dafür oder dagegen?

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titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #25 am: 07. März 2006, 16:20:46 »
Danke für das "Konsorten" - Beleidigungen sind immer die Argumente derer, die Unrecht haben. Ich habe niemanden vorgeworfen, Antikommunist zu sein, sondern, die Keule des Antikommunismus zu schwingen - aber getroffene Hunde bellen halt. 8-)

Nun mal ein paar Fakten von den "Konsorten":
Im Buch von Peter Stache "Sowjetische Raketen: Im Dienste der Wissenschaft" (Militärverlag der DDR [VEB], 1987) kann man zum Thema folgendes nachlesen. Auf Seite 102: "Die Ergebnisse ihrer Arbeit (also der deutschen A4-Spezialisten) faßte die Spezialistengruppe 1947 unter Koroljows Federführung in einer dreizehnbändigen "Materialsammlung zum Studium der erbeuteten reaktiven Technik" zusammen. Darin wird zur Rakete A4 (V2) festgestellt, daß deren konstruktive Lösung in vielem unvollkommen und technisch nicht ausgereift war. Das betraf sowohl die Auslegung des Körpers (eine Stahlgerüstkonstruktion mit nichttragenden Treibstoffbehältern und fest mit der Zelle verbundenen Gefechtskopf) als auch die ungerechtfertigte Kompliziertheit vieler Bauteile, Systeme und Aggregate sowie die ungenügende Genauigkeit des Lenksystems." Der Triebwerkskonstruktuer Valentin Gluschkow ergänzt diese Feststellungen: "Die Entwicklung der...V2 in den vierziger Jahren in Deutschland war eine große technische Leistung auf dem Gebiet des Raketenbaus...Das Konstruktionsprinzip des Triebwerkes dieser Rakete besaß jedoch keine Zukunft. Zwar konnte die Konstruktion etwas modernisiert werden (Verbesserung der Kühlung, Erhöhung von Brennkammerdruck und -temperatur, Verlängerung der Schubdüse), doch den Triebwerksschub und besonders den spezifischen Impuls wesentlich zu erhöhen war nicht möglich. Nur eine prinzipiell neue konstruktive Lösung der Brennkammer konnte zum Bau leistungsstarker Flüssigkeitsraketentriebwerke führen." Stache fährt fort (auf Seite 103): "Es waren keine Offenbarungen, die das Studium der erbeuteten deutschen Raketen den sowjetischen Konstrukteuren bot...Besonders die Nichtabtrennbarkeit des Kopfteils mit der Kampfladung ließ die Konzeption von vornherein perspektivlos erscheinen...Einen Ausweg aus diesem Dilemma gibt es bei einem solchen Schema, wie es die Rakete A4 aufwies, nicht. Es mußten prinzipiell neue Lösungen gefunden und neue Wege beschritten werden."

Bei den Raketen-Skizzen, die unser Freund Rolli freundlicherweise am 06. März ins Netz gestellt hat, handelt es sich um geophysikalische Raketen der W-Serie: Die erste (von links nach rechts)ist eine R1, die im wesentlichen auf der A4 basiert (Verbesserungen wie von Gluschkow beschrieben). Alle die dort abgebildeten Raketen basieren in der Tat ursprünglich sämtlich auf der als W-1A (1 WA) modifizierten R1. Aber wie gesagt, das sind geophysikalische Raketen mit einer maximalen Gipfelhöe von 487 km (Wert für die "Vertikal", die rechts abgebildete Rakete). Für eine interkontinentale ballistische Rakete, wie die R7 ("Semjorka") eine ist, muß eine Gipfelhöhe von 1100 km und eine Rechweite von gar 6200 km erreicht werden. Konstruktiv wie auch technisch ist die "R7" eine völlige Neuentwicklung, wie man allein unschwer am Aufbau der Rakete und auch an den technischen Daten erkannen kann.

Ich hoffe, die hier von mir dargelegten Fakten genügen, um die Behauptung, die "R7" sei eine Weiterentwicklung der "V2", ins Reich der Legenden zu befördern. 8-)

Zum Schluß würde ich von Gero Schmidt allerdings mal gerne wissen, wie der "Wettlauf ins All" den Deiner Meinung nach aussieht und woran Du festmachst, wer ihn gewonnen hat.
Der Definition zufolge gewinnt jemand einen Wettlauf, wenn er erster ist. Gewiß, auf dem Mond waren die USA erster. Der Shuttle war auch der erste Flugkörper seiner Art. Aber Mond und Shuttle - sind das die alleinigen ausschlaggebenden Faktoren eines Wettlaufes ins All? Der erste Satelit, der erste Mensch, die erste Frau, der erste Mensch im freien Weltraum (Leonow) - alles sowjetische Zieleinläufe.

Ich persönlich bin der Auffassung, daß der Begriff "Wettlauf ins All" sehr schwammig und eigentlich auch irreführend ist. Wenn man es von der bemannten Raumfahrt aus betrachtet, waren die Russen eindeutig Sieger dieses Wettlaufes, bis auf eine Disziplin: den Mond. Betrachtet man es von der interplanetaren Erforschung aus, so sind die USA Sieger in diesem Wettlauf ("Voyager", "Pioneer"). Ich denke, die Diskussion darüber ist ziemlich müßig, da es eine Standpunktfrage ist. Jeder hat seine Leistungen auf dem jeweiligen Gebiet erbracht und keiner sollte die Errungenschaften des jeweils anderen minderbewerten. Alles andere ist unwissenschaftlich und ahistorisch. ;)

Gespannt auf weitere Standpunkte,
TITOW.

rolli

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #26 am: 07. März 2006, 16:50:19 »
Danke Titow
du bringst es auf den Punkt:

Zitat
Ich persönlich bin der Auffassung, daß der Begriff "Wettlauf ins All" sehr schwammig und eigentlich auch irreführend ist. Wenn man es von der bemannten Raumfahrt aus betrachtet, waren die Russen eindeutig Sieger dieses Wettlaufes, bis auf eine Disziplin: den Mond.

Eben da irrst du: Es geht um das Verlassen der Erde und da haben die Russen mit ihren 400 Km ein bisschen geschlammt.  Der Mond ist 387000 Km von der Erde weg (im Schnitt)
Apollo hat die Erde verlassen und ist diese lange Reise zum Mond geflogen, viel mehr als eben diese kümmerlichen 400 Km der Russen. Also jetzt gib es endlich zu: Die USA waren die eindeutigen Sieger imWettlauf ins  All, bis jetzt.

Wenn du das kannst, eine Niederlage zugeben, hast du doch einige Pluspunkte, gell...!

Na, na..? ::)

Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #27 am: 07. März 2006, 17:10:10 »
Sonst gehts dir eh noch gut rolli ??
Der Weltall begint ab 100km über dem durchschnittlichen Meeresspiegel das weist du hoffentlich eh?
Aber wie schon geschrieben wenn man die Maßstäbe selber festlegt ist es keine Kunst einen bestimmten als Sieger zu bestimmen.

Würde noch immer gern wissen was sie als richtige Raumstation verstehn wenn die MIR keine ist.

titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #28 am: 07. März 2006, 17:11:06 »
Ich habe überhaupt gar kein Problem damit, den USA zuzuerkennen, daß sie von mir aus am weitesten Menschen ins All (in diesem Falle zum Mond) befördert haben. Allerdings ist "Sojus" dazu auch in der Lage - nur, was soll man da.

Ich glaube aber kaum, daß damit der "Wettlauf ins All" in seiner Gesamtheit umrissen werden kann. Aber wenn Du es so definierst, sei´s drum.

Viel spannender wäre allerdings noch, ob Du denn bereit bist, von Deiner These, die "R7" seine eine "Weiterentwicklung", und die Betonung leigt auf WEITERENTWICKLUNG, ist? Hab da ja mal ein paar Punkte angesprochen... ::)

Gruß, TITOW

titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #29 am: 07. März 2006, 17:18:50 »
 :o... letzter Satz ging daneben; noch mal: "ob Du denn bereit bist, von Deiner These, die "R7" sei eine Weiterentwicklung... der A4, abzurücken?"

Im Eifer des Gefechts geht manchmal was verloren.

rolli

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #30 am: 07. März 2006, 19:20:18 »
Nein lieber Titow:

"ob Du denn bereit bist, von Deiner These, die "R7" sei eine Weiterentwicklung... der A4, abzurücken?"

Du bist einfach nicht genug informiert:

Die Russen hatten keine Ahnung von Telemetrie, von Stabilisierung der Raketen und hatten eine riesige Lücke in der GROESSE der Triebwerke.

Die R 7 wurde auf den Erfahrungen der V 2 gebaut, ist ja auch logisch, oder... ::)

So, genug
lassen wir die Zukunft sprechen

 :)

Albert(Guest)

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #31 am: 07. März 2006, 20:38:35 »
Hallo Halbtoter/Titow

da scheint bei Euch einige Verwirrung zu bestehen, so wegen 400 Km und 370000 Km.

Da will ich doch gerne mal kurz dozieren:

1. Stufe: Man beschleunigt eine Rakete auf 28000 Km/h. Das bewirkt, dass die Rakete stabil um die Erde kreist. Wenn sie zu langsam ist, stürzt sie ab, wenn zu schnell, haut sie ab in den Weltraum.
Warum?
Die Erdschwerkraft ist eine ziemlich eklige Grösse. Das heisst, wenn ein menschliches Gefährt nicht mindestens 28000 Km/h hat, zieht sie das Objekt unbarmherzig wieder an sich: Gleich Absturz.

So.
Stufe 2
Der Unterschied zu Stufe 1 ist:
Man beschleunigt das Objekt (Apollo) mit der dritten Saturn-Stufe weiter, und siehe da, man kann bis zum Mond fliegen.

Genau das haben die Russen bis jetzt mit ihren bemannten Flügen nicht gemacht (gekonnt), daher der gravierende Unterschied zwischen einem gemächlichen Orbit ( MIR, Sojus, etc.) und Apollo.

Also es braucht mehr Power mit Raketen, und das haben bis jetzt nur die Amis mit Apollo zustande gebracht.

Alles klar? Ist doch ganz einfach? :)

Albert

titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #32 am: 08. März 2006, 00:36:00 »
Na, mein lieber Albert, dann erklär mir mal, wie die Russen es geschafft haben, ihre Luna-Sonden zum Mond zu bringen!
 ;D

TITOW

H.J.Kemm

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #33 am: 08. März 2006, 00:56:07 »
Moin,

nur eine kurze Information dazu:

von deutschen Wissenschaftlern, am Kriegsende in die SU *eingeladen* wurde die V 2 gedanklich rekonstruiert und erhielt den Namen R 1. Der Start verlief gut nur nach ca. 1 Minute explodierte diese R 1.

Am 25. Juli 1949 startete mit Erfolg eine R 2 ( erster sowjetischer Eigenbau - hatte nur noch die Form mit der R 1 gleich ) entwickelt und unter Aufsicht von Koroljew gebaut. Sie flog ca. 500 km genau in´s vorgegebene Ziel. Ab diesem Zeitpunkt wurden die deutschen Wissenschaftler nicht mehr gebraucht, da die Russen ihre Technik weiterentwickelten, bis hin zu den SPUTNIK´S.





Jerry

Bricktop

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #34 am: 08. März 2006, 01:10:16 »
@Albert:

Es geht wirklich nicht darum, dass die Russen nicht genug Power in ihren Raketen haben/hatten, um ein bemanntes Raumschiff zum Mond zu schicken. Auf Wunsch lässt sich in 2-3 Jahren eine nur geringfügig modifizierte Sojus-Kapsel in den niedrigen Orbit starten, dann mit einer Proton-Rakete eine Beschleunigungsstufe (z.B. Block-DM oder Breeze-M) in denselben Orbit, an der die Sojus-Kapsel dann andockt. Fertig - nun kann Sojus zum Mond fliegen (aber natürlich nicht landen  :) ). Mit größeren Beschleunigungsstufen bzw. mehreren gekoppelten kleineren lässt sich dann z.B. der Mondorbit erreichen.

Und bitte auch nicht die Energija-Rakete vergessen, die u.a. für bemannte Marsmission konzipiert wurde. Imho ist das die beste Rakete aller Nationen und Zeiten überhaupt, sogar amerikanische Atlas-5-Raketen fliegen heute mit Triebwerken der Energija-Booster.

titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #35 am: 08. März 2006, 01:28:56 »
Nun, mein lieber Rolli, die "A4" bezog ihre Stabilisierung mittels der "A4" entsprechenden Leitflossen, die man bei der "R7" vergeblich sucht, und weiter zum Thema Telemetrie: Das war es ja, was die "A4" für die Entwicklung der späteren "Semjorka" unbrauchbar machte. Dieses Problem trat ja mit dem Umstand auf, daß die "A4" ein Kopfteil besaß, welches sich nicht abtrennen ließ (Mehrstufenprinzip, Du verstehst?). Stache erläutert dazu: "Da aber die Konstruktion entsprechend der Theorie vom schwächsten Kettenglied nach den Bedingungen in jenem Teil der Flugbahn ausgeführt sein muß, in dem die höchsten Belastungen auftreten, ist sie (also die "A4" in ihrer Gesamtheit als Körper) in einem solchen Fall einfach überdimensioniert. Entsprechend dem Flugprofil ballistischer Raketen verlängert sich mit wachsender Flugweite zwangsläufig der passive Bahnabschnitt, in dem der Staudruck ständig zunimmt, und damit (auch) die Belastung des Raketenkörpers, der eigentlich zu diesem Zeitpunkt längst überflüssig geworden ist. In der Praxis geht also mit der Reichweite der prozentuale Anteil von Treibstoff und Nutzmasse an der Gesamtheit stetig zurück, weil ein immer gräßerer Prozentsatz der Konstruktionsmasse für die struktuelle Verstärkung des Raketenkörpers und die Wärmeisolierung im passiven Teil der Flugbahn benötigt wird. Einen Ausweg aus diesem Dilemma gibt es bei einem solchen Schema, wie es die Rakete "A4" aufwies, nicht. Es mußten prinzipiell neue Lösungen gefunden und neue Wege beschritten werden." Ergo: Hätten also die Sowjets ihre "R7" auf der Basis der "A4" konstruiert, wäre sie wohl nicht weit geflogen. LOGISCH, ODER?
Und mit der "riesigen Lücke in der Größe der Triebwerke" hast Du es ja selbst angesprochen: Mit den Triebwerken der "A4" kann man höchstens - wie von mir ja beschrieben - geophysikalische Raketen basteln, die maximal 487 km hoch (oder auch weit) fliegen können, aber bestimmt keine interkontinental-ballistischen. Wie Valentin Gluschkow schon treffend aussagte:"Das Konstruktionsprinzip des Triebwerkes dieser Rakete (also der "A4") besaß keine Zukunft...Nur eine prinzipiell neue Konstruktion der Brennkammer konnte zum Bau leistungsstarker Flüssigkeitsraketentriebwerke führen." Also, nochmal: was soll Deiner Aussage zufolge nun logisch sein? Erfahrungen, die man aus der "A4" zog, flossen in den Bau sowjetischer geophysikalischer Raketen, wie von mir ebenfalls beschrieben. Und das haben die sowjetischen Freunde niemals abgestritten. Aber man muß da schon unterscheiden können, was eine geophysikalische Rakete im Gegensatz zu einer interkontinental-ballistischen definiert. ;)

Also: weder Triebwerk noch allgemeines Konstruktionsprinzip der "A4" waren verwendbar, um Lösungen für die Entwicklung der "Semjorka" heranzuziehen. Was bleibt denn da noch übrig, um die These aufrecht zu erhalten, "R7" basiert auf "A4"?

Also ehrlich, die Glaubwürdigkeit läßt angesichts Deines häufigen Verwendens des kategorischen Imperativs, wie zum Beispiel "... die Russen hatten keine Ahnung", sehr zu wünschen übrig. Da mußte schon schwerere Geschütze auffahren. Laß´mich wissen, wenn Du wider Erwarten welche findest... ;D

Mit ehrlicher Freude am Disput verbleibe ich mit besten Grüßen,
TITOW




titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #36 am: 08. März 2006, 01:41:40 »
... Und noch eine Ergänzung für unseren Freund H.J. Klemm (leider zu spät gelesen): Du hast in einem Punkt vollkommen Recht: Wie ich in meinem Beitrag von heute um 16:20 Uhr ausführlich beschrieb, basieren alle Raketen der "R1", über "W-1A" bis zum Typ "Vertikal" auf dem Konstruktionsprinzip der deuschen "A4". Bei diesen Flugkörpern handelt es sich jedoch um geophysikalische Raketen, nicht aber um interkontinental-ballistische. Und den Unterschied zu diesen Konstruktionsprinzipien wirst Du ja wohl noch erkennen können. Oder?

Ebenfalls mit besten Grüßen,

TITOW.

Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #37 am: 08. März 2006, 13:28:45 »
Zitat
Genau das haben die Russen bis jetzt mit ihren bemannten Flügen nicht gemacht (gekonnt)
mus dan das gemacht betone den sie zeigten mit der Zond 5 Mission das sie es theoretisch konnten. Die Zond 5 war für Menschen ausgelegt aber wegen der unbekannten Strahlungsgefahr schickte man eine Schildkröte auf reisen. Die Zond 5 Startete 14.Sep.1968 man spielte auch einen bemannten Flug durch und deshalb glaubten die Amis wärend des Fluges das tatsächlich jemand mitflog. Da diese Mission erfolgreich war hatten die Amis angst das die Russen als nächstes eine bemannten Flug unternahmen und schickten am  21.Dez.1968 Apollo 8 auf Reise, aber da die Russen mehr wert auf Sicherheit legten musten erst 3 erfolgreiche Flüge mit der Zond unternommen werde, die Amis schicken ihr Leute ohne Test zum Mond.

Wenn sie sich in er sowjetischen Raumfahrtgeschichte auskennen würden wüsten sie das aus der A-4 über die R-1 bis R-5 die Kosmos entwickelt wurde und nicht die R-7.
« Letzte Änderung: 08. März 2006, 13:29:52 von Halbtoter »

titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #38 am: 08. März 2006, 14:33:11 »
Zur Trägerrakete "Kosmos": Sie stammt aus dem 1954 gegründeten Konstruktionsbüro Michail Kuskitsch Jangel. Die "Kosmos" entstand innerhalb des Programms zur Schaffung von Langstreckenraketen. Dies bedingte unter anderem die Fähigkeit, die "Kosmos" aus unterirdischen Silos zu starten. Diese Startmethode verlangte allerdings, daß diese Rakete ständig einsatzbereit sein muß, was zur Folge hat, sie betankt lagern zu können. Daher verbot sich, Flüssigsauerstoff als Oxydator (wie bei der "A4") zu verwenden. Man verwendete daraufhin Salpetersäure als Oxydator, weil dieser im Gegensatz zu Flüssigsauerstoff (Siedepunkt bei -183°C) erst bei +65°C seinen Siedepunkt erreicht. Dies erforderte natürlich auch eine Neukonstruktion des Triebwerkes (1. Stufe RD-214, 2. Stufe RD-119 - bei der "Kosmos" des ersten Typs). Die einzigen Komponenten, die man aus den Erfahrungen mit der "R5" machte, waren die hohe Streckung des Raketenkörpers (bedingt durch den Silo-Durchmesser von 1,65 m) sowie das Lenksystem zwischen den beiden Treibstoffbehältern.

Allerdings stellt auch die "R5" nur noch bedingt eine "Verwandschaft" zu deutschen "A4" dar, denn die "R5" unterschied sich schon deutlich von der "R1", was dadurch zum Ausdruck kam, daß zum Beispiel beide Treibstoffbehälter als Integraltanks ausgebildet waren, sie viel kleinere Heckflossen, neue Stellglieder und Stellmotoren besaß. Auch die Triebwerke wurden einer nochmaligen Modifizierung unterzogen (RD-103). In ihrer äußeren als auch im inneren Aufbau unterschied sich die unter dem maßgeblichen Einfluß Koroljows entwickelte "R5" wesentlich von den Typen "R1" und "R2".

Inwieweit "Kosmos" auf der "A4" basiert, ist wohl mehr eine ideologische Frage. Technisch jedenfalls stellt sie ein rein sowjetisches Produkt, basierend auf russischer Ingenieurskunst, dar. Würde ja auch niemand auf die Idee kommen, Trabant und Volvo miteinander vergleichen zu wollen, nur weil beide vier Räder und einen Tank haben. ;)

TITOW

rolli

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #39 am: 08. März 2006, 14:41:50 »
Na also Titow, da sind wir uns ja einig: Auf den Erfahrungen der deutschen V2 wurden alle russischen und amerikanischen Raketen gebaut.

So, nächstes Kapitel:
Zukunft der bemannten Raumfahrt... [smiley=thumbsup.gif] [smiley=undecided.gif] [smiley=vrolijk_1.gif]

titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #40 am: 08. März 2006, 14:57:27 »
Hä, kannst Du nicht lesen oder bist Du nicht in der Lage, den Inhalt eines Textes zu erfassen? Wo habe ich denn geschrieben, ALLE sowjetischen Raketen basieren auf der "A4"? Ick hab ja nu keen Bock, dat alles nochmal hier durchzukauen; also verweise ich auf meine dargelegten Ausführungen. Verstehen mußte alleene, da kann ick Dir nich helfen. So leid es mir auch tut.

Ts, ts - schlimmer als im Kindergarten... ;D

TITOW

rolli

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #41 am: 08. März 2006, 15:01:22 »
Na sach mal, biste schon um 14:40 besoffen ?

ts, ts

Na ja, dann ma proost

 [smiley=thumbsup.gif]

titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #42 am: 08. März 2006, 15:08:10 »
Also, besoffen bin ick jewöhnlich nur an staatlichen Feiertagen (kleiner Scherz); nee, bin ick nich.

Aber Du scheinst ernsthaft ein Problem damit zu haben, den Unterschied zwischen einer "prinzipiell neuen Lösung" und einer einer Lösung, die auf Vorgaben beruht, zu erkennen. Nu rück´mal raus mit der Sprache: Wo habe ich die Auffassung vertreten, "A4" ergo "R7"? Immer nur irgendwelche Behauptungen aufstellen, ist nun nicht gerade ein Ausdruck gehobener Diskussionskultur. Aber vielleicht lege ich da zu viel Anspruch in die Sache...

TITOW

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #43 am: 08. März 2006, 19:26:28 »
*Gähn*

Seid ihr immer noch dabei? Vielleicht sollten wir Titow einfach in Ruhe lassen. Solange er lieber auf Informationen/Propaganda aus irgendwelchen DDR-Miltärverlag-Büchern vertraut, statt die geschichtliche Wahrheit anzuerkennen, macht das hier nur sehr begrenzt Sinn...
« Letzte Änderung: 08. März 2006, 19:27:02 von Gero_Schmidt »

titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #44 am: 08. März 2006, 20:29:24 »
Ha, darauf habe ich die ganze Zeit gewartet: Klar, alles billige Ost-Propaganda aus dem Reich des Bösen. Für Euch wird der kalte Krieg wohl erst dann beendet sein, wenn der Sargdeckel auf Euch niederbraust. Hey, wir aus dem Osten konnten auch lesen und haben nicht nur Bücher über Marx, Engels und Lenin im Regal. Wie billig, die Quelle einfach in Abrede zu stellen, wie erbärmlich!
Ihr habt in der ganzen Diskussion nicht einmal auch nur ansatzweise irgendwelche Fakten geliefert. Und wenn einer das tut, sind seine Unterlagen das Ergebnis kruder DDR-Propaganda. Selten so gelacht... Unterstellungen, Beleidigungen - wenn das alles ist, was ihr zu bieten habt, ist das ziemlich dürftig. Herr, laß Hirn regnen!

 ;D ;D ;D

H.J.Kemm

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #45 am: 08. März 2006, 20:38:53 »
Moin,

so wie in meinem Beitrag unter *Schwarzes Brett* *Russland auf dem Weg zur Diktatur* erwarte ich die Unterlassung von persönlichen Angriffen, Unterstellungen und Verleumdungen.

Falls die Beiträge nur noch auf diesem Niveau weitergeführt werden, schliesse ich beide Threats.

Ich bitte um unbedingte Beachtung.


H.J.Kemm
Global Moderator

Fritz(Guest)

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #46 am: 08. März 2006, 22:21:36 »
Hallo finde das Thema sehr Interessant und fände es schön wenn das Thema Sachlich
Diskutiert werden könnte ohne Beleidigungen, der Umgangston nimmt doch teils
bedenkliche züge an.

Sätzen wie
Zitat
Na sach mal, biste schon um 14:40 besoffen ?
  ts, ts
  Na ja, dann ma proost

fehlt leider jeglicher Informationsgehalt wenn das unbedingt nötig sein sollte schickt
doch einfach ne PM, ich hab teilweise das Gefühl es geht hier einigen um persönliche
Profilierung statt um ihre Wissenserweiterung.

Gero_Schmidt

deine Beiträge sind oft sehr Interessant bin deshalb etwas etwas entäuscht das du
als Moderator dich zu Dingen hinreisen lässt wie:
Zitat
Seid ihr immer noch dabei? Vielleicht sollten wir Titow einfach in Ruhe lassen. Solange er lieber auf Informationen/Propaganda aus irgendwelchen DDR-Miltärverlag-Büchern vertraut, statt die geschichtliche Wahrheit anzuerkennen, macht das hier nur sehr begrenzt Sinn...

es wäre schöner könntest du genauer formulieren wo in Titows Ausführungen
die Fehler liegen.

In der Hoffnung auf eine etwas Konstruktivere Diskussion.


MfG
Fritz










  



titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #47 am: 08. März 2006, 22:29:12 »
Prima, die letzte Nachicht von Fritz läßt ja hoffen, der ganzen Sache wieder mehr Sachlichkeit zu teil werden zu lassen.

Also: Wenn wir mal davon ausgehen, meine "Quellen" sind kein obskures Produkt billiger DDR-Propaganda, worin besteht der Zweifel, die "R7" ist ein Ergebnis, eigener sowjetischer Ingenieurskunst?

Hoffend auf sachliche Beiträge,

TITOW

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #48 am: 09. März 2006, 18:48:13 »
Worum es mir geht, ist nicht die Frage, inwieweit die R7 auf der A4 basiert, sondern die grundlegende Tatsache, dass deutsches know-how für die sowjetische Raketenentwicklung in der Anfangszeit von entscheidender Bedeutung war, was titow mehrmals abgestritten hat. Die R-7 mag keine Weiterentwicklung der A4 sein (hab ich auch nie behauptet), bei ihrer Entwicklung werden aber Kenntnisse aus dem deutschen Raketenprogramm eingeflossen sein und nichts anderes haben die Amerikaner gemacht, nur hatten sie das Glück Wernher von Braun vor den Sowjets zu erwischen. Von Braun hat die Saturn aber nicht im Alleingang gebaut. So zu tun, als ob die Amis die Mondlandung ohne die Deuschen nie und nimmer geschaftt hätten, ist Unsinn (hätte vielleicht etwas länger gedauert). Bei der Entwicklung des Mondlanders waren beispielsweise keine Deutschen beteiligt, wenn ich da richtig informiert bin.

Zur Frage der Quellen: Ich bin ehrlich skeptisch gegenüber einem Buch aus dem DDR-Militärverlag, auch wenn dich das kränkt. In so einem Buch wären jedenfalls keine Enthüllungsberichte zu erwarten gewesen. Auch du musst zugeben, dass das sowjetische Raumfahrtprogramm von sehr viel Geheimniskrämerei umgeben war, wohingegen die NASA sehr offen mit Erfolgen und Rückschlägen umging. Beispielsweise war das sowjetische Mondprogramm bis zum Ende der Sowjetunion offiziell nicht existent ("Wir wollten gar nicht zum Mond, Raumstationen sind doch viel interessanter!")...
« Letzte Änderung: 09. März 2006, 18:49:37 von Gero_Schmidt »

titow

  • Gast
Re: dafür oder dagegen?
« Antwort #49 am: 10. März 2006, 00:09:28 »
Wenn Du behauptest, deutsches Know How wäre in die Entwicklung der "R7" eingeflossen, dann belege mal bitte, wie. Klar haben die sowjetischen Ingenieure deutsche Erfahrungen bei ihrer Raketenforschung genutzt - und das führte zur Entwicklung diverser geophysikalischer Raketen. Aber man muß natürlich ein wenig mehr in die Materie eintauchen, um zu verstehen, was eine prinzipiell neue Lösung von einer Weiterentwicklung unterscheidet. Ich glaube allerdings daraus folgernd auch nicht, daß die Technik der "Saturn"-Raketen auf der "A4" basiert. Wäre ja auch widersprüchlich. Auch ein W.v. Braun mußte sicherlich prinzipiell neue Lösungen finden, um seinen Trip zum Mond zu verwirklichen.

Zitat
Zur Frage der Quellen: Ich bin ehrlich skeptisch gegenüber einem Buch aus dem DDR-Militärverlag, auch wenn dich das kränkt. In so einem Buch wären jedenfalls keine Enthüllungsberichte zu erwarten gewesen. Auch du musst zugeben, dass das sowjetische Raumfahrtprogramm von sehr viel Geheimniskrämerei umgeben war, wohingegen die NASA sehr offen mit Erfolgen und Rückschlägen umging. Beispielsweise war das sowjetische Mondprogramm bis zum Ende der Sowjetunion offiziell nicht existent ("Wir wollten gar nicht zum Mond, Raumstationen sind doch viel interessanter!")...

Deine Skepsis gegenüber allen, was jenseits von Elbe und Werra publiziert wurde, ist - bei allem Respekt - Dein Problem. Wenn Du der Meinung bist, das ist alles nur billiges Auftragswerk, dann sage ganz klar, daß Erkenntnisse, die aus solchen Werken gezogen werden, hier nichts zu suchen haben. Leidenschaftlich gerne gebe ich zu, daß es bei uns (also im "Ostblock) nicht üblich war, irgendwelche "Enthüllungsberichte", die auf irgendeiner ideologischen oder egozentrischen Motivation und nicht seriöser Forschung basierten, zu verbreiten. Die fundierte Genauigkeit ist es ja gerade, welche die technischen und wissenschaftlichen Publikationen aus der DDR und der Sowjetunion gerade auch westlichen Experten immer Respekt abgerungen hat. Was nicht bedeutet, daß westliche Publikationen minder gut waren oder sind.

Hast Du das von mir genannte Buch denn überhaupt mal gelesen, um Deine Skepsis zu untermauern? Sicherlich nicht. Tu es, und ich bin gerne bereit, Deine Bedenken freundschaftlich zu erörtern. Aber bitte nicht immer nur Behauptungen in den Raum schmeißen. Das ist - ich hoffe Du verzeihst - unseriös und unwissenschaftlich und hält keiner Analyse stand.

Klar hat die Sowjetunion bis zum Start von Sojus-1 leider nicht die amerikanische Gelassenheit und Souveränitet besessen, auch über Mißerfolge zu berichten. Das ist bedauerlich und führte in der Bevölkerung zur irrtümlichen Auffasung, der Kosmonautenberuf wäre ungefährlich. Das hat der Sache mehr geschadet als genutzt. Daraus allerdings irgendwelche Mythen oder Legenden zu stricken, bringt nicht unbedingt Licht ins Dunkel.

Zum sowjetischen Mondprogramm: Ich bin der Auffassung, daß es bedauerlich seitens der SU war, bei diesem Zirkus (Wettlauf zum Mond) überhaupt mitgemacht zu haben. Denn rein wissenschaftlich stand der Aufwand in keinem Verhältnis zu den erlangten Ergebnissen. Für ein paar Kilo Mondgestein solch einen Wirbel zu betreiben - die hätte man sich auch billiger holen können. Aber das wäre vieleicht mal einer gesonderten Erörterung wert, wenn wir das eigentliche Thema abgeschlossen haben.

TITOW