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  • Schiaparelli-Landung, ab 16:30 MESZ: 19. Oktober 2016

Schiaparelli-Landung

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McPhönix

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #450 am: 22. Oktober 2016, 10:25:53 »
Man kann da aber noch nichtmal die Wissenschaftler in den PK beschuldigen. Die setzen sich da halt hin, wenn die PR es für gut einschätzt. Und die PR in D hat noch nicht mitgekriegt, daß Medien und Schulsystem die Anzahl gebildeter auswertefähiger Bürger forciert reduzieren. Die Journaille weiß das aber und macht dann das draus, was der Chefredakteur sehen will.
Bei Curiosity hat mal einer der Leute bzgl. Geldverbrennen ganz klar gesagt "Jede startende Rakete hat auf der Erde vorher Arbeitsplätze und Firmenprosperität gesichert".

Nun ja - was mich interessiert : Diese Atmosphärensensoren da auf der Außenhülle, wie können die ein "Profil" erzeugen? Schon das erste Auftreffen auf Moleküle bringt doch Verwirbelungen und Dichteänderungen, die dann mit zunehmender Dichte drastisch zunehmen? Auch eine Mittelwertbildung bringts doch nicht ? Zumal es dann ja auch noch heiß wird, wobei der Herr Amontons ins Spiel kommt.
Oder sollen diese Messungen gerade dieses "gestörte" Profil messen? Aber wie verläßlich ist das auf andere (größere, anders geformte) Lander zu übertragen?

Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #451 am: 22. Oktober 2016, 10:28:48 »
zu PK: Nein, ich weiß nicht. Der Dummheit überall weiter Raum geben (die eh schon erschreckend um sich greift in der Welt und hier bei uns) kann doch keine Lösung sein.

Hier wehrt sich einer endlich richtig: Oliver Kalkofe hat genug ...
http://www.msn.com/de-de/unterhaltung/tv/oliver-kalkofe-abrechnung-mit-dem-kleinen-hasser-von-nebenan/ar-AAjcmKD
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"Glaubst Du noch, oder denkst Du schon?" Giordano Bruno / "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein.

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Offline Terminus

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Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #452 am: 22. Oktober 2016, 10:54:37 »
Nun ja - was mich interessiert : Diese Atmosphärensensoren da auf der Außenhülle, wie können die ein "Profil" erzeugen? Schon das erste Auftreffen auf Moleküle bringt doch Verwirbelungen und Dichteänderungen, die dann mit zunehmender Dichte drastisch zunehmen? Auch eine Mittelwertbildung bringts doch nicht ? Zumal es dann ja auch noch heiß wird, wobei der Herr Amontons ins Spiel kommt.
Oder sollen diese Messungen gerade dieses "gestörte" Profil messen? Aber wie verläßlich ist das auf andere (größere, anders geformte) Lander zu übertragen?

Ich hab das so verstanden, dass diese Sensoren messen sollen, wie sich beim Fall durch die Atmosphäre diverse Größen in Abhängigkeit von der Höhe verändern. Das seien Größen, die man weder aus dem Orbit noch vom Boden messen kann, man muss dafür einfach mal vor Ort messen. Von Moment zu Moment schwanken diese Werte aufgrund der Turbulenzen natürlich enorm, stimmt schon, aber wenn man eine ausgleichende Linie durch die vielen Messpunkte legt, ergibt sich letztlich ein stimmiges "Profil" mit der Höhe (aus dem Radarhöhenmesser) als x-Achse, als wertvolle Grundlage für... z.B. für die nächste Landung. :)

Dann waren da ja diese drei COSPAR(?)-Sensoren auf der Backshell zu sehen, in gleichmäßigen Abständen entlang eines gedachten Radius'. Die sollten sicher messen, wie sich während des Abstiegs die Hitze aufgrund der Luftreibung über den Hitzeschild ausbreitet und was für Spitzenwerte sie eigentlich erreicht. Keine Ahnung, ob sie auch auf der Frontshell solche Sensoren hatten. Vielleicht unter dem Schild? Natürlich gelten diese Werte dann strenggenommen nur für diesen Schild mit der Form und der Größe, aber man kann sicher von den Werten für Schild A auch auf Werte von Schild B schließen, zumal mit vergleichenden Tests im Erdlabor. Mit irgendwas muss man ja mal anfangen.

Ich habe auch gelesen, dass man den Landetermin bewusst in die marsianische Sturmsaison gelegt hat, weil dann mehr Staub als sonst in der Luft ist. Man wollte wissen, inwieweit sich der Staub auswirkt.

Jedenfalls waren das sicher Messwerte, die in Echtzeit mit der Telemetrie übertragen wurden, das war ja der Sinn der Mission. Man muss sich wirklich mal klar machen, dass Europa jetzt erstmals eigene Messwerte aus der Marsatmosphäre hat, wie sie in dieser Qualität und Detailliertheit bisher nur die Amerikaner und vielleicht noch die Russen haben (und offenbar unter Verschluss halten). Schiaparelli war nicht umsonst. :)

Die Bilder der Abstiegskamera waren mehr PR-Zugabe und sind nicht live übertragen worden, also verloren gegangen. Was noch? Keine Ahnung.

tonthomas

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Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #453 am: 22. Oktober 2016, 11:10:26 »
zu PK: Nein, ich weiß nicht. Der Dummheit überall weiter Raum geben (die eh schon erschreckend um sich greift in der Welt und hier bei uns) kann doch keine Lösung sein. ...
Das sehe ich definitiv genauso. Das weiter oben dargestellte Beispiel eines Kraftwerksbetreibers entsetzt und erschüttert mich. Sind Stammtische jetzt wichtiger als eine sg. Bildungsoffensive?

Gruß   Pirx

tonthomas

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Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #454 am: 22. Oktober 2016, 11:18:01 »
...
Ich habe auch gelesen, dass man den Landetermin bewusst in die marsianische Sturmsaison gelegt hat, weil dann mehr Staub als sonst in der Luft ist. Man wollte wissen, inwieweit sich der Staub auswirkt....
Da http://websites.isae.fr/IMG/pdf/exomars_edls_science_fferri_ippw9.pdf wird mehrfach auf den Staub Bezug genommen.

Gruß   Pirx

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Offline Lumpi

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Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Rawi59

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Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #456 am: 22. Oktober 2016, 11:50:54 »
verwendet werden. Tests der Software im Zusammenwirken mit der n

Einen Grund für die missglückte Landung scheinen derweil die ESA-Ingenieure auch gefunden zu haben.
Der wahrscheinliche Täter ist die GNS-Software, welche die Bremstriebwerke vorzeitig abgeschaltet hat.

Ist die Software denn vor der Mission ausreichend getestet worden, ...
Die Frage läßt sich einfach beantworten.

Wenn es sich dann so bewahrheiten sollte, das die Software trotz korrekter Sensorwerte die Triebwerke vorzeitig abgeschaltet hat, obwohl sonst alles ok war, lag der Fehler in der Software und die Tests waren nicht ausreichend. Sonst hätte man den Fehler entdeckt und beseitigt.

Gruß Astroman

Online Hugo

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Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #457 am: 22. Oktober 2016, 11:53:14 »
Diese Atmosphärensensoren da auf der Außenhülle, wie können die ein "Profil" erzeugen? Schon das erste Auftreffen auf Moleküle bringt doch Verwirbelungen und Dichteänderungen, die dann mit zunehmender Dichte drastisch zunehmen? Auch eine Mittelwertbildung bringts doch nicht ? Zumal es dann ja auch noch heiß wird, wobei der Herr Amontons ins Spiel kommt.
Oder sollen diese Messungen gerade dieses "gestörte" Profil messen? Aber wie verläßlich ist das auf andere (größere, anders geformte) Lander zu übertragen?
Es gibt hier einen Spruch: "Wer misst, misst Mist". Und der kommt nicht von ungefähr, der kommt genau von den von Dir genannten Problemen.

Die Daten müssen dann zurück gerechnet werden. Je mehr Daten ich habe, desto besser kann ich diese zurück rechnen. Ich kann auch eine Simulation erzeugen und dann die Simulation mit den Messdaten vergleichen. Durch ändern der Simulation ändern sich meine Simulationsdaten, und das mache ich so lange, bis ich meine Messdaten auch Simuliert bekomme.

Nur so etwas dauert. Und das ist auch der Grund, warum man bei Fehlschlägen immer nur erst zu hören bekommt "Wir müssen die Daten auswerten".



Das sehe ich definitiv genauso. Das weiter oben dargestellte Beispiel eines Kraftwerksbetreibers entsetzt und erschüttert mich. Sind Stammtische jetzt wichtiger als eine sg. Bildungsoffensive?

Es sind hier immer die gleichen Probleme, welche "Chaos" erzeugen.

Bei dem besagten Tag der Offenen Tür sehe ich das Problem zu 100% beim Kraftwerksbetreiber. Er hatte zwar recht, aber er hat die falschen Wörter verwendet. Das Wort "Energie" setzt der Allgemeinbürger gleich mit dem Wort "Strom".

Der Allgemeinbürger meint also "Elektrischer Strom wird erzeugt und Verbraucht" sagt aber "Energie wird erzeugt und verbraucht". Und am Ende wird der Kraftwerksbetreiber für dumm gehalten. Und ich sage: Beide haben Recht, sie reden nämlich über verschiedene Dinge, verwenden nur gleiche (falsche) Wörter.

Und gleiches ist auch bei Schiaparelli der Fall. Der Bürger denkt nur "Oh shit, ist explodiert, war ein 100%iger Fehlschlag der ganzen Mission. Alles verschwendetes Geld". Würde die ESA ein ganz einfaches Blatt Papier nehmen, dort 50 Kreise und ein paar Pfeile aufmalen und jeder Kreis entspricht in seiner Größe der Größe des Wissenschaftlichen Gewinnes und jeder Preil entspricht in seiner Breite der Menge des Geldes, wann würde man sofort sehen.

Denn dann wäre bei Schiaparelle je ein Kreis für "Forschungsgewinn bei der Entwicklung" "Forschungsgewinn beim Flug" (kleiner Kreis) - "Forschungsgewinn beim Flug durch die Atmosphäre" (Großer Kreis) - "Forschungsgewinn nach der Landung" (kleiner Kreis) - Und der Allgemeinbürger würde sofort sehen "Haja, hat ja fast alles geklappt". Dazu müssen natürlich noch Kreise für die Rakete, für den Satelliten usw. gemacht werden. Und dann würde man schon fast sagen können "Wozu musste man denn landen, für die wenigen Daten die nach der Landung kommen". (Übertrieben gesprochen!)

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Offline Terminus

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Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #458 am: 22. Oktober 2016, 12:54:01 »
Da http://websites.isae.fr/IMG/pdf/exomars_edls_science_fferri_ippw9.pdf wird mehrfach auf den Staub Bezug genommen.

Danke. Faszinierend. Besonders drei Dinge fand ich interessant:

- Die Erwähnung von "atmospheric gravity waves". Atmosphärische Schwerkraftwellen?? *augenreib*  :o

- "Thermal tides", thermische Gezeiten, hab ich gar nicht verstanden.

- Am kältesten ist die Marsatmosphäre in Höhen von 60-80 Kilometer. Besonders hat das Pathfinder zu spüren bekommen, die nachts gelandet ist. Die Temperatur fiel da mal kurzzeitig bis unter 100 Kelvin :o . In dieser Höhe kann man auf dem Mars auch mal Wolken aus CO2-Eis durchfliegen.

Ja, es ist kein Wunder, dass sie den Staub mehrfach erwähnen. Denn das war laut der Doku ein "First": Noch kein Lander zuvor ist während der Staubsturmsaison gelandet.  8)

= COMARS+  ;)
http://www.dlr.de/as/en/desktopdefault.aspx/tabid-194/407_read-45334/
http://exploration.esa.int/mars/57377-comars-sensors-on-schiaparelli/

Beim COMARS+ (vom DLR beigesteuert 8) ) fand ich besonders interessant, dass diese Sensoren neben der Reibungs-/Konvektionshitze auch Strahlungshitze messen sollten, die durch die hinter der Sonden"schulter" wirbelnde heiße Luft auf den hinteren Schild einstrahlt und stark genug sei, um sie nicht vernachlässigen zu können. Und gerade diese Vorgänge seien mit Simulationen nicht befriedigend abzubilden.

So, gibt's eigentlich irgendwo mal ein Paper zu diesem GNS?

Bayerwaldler

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #459 am: 22. Oktober 2016, 13:08:32 »
- Die Erwähnung von "atmospheric gravity waves". Atmosphärische Schwerkraftwellen?? *augenreib*  :o

Im deutschen heißen die "Schwerewellen". Siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Gravity_wave Nicht mit "gravitational wave" aus der allgemeinen Relativitätstheorie zu verwechseln.

tozi

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #460 am: 22. Oktober 2016, 13:08:36 »




Das sehe ich definitiv genauso. Das weiter oben dargestellte Beispiel eines Kraftwerksbetreibers entsetzt und erschüttert mich. Sind Stammtische jetzt wichtiger als eine sg. Bildungsoffensive?

Es sind hier immer die gleichen Probleme, welche "Chaos" erzeugen.

Ok, habe natuerlich nicht gesagt, dass der Betreiber genau das in seiner Einführung gesagt hat.  Aber schon das hat man nicht geglaubt und an der Stelle hätte man abbrechen sollen.
Leider ist es heute so und dieses Forum ist eine der wenigen Ausnahmen, dass meistens Leute schreiben, die nur vorgeben Ahnung zu haben, selbst mit Quellen und Naturgesetzen nicht zu überzeugen sind . Dann Unfug verbreiten. Die Leute die das richtig stellen könnten werden angegiftet und beleidigt und schreiben dann nicht mehr. Dann kommen Leute, die sagen das und das habe ich bei Google im Forum gefunden. Steht da muss richtig sein .
Damit man bei aller Trauer über das Ende des Landers auch mal etwas zu Lachen hat, obwohl es nicht zum Lachen ist. Man wollte auch erklären was elect. Strom ist. Alles Unsinn. Wie in einer Wasserleitung werden im Kraftwerk Electronen in die Leitung gefüllt und fliessen beim Kunden wie aus dem Wasserhahn  heraus. Ung genauso wie Wasser das Rad einer Mühle antreibt  machen das Electronen  mit einem Motor . Nachdem die Electronen ihre Arbeit getan haben zerfallen sie.
Auch Diesen Unsinn glauben Leute.  Deshalb ist gute PR genauso wichtig wie gute Wissenschaftler. Gute PR =viel Forschungsgelder schlechte= wenig bis keine ..

Bayerwaldler

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #461 am: 22. Oktober 2016, 13:17:28 »
Damit man bei aller Trauer über das Ende des Landers auch mal etwas zu Lachen hat, obwohl es nicht zum Lachen ist.
Sieh's positiv - es war wirklich nur ein Test, ein Test unter Realbedingungen. Vllt. hätten sie das Ding nicht "demonstrator" nennen sollen (was so viel bedeutet wie: "wir werden es euch beweisen!") sondern nur "tester". Man wird jetzt hoffentlich viel aus den Daten lernen und die Erfolgswahrscheinlichkeit von 98% auf 99% steigern  ;)

tozi

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #462 am: 22. Oktober 2016, 13:25:00 »
Damit man bei aller Trauer über das Ende des Landers auch mal etwas zu Lachen hat, obwohl es nicht zum Lachen ist.
Sieh's positiv - es war wirklich nur ein Test, ein Test unter Realbedingungen. Vllt. hätten sie das Ding nicht "demonstrator" nennen sollen (was so viel bedeutet wie: "wir werden es euch beweisen!") sondern nur "tester". Man wird jetzt hoffentlich viel aus den Daten lernen und die Erfolgswahrscheinlichkeit von 98% auf 99% steigern  ;)

99%, bei einer Technologie, die an die Grenzen der derzeit machbaren gehen muss...   Sorry bei allem Optimismus .....Das halte ich für unmöglich ...

Offline vv

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Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #463 am: 22. Oktober 2016, 13:25:47 »

Ja, es ist kein Wunder, dass sie den Staub mehrfach erwähnen. Denn das war laut der Doku ein "First": Noch kein Lander zuvor ist während der Staubsturmsaison gelandet. 

Eigentlich es is nicht korrekt. Der sowjetischer Lander Mars 3 ist während der Staubsturmsaison gelandet und zwar erfolgreich.
Auf den Aufnahmen des Marsrovers Opportunity kann man sehen, dass am 19. Oktober im Ort der Landung kein Staubsturm war.
http://www.midnightplanets.com/web/MERB/image/04528/1P530160307EFFCTARP2857L6M1.html

tonthomas

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #464 am: 22. Oktober 2016, 13:33:32 »
Diverses:

Zu der Diskussion um eine Radar-Verwirrung durch den unteren Hitzeschildteil: In https://solarsystem.nasa.gov/docs/7B.1_Lorenzoni_ExoMars%202016%20Entry%20Descent%20and%20Landing%20Demonstrator%20Module%20EDL%20overview.pdf (Seite 12) kommt sogar ein "Back Avoidance Manoeuvre" vor.

Aus http://solarsystem.nasa.gov/docs/a132.pdf:
"The key aspect for a project like the ExoMars EDM GNC is the verification of the robust performances. The control must work in presence of strongly variable initial conditions, radar  Doppler and actuators generates high level of inaccuracies to be carefully managed  ..."

Ein ExoMars EDL Module Demonstrator GNC SCOE kam wohl von SENER: ftp://ftp.ni.com/pub/branches/spain/eventos/foros/foro_aeroespacio_defensa_2013/04_sener_desarrollo_producto_modular_extensible_equipo_especial_verificacion_en_tierra_sistemas_control_actitud_orbita_satelite.pdf
 
Zum Laser-Mikrorflektor auf dem Lander: https://indico.esa.int/indico/event/133/contribution/23/material/0/0.pdf

Eine Arbeit zu DREAMS-Sensorik: Timo Nikkanen:
Controller for a pressure and humidity
instrument in Martian atmosphere >> https://aaltodoc.aalto.fi/bitstream/handle/123456789/12593/master_Nikkanen_Timo_2014.pdf

Warum die Erkenntnisse auf für Abstiegstechnik aus Russland wichtig sein könnten, mag einem schon allein die Form des Eintrittsgeräts, in dem der ExoMars-Rover stecken soll, sagen: http://ewh.ieee.org/conf/icra/2013/workshops/PlanetaryRovers/04-Baglioni,Joudrier/baglioni,joudrier_talk.pdf . Der ESA_EDM-Test war richtig und wichtig!

Gruß    Pirx

Offline bluemchen

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Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #465 am: 22. Oktober 2016, 13:34:10 »
Ich gestatte mir mal einen kleinen Einwand zur (natürlich richtigen) Argumentation:

@Hugo sagt   "Wozu musste man denn landen, für die wenigen Daten die nach der Landung kommen".

-Wenn ich an Volkes Statt die Visionen zum Roten Planeten philosophisch richtig deute, wollen Menschen eines Tages dort doch nicht "Orbitern", sondern "Landen", unabhängig zunächst, was danach kommt. Dazu muß man aber Landen Können, und genau das wurde mit dem Demonstrator eben nicht demonstriert. Was Wunder, wenn die Meinungen zum ESA-Können hier divergieren. Das verstehe ich durchaus. Deswegen ist es ganz schwierig, wie diskutiert, das öffentlichkeitswirksam (rest)positiv unterzubringen.
# # #
Rainer

tonthomas

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #466 am: 22. Oktober 2016, 13:45:34 »
...

So, gibt's eigentlich irgendwo mal ein Paper zu diesem GNS?
EXOMARS-2016 
GNC Approach for Entry Descent and Landing Demonstrator
http://solarsystem.nasa.gov/docs/3_Portigliotti_ExoMars_GNC.pdf

Auch mit Backshell Avoindance Manoeuvre (BAM).

Gruß  Pirx

tozi

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #467 am: 22. Oktober 2016, 14:04:08 »
."


. Der ESA_EDM-Test war richtig und wichtig!

Gruß    Pirx
Das wird doch auch nicht bestritten. Aus wissenschaftlicher Sicht gebe ich Dir 100% recht. Aber: Die Esa braucht Steuergeld. Das geht nicht gegen die öffentliche Meinung.
Viele finden Weltraumforschung Geldverschwendung. Für die war Philae ein Desaster und jetzt auch Schiaparelli.
Ein Bsp das natuerlich nicht representativ ist. : Ich habe die Sache gestern Abend bei unserem Saunastammtisch zur Sprache gebracht. Etwa 30 Leute. Einhellige Meinung , dass es Geldverschwendung war, die ESA unfähing ist und weiteres warum man dort einen Job bekommt möchte ich nicht ausführen.
Auf meinen Einwand, dass der Lander ja Daten gesammelt hat und auch Philae, wurde gesagt, dass man alles schönreden kann. Selbst wenn eine Rakete beim Start explodiert.....man konnte sie ja betanken .... sie ist nich beim Transport zerbrochen.
Mal ein ganz anderes Bsp:
Verschärfung des Sexualstrafrechts Nein ist Nein. .Jeder sagt zurecht das das gut ist. Die Verschärfung wurde auf Volkes willen nach den Eindrücken von Silvester in Köln und dem "Model "gemacht. Die Fachwelt ist sich einig, dass es deswegen viele  Anzeigen geben wird , aber keine Verurteilung. Weil fast nicht beweisbar. Ohne Silvester in Köln und ohne den Aufschrei des Volkes hätte es die Verschärfung so nicht gegeben.
Und genauso ist es hier.  Für das Volk war es Geldverschwendung und ein Fehlschlag. Macht man sich mal die Mühe und liest Berichte in Zeitungen der ESA Mitgliedsstaten , die ähnlich der Zeitung bei uns mit den 3 Buchstaben sind, ist  dort Volkesmeinung ähnlich. Darüber wird man nicht hinwegsehen.  Leider funktioniert Politik so. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Rover Mission 2020 so stattfinden wird, ausser Putin würde den Geldbeutel öffnen.
Man wird einen Interpretationskompromiss finden müssen, dass alle gesichtsw.  herauskommen
Alles Andere würde mich sehr verwundern .

GerdW

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #468 am: 22. Oktober 2016, 14:07:16 »
"Das Ding ist explodiert ..." so ist es rübergekommen, so wird gesprochen.
hmm, was kann man da machen? Ich weiss es nicht.  :(

Die hektische "Last-Minute-Reparatur" von Schiaparelli, bei der die fehlerhaften Heliumdruck-Messwandler ausgebaut (oder ausgetauscht?) wurden, war schon ein schlechtes Omen.

Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #469 am: 22. Oktober 2016, 14:08:59 »
Also wenn es die Software war, erinnert mich das an: Stanislaw Lem: Ananke.

Und so wie derzeit der Kalte Krieg wieder aufflammt, dürften auch Prestigedinge wie Raumfahrt wieder Geld bekommen, wenn auch aus den falschen Gründen.

Bayerwaldler

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #470 am: 22. Oktober 2016, 14:10:02 »
Sieh's positiv - es war wirklich nur ein Test, ein Test unter Realbedingungen. Vllt. hätten sie das Ding nicht "demonstrator" nennen sollen (was so viel bedeutet wie: "wir werden es euch beweisen!") sondern nur "tester". Man wird jetzt hoffentlich viel aus den Daten lernen und die Erfolgswahrscheinlichkeit von 98% auf 99% steigern  ;)

99%, bei einer Technologie, die an die Grenzen der derzeit machbaren gehen muss...   Sorry bei allem Optimismus .....Das halte ich für unmöglich ...

Hast du mein  ;) überlesen? Das war ironisch gemeint. Durch die vielen Testdaten und die dann sicherlich gewissenhaften Verbesserungen an Hard- und Software wird man die Erfolgschancen aber hoffentlich verbessern, denke ich.

tozi

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #471 am: 22. Oktober 2016, 14:11:39 »
Sieh's positiv - es war wirklich nur ein Test, ein Test unter Realbedingungen. Vllt. hätten sie das Ding nicht "demonstrator" nennen sollen (was so viel bedeutet wie: "wir werden es euch beweisen!") sondern nur "tester". Man wird jetzt hoffentlich viel aus den Daten lernen und die Erfolgswahrscheinlichkeit von 98% auf 99% steigern  ;)

99%, bei einer Technologie, die an die Grenzen der derzeit machbaren gehen muss...   Sorry bei allem Optimismus .....Das halte ich für unmöglich ...

Hast du mein  ;) überlesen? Das war ironisch gemeint. Durch die vielen Testdaten und die dann sicherlich gewissenhaften Verbesserungen an Hard- und Software wird man die Erfolgschancen hoffentlich verbessern, denke ich.
wenn der Steuerzahler dazu Gelegenheit gibt ---)) oder Wladimir Wladimirowitsch . hilft --))

tozi

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #472 am: 22. Oktober 2016, 14:43:59 »
zurück zum Thema: Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat Andrea in der PK gesagt, dass nicht alle Bremsraketen gefeuert haben. Gibt es dazu infos ? Ist das so ?
Wenn ja kann ich mir Dies Vorstellen:
Dadurch dass nicht alle Raketen züdeten haben die Gezüdeten ihn angehoben. Das merkt die Electronik und will das korriegieren. Das kann diese nur wenn der Schub regelbar ist, oder eben eine Seite länger pulsen als die Andere.
In diesem Falle wäre es nachvollziebar, dass die Gezündeten abschalten um den Lander wieder in Position zu bringen. Je nachdem wie weit er aber angehoben wurde ist das nicht mehr möglich.
Eventuell steht er dann sogar auf dem Kopf. Damit sind die Triebwerke machtlos. Warum soll die Steuerung dann nochmal zünden ?
Die Antenne zeigt dann nach unten. Dies erleichtert nicht gerade die Kommunikation. Dies würde den Datenabbruch erklären, falls Dieser vor dem Einschlag war .
Letztlich hätte auch die Software funktioniert.
Kam an mehreren Triebwerken kein Helium (defekter Regler)  würde dies das Nichtzünden erklären.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Helium drückt den Treibstoff in die Brennkammer. Natuerlich brennt es nicht.

Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #473 am: 22. Oktober 2016, 14:49:09 »
zurück zum Thema: Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat Andrea in der PK gesagt, dass nicht alle Bremsraketen gefeuert haben. Gibt es dazu infos ? Ist das so ?
Wenn ja kann ich mir Dies Vorstellen:
Dadurch dass nicht alle Raketen züdeten haben die Gezüdeten ihn angehoben. Das merkt die Electronik und will das korriegieren. Das kann diese nur wenn der Schub regelbar ist, oder eben eine Seite länger pulsen als die Andere.
In diesem Falle wäre es nachvollziebar, dass die Gezündeten abschalten um den Lander wieder in Position zu bringen. Je nachdem wie weit er aber angehoben wurde ist das nicht mehr möglich.
Eventuell steht er dann sogar auf dem Kopf. Damit sind die Triebwerke machtlos. Warum soll die Steuerung dann nochmal zünden ?
Die Antenne zeigt dann nach unten. Dies erleichtert nicht gerade die Kommunikation. Dies würde den Datenabbruch erklären, falls Dieser vor dem Einschlag war .

Zumindest in der offiziellen, gestreamten PK hat er das so nicht formuliert. Er hat erwähnt das sie 3-4 Sekunden in Betrieb waren aber dass man noch sagen könne ob alle gearbeitet haben (oder nicht) und ob es dabei Probleme gegeben hat.

Also in "Triebwerke waren kurz in Betrieb, mehr wissen wir noch nicht"

lg Cala

tozi

  • Gast
Re: Schiaparelli-Landung
« Antwort #474 am: 22. Oktober 2016, 14:50:36 »
zurück zum Thema: Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat Andrea in der PK gesagt, dass nicht alle Bremsraketen gefeuert haben. Gibt es dazu infos ? Ist das so ?
Wenn ja kann ich mir Dies Vorstellen:
Dadurch dass nicht alle Raketen züdeten haben die Gezüdeten ihn angehoben. Das merkt die Electronik und will das korriegieren. Das kann diese nur wenn der Schub regelbar ist, oder eben eine Seite länger pulsen als die Andere.
In diesem Falle wäre es nachvollziebar, dass die Gezündeten abschalten um den Lander wieder in Position zu bringen. Je nachdem wie weit er aber angehoben wurde ist das nicht mehr möglich.
Eventuell steht er dann sogar auf dem Kopf. Damit sind die Triebwerke machtlos. Warum soll die Steuerung dann nochmal zünden ?
Die Antenne zeigt dann nach unten. Dies erleichtert nicht gerade die Kommunikation. Dies würde den Datenabbruch erklären, falls Dieser vor dem Einschlag war .

Zumindest in der offiziellen, gestreamten PK hat er das so nicht formuliert. Er hat erwähnt das sie 3-4 Sekunden in Betrieb waren aber dass man noch sagen können ob sie alle gearbeitet haben und ob es dabei Probleme gegeben hat.

Also in "Triebwerke waren kurz in Betrieb, mehr wissen wir noch nicht"

lg Cala

Danke, ich hatte es so auf einer Nachfrage eines Journalisten  verstanden
am 20 etwa bei Minute 19 fragt der Journalist ob alle Raketen gefeuert haben.   Andrea sagt, dass man noch nicht sagen kann ob alle gefeuert haben.  Sorry mein Fehler