Irgendwie ufert die Diskussion in diesem Thread etwas aus und führt damit auch zu unnötigen persönlichen Anfeindungen.
Ich wäre dafür die Gemüter wieder etwas zu beruhigen.
Entweder indem man die Diskussion wieder auf das eigentliche Thema bringt und eben nicht über SpaceX allgemein, Gott und die Welt und sonst was diskutiert.
Wenn das nicht funktioniert, sollte man tatsächlich mal eine Pause für diesen Thread einlegen.
Zum eigentlichen Thema:
Das Versprechen der Punkt-zu-Punkt-Verbindungen sind Flugzeiten, die alles was mit Flugzeugen möglich ist in den Schatten stellen, insoweit hätte diese Technologie ein deutliches Alleinstellungsmerkmal.
Damit Punkt-zu-Punkt-Verbindungen auf der Erde zu einem betriebswirtschaftlichen Erfolg werden, muss man sich aber ansehen, wie die aktuelle Konkurrenz funktioniert und wohin der Trend geht.
Die Konkurrenz sind der aktuelle Luftfahrtmarkt und ggf. zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich.
Hier ist zunächst festzustellen, dass die Concord als schnelles Überschallflugzeug vom Markt verschwunden ist (natürlich auch ihr sowjetisches Gegenstück, aber die war kommerziell praktisch fast nicht im Einsatz).
Das hatte verschiedene Gründe, die Entwicklung stammte noch aus der Zeit vor dem Öl-Preis-Schock, somit war der Spritverbrauch aus heutiger Sicht einfach exorbitant.
Heute beobachten wir, dass Jumbo-Jet und Airbus A380 in absehbarer Zeit auch vom Markt verschwinden, weil ein wirtschaftlicher Betrieb nur bedingt möglich ist.
Als vierstrahlige Maschinen verbrauchen sie zu viel Sprit, insbesondere wenn die vorhandenen Sitzplätze nicht ausgelastet werden können.
Gleichzeitig gehen Airlines pleite (aktuell z.B. Germania, FlyBMI), u.a. wird der gestiegene Spritpreis als Grund angeführt.
Insoweit sind die Spritkosten ein extremes Problem!
Bei Starship / Super Heavy wird argumentiert, dass die Spritkosten im Vergleich zu allen anderen Kosten eines Raumflugs fast marginal sind.
Wird jedoch regelmäßig gestartet, um schnelle Flugverbindungen auf der Erde anzubieten, wird dieser Posten wahrscheinlich der Hauptkostentreiber, der die Bau- und Entwicklungskosten höchstwahrscheinlich und möglicherweise sogar die Wartungskosten während der Nutzungszeit übersteigen wird.
Da Methan "künstlich" hergestellt werden muss (zumindest muss man Erdgas raffinieren) und auch der O2 aus der Atmosphäre gewonnen und verflüssigt werden muss, gehe ich davon aus, dass die Herstellungskosten (bezogen auf den Energiegehalt) im Vergleich zu Kerosin + Luftsauerstoff höher sein werden.
Auf der anderen Seite erwarte ich auch einen höheren Energiebedarf, immerhin soll annähernd Orbitalgeschwindigkeit erreicht werden.
Insoweit gehe ich davon aus, dass der Ticketpreis deutlich über den üblichen Preisen heutiger Langstreckenflüge liegen wird.
Ob es dann genug Kunden geben wird, die bereit sind für die entsprechende Zeitersparnis zu zahlen?
Zur Erinnerung, die Concord hatte ihre Kundschaft, trotz exorbitanter Preise, aber wirtschaftlich war sie nie.
Der zweite entscheidende Punkt ist die Schallemission beim Start und während des Flugs in der dichteren Atmosphäre.
Wegen des Überschallknalls durfte die Concord z.B. New York erst nach längeren Verhandlungen anfliegen.
Gelöst wurde das Problem dadurch, dass die Concord praktisch erst über dem offenen Meer auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigte bzw. vor der Küste bereits wieder entsprechend ihre Geschwindigkeit reduzierte.
Neben dem Überschallknall erzeugt eine Super Heavy / Starship bereits beim Start solche Schalldrücke, dass eigentlich nur Startbasen in sehr entlegenen Gebieten bzw. auf schwimmenden Plattformen in Frage kommen.
Daher dürfte es zum einen nicht zum Massenphänomen werden und zum anderen wird durch die Anreise zur Startplattform natürlich wieder ein Teil der Zeitersparnis aufgebraucht.
Viele Grüße
Rücksturz