Das NASA Discovery Programm

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Offline Terminus

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #75 am: 24. Mai 2017, 22:57:18 »
Endlich mal eine angenehme Überraschung.  :)

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Offline Terminus

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #76 am: 25. Mai 2017, 09:49:08 »
Mehr Details aus dem oben von Lumpi geposteten Link:

Zitat
The revised trajectory is more efficient, as it eliminates the need for an Earth gravity assist, which ultimately shortens the cruise time. In addition, the new trajectory stays farther from the sun, reducing the amount of heat protection needed for the spacecraft. The trajectory will still include a Mars gravity assist in 2023.

Die Flugverkürzung wird erreicht durch Nutzung einer besseren Flugbahn-Gelegenheit, durch die ein sonst nötiger Erde-Flyby entfallen kann. Zusätzlich hat die neue Flugbahn den Vorteil, dass die Sonde nicht so nahe an die Sonne heran muss wie ursprünglich nötig, so dass weniger Wärmeschutz erforderlich wird.

Allerdings muss die Sonde auch ein Jahr früher fertig werden. Das Team wurde gefragt, ob das möglich ist, und hat dies bejaht. Also... haut rein! :)

Zitat
In order to support the new mission trajectory, Space Systems Loral [der Hersteller] redesigned the solar array system from a four-panel array in a straight row on either side of the spacecraft to a more powerful five-panel x-shaped design, commonly used for missions requiring more capability. Much like a sports car, by combining a relatively small spacecraft body with a very high-power solar array design, the Psyche spacecraft will speed to its destination at a faster pace than is typical for a larger spacecraft.

Der Hersteller, Space Systems Loral, re-designte das Solarenergie-System der Sonde von einem Vier-Panel-System zu einem Fünf-Panel-System. Die Sonde erhält ein für ihre Größe ungewöhnlich leistungsstarkes Energiesystem.

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Ich bin ja wirklich mal gespannt, ob man diesem Asteroiden dann seine "Metallischkeit" (ich vermeide bewusst das sich aufdrängende Wort "Metallizität" :P ) irgendwie äußerlich wird ansehen können. Es gibt ja diese berühmte künstlerische Impression eines bizarr gedehnten und metallisch glänzenden Einschlagskraters, aber auf sowas mag ich nicht hoffen. Letzlich wird da auch alles von dicken Regolithteppichen überzogen und einnivelliert sein... ;)

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Offline Lumpi

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #77 am: 25. Mai 2017, 10:15:29 »
Ich bin ja wirklich mal gespannt, ob man diesem Asteroiden dann seine "Metallischkeit" (ich vermeide bewusst das sich aufdrängende Wort "Metallizität" :P ) irgendwie äußerlich wird ansehen können. Es gibt ja diese berühmte künstlerische Impression eines bizarr gedehnten und metallisch glänzenden Einschlagskraters, aber auf sowas mag ich nicht hoffen. Letzlich wird da auch alles von dicken Regolithteppichen überzogen und einnivelliert sein... ;)

Das wird in der Tat spannend, ob die Oberfläche irgendwie den (künstlerischen) Vorstellungen nahe kommt. Auf jeden Fall wird sich da eine faszinierende neue Welt auftun. Die Sonde sieht mit ihren zwei Fünf-Panel-Flügeln schon mal klasse aus!   :)


Credit: NASA/JPL-Caltech/Arizona State Univ./Space Systems Loral/Peter Rubin
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21499
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Offline Lumpi

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #78 am: 29. Mai 2017, 13:50:58 »
Die vorzeitige Ankunft bei Psyche 2026 durch die neue Trajektorie bewirkt eine Kosteneinsparung von über 100 Millionen Dollar. Nicht ganz unerheblich bei einem Kostendeckel von 450 Millionen Dollar. Ob man sich da jetzt noch ein zusätzliches Messinstrument gönnt? http://tucson.com/news/science/asu-s-journey-to-asteroid-psyche-is-shortened-by-years/article_fa4b8c2b-4ec4-5a48-90da-72ed36a70ce3.html?utm_medium=social&utm_source=twitter&utm_campaign=user-share

Aussage von PI  Lindy Elkins-Tanton:
Zitat
The joke among the team is that now we’ll still be alive when we get there — 2030 just seemed so far away,”
...stimmt natürlich!  ;)
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Offline Lumpi

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #79 am: 22. August 2017, 11:38:08 »
Lucy besucht auch Psyche


Lucy wird nach den Jupiter-Trojanern zum Missionsende hin auch an Psyche vorbeifliegen. Diese Planungen bestätigte in einem ausführlichen Interview Lindy Elkins-Tanton, PI der Psyche Mission.

Zitat
Your mission came as a twin, next to Lucy mission, that will go and visit several Jupiter Trojans, and also visit Psyche…
Yeah, it’s gonna drive by Psyche in the end, they say around 1,000 km from it.
https://medium.com/the-lunarians/psyche-mission-journey-to-a-metal-world-b998432f4b6d
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Offline Lumpi

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #80 am: 11. September 2018, 20:07:45 »
Es wird von Flyby`s geschrieben.
In einer pdf von 2016 ist ein oben nicht aufgeführter Trojaner neu.

Encounter September 2027
(15094) 1999 WB2
Type: P

LUCY: SURVEYING THE DIVERSITY OF THE TROJAN ASTEROIDS

http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2016/pdf/2061.pdf

Hier eine Beschreibung aller Asteroiden, welche LUCY erkunden wird. (1. Vorbeiflug am 20. April 2025) http://lucy.swri.edu/mission/Targets.html
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Offline Lumpi

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #81 am: 23. März 2019, 20:36:00 »
Auf der 50th Lunar and Planetary Science Conference wurde auch ein Missionskonzept für eine Flyby-Mission zum Neptunmond Triton präsentiert. Trident soll Triton im Abstand von 500 km passieren und auf dem Weg dorthin auch an Venus und an Jupiter mit Io vorbeifliegen. Start für diese Discovery-Class Mission wäre 2026, Ankunft bei Neptun/ Triton dann 12 Jahre später.
https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2019/pdf/3188.pdf
https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2019/pdf/3200.pdf
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Offline Rücksturz

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #82 am: 02. April 2019, 21:58:58 »
Ist das wirklich so sinnvoll???  ??? :-\
Wenn man praktisch noch nichts über einen Himmelskörper weiß, ist eine Fly-By-Mission sicherlich sinnvoll, weil risikoärmer, kostengünstiger und schneller zu entwickeln.
Aber Triton wurde schon mal bei einer Fly-By-Mission untersucht.
Sind die Instrumente seit Voyager so viel besser geworden, dass man völlig neue Erkenntnisse erwartet?
Würde man diesmal an der anderen Seite vorbeifliegen, so dass man auch mal die "Rückseite" ablichtet?

Wenn man schon eine (absolut über-über-fällige) Mission zu Neptun startet, dann wäre ein Orbiter um Neptun, der im Laufe der Zeit die meisten Monde mit untersucht, absolut vorzuziehen.
Ich finde Cassini hat sehr deutlich gezeigt, was für einen Schatz an Wissen und Erkenntnissen man bei so einer Mission heben kann.
Vor allem hat man dann die Chance auf erste Beobachtungen zu reagieren und nach bestimmten Merkmalen zu suchen oder Dinge zu erforschen mit denen man vor dem Start gar nicht gerechnet hat.

Höchstwahrscheinlich würde ein Orbiter die Kostengrenze einer Discovery-Mission sprengen aber ganz ehrlich, was käme bei einer Fly-By-Mission heraus?
Viele neue spannende Fragen! Und wie wären die dann zu beantworten? Mit einem Orbiter, ggf. noch mit einem Lander!
Eine reine Fly-By-Mission wäre aus meiner Sicht in diesem Fall eine Sackgasse, die auch Geld kostet und einen richtigen Orbiter noch weiter in die Ferne rücken würde.

Viele Grüße
Rücksturz


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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #83 am: 02. April 2019, 22:46:58 »
Naja, Neptun für ein Einschwenken zu erreichen ... das ist eigentlich nicht eine Frage der Kosten, sondern v.a. der Flugzeit (Missionszeit generiert natürlich auch Kosten). Es wäre eine schwere Sonde (u.a. wegen Treibstoff für den Orbiteinschuss). Um sie überhaupt hinauszubekommen, müsste man wohl wieder viele Flybys im inneren Sonnensystem machen. Ein elektrischer Antrieb in einer "Schlepperstufe" bräuchte auch viel Zeit und müsste ebenso länger im Inneren des Sonnensystems arbeiten, bevor es hinausgehen kann.

~20+ Anflug? 30 Jahre?

Ein Flyby geht mit einer leichten Sonde ... auf einem ziemlich direkten Weg, und selbst der dauert schon ... Voyager 2 brauchte schon 11 Jahre auf "direktem Weg".
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Offline FlyRider

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #84 am: 03. April 2019, 06:51:41 »
Dafür wäre doch das SLS gut. In der Endausbaustufe (mit der leistungsfähigen Oberstufe) könnte ich mir schon vorstellen, dass man irgendwas im Massebereich von Cassini (so um die 5 Tonnen) relativ direkt rausbringen könnte. Das wär zwar sauteuer aber dafür zeitlich noch halbwegs "aushaltbar".

Ich finde auch, dass wir das Zeitalter der FlyBy Missionen hiner uns lassen sollten  8)

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Offline Terminus

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #85 am: 03. April 2019, 08:01:03 »
Ich finde auch, dass wir das Zeitalter der FlyBy Missionen hiner uns lassen sollten  8)

Schöner sind natürlich Orbitsonden, gar keine Frage. :D

Andererseits finde ich echt bewundernswert, wieviel Forscher gerade in den letzten 10, 20 Jahren mit Flyby-Sonden und deren Hochleistungsinstrumenten über manche Himmelskörper herausbekommen haben. Das Paradebeispiel ist natürlich der wunderbare, überraschende Pluto (und Charon), aber auch von vielen Asteroiden und Kometen wissen wir doch schon sehr viel, gemessen an den paar Sekunden, die wir in deren Nähe waren. Es ist offensichtlich, dass die Lernkurve in diesen paar Sekunden enorm steil steigt. :)

Offline SiriusB

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #86 am: 03. April 2019, 08:58:41 »
Ich würde eine FlyBy-Mission nicht so negativ sehen. Vielleicht lässt sich in einer Extended Mission ein Vorbeiflug an einen KBO realisieren, hier hat New Horizons auch bewiesen, dass so einige Überraschungen auf uns warten könnten...

Wenn ich mir die vorgeschlagenen Missionen so anschaue, so könnten spannende Jahre und Jahrzehnte auf uns warten.

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Offline Sensei

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #87 am: 03. April 2019, 09:40:22 »
Das Problem ist nur: Eine solche FlyBy Mission wird wohl dafür sorgen, dass der Neptun auf viele Jahre keine anderen Besucher bekommt.

aasgeir

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #88 am: 27. Dezember 2019, 14:36:22 »
NASA hat jetzt den Vorschlag für NEOcam aus der Liste der Vorschläge für das Discovery-Programm herausgenommen und unter dem Namen "NEO Surveillance Mission" als "directed" mission in JPL-Regie neu etabliert, mit einer Anschubfinanzierung von 35,6 Mio US$. Die Mission soll alle NEOs mit einem Durchmesser >170 m identifizieren - was ja nicht unbedingt ein vordringliches wissenschaftliches Vorhaben ist und deshalb auch nicht so recht ins Discovery-Programm passte. Der Start ist für 2025 vorgesehen, mit einem Kostenrahmen von 500 bis 600 Mio US$ insgesamt.

Quelle: https://spacenews.com/nasa-mission-to-track-near-earth-objects-takes-shape/

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Offline MpunktApunkt

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #89 am: 16. Februar 2020, 10:26:28 »
Hallo,

nachdem bei Twitter festgestellt wurde, dass im Forum noch kein Thread zu den neuen möglichen Discovery Planetenmissionen der NASA existiert, eröffne ich hier mal einen was, wie mich aasgeir informiert hat, so nicht stimmt, hier die neuesten Infos zum Discovery Programm. Es stehen vier neue Planetenmissionen zur Venus, zum Jupiter oder zum Neptun zur Auswahl.

Zitat
Nach dem Ende des Kalten Krieges schienen die Fortschritte und Ziele in Sachen Weltraum für alle beteiligten Staaten etwas kleiner geworden zu sein. Die US-Raumfahrtbehörde NASA will nun aber wieder große Projekte vorantreiben. Für mögliche Missionen in der Zukunft wurde die Venus ausgewählt. Die Behörde hat konzeptionelle Studien für Reisen zur Venus und den Monden von Jupiter und Neptun in Auftrag gegeben. Diese Ziele hätten nach Ansicht der NASA das Potenzial, die aktivsten und komplexesten Welten unseres Sonnensystems besser verstehen zu können.

Für die Venus hat die NASA gleich zwei Missionen geplant: DAVINCI+ (Deep Atmosphere Venus Investigation of Noble gases, Chemistry and Imaging Plus) und VERITAS (Venus Emissivity, Radio Science, InSAR, Topography and Spectroscopy) sollen die Atmosphäre des Planeten untersuchen bzw. kartografieren. Den Jupitermond Io soll hingegen IVO (Io Volcano Observer) erforschen. Der Mond ist vulkanisch sehr aktiv, es gebe sogar Gezeitenbewegungen in den riesigen Ozeanen aus Magma. Die Trident-Mission soll hingegen den eisigen Neptunmond Triton untersuchen. Trotz seiner großen Entfernung zur Sonne könnte der Mond als Basis für künftige Missionen dienen. Allen vier Konzepten wurden jeweils drei Millionen US-Dollar bewilligt. Bis zum Jahr 2021 will die NASA aus den vier Missionen zwei auswählen und umsetzen.
Quelle: Nachricht auf PCWelt.de

Und damit die Nachricht nicht so alleine da steht, habe ich noch dieses Youtube Video (englisch) gefunden, in dem die Discovery Missionen wohl beschrieben werden:

https://www.youtube.com/watch?v=IAZqy49kBD4

Ich habe es noch nicht durchgesehen.

Viele Grüße

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

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Offline Terminus

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #90 am: 16. Februar 2020, 11:47:17 »
DAVINCI+ (Deep Atmosphere Venus Investigation of Noble gases, Chemistry and Imaging Plus) und VERITAS (Venus Emissivity, Radio Science, InSAR, Topography and Spectroscopy) sollen die Atmosphäre des Planeten untersuchen bzw. kartografieren.

Da klingt Davinci+ interessanter. Würde das dann ein Orbiter, eine Art Magellan-Nachfolger mit ausgefuchsterem Radar und mehr Instrumenten? Oder gar ein Ballon??

Zitat
Den Jupitermond Io soll hingegen IVO (Io Volcano Observer) erforschen. Der Mond ist vulkanisch sehr aktiv, es gebe sogar Gezeitenbewegungen in den riesigen Ozeanen aus Magma. Die Trident-Mission soll hingegen den eisigen Neptunmond Triton untersuchen. Trotz seiner großen Entfernung zur Sonne könnte der Mond als Basis für künftige Missionen dienen. Allen vier Konzepten wurden jeweils drei Millionen US-Dollar bewilligt. Bis zum Jahr 2021 will die NASA aus den vier Missionen zwei auswählen und umsetzen.

Ozeane aus Magma :o . Das klingt natürlich faszinierender als eine Mission zum Triton. Obwohl die Information, dass der als Basis dienen könnte, noch ganz neu ist, für mich jedenfalls.

Zitat
Und damit die Nachricht nicht so alleine da steht, habe ich noch dieses Youtube Video (englisch) gefunden, in dem die Discovery Missionen wohl beschrieben werden: ...

Ich habe es noch nicht durchgesehen.

Das ist mehr zum Lesen als zum Sehen. Im wesentlichen wird zu jeder Mission eine Texttafel gezeigt, darauf die Highlights unterstrichen und in originellem Englisch ein paar Sätze dazu gesagt.

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Offline MR

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #91 am: 18. Februar 2020, 19:42:28 »
Schade, das nicht alle 4 Missionen ausgewählt werden! Alle Vorschläge beschäftigen sich mit hochinteressanten Forschungsobjekten, über die bisher nur wenig bekannt ist. Endlich wählt man Missionen aus, die nicht nur den Mars oder irgendwelchen Asteroiden zum Ziel haben.

Ich vermute, das eine der Venus-Missionen und JVO ausgewählt werden. Man wird in diesem kurzen Zeitfenster vermutlich keine zwei Missionen zur Venus starten. Auch der Mission zu Triton rechne ich nur wenige Chancen aus. Das ist für eine Discovery-Mission zu teuer und zeitaufwendig. Allein die Stromversorgung mit RTGs dürfte mit 100 Mio Dollar zu Buche schlagen. Dazu kommt das Zusammenhalten der wissenschaftlichen Teams über so lange Zeit.

Zumindest für JVO freue ich mich sehr. Der Jupitermond Io ist eins der interessantesten Ziele im Sonnensystem, dennoch wurde er bisher nur stiefmütterlich behandelt.

aasgeir

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #92 am: 18. Februar 2020, 20:11:38 »
Schade, das nicht alle 4 Missionen ausgewählt werden! ...
Das finden einige andere auch - und machen auch Vorschläge dazu, woher man das notwendige Geld dafür hernehmen könnte; z.B. Doug Ellison am 14. Feb. :

"If the US military could make do with 2,646 F35s instead of 2,663.....we could pay to fly all 4 missions."

Also 17 eingesparte Kampfflugzeuge vom Typ F35 (von insgesamt 2663 Stück) würden alle vier vorgeschlagenen Missionen finanzieren ...

https://twitter.com/doug_ellison/status/1228380732835282945

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Offline MR

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #93 am: 27. Februar 2020, 01:20:40 »
Ich habe mich jetzt noch einmal umfangreich mit dem Discovery-Programm und dem New Frontiers-Programm befasst. Interessant ist, das VERITAS als VOX auch im New Frontiers Programm aufgeführt ist. Vielleicht wäre es möglich, die Missionen aufeinander abzustimmen. DAVINCI als Landesonde und VOX als Orbiter. VOX könnte dabei auch die Ergebnisse von DAVINCI zur Erde weiterleiten. Zwar gibt es auch Landesonden im New Frontiers Programm, aber 1 Milliarde für eine Sonde, die nur ein paar Stunden aktiv ist? Diese Summe würde für einen Orbiter mehr Sinn machen, der Jahrelang aktiv ist. Klar ist: Die Venus ist überfällig. Die letzte US-Mission zur Venus startete für über 30 Jahren. Danach sind nur noch Cassini-Huygens und MESSENGER kurz vorbei geflogen.

Außerdem hoffe ich auf eine der Tiefraummissionen. Die Mission zu Triton wäre sehr interessant, aber ich habe meine Zweifel, ob sie mit den finanziellen Grenzen des Discovery-Programms machbar ist. Allein die Stromversorgung kostet schon 100 Mio Dollar. Dann ist da noch die Frage nach dem verfügbarem Pu 238. Der Mars Rover 2020 und Dragonfly benötigen ebenfalls RTGs zur Stromversorgung.

Die Mission zu Io ist ebenfalls sehr ambitioniert, sollte aber noch finanziell machbar sein. Besonders dieser Mission drücke ich die Daumen. Um die auch für andere Monde relevante Gravitations-Erwärmung zu erforschen, wäre diese Mission eine gute Wahl, denn nirgendwo im Sonnensystem kann man diesen Effekt so gut studieren wie bei Io. Die Ergebnisse dürften auch für Europa wichtig sein, dort sorgt die Gravitation für den flüssigen Eismond-Ozean. Darüber hinaus gibt es am Grund des Ozeans vermutlich Vulkane und heiße Quellen.

Missionen zum Mond, Mars, Asteroiden und Kometen gab es in letzter Zeit bis zum Erbrechen. Langsam wird es Zeit für andere Ziele. Mit dem höheren Kostenrahmen und der technischen Weiterentwicklung sind heute auch Missionen im Discovery-Programm möglich, die vor 15 Jahren noch undenkbar waren.

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Offline Lumpi

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #94 am: 27. Februar 2020, 04:52:13 »
Ich habe mich jetzt noch einmal umfangreich mit dem Discovery-Programm und dem New Frontiers-Programm befasst. Interessant ist, das VERITAS als VOX auch im New Frontiers Programm aufgeführt ist. Vielleicht wäre es möglich, die Missionen aufeinander abzustimmen.

VOX war ein Vorschlag im 4. New Frontiers Programm und hat doch aber gegen Dragonfly verloren. VERITAS und VOX haben mit Suzanne Smrekas aber beide die gleiche PI.
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Offline MR

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #95 am: 28. Februar 2020, 01:39:33 »
VOX war ein Vorschlag im 4. New Frontiers Programm und hat doch aber gegen Dragonfly verloren. VERITAS und VOX haben mit Suzanne Smrekas aber beide die gleiche PI.

Ja, das ist mir bewusst. Ich halte es aber für wahrscheinlich, das für New Frontiers 5 VOX erneut eingereicht wird.

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Offline Sensei

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #96 am: 02. Juni 2021, 23:08:20 »
Die NASA entscheidet sich zur Finanzierung vom zwei Venusmissionen: VERITAS und DAVINCO+ sollen mit je ~500 Millionen $ finanziert, entwickelt und gebaut werden und zwischen 2028 und 2030 starten.

https://www.nasa.gov/press-release/nasa-selects-2-missions-to-study-lost-habitable-world-of-venus

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Offline sven

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #97 am: 03. Juni 2021, 09:42:02 »
Hier mal die Übersetzung mit Deepl... 8)

Die NASA hat zwei neue Missionen zur Venus, dem nächsten planetaren Nachbarn der Erde, ausgewählt. Als Teil des Discovery-Programms der NASA zielen die Missionen darauf ab, zu verstehen, wie die Venus zu einer infernoähnlichen Welt wurde, obwohl sie so viele andere ähnliche Eigenschaften wie die Erde hat - und möglicherweise die erste bewohnbare Welt im Sonnensystem war, komplett mit einem Ozean und einem erdähnlichen Klima.

Diese Untersuchungen sind die endgültige Auswahl aus vier Missionskonzepten, die die NASA im Februar 2020 im Rahmen des Discovery 2019-Wettbewerbs der Behörde ausgewählt hat. Nach einem kompetitiven Peer-Review-Verfahren wurden die beiden Missionen aufgrund ihres potenziellen wissenschaftlichen Wertes und der Machbarkeit ihrer Entwicklungspläne ausgewählt. Die Projektteams werden nun an der Fertigstellung ihrer Anforderungen, Designs und Entwicklungspläne arbeiten.

Die NASA stellt für die Entwicklung jeder Mission etwa 500 Millionen Dollar zur Verfügung. Es wird erwartet, dass beide Missionen im Zeitrahmen von 2028 bis 2030 starten werden.

Die ausgewählten Missionen sind:

DAVINCI+ (Deep Atmosphere Venus Investigation of Noble gases, Chemistry, and Imaging)

DAVINCI+ wird die Zusammensetzung der Venusatmosphäre messen, um zu verstehen, wie sie entstanden ist und sich entwickelt hat, und um festzustellen, ob der Planet jemals einen Ozean hatte. Die Mission besteht aus einer Abstiegssonde, die durch die dicke Atmosphäre des Planeten taucht und präzise Messungen von Edelgasen und anderen Elementen vornimmt, um zu verstehen, warum die Venusatmosphäre im Vergleich zur Erde ein Treibhaus ist.

Darüber hinaus wird DAVINCI+ die ersten hochauflösenden Bilder der einzigartigen geologischen Merkmale auf der Venus liefern, die als "Tesserae" bekannt sind und mit den Kontinenten der Erde vergleichbar sein könnten, was darauf hindeutet, dass es auf der Venus Plattentektonik gibt. Dies wäre die erste von den USA geleitete Mission zur Venusatmosphäre seit 1978, und die Ergebnisse von DAVINCI+ könnten unser Verständnis der Entstehung von terrestrischen Planeten in unserem Sonnensystem und darüber hinaus neu gestalten. James Garvin vom Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland, ist der Hauptforscher. Goddard übernimmt die Projektleitung.

VERITAS (Venus Emissivität, Radiowissenschaft, InSAR, Topographie und Spektroskopie)

VERITAS wird die Oberfläche der Venus kartieren, um die geologische Geschichte des Planeten zu bestimmen und zu verstehen, warum er sich so anders als die Erde entwickelt hat. VERITAS umkreist die Venus mit einem Radar mit synthetischer Apertur und wird die Oberflächenerhebungen über fast den gesamten Planeten kartieren, um 3D-Rekonstruktionen der Topographie zu erstellen und zu bestätigen, ob Prozesse wie Plattentektonik und Vulkanismus auf der Venus noch aktiv sind.

VERITAS wird auch Infrarot-Emissionen von der Venusoberfläche kartieren, um den Gesteinstyp zu bestimmen, der weitgehend unbekannt ist, und um festzustellen, ob aktive Vulkane Wasserdampf in die Atmosphäre abgeben. Suzanne Smrekar vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Südkalifornien ist die leitende Forscherin. Das JPL übernimmt die Projektleitung. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt wird den Infrarot-Mapper zur Verfügung stellen, während die italienische Raumfahrtbehörde und das französische Centre National d'Etudes Spatiales zum Radar und anderen Teilen der Mission beitragen.

"Wir bringen unser planetarisches Wissenschaftsprogramm mit der intensiven Erforschung einer Welt in Schwung, die die NASA seit über 30 Jahren nicht mehr besucht hat", sagte Thomas Zurbuchen, NASAs Associate Administrator für Wissenschaft. "Mit Hilfe von Spitzentechnologien, die die NASA in vielen Jahren von Missionen und Technologieprogrammen entwickelt und verfeinert hat, leiten wir ein neues Jahrzehnt der Venus ein, um zu verstehen, wie ein erdähnlicher Planet zu einem Treibhaus werden kann. Unsere Ziele sind tiefgreifend. Es geht nicht nur darum, die Entwicklung von Planeten und die Bewohnbarkeit in unserem eigenen Sonnensystem zu verstehen, sondern über diese Grenzen hinaus auf Exoplaneten auszudehnen, ein spannendes und aufstrebendes Forschungsgebiet für die NASA."

Zurbuchen fügte hinzu, dass er starke Synergien zwischen den Wissenschaftsprogrammen der NASA erwartet, einschließlich des James Webb Space Telescope. Er erwartet, dass die Daten dieser Missionen von einem möglichst breiten Querschnitt der wissenschaftlichen Gemeinschaft genutzt werden.

"Es ist erstaunlich, wie wenig wir über die Venus wissen, aber die kombinierten Ergebnisse dieser Missionen werden uns etwas über den Planeten erzählen, von den Wolken am Himmel über die Vulkane auf der Oberfläche bis hinunter zu seinem Kern", sagte Tom Wagner, Wissenschaftler des Discovery-Programms der NASA. "Es wird so sein, als ob wir den Planeten wiederentdeckt hätten."

Zusätzlich zu den beiden Missionen hat die NASA zwei Technologie-Demonstrationen ausgewählt, die mitfliegen werden. VERITAS wird die Deep Space Atomic Clock-2 beherbergen, die vom JPL gebaut und vom Space Technology Mission Directorate der NASA finanziert wurde. Das ultrapräzise Taktsignal, das mit dieser Technologie erzeugt wird, wird letztendlich dazu beitragen, autonome Raumfahrzeugmanöver zu ermöglichen und funkwissenschaftliche Beobachtungen zu verbessern.

DAVINCI+ wird das von Goddard gebaute Compact Ultraviolet to Visible Imaging Spectrometer (CUVIS) beherbergen. CUVIS wird hochauflösende Messungen des ultravioletten Lichts mit einem neuen Instrument durchführen, das auf einer Freiform-Optik basiert. Diese Beobachtungen werden genutzt, um die Natur des unbekannten Ultraviolett-Absorbers in der Venusatmosphäre zu bestimmen, der bis zur Hälfte der einfallenden Sonnenenergie absorbiert.

Seit seiner Gründung im Jahr 1992 hat das Discovery-Programm der NASA die Entwicklung und Durchführung von über 20 Missionen und Instrumenten unterstützt. Diese Auswahl ist Teil des neunten Discovery-Programm-Wettbewerbs.

Die Konzepte wurden aus Vorschlägen ausgewählt, die 2019 unter der NASA-Gelegenheitsbekanntmachung NNH19ZDA010O eingereicht wurden. Die ausgewählten Untersuchungen werden vom Planetary Missions Program Office im Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville, Alabama, als Teil des Discovery-Programms geleitet. Das Discovery-Programm führt weltraumwissenschaftliche Untersuchungen in der Planetary Science Division des Science Mission Directorate der NASA durch. Das Ziel des Programms ist es, häufige Gelegenheiten für Untersuchungen im Bereich der Planetenwissenschaften unter der Leitung eines Forschers zu bieten, die unter einer nicht zu überschreitenden Kostenobergrenze durchgeführt werden können.

honk

  • Gast
Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #98 am: 03. Juni 2021, 09:51:20 »
Die NASA hat in letzter Zeit eine gewisse Vorliebe für "Doppelpacks" bei der Auswahl von Discovery-Missionen gezeigt: erst LUCY / PSYCHE (2 x Asteroiden); jetzt DAVINCI+/VERITAS ( 2 x Venus). Das deutet (für mich) darauf hin, dass die Kosten für eine sinnvolle Discovery-Mission nicht mehr in den vorgegebenen Rahmen passen und auf diese Weise auf zwei "getrennte"  Missionen verteilt und gestreckt werden sollen, wobei die Einzelmission jeweils nicht das "volle Programm" abdeckt. Das wirft auf längere Sicht programmatische Fragen auf.

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Offline Sensei

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Re: Das NASA Discovery Programm
« Antwort #99 am: 03. Juni 2021, 10:28:17 »
Das sehe ich nicht so. Gerade bei Lucy/Psyche werden ganz unterschiedliche Aspekte und Asteroiden untersucht. Das bekommt man mit einer Einzigen Mission schlecht abgedeckt.

Bei DAVINCI+/VERITAS ist die Sache genau anders herum: Da könnte man, an sich, sicherlich Synergien heben, wenn man diese Mission auf einander abstimmt oder sogar eine einzelne große Mission draus strickt. Aber das wird wohl nicht mehr passieren. Denn es werden zwei verschiedene, unabhängige Missionen umgesetzt.