"... Hätte der Mann (also W.v. Braun) sich geweigert (,) für das damalige Regime (also für das faschistische Deutschland) tätig zu sein, wäre er ebenfalls in solch einem Lager (die nannte man übrigens KZ´s) gelandet." (Jerry) Das ist eine so billige Rechtfertigung, daß sie einen an die lächerlichen Ausreden eines Adolf Eichmann erinnern. Nach Deiner Argumentation nach hätte Israel Eichmann freisprechen müssen; der hat ja auch nur das getan, was die SS von ihm verlangte: nämlich die fabrikmäßige Ausrottung der Juden zu planen. Und ich verbitte mir an dieser Stelle, den Faschismus mit der DDR auch nur in irgendeiner Art und Weise zu vergleichen. Der deutsche Faschismus war eine geschichtliche Singularität. Jedweder Vergleich verharmlost ihn. Soviel Fingerspitzengefühl darf man ja wohl verlangen. Außerdem haut der Vorwurf von "Jerry", in der DDR konnte man nur was mit dem richtigen Parteibuch werden, nicht hin: Die SED hatte 2,3 millionen Mitglieder, die DDR ca. 8 000 0000 arbeitende Bürger. Waren die restlichen 5,7 Millionen alle nur Müllfahrer oder Straßenkehrer? Ich kenne viele Professoren, Ingenieure und andere hohe Fachkader, die nie in irgendeiner Partei waren. Also bitte keine dummen Pauschalitäten. Wer zu DDR-Zeiten einmal mit dem Auto über die Transitautobahn gefahren war, ist noch lange kein DDR-Experte. Ich bin in der DDR geboren, bin dort aufgewachsen und zur Schule gegangen; ich weiß, wovon ich rede, ich beschäftige mich intensiv mit ihrer Geschichte, auch im internationalen Kontext. Also laßt diese dämlichen Belehrungen und Anschuldigungen sein.
Zur Net-Seite "Von der V2 bis zur ersten ... R7": Mal richtig lesen; da steht "Die Ideen des genialen Pioniers der Raumfahrt (also E.K. Ziolkowskis) ... wurden das Fundament der sowjetischen Raumfahrt." Sicherlich flossen die Arbeiten der V2 in die sowjetische Raketentechnik mit ein. Aber sie waren keineswegs die Basis ihrer weiteren Forschung. Nicht umsonst wurde die Forschungsarbeit der deutschen Ingenieure schon nach ein paar Jahren wieder eingestellt. Und im übrigen wurde da keiner "verschleppt", man sollte nicht vergessen, daß es sich bei diesen Leuten (die Männer um W.v.Braun) , den Genfer Konventionen entsprechend, um Kriegsverbrecher handelte. Mit der V2 wurde ja bekanntlich die britische Zivilbevölkerung terrorisiert. Und da sämtliche Wissenschaftler bis 1953 wieder in die DDR, bzw. BRD, zurückkehrten, impliziert der Begriff "Verschleppung", daß diese Leute Opfer waren. Das waren sie nun beileibe nicht!
Aber zurück zum Thema: Man kann also resümierend feststellen, daß die V2 kein Prototyp der R7 darstellte, wohl aber der Saturn V! Also, wessen Ingenieurskunst war denn nun die bessere? Hinzukommt, daß sie Sowjetunion von der Wolga bis zum Bug durch die faschistische Agression 1945 komplett zerstört war; also kann man den bescheidenen Beitrag der deutschen Raketentechnologen als gerechtfertigte Reparation betrachten. Denn anzunehmen ist, daß es der Sowjetunion ohne diesen Krieg wahrscheinlich gelungen wäre, auch ohne die deutschen Technologen Raketen zu bauen. Im Kontext betrachtet, ist die Leistung der sowjetischen Raketenbauer, ohne voreigenommen zu sein, viel höher zu bewerten, als die der USA. Denn die hatten kein Land wieder aufzubauen und hatten vor allem nicht 27 millionen Tote, was ja auch ein Exodus an Arbeitskräften und Fachkader nachsichzieht, zu beklagen. (Die Opferzahl der US-Bürger im gesamten 2. Weltkrieg belief sich auf ca. 500 000 - was natürlich genauso zu bedauern ist.)
Sicher, es war und ist eine gewaltige Leistung gewesen, den ersten Menschen auf den Mond zu bringen. Niemand kann und sollte das in Abrede stellen. Alexej Archipowitsch Leonow gratulierte als erster der sowjetischen Kosmonauten seinen US-Amerikanischen Kollegen zu diesem gewaltigen Erfolg. Und sie sind damit zweifellos in die Raumfahrtgeschichte eingegangen. Und, ich will es ja zugeben, auch der Shuttle stellt eine Meisterleistung US-Amerikanischer Ingeieurskunst dar. Dennoch war und ist der sowjetisch/russische Beitrag bei der friedlichen Eroberung des Kosmos´ dem der USA in allen Punkten ebenbürtig, in vielen Bereichen sogar überlegen. Wenn also unser Freund "Rolli" schreibt, die "MIR" war ein "alter Rosthaufen", zeugt das nur von seiner Voreingenommenheit und seinem Unwille, die Leistungen der sowjetisch-russischen Raumfahrt anzuerkennen. Aber solche Aussagen entlarven seinen Urheber, das er keine wirklichen Argumente hervorbringen kann - schade. Und als letztes sei unserem verehrten Freund "Rolli" ins Gedächtnis gerufen daß sowohl das erste Segment der ISS, das Kontrollmodul "Sarja" (zu dt. Morgenröte), als auch das Service - und Versorgungsmodul "Swjesda" (zu dt. Stern) mit russischen Proton-Raketen in eine Umlaufbahn befördert wurden. "Sarja", "United" (USA) und "Swjesda" bilden den Kern der "ISS". Und auf die ätzende Behauptung "Rollis", ohne die Shuttle-Flüge könnte die "ISS" nicht fertig gebaut werden, ist unser Freund, der "Halbtote", ja schon eingegangen.
Um die Ausgewogenheit zu bewahren: Jeder hat seinen Anteil an der "ISS": Yankees wie Russen. Jedoch den Anteil der Russen unter dem der Yankees zu stellen, ja gar die Erfahrungen der russischen Kosmonautik im Punkto Orbitalstationen vom Tisch zu wischen, zeugt davon, daß der kalte Krieg in manchen Köpfen halt immer noch tobt.
In freudiger Erwartung weiterer SACHLICHER Beiträge, M.B.