Gertrud hat völlig recht mit ihrem Hinweis:
"Es geht hier nicht um unsere privaten Beobachtungen."
... sondern es geht um millionenteure Forschungsprojekte, insbesondere auch an den sehr lichtempfindlichen Großteleskopen. Ich habe mal meinen (entschärften) Beitrag aus dem Starlink-Startthread hierher kopiert:
"Ich sehe das Verhalten von SpaceX durchaus kritisch (das gilt im Prinzip natürlich auch für OneWeb und andere Anbieter).
Entweder hat man das Reflexionsverhalten der Satelliten vorher überhaupt nicht getestet, das wäre ziemlich fahrlässig.
Oder man hat es getestet und möchte die Daten nicht veröffentlichen, da sonst jede astronomische Einrichtung sehr genau den Einfluss auf die eigenen Beobachtungen berechnen kann. Es geht ja auch nicht nur darum, ob man die Teile sieht, sondern es geht um Langzeitbeobachtungen, die durch die Überflüge gestört werden.
Natürlich lassen sich diese Effekte herausrechnen, das macht man ja auch bei den bisherigen Satelliten, aber jede Änderung an den Originaldaten verschlechtert die Qualität der Beobachtung. Und wenn man beispielsweis statt einer oder zwei Korrekturen zukünftig ein Dutzend Filteroperationen an jeder Aufnahme vornehmen muss, hat man selbstverständlich eine Verschlechterung der Datenqualität.
Und die Behauptung, man würde die Reflexion der Satelliten jetzt oder zukünftig verringern ist natürlich völlig inhaltsleer, wenn man dazu keine überprüfbaren Messdaten vorlegt."
Nochmal: Es geht nicht darum, dass einem Amateurastronomen mal eine Aufnahme "versaut" wird, das kann man mittlerweile mit entsprechender Bildbearbeitungssoftware vollständig korrigieren.
Es geht auch nicht um den aktuell sichtbaren Zug, der in den nächsten Wochen aufgelöst und auf höhere Bahnen verlegt wird. Und auch nicht um die paar Dutzend Satelliten, die seit diesem Jahr zusätzlich im Orbit sind, sondern darum, dass Fakten für die Zukunft geschaffen werden, ohne die Konsequenzen für die Astronomie vorher zu untersuchen.