Starlink - Satellitenkonstellation

  • 2544 Antworten
  • 515726 Aufrufe
*

Offline Gertrud

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8759
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1000 am: 03. September 2019, 20:50:10 »
Hallo Zusammen,

der Artikel der ESA in deutsch.

Zitat
Regeln im Weltraum

"An dieser Situation ist niemand schuld, allerdings zeigt dieses Beispiel, wie dringend ein richtiges Raumfahrtmanagement mit klaren Kommunikationsprotokollen und mehr Automatisierung erforderlich ist", erklärt Holger Krag.

"Die Flugsicherung läuft seit vielen Jahrzehnten auf diese Weise, und jetzt müssen sich die Raumfahrer zusammensetzen, um eine automatisierte Manöverkoordination zu definieren."

Quelle:
http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/ESA-Satellit_Aeolus_weicht_grosser_Konstellation_aus

Beste Grüße
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

*

Offline Gertrud

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8759
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1001 am: 03. September 2019, 22:12:20 »
Hallo Zusammen,

auch wenn SpaceX nach dem ersten Hinweis der ESA  evtl. später keine Nachricht empfangen konnte, sehe ich es als Pflicht des Unternehmens an, ihren Starlink 44 genau zu verfolgen.
Um dann bei einer entsprechenden Veränderung mit Kollisionsgefahr reagieren zu können. Sie wären im meinen Augen verpflichtet gewesen, nach weiterer erfolgter Prüfung Kontakt zu der ESA über Absprache zu zukünftigen Vorgehen aufzunehmen.
Anscheinend hat das Unternehmen keine Weiterverfolgung im Programm.
Oder jemand war sehr fahrlässig.
Diese Bahnerhebung von der ESA als
macht mal, wir lehnen uns zurück zu behandeln ist kein guter Ausblick auf ein funktionierendes Qualitätsmanagement.

Unter beruhigend erwarte ich ein anderes handeln.

Bevor ihr euch aufregt,
mir ist es wurscht, wie die Firma heißt.!
Es betrifft für mich alle, die mit zig. Satelliten in den Weltraum wollen.

Mit meiner Meinung,
die bewußt auf Schwachpunkte hinweist
grüßt Euch Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

Offline proton01

  • *****
  • 1950
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1002 am: 03. September 2019, 22:33:49 »
"möglicherweise" ? Das ist ein Fakt, daß das der High-Tec-Elektro-Antrieb von SpaceX wesentlich träger ist. Ausweichmannöver muss man also frühzeitiger beginnen. Dafür benötigt man wesentlich weniger Treibstoff.

Stimmt natürlich. Was passiert, wenn beide Satelliten eine solche elektrische Antrieb haben und beide nicht mehr rechtzeitig reagieren können ? Wenn eine Woche Vorlaug benötigt wird, sich die wahrscheinlichkeiten einer Kollision aber erst ganz wengie Tage vorher soweit erhöhen daß Vorsicht geboten wird, dann wäre die Konsequenz daß schon bei geringeren Wahrscheinlichkeiten eine Woche vorher reagiert wird.

*

Offline blackman

  • *****
  • 1231
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1003 am: 03. September 2019, 23:31:25 »
Mal ne Frage in die Runde an die Wissenden. Wie berechnet sich die Wahrscheinlichkeit 1 zu 1000 oder 1 zu 10000 ? Weiß man nicht in wieviel Meter Entfernung man den Satelliten passieren wird? Man hat doch genaue Bahndaten

Offline Hugo

  • *****
  • 5174
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1004 am: 03. September 2019, 23:41:20 »
Stimmt natürlich. Was passiert, wenn beide Satelliten eine solche elektrische Antrieb haben und beide nicht mehr rechtzeitig reagieren können
Das ist statistisch unmöglich. Denn dann müssten ja beide Herstellerfirmen den gleichen Softwarebug zur gleichen Zeit haben, damit beide gleichzeitig nichts merken. Und dann müsste zufälligerweise einer von beiden den Bug zufälligerweise genau zu dem Zeitpunkt beheben, damit er etwas bemerkt.

Offline Hugo

  • *****
  • 5174
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1005 am: 03. September 2019, 23:46:14 »
Mal ne Frage in die Runde an die Wissenden. Wie berechnet sich die Wahrscheinlichkeit 1 zu 1000 oder 1 zu 10000 ? Weiß man nicht in wieviel Meter Entfernung man den Satelliten passieren wird? Man hat doch genaue Bahndaten
Man hat leider keine ganz genauen Bahndaten, sondern nur ungefähre Bahndaten. Man berechnet für alle Ungenauigkeiten alle möglichen Bahnen und bekommt somit eine Wahrscheinlichkeit.
Als damals die zwei Satelliten zusammengestoßen sind, hatte man vorher 1,5 Kilometer Abstand berechnet und daher nicht reagiert. Man war sich sicher, daß nichts passieren kann.

Das Problem ist, daß es viel zu viele Abweichungen gibt, welche man nicht berechnen kann. Schwerkraftanomalien der Erde z.B. sind ein Problem. Dadurch verändern sich die Bahnen mit jeder Erdumrundung anders. Der Mond ist auch ständig wo anders und verändert die Bahn regelmäßig anders. Und bei 300 Kilometern Höhe ist noch Restatmosphäre. Die verändert die Bahn auch, jedoch eher langfristig, nicht kurzfristig.

Offline proton01

  • *****
  • 1950
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1006 am: 04. September 2019, 06:51:54 »
Stimmt natürlich. Was passiert, wenn beide Satelliten eine solche elektrische Antrieb haben und beide nicht mehr rechtzeitig reagieren können
Das ist statistisch unmöglich. Denn dann müssten ja beide Herstellerfirmen den gleichen Softwarebug zur gleichen Zeit haben, damit beide gleichzeitig nichts merken. Und dann müsste zufälligerweise einer von beiden den Bug zufälligerweise genau zu dem Zeitpunkt beheben, damit er etwas bemerkt.

'statistisch unmöglich' gibt es nicht.
     
SpaceX hat gesagt sie werden ihren Satelliten nicht manövrieren. Da folgte die Spekulation daß dies mit den elektrischen Antrieben des Satelliten auch gar nicht in kurzer Zeit ausreichend möglich ist. Also hat dann ESA ihren Satelliten mit chemischen Antrieben manövriert. Meine Frage war was passiert wenn beide Satelliten nicht ausreichend schnell manövrieren können da beide elektrische Antriebe haben.   
Das hat nicht damit zu tun wie die mögliche Kollision erkannt wird.

*

Offline Therodon

  • *****
  • 1337
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1007 am: 04. September 2019, 07:10:10 »
'statistisch unmöglich' gibt es nicht.
     
SpaceX hat gesagt sie werden ihren Satelliten nicht manövrieren. Da folgte die Spekulation daß dies mit den elektrischen Antrieben des Satelliten auch gar nicht in kurzer Zeit ausreichend möglich ist. Also hat dann ESA ihren Satelliten mit chemischen Antrieben manövriert. Meine Frage war was passiert wenn beide Satelliten nicht ausreichend schnell manövrieren können da beide elektrische Antriebe haben.   
Das hat nicht damit zu tun wie die mögliche Kollision erkannt wird.

So kurz sind die Vorwarnzeiten nicht, das dürfte auch mit diesen Antrieben funktionieren. Man sollte auch bedenken das die Mehrzahl der Kollisionen wahrscheinlich keine wären, denn es geht da eher um Wahrscheinlichkeiten und schon eine geringe reicht und man wird ausweichen. Die kleinen Starlink Sats wirklich zu treffen, dürfte eh schon arg unwahrscheinlich sein.

Im Grunde zeigt die Sache nicht das man bessere Regeln braucht, sondern genauere Überwachung des Orbits, dann könnte man sich wahrscheinlich die meisten Ausweichmanöver sparen.

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1008 am: 04. September 2019, 07:48:37 »
"möglicherweise" ? Das ist ein Fakt, daß das der High-Tec-Elektro-Antrieb von SpaceX wesentlich träger ist. Ausweichmannöver muss man also frühzeitiger beginnen. Dafür benötigt man wesentlich weniger Treibstoff.

Stimmt natürlich. Was passiert, wenn beide Satelliten eine solche elektrische Antrieb haben und beide nicht mehr rechtzeitig reagieren können ? Wenn eine Woche Vorlaug benötigt wird, sich die wahrscheinlichkeiten einer Kollision aber erst ganz wengie Tage vorher soweit erhöhen daß Vorsicht geboten wird, dann wäre die Konsequenz daß schon bei geringeren Wahrscheinlichkeiten eine Woche vorher reagiert wird.

Wenn jeder Satellit früh genug in Absprache in entgegengesetzte Ausweichrichtung steuert, treffen sich die Beiden nicht.

Aber:
Beide Satelliten verlassen doch ihre Laufbahn, und bringen das Gefüge aus tausenden umherflitzenden  Satelliten durcheinander. Eine Berechnungslawine wird losgetreten. Ein zurück geht doch wegen der Wiederholungsgefahr nicht.

Aber Aber:
Wenn das autonome Autofahren in einer Millionenmetropole auf einer 6-spurigen Autobahn und auf Kreuzungen mit Ampeln einmal funktionieren wird/soll, dann wird es auch im Weltraum funktionieren.


Aproppos Ampel. Nimmt man zu den drei Raumdimensionen des Ausweichens die vierte Dimension Zeit (bremsen, beschleunigen) dazu, wird es einfacher.  :-\
Alle sagten: es funktioniert nicht.
Dann kam einer und machte es.

*

Offline Sensei

  • Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1009 am: 04. September 2019, 08:31:14 »
Das Thema kocht immer noch etwas hoch:

Offizielles Statement von SpX:
https://twitter.com/marinakoren/status/1168938860375674880/photo/1

1. In der letzte Mailkonversation mit "Aeolus operations" wurde die Wahrscheinlichkeit für ein treffen auf 2,2e-5 geschätzt
2. Ein 'Bug' verhinderte dass weitere Mails mit der aktualisierten und hochgesetzten Wahrscheinlichkeit von 1,69e-3 (US-Airforce Aktualisierung) von SpX wahrgenommen werden konnte.
3. Der Bug wird behoben
4. Hätte man diese erhöhte Wahrscheinlichkeit gesehen hätte man sich mit der ESA zusammen gesetzt.

Greg Wyler (OneWeb) stänkert auf Twitter gegen SpaceX - und bekommt Gegenwind.

https://twitter.com/nextspaceflight/status/1168997856516157441



Hallo Zusammen,

auch wenn SpaceX nach dem ersten Hinweis der ESA  evtl. später keine Nachricht empfangen konnte, sehe ich es als Pflicht des Unternehmens an, ihren Starlink 44 genau zu verfolgen.
Um dann bei einer entsprechenden Veränderung mit Kollisionsgefahr reagieren zu können. Sie wären im meinen Augen verpflichtet gewesen, nach weiterer erfolgter Prüfung Kontakt zu der ESA über Absprache zu zukünftigen Vorgehen aufzunehmen.
Anscheinend hat das Unternehmen keine Weiterverfolgung im Programm.
Oder jemand war sehr fahrlässig.
Diese Bahnerhebung von der ESA als
macht mal, wir lehnen uns zurück zu behandeln ist kein guter Ausblick auf ein funktionierendes Qualitätsmanagement.

Unter beruhigend erwarte ich ein anderes handeln.

IMO gleich mehrere Fehlannahmen:

1. Ich gehe davon aus dass SpX seine Sats weiter beobachtet. Was lässt dich schlussfolgern, dass das nicht so ist?
2. Letzte Info die bei SpX ankam, war ja wohl: "Ein naher Vorbeiflug steht an. Wahrsch. für ein Treffen liegt bei 1:50k. Beobachten, aber kein Handeln nötig".

DASS da einiges bei SpX schief lief, sie u.a. die weitere(mehreren?) Mail von der ESA nicht bekommen haben UND die aktualisierten Daten der Airforce nicht selbst bekommen/ausgewertet haben steht außer frage. Außerdem passt da das eine oder andere noch nicht zusammen.
Aber SpX ist dran.

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19601
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1010 am: 04. September 2019, 08:36:00 »
Mal ne Frage in die Runde an die Wissenden. Wie berechnet sich die Wahrscheinlichkeit 1 zu 1000 oder 1 zu 10000 ? Weiß man nicht in wieviel Meter Entfernung man den Satelliten passieren wird? Man hat doch genaue Bahndaten
Man hat leider keine ganz genauen Bahndaten, sondern nur ungefähre Bahndaten. Man berechnet für alle Ungenauigkeiten alle möglichen Bahnen und bekommt somit eine Wahrscheinlichkeit.
Als damals die zwei Satelliten zusammengestoßen sind, hatte man vorher 1,5 Kilometer Abstand berechnet und daher nicht reagiert. Man war sich sicher, daß nichts passieren kann.

Das Problem ist, daß es viel zu viele Abweichungen gibt, welche man nicht berechnen kann. Schwerkraftanomalien der Erde z.B. sind ein Problem. Dadurch verändern sich die Bahnen mit jeder Erdumrundung anders. Der Mond ist auch ständig wo anders und verändert die Bahn regelmäßig anders. Und bei 300 Kilometern Höhe ist noch Restatmosphäre. Die verändert die Bahn auch, jedoch eher langfristig, nicht kurzfristig.

Hallo zusammen,

Ganz so geht das nicht. Man berechnet nicht "alle möglichen Bahnen" (hört sich wie Ray-Tracing an). Man rechnet genau einmal, einen stochastischen Zustand.

Für jeden Satelliten hat man nur ungenaue Zustandsdaten (Ort, Bewegung). Seine Position ist damit "unscharf/verwischt". Man kennt aber die Größe der Unsicherheit (Kovarianzmatrizen). Rechnerisch umgibt man ihn mit einem (Konfidenz-)"Ellipsoiden". In diesem Raumbereich hält er sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit tatsächlich auf. Am wahrscheinlichsten "genau im Zentrum".

Wenn sich die Ellipsoide beider Satelliten "rechnerisch" schneiden, ist eine Kollision grundsätzlich möglich/nicht ausgeschlossen. Die Schnittfläche beider Ellipoide bestimmt die Wahrscheinlichkeit für die Kollision. Dabei nimmt man eine vereinfachte, linearisierte Begegnungsgeometrie an, da eine Begegnung nur sehr kurzzeitig ist.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1011 am: 04. September 2019, 09:49:17 »
Ich kann diese Diskussionen um Wahrscheinlichkeitsberechnung langsam nicht mehr lesen,
zumal das alles Humbug ist.
Es gibt zig Beispiele wie oft man da daneben gelegen hat, auch in der Raumfahrt.

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19601
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1012 am: 04. September 2019, 10:02:31 »
Ich kann diese Diskussionen um Wahrscheinlichkeitsberechnung langsam nicht mehr lesen,
zumal das alles Humbug ist.
Es gibt zig Beispiele wie oft man da daneben gelegen hat, auch in der Raumfahrt.

Sehr qualifizierte Aussage ... aber gut, wir sind sicherlich alle Idioten, die wir diese Methoden anwenden ... Humbug halt ...
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1013 am: 04. September 2019, 10:20:49 »
Ich kann diese Diskussionen um Wahrscheinlichkeitsberechnung langsam nicht mehr lesen,
zumal das alles Humbug ist.
Es gibt zig Beispiele wie oft man da daneben gelegen hat, auch in der Raumfahrt.
Sehr qualifizierte Aussage ... aber gut, wir sind sicherlich alle Idioten, die wir diese Methoden anwenden ... Humbug halt ...
Das siehst du selbst oft genug, oder etwa nicht?
"Bestes" Beispiel dafür war z.B. das Shuttle.

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1014 am: 04. September 2019, 10:21:27 »
Ich kann diese Diskussionen um Wahrscheinlichkeitsberechnung langsam nicht mehr lesen,
zumal das alles Humbug ist.
Es gibt zig Beispiele wie oft man da daneben gelegen hat, auch in der Raumfahrt.

Sehr qualifizierte Aussage ... aber gut, wir sind sicherlich alle Idioten, die wir diese Methoden anwenden ... Humbug halt ...

Hallo Humbugerzaehler pardon, Schillrich

Ich fand Deine Aussagen jetzt mal extrem aufschlussreich. War ein richtiger Aha-Effekt für mich und leicht zu verstehen. Danke

Captain

Auch wenn man vielleicht anderer Meinung ist, aber das ist eine Wahrscheinlichkeitsrechnung. Dass da auch mal was schief gehen kann, ist doch nur logisch. Wenn man ein TCAS fuer den Orbit entwickeln wuerde, waere doch das Problem geloest.

*

Online Nitro

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6817
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1015 am: 04. September 2019, 10:28:09 »
Ich kann diese Diskussionen um Wahrscheinlichkeitsberechnung langsam nicht mehr lesen,
zumal das alles Humbug ist.
Es gibt zig Beispiele wie oft man da daneben gelegen hat, auch in der Raumfahrt.
Sehr qualifizierte Aussage ... aber gut, wir sind sicherlich alle Idioten, die wir diese Methoden anwenden ... Humbug halt ...
Das siehst du selbst oft genug, oder etwa nicht?
"Bestes" Beispiel dafür war z.B. das Shuttle.
Danke Daniel. Ich kann diese "qualifizierten" Aussagen von ein paar wenigen bestimmten hier langsam nicht mehr lesen. Dann nenn mir doch mal diese zig Beispiele in denen es nicht geklappt hat? Mir ist genau ein einziger Vorfall in den letzten 60 Jahren bekannt und das war Iridium-Kosmos. Das Space Shuttle hat nichts mit diesem Fall hier zu tun, denn da lag der Fehler im Design des Treibstofftanks und nicht in einer Kollission im Orbit bei der Vorher die Wahrscheinlichkeit falsch berechnet wurde.

Oh Captain mein Captain, ich weiss nicht ob du unseren "Humbug" hier auch richtig gelesen hast: Ab einer Wahrscheinlichkeit von 1 : 10000 wird in der Branche ausgewichen. Die ESA hat nach diesem Prinzip 2018 mehr als 20 Ausweichmanoever geflogen. Aus beruflicher Erfahrug kann ich sagen, dass auch andere Organisationen es genauso handhaben.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

*

Offline Sensei

  • Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1016 am: 04. September 2019, 10:37:05 »
Für Starlink gibt es jetzt 4 NET 2019 Starts:
(Achtung. Unterschiedliche Zählweise. Im deutschen Wiki wird der Start am 24.5. mit Starlink 1, im engl mit Starlink v0.9 angegeben)

Starlink-1   October 10th
Starlink-2   October 25th
Starlink-3   November 13th
Starlink-4   December 8th

https://www.teslarati.com/spacex-starlink-falcon-9-four-more-launches-2019/

*

Offline Sensei

  • Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1017 am: 04. September 2019, 10:44:48 »
Nitro +1

Ich kann diese 'sehr qualivizierten Meinungen'  ::) auch langsam nicht mehr hören.

Ist doch okay wenn man sich noch nicht so gut in der Materie auskennt, aber dann sollte man doch wenigstens etwas Demut walten lassen.

Um mich selbst zu zitieren: Es gibt neue Infos zu den nächsten Starlink Missionen. SpX meint es ernst und will ab Oktober in die Vollen gehen.
Ein Start pro Monat ist ja das mittelfristige Ziel.
6 Starts sind für einen ersten Testbetrieb nötig.

In Zukunft sollen ja bei den Starlink Missionen rideshares mitfliegen können. Da müssen wir erst einmal sehen wie das umgesetzt wird, wo diese Satelliten befestigt werden (direkt über dem Payload Adapter/ganz untern?) und ob dann überhaupt noch 60 Starlink Sats gestartet werden können.

Außerdem können wir gespannt sein, was alles schon für Änderungen an den Satelliten seit dem letzten Start vorgenommen wurden.

Für Starlink gibt es jetzt 4 NET 2019 Starts:
(Achtung. Unterschiedliche Zählweise. Im deutschen Wiki wird der Start am 24.5. mit Starlink 1, im engl mit Starlink v0.9 angegeben)

Starlink-1   October 10th
Starlink-2   October 25th
Starlink-3   November 13th
Starlink-4   December 8th

https://www.teslarati.com/spacex-starlink-falcon-9-four-more-launches-2019/

*

Offline Duncan Idaho

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 5649
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1018 am: 04. September 2019, 10:45:07 »
@MillenniumPilot, da muss ich noch mal nachhaken!

TCAS mit eigenständiger Ausführung der RA (Resulution Advisory). ;)
[OT: Im A350 so weit ich weiß schon verbaut solange du im AP Mode bist.]

Aber Du hast vollkommen recht, so was muss passieren in Zukunft.
Ich hoffe man kann sich da auch International auf einen Standard einigen.

Ich greife noch mal den Post von der ESA auf.
http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Safety/ESA_spacecraft_dodges_large_constellation

Zitat
“This is how air traffic control has worked for many decades, and now space operators need to get together to define automated manoeuvre coordination.”
Zitat
„So funktioniert die Flugsicherung seit vielen Jahrzehnten, und jetzt müssen sich die Weltraumbetreiber zusammenfinden, um eine automatisierte Manöverkoordinierung zu definieren.“

PS:
Nitro/Sensei/Schillrich/MillenniumPilot +2
Captain -1
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

Ari

  • Gast
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1019 am: 04. September 2019, 12:07:30 »
Die Entwicklung geht in Richtung 20-30tausend Satelliten.
Keiner wird solche Mengen neu ordnen,dh.navigieren.
Also,einfache Lösung:Einzelne Satelliten müssen ihre Bahn korrigieren um nicht mit dieser Konstellation in Kontakt zu kommen.
In der Zukunft werden neue Satellitenorbts schon in der Planung den neuen Bedingungen angepasst werden müssen.

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19601
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1020 am: 04. September 2019, 12:30:41 »
Hallo Ari, willkommen im Forum.


Das Argument verfängt nicht ganz. Was machen zwei Konstellationen, die sich "in die Quere" kommen. Gut, nominal werde zwei Konstellationen wohl "aneinander vorbei" geplant sein, sodas sie sich im nominalen Betrieb wohl nicht kreuzen sollten.

Aber, gerade große Konstellationen sind flexibel mit einzelnen "fuzzy" Variationen der Satelliten. Sie müssen gerade keine exakte Konstellation einhalten, sondern können sich "in einem Bereich" aufhalten, um ihre Funktion im Netzwerk zu erfüllen. Der einzelne Satellit kann ja sogar komplett ausfallen, ohne dass das Neetzwerk das tatsächlich spürt.
Also: ein gefährdeter Satellit in der Konstellation weicht aus ... und ggf. korrigiert er danach wieder "zurück" ... oder er kann auch einfach seine neue Position beibehalten. Die anderen Satelliten im Netzwerk machen gar nichts.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline Gertrud

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8759
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1021 am: 04. September 2019, 13:09:17 »
Hallo Sensei,

auch wenn SpaceX nach dem ersten Hinweis der ESA  evtl. später keine Nachricht empfangen konnte, sehe ich es als Pflicht des Unternehmens an, ihren Starlink 44 genau zu verfolgen.
Um dann bei einer entsprechenden Veränderung mit Kollisionsgefahr reagieren zu können. Sie wären im meinen Augen verpflichtet gewesen, nach weiterer erfolgter Prüfung Kontakt zu der ESA über Absprache zu zukünftigen Vorgehen aufzunehmen.
Anscheinend hat das Unternehmen keine Weiterverfolgung im Programm.

IMO gleich mehrere Fehlannahmen:

1. Ich gehe davon aus dass SpX seine Sats weiter beobachtet. Was lässt dich schlussfolgern, dass das nicht so ist?
2. Letzte Info die bei SpX ankam, war ja wohl: "Ein naher Vorbeiflug steht an. Wahrsch. für ein Treffen liegt bei 1:50k. Beobachten, aber kein Handeln nötig".

eigentlich steht die Antwort schon oben in meinem Text.
Wenn die Firma den Starlink44 einer weiteren Beobachtung unterzogen hätte,
wäre ihnen die Veränderung aufgefallen.
Wenn SpaceX wirklich die automatische Ausweichung(mir fällt das Fachwort nicht ein) aktiviert hatte,
sollte sie es bitte an ihren eigenen Satelliten ausprobieren.
Und auf jedenfall bekannt geben.!

Alles Gerede von Gegenwind gegen wen auch immer, ist nicht zielführend.!
Es sollten sich auf Grund diesem Ereignisses alle zusammensetzen und eine brauchbare Lösung finden und ausarbeiten.

Bevor die  Firmen mit den Großkonstellationen loslegen,
sollte  man eine verantwortungsvolle und funktionierende Überwachung erwarten können. Nur so kann der Zugang zum Weltraum erhalten werden.

Mit besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1022 am: 04. September 2019, 13:23:08 »
Jetzt müssen Satelliten, die als erster eine Bahn auf einer Schale belegt haben einem Hinzugekommenen weichen.  tststs

Achtung folgender Text ist auf deutsch  ;)

https://www.welt.de/wirtschaft/article199655556/Elon-Musk-spielt-Verkehrsrowdy-im-Weltall.html
Alle sagten: es funktioniert nicht.
Dann kam einer und machte es.

*

Offline Sensei

  • Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1023 am: 04. September 2019, 13:29:29 »
Zitat
Wenn die Firma den Starlink44 einer weiteren Beobachtung unterzogen hätte,
wäre ihnen die Veränderung aufgefallen.
Welche Veränderungen? Dass er Absinkt? Das war denen doch bewusst. Sie wussten ja sogar von diesem near pass - haben sich aber dagegen entschieden zu reagieren.

Das automatische Ausweichsystem kommt wohl erst noch - und kann auch dann immer nur so gut wie die vorhanden Bahndaten sein.

Zitat
Bevor die  Firmen mit den Großkonstellationen loslegen,
sollte  man eine verantwortungsvolle und funktionierende Überwachung erwarten können. Nur so kann der Zugang zum Weltraum erhalten werden.

1. Überwachung
2. generelle Regeln und Verhaltensweisen zur Kollisionsvermeidung festlegen und.
3. Regeln für die Vermeidung von Weltraumschrott schärfen (U.a. auch: ULA/Centaur-Oberstufe , Arianespace/Ariane5/6 Oberstufe, OneWeb mit ihrer Megakonstellation in 1200km Höhe! ...aber auch Space X).

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1024 am: 04. September 2019, 13:35:49 »
Zu einen möglichen Verkehrskollaps und Massenkarambolage im Orbit (jaja, wird ja nicht so arg werden) habe ich eine Frage:

Wird es auch elliptische Bahnen um die Erde geben, oder bleiben die zukünftigen www-Sateliten auf ihren "Höhenschalen"??

In diesem Fall würden sich die Satelliten doch nur auf dieser Schale treffen können (2 Dinensionen), wie die Autos auf der Erde. Die in der dritten Dimension querenden Raketen wären doch weiterhin eine Ausnahme (Start und Landung).
Alle sagten: es funktioniert nicht.
Dann kam einer und machte es.