Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen

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Stefan307

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #125 am: 26. Januar 2019, 16:49:26 »
Und genau das wollte ich nicht...
Es geht hier um die Erforschung der Planeten maximal um Forschungsstationen, keine Kolonien, kein Terraforming und ähnlichen Fantasy (ja für mich ist das nicht mal Science Fiction)
Der Mars ist der mit Abstand best erforschte Himmelskörper (außer der Erde natürlich) und da kann man durchaus der Meinung sein, das man das Geld lieber für andere Ziele aufwenden sollte.
Die Planetenerforschung ist eine Wissenschaft und als Solche ein Selbstzweck, sie dient eben nicht (primär) der Vorbereitung einer Besiedelung.
Wieso kommt es eigentlich das das Saturn Jahr die Jahreszeiten auf Titan bestimmt?
Wird hier erläutert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Titan_(Mond)#Jahreszeitliche_Schwankungen
Saturns Abstand zur Sonne schwankt wegen seiner elliptischen Umlaufbahn um 11%, was sich wiederum als Jahrezeiten auf Titan auswirkt (mitgehangen, mitgefangen...).
Danke, eine erhebliche Exzentrizität für so einen großen Körper... war mir bisher entgangen...

MFG S

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #126 am: 27. Januar 2019, 16:16:22 »
@Stefan307:
Das stimmt so nicht, den es gibt verschiedenes was mit Forschung bezeichnet wird:
1) Grundlagenforschung
2) ....

n) Anwendungsforschung

Grundlagenforschung ist zwar erstmal Anwendungsfrei, muss dies aber nicht unbedingt bleiben.
Bei der Anwendungsforschung steht das eventuell schon im Blick wie man ein Verfahren noch soweit verbessern kann des es z.B. günstiger wird.
Manche Firma hat eine F&E Abteilung, aber bei genauem Blick ist hier die Forschung direkt mit einer Anwendung verbunden.
Letztendlich ist jede Forschung auf ihren Nutzen ausgerichtet, obwohl es natürlich sein kann das einen nur die pure Neugier antreibt Dinge zu verstehen.
Dann gibt es auch viele Dinge die erstmal ohne einen materiellen nutzen erforscht wurde, aber dann nachdem man neues Verstanden hat ist ein praktischer Nutzen daraus entstanden.
Stell dir nur mal vor man würde aus einem Zufall heraus einen Asteroiden im Bahnumfeld der Erde finden und die Sonde würde feststellen das er offensichtlich zu einem sehr hohen Anteil nur aus Schwermetallen der Platingruppe bestehen, was glaubst du den was dann passieren würde wenn man an 10 Millionen Tonen ganz einfach drankommen könnte weil das dazu nötige dV nur klein wäre?
So schnell könnte man nicht schauen, bis aus dem wissenschaftlichen Ergebnis des Vorbeiflugs, eine Anwendungsforschung wird die das Ziel hätte da ranzukommen.

Der Elfenbeiturm der reinen Forschung ist meiner Meinung nach weitgehend nur eine Illusion.

Stefan307

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #127 am: 27. Januar 2019, 17:06:43 »
@Stefan307:
Das stimmt so nicht, den es gibt verschiedenes was mit Forschung bezeichnet wird:
1) Grundlagenforschung
2) ....

n) Anwendungsforschung

Grundlagenforschung ist zwar erstmal Anwendungsfrei, muss dies aber nicht unbedingt bleiben.
Ok, dann nenne wir es eben Grundlagenplanetenerforschung...
Wenn du hier eine Anwendung womöglich eine wirtschaftliche Nutzung herein bringst, hat man genau die meiner Meinung nach schlechte Situation, das überhaupt keine Sonde weiter als zum Mars fliegen würde...
Auch stellt sich hier die Frage wer das ganze finanziert und warum!
Ich bin ja ein zwar großer Fan von Asteroidenbergbau etc. allerdings wird es noch Generationen dauern bis daraus ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept wird, ganz egal aus was der Brocken besteht und wo er ist. Deswegen kommt auch keine Firma auf die Idee eine Meteoridensonde zu starten, das überlässt man dem Steuerzahler. Der hat wiederum ganz andere Interessen, und deswegen werden die Missionen zu Asteroiden nach wissenschaftlichen und nicht nach wirtschaftlichen Erkenntnissen festgelegt.
Das diese Informationen irgend wann einmal auch die Grundlage für eine wirtschaftliche Nutzung sein werden ist klar, es ist aber heute nur ein Nebeneffekt.
Im übrigen wird der erste "Anwendungsfall" der Meteoridenforschung der Schutz der Erde sein, auch das ist ein "Übergeordnetes" und kein wirtschaftliches Interesse...

MFG S

PS. zum Thema Wirtschaftlichkeit noch eine Anmerkung, der heutige Preis eines wertvollen Stoffes auf der Erde ist deswegen so hoch weil er selten ist, wenn man ihn in ernsthaften Mengen, zu einem akzeptablen Preis aus dem Weltraum "importieren" kann, ist er nicht mehr selten und damit nicht mehr teuer...

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #128 am: 27. Januar 2019, 18:05:23 »
Ok, dann nenne wir es eben Grundlagenplanetenerforschung...
Wenn du hier eine Anwendung womöglich eine wirtschaftliche Nutzung herein bringst, hat man genau die meiner Meinung nach schlechte Situation, das überhaupt keine Sonde weiter als zum Mars fliegen würde...
Das stimmt so nicht, eine Besiedlung kann nur erfolgen wenn es:
1) eine unbedingte Notwendigkeit gäbe damit die Menschheit überleben könnte (das gibt es Gott sei Dank heute nicht), z.B. wenn man einen riesigen Asteroiden entdecken würde der so groß wäre das man ihn niemals ablenken könnte, aber 10Jahre hätte Menschen zum Mars zu bringen.
2) Es so günstig ist Menschen zum Mars zu bringen das hierzu kein staatlicher Auftrag nötig wäre.
Im ersten Fall muss man die anderen Forschungsziele vergessen, im zweiten Fall verbilligt sich der Zugang zum All so starkt das wissenschaftliche Missionen viel günstiger werden können.
Zitat
Ich bin ja ein zwar großer Fan von Asteroidenbergbau etc. allerdings wird es noch Generationen dauern bis daraus ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept wird, ganz egal aus was der Brocken besteht und wo er ist.
Da stimme ich dir 100% zu, aber nur solange es:
a)  keinen viel günstigeren Zugang ins All gibt (hier reicht keine FH)
b)  es keine großen Raumschiffe gibt (Starship wäre ausreichend)
c)  man oberhalb vom LEO auf chemische Triebwerke angewiesen bliebe (Fortschrittliches SEP mit sehr hoher Leistungsdichte ist ein muss)
d)  Asteroiden nicht viel weiter als 1AE von der Sonne weg sind. (Energieversorgung)
Zitat
PS. zum Thema Wirtschaftlichkeit noch eine Anmerkung, der heutige Preis eines wertvollen Stoffes auf der Erde ist deswegen so hoch weil er selten ist, wenn man ihn in ernsthaften Mengen, zu einem akzeptablen Preis aus dem Weltraum "importieren" kann, ist er nicht mehr selten und damit nicht mehr teuer...
Das stimmt natürlich, nur ist einer auch ganz klar, hätte man eine so ergiebige Quelle von Metallen aus der Edelmetallgruppe, könnten diese in sehr vielen Anwendungen auf der Erde eingesetzt werden. Dies würde bezahlbare Legierungen möglich machen die sehr weitgehend frei von jeglicher Korrosion wären.
Um die aber runter zum Erdboden zu bekommen reicht vermutlich auch ein Starship nicht aus.
Aber es gibt dann ja auch eine Nutzung im All selber als Baustoff.

Stefan307

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #129 am: 27. Januar 2019, 18:35:47 »
All das ist Diskussionswürdig, aber nicht in diesem Thread.
Mir ging es darum die Philosophie der Planetaren Erforschung des Sonnensystems zu diskutieren. Das Kapital dazu wird fast ausschließlich von Staatlichen Stellen aus wissenschaftlichen, teilweise auch auch aus politischen Gründen zur Verfügung gestellt.
Und hier stellt sich die Frage wie man das Geld am besten ausgibt.( ich habe bewusst nicht investiert geschrieben)
New Horizons z.b. Wissenschaftliches Ziel: die Erforschung Plutos und des Kuiper-Belts, politisches Ziel "letzter" Planet an dem die USA noch nicht waren.
Hintergrund eine besseres Verständnis des Sonnensystems und seiner Entstehung.
Anstatt dessen hätte man sicher auch einen weiteren Rover auf den Mars schicken könne oder einen Ballon auf der Venus aussetzen etc.
Man kann nicht alles machen, auch mit mehr Geld oder billigeren Trägersystemen, bleibt die Grundsatzfrage will ich ein besseres Verständnis des ganzen haben, oder einzelne Aspekte genauer betrachten. Wenn man die Frage mit sowohl als auch beantwortet muss man halt damit leben das z.b. zum Saturn nur alle 3 Jahrzehnte eine Mission aufbricht etc.
Das wollte ich diskutieren.

MFG S

PS: ich finde es sehr bedauerlich das weder von privat Personen noch von Firmen ein nennenswerter Beitrag in dieser Richtung geleistet wird, auf der anderen Seite man aber schlicht unglaubliche Raumfahrprojekte präsentiert!

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #130 am: 28. Januar 2019, 02:28:03 »
Ich verstehe ja was du meinst, aber ein Privatunternehmen muss sich finanzieren können, da macht Forschung beim Jupiter oder Saturn leider keinen Sinn.
Was sich aber ändern wird sind die grö0en der staatlichen Missionen, aber das nicht kurzfristig. Hier geht es mit nicht einmal ob die Missionsfolger kürzer werden, sondern ich erhoffe mir vor allem durch viel günstigere Startkosten und viel größerer Nutzlast und der Missionsdimmensionen einen qualitativen und Kostenreduzierungsfortschritt.
Wenn man fürs gleich Geld z.B eine 20t Nutzlast zum Saturn schicken kann, so man man günstiger konstruieren weil Masse und Bauraum nicht mehr so stark begrenzt sind und man kann auch um sehr viel größere Antennen spendieren.
Das wird zwar noch ein wenig dauern bis die Planer sich daraus einstellen, aber es wird kommen.
Gerade beim Titan erhoffe ich mir das man vielleicht einen größeren Rover (mehrere Tonnen) und mehrere Drohnen spendieren kann.

Stefan307

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #131 am: 28. Januar 2019, 18:45:42 »
Ich verstehe ja was du meinst, aber ein Privatunternehmen muss sich finanzieren können, da macht Forschung beim Jupiter oder Saturn leider keinen Sinn.
Ja, aber wenn man noch in dieser Generation den Mars besiedeln will, sollte man vielleicht langsam mal eine eigene Sonde dort hinschicken, oder wenigstens der NASA den Träger Sponsoren. Ob ein Wirtschaftsunternehmen allerdings die geeignete Rechtsform darstellt um die Besiedelung eines anderen Himmelskörpers voran zu bringen glaube ich nicht, ist aber auch nicht das Thema hier.

Die Kostenreduzierung sehe ich so überhaupt nicht, zunächst mal sind die Startkosten nur ein kleiner Bruchteil der Gesamtkosten, und auch der Bau der Hardware ist nicht der größte Brocken. Außerdem bringt es nicht unbedingt etwas wenn der Träger das z.b. doppelte Gewicht befördern kann, die Sonde muss sich ja auch selbst beschleunigen oder zumindest verzögern können, es entfällt also ein größerer Anteil auf den Treibstoff etc.
Sicher wird die Nutzlast auch größer aber ob ein Spektroskop billiger wird weil es 20 statt 10 kg wiegt glaube ich kaum, es wird wohl eher leistungsfähiger werden.
Die Massenoptimierung in der Raumfahrt kommt ja nicht daher das wir keine größeren Raketen bauen können, sie kommt daher das unsere Treibstoffe so ineffizient sind. Es ist schlicht Zielführender die Sonde leichter zu machen anstatt mehr Treibstoff mitzufahren.
Der entscheidende Punkt ist aber, gerade wenn man durch bessere Kommunikation mehr Daten erheben kann, muss die auch jemand auf der Erde auswerten, das kostet Geld viel Geld!
Gerade was die Planetare Forschung angeht glaube ich nicht das Veränderungen am Trägermarkt einen wesentlichen Fortschritt bringen, in andere Bereichen der Raumfahrt mag das anders aussehen.

MFG S


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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #132 am: 28. Januar 2019, 20:07:31 »
Der Träger wird nur unwesentlich teuer wenn die Tanks mehr Volumen haben, Triebwerke sind da eher nicht das Problem, die können einfach längere Brennzeiten haben.
Derzeit ist es so das eine höhere Nutzlast sehr viel mehr Geld kostet, vor allem dann wenn z.B. eine Delta 4 Heavy benötigt wird.
Falls man noch mehr Nutzlast braucht wird es richtig teuer, vor allem dann wenn man die Nutzlast mittels mehreren Starts in den Orbit bringen muss und das ganze dann zusammen koppeln.
Der Punkt ist das man derzeit sehr viel Geld in die Hand nehmen muss weil alles so leicht wie möglich sein muss und sowas ist immer teuer.
Man kann einfach nichts von der Stange nehmen, alles muss möglichst klein und leicht sein und trotzdem zuverlässig.

Stefan307

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #133 am: 28. Januar 2019, 20:19:53 »
Der Träger wird nur unwesentlich teuer wenn die Tanks mehr Volumen haben, Triebwerke sind da eher nicht das Problem, die können einfach längere Brennzeiten haben.
Derzeit ist es so das eine höhere Nutzlast sehr viel mehr Geld kostet, vor allem dann wenn z.B. eine Delta 4 Heavy benötigt wird.
Falls man noch mehr Nutzlast braucht wird es richtig teuer, vor allem dann wenn man die Nutzlast mittels mehreren Starts in den Orbit bringen muss und das ganze dann zusammen koppeln.
Der Punkt ist das man derzeit sehr viel Geld in die Hand nehmen muss weil alles so leicht wie möglich sein muss und sowas ist immer teuer.
Man kann einfach nichts von der Stange nehmen, alles muss möglichst klein und leicht sein und trotzdem zuverlässig.

Das sind alles Überlegungen die für den LEO eine gewisse Berechtigung haben, für das äußere Sonnensystem gelten andere Prioritäten, zumindest wenn man keine Fly-by Sonde meint.
Und nochmal du überschätzt sowohl den Anteil der Startkosten als auch der Baukosten. Bei den Entwicklungskosten ist schwer zu sagen welchen Anteil der Leichtbau hat, aber von welcher Stange willst du den Komponenten zur Erkundung des Äußeren Sonnensystems nehmen?

MFG S

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #134 am: 01. Februar 2019, 16:37:22 »
Du versteht mich falsch, es geht nicht einfach um die Differenz der Startkosten, es geht eher darum das du bei eh kleiner Kasse schauen musst das alles klein und leicht bleibt. Du kannst nicht einfach mal sagen ich nehme ein Solarsystem das zwar die dreifache Leistung hat, aber das ist dann den Faktor 5 schwerer, braucht 3m³ Volumen und kostet aber nur 40%, weil die die Kosten für das ganze drumherum dann um den Faktor 3 explodieren. Kommst du dann aber an eine Grenze für eine Nutzlast eines beliebigen Trägers, kannst du das Ding nicht mehr ins All bringen.
Das ist wie ein Kirchturm, für ein größeres Dach brauchst du dann vielleicht alles darunter drei Nummern größer, inklusive der Fundamente.
Hast du aber richtig Pech, kann dein Untergrund diese Last so gar nischt mehr tragen und deine Kosten explodieren.
Betrachte hier einfach mal Curiosity, dessen Instrumente nehmen nur einen kleinen Teil des Volumens und der Masse ein.

Stefan307

  • Gast
Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #135 am: 02. Februar 2019, 13:18:43 »
Du versteht mich falsch, es geht nicht einfach um die Differenz der Startkosten, es geht eher darum das du bei eh kleiner Kasse schauen musst das alles klein und leicht bleibt. Du kannst nicht einfach mal sagen ich nehme ein Solarsystem das zwar die dreifache Leistung hat, aber das ist dann den Faktor 5 schwerer, braucht 3m³ Volumen und kostet aber nur 40%, weil die die Kosten für das ganze drumherum dann um den Faktor 3 explodieren. Kommst du dann aber an eine Grenze für eine Nutzlast eines beliebigen Trägers, kannst du das Ding nicht mehr ins All bringen.
Das ist wie ein Kirchturm, für ein größeres Dach brauchst du dann vielleicht alles darunter drei Nummern größer, inklusive der Fundamente.
Hast du aber richtig Pech, kann dein Untergrund diese Last so gar nischt mehr tragen und deine Kosten explodieren.
Betrachte hier einfach mal Curiosity, dessen Instrumente nehmen nur einen kleinen Teil des Volumens und der Masse ein.

Genau das ist ja der Punkt ein Solarsystem mit 300% Leistung 500% Masse aber 40% Kosten würde ja nur zu einem 1/3 gebraucht, was machst du mit der Energie? wahrscheinlich die ganze Sonde größer? Sagen wir mal du hast am ende eine 150% Sonde zu den gleichen Kosten wie heute was machst du mit den 50% Daten? Du brauchst 50% mehr Wissenschaftler(oder in Zukunft KI) damit das Sinn macht, dadurch explodieren die Kosten! Dein Argument mag stimmen wenn man LEO vielleicht noch den Mars (mit Menschen) betrachtet, aber nicht bei der Planetenerkundung des ganzen Sonnensystems.

Simples Beispiel: Curiosity hätte problemlos eine Schwester bekommen können: Entwicklungskosten wären Identisch, Herstellungskosten angenommen 160%(Ersparnisse durch größer Stückzahl der Teile) Startkosten einmalig 200% (oder 190% wenn man mit der ULA verhandelt?) laufende Missionskosten 200%

MFG S

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Offline Sensei

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #136 am: 02. Februar 2019, 14:20:52 »
Curiosity BEKOMMT doch eine Schwester: Mars2020. :P
(Startet 9 Jahre später, Entwicklungskosten stecken in den jeweiligen Gesammtkosten von etwa 2.5 Mrd. $ bei Curiosity und 2.3 Mrd bei Mars2020. Die ganze 'verbesserei, umstrukturierung únd Zeitverzug' führt dann eben dazu, dass die Schwester insgesamt statt ~20% ~90% des MSL kostet.)


Und das eigentlich Thema ist doch, dass wenn man in den Starter viel Masse rein bekommt man womöglich! günstiger konstruieren kann.
Die Raumfahrt ist EXTREM Gewichts- und Risikoavers. Da wird alles zig mal umkonstruiert und viel Energie und Zeit hinein gesteckt um Sonden und Missionen 1. leichter zu bekommen und 2. 95+ % Funktionsfähigkeit hin zu bekommen.

Die letzten Prozente sind immer die teuersten. Wenn man da ein paar Prozente zurück gehen könnte wären schon erhebliche Sparpotentiale drin.


Wenn man jetzt aber einen Starter hat, der kaum teurer ist aber das 2 fache und mehr starten kann, dann könnte man die Sonden wesentlich günstiger konstruieren. Außerdem könnte man vlt. gleichzeitig 2 Missionen los schicken und so entweder die Redundanz zu erhöhen oder falls beide funktionieren die Missionsausbeute verbessern (siehe Opportunity/Spirit).


(Und ja. Das ist alles nicht so einfach. Der Preis ist auch wegen bestimmter Strukturen in der NASA [siehe SLS/Orion/James Webb] so hoch und das bekommt man allein damit nicht aufgebrochen. Außerdem ist es schwer von alten Standarts runter zu kommen und die Implementierung kann zu Problemen führen - siehe das "günstige" Mars Surveyor 1998 Programm..)

just my 2 ct

Stefan307

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #137 am: 02. Februar 2019, 14:36:54 »
Curiosity BEKOMMT doch eine Schwester: Mars2020.
(Startet 9 Jahre später, Entwicklungskosten stecken in den jeweiligen Gesammtkosten von etwa 2.5 Mrd. $ bei Curiosity und 2.3 Mrd bei Mars2020. Die ganze 'verbesserei, umstrukturierung únd Zeitverzug' führt dann eben dazu, dass die Schwester insgesamt statt ~20% ~90% des MSL kostet.) :P

weis ich, hätte Zwillingsschwester schreiben sollen, also Doppelmission wie MER. Aber schön das du hier Zahlen hereinbringst, was kostet so ein Atlas Start? 250 Millionen? selbst eine Delta 4H für 500 wäre nur ein Fünftel der Gesamtkosten. Wenn man ein MSL mit ~doppeltem Gewicht (ich hab jetzt nicht die Genaue Nutzlast für D4H nachgeschaut) 250M billiger bauen könnte hätte das die NASA doch gerne gemacht...
Versteht ihr worauf ich hinaus will? 

MFG S

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #138 am: 02. Februar 2019, 14:43:26 »
Da hast du leider Recht, aber die Firmen haben kaum Interesse daran das ganze günstig zu machen, man versucht eher Gründe zu finden das es noch teurer wird.
Ändern wird sich nur dann was wenn man Effizienz unbedingt zum Überleben braucht.

Stefan307

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #139 am: 02. Februar 2019, 14:51:48 »
Da hast du leider Recht, aber die Firmen haben kaum Interesse daran das ganze günstig zu machen, man versucht eher Gründe zu finden das es noch teurer wird.
Ändern wird sich nur dann was wenn man Effizienz unbedingt zum Überleben braucht.

Falsch! Hört bitte auf die Schuld für Physikalische Effekte in irgendwelche Verschwörungstheorien zu suchen. Ein Mars Rover ist so teuer weil er eine sehr komplizierte Maschine ist, und weil die Stückzahl so gering ist!

MFG S

PS: Es muss sogar noch teurer werden wenn man sich noch komplizierteren Aufgaben stellt!

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #140 am: 02. Februar 2019, 16:45:00 »
Das hat nichts mit Verschwörungen zu tun sondern mit der Art wie bei staatlichen Aufträger gehandelt wird da solltest du einfach mal Leute Fragen die in dem Umfeld schon gearbeitet haben, ich habe hier in DE da schon mal gearbeitet, das ist zwar nicht genau gleich der USA aber sicher sehr ähnlich.

Stefan307

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #141 am: 02. Februar 2019, 17:14:09 »
Das hat nichts mit Verschwörungen zu tun sondern mit der Art wie bei staatlichen Aufträger gehandelt wird da solltest du einfach mal Leute Fragen die in dem Umfeld schon gearbeitet haben, ich habe hier in DE da schon mal gearbeitet, das ist zwar nicht genau gleich der USA aber sicher sehr ähnlich.

Ich will ja auch gar nicht bestreiten das da ordentliche Gewinne eingefahren werden, aber wo ist das Problem wenn am Ende ein Gutes Produkt herauskommt? Du glaubst doch nicht im ernst das die Privatwirtschaft unter Konkurrenzdruck bessere Marsrover bauen würde...
Wirtschaftliche Wettbewerb mag die Preise senken, er erhöht aber ganz sicher nicht die Qualität von Produkten und noch weniger die Langlebigkeit...
genau das braucht es aber in der Raumfahrt!

MFG S

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Offline tul

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #142 am: 02. Februar 2019, 21:21:41 »
Das hat nichts mit Verschwörungen zu tun sondern mit der Art wie bei staatlichen Aufträger gehandelt wird da solltest du einfach mal Leute Fragen die in dem Umfeld schon gearbeitet haben, ich habe hier in DE da schon mal gearbeitet, das ist zwar nicht genau gleich der USA aber sicher sehr ähnlich.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat Lockheed Martin mal gesagt, dass der finanzielle Aspekt beim Bau von Forschungsmissionen eher untergeordnet ist. So viel Gewinn im Sinne von Geld ziehen die da nicht raus. Was sie dadurch allerdings bekommen ist ein sehr gutes Training für ihr Personal. Die Entwicklung und der Bau von derartigen Prototypen hebt ihr technisches Niveau, was sie dann für andere Projekte einsetzen können.

Stefan307

  • Gast
Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #143 am: 03. Februar 2019, 10:22:25 »
Das hat nichts mit Verschwörungen zu tun sondern mit der Art wie bei staatlichen Aufträger gehandelt wird da solltest du einfach mal Leute Fragen die in dem Umfeld schon gearbeitet haben, ich habe hier in DE da schon mal gearbeitet, das ist zwar nicht genau gleich der USA aber sicher sehr ähnlich.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat Lockheed Martin mal gesagt, dass der finanzielle Aspekt beim Bau von Forschungsmissionen eher untergeordnet ist. So viel Gewinn im Sinne von Geld ziehen die da nicht raus. Was sie dadurch allerdings bekommen ist ein sehr gutes Training für ihr Personal. Die Entwicklung und der Bau von derartigen Prototypen hebt ihr technisches Niveau, was sie dann für andere Projekte einsetzen können.

Das ist so sicherlich in die andere Richtung übertrieben... So Populär ist Raumfahrt heute auch in den USA nicht das man einen Mars Rover als Werbemaßname sehen könnte.

MFG S

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #144 am: 03. Februar 2019, 11:24:51 »
Leider wird es in Europa erstmal nichts mit größeren Missionsträgern, den da soll alles mit der A5/A6 abheben. Bei der NASA leider erstmal auch nicht, da hat es politische Gründe zumindest solange die SLS nicht eingestellt wird. Nur beim Mars selber könnte es früher zu einer Art aufspringen auf den fahrenden Zug kommen sobald SpaceX eine Vorbereitungsmission zum Mars schicken will.
Wenn das klappen sollte werden danach die Karten sowohl in der USA wie in Europa neu gemocht, niemand der staatlichen Träger wird sich die Chance entgehen lassen da mitzuspiellen.

Stefan307

  • Gast
Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #145 am: 03. Februar 2019, 11:49:50 »
Die A6 ist dank wiederzündbarer Oberstufe ein deutlicher Fortschritt für die Planetenforschung. Allerdings ist bisher keine Marssonde mit der Ariane gestartet! Das belegt eben meine These die Raketen sind nicht zu klein und auch nicht zu teuer. Planetenforschung ist teuer und die Allgemeinheit ist nicht bereit mehr Geld auszugeben...
MFG S

Offline MarsMCT

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #146 am: 03. Februar 2019, 15:38:40 »
Curiosity und Mars 2020 haben ein RTG, eine nukleare Energiequelle. Nur Atlas V ist nuclear rated. Delta IV und Heavy kommen dafür nicht in Frage. Nuclear rating ist nahe an manrating. Wenn Falcon 9 manrated ist, käme auch Falcon in Frage, aber zur Zeit noch nicht.

Offline FlyRider

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #147 am: 03. Februar 2019, 16:32:49 »
Wenn ich mir die letzten Beiträge so durchlese, könnte man durchaus meinen, es gäbe so gut wie keine Planetenforschung, weil man a) nicht die richtigen Träger hat b) alles unnötig teuer ist c) allgemein kein Interesse daran besteht.  :-[

Ich muss zugeben, mir geht auch immer alles zu langsam. ABER:

Wir haben aktuell New Horizons am/hinterm Pluto bzw. im Kuiper Gürtel, Juno ist am Jupiter, Hayabusa II ist bei Ryugu, Osiris Rex bei Bennu, Chang’e 4 ist am Mond, genauso wie der LRO, am Mars sind Insight, Curiosity, Opportunity ist eben erst von uns gegangen, Maven, MarsExpress MarsOddyssey, MarsReconnaissance Orbiter (MRO) und Exomars, die indische Mars Orbiter Mission zählen wir mal nicht. Akatsuki ist immer noch bei der Venus, auch wenn man davon nichts hört. Die beiden Voyagers kann man vielleicht nicht mehr ganz zählen, aber auch die senden noch Daten.

Und aktuell und mMn auch sehr spannend: Die Parker Solar Probe ist schon im 2. Orbit und BepiColombo auf dem Weg zum Merkur.  Vielleicht muss man sich ab und an mal klarmachen, dass das Glas nicht halb leer sondern halb voll ist   8)

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Offline Klakow

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #148 am: 04. Februar 2019, 00:51:30 »
Es gibt sicherlich einige, aber hier geht's um zukünftige und das sollte meiner Meinung nach noch mehr und besser werden.
Es gibt noch so viel zu erforschen und ich denke da wären auch neue Ansätze sinnvoll, z.B. über schwere Kommunikationssatelliten zum, Mars, Jupiter, Saturn anderen interessanten Zielen zu schicken, diese als Basis für nachfolgende Missionen damit man schneller an alle Daten drankommt.
Diese Satelliten dann bitte mit Sendern und einer Energieversorgung die in der Lage ist im Kilowattbereich daten zur Erde zu senden, genug Energie damit man am Ziel Jahrzehnte das Ding betriebsbereit halten kann und nicht wie Cassini wegen Treibstoffmangel eingestellt wird.
Vielleicht noch ausgerüstet mit einem Teleskopsegment wie beim James Web Teleskop (1,8m).
Und bitte alle das Ding so gebaut das man da gleich für vier oder mehr Zielen EINE Version baut.
Da hat dann halt das Ding beim Mars mehr Sendeleistung UND eine höhere Bandbreite.
Es ist doch offensichtlich so das die Entwicklung und nicht der Bau der Hardware den größten Batzen an Geld verschlingt, also warum das ganze nicht mindestens x5.

Natürlich auch Missionen zu den größeren Monden um Jupiter und Saturn, nachschauen ob es unter dem Eis vielleicht Leben gibt.
Was die Forschung betrifft ist die Suche nach Leben vielleicht ganz oben auf der Liste von Zielen.

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Offline Sensei

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Re: Planetenerforschung: Konzepte und zukünftige Missionen
« Antwort #149 am: 04. Februar 2019, 01:40:02 »
Aber Klakow, solche Kommunikationssatelliten haben doch an jeden Standort jeweils leicht unterschiedliche Anwendungsprofile - insbesondere wenn sie noch wissenschaftliche Nutzlasten aufzunehmen. Da braucht man natürlich jeweils unterschiedliche hightech Goldrandlösungen sonst kann man ja keine 100% Leistung aus der jeweiligen Sonde heraus holen!

Und dass jede Asteroidenmission komplett neu entwickelt wird versteht sich natürlich von selbst!

[/sakasmus]


BTW:
Der Phoenix Lander hat zusammen 386 Millionen $ gekostet.
Der in vielen Teilen Baugleiche InSight lander 830 Millionen $

Nur das verwenden von Standardteilen allein reicht hier nicht. Es müssen sich gleichzeitig auch Entwicklungsstrukturen anpassen.