Starlink - Satellitenkonstellation

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Offline Hugo

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1200 am: 19. November 2019, 20:12:18 »
Die Noraddaten von heute zeigen, daß alle 60 Satelliten ihren Orbit anheben. Sie funktionieren somit alle 60.

Auch gibt es bisher keine Vertauschungen oder Verwechselungen. Es sieht so aus, daß das Norad sich auf diese Art von Satellitenstarts jetzt sehr gut vorbereitet hat und sie jetzt perfekt vermessen kann. :-)


Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1201 am: 19. November 2019, 20:13:13 »
Danke @Sensei für Deine Antworten.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dürften diese "Züge", selbst wenn die Albedo der Starlink-Sats nicht verringert wird, nur einen kleinen Teil der Himmelsbeobachtung beeinträchtigen (eher nur Weitwinkel Survey Teleskope, nur in der Dämmerungszeit, nur wenn dann nicht kalibriert wird, nur wenn gerade ein neuer "Zug" gestartet ist).

Ist denn eigentlich klar, daß nachts die Beobachtungen quasi überhaupt nicht gestört werden, auch wenn mal irgendwann ein paar 10.000 Sats oben sind?

Daß neue Züge dann so einen Edge-Case auslösen können, ist natürlich vor dem Hintergrund ärgerlich, daß sie in Zukunft tatsächlich monatlich starten, auch wenn mal alle oben sind. Es muß ja dann ständig für Nachschub gesorgt werden. Wenn das allerdings nur einen Bruchteil der Himmelsbeobachtung einschränken würde, sehe ich da aus meiner Laiensicht noch keine Katastrophe für die Astronomie, oder übersehe ich etwas wichtiges?

Offline Hugo

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1202 am: 19. November 2019, 20:43:48 »
Wenn ich das richtig verstanden habe, dürften diese "Züge", selbst wenn die Albedo der Starlink-Sats nicht verringert wird, nur einen kleinen Teil der Himmelsbeobachtung beeinträchtigen
Das ist korrekt.

(eher nur Weitwinkel Survey Teleskope,
Ja. Bei Weitwinkel sieht man entsprechend viele Satelliten und diese sind länger im Bild. Je kleiner der Ausschnitt wird, den man beobachtet, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß der Satellit außen vorbei fliegt und desto kürzer die Zeit, welche er im Bild wäre, wenn er trifft.

nur in der Dämmerungszeit,
Jain. In der Dämmerung bzw. ein bis 2 Stunden danach, sieht man die Satelliten als Lichtpunkt, weil die Satelliten noch in der Sonne sind, während es am Boden schon dunkel ist. Danach sind die Satelliten im Schatten und man sieht sie nicht mehr leuchten. Aber ein Satellite könnte natürlich einen Stern verdecken, wenn er an ihm vorbei fliegt.

nur wenn gerade ein neuer "Zug" gestartet ist).
Korrekt. Der "Zug" ist dann so wie in diesem Bild zu sehen ist, am Himmel und auch auf Weitwinkelfotos zu sehen. Natürlich sind die Satelliten danach auch noch am Himmel, aber dann einzeln und nicht so im Verbund.

Ist denn eigentlich klar, daß nachts die Beobachtungen quasi überhaupt nicht gestört werden, auch wenn mal irgendwann ein paar 10.000 Sats oben sind?
Ich denke, das weiß jeder, der schon mal versucht hat, einen Satelliten zu fotografieren. Im Winter ist man gerne mal noch am Arbeiten und im Sommer möchte man gar nicht so lange auf bleiben. Aber man kann das gar nicht oft genug betonen. Ein Satellit im Schatten leuchtet nicht am Sternenhimmel.

Daß neue Züge dann so einen Edge-Case auslösen können, ist natürlich vor dem  Hintergrund ärgerlich, daß sie in Zukunft tatsächlich monatlich starten, auch wenn mal alle oben sind. Es muß ja dann ständig für Nachschub gesorgt werden.
Der Vorteil ist, daß relativ gut vorauszuberechnen ist, wann so etwas wo passiert. Ich denke, am Ende zählt auch der Gesamteindruck. Wenn ich am Himmel so einen Zug beobachten darf, und denke "Hey, das ist mein Internetzugang" stehe ich dem viel positiver gegenüber.

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1203 am: 19. November 2019, 21:54:20 »
Danke Hugo

Deine Sachlichkeit zum Thema tut not. Schon jetzt wird ueber social media und die Presse suggeriert, dass SpaceX ganz boese ist und den Nachthimmel zumuellt. Das hilft Niemandem. Statts in der Oeffentlichkeit Stimmung zu machen, sollten betroffene Gruppen den direkten Kontakt mit den kuenftigen Satellitenbetreibern suchen. So wie es jetzt läuft, wird es nicht funktionieren.

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Offline Gertrud

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1204 am: 19. November 2019, 22:09:32 »
Hallo Prodatron,
Danke @Sensei für Deine Antworten.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dürften diese "Züge", selbst wenn die Albedo der Starlink-Sats nicht verringert wird, nur einen kleinen Teil der Himmelsbeobachtung beeinträchtigen (eher nur Weitwinkel Survey Teleskope, nur in der Dämmerungszeit, nur wenn dann nicht kalibriert wird, nur wenn gerade ein neuer "Zug" gestartet ist).

Ist denn eigentlich klar, daß nachts die Beobachtungen quasi überhaupt nicht gestört werden, auch wenn mal irgendwann ein paar 10.000 Sats oben sind?

Daß neue Züge dann so einen Edge-Case auslösen können, ist natürlich vor dem Hintergrund ärgerlich, daß sie in Zukunft tatsächlich monatlich starten, auch wenn mal alle oben sind. Es muß ja dann ständig für Nachschub gesorgt werden. Wenn das allerdings nur einen Bruchteil der Himmelsbeobachtung einschränken würde, sehe ich da aus meiner Laiensicht noch keine Katastrophe für die Astronomie, oder übersehe ich etwas wichtiges?

Die astronomischen Dämmerung ist das Herz der Beobachtung in der erdgebundenden Astronomie.
Ich kopiere dir zum besseren Verständnis die Originalaussagen der Astronomen hier rein.

Zitat
The huge amount of Starlink satellites crossed our skies tonight at [CTIO]," Clarae Martínez-Vázquez, Johnson's co-astronomer, wrote on Twitter. "Our DECam exposure was heavily affected by 19 of them! The train of Starlink satellites lasted for over 5 minutes!! Rather depressing… This is not cool!"
In the dead of night, the Starlink satellites are not visible as they are shrouded in Earth’s shadow. But at this time in the morning, still a prime time for astronomy, the satellites were clearly visible in orbit, caught not just in the telescope's field-of-view but a webcam at the observatory too.

"This happened just before astronomical twilight," says Johnson. "By almost any observing standard this was still the heart of the night, exactly when you want to be taking data. And especially when you want to use every minute of observing time you get on these telescopes and these facilities."

In deutsch:
Zitat
Die riesige Menge an Starlink-Satelliten hat heute Abend bei [CTIO] unseren Himmel überquert ", schrieb Clarae Martínez-Vázquez, Johnsons Co-Astronomin, auf Twitter." Bei unsere DECam-Exposition wurden 19 Aufnahmen stark von ihnen beeinflusst! Der Zug der Starlink-Satelliten hat mehr als 5 Minuten gedauert !! Eher deprimierend ... Das ist nicht cool! "
In der Nacht sind die Starlink-Satelliten nicht sichtbar, da sie in den Schatten der Erde gehüllt sind. Aber zu dieser Zeit am Morgen, die für die Astronomie immer noch eine Hauptzeit war, waren die Satelliten in der Umlaufbahn deutlich zu sehen, nicht nur im Sichtfeld des Teleskops, sondern auch in einer Webcam am Observatorium.

"Dies geschah kurz vor der astronomischen Dämmerung", sagt Johnson. "Nach fast allen Beobachtungsstandards war dies immer noch das Herz der Nacht, genau dann, wenn Sie Daten erfassen möchten. Und besonders dann, wenn Sie jede Minute der Beobachtungszeit nutzen möchten, die Sie mit diesen Teleskopen und diesen Einrichtungen verbringen."
Quelle:
https://www.forbes.com/sites/jonathanocallaghan/2019/11/18/this-is-not-coolastronomers-despair-as-spacex-starlink-train-ruins-observation-of-nearby-galaxies/#10f4764f6538

Es geht hier nicht um unsere privaten Beobachtungen.
Es geht um die jahrelange Forschung an bestimmten Objekten.
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich diese Vorhaben, unzählige Satelliten hochzuschießen auf die Astronomie auswirkt.
Ob sie noch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen kommen kann.

Hoffentlich konnte ich dir mit den Aussagen etwas weiterhelfen.
Beste Grüße
Gertrud

Da ich gerade die Zeilen von MillenniumPilot lese,
nur mal im Raum gestellt,
wer sollte für Abhilfe sorgen, der Verursacher ….
oder der Betroffene.?
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

Offline Hugo

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1205 am: 19. November 2019, 22:29:03 »
Ich würde, bevor ich diese Frage stellen würde, erstmal die Fragen stellen, WIE man für Abhilfe sorgen könnte.

Frage 1: Wie schlimm ist es wirklich? Aktuell wird alles von allen Seiten total überdreht dargestellt. Jeder vertritt seine eigene Meinung und diese gerne auch mal übertrieben. Sachlichkeit von unabhängigen Stellen wäre notwendig. Nicht von Astronomen und nicht von Satelliten-Fans und auch nicht von SpaceX-Fans.

Frage 2: Was kann man verbessern:
- Man könnte z.B. nachts die Sterne Fotografieren statt in der Nähe der Dämmerung. Gibt es dabei Nachteile?
- Man könnte Einzelaufnahmen erstellen und Satelliten per Software aus den Fotos herausrechnen. Gibt es dafür fertige Software? Gibt es dafür Nachteile?
- Man könnte auch eine Mechanik entwickeln, welche wir eine Art "Sichtschutz" vor dem Teleskop ist und andere Objekte verdeckt. Das könnte man nicht für für Satelliten nutzen, sondern auch für den Mond oder für Flugzeuge. (Der Sichtschutz wäre z.B. eine kleine Scheibe, welche an dünnen Drähten vor dem Teleskop elektrisch bewegt wird).
- Sicher gibt es auch noch viel mehr technische Möglichkeiten.

Frage 3: Was muss man davon wirklich verbessern?

Frage 4: Kann man sich ggf. zusammensetzen und gemeinsam etwas verbessern? Kann SpaceX Daten liefern (Einfache API statt Norad-Daten)

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1206 am: 19. November 2019, 22:45:14 »
Gertrud

Von allen Seiten natürlich. Am Besten gleich oneWeb und Amazon gleich mit an den Tisch. Aber als allererstes wuerde ich die Finger von Twitter und Co lassen. Das verhärtet die Fronten nur. Um konkrete technische Vorschläge zu machen, fehlt mir das Wissen, aber Oel ins Feuer kippen, wird das Problem nicht loesen.

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1207 am: 19. November 2019, 22:59:10 »
Clarae Martínez-Vázquez: In der Nacht sind die Starlink-Satelliten nicht sichtbar, da sie in den Schatten der Erde gehüllt sind. Aber zu dieser Zeit am Morgen, die für die Astronomie immer noch eine Hauptzeit war, waren die Satelliten in der Umlaufbahn deutlich zu sehen
Das versteh ich nicht. Wie jeder weiß, kleben LEO-Sats quasi absurd nah an der Erdoberfläche dran. Die Zeit, in der sie dann während der Dämmerung noch von der Sonne angestrahlt werden, dürfte einen Bruchteil der gesamten Nacht ausmachen, in der man den Himmel mit Teleskopen beobachtet. Was ist da jetzt mit "Hauptzeit" gemeint? Das hört sich so an, als ob das fürchterlich viel wäre, obwohl es nur ein Bruchteil sein dürfte. Übertreiben die einfach, oder wie soll man das verstehen?

Hoffentlich konnte ich dir mit den Aussagen etwas weiterhelfen.
Hallo Gertrud, nein, leider nicht, ganz im Gegenteil. Siehe oben, ich bin jetzt quasi noch verwirrter ???

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1208 am: 19. November 2019, 23:27:12 »
Aktuell wird alles von allen Seiten total überdreht dargestellt. Jeder vertritt seine eigene Meinung und diese gerne auch mal übertrieben.
Das dürfte schon alleine vor dem Hintergrund klar sein, daß aktuell die Starlink-Sats noch einen winzigen Bruchteil aller LEO-Objekte ausmachen. Ich beziehe mich hierbei rein auf die Aussagen, daß jetzt schon der Himmel versaut wäre. Daran hat Starlink bisher definitiv nichts geändert, sieht man mal von dem Zufall ab, wenn einem der "Zug" genau vor die Linse fährt.

- Man könnte z.B. nachts die Sterne Fotografieren statt in der Nähe der Dämmerung. Gibt es dabei Nachteile?
Klares Ja: Teleskopzeit ist limitiert und kostet Geld. Wenn weniger Stunden nachts für die Beaobachtung zur Verfügung stehen, dann wird Astronomie zwangsläufig teurer. Die Frage ist natürlich, wieviel? 1stelliger %-Bereich? Und kommt es überhaupt zu einer Limitierung, wenn man Maßnahmen auch von Beobachter-Seite treffen kann? (s.u.)

- Man könnte Einzelaufnahmen erstellen und Satelliten per Software aus den Fotos herausrechnen. Gibt es dafür fertige Software? Gibt es dafür Nachteile?
Die Diskussion gibt's ja schon seit dem ersten Starlink-Start. Die einen sagen, man kann alles mit Software rausrechnen, wie man es eh schon mit den tausenden von anderen Sats macht. Die anderen sagen, das geht aber nicht immer usw. Kommt wohl auch darauf an, was man beobachtet. Als ITler weiß ich, daß man verdammt viel rausrechnen kann. Als ITler weiß ich aber auch, daß man unscharfe/fehlende Bild-Daten selten wirklich komplett schärfen/vervollständigen kann.

- Sicher gibt es auch noch viel mehr technische Möglichkeiten.
Das vermute ich. Starlink ist keine Wand, keine Dyson-Sphäre, es sind ein paar zusätzliche winzige Punkte am Himmel. Wieviel % der Photonen, die aus dem All kommen, werden zukünftig von Starlink verdeckt? 0,000xx? Relativ gesehen eigentlich keine einzigen.

Frage 4: Kann man sich ggf. zusammensetzen und gemeinsam etwas verbessern? Kann SpaceX Daten liefern (Einfache API statt Norad-Daten)
Das wird eh zwangsläufig kommen. SpaceX wird die Albedo verringern und Daten liefern. Und die Teleskop-Stationen werden ihre Software, die sowas eh schon kann, weil sonst jetzt schon dauernd Aufnahmen durch Sats verhunzt werden, nochmal upgraden.

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Offline Sensei

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1209 am: 20. November 2019, 01:10:45 »
Die astronomischen Dämmerung ist das Herz der Beobachtung in der erdgebundenden Astronomie.

  :o Nein, ist sie nicht.

Das Herz der Beobachtung ist, NATÜRLICH, die astronomische Nacht.

Je nach Beobachtungsziel und -instrument kann man auch Teile der Dämmerung für Beobachtungen nutzen (allerdings auch nicht immer).
In deinem Zitat wurde ja auch nur gesagt dass der Zug noch vor der Dämmerung (kurz nach 5 Uhr Ortszeit) durch zog.


Ich bin ja eher pro-SpaceX. Aber ganz so einfach ist es auch von dieser Seite nicht:

- selbst auf 500km Höhe können die Satelliten noch (je nach Breitengrad) während der astronomischen Nacht außerhalb des Erdschattens aufhalten.
- wenn einzelne Pixel in Sättigung gehen ist die Info aus diesem Pixel natürlich verloren. Häufig kommt es dann noch zu artefakten, die auch benachbarte Pixel betreffen. Das kann sich zwischen "leicht rauszurechnen" und "zerstört die halbe Aufnahme" abspielen.
- wie viel das Rausrechnen bringt hängt auch ganz von der Beobachtung und der Belichtungszeit ab. Manche Beobachtungen laufen mit 8h kontinuierlicher Belichtung. Andere mit 30sec. Anderen stacken eh ihre Aufnahmen und sortieren sowieso schon welche aus.


TLDR: Es ist alles nicht so einfach. Plakative Aussagen sind ziemlich sicher falsch. Die Wahrheit liegt zwischen den Extremen.  8)

Offline rok

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1210 am: 20. November 2019, 10:03:10 »
Gertrud hat völlig recht mit ihrem Hinweis:
"Es geht hier nicht um unsere privaten Beobachtungen."

... sondern es geht um millionenteure Forschungsprojekte, insbesondere auch an den sehr lichtempfindlichen Großteleskopen. Ich habe mal meinen (entschärften) Beitrag aus dem Starlink-Startthread hierher kopiert:

"Ich sehe das Verhalten von SpaceX durchaus kritisch (das gilt im Prinzip natürlich auch für OneWeb und andere Anbieter).

Entweder hat man das Reflexionsverhalten der Satelliten vorher überhaupt nicht getestet, das wäre ziemlich fahrlässig.

Oder man hat es getestet und möchte die Daten nicht veröffentlichen, da sonst jede astronomische Einrichtung sehr genau den Einfluss auf die eigenen Beobachtungen berechnen kann. Es geht ja auch nicht nur darum, ob man die Teile sieht, sondern es geht um Langzeitbeobachtungen, die durch die Überflüge gestört werden.

Natürlich lassen sich diese Effekte herausrechnen, das macht man ja auch bei den bisherigen Satelliten, aber jede Änderung an den Originaldaten verschlechtert die Qualität der Beobachtung. Und wenn man beispielsweis statt einer oder zwei Korrekturen zukünftig ein Dutzend Filteroperationen an jeder Aufnahme vornehmen muss, hat man selbstverständlich eine Verschlechterung der Datenqualität.

Und die Behauptung, man würde die Reflexion der Satelliten jetzt oder zukünftig verringern ist natürlich völlig inhaltsleer, wenn man dazu keine überprüfbaren Messdaten vorlegt."

Nochmal: Es geht nicht darum, dass einem Amateurastronomen mal eine Aufnahme "versaut" wird, das kann man mittlerweile mit entsprechender Bildbearbeitungssoftware vollständig korrigieren.

Es geht auch nicht um den aktuell sichtbaren Zug, der in den nächsten Wochen aufgelöst und auf höhere Bahnen verlegt wird. Und auch nicht um die paar Dutzend Satelliten, die seit diesem Jahr zusätzlich im Orbit sind, sondern darum, dass Fakten für die Zukunft geschaffen werden, ohne die Konsequenzen für die Astronomie vorher zu untersuchen.

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Offline Sensei

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1211 am: 20. November 2019, 10:28:22 »
Zitat
Ich sehe das Verhalten von SpaceX durchaus kritisch

Vorne weg: ich sehe deren Verhalten und Aktionen auch kritisch.

Zitat
Entweder hat man das Reflexionsverhalten der Satelliten vorher überhaupt nicht getestet, das wäre ziemlich fahrlässig.

Testen?! Da muss man nicht viel Testen. Das Reflexionsverhalten von Aluminium ist ziemlich gut bekannt.
WENN, dann müsste man das Reflexionsverhalten in der Konstellation im Orbitverlauf simulieren.

Zitat
Oder man hat es getestet und möchte die Daten nicht veröffentlichen, da sonst jede astronomische Einrichtung sehr genau den Einfluss auf die eigenen Beobachtungen berechnen kann.

VT. Nichts weiter..


IMO bewegt man sich hier in bisher unbeschnittenes Gebiet. Bisher war die Lichtverschmutzung von Satelliten quasi nie ein Thema. Und auch jeder einzelne Starlink Satellit trägt nur marginal zur Lichtverschmutzung bei (und dabei wesentlich weniger als z.b. die Iridium Sats). Erst durch die hohe Anzahl der Satelliten wird es ein Thema. Jetzt auf ein mal Einseitig auf SpaceX einzuhauen ist ein messen mit doppelten Standards (gegenüber anderen Konstellationen und auch gegenüber bisherigen Satellitenkonstellationen).

Nun hat man in Zukunft ein öffentliches Gut - den Himmel/niedrigen Orbit. Neuerdings gibt es dann sich teilweise ausschließende Nutzungen dieses Guts.

Anstatt jetzt mit Anschuldigungen um sich zu werfen ,sollte man sich zusammen setzen und erst einmal ausloten, welche Seite was tun kann um die Konkurrenz möglichst weit zu verringern. Im Anschluss sollte man darlegen, welche Konkurrenz weiterhin besteht und wie stark die Beeinträchtigung eigentlich ist.

Wenn man so weit gekommen ist kann man immer noch über Gesetzesänderungen etc nachdenken.

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Offline Enki

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1212 am: 20. November 2019, 10:53:30 »
Diese Diskussion geht mir auf den Geist!  >:(

Hier sollte eigentlich über Starlink und das Internet diskutiert werden. Wollen wir wirklich auf den technischen Fortschritt verzichten? Zurück zur Postkutsche? Die Lampe meines Nachbarn und die fürchterlichen Städte stören mich viel mehr!

Macht einfach einen neuen Thread für Nörgler auf. Jedes Mal wenn Spacex 60 Satelliten startet geht das hier los. Wie lange noch? Was ist mit OneWeb? Was macht der RRM (russischer Raummüll; ja, es gibt auch US-amerikanischen, chiesischen, indischen, ...)?

Entschuldigung, das musste mal heraus!
Harvard-Professor Avi Loeb: „Wissenschaft ist keine Glaubenssache, sondern eine Frage von Beweisen. Vor der Zeit zu entscheiden, was wahrscheinlich ist, begrenzt die Möglichkeiten. Es ist wert, Ideen auszusprechen und später die Daten richten zu lassen.“

Offline rok

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1213 am: 20. November 2019, 11:10:10 »
Moin Enki,

vermutlich hast du recht, dass man beim Vorliegen von kompetenten Astronomie-Stellungnahmen einen eigenen Thread zum Thema Lichtverschmutzung durch die neue Generation von Komm.-Sats beginnen sollte. Ich als "Nörgler" ziehe mich dann mal aus der aktuellen Diskussion zurück, zumal meine Bemerkungen anscheinend auch nur mal schnell quergelesen werden um einzelne Punkte herauszupicken.

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1214 am: 20. November 2019, 11:32:36 »
Danke, Danke, Danke Sensei

Mein Reden. Dank der Twittertiraden einiger Astronomen haben wir jetzt so Schlagzeilen wie “Darf SpaceX den Himmel zumuellen?” Ganz toll. SpaceX ist jetzt der Feind des Sternenhimmels, Laien zwitschern, wie sie Starlinksatelliten aus dem Biergarten einer Grossstadt beobachten und die ESA Twittert von... ach lassen wir das. Auf jeden Fall haben wir damit erstmal die Basis für eine konstruktive aufgeheizte Diskussion geschaffen.

Ansonsten schliesse ich mich Enki an. Die Diskussion gehört ausgelagert, aber nicht in die SpaceX Sektion, sondern in einen neutralen Bereich, ohne expliziten Bezug auf eine Firma.

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Offline Sensei

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1215 am: 20. November 2019, 11:53:19 »
Moin Enki,

vermutlich hast du recht, dass man beim Vorliegen von kompetenten Astronomie-Stellungnahmen einen eigenen Thread zum Thema Lichtverschmutzung durch die neue Generation von Komm.-Sats beginnen sollte. Ich als "Nörgler" ziehe mich dann mal aus der aktuellen Diskussion zurück, zumal meine Bemerkungen anscheinend auch nur mal schnell quergelesen werden um einzelne Punkte herauszupicken.

1. Es ging hier doch gerade darum dass wir jetzt ein paar dieser Stellungnahmen haben? (oder war das Sarkasmus?)
2. Du kannst und sollst gerne "nörgeln". Ohne austausch verschiedener Ansichten könnten wir das Forum auch gleich sein lassen. Aber noch haben wir keinen Anspruch auf unwidersprochenes Nörgeln.
3. Es ist schade dass du dich aus der Diskussion zurückziehst. Wenn es an meiner Antwort zu deinem Kritik-Post lag: schreib mir doch bitte per PM, in wie fern ich nicht gut genug auf deine Kritik eingegangen bin.


[kümmere mich nach dem Mittag um ein Auslagern der Diskussion]

*

Offline Gertrud

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1216 am: 20. November 2019, 12:21:30 »
Hallo Zusammen,

auch ich werde mich aus der Diskussion zurückziehen.

Zwar habe ich ausdrücklich geschrieben:
Hallo Zusammen,

jetzt habe ich etwas zusammengetragen, um das Problem der künstlichen Lichtspur der Starlink Satelliten und den später folgenden verständlich zu machen. SpaceX, wie auch OneWeb und Amazon möchten ja das Internet für alle einführen.
hervorhebung von mir
aber es wird ignoriert.

Es gibt ja noch ein anderes Gebiet, welches die Radioastronomen betrifft.

Es sind die Funkstörungen.
Die Radioastronomen beobachten in den  Lichtwellenlängen, die auch für die Satellitenkommunikation verwendet werden. Die Nutzung solcher Frequenzen ist reguliert, aber die große Anzahl geplanter Satelliten erschwert die Situation.
Das National Radio Astronomy Observatorium spricht mit SpaceX und OneWeb über die Frequenzen, die diese Megakonstellationen für ihre Sendungen verwenden werden. Die Unternehmen könnten beschließen, die Frequenzen, auf denen sie senden, von den für die Radioastronomie genutzten Frequenzen abzuweichen.

Wer sich wirklich über Fakten informieren will kann in dem älteren Link weiterlesen.
https://www.nature.com/articles/d41586-019-03446-y


(…………)
Bisher war die Lichtverschmutzung von Satelliten quasi nie ein Thema
   
Es wurde von Scott Manley, der Euch ja bekannt sein dürfte, eine Visualisierung erstellt, wie der Nachthimmel aussehen würde, wenn wir jeden Satelliten sehen könnten. Es gibt über zehntausend Satelliten in der Umlaufbahn, aber nur die größten Satelliten in der Umlaufbahn der Erde sind in den Stunden kurz nach Sonnenuntergang sichtbar.
Bitte für eine informative Wahrnehmung bis zum Ende ansehen.

&feature=emb_logo

Wenn meine korrekten Wiedergaben Euch nicht erreichen,
oder sie umgedreht werden sehe ich hier keine Sinn weitere Lebenszeit in weiterführende Infos verwenden.

Mit das war es grüßt euch Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1217 am: 20. November 2019, 13:01:22 »
Noch eine Frage zur Lichtverschmutzung, die wohl auch in diesen Starlink-spezifischen Thread passt:
Könnte die Verringerung der Albedo, z.B. durch einen schwarzen Anstrich der reflektierenden Teile, zu einer Überhitzung der Starlink-Sats führen, wenn sie der Sonne ausgesetzt sind? Oder ist das vernachlässigbar? Ich frage nur, weil das vielleicht ein Problem sein könnte, was gar nicht so trivial lösbar ist?


@Gertrud:
Wenn meine korrekten Wiedergaben Euch nicht erreichen
Scheinbar sind sie nicht immer korrekt:
Die astronomischen Dämmerung ist das Herz der Beobachtung in der erdgebundenden Astronomie.

  :o Nein, ist sie nicht.

Das Herz der Beobachtung ist, NATÜRLICH, die astronomische Nacht.
Das ist ja das, was mich teilweise verwirrt hatte. Die wirkliche Hauptzeit wird duch die Sats ja kaum bis gar nicht beeinträchtigt.
Schade, daß Du darauf und auf ein paar andere Punkte nicht eingegangen bist.

Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1218 am: 20. November 2019, 13:12:17 »
Gertrud

Es geht nicht um die Fakten und die Kritik, es geht um das Wie! Und da haben es einige Astronomen auf ziemlich trottelige Art geschafft, dass in der öffentlichen Wahrnehmung SpaceX an allem Schuld ist. Ganz prima. Wenn das die neue Diskussionskultur ist, dann herzlichen Glückwunsch. Wenn SpaceX auf stur schaltet, machen die ueber das Militär Druck auf die FAA. Und was haben wir dann gekonnt? Nichts! Das Kind liegt schon fast im Brunnen. Willst Du es wirklich reinschmeissen, Gertrud?

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Offline Sensei

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1219 am: 20. November 2019, 14:12:52 »
Thread zeitweise geschlossen.

Zeit durchzuatmen, runter zu kommen und im Anschluss weniger Emotional zu diskutieren.


tonthomas

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1220 am: 20. November 2019, 17:36:36 »
Hallo Zusammen!

Wieder auf. Ich bitte zu berücksichtigen, dass kritische Diskussion hier ausdrücklich erwünscht ist.

Da darüber hinaus hier niemand zum Lesen gezwungen wird, bitte ich darum, sich Bemerkungen hinsichtlich umfangreicher Postings zu verkneifen.


Ich persönlich bin übrigens nicht dafür, Teile des Threads hier auszulagern.

Gruß aus dem Hintertaunus    Pirx

Offline MarsMCT

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1221 am: 20. November 2019, 18:09:54 »
Die Radioastronomen haben sich mit SpaceX zusammengesetzt und schnell eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden.

Vielleicht sollten das die Astronomen auch mal versuchen. Mit Sicherheit gibt es viele Dinge, die getan werden können, wenn man denn will.

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Offline Sensei

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1222 am: 20. November 2019, 18:23:48 »
Zum Thema Thermalmanagement nach dunkler Beschichtung:

Sollte die unterseite schwarz beschichtet werden müssen die Ingenieure auf jeden fall noch mal ans Thermalmanagement ran. Aber ich glaube das Problem ist bewältigbar.
Die Unterseite wird eh nur sehr wenig von der Sonne beschienen. Und wenn, dann nur aus einem flachen Winkel. Der Satellit muss jetzt schon einiges an Abwärme abführen und sollte die zusätzliche Last (nach Anpassungen) händeln können.

Offline Hugo

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1223 am: 20. November 2019, 18:28:57 »
Die meisten Satelliten haben die 325 km Marke überschritten.


GG

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Re: Starlink - Satellitenkonstellation
« Antwort #1224 am: 20. November 2019, 18:36:28 »
Die Radioastronomen haben sich mit SpaceX zusammengesetzt und schnell eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden.

Die Satelliten belegen ja auch nur einen kleinen Bereich des Funkspektrums. Im Optischen hingegen stören sie von rot bis violett.