Mars One

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Offline AndiJe

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Re: Mars One
« Antwort #675 am: 26. März 2015, 17:49:26 »
Bei einem Tanzlehrer (deutscher Kandidat unter den Leuten 100) wird es aber tatsächlich schwer im das beizubringen.

Tja, bei meinem Kandidaten Günther Golob kann ich nur sagen, der ist Journalist, spielt Bass, gibt ein Musik-Magazin raus, aber er ist offen für alles, was die Raumfahrt ist. Und er ist lernwillig. Und nur, weil man Tanzlehrer ist, muss das nicht unbedingt heissen, daß er nix taugt. Bedarf an Tanzunterricht dürfte aber auf dem Mars eher noch nicht bestehen. So manche Astronauten legen auf der Erde sicher so manche heisse Sohle aufs Parkett...
Der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben, daher geht's ab sofort in die Krabbelstube!

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Offline ZeT

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Re: Mars One
« Antwort #676 am: 26. März 2015, 19:13:22 »
Ein ISS-Aufenthalt ist jetzt nicht gerade frei von Isolation von der restlichen Menschheit, oder etwa nicht?

Seh ich nicht so. Der is doch gerade mal ein paar Kilometer weit weg. Und bei Gefahr - ab in die Kapsel und ruck zuck is der wieder auf der Erde.

Es ist ja auch eine Frage der Art der Isolation. Der Umgang mit ihr im Weltraum beschränkt sich ja nicht nur darauf mit der sozialen Isolation klar zu kommen, sondern auch mit der Tatsache das Hilfe und lebensfreundliche Umgebung quasi nicht zugänglich sind. Desweiteren der Umgang mit ganz alltäglichen Problemen oder auch fehlender Schwerkraft. Das sind alles Dinge, die wichtig sind für eine Marsmission, und wo es von Vorteil ist als Individuum bereits Erfahrungen damit gesammelt zu haben. Und das können bisher nur Astronauten mit bereits durchgeführten Einsätzen.

Das Argument fehlende Schwerkraft kann ich auch weniger nachvollziehen. Jeder Astronaut der zum ersten mal im All ist hat davor noch keine Erfahrung - ausser durch Parabelfluge.

Imho sind das für so eine Mission auch die falschen Leute. Früher waren das Toppiloten der Navy - danach waren es Wissenschaftler.

Beide können auf dem Mars was tun - genau garnichts.

Wenn, dann würde ich dort Maschinenbauer und Bauern hoch schicken die erstens Ahnung von Maschinentechnik und zweitens Ahnung von Ackerbau in unwirtlicher Gegend haben. Dazu noch einen Feldarzt der aus nichts medizinische Hilfe leisten kann usw.

Du suchst dir das Team aus was am besten die angestrebten Ziele erfüllen kann. Da aber die Aufgaben komplett andere sind (überleben wo man nicht überleben kann) als die auf der ISS (wissenschaftliche Forschung), erscheint es nur logisch, das man ein Team zusammenstellt was auch in das Anforderungsprofil passt.

Offline Ruhri

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Re: Mars One
« Antwort #677 am: 29. März 2015, 13:29:09 »
Warum sollten denn Wissenschaftler auf dem Mars gar nichts tun können? ???

Auf dem Mars gibt es für Wissenschaftler schließlich eine ganze Menge zu tun: Steine umdrehen bzw. abschlagen, die Atmosphäre messen, nach Wasser suchen, und den Experten fällt bestimmt noch einiges mehr ein.

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Offline Sensei

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Re: Mars One
« Antwort #678 am: 29. März 2015, 13:46:45 »
Die meisten werden eigentlich auch immer einen 'Wissenschaftler' mit hoch schicken. Es ist aber eben auch immer die frage nach dem Missionsprofiel. Und wenn es Missionen gibt deren Hauptaufgabe es ist eine Basis oder gar kolonie aufzubauen und erweitern sind die Geologen erst einmal nicht so wichtig.

Zitat
Du suchst dir das Team aus was am besten die angestrebten Ziele erfüllen kann. Da aber die Aufgaben komplett andere sind

Richtig.
Und da wir hier bei MarsOne sind und das angestrebte Ziel wohl Einnahmen durch Bildmaterial von Selbstdarstellern ist werden erst mal Entertainer hoch geschickt :P

Re: Mars One
« Antwort #679 am: 30. März 2015, 09:19:47 »
Warum sollten denn Wissenschaftler auf dem Mars gar nichts tun können? ???

Auf dem Mars gibt es für Wissenschaftler schließlich eine ganze Menge zu tun: Steine umdrehen bzw. abschlagen, die Atmosphäre messen, nach Wasser suchen, und den Experten fällt bestimmt noch einiges mehr ein.

Also DEN Job haben auf dem Mars doch bereits zig Sonden und Rover durchgeführt. Und DIE machen den Job mitlerweile vermutlich sogar besser als es ein Wissenschaftler vor Ort könnte.

Offline Ruhri

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Re: Mars One
« Antwort #680 am: 30. März 2015, 10:10:56 »
Wie man es nimmt: Ein Rover wäre an diesem ungewöhnlichen Material, das Harrison Schmitt auf dem Mond gefunden hat, womöglich vorbei gefahren. Aber natürlich ist es viel teurer, einen Menschen auf so eine Mission zu schicken als einen Roboter.

Nur was soll andererseits ein Experte für Nahrungsanbau auf dem Mars? Nahrung anbauen, damit er und seine Kollegen Maschienenbauer und Ärzte überleben können? Das geht auf der Erde alles viel einfacher. Mal ehrlich: Die Argumentation dahinter ist doch ein echter Zirkelschluss:

Es muss Nahrung auf dem Mars angebaut werden.

==> Es muss Experten vor Ort geben, die diese Nahrung produzieren können.

==> Diese Experten müssen mit Nahrung versorgt werden.

==> Es muss Nahrung auf dem Mars angebaut werden.

...

Re: Mars One
« Antwort #681 am: 30. März 2015, 10:56:07 »
Stimmt genau.

Deshalb werden - zumindest bei den ersten 4 MarsOne Siedlern weder Nahrungsmittelexperten, noch Wissenschaftler im Fokus stehen - sondern ein Team, dass sehr gut zusammen harmoniert und funktioniert - und sich mit den Modulen und den Anzügen bestens auskennt. Zeit und Kapazitäten für Erdbeerplantagen und Felsbrocken-Sammlungen kann man dann frei machen, wenn der tägliche Kampf ums Überleben nicht mehr im Vordergrund steht.

Offline Ruhri

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Re: Mars One
« Antwort #682 am: 30. März 2015, 11:48:00 »
Um mal einen früheren Beitrag zu zitieren:

[...]

es ist unwichtig welche Motivation die Menschen mitbringen. Hauptsache sie ist stark genug.

[...]

Es sieht einfach von Beginn an und jetzt sogar noch mehr danach aus, dass hinter Mars One nicht auch nur ein Bruchteil der notwendigen Motivation steht, um tatsächlich auf dem Mars zu landen. Und damit sind die

[...]

ersten 4 MarsOne Siedler

[...]

schlicht und einfach eine leere Menge.

Offline AndiJe

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Re: Mars One
« Antwort #683 am: 30. März 2015, 12:37:54 »
Stimmt genau.

Deshalb werden - zumindest bei den ersten 4 MarsOne Siedlern weder Nahrungsmittelexperten, noch Wissenschaftler im Fokus stehen - sondern ein Team, dass sehr gut zusammen harmoniert und funktioniert - und sich mit den Modulen und den Anzügen bestens auskennt. Zeit und Kapazitäten für Erdbeerplantagen und Felsbrocken-Sammlungen kann man dann frei machen, wenn der tägliche Kampf ums Überleben nicht mehr im Vordergrund steht.

Unter den Kandidaten sind auch ein paar Ärzte, Dr. Elena Shateni kenn ich persönlich... aber am besten ist es, wenn die Leute so viel können wie die Leute in der Steinzeit! die mussten auch alles mögliche Wissen redundant haben, falls mal jemand ausfällt... 
Der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben, daher geht's ab sofort in die Krabbelstube!

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Offline Lumpi

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Re: Mars One
« Antwort #684 am: 30. März 2015, 19:28:01 »
Ähm, in erster Linie müssten die neuen Siedler Veganer sein...  ::)
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline Sensei

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Re: Mars One
« Antwort #685 am: 30. März 2015, 20:46:15 »
Und in wie weit ist das ein Problem? Das ist ja noch eine der gernigsten Einschränkungen.

Und zum Glück brauch man dafür kein langjähriges Studium :p
« Letzte Änderung: 31. März 2015, 01:07:52 von Sensei »

Offline Ruhri

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Re: Mars One
« Antwort #686 am: 30. März 2015, 23:57:20 »
Ähm, in erster Linie müssten die neuen Siedler Veganer sein...  ::)

Vielleicht nicht, denn man könnte unter Umständen eine kleine Fischzucht oder so aufziehen und so den Speiseplan aufpeppen.

Außerdem würde ich Hefen und andere Pilze nicht zu den Pflanzen zählen, womit sie für echte Veganer verboten wären. Aber natürlich halten es die real existierenden Veganer auf der Erde bei dem Thema wie die Mönche des Mittelalters: Pilze sind keine Tiere, also müssen es Pflanzen sein und sind somit erlaubt...

Enas Yorl

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Re: Mars One
« Antwort #687 am: 31. März 2015, 00:22:07 »
Ähm, in erster Linie müssten die neuen Siedler Veganer sein...  ::)

Aber Nein, wozu gibt es den Insekten. Heuschrecken & Co sind eine reichhaltige Proteinquelle, und relativ einfach zu züchten. Und passen so gut in Reality-Show Konzept.

Offline Ruhri

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Re: Mars One
« Antwort #688 am: 31. März 2015, 08:18:53 »
Bei einer richtigen längerfristigen Marsexpedition (ohne Dauerkamerabegleitung) wäre das auch völlig unspektakulär, da es eine durchaus schmackhafte Insekten gibt und die Bewohner der Basis auf der Erde genügend Zeit gehabt haben werden, sich an das Verzehren von Arthropoden zu gewöhnen.

Aber natürlich sind Insekten sogar noch einfacher zu züchten als Fische, für die man ja auch erst einmal genügend Wasser auftreiben muss. (Die Abwärme der Energieversorgung könnte wie auch schon auf der Erde zum Beheizen der Becken verwendet werden.) Für Insekten wie z.B. Mehlwürmer benötigt man kaum mehr als große Zuchtschränke, in denen die Tiere leben können.

Führerschein

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Re: Mars One
« Antwort #689 am: 31. März 2015, 09:23:12 »
Mehlwürmer sollen geröstet sehr gut schmecken, habe ich gehört. Sie könnten wirklich  Bestandteil der Ernährung außerhalb der Erde werden. Ein richtiger Ersatz für ein Steak sind sie aber nicht.

Ich setze auf Fisch als Nahrungsbestandteil. Genug Wasser ist sowieso Voraussetzung für eine Siedlung.

Offline Ruhri

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Re: Mars One
« Antwort #690 am: 31. März 2015, 09:47:28 »
Im Grunde sollte man beides machen, allein schon wegen der ausgewogeneren Ernährung. Aus Mehlwürmern kann man aber natürlich auch Frikadellen machen. In den Niederlanden versucht man bereits, so etwas zu vermarkten.

Re: Mars One
« Antwort #691 am: 31. März 2015, 09:52:51 »
Also wenn es hier schon zum "Was gibt es bei MarsOne auf dem Mars zu essen?" ausartet...  ;)

Mehlwürmer oder andere Insekten benötigen ja auch Nahrung.

Diese mitzubringen wäre ja ein Teufelskreis.

Müssen wir also davon ausgehen, dass diese Viecher mit den Fäkalien gefüttert werden?  :-\

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Offline Sensei

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Re: Mars One
« Antwort #692 am: 31. März 2015, 10:09:32 »
mit Nahrungsresten. Wobei eine teilweise Verwertung von Fäkalien  auch eine überlegung wert ist.

@Führerschein: was wäre der große vorteil von Fisch gegenüber z.b. Bohnen?

@all: warum wollt ihr unbedingt Fleisch mit auf dem Speiseplan haben?
Insekten als Resteverwerter sehe ich ja noch ein. Aber bei allen anderem steckt man doch mehr Nahrung rein als man raus bekommt!

Führerschein

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Re: Mars One
« Antwort #693 am: 31. März 2015, 10:16:28 »
Also wenn es hier schon zum "Was gibt es bei MarsOne auf dem Mars zu essen?" ausartet...  ;)

Mehlwürmer oder andere Insekten benötigen ja auch Nahrung.

Diese mitzubringen wäre ja ein Teufelskreis.

Mindestens teilweise Nahrungserzeugung vor Ort ist doch Bestandteil des Konzepts. Daß die Lebenserhaltungssysteme auf der Basis von Algen funktionieren werden, kann man annehmen. Naja, könnte man, wenn man denn glauben würde, daß sie fliegen.  ;) Mit den Algen kann man das Viehzeug füttern. Man muß sie nur ausfiltern und in Pellets pressen.

@Führerschein: was wäre der große vorteil von Fisch gegenüber z.b. Bohnen?

Es ist besser an unseren Bedarf angepasst und bringt Abwechslung. Außerdem sind Kreislaufsysteme mit Fisch, biologischen Filtern und Gemüse schon auf der Erde problemlos in Betrieb. Ist vielleicht nicht einmal zu komplex für die ersten vier Leute.

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Offline Lumpi

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Re: Mars One
« Antwort #694 am: 31. März 2015, 13:05:58 »
Was es zum Futtern geben soll steht doch fest. In den Treibhäusern sollen Bohnen, Erdnüsse, Reis, Salat und Tomaten angebaut werden - hab ich zumindest gelesen (P.M. 03/15).
Nicht vorgesehen ist Milch, Fleisch, Fisch, Wein und (besonders schlimm) Bier, nie wieder...  :'(
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

tonthomas

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Re: Mars One
« Antwort #695 am: 31. März 2015, 14:17:51 »
Ich verfolge das nicht so, aber gibt es abgesehen von den Informationen in dem Mosleitnerischen Fachblatt eigentlich von Mars One eigene Informationen, wie man sich die Nahrungsversorgung konkret vorstellt?

Gibt es irgendwelche belastbaren technischen Unterlagen? Oder ist das an sich alles TBD? Also offen bzw. ungelöst?

Gruß   Pirx


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Offline blackman

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Re: Mars One
« Antwort #696 am: 31. März 2015, 14:24:04 »
So viel ich weiß ist derzeit kein Anbau von Nahrung jeglicher Art geplant. Zu Beginn soll alles per Frachttransporter (like Dragon) hingeschickt werden.
Um den Anbau von Nahrung will man sich später kümmern. Ich habe aber dazu leider gerade kein Link parat.

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Offline blackman

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Re: Mars One
« Antwort #697 am: 31. März 2015, 14:27:08 »
Ich bin mir nicht sicher ob es schon mal gepostet wurde, aber nach kurzer Recherche hab ich eine Machbarkeitsstudie vom MIT Massachusetts gefunden :)
http://web.mit.edu/sydneydo/Public/Mars%20One%20Feasibility%20Analysis%20IAC14.pdf

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Offline blackman

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Re: Mars One
« Antwort #698 am: 31. März 2015, 14:33:05 »
Ein paar sehr interessante Teile des Fazits sind:

Zitat
Finally, the space logistics analysis revealed that for the most optimist scenario considered, establishing the first crew of a Mars settlement will require approximately 15 Falcon Heavy launches costing $4.5billion, and these values will grow with additional crews.

4,5 Milliarden Dollar soll alleine der erste Flug kosten...


Zitat
Baseline Mars One Habitat Architecture: A first simulation of the baseline Mars One habitat indicated that with no ISRU-derived resources, the first Crew fatality would occur approximately 68 days into the mission. This would be a result of suffocation from too low an oxygen partial pressure within the environment

Nach 68 Tage den ersten Toten? Klingt für mich sehr optimistisch :D

Führerschein

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Re: Mars One
« Antwort #699 am: 31. März 2015, 14:49:34 »
Ein paar sehr interessante Teile des Fazits sind:

Zitat
Finally, the space logistics analysis revealed that for the most optimist scenario considered, establishing the first crew of a Mars settlement will require approximately 15 Falcon Heavy launches costing $4.5billion, and these values will grow with additional crews.

4,5 Milliarden Dollar soll alleine der erste Flug kosten...

Das stimmt überein mit den Mars One Planungen. Und mit meinen Daumen-Kalkulationen. Nur daß sie das Geld nicht zusammenkriegen und der Rest damit sowieso entfällt.

Zitat
Baseline Mars One Habitat Architecture: A first simulation of the baseline Mars One habitat indicated that with no ISRU-derived resources, the first Crew fatality would occur approximately 68 days into the mission. This would be a result of suffocation from too low an oxygen partial pressure within the environment

Nach 68 Tage den ersten Toten? Klingt für mich sehr optimistisch :D

ISRU ist aber Teil des Plans. Diese Variante unterstellt anscheinend, daß ISRU scheitert. Wenn mein Gedächtnis nicht trügt, sagen sie andererseits, mit Gewächshaus würden sie nach kurzer Zeit an zu viel Sauerstoff  sterben.

Es fällt mir echt schwer, Mars One zu verteidigen, weil ich nicht an sie glaube. Aber diese Studie sieht mir so aus, als ob ein paar Studenten zusammengeschrieben haben, was ihr Professor hören wollte.