Entschuldigung, mal ne blöde Frage: Warum verzichtet man bei diesem Start nicht einfach auf einen Landeversuch, wo es ja auf jedes Gramm Treibstoff anzukommen scheint? Wäre das nicht das geringere Übel im Vergleich zu den Startverschiebungen?
Was hat denn der Landeversuch mit der Startverschiebung zu tun?
Wenn man kein Landeversuch unternehmen würde, hätte man kein Treibstoffproblem weil genügend für den Statelliten da wäre. Das bedeutet man müsste nicht so einen großen Aufwand bei der Betankung unternehmen wodurch die Verzögerungen enstanden sind.
Um den Landeversuch geht es dabei aber nicht, sondern vielmehr um einen besseren Start für den Satelliten.
SES wartet schon fast ein Jahr auf diesen Start - zuerst auf einen freien Slot und dann war die Falcon 9 wegen des Fehlstarts für 6 Monate gegroundet.
Als der Vertrag damals abgeschlossen wurde, war die Falcon 9 noch nicht so leistungsfähig wie heute.
Eigentlich war der Satellit für die Falcon 9 zu schwer, aber SES wollte gern trotzdem mit SpaceX starten.
Deshalb wurden damals im Startvertrag nur ein "subsynchroner" Orbit mit einem Apogäum von 26000 km (statt 36000 km) vereinbart.
Den Rest bis zum GSO hätte der Satellit mit eigenen Triebwerken schaffen müssen.
Das kostet viel Treibstoff (der die Betriebszeit verringert) und dauert 93 Tage.
Aber so steht es im Startvertrag und nur das kann SES verlangen.
Im letzten Jahr wurde aber die Startkapazität der Rakete durch verschiedene Maßnahmen erhöht.
Wenn sie das mit dem unterkühlten Treibstoff jetzt hinkriegen, sogar um 30%.
SpaceX will seinem Großkunden SES natürlich auch entgegenkommen und sie möglichst gut zufrieden stellen.
Deshalb haben sie sich Anfang des Monats zu Gesprächen getroffen, wobei SpaceX angeboten hat:
Wenn sie die Sache mit den unterkühlten Treibstoffen einsetzen können, können sie die 2.Stufe länger brennen lassen und dadurch den Satelliten mit mehr Schub in einen "super-synchronen" Orbit bringen mit einem Apogäum von 39300 km.
Dadurch spart der Satellit viel Treibstoff und erreicht eine längere Betriebszeit.
Außerdem kann er seine entgültige Position schon nach 45 statt 93 Tagen erreichen, ist also früher einsatzfähig.
Das klappt aber nur mit unterkühlten Treibstoff.
Ein paar einzelne Tage Startverschiebung fallen da weniger ins Gewicht - auf einen besseren Orbit kommt es an!
Quelle