Danke für das "Konsorten" - Beleidigungen sind immer die Argumente derer, die Unrecht haben. Ich habe niemanden vorgeworfen, Antikommunist zu sein, sondern, die Keule des Antikommunismus zu schwingen - aber getroffene Hunde bellen halt. 8-)
Nun mal ein paar Fakten von den
"Konsorten":Im Buch von Peter Stache "Sowjetische Raketen: Im Dienste der Wissenschaft" (Militärverlag der DDR [VEB], 1987) kann man zum Thema folgendes nachlesen. Auf Seite 102:
"Die Ergebnisse ihrer Arbeit (also der deutschen A4-Spezialisten) faßte die Spezialistengruppe 1947 unter Koroljows Federführung in einer dreizehnbändigen "Materialsammlung zum Studium der erbeuteten reaktiven Technik" zusammen. Darin wird zur Rakete A4 (V2) festgestellt, daß deren konstruktive Lösung in vielem unvollkommen und technisch nicht ausgereift war. Das betraf sowohl die Auslegung des Körpers (eine Stahlgerüstkonstruktion mit nichttragenden Treibstoffbehältern und fest mit der Zelle verbundenen Gefechtskopf) als auch die ungerechtfertigte Kompliziertheit vieler Bauteile, Systeme und Aggregate sowie die ungenügende Genauigkeit des Lenksystems." Der Triebwerkskonstruktuer Valentin Gluschkow ergänzt diese Feststellungen:
"Die Entwicklung der...V2 in den vierziger Jahren in Deutschland war eine große technische Leistung auf dem Gebiet des Raketenbaus...Das Konstruktionsprinzip des Triebwerkes dieser Rakete besaß jedoch keine Zukunft. Zwar konnte die Konstruktion etwas modernisiert werden (Verbesserung der Kühlung, Erhöhung von Brennkammerdruck und -temperatur, Verlängerung der Schubdüse), doch den Triebwerksschub und besonders den spezifischen Impuls wesentlich zu erhöhen war nicht möglich. Nur eine prinzipiell neue konstruktive Lösung der Brennkammer konnte zum Bau leistungsstarker Flüssigkeitsraketentriebwerke führen." Stache fährt fort (auf Seite 103):
"Es waren keine Offenbarungen, die das Studium der erbeuteten deutschen Raketen den sowjetischen Konstrukteuren bot...Besonders die Nichtabtrennbarkeit des Kopfteils mit der Kampfladung ließ die Konzeption von vornherein perspektivlos erscheinen...Einen Ausweg aus diesem Dilemma gibt es bei einem solchen Schema, wie es die Rakete A4 aufwies, nicht. Es mußten prinzipiell neue Lösungen gefunden und neue Wege beschritten werden."Bei den Raketen-Skizzen, die unser Freund Rolli freundlicherweise am 06. März ins Netz gestellt hat, handelt es sich um geophysikalische Raketen der W-Serie: Die erste (von links nach rechts)ist eine R1, die im wesentlichen auf der A4 basiert (Verbesserungen wie von Gluschkow beschrieben). Alle die dort abgebildeten Raketen basieren in der Tat ursprünglich sämtlich auf der als W-1A (1 WA) modifizierten R1. Aber wie gesagt, das sind geophysikalische Raketen mit einer maximalen Gipfelhöe von 487 km (Wert für die "Vertikal", die rechts abgebildete Rakete). Für eine interkontinentale ballistische Rakete, wie die R7 ("Semjorka") eine ist, muß eine Gipfelhöhe von 1100 km und eine Rechweite von gar 6200 km erreicht werden. Konstruktiv wie auch technisch ist die "R7" eine völlige Neuentwicklung, wie man allein unschwer am Aufbau der Rakete und auch an den technischen Daten erkannen kann.
Ich hoffe, die hier von mir dargelegten Fakten genügen, um die Behauptung, die "R7" sei eine Weiterentwicklung der "V2", ins Reich der Legenden zu befördern. 8-)
Zum Schluß würde ich von Gero Schmidt allerdings mal gerne wissen, wie der "Wettlauf ins All" den Deiner Meinung nach aussieht und woran Du festmachst, wer ihn gewonnen hat.
Der Definition zufolge gewinnt jemand einen Wettlauf, wenn er erster ist. Gewiß, auf dem Mond waren die USA erster. Der Shuttle war auch der erste Flugkörper seiner Art. Aber Mond und Shuttle - sind das die alleinigen ausschlaggebenden Faktoren eines Wettlaufes ins All? Der erste Satelit, der erste Mensch, die erste Frau, der erste Mensch im freien Weltraum (Leonow) - alles sowjetische Zieleinläufe.
Ich persönlich bin der Auffassung, daß der Begriff "Wettlauf ins All" sehr schwammig und eigentlich auch irreführend ist. Wenn man es von der bemannten Raumfahrt aus betrachtet, waren die Russen eindeutig Sieger dieses Wettlaufes, bis auf eine Disziplin: den Mond. Betrachtet man es von der interplanetaren Erforschung aus, so sind die USA Sieger in diesem Wettlauf ("Voyager", "Pioneer"). Ich denke, die Diskussion darüber ist ziemlich müßig, da es eine Standpunktfrage ist. Jeder hat seine Leistungen auf dem jeweiligen Gebiet erbracht und keiner sollte die Errungenschaften des jeweils anderen minderbewerten. Alles andere ist unwissenschaftlich und ahistorisch.
Gespannt auf weitere Standpunkte,
TITOW.