Beim Wort "Programm" denkt man an einen ausgearbeiteten Plan, der nach und nach umgesetzt wird.
Das war sowohl bei Wostok als auch bei Woschod nicht der Fall.
Der Hersteller, OKB-1, hat das Fahrzeug entwickelt, nachdem ein Regierungsbeschluss die notwendigen Mittel dafür freigegeben hat.
Dann hat man sich beim Hersteller und bei potentiellen Nutzern, z.B. der Akademie der Wissenschaften, Gedanken über mögliche Experimente gemacht.
Dann wurde die Regierung gefragt, ob sie diesen oder diesen Flug finanzieren würde.
Nicht vergessen: es gab keine Raumfahrtbehörde zur Koordinierung.
Das Verteidigungsministerium , das ja Personal und Technik bereitstellen musste, sah die bemannte Raumfahrt äußerst kritisch - nutzlos.
So mußte also die höchste Ebene, in diesem Fall Ministerpräsident Chruschtschow, überzeugt werden, Mittel für Wostok- oder Woschod-Flüge bereitzustellen.
Und die gab es üblicherweise nur aus 2 Gründen: eine Erstleistung oder die Amerikaner hatten etwas vor, das die Sowjetunion unbedingt auch machen musste,
vielleicht sogar noch etwas früher.
Dann wurde ad hoc , unter großer Hektik, die politische Anweisung umgesetzt, natürlich unter großen Diskussionen, innerhalb der beteiligten Firmen und Organisationen.
Kurz: die oben als Woschod-Programm Flüge waren Ideen/Vorschläge des Herstellers, aber kein Programm.
Lediglich Woschod-3 wurde bis kurz vor die Umsetzung getrieben,aber nach dem katatrophalen Verlauf von Kosmos-110 (die Hunde entwickelten massive Symptome der
Strahlenkrankheit, das Lebenserhaltungssystem arbeitete mangelhaft), schlief auch dieser Flug, den Mischin (der Nachfolger von Koroljow) nie wollte, allmählich ein.