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ESA-Ministerratstagung 2014

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Offline Zenit

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #175 am: 23. Juli 2014, 17:39:50 »
Ich habe gerade eine Online-Petition gestartet. Mein Ziel ist es, auf den ESA-Ministerrat Druck auszuüben, dass er sich entscheidet, statt der Ariane 6 den SKYLON. Das wird nicht einfach, aber einen Versuch ist es wert.

https://www.openpetition.de/petition/online/europas-raumfahrt-retten-skylon-statt-einer-grossen-silvesterrakete

Über eine Unterschrift würde ich mich sehr freuen! :D Wenn ihr argumentative oder technische Fehler findet, sendet eine PN an mich.
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/exploration/home.shtml

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Offline wulf 21

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #176 am: 25. Juli 2014, 11:09:29 »
Wenn das nicht mal wieder ein völlig untaugliches Argument ist!  ::)

Wieso soll es denn keinen Unterscheid machen, ob man eine oder zwei Ariane 5 starten lässt? Zwei Raketen kosten nun einmal doppelt so viel wie eine.

Hier kann man wohl keine Diskussionen mehr führen ohne solche überflüssigen Seitenhiebe was?

Und zu Deiner These: Nein, zwei Raketen kosten nicht doppelt so viel wie eine. Baue Deine Fertigungsstraßen, unterhalte Sie und optimiere Sie für eine Rakete pro Jahr. Jetzt hast Du die Kosten für eine Rakete. Nun erweitere Deine Fertigungskapazität auf 2 Raketen pro Jahr. Musstest Du dafür Deine Kosten verdoppeln? Nein, sicher nicht.

Viele Grüße,

Klaus

Eben, daher will eine bestimmte Firma parallel zur Wiederverwendung auch die Startrate erhöhen. Sonst gibt das keinen business-case. Ob es klappt steht freilich auf einem anderen Blatt.

tobi

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #177 am: 25. Juli 2014, 21:50:36 »
CNES Chef Le Gall hat SpaceX mehrmals besucht:
http://www.spacenews.com/article/launch-report/41378le-gall-to-beat-spacex-europe-needs-to-shed-launch-sector%E2%80%99s-excess-of

Das Problem in Europa sieht er in zuviel "Linoleum" (ein Bodenbelag), womit er wohl zuviele Integrationshallen meint.

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Offline HausD

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #178 am: 26. Juli 2014, 06:06:11 »
... Das Problem in Europa sieht er in zuviel "Linoleum" (ein Bodenbelag), womit er wohl zuviele Integrationshallen meint.
"Linoleum", (ein Bodenbelag), liegt eher in Büros und Verwaltungen - Integrationshallen haben mehr geharzte (öl- und treibstofffeste, nicht brennbare, elektrostatisch indifferente) Fußböden  ;)

Gruß, HausD

Rugoz

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #179 am: 26. Juli 2014, 11:26:50 »
Wenn das nicht mal wieder ein völlig untaugliches Argument ist!  ::)

Wieso soll es denn keinen Unterscheid machen, ob man eine oder zwei Ariane 5 starten lässt? Zwei Raketen kosten nun einmal doppelt so viel wie eine.

Hier kann man wohl keine Diskussionen mehr führen ohne solche überflüssigen Seitenhiebe was?

Und zu Deiner These: Nein, zwei Raketen kosten nicht doppelt so viel wie eine. Baue Deine Fertigungsstraßen, unterhalte Sie und optimiere Sie für eine Rakete pro Jahr. Jetzt hast Du die Kosten für eine Rakete. Nun erweitere Deine Fertigungskapazität auf 2 Raketen pro Jahr. Musstest Du dafür Deine Kosten verdoppeln? Nein, sicher nicht.

Viele Grüße,

Klaus

Also 25% oder mehr der Startkosten sind ja nicht Hardware-Kosten sondern "Launch operations cost". Diese fallen wohl bei einem Doppelstart nicht allzu viel höher aus.

Ausserdem ists halt so, dass 4t für Europa zu wenig sind. Das heisst man will mindestens eine 6.5t-Rakete für Regierungsnutzlasten. Dann offenbar doch lieber ein wenig grösser und 2 Satelliten auf einmal.

Aber SpaceX hat ja jetzt unmißverständlich erklärt, ein Heavy-Start mit drei Erststufen und Wiederverwendung soll Starts mit Falcon 9 ohne Wiederverwendung ersetzen, wird also billiger sein. Da kann man sich vorstellen, von welchen Kosten bei Wiederverwendung sie ausgehen.

Also billiger pro Start kann ich mir nicht vorstellen. Die Wiederverwendung der Zentralstufe dürfte ausgeschlossen sein, da sie viel zu schnell ist. Die Nutzlast wird aber natürlich über der Falcon 9 liegen, also eventuell billiger per kg in GTO.

Die Falcon 9 mit wiederverwendbarer Erststufe dürfte praktisch unbrauchbar sein für GTO.

Führerschein

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #180 am: 26. Juli 2014, 11:53:48 »
@Rugoz

Antwort im SpaceX-Diskussionsthread da hier OT.

tobi

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #181 am: 29. Juli 2014, 14:49:32 »
Und es gibt News:
http://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/aeronautique-defense/20140729trib000841730/pourquoi-l-europe-spatiale-veut-desorbiter-soyuz-de-kourou.html

Die Sojus-Geschichte in Kourou endet 2019, das sind dochmal gute Neuigkeiten. Ariane 6 soll jetzt vorläufig erstmal die Sojus ersetzen, man konzentriert sich erstmal auf die Mittelklasse.

Zitat
L'ESA devra également étudier à plus long terme des projets de lanceurs réutilisables.
Kommen wir auf den Pfad der Tugend wieder zurück nach dem CNES-Konzept? ;)

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Offline Nitro

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #182 am: 29. Juli 2014, 14:54:56 »
Die Sojus-Geschichte in Kourou endet 2019, das sind dochmal gute Neuigkeiten. Ariane 6 soll jetzt vorläufig erstmal die Sojus ersetzen, man konzentriert sich erstmal auf die Mittelklasse.

Wieviel Geld wurde da nochmal rein gesteckt um die Startrampe fuer die paar Jaerchen zu bauen?  :-[
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

tobi

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #183 am: 02. August 2014, 09:30:19 »
Beim Handelsblatt sieht man Europas Raumfahrt mit dem Rücken zur Wand! Die neue Hoffnung: das Orion-Servicemodul!
http://www.handelsblatt.com/technologie/forschung-medizin/forschung-innovation/europas-raumfahrt-mit-dem-ruecken-zur-wand/10274916.html

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Offline Zenit

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #184 am: 02. August 2014, 09:35:59 »
Beim Handelsblatt sieht man Europas Raumfahrt mit dem Rücken zur Wand! Die neue Hoffnung: das Orion-Servicemodul!


Europas Raumfahrt mit dem Rücken zur Wand: Ja. Die neue Hoffnung: das ESM: Mit Sicherheit nicht.
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/exploration/home.shtml

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Offline tomtom

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #185 am: 04. August 2014, 12:16:30 »
Auf der Agenda steht wohl auch, ob die ESA am russischen, unbemannten Mondprogramm (Luna 25-26-27) teilnehmen wird.

Die ESA würde gerne die Landetechnik beisteuern.

http://www.satnews.com/story.php?number=1161054716
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

tobi

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #186 am: 04. August 2014, 19:36:13 »
Im Angesicht der angespannten politischen Lage, bin ich skeptisch, ob das was wird.

Außerdem aus technischer Sicht: Laut Artikel soll Luna-25, 26 und 27 2017, 2018 und 2019 fliegen. Europa soll ein Landesystem in 3-5 Jahren entwickeln? Das glaub ich erst, wenn ichs sehe.

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Offline tomtom

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #187 am: 04. August 2014, 22:59:16 »
Damit ist wohl die Technologie gemeint, die man schon für den eigenen ESA Lunar Lander bauen wollte und 2012 gecancelt wurde. Etwas Software und Sensorik, dass sollte schon machbar sein.

Aber ob die Lust an Kooperation auf beiden Seiten z.Zt. besonders groß ist, glaub ich auch nicht recht dran.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

tobi

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #188 am: 04. August 2014, 23:18:19 »
Naja wie weit war der eingestellte Lander? Beim PDR vielleicht. Die Teams wurden inzwischen vermutlich auch aufgelöst.

tobi

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #189 am: 05. August 2014, 20:06:18 »
Hatten wir dieses Interview vom Spiegel mit Wörner schon?
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/esa-transporter-atv-dlr-chef-woerner-kritisiert-frankreich-und-italien-a-983637.html

Zitat
"Man baut ja auch nicht nur ein paar Raketen und hört dann gleich wieder auf", sagt Wörner im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Leider wird die Esa von einigen Mitgliedsländern [Fr+It] jedoch einzig als Forschungs- und Entwicklungsagentur verstanden."
Jetzt mal unabhängig vom ATV. Das wird natürlich generell nicht klappen. Man kann nicht ein Produkt in ineffizienten Geo-Return Strukturen entwickeln und dann hoffen, dass die Industrie mit diesen ineffiziente Strukturen was kommerziell wettbewerbsfähiges produzieren kann. Diese Strukturen funktionieren bei Einmalprojekten - wie Wissenschaftsmissionen -, wo der Staat sich die politische Korrektheit was kosten lässt. Außerdem bringt es nichts rumzuentwickeln, wenn das Know-How nach Projektende im geheimen Archiv verschwindet, wo nie wieder jemand reinguckt.

Zitat
Es droht das altbekannte Geschacher, der halbgare Kompromiss: ein bisschen Geld für Raketen, ein bisschen für die ISS, zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben. Wörner gibt sich im Vorfeld allerdings selbstbewusst. "Ich hoffe, dass die deutsche Regierung hart bleibt und einen solchen Deal nicht mitmacht", sagt der DLR-Chef. "Basarmäßiges Verhandeln führt nicht dazu, dass die Mitgliedstaaten glücklich sind." Wörner erwägt sogar, in Luxemburg die Finanzierung platzen zu lassen: "Wir sollten uns prinzipiell nicht erpressen lassen", sagt der Raumfahrtmanager. "Ich finde, die Esa braucht zufriedene und keine erpressten Mitgliedstaaten."
Frankreich und Italien wollen den Basar, Deutschland droht mit Geldentzug. Die europäische Kleinstaaterei zeigt sich von ihrer besten Seite. Wir brauchen eine stärkere europäische Integration oder das europäische Raumfahrtprogramm bleibt eine Randnotiz der Geschichte.

tobi

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #190 am: 06. August 2014, 22:50:48 »
Die Freude über die Rosettabilder wärte bei Wörner, Le Gall und Co nur kurz. Beim Treffen am ESOC stehen wieder mühsame Verhandelungen über die Zukunft der europäischen Raumfahrt im Hintergrund an.
Zitat
Euro govt space-agency heads at ops center in Germany for Rosetta comet arrival. Behind the bonhomie, tough negs this week on Ariane, ISS.

https://twitter.com/pbdes/status/496958509515157505

WvB77

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #191 am: 13. August 2014, 01:29:54 »
Schon länger bin ich hier stiller Mitleser, aber jetzt wollte ich zu dem Thema auch meine Meinung loswerden. Seit ich klein war wollte ich in der Raumfahrt arbeiten. Nach all den Jahren bin ich mit meinem Studium fast fertig, aber in Europa, so scheint es, gibt es keine Perspektiven mehr in der Raketenindustrie.

Vier Jahre sind inzwischen seit dem Erstflug der Falcon 9 vergangen. Damals dachte ich noch, Reformen würden jetzt endlich in Angriff genommen, die Strukturen verschlankt, die ewigen Bremser vor die Tür gesetzt. Das Einzige was kam war Schlechtreden von SpaceX. Die letzte Hoffnung von Europa inzwischen ist noch, dass die Wiederverwendbarkeit sich nicht rechnet.

Kein bisheriges Konzept für einen Ariane-5-Nachfolger hat meiner Meinung nach die geringste Chance. SpaceX ist derart effizient aufgestellt, besitzt dermaßen kompetente Ingenieure und Techniker, wie soll Europa mit seinen alteingesessenen Strukturen da herankommen. Und gerade eine Ministerratstagung voll Beamter und Politiker soll für solch komplexe Probleme eine Lösung finden.

Nach dem Ende des ATV bleibt von der bemannten europäischen Raumfahrt nur noch die Beteiligung am MPCV. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sowohl SLS als auch das MPCV seitens der Amerikaner eingestellt wird. Spätestens dann, wenn Musk zeigt, dass seine bemannte Dragon mit seinem neuen Schwerlasträger für einen Bruchteil der Kosten dasselbe kann. Und beide werden so kommen. Alleine sein Vermögen von inzwischen 12 Milliarden Dollar garantiert dafür.

Der Weg als junger deutscher Ingenieur zu SpaceX nach Amerika ist lang und hart. Verglichen vor allem mit den Möglichkeiten, die sich hier außerhalb der Raumfahrt bieten. Ich finde es traurig, wie schnell sie es geschafft haben, den Wagen gegen die Wand zu fahren.


WvB77

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Offline Zenit

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #192 am: 13. August 2014, 08:18:48 »

Vier Jahre sind inzwischen seit dem Erstflug der Falcon 9 vergangen. Damals dachte ich noch, Reformen würden jetzt endlich in Angriff genommen, die Strukturen verschlankt, die ewigen Bremser vor die Tür gesetzt. Das Einzige was kam war Schlechtreden von SpaceX. Die letzte Hoffnung von Europa inzwischen ist noch, dass die Wiederverwendbarkeit sich nicht rechnet.

Kein bisheriges Konzept für einen Ariane-5-Nachfolger hat meiner Meinung nach die geringste Chance. SpaceX ist derart effizient aufgestellt, besitzt dermaßen kompetente Ingenieure und Techniker, wie soll Europa mit seinen alteingesessenen Strukturen da herankommen. Und gerade eine Ministerratstagung voll Beamter und Politiker soll für solch komplexe Probleme eine Lösung finden.

Nach dem Ende des ATV bleibt von der bemannten europäischen Raumfahrt nur noch die Beteiligung am MPCV. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sowohl SLS als auch das MPCV seitens der Amerikaner eingestellt wird. Spätestens dann, wenn Musk zeigt, dass seine bemannte Dragon mit seinem neuen Schwerlasträger für einen Bruchteil der Kosten dasselbe kann. Und beide werden so kommen. Alleine sein Vermögen von inzwischen 12 Milliarden Dollar garantiert dafür.


Recht viele richtige Punkte, noch ein paar Anmerkungen:

1. Das Strukturen verschlankt werden, soll mit der Ariane 6 ja passieren. Das nennt sich Fair Return und bedeutet, dass statt dutzenden nur noch ein paar Firmen an der Rakete arbeiten sollen. Das ist eine recht sinnvolle Regelung, reicht aber trotzdem bei weitem nicht aus. Das witzige ist ja, dass jeder Erfolg von SpaceX von den Politikern als Grund für Ariane 6 ausgelegt wird("nur so kann wieder Paroli geboten werden"), obwohl klar ist, dass Ariane 6 nicht konkurrenzfähig sein wird. Auch wenn sich die Wiederverwendbarkeit nicht rechnet: Es gibt ja nicht nur F9R, sondern auch die normale Falcon 9, Indien mit der GSLV Mk III und Japan mit der H3. Das alles sind Raketen, die günstigster als die Ariane 6 sein werden. Das bedeutet konkret, dass die Ariane (mal wieder) massiv subventioniert werden muss.

2. Dass kein Konzept zu SpaceX konkurrenzfähig ist, bezweifel ich. Es gibt immer noch SKYLON, der wäre ein Paukenschlag. Das Problem ist halt, dass der in der Entwicklung schrecklich teuer ist. Dass jedoch bei SKYLON die insgesamt entstandenen Kosten nach ca. 20 Jahren (Betrieb und Entwicklung) mit denen der Ariane 6 vergleichbar sind, wird da mal schnell ignoriert, schließlich möchte der französische Nationalstolz eine französische Rakete. Schau mal in meiner Signatur, ich mache mir ähnliche Sorgen bezüglich der Trägerentscheidung und versuche, etwas dagegen zu machen.

3. Das ESM für das MPCV ist ein Witz. Wir entwickeln und bauen für 1,5 Mrd. € ein SM, das dann bei zwei Flügen eingesetzt wird. Danach gehen die Pläne an die USA. Und diese zwei Flüge von SLS/Orion werden stattfinden, SpaceX kann sagen was sie wollen, in 6 Jahren einen vergleichbaren Schwerlastträger zu bauen, bekommen sie nicht hin. Warum die Falcon Heavy keine Konkurrenz für SLS ist, möchte ich hier wirklich nicht mehr aufrollen, schau im SLS- Meinungen Thread nach. Mein Vorschlag für ein bemanntes europäisches Raumfahrtprojekt: Umfrage Commercial Crew.
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/exploration/home.shtml

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Offline Schillrich

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #193 am: 13. August 2014, 08:47:48 »
Bei all dem Pessimismus: Raumfahrt besteht nicht nur aus Raketen und bemannten Raumschiffen.
Raketen sind "Mittel zum Zweck".
Bemannte Raumfahrt ist "spannender, kultureller Luxus".
Die "unzähligen" unbemannten Systeme im All machen viel mehr, mit Diensten für die Erde, in der Erkundung des Sonnensystems, bei der Erforschung des Kosmos. Das mag erstmal vergleichsweise unspannend klingen, ist es aber bei weitem nicht, wenn man in so einem Projekt arbeitet.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Zenit

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #194 am: 13. August 2014, 08:55:42 »
Bei all dem Pessimismus: Raumfahrt besteht nicht nur aus Raketen und bemannten Raumschiffen.
Raketen sind "Mittel zum Zweck".
Bemannte Raumfahrt ist "spannender, kultureller Luxus".
Die "unzähligen" unbemannten Systeme im All machen viel mehr, mit Diensten für die Erde, in der Erkundung des Sonnensystems, bei der Erforschung des Kosmos. Das mag erstmal vergleichsweise unspannend klingen, ist es aber bei weitem nicht, wenn man in so einem Projekt arbeitet.

Das ist sicher korrekt, und auch ich bin von Rosetta, Curiosity, etc. begeistert. Und in der unbemannten Raumfahrt hat Europa, denke ich, kein ernstes Problem. Aber wir sollten doch nicht die Raketen und die bemannte Raumfahrt vergessen!
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/exploration/home.shtml

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Offline Schillrich

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #195 am: 13. August 2014, 09:10:49 »
Wie sagt das ein Direktor bei uns: Bei all den derzeitigen Gedanken zu Raketen muss in der ESA am Ende Geld übrig bleiben für Missionen.
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Führerschein

  • Gast
Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #196 am: 13. August 2014, 09:18:21 »
Meiner Meinung nach sollte man in Europa im Augenblick am besten gar nichts machen. Weiter an Ariane 5 ME arbeiten, schon um die Entwickler zu halten und ansonsten abwarten. Was immer man jetzt darüber hinaus macht, bindet langfristig hohe Beträge und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, daß in zwei Jahren alles obsolet ist. Lieber Ariane 5 noch ein bißchen subventionieren und in ein paar Jahren eine zukunftsfähige Entscheidung treffen, wenn die Richtung klar ist.

Meine Meinung ist, daß Wiederverwendung mindestens der ersten Stufe bei SpaceX bald Realität ist und wo steht dann Ariane 6?

Noch besser wäre es sicher, sich jetzt für Skylon zu entscheiden, aber das ist unrealistisch.

Führerschein

  • Gast
Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #197 am: 13. August 2014, 09:20:04 »
Wie sagt das ein Direktor bei uns: Bei all den derzeitigen Gedanken zu Raketen muss in der ESA am Ende Geld übrig bleiben für Missionen.

Das ist ja wirklich revolutionär.

Tatsächlich könnte ich auch damit leben, wenn man sich in Europa aus der Raketen-Konkurrenz zurückzieht und wirklich gute, auch mal richtig teuere Missionen macht.

Offline Ruhri

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #198 am: 13. August 2014, 09:26:26 »
Schon länger bin ich hier stiller Mitleser, aber jetzt wollte ich zu dem Thema auch meine Meinung loswerden. Seit ich klein war wollte ich in der Raumfahrt arbeiten. Nach all den Jahren bin ich mit meinem Studium fast fertig, aber in Europa, so scheint es, gibt es keine Perspektiven mehr in der Raketenindustrie.

Vier Jahre sind inzwischen seit dem Erstflug der Falcon 9 vergangen. Damals dachte ich noch, Reformen würden jetzt endlich in Angriff genommen, die Strukturen verschlankt, die ewigen Bremser vor die Tür gesetzt. Das Einzige was kam war Schlechtreden von SpaceX. Die letzte Hoffnung von Europa inzwischen ist noch, dass die Wiederverwendbarkeit sich nicht rechnet.

Glaubst du denn mit deinem im Studium erworbenen Wissen, dass die Zeit für die wirtschaftlich mögliche Wiederverwendung gekommen ist? Was glauben deine Professoren, was deren wissenschaftliche Mitarbeiter? Und die Ingenieure in der europäischen Raumfahrtindustrie haben ebenfalls studiert und dazu viel praktische Erfahrung in ihrem Berufsleben angesammelt. Trotzdem scheinen nicht viele der Meinung zu sein, dass SpaceX es wird schaffen können.

Zitat
Kein bisheriges Konzept für einen Ariane-5-Nachfolger hat meiner Meinung nach die geringste Chance. SpaceX ist derart effizient aufgestellt, besitzt dermaßen kompetente Ingenieure und Techniker, wie soll Europa mit seinen alteingesessenen Strukturen da herankommen. Und gerade eine Ministerratstagung voll Beamter und Politiker soll für solch komplexe Probleme eine Lösung finden.

Ist SpaceX wirklich effizient, und falls ja, kann es das bei immer weiterem Wachstum bleiben? Sind die Mitarbeiter von SpaceX tatsächlich so kompetent? Falls ja, wieso haben sie dann in ihrer Anfangszeit derartig haarsträubende Fehler begangen die vermutlich selbst du als frischer Universitäts-Absolvent nicht begehen würdest?

Stellen wir uns im übrigen vor, die europäische Raumfahrtindustrie würde, abgespornt von SpaceX, ein Konzept vorlegen, das die Kosten drastisch senken würde. Meinst du nicht, dass die Teilnehmer der Ministerratskonferenz begeistert darauf anspringen würden? Offensichtlich gibt es ein solches Konzept nicht.

Zitat
Nach dem Ende des ATV bleibt von der bemannten europäischen Raumfahrt nur noch die Beteiligung am MPCV. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sowohl SLS als auch das MPCV seitens der Amerikaner eingestellt wird. Spätestens dann, wenn Musk zeigt, dass seine bemannte Dragon mit seinem neuen Schwerlasträger für einen Bruchteil der Kosten dasselbe kann. Und beide werden so kommen. Alleine sein Vermögen von inzwischen 12 Milliarden Dollar garantiert dafür.

Den ESA-Staaten steht nach wie vor der Weg offen, etwas neues aus dem ATV zu entwickeln. Und ob SLS und Orion eingestellt werden, ist eine politische Entscheidung. Niemand weiß, ob die vagen Pläne von SpaceX zu irgendetwas führen werden. Letztlich will Elon Musk ja auch nur öffentliche Gelder abgreifen, was natürlich völlig statthaft ist. Sein Vermögen ist angesichts der Kosten in der Raumfahrt viel zu gering, um etwas erreichen zu können, und wenn er eines bewiesen hat, dann dass er ein Unternehmer ist. Erfolgreiche Unternehmer gehen ab und an ins Risiko, aber sie verschleudern ihr Vermögen nicht - sie bauen es auf. Und sie arbeiten immer mit Investoren zusammen. Für einen erfolgreichen Konkurrenten zu SLS gibt es im Grunde nur einen möglichen Investor - die NASA.

Zitat
Der Weg als junger deutscher Ingenieur zu SpaceX nach Amerika ist lang und hart. Verglichen vor allem mit den Möglichkeiten, die sich hier außerhalb der Raumfahrt bieten. Ich finde es traurig, wie schnell sie es geschafft haben, den Wagen gegen die Wand zu fahren.

Wie Schillrich schon gesagt hat, ist das nur deine ganz persönliche Meinung. Betreib doch bitte keine Rosinenpickerei. Siehst du das wirklich so, dass es "Gute Raumfahrt" und "Schlechte Raumfahrt" gibt? Du kannst jetzt natürlich deine Karriere versuchen zu planen, ob nun in Deutschland, Frankreich oder den USA, aber Garantien wird es nicht geben. Selbst wenn in näherer Zukunft die politische Entscheidung getroffen werden sollte, ein revolutionäres Konzept anzugehen, dass SpaceX wegen vergleichsweise zu hoher Kosten in den Ruin treiben würde, ist noch lange nicht gesagt, dass du ein Teil davon sein würdest. Eng deine Sicht auf das, was du gerne machen möchtest, also nicht ohne Not dermaßen ein.
« Letzte Änderung: 13. August 2014, 12:53:56 von Ruhri »

tobi

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Re: ESA-Ministerratstagung 2014
« Antwort #199 am: 13. August 2014, 10:28:08 »
Schon länger bin ich hier stiller Mitleser, aber jetzt wollte ich zu dem Thema auch meine Meinung loswerden. Seit ich klein war wollte ich in der Raumfahrt arbeiten. Nach all den Jahren bin ich mit meinem Studium fast fertig, aber in Europa, so scheint es, gibt es keine Perspektiven mehr in der Raketenindustrie.

Vier Jahre sind inzwischen seit dem Erstflug der Falcon 9 vergangen. Damals dachte ich noch, Reformen würden jetzt endlich in Angriff genommen, die Strukturen verschlankt, die ewigen Bremser vor die Tür gesetzt. Das Einzige was kam war Schlechtreden von SpaceX. Die letzte Hoffnung von Europa inzwischen ist noch, dass die Wiederverwendbarkeit sich nicht rechnet.

Hallo Wvb77, sehe ich ganz genau so. Es gibt genau zwei mögliche Szenarien meiner Meinung nach.
Szenario 1: SpaceX hat Erfolg mit seinen Ideen (Stichwort Wiederverwendbarkeit) und Ariane verliert massiv an Marktanteil. Spannende Jahrzehnte erwarten uns! Europa macht eine Radikalkur mit einem Potential auf Hoffnung (sehr vorsichtig formuliert).
Szenario 2: SpaceX scheitert mit seinen Ideen, geht Bankrott oder kann keinen Preis-/Kostenvorteil realisieren. In diesem Fall wird Europa den derzeit minimalen Reformwillen sofort verlieren und in den alten Trott zurückfallen. Langweile Jahrzehnte erwarten uns bis zum nächsten mutigen Unternehmer - aus den USA wohlgemerkt.

Beide Male möchte ich dann nicht im europäischen Raumtransport arbeiten. Untergang oder Langeweile droht uns.