Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen

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Offline MR

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #75 am: 02. August 2018, 12:30:03 »
Ich setze eher auf SLS oder noch besser New Glenn von BO. Die haben bereits ein passendes LH2/LOX-Triebwerk. Bei beiden Trägern sollte es zudem ohne Probleme möglich sein, eine Centaur- oder ACES-Stufe als zusätzliche Flucht-Oberstufe zu integrieren.

Auf einer Raumsonde kommen grundsätzlich nur lagerfähige Treibstoffe in Frage, also Hydrazin/NTO. Methan/LOX kann man nicht über mehrere Jahre hinweg flüssig halten. Immerhin reden wir nicht von einem Flug zum Mars, sondern von einer Deep-Space-Mission zu Uranus oder Neptun.

Offline MarsMCT

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #76 am: 02. August 2018, 13:40:47 »
Jenseits Mars ist die Lagerung von Methan kein Problem mehr. Die Sonneneinstrahlung wird da deutlich geringer.

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #77 am: 02. August 2018, 13:49:41 »
Da bin ich mir nicht sicher, nehmen wir hier mal folgende Zahlen an:
Die Maximalentfernung von der Sonne sein 6Milliarden km (oder6*1012m oder 6Tm)
Die Erde hat ca. 150Millionen km Abstand zur Sonne, das ist ein Faktor 40!
Da die Energie aber mit 1/r² fällt, ist das 1/1600.
Jetzt schauen wir uns mal das Stahlungsgesetz von Boltzmann an, es sagt aus das die abgestrahlte Energie mit ~k*T4 ansteigt.
Da LOX/LCH4 bei ca. 70K flüssig ist und die Sonne einen schwarzen Körper auf ca. 120°C aufheitzen kann ist das etwa:
392K/55K daraus folgt ein Faktor von (392/55)4=2580.
Ich ziehe daraus den Schluss das es sehr wohl geht zumindest LOX flüssig zu halten, für LCH4 reicht es ohne Zusatzheizung 18,5AE oder 2,78Milliarden km (E-Faktor 344).
Mit ein paar Tricks geht zumindest der Uranus ohne probleme

Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #78 am: 02. August 2018, 19:53:27 »
Da bin ich mir nicht sicher, nehmen wir hier mal folgende Zahlen an:
Die Maximalentfernung von der Sonne sein 6Milliarden km (oder6*1012m oder 6Tm)
Die Erde hat ca. 150Millionen km Abstand zur Sonne, das ist ein Faktor 40!
Da die Energie aber mit 1/r² fällt, ist das 1/1600.
Jetzt schauen wir uns mal das Stahlungsgesetz von Boltzmann an, es sagt aus das die abgestrahlte Energie mit ~k*T4 ansteigt.
Da LOX/LCH4 bei ca. 70K flüssig ist und die Sonne einen schwarzen Körper auf ca. 120°C aufheitzen kann ist das etwa:
392K/55K daraus folgt ein Faktor von (392/55)4=2580.
Ich ziehe daraus den Schluss das es sehr wohl geht zumindest LOX flüssig zu halten, für LCH4 reicht es ohne Zusatzheizung 18,5AE oder 2,78Milliarden km (E-Faktor 344).
Mit ein paar Tricks geht zumindest der Uranus ohne probleme

Hallo,

ich schaue mir das jetzt seit Minuten an und kapier die Berechnungen immer noch nicht. Dass am Pluto nur noch 1/1600 so viel Energie von der Sonne ankommt wie auf der Erde ist noch nachvollziehbar. Abber woher kommt, und welche Bedeutung hat der Faktor 392K/55K der hoch 4 genommen wird und wie lassen sich daraus deine Schlüsse ziehen?

Irritierte Grüße

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #79 am: 02. August 2018, 22:14:56 »
Der Verlust durch Wärmestrahlung ist proportional mit absoluten Temperatur hoch 4 oder E~T4.
Wenn man z.B. z.B. weiß das von der Sonnenoberfläsche/m² ca. 64MW abgestrahlt werden, (in einem Radius von ca. 700.000km),
lässt sich daraus ableiten, dass die Strahlung ausreicht einen schwarzen Körper, der auf Erdentfernung um die Sonne kreist, auf ca. 120°C zu erhitzen (1400W/m²) unter der Annahme das keine Energie zur Rückseite abgeleitet wird).
In zehnfacher Entfernung (etwa Saturnbahn), kommt nur noch 1/100 davon an.
Davon nun die vierte Wurzel macht 3,162 was bedeutet ein schwarzer Körper in 10AE  hätte nicht 120°C, oder 392K, sondern 124K oder -149°C (14W/m²) .
Dies würde bedeuten das bei guter Isolation der Rückseite die Sonne eine Rakete immer noch zuviel aufheizt damit es selbst LCH4 etwas zu warm ist. Zum Glück ist das Problem recht einfach zu lösen, man braucht nur einen passenden Sonnenschutz.
Ist man weiter draußen muss man das LCH4 etwas aufheizen, was man aber leicht mit Spiegelfolien schaffen kann. Bringt man ca. 10x soviel Folie aus wie das Raumschiff selber hat, kommt man auf ca. 31AE oder 4,74*1012m.
Mit ein wenig herrumrechenrei kann man nun ausrechnen wieviel Energie pro m² man nun für eine schwarze Rakete (bzw. Tank), braucht um die gewünschte Tanktemperatur zu halten.
Bei 51K, das ist ungefähr die Temperatur bei der LOX fest wird, sind es nur noch 400mW/m²

Offline Matjes

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #80 am: 04. August 2018, 11:18:45 »
Hallo

Nicht nur die Sonne wärmt die Rakete. Die Bordelektronik (Funkanlagen,
Computer, Batterien, E-Boxen, Datenspeicher) funktionieren nur bei Normaltemperaturen. Man kann die Sonde nicht einfach durchkühlen
lassen.

Wenn man LOX (100 K) und LH2 (20 K) verwenden will gibt es außerdem
das Problem der unterschiedlichen Treibstofftemperaturen. Viel besser
passt Methan (110 K) zu LOX (100 K).

Es wird seit vielen Jahren geforscht wie man Treibstoffe im Weltraum
kühlen und lagern kann. Unter Obama gab es Pläne der NASA.
Bisher kenne ich nur Papiere und nochmals Papiere.

Es hat noch nie eine interplanetare Sonde gegeben, die tiefkalte
Treibstoffe verwendet hat.

Matjes

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #81 am: 05. August 2018, 11:46:01 »
Diese Fakten stimmen natürlich und das gerade die Elektronik ne Heizung benötigt ist auch klar.
Wichtig erscheint mir aber die Frage warum man nicht probiert hat Methan und Saustoff zu nehmen, ich denke das ist zimmlich einfach, man hatte nie die Chance sowas auch nur anzudenken, es gab weder Triebwerke noch hätte es bei den kleinen Sonden genug gebracht damitessich gelohnt hätte. Das mit dem Triebwerk ist nun eher kein Problem mehr, und Falls man mal sowas anspruchsvolles wie einen Lander mit Bohrgerät zu einem der großen Eismonde schicken will, sieht das vielleicht ganz anders aus.

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Offline MR

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #82 am: 07. August 2018, 01:23:45 »
Mir fallen da schon ein paar Gründe ein, die gegen Methan/LOX und für Hydrazin/NTO auf Raumsonden sprechen.

Methan/LOX ist
- nicht selbstentzündlich (Zündsystem nötig, zusätzliche Fehlerquelle)
- nicht katalytisch spaltbar (immer Oxidator nötig)
- spezifischer Impuls nur max 250 m/s besser
- größere Tankvolumen nötig
- schwierige Kühlung bei Venus Swing by
- sehr wenig Erfahrung mit diesem Treibstoff

Methan hat durchaus einige Vorteile, aber nicht in allen Bereichen. Bei Raumsonden würde ich immer zu Hydrazin/NTO greifen, bei Oberstufen zu LH2/LOX. Selbst bei Startstufen läuft es letztlich auf eine Glaubensfrage hinaus.

Setzt man eine LH2/LOX-Oberstufe ein, dann kann man problemlos auch Kerosin/LOX in der Startstufe verwenden. Im Vergleich zu einem reinen Methan/LOX-Träger wird der etwas geringere spezifische Impuls der Startstufe wird durch den hohen spezifischen Impuls der LH2/LOX-Oberstufe locker ausgeglichen.

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Offline Sensei

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #83 am: 07. August 2018, 03:20:18 »
Nur, dass das womöglich alles teurer wird als nur mit einem Triebwerk (welches nicht LH2 verarbeitet)

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #84 am: 07. August 2018, 13:10:57 »
@MR:
Wenn du dir so sicher bist bring doch mal Belege rüber, aber bitte in Form von Zahlen!
Als Startstufe halte ich LH2/LOX einfach für Müll, das bischen mehr, im Vergleich zu RP-1/LOX, an ISP bis zur Trennung der ersten Stufe wird wohl durch viel schwerere Tanks aufgefressen. Nimmt man nun LCH4/LOX wird der ISP-Vorteil noch kleiner ausfallen.
EM hat gesagt das der Sweet Spot eben NICHT beim Wasserstoff liegt und die haben bestimmt bessere Kenntnisse als unsereins.

Ich halte es zwar in bestimmten fällen für denkbar das Wasserstoff für Oberstufen oberhalb GTO Sinn machen könnte, zumindest was das maximale dV betrifft, aber nur dann wenn es nicht mehr anders geht.
Schon in einer Erdumlaufbahn ist das Umfeld ziemlich schlecht um LH2 auch nur für einige Tage lagern zu können, nur lässt mich das zweifen ob es möglich ist einen Wasserstofftanker auf einer GTO-Bahn für mehrere Tage oder Wochen zu lagern damit ein Missionsträge damit seine Tanks rappen voll füllen könnte.
Es gibt wohl nur wenige Ort wo man das Zeug vernüftig Lagern kann, den Jupiter vielleicht, aber es fällt ziemlich schwer das Zeug da wieder Abzuholen.

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Offline MR

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #85 am: 07. August 2018, 14:43:34 »
Versuch das ganze mal nicht aus der Sichtweite von SpaceX zu sehen. Aktuell ist die Lagerfähigkeit des Treibstoffs (von Raumsonden einmal abgesehen) kein Kriterium. Keine Oberstufe muss mehr als ein paar Stunden durchhalten. Beim Start von Satelliten oder Raumsonden braucht man nicht mehr. Erst wenn man zum Mars will, ist das wichtig. Nur sehe ich in den nächsten 20 Jahren keinen bemannten Flug zum Mars.

In einem gebe ich dir Recht: Wasserstoff in der Startstufe ist unnötig. Die Delta 4 und die New Sheppard zeigen zwar, das es problemlos funktioniert. Aber es lohnt sich finanziell nicht, eine so aufwendige und teure Technologie in der ersten Stufe einzusetzen. Die erste Stufe hat am wenigsten Einfluss auf die Nutzlast. Ob man Wasserstoff, Methan oder gar Feststoff nutzt, macht keinen großen Unterschied. Die Oberstufe ist das wichtigste. Was EM dazu sagt, ist mir völlig egal. Der hat schon so oft daneben gelegen, das man das auch auswürfeln könnte!

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #86 am: 07. August 2018, 20:53:25 »
Versuch das ganze mal nicht aus der Sichtweite von SpaceX zu sehen.
Das geht an einer Stelle ganz leicht, unabhängig von F9, FH und, so hoffe ich, der kommenden BFR ist nun klar das es nicht nur technisch, sondern wirtschaftlich geht Raketen wiederzuverwenden. Das hat zwar SpaceX bewiesen, aber unbedarft davon das SpaceX das jetzt sehr oft praktiziert sehen das es geht.
Das klingt vielleicht wie Haarspalterei, ist es aber nicht, den selbst wenn SpaceX von heute auf morgen faktisch ausgelöscht würde, bleibt diese Erkenntnis erhalten. 
Zitat
Aktuell ist die Lagerfähigkeit des Treibstoffs (von Raumsonden einmal abgesehen) kein Kriterium. Keine Oberstufe muss mehr als ein paar Stunden durchhalten. Beim Start von Satelliten oder Raumsonden braucht man nicht mehr. Erst wenn man zum Mars will, ist das wichtig.
... und natürlich auch wenn man wieder bemannt zum Mond will.
Zitat
Nur sehe ich in den nächsten 20 Jahren keinen bemannten Flug zum Mars.
Was veranlasst dich den zu dem Schluss?
Technisch ist es schon 1960 klar gewesen das es geht, nur man hätte es niemals finanziert bekommen.
Heute haben sich die Dinge aber entscheidend geändert (nein nicht wegen SpaceX),
es geht um das Konzept Mars direkt, den erst dies hat überhaupt die Chance eröffnet das man nicht die komplett nötige Masse für um den Rückflug durchzuführen, erstmal von der Erde zum Marsboden hätte bringen müssen.

Zitat
In einem gebe ich dir Recht: Wasserstoff in der Startstufe ist unnötig. Die Delta 4 und die New Sheppard zeigen zwar, das es problemlos funktioniert.
Das habe ich auch nie abgestritten.
Zitat
Aber es lohnt sich finanziell nicht, ...eine so aufwendige und teure Technologie in der ersten Stufe einzusetzen.
Da liegst du falsch, es geht wie man heute bewiesen hat, eben nicht mehr um die teureren Triebwerke usw. den diese kann man ja offensichtlich wiederverwenden, es geht darum das LH2/LOX von den benötigten spezifischen Leermasse und den anderen Kosten eben schlechter als LCH4/LOX und vermutlich auch RP-1/LOX sein würde.

Zitat
Die erste Stufe hat am wenigsten Einfluss auf die Nutzlast.
Auch da liegst du falsch, betreibt man Wiederverwendung, bekommen die andern Kosten wie z.B. Startanlagen, Treibstoffkosten usw. auf einmal einen viel höheren Anteil an den Missionskosten.
Deine Annahme ist gilt nur ohne Wiederverwendung.
Zitat
Was EM dazu sagt, ist mir völlig egal.
Es hat keinen Belang ob er das gesagt hat oder ein anderer, es geht um die Frage ist seine Aussage wahr oder falsch ist.
Ich bin selber ein, zumindest guter Ingenieur, und von allem was ich weiß stimmt seine Aussage mit einer kleinen Einschränkung, will man nicht zum Mars ist vermutlich nicht LCH4/LOX optimal, sondern viel eher Acetam/LOX (oder wie immer man das schreibt), ich würde das Zeug zwar nie bemannt einsetzten, aber zumindest von seinen Eigenschaften könnte es eine ganze Ecke besser sein.
Zitat
Der hat schon so oft daneben gelegen, das man das auch auswürfeln könnte!
Das einzige wo er komplett daneben lag, waren seine Termine, aber da hättest du mit den Würfeln aber auch komplett versagt, die hätten zumindest nicht ständig 6 angezeigt (6=immer viel zu spät), sondern im Mittel 3,5.

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Offline MR

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #87 am: 08. August 2018, 01:47:09 »
... und natürlich auch wenn man wieder bemannt zum Mond will.

Für einen Flug zum Mond ist Methan nicht erforderlich. Während der paar Tage könnte man auch Wasserstoff flüssig halten, ohne durch die Verdampfung zu viel verlieren.

Zitat
Technisch ist es schon 1960 klar gewesen das es geht, nur man hätte es niemals finanziert bekommen.
Heute haben sich die Dinge aber entscheidend geändert (nein nicht wegen SpaceX),
es geht um das Konzept Mars direkt, den erst dies hat überhaupt die Chance eröffnet das man nicht die komplett nötige Masse für um den Rückflug durchzuführen, erstmal von der Erde zum Marsboden hätte bringen müssen.

Das Problem ist das gleiche wie in den 60ern. Technisch spricht nichts dagegen, da ist ein Marsflug längst möglich. Aber keiner will das bezahlen. Anders als damals gibt es keine Triebkraft mehr. Hätte es nicht den kalten Krieg gegeben, dann wäre die Menschheit noch heute nicht auf dem Mond gelandet. Ein Flug zum Mars hätte außer dem propagandistischen Erfolg keinen weiteren Wert.

Zitat

Auch da liegst du falsch, betreibt man Wiederverwendung, bekommen die andern Kosten wie z.B. Startanlagen, Treibstoffkosten usw. auf einmal einen viel höheren Anteil an den Missionskosten.
Deine Annahme ist gilt nur ohne Wiederverwendung.

Das war von meiner Seite aus etwas blöd formuliert. Ich meinte das vor allem in Bezug auf die Höhe der Nutzlast. Dort hat die erste Stufe den geringsten Einfluss. Warum also dort eine so teure und aufwendige Technik wie Wasserstoff einsetzen? Da tut es das billige Kerosin genauso. ULA würde bestimmt nicht auf Methan umsteigen, wenn man ein dem BE-4 vergleichbares Triebwerk für Kerosin hätte. Auch für Methan gibt es eigentlich keinen Grund. Allerdings ist Methan grade "Hipp", also setzt man es ein. Aber theoretisch könnte man in der ersten Stufe auch Feststoff einsetzen, ohne zu viel Nutzlast zu verlieren.

Zitat
Ich bin selber ein, zumindest guter Ingenieur, und von allem was ich weiß stimmt seine Aussage mit einer kleinen Einschränkung, will man nicht zum Mars ist vermutlich nicht LCH4/LOX optimal, sondern viel eher Acetam/LOX (oder wie immer man das schreibt), ich würde das Zeug zwar nie bemannt einsetzten, aber zumindest von seinen Eigenschaften könnte es eine ganze Ecke besser sein.

Das ist wieder mal ein Wundertreibstoff, der nicht eingesetzt wird und auch kaum etwas bringt. Auch für Acetam braucht man eine Isolation, für das LOX sowieso. Von der Leistung her ist die Kombi Acetam/LOX der Kombi Methan/LOX unterlegen. Wenn es eine kryogene Kombi sein soll, dann macht Methan/LOX unter allen Gesichtspunkten mehr Sinn.

Offline MarsMCT

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #88 am: 08. August 2018, 07:53:56 »
Für einen Flug zum Mond ist Methan nicht erforderlich. Während der paar Tage könnte man auch Wasserstoff flüssig halten, ohne durch die Verdampfung zu viel verlieren.

ULA ACES kann das. Falls sie es irgendwann bauen. ACES ist kein Bestandteil der Vulcan-Entwicklung.

Kann Blue Origin mit ihrer Wasserstoff-Oberstufe das auch? Ich weiß es nicht. Immerhin ist selbst LOX über 3 Tage nicht völlig unproblematisch.

Bezüglich unkritischem Erststufen-Treibstoff stimme ich zu. Da kann man zumindest im Prinzip Kerosin oder Methan verwenden, wenn man das geeignete Triebwerk hat. Es gibt kein Triebwerk für Kerosin, das es mit dem RD-180 aufnehmen kann und ich sehe auch nicht, daß eines entwickelt wird. Aber das könnte sich ändern.

Offline Youronas

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #89 am: 25. Dezember 2018, 10:11:52 »
Für die nächsten beiden Discovery Missionen gab es jetzt einen ersten Entwurf für das Announcement of Opportunity. Für eine Mission ist ein Startdatum Mitte der 20er Jahre, für die andere Ende der 20er Jahre vorgesehen. In einem ersten Schritt werden aus allen Einreichungen fünf Finalisten ausgewählt, die dann weiter evaluiert werden.

Die PI-Kosten (Sonde, Instrumente, Software, Bodenanlagen) sind auf maximal 500 Millionen (FY2019) Dollar festgeschrieben, von der NASA gibt es dann die Managementkosten, den Start und und die Missionsbetreuung oben drauf. Um sich dabei ein besseres Bild machen zu können: Für die beiden letzten ausgewählten Discovery Missionen Lucy und Psyche war die missionseigene Grenze bei 450 Millionen $, die tatsächlichen, kompletten Missionskosten belaufen sich am Ende auf 914-984 respektive 907-957 Millionen. Insgesamt werden wir dieses mal also unter Umstände auf eine gute Milliarde Gesamtbudget je Mission kommen.
Das PI-Budget wird zusätzlich um 20 Millionen erhöht, falls ein Technologiedemonstrator mitfliegt, zusätzlich kann es um 10-20 Millionen nach oben oder unten gehen, wenn die benötigte Leistungsfähigkeit der Standard-Trägerrakete über- oder unterschritten wird. Außerdem dürfen Instrumente bis zu einem Drittel der Gesamtkosten zusätzlich von einer ausländischen Raumfahrtagentur dazu kommen, ohne auf das Missionskostenudget angerechnet zu werden.

Anbei noch eine kurze Übersicht zur Auswahl- und Missions-Timeline:

Finales Annoncement of Opportunity: 2019-02-28
Einreichungsfrist für die Missionsvorschläge: 2019-05-31
Auswahl der fünf Finalisten: 2019-12-20
Auswahl der beiden Sieger: 2021-03-31
Startperiode Mission 1: 2025-07-01 bis 2026-12-31
Startperiode Mission 2: 2028-07-01 bis 2029-12-31

Die Missionsvorschläge können MMRTGs nutzen, Nummer 1 schlägt mit 54 Millionen Dollar zu Buche, jedes weitere kostet dann nur noch 15 Millionen.

Die Entscheidung hängt von folgenden gewichteten Faktoren ab [ich habe mir ein bisschen schwer getan den Unterschied zwischen Punkt 1 und Punkt 2 (scientific merit vs. scientific implementation merit) aus dem Englischen ins Deutsche zu übertragen - Vorschläge sind gerne gesehen^^]:

• Scientific merit of the proposed investigation (40%)
• Scientific implementation merit and feasibility of the proposed investigation (30%)
• Technical, management, and cost feasibility of the proposed mission implementation (30%)


Quelle und PDF des Annoncement of Opportunity: https://discovery.larc.nasa.gov/

Offline Youronas

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #90 am: 25. Dezember 2018, 10:16:39 »
Und ein paar vermeintliche Einreichungen:

Trident: Mission to a Candidate Ocean World
PI: L. Prockter

"We have identified an optimized solution for a New Horizons-like flyby of Triton in 2038 which appears compatible with the Discovery 2019 opportunity. The science goals are: (1) Determine if Triton has a subsurface ocean or had one in recent history; (2) Understand the mechanisms by which Triton is resurfaced and what energy sources and sinks are involved; and (3) Investigate the diversity, production, and distribution of organic constituents on Triton’s surface. The concept uses high heritage components and builds on the New Horizons concept of operation."

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Lunar Compass Rover

https://agu.confex.com/agu/fm18/meetingapp.cgi/Paper/347040

The Lunar Compass mission, a Discovery-class robotic rover that will explore a nearside magnetic region and swirl, will answer key outstanding questions in planetary science over a wide range of topics

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Moon Diver

https://agu.confex.com/agu/fm18/meetingapp.cgi/Paper/448633

The Axel Extreme Terrain Rover, developed by the Jet Propulsion Laboratory in collaboration with Caltech, has the mobility necessary to approach and rappel into this type of [deep mare] pit, revolutionizing our capability to access and explore in-place stratigraphy on the Moon.

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MANTIS

https://agu.confex.com/agu/fm18/meetingapp.cgi/Paper/448633

The Main-belt Asteroid and NEO Tour with Imaging and Spectroscopy (MANTIS), explores the diversity of asteroids to understand our solar system's past history, its present processes, and future opportunities and hazards.

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Io Volcano Observer

https://agu.confex.com/agu/fm18/meetingapp.cgi/Paper/384343

IVO will be a small spacecraft in an inclined Jupiter-centric orbit, that will make at least 9 close flybys of Io. IVO will be well equipped with science instruments including wide- and narrow-angle cameras, a thermal mapper, magnetometers, a plasma instrument, and a neutral mass spectrometer.

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BASiX - Binary Asteroid in-situ Explorer Mission

https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2014/pdf/1571.pdf

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Quelle: https://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=47021.0;topicseen

aasgeir

  • Gast
Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #91 am: 25. Dezember 2018, 14:08:25 »
... Die Entscheidung hängt von folgenden gewichteten Faktoren ab [ich habe mir ein bisschen schwer getan den Unterschied zwischen Punkt 1 und Punkt 2 (scientific merit vs. scientific implementation merit) aus dem Englischen ins Deutsche zu übertragen - Vorschläge sind gerne gesehen^^]:

• Scientific merit of the proposed investigation (40%)
• Scientific implementation merit and feasibility of the proposed investigation (30%)
• Technical, management, and cost feasibility of the proposed mission implementation (30%)
Die Unterscheidung von Punkt 1 und Punkt 2 ist aber eigentlich klar:
Punkt 1 bewertet die rein wissenschaftliche Fragestellung (was ist neu ? was ist wichtig ? wie passt das zu den Feststellungen der Decadal Survey ?)
Punkt 2 bewertet die Realisierbarkeit der vorgeschlagenen Messungen: existiert die entsprechende notwendige Technik schon ? Würde sie die möglicherweise extremen Bedingungen (zB Strahlungsfestigkeit (Jupiter)/Temperaturen (Venus) etc) lange genug überleben ? usw

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Offline Lumpi

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #92 am: 17. Januar 2019, 13:36:42 »
Elizabeth Turtle stellt das Missionskonzept der Dragonfly-Mission zu Titan vor.  Ob diese Mission oder CAESAR ("Comet Astrobiology Exploration Sample Return") den Zuschlag im Rahmen des New-Frontiers-Programms bekommt, soll sich nun in diesem Jahr entscheiden. Mein Favorit ist jedenfalls eindeutig Dragonfly, sorry Tschuri...

Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

tobi

  • Gast
Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #93 am: 17. Januar 2019, 13:53:08 »
Ich bin auch für Dragonfly. Bloß nicht schon wieder eine Kometen/Asteroidenmission oder Mars... :-X

Offline FlyRider

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #94 am: 17. Januar 2019, 16:15:18 »
Dragonfly wär der Hammer!! Ich hoffe, dass die Mission gewählt wird. Besser geht's ja kaum.  8)

Offline Xerron

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #95 am: 17. Januar 2019, 18:24:20 »
Wenn das genehmigt wird freue ich mich schon drauf! In Anbetracht der geringen Schwerkraft, aber 1,5 Bar Bodendruck, kann die Drohne ganz schön viel Last (Instrumente) heben!

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Offline MR

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #96 am: 18. Januar 2019, 00:27:05 »
Dragonfly wäre wirklich ein Hammer! Leider ist diese Mission sehr komplex, so das ich die Befürchtung habe, das mal wieder die Asteroiden/Kometen-Mission den Vorzug erhält. Dabei hat es in letzter Zeit wirklich genug von solchen Missionen gegeben ...

Hoffentlich kommt irgendwann auch mal Io Vulcanic Observer zum Zug!

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Offline sven

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    • svenreile.com
Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #97 am: 18. Januar 2019, 19:02:32 »
Ja, spannend, auch mein Favorit
...aber 11 Jahre Flugzeit :-\ dann bin ich ein alter Mann...Grmbfzl

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #98 am: 19. Januar 2019, 17:56:24 »
Könnten sie die Flugzeug nich mit dem Einsatz von einer FH oder besser noch als Fracht aus einer hohen GTO Bahn erheblich beschleunigen oder geht das bahntechnich nicht wegen der Stellung von Jupiter im Bezug zum Saturn?
Die lange Missionszeit kostet doch sicher sehr viel Geld?

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Offline Rücksturz

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #99 am: 20. Januar 2019, 18:58:54 »
Ja, spannend, auch mein Favorit
...aber 11 Jahre Flugzeit :-\ dann bin ich ein alter Mann...Grmbfzl

Im Video ist Start in 2025 und Ankunft in 2034 genannt, also 9 Jahre Flugzeit.

Dragonfly selbst soll eine Masse von ca. 450 kg haben.
Kommen noch Backshell mit Fallschirm und Transferstufe dazu.
Zu der angedachten Rakete und dem Flugprofil (Flyby an Jupiter?) bis Saturn/Titan habe ich leider keine Hinweise gefunden.

Da offensichtlich die Rakete noch nicht ausgewählt wurde, könnte die FH genauso wie DeltaIVHeavy, Atlas V (oder bis dahin eher Vulcan) oder SLS in Frage kommen, evtl. auch New Glenn.

Mitte 2019 soll die Entscheidung für den Finalisten fallen.
Erst dann muss man sich über die Rakete wirklich Gedanken machen.

Viele Grüße
Rücksturz
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