Chinas Planung zur Monderforschung

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #250 am: 02. August 2024, 09:17:15 »

Bild: CSU

... Man hat sich jetzt auf das Mare Fecunditatis (rechts) und den Oceanus Procellarum (links von der Mitte) eingeschossen:


Bild: CSU

Als Grund werden neben dem flachen Terrain mit der relativ sicheren Landemöglichkeit auch die Vulkane mit eventuell später nutzbaren Lavaröhren sowie die Mondrillen angegeben, die von hohem wissenschaftlichen Wert sind. Außerdem lassen sich aus dem Basalt Metalle und Sauerstoff gewinnen. Dazu kommt noch, dass man in der Äquatorialregion nur geringen zeitlichen Beschränkungen für einen Rückstart unterworfen ist, während in den Polregionen die Startfenster sehr eng sind.

Auch bei der Elsternbrücke-Konstellation, die sowohl von der CMSA als auch von der CNSA genutzt wird (und selbstverständlich auch Raumfahrtbehörden anderer Nationen zur Verfügung steht) hat man sich jetzt für die Phase II (2045-2060) auf das Gebiet südlich von 60° nördlicher Breite (der obere Rand des Oceanus Procellarum) geeinigt:
http://journal26.magtechjournal.com/kjkxjs/EN/10.16708/j.cnki.1000-758X.2024.0034#1

Die Konstellation sieht dann so aus:


Bild: CAST

Zu den Satelliten (ELFO steht für "Elliptical Frozen Orbit") kommen in dieser Phase zwei lunare Bodenstationen: eine an der Landestelle von Chang’e 8 (die erste Version der Internationalen Mondforschungsstation) und eine am Äquator auf der erdzugewandten Seite des Mondes (die Bemannte Lunare Experimentierstation). Die Ingenieurinnen und Ingenieure in der Hauptentwicklungsabteilung der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie gehen für Phase III der Elsternbrücke-Konstellation sicher davon aus, dass auf der Rückseite des Mondes eine dritte Station errichtet wird. Während in Phase I und II die Monderkundung durch staatliche Behörden betrieben wird, sollen in Phase III dann auch private Raumfahrtunternehmen (nicht zu verwechseln mit kommerziell orientierten GmbHs im Staatsbesitz wie ExPace oder Chinarocket) die vom Staat aufgebaute Infrastruktur nutzen und auf dem Mond aktiv werden.

Anmerkung 1:
Letzteres ist nicht im Mondprogramm der Volksrepublik China festgelegt, sondern eine tagespolitische Vorgabe von Premierminister Li Qiang vom März 2024 ("wir fördern die Wirtschaft"). Das kann sich bis 2060 ändern und hängt auch davon ab, was private Raumfahrtunternehmen jenseits von Trägerraketen bis dahin leisten können.

Anmerkung 2:
Bei dem Artikel in der CAST-Werkzeitung vom 25. Juni handelt es sich um einen Beitrag im Rahmen eines vorgestern abgeschlossenen Ideenwettbewerbs des Labors für Tiefraumerkundung zur Elsternbrücke-Konstellation. Es gibt auch andere Vorschläge zur Struktur der Konstellation, aber bei den gefrorenen elliptischen Orbits und den Lagrange-Punkten sind sich alle einig. Hier werden alternative Konzepte präsentiert:


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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #251 am: 15. August 2024, 16:38:53 »
Im englischsprachigen Internet werden wieder einmal wirre Informationen zur Elsternbrücke-Konstellation verbreitet. Hier ist der Originalartikel der Ingenieure vom Pekinger Forschungsinstitut für Telemetrie der China Aerospace Science and Technology Corporation und dem Forschungsinstitut für Bahnverfolgungs- und Kommunikationstechnik der Volksbefreiungsarmee vom 31. Juli 2024:
https://www.sciengine.com/CJSS/doi/10.11728/cjss2024.03.2023-0129

Es handelt sich hier um einen weiteren Diskussionsbeitrag im Rahmen des am 31. Juli abgeschlossenen Ideenwettbewerbs. Die geostationären Tianlian-Relaissatelliten der CMSA, von denen es derzeit 6 aktive gibt, können untereinander kommunizieren, also Informationen rund um die Erde funken, und haben bei der Mission Chang’e 6 bereits Telemetrie, Bahnverfolgung und Steuerung der Sonde bis zu deren Eintritt in den Mondorbit übernommen (die ESA hatte mit ihren Bodenstationen nur einen Beobachterstatus):
https://www.stdaily.com/index/kejixinwen/202405/1ea1135dc7c14a9ea0c06ac54288d451.shtml

Das mit der Unzuverlässigkeit der argentinischen Regierung wird von den CAST-Ingenieuren in dem oben erwähnten Artikel genauso gesehen. Dort schlägt man vor, zunächst einen eigenen geostationären Satelliten bei 20,4° östlicher Länge zu stationieren, mit dem der Sichtbereich der Tiefraumstation Kashgar (76° Ost) nach Westen erweitert wird, ab 2060 dann einen weiteren geostationären Satelliten bei 171° östlicher Länge, mit dem der Sichtbereich der Tiefraumstation Giyamusi (130° Ost) nach Osten erweitert wird. Diese beiden Satelliten sollen echte Tiefraumstationen werden, mit einem Antennendurchmesser von 18 m und einer Sendeleistung von 2 kW.

Der oben als "Cislunar Space Station" gekennzeichnete GEO-Satellit heißt auf Chinesisch "Interplanetarer Umsteigebahnhof" (行星际中转站), hier rot gekennzeichnet:


Bild: DSEL/Andrew Jones

Das ist wörtlich zu nehmen. Zumindest einer dieser GEO-Satelliten soll zu einer Raumstation ausgebaut werden, wo modulare (Mars-)Raumschiffe montiert sowie mit Treibstoff und Versorgungsgütern beladen werden können (支持航天器在轨组装以及在轨补加,在特定空间位置上做好枢纽中转):
https://mp.weixin.qq.com/s?__biz=MzI5MjE0NzU2MQ==&mid=2649416435&idx=1&sn=14ce49140539a5b9b7f1dbadeb966bcd

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #252 am: 20. August 2024, 11:18:11 »
Um auf das Mobile Mondlabor zurückzukommen, hier ist ein Artikel des Landesverbands Jilin der KPCh über das dortige Bodensimulationslabor für Landmaschinen (existiert seit Ende der 50er Jahre), wo in dem eingebetteten Video neben kleineren Rovern auch Räder für größere Fahrzeuge zu sehen sind:
https://news.sina.com.cn/zx/gj/2024-06-07/doc-inaxwxiy4109322.shtml

Um einen Eindruck von den Größenverhältnissen zu bekommen, hier ist ein Rad für die gegenwärtige Variante des Mondlabors. Auf der Anlage können Geschwindigkeiten bis 50 km/h getestet werden, bei einer ununterbrochenen Fahrt von bis zu 600 km:


Bild: Bionik-Labor der Jilin-Universität


Bild: SAST

Das ganz schwarze Rad oben hier war für die ursprüngliche Variante gedacht, darunter kann man noch Testräder mit anderen Profilen sehen (das sind verkleinerte Modelle):


Bild: Bionik-Labor der Jilin-Universität


Bild CAST

Auf diesem Foto von der Testung des ersten Jadehasen kann man die Gesamtanlage sehen:


Bild: Jilin-Universität

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #253 am: 10. September 2024, 16:26:34 »
Die Akademie für Flüssigkeitsraketentriebwerkstechnik hat heute auf dem Prüfareal Tongchuan in Shaanxi einen Vakuumprüfstand für das (nicht regelbare) 80-kN-Hydrazintriebwerk in der Antriebsstufe der Lanyue-Fähre in Betrieb genommen:
https://weibo.com/5027345285/Owmxfj9sR

Das ist das einzelne untere Triebwerk hier:


Bild: CMSA

Die vier Triebwerke oben an der Fähre sind bewährte YF-36 mit einer zwischen 1,5 kN und 7,5 kN regelbaren Schubkraft, die seit Chang’e 3 bei allen chinesischen Landern zum Einsatz kommen.


Bild: CCTV

Die Parole oben am Prüfstand 1202 ist der im Parteiprogramm der KPCh festgeschriebene „Geist der bemannten Raumfahrt“ (载人航天精神):

特别能吃苦 特别能战斗 特别能攻关 特别能奉献

"Wir können besonders gut Härte ertragen, wir können besonders gut kämpfen, wir können besonders gut Probleme lösen, wir können besonders gut dem Land Geschenke machen."

In diesem Video kann man sehen, wie es in dem innerhalb von 8 Monaten gebauten Prüfstand innen aussieht:

« Letzte Änderung: 11. September 2024, 17:53:23 von Regnart »

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #254 am: 20. September 2024, 09:28:06 »
Die Wuchang Schiffbau Gruppe, eine Tochtergesellschaft der China State Shipbuilding Corporation, die bereits die Marsschwerkraft-Simulationsanlage auf dem Mehrzweck-Versuchsgelände für Landungen auf fremden Himmelskörpern nordwestlich von Peking gebaut hat, hat jetzt den Zuschlag für eine neue, ähnlich konstruierte Mondschwerkraft-Simulationsanlage bekommen. Auf sechs in einem Kreis angeordneten Gittermasten ruht ein ringförmiger Querträger, an dem eine erste Plattform hängt, die sich mit den Steuerdüsen der Landefähre senkrecht und waagrecht mitbewegt, darunter dann eine zweite Plattform, die bei schnellen und kurzen Steuerbewegungen mitgeht:
https://weibo.com/5027345285/OxQfk7Qeu

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #255 am: 29. Oktober 2024, 08:25:52 »
Die Tests mit den Prototypen des Mengzhou-Raumschiffs und der Lanyue-Fähre gehen gut voran. Die Rückkehrkapsel des Raumschiffs wurde zwecks Test von Fallschirmen und Airbags aus Transportflugzeugen hinausgeworfen, und die Trennung von Antriebsmodul und Mannschaftskabine der Landefähre funktioniert ebenfalls:
https://weibo.com/6142289604/ODKDpCMPH

Der fahrbare Starttisch für die Mondrakete Langer Marsch 10 ist im Bau:
https://weibo.com/6142289604/ODKzy9eh4

Bei dem Mondfahrzeug haben jetzt die Chinesische Akademie für Weltraumtechnologie mit einem traditionellen Rover im Apollo-Stil und die Shanghaier Akademie für Raumfahrttechnologie mit einem wie ein Muldenkipper um die Längsachse verdrehbaren Rover den Auftrag erhalten, je einen Prototyp herzustellen, die dann im direkten Vergleich miteinander getestet werden sollen. Der Bessere wird für die ersten Missionen gewählt:
https://weibo.com/6142289604/ODKxdwFBF
« Letzte Änderung: 29. Oktober 2024, 09:52:27 von Regnart »

Offline Regnart

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #256 am: 29. Oktober 2024, 10:47:29 »
Unter den am 8. August 2024 als vierte Auswahlgruppe in das Raumfahrerkorps der Volksbefreiungsarmee aufgenommenen 10 Raumfahrerkandidaten befinden sich 8 Raumschiffpiloten und 2 NutzlastexpertInnen (eine aus aus Hongkong, einer aus Macau). Anders als ursprünglich angekündigt ist kein Bordingenieur dabei. Die vierte Auswahlgruppe wurde speziell für bemannte Mondlandungen ausgewählt:
https://weibo.com/6142289604/ODKtq940u

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Online alepu

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #257 am: 29. Oktober 2024, 11:33:58 »
@Regnart
Wieso glaubst du, daß nur China in der Lage ist eine Mondstation zu errichten?

(Deine Antwort unter "Artemis Accords")

Offline Regnart

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #258 am: 29. Oktober 2024, 11:52:43 »
Weil man in der freien Welt bislang noch nicht einmal erkannt hat, dass bemannte Landungen am Südpol technisch nicht möglich sind (die Oberfläche des Mondes ist fraktal - wo große Krater, da kleine Krater). Man hat weder das Problem erfasst, noch die Lösung verstanden (robotisch angelegte "Hubschrauberlandeplätze"). Und die ESA, die bei ihrem Moonlight-Programm von 400 Mondmissionen in den kommenden 20 Jahren ausgeht, ist nun völlig in die Irrationalität abgedreht:
https://www.space.com/europe-moonlight-program-lunar-navigation-communications

So wird das nichts.

Es ist für die Akzeptanz der Raumfahrt in der Öffentlichkeit nicht hilfreich, wenn man auf der Konkurrenz herumhackt. Von daher würde ich vorschlagen, wir verzichten auf die "ich bin besser als du"-Diskussionen und warten einfach bis 2030, um zu sehen, wie es dann um die Monderkundung steht.

Offline Gecko

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #259 am: 29. Oktober 2024, 14:26:18 »
Nun, ich finde es aber auch nicht hilfreich, den Westlichen pauschal zu unterstellen, sie hätten diverse Dinge grundsätzlich nicht durchblickt und zu behaupten, dass "bemannte Landungen am Südpol technisch nicht möglich sind ". Kannst Du das mal mit Quelle belegen? Klingt für mich schon sehr nach Verschwörungstheorie.
Ansonsten aber Danke für die CN-Meldungen, von denen wir ohne dich wohl wenig erfahren würden.

Offline Regnart

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #260 am: 29. Oktober 2024, 16:57:56 »
Das Bild ganz oben auf dieser Seite:


Bild: CSU

Das sind die Stellen, bei denen das Zentrum für Projekte und Technologien zur Nutzung des Weltalls nach sorgfältiger Abwägung aller Faktoren zu dem Schluss gekommen ist, dass dort bemannte Landungen technisch möglich sind. Dir wird wahrscheinlich auffallen, dass das mehr oder weniger das Apollo-Landegebiet ist.

Offline Gecko

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #261 am: 29. Oktober 2024, 17:36:10 »
Danke! Aber das sind für mich zwei paar Schuhe. Wenn der "Zentrum" feststellt, dass man dort landen kann (lesen kann ich das nicht, da glaube ich dir einfach mal), heißt das ja noch lange nicht im Umkehrschluss, dass an allen anderen Stellen "bemannte Landungen technisch nicht möglich sind", und damit grundsätzlich nicht am Südpol - ? Dieser Logik kann ich nicht folgen. Und wieso die Lösung "robotisch angelegte "Hubschrauberlandeplätze"" sein sollen, auch nicht. Wenn man Bulldozer sanft landen kann, dann doch auch Menschen.

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Online alepu

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #262 am: 29. Oktober 2024, 17:43:33 »
Weil man in der freien Welt bislang noch nicht einmal erkannt hat, dass bemannte Landungen am Südpol technisch nicht möglich sind (die Oberfläche des Mondes ist fraktal - wo große Krater, da kleine Krater). Man hat weder das Problem erfasst, noch die Lösung verstanden (robotisch angelegte "Hubschrauberlandeplätze"). Und die ESA, die bei ihrem Moonlight-Programm von 400 Mondmissionen in den kommenden 20 Jahren ausgeht, ist nun völlig in die Irrationalität abgedreht:
https://www.space.com/europe-moonlight-program-lunar-navigation-communications

So wird das nichts.

Es ist für die Akzeptanz der Raumfahrt in der Öffentlichkeit nicht hilfreich, wenn man auf der Konkurrenz herumhackt. Von daher würde ich vorschlagen, wir verzichten auf die "ich bin besser als du"-Diskussionen und warten einfach bis 2030, um zu sehen, wie es dann um die Monderkundung steht.


Beim letzten Absatz gebe ich dir recht,
und bei diesen "400" mußte ich beim ersten Blick auch erstmal schlucken, aber beim genaueren Überlegen erscheint diese Zahl von Mond-Missionen dann doch nicht so ganz unmöglich. Ist halt auch eine Frage, was man da so alles dazuzählt und zu was man diese Navigations- und Kommunikationssatelliten verwenden will. Auch eine wissenschaftliche Exkursion auf dem Mond mittels Rover ist ja schließlich eine "Mondmission" und bestimmt auf genaue Ortsbestimmung und Nachrichtenübermittlung angewiesen. Und auch wenn es erst in 10 Jahren eine bewohnte Mondstation geben sollte, wird sich dann in den folgenden 10 Jahren wahrscheinlich eine recht ausgebreitete Aktivität entwickeln.

 Was nun diese "technisch nicht möglichen bemannten Landungen am Südpol" angeht, bin ich ganz anderer Meinung. Das ist viel zu kategorisch. Vieles, was uns heute als undurchführbar erscheint, ist morgen alltäglich, gerade in der Raumfahrt (und gerade bei SpaceX  ;)).
Es mag sehr schwierig sein in der zugegebenermaßen sehr "unebenen/zerklüfteten" Südpolregion zu landen, aber das ist im Endeffekt nicht mehr, als eine technische Herausforderung. Schon so relativ primitive Sachen wie "punktgenaue Landung" und "entsprechende Konstruktion der Landebeine" können da sehr viel helfen. Auch in der  Südpolregion ist es nicht überall so schwierig zu landen. Eine sehr genaue Inspektion des geplanten Landegebietes mittels Orbiter und unbemannte Lander kann da sehr viel helfen. Und wenn du dir die 9 neugenannten Landegebiete für Artemis III anschaust, wirst du bemerken, daß man da schon recht genau hingeschaut hat um geeignete Stellen zu finden.

https://www.nasa.gov/news-release/nasa-provides-update-on-artemis-iii-moon-landing-regions

Ich bin überzeugt davon "das wird schon was"
Und wenn nicht "so", dann eben anders  ;)

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Online alepu

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #263 am: 29. Oktober 2024, 17:54:34 »
@Gecko
Naja, zwischen "Bulldozern" und Menschen ist denn doch nochmal ein kleiner Unterschied.

Aber mit den Landegebieten geb ich dir voll recht. Und da sind die Chinesen wiedermal sehr schlau und stark im Kopieren!
"Da wo es vor 55 Jahren mit Apollo geklappt hat, werden wir es doch in 5 Jahren auch noch schaffen!"
Aber genau das will die NASA ja jetzt nicht (mehr!)

Offline Regnart

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #264 am: 29. Oktober 2024, 18:44:20 »
Wenn man Bulldozer sanft landen kann, dann doch auch Menschen.

Um alepus Kommentar näher auszuführen:
Wir haben den Zusammenhang zwischen Hindernisvermeidung und Treibstoffverbrauch bei der Bruchlandung von IM-1 schon mal diskutiert. Beim Treibstoffverbrauch spielt natürlich auch das Gewicht eine Rolle. Hier siehst Du die 2028 startende Sonde Chang'e 8 (der Bulldozer wurde auf der Darstellung bereits ausgesetzt):


Bild: CNSA

Die hat mit rund 8 t ein doppelt so hohes Landegewicht wie die bisherigen, alle auf dem bewährten Chang’e-3-Bus basierenden Mondlander der CNSA. Dafür braucht Chang'e 8 auch zwei Haupttriebwerke und, wie HausD herausgefunden hat, 32 statt 28 Lageregelungstriebwerke. Es muss bei der Hindernisvermeidung einfach mehr Masse herumgewuchtet werden. Falls die Landung von Chang'e 8 zwischen 80° und 85° südlicher Breite gelingen sollte, wäre das schon eine Meisterleistung. Die Lanyue-Fähre ist mit 9 t Landegewicht nochmal schwerer, und die angedachten Landefähren der Amerikaner um ein Vielfaches. Das geht definitiv nicht.

Der Trick besteht darin, die treibstoffintensive Hindernisvermeidung zu vermeiden, indem man in einer Gegend ohne Hindernisse landet, also entweder in den äquatorialen Mare-Regionen (die chinesischen Landestellen liegen alle zwischen 20° nördlicher und südlicher Breite), oder eben auf Hubschrauberlandeplätzen (着陆垫, die Chinesen nennen das wirklich so). Mit einem Laser-Retroreflektor am Boden kann man beim Anflug die Position im Millimeterbereicht bestimmen, der Rest hängt von der Qualität der Triebwerkssteuerung ab. Bei Chang'e 6 wurde eine Landegenauigkeit von 5 cm erreicht, bei einer schweren Landefähre werden es wohl 10 cm sein.

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #265 am: 03. November 2024, 09:23:27 »
Hier ist eine künstlerische Darstellung zur Ressourcennutzung bei der Mission Chang'e 8:


Bild: DSEL

Das 天上宫阙 rechts oben im Bild bedeutet "Kaiserpalast im Himmel", das Gebäude im Hintergrund. Die Chinesen fliegen zum Mond, um dort zu bleiben :D

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Online alepu

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #266 am: 03. November 2024, 13:42:31 »
"Die Chinesen fliegen zum Mond um dort zu bleiben"

Genaugenommen sind die Chinesen ja bereits seit ihrer ersten (unbemannten) Landung am 14.12.2013 auf dem Mond, da diese, und weitere, Lander/Rover immer noch da oben stehen und da auch nicht mehr weggehen.

Genauso wie 
UdSSR/Russland (Luna-2, 1959, erste weiche Landung Luna-9 31.01.1966),
Amerika (Ranger-4, 1962, Surveyor-1 erste weiche Landung 30.05.1966),
Japan (24.01.1990),
ESA (03.09.2006),
Indien (14.11.2008),
Israel (22.02.2019), 
Luxenburg (04.03.2022)

Um tatsächlich bemannt und beständig auf dem Mond zu bleiben, bedarf es allerdings noch viel mehr und das werden weder die Chinesen, noch eine andere Nation so schnell schaffen. Natürlich sind sowohl die chinesischen, wie die amerikanischen Pläne diesbezüglich schon sehr weit entwickelt, aber bis die mal tatsächlich umgesetzt sind, wird es sicher noch etwas länger dauern. (Besonders, wenn die Chinesen in Taiwan einen Atomkrieg provozieren sollten!)

Sorry für den letzten Satz, aber die diesbezüglichen Aussagen von Regnart haben mich doch nachhaltig geschockt!

Offline Regnart

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #267 am: 03. November 2024, 16:13:06 »
Da gibt es keinen Grund, schockiert zu sein. Das hatten wir alles schon 1958:
https://en.wikipedia.org/wiki/Second_Taiwan_Strait_Crisis

Der Wikipedia-Artikel ist aus amerikanischer Sicht geschrieben. Ich würde empfehlen, jeder geht jetzt zu seiner örtlichen Bibliothek und besorgt sich per Fernleihe das Standardwerk zur KPCh:

Stephen Uhalley Jr.
A History of the Chinese Communist Party
Hoover Institution Press, Stanford 1988

Dort wird auf die damalige Interaktion mit der Sowjetunion näher eingegangen. In Kürze: Mao ließ die Kinmen- oder auch Quemoy-Inseln zwischen dem Festland und Taiwan beschießen, um die Amerikaner zu verleiten, China mit Matador-Marschflugkörpern nuklear anzugreifen, was wiederum die Sowjetunion dazu gezwungen hätte, aufgrund eines Beistandspakts die USA nuklear anzugreifen. Mao sagte damals, dass China das problemlos überleben würde (die mongolische Yuan-Dynastie hat die chinesische Bevölkerung von 120 Millionen im Jahr 1279 auf 60 Millionen im Jahr 1368 halbiert, was der Grund für das Wirtschaftswachstum in der Ming-Dynastie war). Als Chruschtschow merkte, dass das absolut ernst gemeint war, hat er China die Freundschaft aufgekündigt.

Der einzige Unterschied zu damals ist, dass die Volksrepublik China heute nicht mehr auf eine Schutzmacht angewiesen ist, sondern selbstständig einen Atomkrieg führen kann.

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #268 am: 03. November 2024, 17:23:48 »
Ich bin überzeugt davon, daß China selbständig einen Atomkrieg führen kann. Was mich schockiert ist, daß sie es auch tun wollen! Und anscheinend ohne Rücksicht auf die weltweiten Folgen!

Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #269 am: 03. November 2024, 17:51:31 »
Seid Ihr Euch sicher, dass die chinesische Führung einen Nuklearkrieg beabsichtigt? Wenn ja, woran macht Ihr das fest? M. E. sind bei solchen Themen praktisch alle Statements erstmal Worte. Was alles so geplant ist bei den Nuklearmächten, das wäre sicher gruselig zu wissen, aber was man wirklich beabsichtigt, steht bestimmt nicht im Internet.

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #270 am: 03. November 2024, 18:13:12 »
"beabsichtigt" wohl (hoffentlich!) nicht, aber wie ich aus Regnarts Worten entnehmen muß, nehmen sie ihn wohl billigend in Kauf, um Taiwan zu übernehmen/wiedereinzugliedern, sogar auf die Gefahr hin ihre eigene Ostküste einzuäschern/"umzupflügen"!
Daß dann das Ganze nicht nur regionale und nicht nur kurzfristige Probleme, auch für die Raumfahrt(!) verursachen würde, scheint die Chinesen nicht weiter zu berühren.
(Orginalton Regnart: "die Chinesen sehen Atombomben recht entspannt", "Atomkrieg ist machbar", "...Atomsprengköpfe...für den Einsatz gedacht")

Aber diese Diskussion hatten wir vor kurzem schon im "militärischen Faden" und auch da war sie schon OT

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #271 am: 03. November 2024, 19:08:33 »
Wir haben es hier mit einem semiotischen Problem zu tun - man will in der freien Welt nicht wahrhaben, dass die Chinesen genau das meinen, was sie sagen. Der Russe droht, der Chinese macht. Weder Xi Jinping, noch Zhang Youxia (die Nr. 2 in der Hierarchie und der Mann, der den symbolischen Knopf drücken würde) sind blutrünstige Psychopathen. Wenn sich ein Weltkrieg vermeiden lässt, werden sie ihn vermeiden. Um die Regenzeit zu umgehen, wird Taiwan, falls es sich nicht friedlich anschließt, im Frühjahr 2027 besetzt. Wenn die freie Welt klug ist, wird sie es bei diplomatischen Protesten und Wirtschaftssanktionen belassen. Wenn sie nicht klug ist, passiert das:



Der erste Start ist eine vom Kosmodrom Taiyuan gestartete Ziel-Interkontinentalrakete, der zweite Start eine vom Abfangraketen-Testgelände Korla in Xinjiang gestartete Antirakete vom Typ Hongqi 19. Bei 1:48 kann man den zweiten Start in real sehen.

Der im militärischen Faden erwähnte ICBM-Test ist sehr, sehr ernst zu nehmen. In der freien Welt hat man das aber nicht verstanden, sondern fabuliert von "internationalem Recht". Das Problem dabei ist, dass das internationale Recht kein Naturgesetz ist, sondern eine Privatvereinbarung, von der die chinesische Regierung wenig und das chinesische Volk gar nichts hält.

Man kann 1,4 Milliarden Menschen durchaus ignorieren. Aber davon gehen die 1,4 Milliarden Menschen nicht weg, und die Faktoren, die die 1,4 Milliarden Menschen zu ihren Handlungen veranlassen, gehen auch nicht weg. Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen, aber irgendwann dringt die objektive Realität in die bildungsbürgerliche Filterblase ein. Ruhe sanft.

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #272 am: 03. November 2024, 19:31:01 »
Also "pures Recht des Stärkeren"

Bzw. Alles was sich die Chinesen einbilden und machen, muß der Rest der Menschheit akzeptieren, ganz einfach weil sie so viele sind und jetzt auch die Atombombe haben?
Sind ja tolle Aussichten!

Offline Regnart

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #273 am: 03. November 2024, 19:44:51 »
So ist das nun mal. Was Du persönlich tun kannst, ist, im Alltag auf chinesische Produkte zu verzichten. Das ändert zwar nichts an der objektiven Realität, aber Du hast zumindest subjektiv das Gefühl, den verbrecherischen Schurkenstaat nicht auch noch unterstützt zu haben.

Jeder weiß, dass Volkswagen in Shanghai eine große Fabrik hat. Ein anständiger Mensch fährt keinen VW. Wer VW fährt, ist kein anständiger Mensch.

Kauf nicht beim Chinesen!

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Re: Chinas Planung zur Monderforschung
« Antwort #274 am: 03. November 2024, 22:12:48 »
Kann ja durchaus verstehen, daß die Chinesen so großes Interesse an Taiwan haben und wäre ja nicht so ein Riesenproblem, wenn sich die Taiwaner und Amerikaner das so einfach gefallen lassen würden!
Aber leider habe ich halt so das dumpfe Gefühl, daß die nicht so gerne fast die gesamte Chipproduktion in China haben wollen!