Mars One

  • 920 Antworten
  • 265775 Aufrufe

M@tthias

  • Gast
Re: Mars One
« Antwort #275 am: 15. Juni 2014, 23:32:01 »
Elternpflichten enden mit Volljährigkeit der Kinder!

Und die Aspiring Martians können sich gegen diese ungeheuerlichen Vorwürfe nicht argumentativ zur Wehr setzen, weil keiner von ihnen hier im Forum vertreten ist. :(

Wo ist der Kotzsmiley?
Ich glaube, du verstehst nicht, was einige hier bewegt. zunächst einmal, wir sind da bei einem sehr emotionalen und komplexen Thema, da sollte man also vorsichtig sein, deshalb ist nachfolgendes ausdrücklich als meine eigene Sicht zu dem Thema zu sehen und nicht als mehr. Ich möchte niemand für seine Entscheidung kritisieren, da ich ja seine/ihre Beweggründe nicht kenne.
Allerdings geht es mir so, dass ich mich frage, was das für Menschen sind, die bereit sind, alle bisherigen menschlichen Bindungen hinter sich zu lassen. Natürlich erlischt die gesetzliche Elternpflicht mit der Volljährigkeit des Nachwuchses, aber was ist mit der moralischen Pflicht? Eine ernstgemeinte Bewerbung an MarsOne zu richten, bedeutet implizit auch, dass man bereit ist, den eigenen Partner und die eigene Familie dem Ziel unterzuordnen, zum Mars zu gelangen. Diese Menschen handeln dann insofern egoistisch, dass sie ihre eigenen Wünsche und Träume denen ihrer Liebsten überordnen. Und genau darum dreht`s sich ja gerade: will man mit einem potenziell hohen Prozentanteil von Egoisten wirklich eine Kolonie gründen?  Das ganze Unterfangen ist nicht zu vergleichen mit bisherigen Auswanderungswellen, denn da gingen entweder ganze Familien, junge ledige Menschen, verfolgte Randgruppen (als soziale Einheit, wohlbemerkt) oder Kriminelle (Australien war mal eine Strafkolonie). Aber hier werden einige Individuen herausgepickt, müssen (bzw. entscheiden sich dafür) ihr familiäres Umfeld zurücklassen um zum Mars zu gelangen. Natürlich ist es so, dass sich immer mehr Ehepaare scheiden lassen und dass es vorkommt, dass ein Elternteil den Nachwuchs alleine großzieht. Das wird ja auchmittlerweile gesellschaftlich akzeptiert.
Um mit meiner ganz persönlichen Meinung zu schließen; ich würde meine Kinder so niemals im Stich lassen wollen. Auch wenn ich dafür meine Träume opfern müsste

Du fragst was das für Menschen sind, meiner Überzeugung nach sind es überwiegend Menschen wie Du und ich, darunter Mütter & Väter die ihre Kinder nicht im Stich lassen wollen, bedenke bitte auch die Möglichkeit der Kommunikation per E-Mail, wobei nicht nur Texte, sondern auch Fotos und sogar kurze Videos verschickt werden können. 

Glaube Stephan Günther hat sich im Fernsehen einmal zu diesem zugegebenermaßen sehr emotionalen und komplexen Thema geäußert, er sagte wohl sinngemäß: Wenn meine erwachsenen Kinder mich bitten sie nicht zu verlassen, dann werde ich bei ihnen bleiben.

Spricht so ein rücksichtsloser Egoist?

Oder waren dies die Worte eines selbstsüchtigen schlechten Vaters?

Denke wir sollten den von Elternpaaren gemeinsam mit ihren Kindern getroffenen beziehungsweise noch zu treffenden schweren Entscheidungen hier doch etwas mehr Respekt zollen, oder?

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Mars One
« Antwort #276 am: 15. Juni 2014, 23:45:00 »
Nun ja, niemand muss den potentiellen Mars One-Kolonisten Respekt zollen, und mir zumindest scheinen die Motive recht zweifelhaft zu sein. Da kann man vermutlich von Glück reden, wenn keiner von denen jemals den Erdboden verlässt, und genau damit rechne ich nun einmal. Ich hätte auf alle Fälle erhebliche Bedenken, dafür persönlich Geld auszugeben, z.B. im Rahmen eines Fund Raisings, und würde es auch ablehnen, wenn die Politik Steuermittel locker machen würde.

Re: Mars One
« Antwort #277 am: 16. Juni 2014, 00:21:11 »
Glaube Stephan Günther hat sich im Fernsehen einmal zu diesem zugegebenermaßen sehr emotionalen und komplexen Thema geäußert, er sagte wohl sinngemäß: Wenn meine erwachsenen Kinder mich bitten sie nicht zu verlassen, dann werde ich bei ihnen bleiben.
Um (zumindest in seinem Fall) die Mär von wegen "erwachsene Kinder" aufzuklären:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/vermischtes/stiftung-will-auf-dem-roten-planeten-eine-kolonie-aufbauen-article1115133.html
Darin steht: Drei Kinder, eines 20 Jahre alt, die anderen beiden 8 und 11 Jahre alt. Ist auch an anderer Stelle nachzulesen.
Allerdings gilt es hier nicht auf eine Einzelperson zu zeigen (was soll dies auch bringen?), sondern ich hatte ursprünglich generell Kritik an den Einstellungen dieser Familienmenschen geübt.
Damit ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

M@tthias

  • Gast
Re: Mars One
« Antwort #278 am: 16. Juni 2014, 01:03:49 »
Und damit ziehe ich mich aus diesem Forum zurück. :'(

Führerschein

  • Gast
Re: Mars One
« Antwort #279 am: 16. Juni 2014, 07:03:15 »
Um (zumindest in seinem Fall) die Mär von wegen "erwachsene Kinder" aufzuklären:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/vermischtes/stiftung-will-auf-dem-roten-planeten-eine-kolonie-aufbauen-article1115133.html
Darin steht: Drei Kinder, eines 20 Jahre alt, die anderen beiden 8 und 11 Jahre alt. Ist auch an anderer Stelle nachzulesen.
Allerdings gilt es hier nicht auf eine Einzelperson zu zeigen (was soll dies auch bringen?), sondern ich hatte ursprünglich generell Kritik an den Einstellungen dieser Familienmenschen geübt.
Damit ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück.

Und wo ist das Problem? Fliegen sie morgen? Bis es so weit ist, sind die durchaus volljährig. Wenn die Familie die Ausbildung sicherstellen kann, sehe ich da wirklich keines. Wie oben schon gesagt, ist das weniger schädlich für die Kinder als eine Scheidung und das ist nun wirklich alltäglich.

Ich begreife die moralische Empörung absolut nicht.

Da ich andererseits sowieso nicht glaube, daß Mars One jemals das Geld für ihr Projekt zusammenkriegen, kommt mir andererseits das Argument plausibel vor, daß es hauptsächlich um Publicity geht. Aber auch das ist in unserer Gesellschaft nichts ungewöhnliches.

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Mars One
« Antwort #280 am: 16. Juni 2014, 08:07:18 »
Ich denke, dass da einiges an Problemen übersehen wird, hier nur zwei davon:

Da gibt es also Familienväter, die bereit sind, ihre Ehefrauen und ggf. ihre minderjährigen Kinder zurück zu lassen, um auf Nimmerwiedersehen zum Mars zu entschwinden. Nehmen wir etwa an, dass so ein Kind zum Zeitpunkt des Starts bereits 18 Jahre alt ist. Will dieser Vater die berufliche oder universitäre Ausbildung in die Hände der auf der Erde zurück bleibenden Mutter legen? Und überhaupt, was ist mit den Versorgungsansprüchen der Ehefrau? Da hat sie vermutlich zwecks Familiengründung lange oder sehr lange Phasen ihres Berufslebens ausgesetzt oder in Teilzeit gearbeitet, und nun verschwindet ihr Ehemann und zahlt keinen Pfennig mehr. Noch nicht einmal eine saubere Scheidung, eigentlich die logische Alternative bei einem abtrünnigen Ehemann, macht wirklich Sinn, da bei einem Marskolonisten nichts zu holen und schon gleich gar nichts einzutreiben ist. Legal mag so ein Verhalten sein, moralisch einwandfrei ist es mit Sicherheit nicht.

Und dann ist noch die Sache mit den Krankheiten. Es ist das eine, dass ein Marskolonist unter Umständen an einer vergleichsweise harmlosen Krankheit stirbt, weil auf dem Mars die medizinischen Möglichkeiten nicht vorhanden sind, wie etwa an einer Appendizitis. (Klar, operieren wird ein Arzt schon können, aber einen richtigen OP-Saal wie in einem irdischen Krankenhaus wird es sicherlich nicht geben.) Übler ist schon, wenn Kolonisten an Krebs zugrunde gehen und womöglich nicht genügend Morphine zur Verfügung stehen. Auf dem Mars dürfte man auf engstem Raum zusammen leben und so etwas hautnah mitbekommen. Die vermutlich unangenehmste Krankheit für so eine Kolonie wäre aber Demenz wie Alzheimer. Man stelle sich nur einen Kolonisten vor, der Drucktüren aufbricht, Feuer macht oder in seiner Verwirrung wild um sich schlägt. Bei der bisherigen "Planung" von Mars One wird es aber eben keinerlei Möglichkeit geben, solche Problemfälle auszufliegen - nicht dass es ein triviales Problem wäre mit einer existierenden Rückflugmöglichkeit. Man müsste den Demenzkranken ja vermutlich für den gesamten Flug sedieren.

Da ist vermutlich noch so einiges nicht wirklich durchdacht worden, zumindest nicht von dieser Stiftung.

Führerschein

  • Gast
Re: Mars One
« Antwort #281 am: 16. Juni 2014, 08:45:00 »

Und dann ist noch die Sache mit den Krankheiten. Es ist das eine, dass ein Marskolonist unter Umständen an einer vergleichsweise harmlosen Krankheit stirbt, weil auf dem Mars die medizinischen Möglichkeiten nicht vorhanden sind, wie etwa an einer Appendizitis. (Klar, operieren wird ein Arzt schon können, aber einen richtigen OP-Saal wie in einem irdischen Krankenhaus wird es sicherlich nicht geben.) Übler ist schon, wenn Kolonisten an Krebs zugrunde gehen und womöglich nicht genügend Morphine zur Verfügung stehen. Auf dem Mars dürfte man auf engstem Raum zusammen leben und so etwas hautnah mitbekommen. Die vermutlich unangenehmste Krankheit für so eine Kolonie wäre aber Demenz wie Alzheimer. Man stelle sich nur einen Kolonisten vor, der Drucktüren aufbricht, Feuer macht oder in seiner Verwirrung wild um sich schlägt. Bei der bisherigen "Planung" von Mars One wird es aber eben keinerlei Möglichkeit geben, solche Problemfälle auszufliegen - nicht dass es ein triviales Problem wäre mit einer existierenden Rückflugmöglichkeit. Man müsste den Demenzkranken ja vermutlich für den gesamten Flug sedieren.

Da ist vermutlich noch so einiges nicht wirklich durchdacht worden, zumindest nicht von dieser Stiftung.

Das sind Probleme, die bei einer echten Kolonie wirklich berücksichtigt werden müssen und eine Diskussion wert sind. Daß einige Krankheiten auf dem Mars für lange Zeit nicht so aufwändig behandelt werden können wie auf der Erde, dürfte klar sein. Menschen werden dann sterben, aber das ist nicht das große Problem. Selbst hier in Deutschland überleben Leute oder sterben, je nachdem in welchem Krankenhaus sie landen. Krankheiten mit langer Pflegezeit können ein echtes Problem werden. Bei einer Forschungsbasis werden Leute zurückgeschickt. Für eine Kolonie ist das keine dauerhaft praktikable Lösung.
Man kann auf Fortschritte der Medizin hoffen bei Demenz und Krebs. Mit etwas Glück wird Pflegebedürftigkeit bei der geringen Schwerkraft ein kleineres Problem. Aber es bleibt ein Problem, das auf der Erde ja auch noch nicht wirklich gelöst ist.

Bei Mars One ist es so, daß ich die weiter nicht ernst nehme und erwarte, daß es keine Probleme gibt, weil die sowieso nie starten. Vielleicht könnten sie sich irgendwann ein paar Flüge leisten, wenn MCT erfolgreich ist und es schon eine Basis gibt. Aber will man die dann starten lassen? Was macht man mit den Leuten, wenn Mars One das Geld ausgeht? Sie sterben lassen, wenn es nebenan eine Basis und Ressourcen gibt, sie zu retten? Oder verlangt man vor dem Flug ein Deposit für Rückflüge, denn die würde es bei MCT ja geben.

Re: Mars One
« Antwort #282 am: 16. Juni 2014, 08:59:49 »
Es ist genau dieser "Mars to Stay" Ansatz, der mir sauer aufstösst. Ohne eine wirklich ausreichende Finanzierung um eine stabile Kolonie zu etablieren, ist das Überleben der Siedler nicht gewährleistet.

Und ob sich die Teilnehmer wirklich vollständig der Tragweite ihrer Reise bewusst sind:
Nun dafür gibt es doch afaik das Aussiebeverfahren und psychologische/medizinische Tests?

Re: Mars One
« Antwort #283 am: 16. Juni 2014, 09:18:48 »
Wie heisst es doch so schön?

Wer eine Garantie will, der soll sich einen Toaster kaufen

 ;)

Warum sich über den Prozentsatz der Wahrscheinlichkeit des Todes von vier Marskolonisten Gedanken machen? Sie machen das bewusst und freiwillig.

In Afrika sterben jeden Tag 40 Kinder an Hunger oder Krankheiten, ohne auch nur einen einzigen Tag vom Leben gehabt zu haben.

 :-X


MarsOne ist keine fanatische Sekte oder eine naive Pfadfindertruppe.

Führerschein

  • Gast
Re: Mars One
« Antwort #284 am: 16. Juni 2014, 09:21:51 »
Es ist genau dieser "Mars to Stay" Ansatz, der mir sauer aufstösst. Ohne eine wirklich ausreichende Finanzierung um eine stabile Kolonie zu etablieren, ist das Überleben der Siedler nicht gewährleistet.

Mir weniger. Es gibt immer Leute, und nicht nur Verrückte, die sich auf so etwas einlassen und ich sehe keinen Grund, sie daran zu hindern. Die moralische Keule, daß man so etwas der Familie nicht antun darf, akzeptiere ich auch nicht als gültiges Argument, das ist meine Ansicht dazu.

Und ob sich die Teilnehmer wirklich vollständig der Tragweite ihrer Reise bewusst sind:
Nun dafür gibt es doch afaik das Aussiebeverfahren und psychologische/medizinische Tests?

Doch, das darf man schon unterstellen für viele der Kandidaten. Ich habe einen Bericht über einen deutschen Kandidaten gesehen und zumindest der wußte genau, was er tut. Psychologische und medizinische Tests sind aber wirklich nötig. Man kann keine unstabilen Typen oder Psychopathen brauchen in der Situation.

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Mars One
« Antwort #285 am: 16. Juni 2014, 09:58:17 »
Mir weniger. Es gibt immer Leute, und nicht nur Verrückte, die sich auf so etwas einlassen und ich sehe keinen Grund, sie daran zu hindern. Die moralische Keule, daß man so etwas der Familie nicht antun darf, akzeptiere ich auch nicht als gültiges Argument, das ist meine Ansicht dazu.

Moral und Ethik sindt der Kitt der Gesellschaft, aber eine Gesellschaft verträgt natürlich ein gewisses Maß an asozialem Verhalten. Gut finden oder gar unterstützen muss ich es aber sicher nicht. Wenn die Mars One-Kolonisten genügend Geldgeber finden, sollen sie meinetwegen abfliegen.

Zitat
Doch, das darf man schon unterstellen für viele der Kandidaten. Ich habe einen Bericht über einen deutschen Kandidaten gesehen und zumindest der wußte genau, was er tut. Psychologische und medizinische Tests sind aber wirklich nötig. Man kann keine unstabilen Typen oder Psychopathen brauchen in der Situation.

Weiß er wirklich, was er tut, oder glaubt er nur zu wissen, was er tut? Meines Erachtens hat jeder, der sich auf so etwas einlassen will, eine psychische Störung, die ihn gerade davon ausschließen müsste. Aber gut, ich bin natürlich kein Psychologe oder Psychoanalytiker.

Ich habe aber keine Probleme mit der Vorstellung, dass sich Menschen freiwillig für einen Flug zum Mars melden, um sich dort stellvertretend für uns alle umzuschauen und damit Wissenschaft zu betreiben. Dafür muss man aber nicht mit seinem Leben abschließen und irgendwann auf dem Mars sterben. Forscher wollen normalerweise nach Hause kommen und von ihren Erlebnissen berichten. Einen anderen Zweck vermag ich dagegen nach wie vor nicht zu erkennen.

Führerschein

  • Gast
Re: Mars One
« Antwort #286 am: 16. Juni 2014, 11:19:12 »

Ich habe aber keine Probleme mit der Vorstellung, dass sich Menschen freiwillig für einen Flug zum Mars melden, um sich dort stellvertretend für uns alle umzuschauen und damit Wissenschaft zu betreiben. Dafür muss man aber nicht mit seinem Leben abschließen und irgendwann auf dem Mars sterben. Forscher wollen normalerweise nach Hause kommen und von ihren Erlebnissen berichten. Einen anderen Zweck vermag ich dagegen nach wie vor nicht zu erkennen.

Wetten, daß sich jederzeit fähige Biologen und Geologen finden, z.B. in der Altersklasse ab 50-55 Jahre, die zum Mars fliegen, wenn es eine realistische Chance gibt auf vielleicht ein Jahr für sinnvolle Forschung, auch ohne Rückkehr?

Menschen als asozial abstempeln, weil sie da hinfliegen wollen, finde ich unakzeptabel. >:(

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Mars One
« Antwort #287 am: 16. Juni 2014, 11:38:32 »
Wetten, daß sich jederzeit fähige Biologen und Geologen finden, z.B. in der Altersklasse ab 50-55 Jahre, die zum Mars fliegen, wenn es eine realistische Chance gibt auf vielleicht ein Jahr für sinnvolle Forschung, auch ohne Rückkehr?

Ich wage, das zu bezweifeln. Vielleicht sollte ja Mars One seine "Siedler" danach aussuchen, welche wissenschaftliche Qualifikationen sie haben?

Zitat
Menschen als asozial abstempeln, weil sie da hinfliegen wollen, finde ich unakzeptabel. >:(

Wenn dir der Begriff "asozial" nicht zusagt, kannst du so ein Verhalten gerne auch als "deviant" bezeichnen. Ich nenne jedenfalls Menschen, die nur Vorteile für sich aus der Gesellschaft ziehen wollen, asozial, und das hat etwa mit dem Vermögen oder Bildung überhaupt nichts zu tun. Menschen wie Alice Schwarzer und Uli Hoeneß haben auch ein gerüttelt Maß an asozialem Verhalten an den Tag gelegt, indem sie Steuern hinterzogen haben. Wie schon gesagt, kann die Gesellschaft eine Menge davon ertragen, und wenn sich vier Menschen oder meinetwegen auch vierhundert auf Kosten der Allgemeinheit zum Mars fliegen lassen, wird diese Menge mit Sicherheit noch nicht überschritten. Das muss ich, das muss die Mehrheit der Gesellschaft aber noch lange nicht gut finden.

Re: Mars One
« Antwort #288 am: 16. Juni 2014, 12:11:46 »
Zitat
Ich wage, das zu bezweifeln. Vielleicht sollte ja Mars One seine "Siedler" danach aussuchen, welche wissenschaftliche Qualifikationen sie haben?

Nun, es wurde ja oft genug erläutert, was die Kriterien für die Bewerber sind und weiter sein werden.

Das Unterehmen dient sicherlich der Wissenschaft, ist aber keine wissenschaftliche Mission und soll auch keine Mission von Wissenschaftlern sein.

Wer hat denn die Muse sich stundenlang im Anzug auf Gesteinssuche zu machen, wenn er nicht weiss, ob und was er am Abend zu Essen bekommt? Oder ob seine Atemluft länger als eine Woche ausreicht?

Es geht darum zu überleben, nicht darum den Nobelpreis zu gewinnen.

Offline wulf 21

  • *****
  • 1505
Re: Mars One
« Antwort #289 am: 16. Juni 2014, 13:18:04 »
Weiß er wirklich, was er tut, oder glaubt er nur zu wissen, was er tut? Meines Erachtens hat jeder, der sich auf so etwas einlassen will, eine psychische Störung, die ihn gerade davon ausschließen müsste. Aber gut, ich bin natürlich kein Psychologe oder Psychoanalytiker.

Manfred Lütz dazu (sinngemäß): Wer nicht darunter leidet, ist grundsätzlich als gesund zu betrachten.

Offline dksk

  • *****
  • 744
Re: Mars One
« Antwort #290 am: 16. Juni 2014, 14:34:54 »
Die aktuelle Diskussion zeigt klar einen der wichtigsten Punkte bei Mars One auf. Das Projekt stellt bisher die stärkste und realste Auseinandersetzung mit bemannten Marsflügen, Landung etc. dar.
Damit bewegt sich die Thematik von bisher abstrakten Bereichen immer näher an die Menschen und deren Umfeld heran. Das ist u.a. auch ein wichtiger Effekt, der aus dem Projekt generiert wird . Aus der Auseinandersetzung mit diesem Thema können ja erst die Punkte entstehen, deren Lösungen bisher nicht be- und erdacht wurden.
Damit können eben nicht mehr die unbequemen Themen erst mal „geschoben“ werden.
Irgendwann 2024 wird schon ein „Dr. J. Kelloway“ erscheinen, der nach Abwägung aller Aspekte den Flug zu diesem Zeitpunkt absagt, wenn es keine gesellschaftlich akzeptablen Lösungen gibt.

dksk

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Mars One
« Antwort #291 am: 16. Juni 2014, 15:23:11 »
Nun, es wurde ja oft genug erläutert, was die Kriterien für die Bewerber sind und weiter sein werden.

Das Unterehmen dient sicherlich der Wissenschaft, ist aber keine wissenschaftliche Mission und soll auch keine Mission von Wissenschaftlern sein.

Wer hat denn die Muse sich stundenlang im Anzug auf Gesteinssuche zu machen, wenn er nicht weiss, ob und was er am Abend zu Essen bekommt? Oder ob seine Atemluft länger als eine Woche ausreicht?

Es geht darum zu überleben, nicht darum den Nobelpreis zu gewinnen.

Wenn die Teilnehmer dieses Projekts am Ende nicht wissen, ob es abends etwas zu essen geben oder ob die Atemluft auch nächste Woche noch ausreichend vorhanden sein wird, wieso sollen sie dann überhaupt mitfliegen? Überleben ist auf der Erde schließlich auch möglich, und das sogar mit viel weniger Aufwand.

Re: Mars One
« Antwort #292 am: 16. Juni 2014, 15:49:30 »
Nicht den Kontext ignorieren, lieber Ruhri  ;)

Warum jeder der Kandidaten mitfliegt, kann man vermutlich bald seinem Bewerbungsvideo entnehmen.

Es wurde in meinem Beitrag lediglich der Fokus der Siedler klargestellt: Die tapferen Jungs und Mädels werden die ersten Wochen eben nicht nach grünen Männchen oder nach verschiedenen Gesteinsschichten auf der Oberfläche suchen, sondern verzweifelt um Wasser, Nahrung und Atemluft kämpfen. Vermutlich wird immer wieder die Technik nicht so mitspielen wie sie sollte, Spannungen im Team werden den Tagesablauf beeinflussen und wenn die Konservendosen alle sind, kann ein einfacher Schimmel den Kresseanbau vernichten.

Wer damit vor Augen in die Rakete steigt, ist nichts anderes als ein Held.

(vorrausgetzt, die Psychopathen werden tatsächlich vorher ausgesiebt)

 :D

firelion

  • Gast
Re: Mars One
« Antwort #293 am: 16. Juni 2014, 21:58:50 »
[bla bla ...], aber die Menschlichkeit sollte man auch nicht verlieren.

Die heutige Diskussion geht schon im Sinne meiner damaligen Worte (zumindest hatte ich da auch schon so einen Artikel mit Familienhintergründen in einer Zeitung gelesen usw.).

Im Sinne der Forschung gibt es da sicher ganz viele Erkenntnisse, die wir aus so einer Mission ziehen können. Schon die Vorbereitung auf so eine Mission kann sicher tolle neue Dinge für die Menschen bringen. Der Nutzen für die breite Masse muss ja auch der Sinn der Sache sein, die breite Masse bezahlt den Spaß ja doch irgendwie...

VG firelion

*

Offline ZeT

  • ****
  • 444
Re: Mars One
« Antwort #294 am: 16. Juni 2014, 23:46:34 »
Warum jeder der Kandidaten mitfliegt, kann man vermutlich bald seinem Bewerbungsvideo entnehmen.

Es wurde in meinem Beitrag lediglich der Fokus der Siedler klargestellt: Die tapferen Jungs und Mädels werden die ersten Wochen eben nicht nach grünen Männchen oder nach verschiedenen Gesteinsschichten auf der Oberfläche suchen, sondern verzweifelt um Wasser, Nahrung und Atemluft kämpfen. Vermutlich wird immer wieder die Technik nicht so mitspielen wie sie sollte, Spannungen im Team werden den Tagesablauf beeinflussen und wenn die Konservendosen alle sind, kann ein einfacher Schimmel den Kresseanbau vernichten.

Wer damit vor Augen in die Rakete steigt, ist nichts anderes als ein Held.

Für die einen ist er ein Held - für die anderen ein Idiot. ;)

Du schreibst das so, als wäre das ein Dschungelcamp... Hilfe holt mich hier raus!

Wenn da irgendwas schief läuft, dann werden die da oben elendig verrecken. Oder sich bei dem verzweifelten Versuch die letzten Ressourcen zu sichern gegenseitig die Schädel einschlagen - und dann elendig vor die Hunde gehen.

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Mars One
« Antwort #295 am: 16. Juni 2014, 23:53:53 »
Nicht den Kontext ignorieren, lieber Ruhri  ;)

Aha, und der wäre was genau?

Zitat
Warum jeder der Kandidaten mitfliegt, kann man vermutlich bald seinem Bewerbungsvideo entnehmen.

Es wurde in meinem Beitrag lediglich der Fokus der Siedler klargestellt: Die tapferen Jungs und Mädels werden die ersten Wochen eben nicht nach grünen Männchen oder nach verschiedenen Gesteinsschichten auf der Oberfläche suchen, sondern verzweifelt um Wasser, Nahrung und Atemluft kämpfen. Vermutlich wird immer wieder die Technik nicht so mitspielen wie sie sollte, Spannungen im Team werden den Tagesablauf beeinflussen und wenn die Konservendosen alle sind, kann ein einfacher Schimmel den Kresseanbau vernichten.

Noch einmal: Wieso soll die Allgemeinheit einem Haufen Leute das Hinflugticket zum Mars spendieren, wenn dort das einzige, was sie tun könnten, der verzweifelte Kampf ums Überleben wäre? Denn das geht auf der Erde wirklich einfacher, alleine schon das Atmen...

Einen Sinn! Gebt mir einen Sinn für so eine Mission!

Zitat
Wer damit vor Augen in die Rakete steigt, ist nichts anderes als ein Held.

(vorrausgetzt, die Psychopathen werden tatsächlich vorher ausgesiebt) :D

Es gibt noch andere psychische Defizite als nur Psychopathie, wegen deren man jemand nicht zum Mars schicken sollte. Und was den Heldenstatus angeht, verweise ich hierauf:

Für die einen ist er ein Held - für die anderen ein Idiot. ;)

Du schreibst das so, als wäre das ein Dschungelcamp... Hilfe holt mich hier raus!

Wenn da irgendwas schief läuft, dann werden die da oben elendig verrecken. Oder sich bei dem verzweifelten Versuch die letzten Ressourcen zu sichern gegenseitig die Schädel einschlagen - und dann elendig vor die Hunde gehen.

Re: Mars One
« Antwort #296 am: 17. Juni 2014, 08:54:33 »
Zitat
Wenn da irgendwas schief läuft, dann werden die da oben elendig verrecken. Oder sich bei dem verzweifelten Versuch die letzten Ressourcen zu sichern gegenseitig die Schädel einschlagen - und dann elendig vor die Hunde gehen.

Natürlich werden die das - hoffentlich eher später als früher.

Aber was glaubst Du, wie DU mal sterben wirst? Oder ich? Hoffen wir auf ein schmerzfreies und sanftes entschlafen im Altersheim?

Die Jungs und Mädels sind genauso wenig naiv wie wir.

Frei nach Armstrong, machen sie in Ihrem Leben aber einen der grössten Schritte für die Menschheit.

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Mars One
« Antwort #297 am: 17. Juni 2014, 09:53:01 »
Mit Neil Armstrong kommst du uns also jetzt? Der hatte auf dem Mond aber definitiv eine rückstartfähige Landefähre und dazu ein Kommandomodul im Orbit, mit dem er wieder zurück zur Erde fliegen konnte.

Die Komplexität, einige wenige Menschen auf dem Mars landen und wieder starten zu lassen, ist ja mit Sicherheit hoch. Die, die Menschen dort signifikant länger am Leben zu halten - Stichwort: Kolonie - ist aber bestimmt um einiges höher. Also, wenn schon erste Schritte im Sinne von Neil Armstrong, dann aber bitte mit Rückkehroption.

Re: Mars One
« Antwort #298 am: 17. Juni 2014, 10:10:21 »
Ja, mit Neil Armstrong komme ich Dir gerne  ;)

Für was ist er denn berühmt und ein Held geworden? Dafür, dass er zurückgekommen ist? Nein. Dafür das er als erster dort war. Wäre er dort oder auf dem Rückweg gestorben - was 1969 sehr gut hätte passieren können - wäre er nicht minder populär.

Warum zum Mars und wieder zurück? Nur um - wie beim Mond - zu zeigen, dass "wir" es können? Gerne.

Das bekommen die Jungs und Mädels von NASA und Roskosmos aber leider nicht gebacken bzw. bezahlt.

Auf dem Mond macht eine Kolonie weniger Sinn, aber - wenn überhaupt in diesem System - auf dem Mars wohl. MarsOne macht mit seinem Projekt genau das, wofür die Raumfahrt erfunden wurde: Um den Menschen auf andere Planeten zu bringen.

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Mars One
« Antwort #299 am: 17. Juni 2014, 10:45:49 »
Gegenfrage: Kennst du George Mallory und Andrew Irvine? Die beiden waren (wahrscheinlich) die Erstbesteiger des Mount Everest. Nun stell dir vor, der Funkkontakt zum Eagle wäre während des Landeanflugs abgebrochen und die die beiden Astronauten wären niemals zurück gekehrt. Wir würden womöglich heute noch rätseln, ob ihr Lander beim Landeanflug abgestürzt wäre oder ob sie die weiche Landung geschafft hätten.

Außerdem, beantworte uns doch mal folgende Fragen:

Wenn eine Kolonie auf dem Mond keinen Sinn macht, wieso sollte eine auf dem Mars welchen machen?

Wenn NASA und Roskosmos (und alle anderen staatlichen Agenturen) mit der Politik und den ganzen Steuermilliarden im Rücken keine Landung auf dem Mars hinbekommen, wie soll Mars One es dann schaffen?