@Marslady:
Ja, die Sache mit den Parallelkosmen (ich ziehe diese Ausdrucksweise vor, da "Universum" das zu einer Einheit zusammengefasste Ganze bedeutet) oder auch den möglicherweise existierenden anderen Dimensionen, habe ich bewusst noch nicht angesprochen, um die Diskussion einigermaßen einzugrenzen.
@Wilfried:
Dein Vergleich mit dem Affe, der einen Jumbojet aus allen herumliegenden Einzelteilen fast sicher nicht zufällig mal eben so zu einem flugfertigen Flugzeug zusammenbauen wird, hinkt was die Analogie zur Lebensentstehung angeht. Und um diesen irrwitzigen Zufall, der mit dem Vergleich veranschaulicht werden soll, geht es Dir ja. Vielleicht kannst Du neu darüber nachdenken, wenn ich Dir aufzeigen könnte, dass Dein Vergleich hinkt:
In der Analogie entspricht der Jumbojet einem lebensfähigen Einzeller.
Der Affe entspricht dem Zufall (hier ist die Analogie übrigens schlecht gewählt, weil ein Affe sehr ausgeprägte Fähigkeiten zu kreativen Entscheidungen hat).
Nennen wir den Affen also einfach nur Zufall, und nehmen wir an, der Zufall würde die Teile zu einem Jumbojet zusammenfügen, so würde dieser nicht auch automatisch zu fliegen beginnen. Der nächste Zufall würde ihn wieder demontieren, und keiner hätte was bemerkt.
Das betrifft nicht nur den fertigen Jumbojet, sondern auch alle nötigen vorherigen Baustufen. Und hier unterscheidet sich die Entstehung von Leben, in dem schon die Vorstufen automatisch zu funktionieren beginnen würden, und der fertige erste lebende Organismus natürlich ebenfalls. Diese Selbstbestätigung fehlt in Deiner Analogie und macht das zufällige Entstehen eines Jumbojets aus allen seinen Einzelteilen weit unwahrscheinlicher, als die Entstehung von Leben.
Tut mir übrigens leid, dass Du Dich "abqualifiziert" und unfair behandelt gefühlt hast. Das war nicht meine Absicht. Ich wollte nur daran erinnern, dass die Menschheit über Jahrtausende davon ausging, dass die Erde quasi der zentrale Teil des Universums ist. Der Horizont der Menschheit war auf die Erde beschränkt, und selbst als die Erde als Planet unter Planeten im Weltall erkannt worden war, konnte man die geozentrische Sichtweise noch längst nicht aufgeben. Die Einmaligkeit der Erde und der darauf lebenden Menschheit war auch dann noch eine klare Selbstverständlichkeit, als schließlich die heliozentrische Sichtweise Fuß fassen konnte. Immer noch bestand das Universum schließlich hauptsächlich aus einem einzigen Stern.
Zur Komplexität des Lebens und Herr Jacques Monod möchte ich bemerken, dass Leben im restlichen Universum zwar möglicherweise ähnlich komplex sein wird, wie hier, dass es aber dennoch auf einer völlig anderen Art von Erbinformationsspeicherung beruhen könnte, wie es hier der Fall ist. Deine Argumente gegen das Vorhandensein von Leben im Restuniversum beruhen außer auf der unzulänglichen Analogie mit dem Jumbojet auch auf der nicht zwingend nötigen Annahme, dass dieses außerirdische Leben genau so wie hier auf der Erde beschaffen wäre.
Wenn wir hier diskutieren würden, ob sich im Universum irgendwo das selbe DNS-Vererbungssystem in lebenden Organismen entwickelt oder entwickelt hat, wäre die Wahrscheinlichkeit selbstverständlich deutlich geringer, als wenn wir nur ganz allgemein über die Wahrscheinlichkeit von Leben im Universum diskutieren. Je tiefer ein Biologe mit den Zusammenhängen hier vorkommender lebender Organismen befasst ist, und sich damit auskennt, desto weniger scheint es für ihn möglich zu sein, über diesen Tellerrand hinaus zu sehen, und ganz anders aufgebaute Lebensformen für möglich zu halten.
Vor allem aber solltest Du bei Deinem Standpunkt eins bedenken: Die agnostische Sichtweise! Es gibt noch keinen "First Contact", und insofern keinen Beweis für außerirdisches Leben. Aber es gibt ebenso wenig auch nur den kleinsten Beweis, dass kein außerirdisches Leben existiert. Im Gegenteil: Verlassen wir hier einmal die Selbstbezogenheit, haben wir ja den Beweis von außerirdischem Leben in uns selbst.
Das ist wie mit Ausländern: Alle Menschen sind Ausländer, fast überall.
Analog dazu: Alles Leben ist außerirdisch, fast überall.
Es gibt also diesen einen klaren Hinweis auf die Existenz von außerirdischem Leben (von außen betrachtet), aber keinen realen klaren Hinweis auf die Nichtexistenz von außerirdischem Leben außer auf der Erde.
Letztlich wiederholen wir uns aber mehr und mehr, weshalb das Thema für mich (bezüglich diesem Thread!) eigentlich abgeschlossen ist. Du kannst mich nicht von Deinem Standpunkt überzeugen, und ich kann Dich offensichtlich auch nicht davon abbringen. Das spielt aber für den wahren Sachverhalt alles keine Rolle, weshalb ich ganz gut mit diesem Zustand leben kann.
Viele Grüße,
Martin