verwendung von Kabeln um eine Rotation zu reduzieren, kannte ich bisher nur bei Satelliten.
Eine Verwendung  bei einer Falcon 9  war mir bis heute nicht bekannt (Man lernt nie aus).

Ich kann dich beruhigen, es funktioniert auch ganz ohne Kabel, sogar auch mit menschlichen Beinen und Armen - und das in beiden Richtungen!

Und noch eine Kleinigkeit - dieser physikalische Effekt wird bei der F9 nicht "verwendet", er passiert einfach so, ungeplant, ohne es verhindern zu können.

Hallo,

das dieser Effekt durch die Landebeine die Drehung gestoppt hat, hat Herr Königsmann schon in der Pressekonferenz direkt nach dem Start bestätigt.
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Offline Axel_F

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #270 am: 08. Dezember 2018, 09:59:10 »
Bzw. vermutet.  ;)

Übrigens der Livestream des Dragon-Berthing an der ISS läuft! Ist das die Übung für die Demo-1? Denn wann gab es das letzte Mal eine Live-Stream von SpaceX zum Berthing?

http://www.spacex.com/webcast
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)

Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #271 am: 08. Dezember 2018, 10:20:20 »
Bzw. vermutet.  ;)

Übrigens der Livestream des Dragon-Berthing an der ISS läuft! Ist das die Übung für die Demo-1? Denn wann gab es das letzte Mal eine Live-Stream von SpaceX zum Berthing?

http://www.spacex.com/webcast

Ich war auch bei der Startübertragung schon etwas überrascht, das ein SpaceX Stream zum Berthing angekündigt wurde. Ist aber schon drauf, während die NASA vorhin noch die Erde von oben gezeigt hat. :)
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #272 am: 08. Dezember 2018, 10:31:53 »
Man sagt gerade, dass man ziemlich voraus beim Anflug ist. Wenn die NASA so weiter wartet, verpassen sie noch die Ankunft. ;D

OK - mittlerweile ist auch NASA TV drauf.
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Offline Hugo

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Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #273 am: 08. Dezember 2018, 10:38:26 »
Ich tue ich damit etwas schwer, zu sagen, man "Stoppt" die Drehung damit. In der Drehung steckt Energie. Und gemäß Energieerhaltungssatz kann man Energie nicht vernichten, sondern nur umwandeln in andere Energieformen.

Daß die Drehung langsamer wird, wenn die Beine ausfahren, ist logisch, denn Masse verteilt sich nach außen. Gleichzeitig wird die Drehung aber auch wieder schneller werden, wenn die Beine wieder einfahren würden.

Die Energie "los werden" geht nur, wenn ich ein Drehmoment auf die Stufe bringe.

- Im Flug machen das die Gridfins indem sie sich gegenüberliegend Diagonal anstellen. Die waren hier aber ausgefallen.

- Im Flug machen das die Kaltgassdüsen

- Die Luftreibung an den Beinen kann das natürlich auch übernehmen, aber nur sehr, sehr langsam.

- Beim Tutchdown auf das Wasser wird das Wasser beschleunigt und somit Energie hier "übergeben". Man sieht es da dran, daß eine Triebwerksglocke das übernehmen musste, sie ist verbogen.

- Beim  Tutchdown auf Land gibt es zwei weitere Möglichkeiten: Reibung. Die Landebeine könnten am Boden reiben.  Wie ein Auto bei einer Vollbremsung ohne ABS.

- Oder ein Bein verkeilt sich. Es gibt einen Drehpunkt. Mit der Rotationsenergie wird die Rakete wieder angehoben. Dann würde sie jedoch vermutlich umkippen, oder ein Bein würde abreißen.


Ich habe eine ganz andere Vermutung, was hier passiert ist. Und zwar war das Ende von einem Versagen der Steuersoftware durch Überlastung der Software. Die Steuersoftware soll ja die Rotation im Flug verhindern. Aber im Flug gibt es natürlich wesentlich viel weniger Rotation. Als die Gridfins versagt haben, hat die Rotation weit über der Auslegung vom Normalzustand der Rakete gelegen. Hier gibt es jetzt sogar noch eine Hardwaregefahr. Meine Sensoren könnten überlastet sein. Denn ein Sensor, welcher für langsame Drehungen Supergenau sein muss, kann nicht gleichzeitig auch hohe Drehungen auswerten. Hier ist der Messbereich irgendwann überschritten oder das Steuersignal kann die Zahl nicht darstellen. Die Software könnte auch Schwierigkeiten mit einer vollen bzw. einer halben Umdrehung haben. Denn sie muss ja nicht nur die Drehung ausgleichen sondern auch die Position halten. Hier entstehen ab 181° Drehung entgegengesetzte Signale. Dafür muss die Software ausgelegt sein. Im Normalflug wird die Software primär NICHT gegen die Rotation arbeiten, sondern nur gegen falsche Positionen.

Jetzt kommt meine Vermutung: Man hat im Flug bei den Hohen Drehzahlen gesehen, daß die Kaltgasdüsen nicht dauerhaft gefeuert haben. Sondern nur Sporadisch. Ich vermute, daß die Software hier alle 180° die Meldung bekommen hat "Drehe 89° links rum, dann bist Du bei 0°" und einen Bruchteil später kam die Meldung "Drehe 89° rechts rum, dann bist Du 0°. Dann wurden die Kaltgasdüsen abgestellt und die anderen sollten zünden. ggf. waren die anderen Kaltgasdüsen durch eine Notsoftware blockiert die in der Art "Ich erzeuge Rotation im Uhrzeigersinn, die Rotation im Uhrzeigersinn ist bereits zu groß. NOT-AUS". Denn man nie die falschen Kaltgasdüsen gesehen.

Dazu kommt dann noch ein weiteres Problem. Eine Software am Computer verarbeitet Signale niemals LIVE. Sensoren können z.B. über Zeitmessung arbeiten. Und der Computer hat nicht unendlich viel Rechenpower. Wenn man z.B. 100.000 Messsignale pro Sekunde verarbeiten kann und ich 100 Sensoren verbaut habe, dann verarbeite ich 1000 Signale pro Sensor pro Sekunde. Wenn ich jetzt aus 50 Signalen einen Mittelwert bilde, dann habe ich 20 Signale pro Sekunde zu Verfügung. Wenn die Rakete sich aber jetzt 3 mal pro Sekunde dreht, dann habe ich nur noch 7 Signale pro Drehung. Viel zu wenig. Aber 100.000 Messpunkte pro Sekunde zu verarbeiten ist bereits sehr viel Arbeit. Das kann kein kleiner Prozessor mal eben so.

Dazu kommt sogar noch ein weiteres Problem. Eine Software am Computer hat eine Eigenfrequenz. Und eine Rakete hat auch eine Eigenfrequenz. Diese Eigenfrequenzen muss man kennen (und man kennt sie auch!) und muss sie in der Software über einen Filter rausfiltern. Macht man das nicht, schwinkt sich die Rakete auf. Aber auch dieser Filter kostet Zeit und Rechenpower.

Fazit: Eine Softwareüberlastung hat die hohe Rotation nicht mehr verarbeiten können und ab ist jetzt die Stufe wie ein Stein runtergefallen und die Kaltgasdüsen haben nur sehr sporadisch gewirkt.

Die Rettung der Rakete: Die Rotation ist entstanden, als die Hydraulik ausgefallen ist und die Gridfins extrem schräg standen. Zum Schluss standen die Gridfins wieder recht gerade und haben die Rotation nicht weiter erhöht. Jetzt konnten die Steuerdüsen die Rotation ganz langsam abbauen. Kurz vor der Landung kam der Punkt, wo die Sensoren ggf. nicht mehr in der Sättigung waren oder an dem die Software wieder schnell genug war. Jetzt konnten die Kaltgasdüsen dauerhaft feuern und die Rotation in Windeseile stoppen. Das würde auch erklären, warum man beim Tutchdown die Kaltgasdüsen dauerhaft feuern hat sehen.

Noch mehr Spekulation: Ggf. hat diese Softwareüberlastung die Rakete sogar gerettet. Hätte die Software die Rotation viel früher korrekt bemerkt, hätte sie viel mehr gegengesteuert, als die Rotation am größten war. Ggf. hätte sie die Maximale Rotation sogar stark verkleinern können. Aber nur so lange, bis das Kaltgas aufgebraucht wäre. Denn für die extreme Schrägstellung der Gridfins am Anfang ist sicher nicht ausreichend genug Kaltgas an Board. Und danach hätte kein Kaltgas mehr zur Verfügung gestanden bei der Landung.

Wichtig: Das ist alles eine Spekulation. Gesehen im Video habe ich nur das sporadische Feuern der Kaltgasdüsen bei hohen Drehzahlen und das dauerfeuern bei niedrigen Drehzahlen.

Re: Dragon CRS-16 ♺ mit Falcon 9 (B1050)
« Antwort #274 am: 08. Dezember 2018, 10:41:41 »
Ich finde es sehr sympathisch von SpaceX, dass sich die Dragon in metrischen Einheiten an die ISS annähert. ;)
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?