Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)

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Online alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1625 am: 28. September 2020, 10:31:44 »
In allen Animationen die es aktuell gibt geht man davon aus, dass die Flächen am Heck angelegt werden um das Heck nach unten zu drücken. Dann werden die Triebwerke gezündet um die Drehung abzufangen und das Schiff für die Landung weiter zu bremsen.

Du hast aber recht, ich weiß nicht ob das von SpaceX so gemacht werden wird. Wenn aber doch, dann spart jede Sekunde Treibstoff, in der das Schiff länger in der Skydive-Position (also in der Waagrechten) bleiben kann. Je schneller die Flächen am Heck bewegt werden können, um so später kann mit dem Belly-Flip begonnen werden.
Wir werden sehen wie sie es machen wollen.
Es könnte natürlich auch sein, dass sowohl das Drehen des Schiffes in die Senkrechte als auch das Abfangen dieser Drehung ausschließlich mit den Triebwerken gemacht werden wird. In diesem Fall ist die Verstellgeschwindigkeit der Flächen für das Belly-Flip egal, kostet aber Treibstoff.
Mane

Ich stimme dir im grossen und ganzen durchaus zu.
Irgendwie habe ich aber das deutliche Gefühl, daß du die Begriffe etwas durcheinander bringst.
In sämtlichen Beschreibungen die ich bis jetzt gelesen/gesehen habe, ist ein:
belly-flop = waagrechter Flug, parallel zum Boden
sky-diver-Flug = ca 60°- Flug, speziell zum abbremsen

Offline Tom

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1626 am: 28. September 2020, 12:16:02 »
Dennoch dürften die Kräfte auf die Klappen gigantisch sein. Die Motoren werden hohe Übersetzungen benötigen. Ich bin gespannt wie sich die Motoren und besonders Getriebe bei den Tests schlagen.

Fly by wire ist ja nun schon ein ganzes Weilchen nichts neues mehr. Selbst die Focke-Wulf 190 im zweiten Weltkrieg wurde schon so gesteuert. Also aus der Ecke sind eher keine Überraschungen zu erwarten.

Wir reden aneinander vorbei! Was bitte hat mein Beitrag mit fly by wire zu tun? Es ging mir um Krafterzeugung und Übertragung in einem Ausmaß das auch nicht vergleichbar ist mit dem Fahrwerksantrieb einer FW190.

Vergleiche mit Flugzeugen passen hier sowieso nicht mehr. Hinsichtlich der Größenordnung der entstehenden Kräfte gibt es in Flugzeugen keine vergleichbare Anwendung zur Steuerung der Klappen am Starship. Die Klappen sind keine herkömmlichen Steuerflächen mit laminarer Strömung sondern reine Widerstandsflächen. Die gesamte Auftriebskraft liegt dabei auf dem Aktuator! Das Prinzip wäre eher mit einem Flugzeug vergleichbar bei dem die Tragflächen nicht fest am Rumpf verbunden sind sondern beweglich über ein Gelenk + Aktuator. Die Auftriebskraft der Tragfläche müsste von dem Aktuator getragen werden(!!) Wir sprechen hier über andere Größenordnungen als die Kräfte die an den Steuerflächen entstehen. Zusätzlich dürften die Starship Klappen enorme Ablösungen generieren und dementsprechend Druck/Lastgradienten. Das addiert sich zu den statischen Lasten.

Übrigens werden selbst heute die primären Steuerflächen an allen großen Passagierjets (mit Fly by wire) hydraulisch bewegt. Man versucht seit Jahren sie durch rein elektrische Systeme zu ersetzen – ohne Erfolg. Wo es auf die Kombination von hohen Kräften, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit ankommt sind hydraulische Systeme nach wie vor aktuell.

Ich sage nicht dass es elektrisch nicht geht! Und wenn es jemand hinbekommt dann SpaceX mit der Unterstützung von Tesla. Aber so easy peasy wie einige es glauben wird es nicht und es würde mich nicht wundern wenn der Bereich noch den einen oder anderen RUD produziert.

Welchen Vorteil hat den Elektro gegenüber den hydraulischen Systemen? Finde ich eine interessantere Frage als sich Seitenlang darüber zu streiten warum Elektro nicht geht, werden wir dann ja eh sehen.

Offline Kelvin

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1627 am: 28. September 2020, 12:58:43 »
In allen Animationen die es aktuell gibt geht man davon aus, dass die Flächen am Heck angelegt werden um das Heck nach unten zu drücken. Dann werden die Triebwerke gezündet...

Ich glaube mich an eine Aussage von Elon zu erinnern, daß zumindest jetzt am Anfang die Drehung mit den Haupttriebwerken unterstützt / ausgeführt / beschleunigt wird.

Offline Kelvin

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1628 am: 28. September 2020, 13:29:05 »
Welchen Vorteil hat den Elektro gegenüber den hydraulischen Systemen?

Vorteile - elektrisch, ganz grob:

 - Nutzung der bereits für andere Zwecke bereits vorhandenen Energiequelle, also Wegfall zusätzlicher Systeme, daher geringe Komplexität, damit verbundene preisliche Vorteile
 - im Weltraum eine ohne Umwege nachladbare Energiequelle
 - kompakte Bauweise
 - Versorgungsleitungen einfacher verlegbar als Rohrleitungen

Vorteile hydraulisch, auch ganz grob ;-)

 - bewährte, ausgereifte Technik, zumindest die "Erdvarianten", auch bei sehr hohen Drücken und Kräften
 - Leistungsspitzen mit Druckspeichern gut kompensierbar

Ich möchte daran erinnern, daß die Grid-Steuerung bei bei der Falcon m.W. mit vorgefüllten Druckspeichern als Energiequelle erfolgt. Das geht, wenn der Bedarf von Anfang an feststeht. Dennoch ist es ja m.W. bei mindestens einer Landung dazu gekommen, daß die Füllung nicht ausgereicht hat.

Bei einem in dieser Weise wiederverwendbaren Raumschif muß aber dringend eine "Wiederaufbereitung" der Hydraulikflüssigkeit erfolgen, d.h. man muß die drucklose verbrauchte Hydraulikflüssigkeit auffangen, filtern, und die /den  Druckspeicher wieder auffüllen. Dann braucht man mindestens auch einen "drucklosen" Behälter der auch bei Schwerelosigkeit funktioniert, eine hydraulisch Hochdruckpumpe, einen Antriebsmotor und jede Menge Kleinteile. Man handelt sich auch die gleichen Probleme ein, die man bei der Versogung der Turbopumpen bei Schwerelosigkeit hat.

Finde ich eine interessantere Frage als sich Seitenlang darüber zu streiten warum Elektro nicht geht, werden wir dann ja eh sehen.

Ich sehe das nicht als Streit. Es ist ja interessant, die verschiedenen Möglichkeiten abzuwägen. Und soweit ich es mitbekommen habe hat auch niemand behauptet, daß irgend eine Variante überhaupt nicht geht.

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Offline m.hecht

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1629 am: 28. September 2020, 13:29:58 »
Irgendwie habe ich aber das deutliche Gefühl, daß du die Begriffe etwas durcheinander bringst.
In sämtlichen Beschreibungen die ich bis jetzt gelesen/gesehen habe, ist ein:
belly-flop = waagrechter Flug, parallel zum Boden
sky-diver-Flug = ca 60°- Flug, speziell zum abbremsen

Hm, ich glaub du hast Recht.

Irgendwie hab ich den Begriff "Belly-Flop" mit dem Aufrichtmanöver nach dem waagrechten, antriebslosen Flug in Verbindung gebracht. Danke auf jeden Fall für den Hinweis!

Wäre es dann aber nicht so, dass der Begriff Belly-Flop-Phase gleichzusetzen ist mit der Skydive-Phase? Ein Skydiver ist doch nie in einer 60 Grad Fluglage um abzubremsen. Ein Skydiver fällt in der Freiflugphase praktisch die ganze Zeit senkrecht nach unten. Die paar Sekunden direkt nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug ignorier ich mal.

Und wie nennt man jetzt das "Aufricht-Manöver" kurz vor der Landung?

Mane

Offline Kelvin

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1630 am: 28. September 2020, 13:55:33 »
Irgendwie hab ich den Begriff "Belly-Flop" mit dem Aufrichtmanöver nach dem waagrechten, antriebslosen Flug in Verbindung gebracht.

So habe ich es bisher auch verstanden. Ich kann mich irren, aber z.B. der Fosburry-Flop ist ja durchaus etwas dynamisches, und keine stabile Fluglage. Ich bin dem aber nie nachgegangen..

Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1631 am: 28. September 2020, 14:57:09 »
Vorteile - elektrisch, ganz grob:

 - Nutzung der bereits für andere Zwecke bereits vorhandenen Energiequelle, also Wegfall zusätzlicher Systeme, daher geringe Komplexität, damit verbundene preisliche Vorteile
 - im Weltraum eine ohne Umwege nachladbare Energiequelle
 - kompakte Bauweise
 - Versorgungsleitungen einfacher verlegbar als Rohrleitungen

Vorteile hydraulisch, auch ganz grob ;-)

 - bewährte, ausgereifte Technik, zumindest die "Erdvarianten", auch bei sehr hohen Drücken und Kräften
 - Leistungsspitzen mit Druckspeichern gut kompensierbar

Der vielleicht entscheidende Punkt der für elektrische Aktuatoren beim Starship spricht könnten die Temperaturen im All sein: Wenn nach 6 Monaten Flug die Hydraulikflüssigkeit eingefroren ist hat man ein Problem.
Ist aber Spekulation, vielleicht gibt es Flüssigkeiten für den Temperaturbereich. E-Motoren und Getriebe benötigen auch Schmierung.

Ansonsten hat Hydraulik eine unschlagbare Energiedichte. Je größer die Kräfte desto größer sollte der Vorteil gegenüber elektrisch sein. Außerdem sind hydraulische System selbst hemmend. Elektrische Aktuatoren benötigen dafür eine Bremse.

Last but not least: ich unterstelle EM einfach mal eine ideologische Voreingenommenheit für alles was irgendwie elektrisch lösbar ist ;)

Zitat
Ich möchte daran erinnern, daß die Grid-Steuerung bei bei der Falcon m.W. mit vorgefüllten Druckspeichern als Energiequelle erfolgt. Das geht, wenn der Bedarf von Anfang an feststeht. Dennoch ist es ja m.W. bei mindestens einer Landung dazu gekommen, daß die Füllung nicht ausgereicht hat.

Man würde bei Hochdruck Hydraulik sicherlich geschlossene Systeme verwenden.


Offline Kelvin

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1632 am: 28. September 2020, 19:26:56 »
Außerdem sind hydraulische System selbst hemmend. Elektrische Aktuatoren benötigen dafür eine Bremse.

Naja, wenn man ein zwischengeschaltetes Getriebe (oder einen sonstigen Klapparatismus zur Kraftumsetzung) als eine "nebenberufliche Bremse" betrachtet, dann stimmt das schon. (Das Komplettsystem kann ja durchaus selbsthemmend sein.) Dann könnte man aber auch sagen, daß ein hydraulischer Aktuator (also der Zylinder) auch eine Bremse braucht - ein entsperrbares Rückschlagventil mit Ansteuerung ;)

Sonst komplett einverstanden. Elon hat ja einem anderen Thread zufolge schon bestätigt, daß der elektrische Antrieb eine "gearbox" hat. 

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Online alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1633 am: 28. September 2020, 22:53:59 »
Irgendwie hab ich den Begriff "Belly-Flop" mit dem Aufrichtmanöver nach dem waagrechten, antriebslosen Flug in Verbindung gebracht.
So habe ich es bisher auch verstanden. Ich kann mich irren, aber z.B. der Fosburry-Flop ist ja durchaus etwas dynamisches, und keine stabile Fluglage. Ich bin dem aber nie nachgegangen..

Also, um das ganze noch etwas zu vertiefen:

Ein *flop* ist ja ursächlich etwas das irgendwie schief gegangen ist, etwas das nicht so ganz geklappt hat wie es eigentlich sollte.
Ein *belly flop* ist es, wenn ein Körper parallel  auf eine Hindernisoberfläche trifft. Im deutschen z.B. ganz banal ein *Bauchklatscher* beim Sprung ins Wasser. (War ja meißtens auch nicht geplant ;) )
Also *mit dem Bauch nach unten, parallel zur Oberfläche*

Ein *sky-dive* ist der kontrollierte Flug eines Springers vor dem öffnen des Fallschirmes. Also der Flug des reinen Körpers ohne technische Hilfsmittel, Steuerung nur mit Armen und Beinen.

Beide Begriffe treffen also eigentlich nur bedingt auf die Phasen der Starshiplandung zu.

Soweit mir bekannt ist, hat EM sie bei einer der ersten Präsentationen von BFR selbst verwendet um die Phasen genauer zu veranschaulichen und speziell darauf hinzuweisen, daß die Starshiplandung in keiner Phase mit einer Flugzeug-/SpaceShuttle-Landung zu vergleichen ist, sondern eher dem *Freifall* beim Fallschirmspringen ähnelt.
In der sky-dive-Phase ist das Starship mit seinen vorderen und hinteren *flaps* quasi genauso steuerbar wie der menschliche Körper im freien Fall mit den Armen und Beinen. Allerdings wird der menschliche Körper dabei, im Gegesatz zum Starship,  nicht von einer sehr hohen Anfangsgeschwindigkeit langsam abgebremst, sondern nimmt an Geschwindigkeit ständig zu, überschreitet aber nie eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit. Ausserdem fällt der Springer tatsächlich eher wie ein *belly-flopper* mit dem Bauch parallel zur Erde, ohne wesentliche Vorwärtsbewegung.
Der Sinn der sky-dive-Phase beim Starship ist demgegenüber ein total anderer. Hier soll ja eine sehr hohe Anfangsgeschwindigkeit (> 20fache Schallgeschw.) ohne Treibstoffver(sch)wendung nahezu total verringert werden. Und dazu ist eben eine gewisse Modifizierung des Vorganges nötig.

Die Bezeichnungen sind also nicht ganz ideal, aber haben sich nun mal eingebürgert, (durch den Meister persönlich initiiert).



Offline Kelvin

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1634 am: 29. September 2020, 01:12:54 »
Also, um das ganze noch etwas zu vertiefen: .....

Danke für die gute Beschreibung.

Natürlich, der Sinn und Zweck dieser stabilen Flug- / Bremsposition war mir schon klar, nur habe ich sie unter dem Begriff "sky-diver flug" oder so abgespeichert.

Und jetzt habe ich doch bei leo.org nachgeschaut, um zu begreifen, was mich darauf gebracht hat, "belly flop" dem Aufrichtmanöver zuzuordnen. Es ist wohl der "flip-flop" für den es dort auch eine Menge Beispiele gibt. Und der u.A. mit "bistabile Kippstufe" übersetzt wird. Das technische englisch ist mir doch etwas vertrauter als die Umgangssprache - "flop" hatte für mich immer etwas mit "kippen" zu tun und nicht mit "Pleite" ;)

Und das "belly" habe ich dann in Richtung "Bella Italia" geschoben und damit Elons privaten PR-Witzchen zugeordnet. Daß das im englischen "Bauch" bedeutet, habe ich mit meinem verrostetem Schulrussisch wirklich nicht geahnt.

Offen bleibt jetzt natürlich noch, wie man den das kritische "Aufrichtmanöver" jetzt also bezeichnen soll. Damit wir hier nicht aneinander vorbeireden, in der nächster Zeit wird man das sicher noch häufig brauchen. "Aufrrrichtmanöverrr" kommt mir im Gegensatz zu elegantem belly-flop doch sehr preussisch-hölzern vor. ;)   

Vielleicht ist es aber noch ganz anders, und Elon meinte mit dem Begriff so etwas wie "Bauchkipper". Ich kann mir immer noch nur schwer vorstellen, daß ein Techniker für einen stabilen Flugzustand das Wort "flop" in den Mund nimmt. (Klipp/klapp/flip/flap/flop - das sind doch alles richtig lautmalerische "Zustandsänderungen".)

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Offline Klakow

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1635 am: 29. September 2020, 08:21:38 »
Man sollte hier einen Schnitt im Denken ansetzen, zwar ist das Ziel einer Bremsung durch die Atmosphäreeines Planeten in beiden Fällen gleich, aber die Ausgangsbedingungen unterscheiden sich sehr. Zum einen die Erde mit dichter Atmosphäre aber höher Gravitation, zum andern der Mars mit dünner Atmosphäre aber viel kleinerer Schwerkraft.

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Online alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1636 am: 29. September 2020, 08:45:13 »
 Im prinzip ist es genau das gleiche!

Der heutige Raumfahrer ist ja überaus dankbar für jede Atmosphäre und jede geringere Schwerkraft. Leider hat er in seinem Raumschiff nur eine sehr begrenzte Menge an Treib-/Brems-Stoff zur Verfügung, mit der er dementsprechend sehr sparsam umgehen muß. Also ist er sehr dankbar für jedwede Technik die ihm ein Abbremsen ohne ermöglicht.

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Online alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1637 am: 29. September 2020, 08:49:15 »
Offen bleibt jetzt natürlich noch, wie man den das kritische "Aufrichtmanöver" jetzt also bezeichnen soll. Damit wir hier nicht aneinander vorbeireden, in der nächster Zeit wird man das sicher noch häufig brauchen. "Aufrrrichtmanöverrr" kommt mir im Gegensatz zu elegantem belly-flop doch sehr preussisch-hölzern vor. ;)   

*belly-flip* ? ? 
Wurde ja in obigen posts auch schon verwendet und *flip* hat nun wirklich was mit *drehen* zu tun!

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Offline Duncan Idaho

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1638 am: 29. September 2020, 11:08:01 »
Flip, Flop, völlig egal.
Bin mal gespannt.  :D

https://twitter.com/ErcXspace/status/1307099057576435713
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

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Offline Klakow

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1639 am: 29. September 2020, 11:56:34 »
Sehr lustig ;D  ;D ;D

Offline wulf 21

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1640 am: 29. September 2020, 17:19:24 »
Ich habe "belly flop" bisher auch für das Manöver in letzter Sekunde gehalten. Also haben wir

"sky dive phase" = gesamte Flugphase, in der Starship in annähernd senkrechter bis leicher Neigung Lage zur Flugrichtung in der Atmosphäre liegt, von wiedereintritt (annähernd horizontaler Flug/Starship annähernd vertikal) bis Kurz vor Erdboden (=Flugrichtung annhähernd senkrecht nach unten, Starship annähernd horizontal)
"belly flop" = Beschreibung der Fluglage am Ende der sky dive Phase, in der Starship fast senkrecht nach unten fällt (und einen Bauchklatscher machen würde, wenn man es nicht abfängt)
? (kein offizieller Name bekannt) = Manöver, dass von "belly flop" Lage in vertikale Fluglage für sanfte Landung wechselt.

Im Chat von Labpadre wurde mal scherzhaft vorgeschlagen, dass man dieses Manöver einen "crazy Elon" nennen sollte  ;).
(Wer es nicht versteht, das ist eine Anspielung auf "Jagd auf Roter Oktober", in der die Sowjetischen U-Boote um zu schauen, ob sie verfolgt werden, ab und zu ein fiktives Manöver durchführen, dass die Amerikaner "crazy Iwan" - deutsche Übersetzung "Irrer Iwan" - genannt haben, bei dem das U-Boot  bei voller Bremsung um 90° gedreht wird. Allerdings horizontal und nicht vertikal.)

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Offline Duncan Idaho

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1641 am: 30. September 2020, 01:08:36 »
Ich denke das "Irre Elon" Manöver wird in die Geschichtsbücher eingehen.
Wenn es funktioniert.  :)

PS-OT: Ging der Irre Iwan nicht 360 Grad einmal rum?
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

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Offline Duncan Idaho

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1642 am: 30. September 2020, 01:47:42 »
Dennoch dürften die Kräfte auf die Klappen gigantisch sein. Die Motoren werden hohe Übersetzungen benötigen. Ich bin gespannt wie sich die Motoren und besonders Getriebe bei den Tests schlagen.

Fly by wire ist ja nun schon ein ganzes Weilchen nichts neues mehr. Selbst die Focke-Wulf 190 im zweiten Weltkrieg wurde schon so gesteuert. Also aus der Ecke sind eher keine Überraschungen zu erwarten.

Wir reden aneinander vorbei! Was bitte hat mein Beitrag mit fly by wire zu tun? Es ging mir um Krafterzeugung und Übertragung in einem Ausmaß das auch nicht vergleichbar ist mit dem Fahrwerksantrieb einer FW190.

Vergleiche mit Flugzeugen passen hier sowieso nicht mehr. Hinsichtlich der Größenordnung der entstehenden Kräfte gibt es in Flugzeugen keine vergleichbare Anwendung zur Steuerung der Klappen am Starship. Die Klappen sind keine herkömmlichen Steuerflächen mit laminarer Strömung sondern reine Widerstandsflächen. Die gesamte Auftriebskraft liegt dabei auf dem Aktuator! Das Prinzip wäre eher mit einem Flugzeug vergleichbar bei dem die Tragflächen nicht fest am Rumpf verbunden sind sondern beweglich über ein Gelenk + Aktuator. Die Auftriebskraft der Tragfläche müsste von dem Aktuator getragen werden(!!) Wir sprechen hier über andere Größenordnungen als die Kräfte die an den Steuerflächen entstehen. Zusätzlich dürften die Starship Klappen enorme Ablösungen generieren und dementsprechend Druck/Lastgradienten. Das addiert sich zu den statischen Lasten.

Übrigens werden selbst heute die primären Steuerflächen an allen großen Passagierjets (mit Fly by wire) hydraulisch bewegt. Man versucht seit Jahren sie durch rein elektrische Systeme zu ersetzen – ohne Erfolg. Wo es auf die Kombination von hohen Kräften, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit ankommt sind hydraulische Systeme nach wie vor aktuell.

Ich sage nicht dass es elektrisch nicht geht! Und wenn es jemand hinbekommt dann SpaceX mit der Unterstützung von Tesla. Aber so easy peasy wie einige es glauben wird es nicht und es würde mich nicht wundern wenn der Bereich noch den einen oder anderen RUD produziert.

Welchen Vorteil hat den Elektro gegenüber den hydraulischen Systemen? Finde ich eine interessantere Frage als sich Seitenlang darüber zu streiten warum Elektro nicht geht, werden wir dann ja eh sehen.

Man braucht dann keine Flüssigkeiten mehr, keine Dichtungen, Service usw ...
An Flugzeugen suppt es auch hin und wieder, das ist alles im Limit.
Aber wenn man sich so was sparen kann, hat es dahingehend Vorteile.
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

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Online alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1643 am: 30. September 2020, 23:08:53 »
Ich denke das "Irre Elon" Manöver wird in die Geschichtsbücher eingehen.
Wenn es funktioniert.  :)

Wird wohl auch in die (Raumfahrts)Geschichtsbücher eingehen wenn es nicht funktioniert!

Sollte es funktionieren wird es sicher auch in die *Handbücher der Raumfahrttechnik* eingehen  8)

Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1644 am: 01. Oktober 2020, 11:51:17 »
Ich denke das "Irre Elon" Manöver wird in die Geschichtsbücher eingehen.
Wenn es funktioniert.  :)

Was sollte daran nicht funktionieren? Sowas kann man doch im Windkanal testen und ich wette, das haben die auch längst gemacht.

Und irre wird das erst, wenn er das ein paar Meter über dem Boden macht  ;)

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Online alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1645 am: 01. Oktober 2020, 11:59:21 »
Man kann das tausende male im Windkanal testen und unendlich am Computer simulieren, aber ob du dann auch wirklich fähig bist z.B. die erforderliche hardware herzustellen, steht wieder auf einem ganz anderen Blatt!

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Offline m.hecht

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1646 am: 01. Oktober 2020, 15:39:49 »
Ich glaub ihr beide redet aneinander vorbei.

1) Die erste Frage ist, ob es einen physikalischen Grund gibt, welcher den Starship-Wiedereintritts- und Landeflug so wie geplant unmöglich macht. Ich denke diese Frage kann man ziemlich sicher mit "nein" beantworten.

2) Wenn es physikalisch zuerst einmal nicht unmöglich ist, ist es eine technische Frage. Deshalb ist die zweite Frage, ob man mit dem heutigen Stand der Material- und Herstellungstechnik in der Lage ist ein Starship zu bauen, welches den Wiedereintritts- und Landeflug durchführen kann. Die Frage ist schon schwerer zu beantworten, aber ich denke Musk würde auf jeden Fall "ja" sagen.

3) Die Dritte Frage ist nun, ob der Flug beim ersten Versuch bereits erfolgreich sein wird.

Ich glaub, Quetzalcoatl spricht von 1) und 2) und alepu von 2) und 3).


Ich persönlich halte es für durchaus möglich, dass es 5 Flüge dauern könnte, bis die Landung das erste mal klappt. Ich freu mich aber auch, wenn SN8 die ersten 5 Flüge übernehmen kann.

Mane

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Online alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1647 am: 01. Oktober 2020, 16:14:08 »
Ich glaube, sie werden sich da langsam rantasten und der jetzt auf 15 km reduzierte 1. Versuch ist ein deutliches Anzeichen dafür.
Sie werden jetzt erstmal im Flug die *flaps* bewegen und schauen wie das hinhaut und wie das Schiff drauf reagiert und wie das mit ihren Simulationen übereinstimmt.
Die Fallgeschwindigkeit ist ja bei 15 km noch nicht so extrem und Hitzekachelausfälle brauchen sie auch nicht zu fürchten, die Stahlhülle alleine steckt das locker weg.
Dann arbeiten sie sich langsam höher mit immer längeren sky-diver-Phasen und belly-flop/flip-Manövern.
Bei allem was nur senkrecht hoch geht, ist ja die Anfangsgeschwindigkeit beim Fallen erstmal gleich Null. (siehe New Shepard)
Wirklich extrem wird es erst bei Orbitalflügen. Da ist dann die Anfangs-Geschwindigkeit schon sehr hoch!

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Offline m.hecht

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1648 am: 01. Oktober 2020, 16:20:36 »
Seh ich genau so. Trotzdem werden/müssen sie das "Irre Elon"-Manöver schon beim ersten SN8 Flug versuchen, denn anderenfalls stünde schon vor dem Start fest, dass SN8 "kratern" wird.

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Online alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #1649 am: 01. Oktober 2020, 16:26:47 »
Nicht unbedingt.
Kommt drauf an wieviel Treibstoff sie mitnehmen und mit wievielen Raptoren sie fliegen.