Gestern sind zwei Ereignisse zusammengetroffen.
In der Nacht zu Donnerstag hat mich eine fiese Mittelohrentzündung heimgesucht, welche mich gestern zum Arzt gezwungen und an der Berufsausübung gehindert hat.
Dafür hat am gestrigen Morgen der Postbote ein Päckchen mit "Der Marsianer" gebracht.
13,89 € als "Mängelexemplar" inkl. Versand für über 500 Seiten als Paperback sind ein faires Angebot, finde ich.
Zwei Seiten hatten Eselsohren aber das kann auch beim finalen Einpacken passiert sein.
Das Buch ist locker und leicht geschrieben, hat Humor (ganz wichtig) und fesselnd.
Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen (mit meiner Schniefnase wäre ich für soziale Kontakte eh nicht geeignet gewesen).
Mir hat es sehr gut gefallen.
Die zu Grunde liegenden Missionskonzepte für Flüge und Exploration des Marses folgen realistischen Konzepten und könnten im wesentlichen so ablaufen (natürlich Geld und politischen Willen voraussgesetzt).
Absolut realistisch ist alles was schief laufen kann, unrealistisch bzw. zumindest sehr, sehr unwahrscheinlich ist nur das der "Held" der Geschichte alle Widrigkeiten überlebt.
Wobei der Held eher als Anti-Held dargestellt, wird.
Obwohl er sich immer wieder selbst wie Münchhausen (durch seine genialen technischen Einfälle) am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht, hat er sich meist selbst durch seine eigene Schusseligkeit erst in die jeweilige Situation gebracht.
[Spoileralarm]
Genial finde ich z.B. den Ansatz aus Raketentreibstoff-Hydrazin durch katalytische Zersetzung Wasserstoff zu gewinnen, diesen mit Luftsauerstoff zu verbrennen und das entstehende Wasser aus der Luft zu gewinnen, um damit seine Mars-Erde und seine Kartoffeln zu kultivieren.
Wohlgemerkt alles, inklusive Hydrazin, Wasserstoff und Kartoffeln, innerhalb seiner Wohnkuppel!
Allein bei der Vorstellung was mit Hydrazin und Wasserstoff alles passieren kann, läuft es mir schon kalt und heiß den Rücken rauf und runter. Einfach cool!
[/Spoileralarm_aus]
Also insgesamt als leichte Unterhaltung absolut zu empfehlen!
Bezüglich der angedachten bzw. bereits in Bearbeitung befindlicher Verfilmung bin ich noch etwas skeptisch.
Das ganze Buch gibt eigentlich Stoff für eine kleine Serie, so oft wie "der Marsianer" fast umkommt.
In einem Film muss man die Story wahrscheinlich zu sehr "begradigen", irgendwie geht dabei der Reiz verloren.
Vor allem hoffe ich aber, dass Ridley Scott keine zu pathetische Super-Helden-Story daraus macht und komplett auf Humor und den lockeren Ton des Buchs verzichtet. :'(
Also unbedingt das Buch lesen, bevor ihr evtl. von einem schlechten Film enttäuscht werdet.
Grüße von Rücksturz, dem es nach diesem tollen Buch (und div. Medikamenten) schon wieder etwas besser geht!